Eingliederungsbericht Landkreis Bergstraße - jobcenter | SGB II ...
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Eingliederungsbericht des Eigenbetriebs Neue Wege Kreis Bergstraße für das Jahr 2008
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- Seite 18 und 19: 3.2.4 Ältere Langzeitarbeitslose
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- Seite 28 und 29: 5. Anlagen 5.1 Organigramm 26
<strong>Eingliederungsbericht</strong><br />
des Eigenbetriebs<br />
Neue Wege Kreis <strong>Bergstraße</strong><br />
für das Jahr 2008
Inhaltsverzeichnis<br />
1. Kurzportrait des zugelassenen kommunalen Trägers .................1<br />
1.1 Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes.................................. 1<br />
1.2 Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers ........... 2<br />
2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie..................................6<br />
3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen ................................8<br />
3.1 Standard- und Entwicklungsmaßnahmen ................................... 8<br />
3.1.1 Bewerbercenter und Profiling .................................................. 9<br />
3.1.2 Qualifizierung..............................................................................10<br />
3.1.3 Aktivierung und Vermittlung ..................................................11<br />
3.1.4 Beschäftigung.............................................................................12<br />
3.2 Zielgruppenorientierte Maßnahmen ............................................13<br />
3.2.1 Jüngere Menschen unter 25 Jahren/ unter 27 Jahren.....13<br />
3.2.2 Frauen/Alleinerziehende..........................................................15<br />
3.2.3. Migranten .....................................................................................15<br />
3.2.4 Ältere Langzeitarbeitslose über 50 Jahren.........................16<br />
3.2.5 Selbstständige............................................................................16<br />
3.3 Zuschüsse ..........................................................................................16<br />
3.3.1 Eingliederungszuschüsse.......................................................16<br />
3.3.2 Beschäftigungszuschuss........................................................17<br />
3.3.3 Ausbildungskostenzuschüsse...............................................18<br />
3.4 Existenzgründung ............................................................................19<br />
3.5 Arbeitsgelegenheiten ......................................................................20<br />
3.6 Kommunale Leistungen..................................................................21<br />
3.7 Einstiegsoffensive............................................................................23<br />
4. Bewertung durch den zugelassenen kommunalen Träger ........25<br />
5. Anlagen..........................................................................................26<br />
5.1 Organigramm.....................................................................................26<br />
5.2 Wesentliche Schulungs- und Strategieunterlagen..................27
1. Kurzportrait des zugelassenen kommunalen Trägers<br />
1.1 Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes<br />
Der Arbeitsmarkt im Kreis <strong>Bergstraße</strong> ist von einer strukturellen Inhomogenität geprägt. Der<br />
Kreis <strong>Bergstraße</strong> lässt sich geografisch in vier Regionen unterteilen: Odenwald, Neckartal,<br />
<strong>Bergstraße</strong> und Ried. Innerhalb dieser Regionen gibt es stark ausgeprägte Differierungen<br />
bezüglich der Grundvoraussetzungen des Arbeitsmarktes. So ist die Pendlerquote aus dem<br />
Bereich des Odenwaldes in Richtung <strong>Bergstraße</strong>, Rhein-Main-Neckar-Raum sehr hoch, da<br />
die Zahl großer, personalstarker Unternehmen im Bereich des Odenwaldes niedrig ist. Im<br />
Umkehrschluss verzeichnen die größeren Städte an der <strong>Bergstraße</strong>, als wichtigste Industrie<br />
und Gewerbestandorte des <strong>Landkreis</strong>es hohe Einpendlerquoten und sehr niedrige<br />
Auspendlerquoten, da sie nicht nur für die eigenen Einwohner, sondern auch für die Pendler<br />
aus der unmittelbaren Umgebung als Arbeitsorte sehr interessant sind. Der Eigenbetrieb<br />
„Neue Wege“ Kreis <strong>Bergstraße</strong> hat sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert, um durch<br />
die Aufteilung der Job Center auf das Kreisgebiet besser auf die regionsspezifischen<br />
Gegebenheiten reagieren zu können.<br />
Die Beschäftigungsquote der Beschäftigten am Wohnort stieg im Kreis <strong>Bergstraße</strong> von 1998<br />
bis 2007 von 49,1% auf mittlerweile über 50%, für den gleichen Zeitraum stieg die der<br />
Beschäftigten im Kreis <strong>Bergstraße</strong> von 33,9% auf 35%. Die Zahl der<br />
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (am Arbeitsort) lag bei 61.453, hiervon sind<br />
12,3% der Arbeitnehmer unter 25 Jahren und 21,9% über 50 Jahre alt. 8% der Beschäftigten<br />
verfügen über einen Hochschulabschluss. 63,8% der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigten sind dem Dienstleistungssektor zuzuordnen, dies bedeutet seit 1999 einen<br />
Anstieg um 5,8%. Die Entwicklung der Beschäftigung am Arbeitsort stieg in den<br />
Büroberufen um 4% auf 21.334 an. In diesem Zusammenhang und auf Grund technischer<br />
Neuerungen stieg die Zahl der Arbeitskräfte mit DV-Tätigkeit in den Büroberufen seit 1995<br />
1
1.2 Organisation des zugelassenen kommunalen Trägers<br />
Der Eigenbetrieb ist ein wirtschaftliches Unternehmen ohne Rechtspersönlichkeit, geführt<br />
nach den wirtschaftlichen Gesetzen des Kreises und der Betriebssatzung. Der Eigenbetrieb<br />
„Neue Wege“ Kreis <strong>Bergstraße</strong> ist gegliedert in 4 Job Center: Odenwald in Mörlenbach,<br />
Viernheim, Ried in Bürstadt und <strong>Bergstraße</strong> in Heppenheim. In Heppenheim befindet sich<br />
ebenfalls der Sitz der zentralen Dienste und der Betriebsleitung. Die Job-Center teilen sich in<br />
folgende Bereiche auf:<br />
• Servicepoint<br />
• Leistungsgewährung<br />
• Fallmanagement<br />
• Arbeitgeberservice<br />
• Außendienst<br />
Im Eigenbetrieb erfolgen Leistungsgewährung und Fallmanagement aus einer Hand, dies hat<br />
den Vorteil, dass die Kunden nur einen Ansprechpartner haben, dadurch kann schneller ein<br />
Vertrauensverhältnis zum Fallmanager aufgebaut werden, der dann auch vollständig für die<br />
Kunden zuständig ist. Hierdurch können Synergien besser genutzt und Verwaltungsabläufe<br />
vereinfacht und beschleunigt werden. Es wurde ein Team u25 gebildet, welches sich im<br />
speziellen um die Belange junger Arbeitsloser kümmert und je Job-Center selbstständig auf<br />
deren Probleme und Bedürfnisse eingeht.<br />
Servicepoint<br />
Der Servicepoint ist die 1. Kontaktstelle für die Kunden, hier erfolgt die Antragsausgabe,<br />
beigefügt wird eine Checkliste für die Kunden, anhand der diese überprüfen können, ob alle<br />
Unterlagen vorhanden sind. Die Antragsabgabe sowie die Prüfung auf Vollständigkeit<br />
erfolgen ebenfalls im Servicepoint. In ihm erfolgen außerdem allgemeine Beratungen, er ist<br />
Anlaufstelle bei Problemen und Fragen von Kunden, auch eine telefonische Beratung ist<br />
möglich, da das Servicetelefon des Eigenbetriebs ebenfalls im Servicepoint aufläuft.<br />
Leistungsgewährung<br />
Im Rahmen der Leistungsgewährung erfolgt eine Prüfung der Anträge auf Vollständigkeit.<br />
Die Bearbeitung der Anträge, Eingabe in die EDV und Berechnung der Leistungen sowie<br />
deren Zahlbarmachung erfolgen im Rahmen der Leistungsgewährung. Weitere Aufgaben<br />
sind die Prüfung vorrangiger Leistungen und deren Geltendmachung sowie<br />
Rückforderungen.<br />
2
Fallmanagement<br />
Zuerst werden mit dem Kunden ein Profiling und ein Gespräch zur Feststellung und<br />
Auswahl von geeigneten Maßnahmen zur Vermittlung in den 1. Arbeitsmarkt durchgeführt.<br />
Ist dies erfolgt, wird eine Eingliederungsvereinbarung abgeschlossen. Im Zuge des weiteren<br />
Fallmanagements erfolgt dann die kontinuierliche Überprüfung der Einhaltung der im<br />
Rahmen der Eingliederungsvereinbarung geschlossenen Zielsetzungen.<br />
Arbeitgeberservice<br />
Der Arbeitgeberservice des Eigenbetriebs wurde bis zum September 2006 von<br />
Honorarkräften durchgeführt und basiert auf einem arbeitgeberorientierten Konzept. Im<br />
Oktober 2007 wurden insgesamt vier Mitarbeiter eingestellt, die dezentral in den einzelnen<br />
Job Centern für die Betreuung der Arbeitgeber und das Anbieten der Serviceleistungen vor<br />
Ort zuständig sind.<br />
Als Grundlage wurde das Konzept der bewerberorientierten Vermittlung gewählt. Unter dem<br />
Motto: „Nah am Menschen, nah an der Arbeit“ werden in dieser Vermittlungsart gezielt mit<br />
Bewerbern passende Arbeitsstellen gesucht. Dabei wird durch den Arbeitgeberservice für<br />
den Hilfebedürftigen der Kontakt zum zukünftigen Arbeitgeber aufgebaut und der Bewerber<br />
auf die offene Stelle vermittelt. Die Mitarbeiter fungieren hierbei je nach Bedarf als Coach<br />
oder direkte Vermittler. Sie haben dabei die Möglichkeit bei Bedarf alle Förderinstrumente<br />
des Eigenbetriebs zu nutzen.<br />
Für die bewerberorientierte Vermittlung sind ausnahmslos A und B Kunden vorgesehen. Die<br />
Vorschläge hierzu kommen von den Fallmanagern. In den ersten drei Monaten seines<br />
Bestehens gelang es dem Arbeitgeberservice bereits 83 Personen aus dem ALG <strong>II</strong> Bezug<br />
zusätzlich in den 1.Arbeitmarkt zu vermitteln. Seit 1. Mai 2008 kooperiert der Eigenbetrieb<br />
mit der Wirtschaftsförderung <strong>Bergstraße</strong> GmbH. „Neue Wege“ hat einen Mitarbeiter zur<br />
Wirtschaftsförderung abgeordnet. Man möchte vom bereits bestehenden Netzwerk, zu den<br />
Unternehmen in der Region, profitieren und einen noch engeren Kontakt zu potenziellen<br />
Arbeitgebern halten. „Neue Wege“ strebt mit der Wirtschaftsförderung <strong>Bergstraße</strong> GmbH als<br />
Partner einen intensiven Kontakt zu den Unternehmen im Kreis an. Ziel ist es,<br />
Beschäftigungsmöglichkeiten zu erschließen, die passgenau sowohl den Bedürfnissen der<br />
Langzeitarbeitslosen als auch der Unternehmen entsprechen. Die Chancen des<br />
Arbeitsmarkts in den Teilregionen des Kreises sollen ausgelotet und mit den vielfältigen<br />
3
Außendienst<br />
Der Außendienst erhält Aufträge von Fallmanagern, aufgrund derer er aktiv wird. Dieser stellt<br />
fest, ob Ansprüche bzw. Leistungen gerechtfertigt sind. Der Außendienstmitarbeiter<br />
übermittelt seine Berichte an die Fallmanager bzw. bei Bedarf an den Regionalteamleiter.<br />
Weiterhin werden durch den Außendienst Statistiken über Einsparungen etc. geführt.<br />
Zu den Zentralen Diensten gehören folgende Bereiche:<br />
Förderinstrumente I<br />
Im Bereich der Förderinstrumente I wird die Gewährung von Lohnkostenzuschüssen<br />
durchgeführt und ferner Arbeitsgelegenheiten koordiniert. Des Weiteren werden<br />
Förderprogramme zur Wiedereingliederung aufgelegt, wie z.B. Existenzgründungsförderung<br />
und überbetriebliche Ausbildungsplätze [ASTA], zusätzlich wird die Förderung zur Schaffung<br />
zusätzlicher Ausbildungsplätze betrieben.<br />
Förderinstrumente <strong>II</strong><br />
Dem Maßnahmenmanagement obliegt die Bedarfsermittlung von<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, die Kontaktaufnahme zu potenziellen Trägern, die Überprüfung<br />
der Träger auf Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit sowie die Wahrnehmung von<br />
Verhandlungen bezüglich des Aufbaus und Inhalts von Maßnahmen. Es erfolgt die Prüfung<br />
der Einhaltung der an die Bildungsträger gestellten Anforderungen. Die Mitarbeiter sind für<br />
die rechtlich korrekte Durchführung der Vergabe zuständig, ihnen obliegen ebenfalls die<br />
Vorstellung der Maßnahmen bei der Betriebsleitung und in der Betriebskommission,<br />
außerdem deren Abrechnung und Controlling.<br />
Personal/ Organisation<br />
Der Eigenbetrieb hat eine zentrale Stelle für die Personalsachbearbeitung. Hier erfolgt auch<br />
die Personalplanung des Eigenbetriebs in Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung. Die<br />
Fortbildungen werden zentral geplant. Die Lohn- und Gehaltsabrechnungen erfolgen über<br />
ekom21 durch die Personalabteilung des Kreises <strong>Bergstraße</strong>. Des Weiteren obliegen dem<br />
Bereich Organisation assistierende Tätigkeiten für die Betriebsleitung und allgemeine<br />
organisatorische Aufgaben.<br />
Grundsatzreferat<br />
Innerhalb des Grundsatzreferats erfolgt die Widerspruchsbearbeitung. Die rechtliche<br />
Beratung der Betriebsleitung, der Regionalteamleitungen und der Fallmanager, die<br />
4
Erwiderung von Klagen und die Vertretung des Eigenbetriebs vor Gericht sind weitere<br />
Aufgaben des Grundsatzreferates. Die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die<br />
Fallmanager gehört ebenfalls zu dem Aufgabenbereich des Grundsatzreferats<br />
Qualitätsmanagement<br />
Der Bereich Qualitätsmanagement ist neben der Qualitätssicherung für den Ausbau und die<br />
Ausführung des Verwaltungs- und Kontrollsystems zuständig. Ihm obliegt die Durchführung,<br />
Koordination und Dokumentation von Prüfungen aller Art. Hierbei sind systematische<br />
Bestandsprüfungen und anlassbezogene Einzelfallprüfungen die Hauptaufgaben.<br />
Finanzen/ EDV/ Statistik<br />
Im Team Finanzen erfolgt die Buchhaltung des Eigenbetriebs über die Buchhaltungssoftware<br />
Infoma der Firma New System Kommunal. Es erfolgen die Aufstellung des Wirtschaftsplans,<br />
die ständige Liquiditätsplanung und die Abrechnung mit dem Bund. Weiterhin die Aufstellung<br />
des Jahresabschlusses, der Aufbau des Controllings und Berichtswesens sowie die<br />
Mittelbewirtschaftung der im Haushalt des Kreises bewirtschafteten Haushaltstellen, welche<br />
für den Eigenbetrieb relevant sind. Des Weiteren werden die Abrechnungen mit dem Bund<br />
und dem Kreis Bergsraße vorgenommen. In der EDV Abteilung wird der gesamte Hard- und<br />
Softwaresupport für den Eigenbetrieb durchgeführt. Im Jahr 2007 erfolgte die Migration zur<br />
neuen Anwendersoftware Open/ Prosoz. Der Bereich Statistik stellt die notwendigen Daten<br />
für die Bundesagentur für Arbeit und Auswertungen für ein interkommunales<br />
Benchmarkingprojekt zur Verfügung. Zusätzlich erfolgt die Aufstellung der<br />
Statistikmeldungen an das BMAS und statistische Analysen zur internen Steuerung.<br />
5
2. Kernaussagen zur Eingliederungsstrategie<br />
Der Eigenbetrieb Neue Wege verfolgt 2 unterschiedliche Ansätze zur nachhaltigen<br />
Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt.<br />
Dabei geht ein Ansatz (siehe unten stehende Grafik) von einer unterschiedlichen<br />
Kategorisierung verschiedener Integrationstypen aus. Man unterscheidet zwischen den<br />
Typen A bis E wobei dies die Arbeitsmarktnähe eines Langzeitarbeitslosen darstellt. Typ A<br />
entspricht einem direkt in Arbeit vermittelbaren Kunden (er erhält z.B. Unterstützung bei<br />
Bewerbungen). Kategorie E einem Kunden mit multiplen Vermittlungshemmnissen (z.B. mit<br />
Suchtproblematik, Verschuldung, Alleinerziehend etc.). An diesen Kategorien hat der<br />
Eigenbetrieb die von ihm angebotenen Maßnahmen ausgerichtet. Die so genannten<br />
Standard- und Entwicklungsmaßnahmen orientieren sich an den Bedürfnissen der jeweiligen<br />
Zielgruppe und sollen die Arbeitsmarktferne verringern bzw. Vermittlungshemmnisse durch<br />
spezielle Angebote abbauen. Detaillierte Beschreibungen der Maßnahmen folgen unter<br />
Punkt 3.1.<br />
6
Mit dem 2. Ansatz verfolgt Neue Wege eine zielgruppenorientierte Arbeitsmarktintegration.<br />
Grundüberlegung ist hierbei, dass sich ein Großteil der zu betreuenden Langzeitarbeitslosen<br />
bestimmten Zielgruppen zuordnen lässt. Hierbei geht man davon aus, dass auf die<br />
unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Gruppen auch bei der inhaltlichen Ausrichtung<br />
von Maßnahmen eingegangen werden sollte. Die Berücksichtigung der individuellen<br />
Lebenssituation der Langzeitarbeitslosen ist dabei immer ein wichtiger Teilaspekt. Dadurch<br />
können bestehende Vermittlungshemmnisse reduziert und eine schnellere Integration in den<br />
Arbeitsmarkt ermöglicht werden. Beispielhaft sind hier Maßnahmen für Alleinerziehende zu<br />
nennen. In deren Rahmen werden unter anderem individuelle Betreuungsangebote gesucht,<br />
um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, so dass sich die<br />
Betroffenen voll der Stellensuche widmen können.<br />
7
3. Darstellung der Eingliederungsmaßnahmen<br />
Im Jahre 2008 wurden insgesamt 944 Maßnahmenplätze bereitgestellt. Davon entfielen<br />
rund 692 Plätze auf die Maßnahmegruppe Standard- und Entwicklungsmaßnahmen<br />
und 252 Plätze auf die Maßnahmegruppe „zielgruppenorientierte Maßnahmen“. In dieser<br />
Kategorie entfallen dabei rund 194 Plätze auf die Zielgruppe U25/27. Insgesamt wurden<br />
die Maßnahmenplätze von 1707 Teilnehmern besetzt. Die durchschnittliche Belegungsquote<br />
der Maßnahmen betrug im Jahre 2008 82,96%.<br />
Die Produktpalette<br />
angeboten:<br />
des Bereiches Förderinstrumente <strong>II</strong> wurde im Jahr 2008 wie folgt<br />
1. Standard- und Entwicklungsmaßnahmen<br />
2. Zielgruppenorientierte Maßnahmen<br />
In diesen Maßnahmegruppen wurde zusätzlich eine Kategorisierung vorgenommen, die in<br />
einer durchlaufenden Folge die Integration in den 1.Arbeitsmarkt oder in eine Ausbildung<br />
ermöglicht.<br />
3.1 Standard- und Entwicklungsmaßnahmen<br />
Diese Kategorisierung setzt sich im Bereich der Standard- und Entwicklungsmaßnahmen<br />
aus den folgenden vier Pfeilern zusammen:<br />
1. Beschäftigung<br />
2. Qualifizierung<br />
3. Aktivierung/Vermittlung<br />
4. Eingliederung.<br />
8
3.1.1 Bewerbercenter und Profiling<br />
In dieser Kategorie wird der sogenannte Bewerberservice und Profilingertermine angeboten.<br />
Der Bewerberservice ist in Bewerbercentern organisiert, die in jedem Jobcenter vorzufinden<br />
sind. Im Bewerber-Center erhalten Kunden des Eigenbetriebs:<br />
• Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen<br />
• Informationen über Anforderungen des Stellen- und Ausbildungsmarktes<br />
• Möglichkeiten der Informationsbeschaffung: Unterstützung bei der Stellensuche und<br />
Auswertung von Stellenangeboten<br />
• Hilfe bei der Internetrecherche und/oder bei der Bewerbung per Internet<br />
• Einscannen von Bewerbungsfotos in die Bewerbungsunterlagen<br />
• Vorbereitung von Bewerbungsgesprächen<br />
• Informationen zu Anforderungen und Auswahlverfahren<br />
Jeder Teilnehmer erhält seine Daten auf einem USB-Stick, so dass eine Anpassung der<br />
erarbeiteten Unterlagen für spätere Bewerbungen möglich ist. Die Bewerbercenter wurden<br />
im Jahre 2008 ab dem Sommer flächendeckend in jedem Jobcenter des Eigenbetriebs Neue<br />
Wege Kreis <strong>Bergstraße</strong> eingerichtet. Eine Terminvereinbarung erfolgt zum einen per<br />
Zuweisung, zum andern ist ein offener Zugang für ALG <strong>II</strong> Bezieher des Kreises <strong>Bergstraße</strong><br />
möglich. Im Durchschnitt werden die Bewerbercenter monatlich von ca.120 Teilnehmern in<br />
Anspruch genommen. Zielgruppe hierfür sind alle Hilfeempfänger mit keinen oder geringen<br />
Vermittlungshemmnissen, bei denen Mängel in den Bewerbungsunterlagen, Unerfahrenheit<br />
bei Online-Bewerbungen oder fehlgeschlagene Vorstellungsgespräche die Ursache für eine<br />
verlangsamte Integration in den Arbeitsmarkt sind.<br />
Die steigende Zahl der Inanspruchnahme der Bewerbercenter zeigt, dass eine Notwendigkeit<br />
bei der Bearbeitung dieser Problematiken notwendig ist. Bei einem stetig wachsenden<br />
Anspruch an das Bewerbungsverhalten, Bewerbungstechniken und der Verlagerung hin zu<br />
Online-Bewerbungsverfahren, sind die Bewerbercenter als permanentes Förderangebot zu<br />
begrüßen.<br />
Das Profiling/Eignungsfeststellung hat für alle Teilnehmenden folgende Inhalte:<br />
• Feststellung der Eignung, Neigung, Leistungsfähigkeit und beruflicher Fähigkeiten<br />
• Ermitteln von Vermittlungshemmnissen<br />
• Ausloten alternativer Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
• Chancen- und Risikoeinschätzung<br />
9
• Entwickeln konkreter Eingliederungsstrategien unter Einbeziehung notwendiger<br />
Hilfen<br />
• Sichten und vervollständigen der Bewerbungsunterlagen<br />
Diese Eignungsfeststellung endet mit einem Abschlussgespräch zwischen Träger,<br />
Fallmanager und Teilnehmer hinsichtlich einer Förderempfehlung.<br />
Profilings finden monatlich in jedem der vier Jobcenter statt. Es handelt sich dabei um<br />
Tagesveranstaltungen. Insgesamt standen dabei im Jahr 2008 verteilt insgesamt 43 Termine<br />
mit jeweils 20 Teilnehmerplätzen zur Verfügung.<br />
Die Profilings bieten zum einen dem Klientel eine Möglichkeit der Selbsteinschätzung,<br />
unterstützen aber auch die Fallmanager in der Ausarbeitung Ihrer Förderempfehlung und der<br />
effektiven Bereitung des Förderwegs.<br />
Die Standard-Maßnahmen in der Kategorie Eingliederung bieten ein permanentes<br />
Förderangebot, was uneingeschränkt positiv zu bewerten ist.<br />
Angebote zur Eingliederung im Jahr 2008<br />
Angebote<br />
Platzzahl Ist<br />
4 Bewerbercenter 200<br />
4 Standorte Profilingdurchführung 80<br />
3.1.2 Qualifizierung<br />
Ziel der Maßnahmen in dieser Kategorie ist die mittelfristige Integration in den ersten<br />
Arbeitsmarkt. Hier werden verstärkt bereits vorhandene Qualifikationen und Kompetenzen<br />
aufgegriffen und vertieft und fehlende Qualifikationen vermittelt. Parallel hierzu werden<br />
soziale Problemlagen bearbeitet, die ein Arbeitshemmnis bedeuten. Die Ausgestaltung<br />
dieses Förderinstrumentes erfordert Trainingsmaßnahmen oder die Förderung der<br />
beruflichen Weiterbildung mit Praktikumsanteilen. Die Dauer der Maßnahmen bewegt sich<br />
zwischen sechs und zwölf Monaten. Nach der veränderten Ausrichtung im Jahr 2007 wurde<br />
ein großer Teil der Maßnahmen über die Ausstellung von Bildungsschecks und der<br />
Gewährung von Einzelmaßnahmen realisiert. Im Jahr 2009 sollen Qualifizierungen<br />
ausschließlich über die Ausstellung von Bildungsgutscheinen realisiert werden. Ein<br />
entsprechendes Verfahren wurde analog zum Verfahren der Bundesagentur installiert.<br />
10
Eine individuelle Förderung in dieser Kategorie scheint erfolgversprechend zu sein.<br />
Verbunden mit einer Stellenzusage gelang es uns z.B. in den Berufsfeldern LKW- und<br />
Busfahrer, aufgrund eines verstärkten Bedarfs der regionalen Logistikbranche und des<br />
öffentlichen Nahverkehrs, rund 30 Teilnehmer nach erfolgreich absolvierten Qualifizierungen<br />
nachhaltig in den 1.Arbeitsmarkt zu vermitteln.<br />
Angebote zur Qualifizierung in 2008<br />
Angebote<br />
Platzzahl Ist<br />
5 100<br />
3.1.3 Aktivierung und Vermittlung<br />
Ziel von Aktivierung und Vermittlung ist die direkte Arbeitsmarktintegration mit speziellen<br />
aktivierenden Angeboten. Dies sind in der Regel geschlossene Maßnahmen, die durch die<br />
Langzeitarbeitslosigkeit geminderte Motivation soll durch gezielte Aktivierung mobilisiert<br />
werden. Neben den im Bereich „Bewerbertreffpunkte“ genutzten Instrumenten, spielen<br />
hierbei die Klärung von sozialen und beruflichen Kompetenzen, die Förderung der<br />
beruflichen Orientierung und der Motivation eine große Rolle. Durch Entwicklung eines<br />
komplexen Integrationsplanes und die parallele Bearbeitung eventueller sozialer<br />
Problematiken, sollen die Beschäftigungschancen im 1. Arbeitsmarkt verbessert werden. In<br />
den geschlossenen Maßnahmen sind dafür immer Praktikumszeiten in Betrieben<br />
vorgesehen.<br />
Die Vermittlungsquote in dieser Kategorie liegt in der Spitze bei etwa 75%. Besonders<br />
erfolgreich zeigen sich hierbei die sogenannten Betreuungsangebote, welche die Inhalte der<br />
Kategorie Eingliederung mit Aktivierung verbinden.<br />
Aktivierungs- und Vermittlungangebote im Jahr 2008<br />
Angebote<br />
Platzzahl (Ist)<br />
7 146<br />
11
3.1.4 Beschäftigung<br />
Beschäftigungsmaßnahmen sollen eine dauerhafte Integration in den ersten Arbeitsmarkt<br />
ermöglichen. Die Ausgestaltung hierbei wird durch eine Heranführung an Arbeit unterstützt,<br />
meistens in Form einer Maßnahme mit einem hohen Beschäftigungsanteil. Parallel dazu<br />
werden Vermittlungshemmnisse und soziale Problematiken aufgearbeitet. Der Weg in eine<br />
Integration ist für viele von langer Arbeitslosigkeit betroffene Menschen nicht einfach.<br />
Resignation, mangelndes Selbstwertgefühl, eine dadurch eingeschränkte Belastbarkeit,<br />
psychische Erkrankungen, Suchtproblematiken und Sozialisationsdefizite wirken sich bei<br />
diesen Menschen oft hinderlich auf der Suche nach Arbeit aus. In einem geschützten<br />
Projektrahmen werden hier die Betroffenen wieder an das Arbeitsleben herangeführt. Die<br />
meisten Beschäftigungsprojekte beinhalten dabei auch Qualifizierungsanteile. Die Dauer der<br />
Maßnahmen beträgt bis zu einem Jahr.<br />
Trotz des Beschäftigungscharakters wurden die Träger angehalten eine Integration in den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu forcieren. Die Integrationsquoten schwanken in dieser Kategorie<br />
zwischen 30% und 40%.<br />
Die Anzahl der Beschäftigungsprojekte zeigt, dass hier weiterhin der größte<br />
Handlungsbedarf für <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Klientel besteht. Die Wiederherstellung der Arbeitskraft der<br />
Teilnehmer/innen ist schwierig, wird jedoch von den durchführenden Trägern konsequent<br />
verfolgt. Die meisten dieser Projekte sind in Kooperation mit den Verantwortlichen des<br />
Eigenbetriebs konzipiert worden und wurden bislang auf der gesetzlichen Grundlage des §<br />
16 (2) <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> durchgeführt. Dabei hat sich die Mischung aus Beschäftigung, Qualifizierung,<br />
sozialpädagogischer Betreuung und Vermittlungsbemühungen als erfolgreich gezeigt.<br />
Angebote<br />
Beschäftigung 2008<br />
Platzzahl Ist<br />
11 166<br />
12
3.2 Zielgruppenorientierte Maßnahmen<br />
Im Komplex der zielgruppenorientierten Maßnahmen wurden Angebote bereitgestellt für:<br />
- Jüngere Menschen unter 25 Jahren/unter 27 Jahren<br />
- Frauen<br />
- Alleinerziehende<br />
- Migranten<br />
- Selbständige<br />
- 50 plus<br />
- Neuantragsteller<br />
3.2.1 Jüngere Menschen unter 25 Jahren/ unter 27 Jahren<br />
Diese Projekte richten sich an junge Menschen bis 27 Jahre. Sie werden hier gezielt auf die<br />
individuelle Integration vorbereitet: Vermittlung in betriebliche oder außerbetriebliche<br />
Ausbildung, berufspraktische Weiterbildung, Arbeitsaufnahme oder besondere<br />
Förderprogramme.<br />
Junge Menschen können in diesen Projekten ihre berufliche Orientierung ausprägen bzw.<br />
diese verfestigen. Zudem sollen diese Fördermöglichkeiten die Zielgruppe unterstützen eine<br />
realistische Einschätzung Ihrer Fähigkeiten und Ihrer realen Chancen auf dem Ausbildungs-<br />
/Arbeitsmarkt zu entwickeln. Eine kleine Anzahl an außerbetrieblichen Ausbildungsstellen<br />
rundet hierbei das Angebot ab. Zudem stehen seitens der Arbeitsagentur Maßnahmeplätze<br />
zur Berufsvorbereitung und zur nachträglichen Erlangung des Hauptschulabschlusses bereit.<br />
Eine Bereitstellung von berufsvorbereitenden Maßnahmen seitens des Eigenbetriebs wurde<br />
vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales lediglich noch bis zur Jahresmitte geduldet.<br />
Eine weitere Form der Ausgestaltung sind in dieser Kategorie auch Förderprogramme des<br />
Bundes und der Länder, deren Gewährung zukünftig jedoch durch die ungeklärte Rechtslage<br />
der Co-Finanzierung durch Bundesmittel beeinträchtigt ist.<br />
Bewertung:<br />
Die gelungene Kombination von Vermittlung durch das integrierte Fallmanagement auf der<br />
einen und vermittlungsorientierten Maßnahmen für Jugendliche auf der anderen Seite führte<br />
13
dazu, dass gemessen an der Gesamtarbeitslosenzahl die Arbeitslosenquote der U 25-<br />
Zielgruppe auf 4,36% gesenkt werden konnte.<br />
Angebote für Jugendliche unter 25/ 27 Jahren im Jahr 2008<br />
Art der Maßnahme Zahl der Angebote Platzzahl<br />
Aktivierung 3 86<br />
Ausbildung in einer<br />
außerbetrieblichen Einrichtung<br />
11 103<br />
Überbetriebliche Ausbildung 3 5<br />
„Ausbildung statt ALG <strong>II</strong>“ (AstA)<br />
Das Landesprogramm „Ausbildung statt ALG <strong>II</strong>“ (AstA) will dazu beitragen, landesweit<br />
zusätzliche überbetriebliche Ausbildungsplätze für junge <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Leistungsempfängerinnen<br />
und –empfänger zu schaffen, die keine Chance auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz<br />
haben. In diesem Programm ist eine Co-Finanzierung des Kreises notwendig. Jeder Platz<br />
wird mit 625,- €/monatlich aus Mitteln des Landes bezuschusst.<br />
Rechtsgrundlage im Jahr 2008: § 16.2. <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
Ausgaben für „Ausbildung statt ALG <strong>II</strong>“ (AstA)<br />
Jahr<br />
Fälle<br />
bewilligte Gesamtkosten für die gesamte<br />
Ausbildungszeit incl. AstA-Anteil<br />
2006 5 348.952,39 €<br />
2007 11 565.527,10 €<br />
2008 7 329.159,52 €<br />
Bewertung:<br />
Die Möglichkeit der Schaffung weiterer Plätze im Bereich der überbetrieblichen Ausbildung<br />
ist ein wichtiges Instrument im Rahmen der Eingliederung für benachteiligte Jugendliche. Die<br />
Wirksamkeit ist aufgrund der hohen Kompetenz der Träger sehr gut. Nachteilig wirkte sich im<br />
Jahr 2008 die entstandene Rechtsunsicherheit aus.<br />
14
3.2.2 Frauen/Alleinerziehende<br />
In der Zielgruppe der Frauen wurde 2008 ein besonderer Focus auf die Alleinerziehenden<br />
gelegt. In einem lokalen Betreuungs- und Vermittlungsangebot speziell für junge Frauen<br />
unter 27 Jahren wurden in einem Pilotprojekt erste Erfolge erzielt. Dabei zeigte sich, dass<br />
eine erfolgreiche Durchführung nur im Konsens mit einem adäquaten Angebot von<br />
Kinderbetreuungsplätzen in den betroffenen Gemeinden möglich ist. Hierfür sind<br />
Schnittstellen mit Gemeinden, Jugendamt und Trägern zu optimieren.<br />
Erste Erfolge ermutigten das Angebot kreisweit auszudehnen.<br />
Angebot für Frauen/Alleinerziehende im Jahr 2008<br />
Angebote<br />
Platzzahl Ist<br />
1 18<br />
3.2.3. Migranten<br />
Bis zur Jahresmitte wurde diese Zielgruppe in berufsorientierten Sprachkursen mit<br />
Praktikumsanteil versorgt. Diese Sprachprojekte waren sehr erfolgreich, bauten sie u.a. auf<br />
die Integrationssprachkurse des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf.<br />
Hier wurde seitens des Bundesministeriums für Arbeit und Soziale die Rechtmäßigkeit<br />
angezweifelt und mit dem Hinweis der Durchführungshoheit des BAMF eine weitere<br />
Durchführung der Kurse zur Jahresmitte untersagt. Ein Angebot über eine alternative<br />
Förderung wurde seitens der durchführenden Ämter zugesagt. Eine Realisierung ist vor Mitte<br />
des Jahres 2009 nicht zu erwarten, so dass für diese Zielgruppe eine Versorgungslücke<br />
entstand, die voraussichtlich Mitte 2009 geschlossen sein wird.<br />
Sprachprojekte für Migranten bis Mitte 2008<br />
Angebote<br />
Platzzahl Ist<br />
2 40<br />
15
3.2.4 Ältere Langzeitarbeitslose über 50 Jahren<br />
Eine Förderung dieser Zielgruppe erfolgte bislang in einer Bereitstellung von spezialisierten<br />
Arbeitsgelegenheiten und Lohnkostenzuschüssen. Für das Jahr 2009 ist die Teilnahme am<br />
Projekt des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „50 plus“ geplant.<br />
3.2.5 Selbstständige<br />
Im Laufe des Jahres 2008 wurde zudem das Fallmanagement für die Selbstständigen im<br />
<strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Bezug spezialisiert. Speziell ausgebildete Fallmanager sind hierbei verantwortlich für<br />
die Leistungsgewährung, Fallmanagement und die Optimierung der Rahmenbedingungen in<br />
der eine Selbständigkeit so ausgeführt werden kann, dass ein weiterer Verbleib im <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
Bezug nicht mehr notwendig ist. Hilfsangebote wie spezielle Förderprogramme und<br />
Coaching von Selbstständigen stehen ebenfalls zur Verfügung.<br />
3.3 Zuschüsse<br />
3.3.1 Eingliederungszuschüsse<br />
Eingliederungszuschüsse sind Eingliederungsleistungen, die der Arbeitgeber für die<br />
Einstellung von förderbedürftigen Arbeitnehmern in Form von Zuschüssen zum<br />
Arbeitsentgelt erhält. Entscheidend ist das Vorliegen von Vermittlungshemmnissen, die einen<br />
konkreten Wettbewerbsnachteil für den Hilfeempfänger bedeuten (Rechtsgrundlage § 217<br />
<strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I). Die Zuschüsse dienen dem Ausgleich von Minderleistung.<br />
Rechtsgrundlagen hierfür sind:<br />
1.1 Lohnkostenzuschuss nach § 16.2. <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> bzw. § 218 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.2 Lohnkostenzuschuss für Schwerbehinderte nach § 218 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.3 Eingliederungszuschuss für Ältere § 421 f <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.4 Qualifizierungszuschuss für jüngere Arbeitnehmer § 421 o <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.5 Eingliederungszuschuss für jüngere Arbeitnehmer § 421 p <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.6 Einstiegsqualifizierung § 235 b <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I<br />
1.7 Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung schwerbehinderter Menschen § 235 a<br />
16
Ausgaben für Eingliederungszuschüsse<br />
Jahr Fälle bewilligte Kosten für die Gesamtlaufzeit<br />
2005 140 282.060,26 €<br />
2006 226 371.556,94 €<br />
2007 338 507.737,29 €<br />
2008 265 711.274,16 €<br />
Bewertung:<br />
Die Lohnkostenzuschüsse gehören zu den erfolgreichsten Eingliederungsinstrumenten. Der<br />
Arbeitgeber kann in direktem Kontakt mit dem Fachbereich abklären, ob und in welcher<br />
Höhe eine Unterstützung möglich ist. Das führt zu kurzen Bearbeitungszeiten und zu<br />
direkten Lösungen an der Person orientiert. Das enge Netzwerk Fallmanagement,<br />
Förderinstrumente und Regionalpartner Arbeitgeber ermöglicht es, direkt zu reagieren und<br />
somit optimale Erfolge zu erzielen.<br />
Die Verschiebung der Verhältnisse Fallzahl und Kosten, lässt sich darauf zurückführen, dass<br />
sich im Jahr 2008 die Förderung in verschiedene Möglichkeiten auffächerte in dem § 421 f –<br />
p <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I und § 235b <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>I dazugekommen sind. Hier entstehen für den Einzelfall höhere<br />
Fördersummen mit einer längeren Laufzeit, als für das bisherige Eigenprogramm, das im<br />
Einzelfall mit 300,-€/Monat bis 6 Monate gedeckelt war.<br />
3.3.2 Beschäftigungszuschuss<br />
Dies sind Eingliederungsleistungen, die der Arbeitgeber für die Einstellung von<br />
arbeitsmarktfernen Personen, mit multiplen Vermittlungshemmnissen erhält. Die Förderung<br />
erfolgt in Form von Zuschüssen zum Arbeitsentgelt. Die Zuschüsse dienen dem Ausgleich<br />
von Minderleistung. Entscheidend ist das Vorliegen von mehr als 2<br />
Vermittlungshemmnissen, die einen konkreten Wettbewerbsnachteil für den Betroffenen<br />
bedeuten.<br />
Rechtsgrundlage im Jahr 2008: § 16a <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> (Rechtsgrundlage ab 2009 § 16e <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>)<br />
17
Ausgaben für Beschäftigungszuschüsse<br />
Jahr<br />
Fälle<br />
bewilligte Kosten für die jeweilige Fall-<br />
Gesamtlaufzeit<br />
2008 6 152.170,55 €<br />
Bewertung:<br />
Die Beschäftigungszuschüsse gehören dadurch, dass sie erst im Jahr 2007 neu installiert<br />
wurden, noch zu einem weniger genutzten Eingliederungsinstrument. Hier ist es notwendig<br />
mit mehr Werbung dieses Instrument bekannter zu machen und den Arbeitgebern Wege<br />
aufzuzeigen, wie Personen mit multiplen Vermittlungshemmnissen auf dem Weg in den<br />
Arbeitsmarkt unterstützt werden. Im Rahmen der regionalen direkten Zusammenarbeit mit<br />
Arbeitgebern entstanden viele Kontakte, die bereits zu diversen Nachfragen führten. Da der<br />
Einsatz dieses Förderinstrumentes eine konkrete Vorbereitungszeit einschließt, sind bereits<br />
diverse Fälle in Anbahnung und werden voraussichtlich im Jahr 2009 umgesetzt.<br />
3.3.3 Ausbildungskostenzuschüsse<br />
Ausbildungskostenzuschüsse erhält ein Arbeitgeber für die Bereitstellung eines zusätzlichen<br />
Ausbildungsplatzes bei Einstellung von förderbedürftigen Jugendlichen in Form von<br />
Zuschüssen zur Ausbildungsvergütung. Die Zuschüsse dienen dem Ausgleich von<br />
Minderleistung. Entscheidend ist das Vorliegen von Vermittlungshemmnissen, die einen<br />
konkreten Wettbewerbsnachteil für den Betroffenen bedeuten. Diese Förderung ist zum<br />
Anfang des Jahres 2008 auf Grund der ungeklärten Rechtslage ausgelaufen. Bei den<br />
aufgeführten Fällen handelt es sich um Bestandsfälle.<br />
18
Ausgaben für Ausbildungskostenzuschüsse<br />
Jahr<br />
Fälle<br />
für diese Fälle bewilligte Kosten für die<br />
Gesamtlaufzeit<br />
2005 19 68.775,00 €<br />
2006 40 176.224,13 €<br />
2007 21 113.550,00 €<br />
2008 4 18.600,00 €<br />
Bewertung:<br />
Dieses Eigenprogramm hatte eine gute Wirksamkeit, da auf diesem Weg regionale Partner<br />
gefunden wurden, die für Jugendliche, die bisher keine Chancen in der Vermittlung hatten,<br />
Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt wurden. Das Programm endete Mitte 2008, aus<br />
Gründen der umstrittenen Rechtsauffassung und der Tatsache, dass der<br />
„Ausbildungsbonus“ eingeführt wurde. Arbeitgeber wurden danach auf dieses neue<br />
Instrument „Ausbildungsbonus“ verwiesen, der dem Grunde nach gleiche Möglichkeiten<br />
bietet und das Hauptziel, die Bereitstellung zusätzlicher Ausbildungsplätze für Jugendliche<br />
die keinen Ausbildungsplatz finden konnten, erfüllt.<br />
Eine Statistik über die Fälle Ausbildungsbonus liegt nicht vor, da die Umsetzung über die<br />
Agentur für Arbeit erfolgt.<br />
3.4 Existenzgründung<br />
Eingliederungsleistungen für Existenzgründungen erhalten Personen, die ihre<br />
Arbeitslosigkeit mit Aufnahme einer selbständigen Tätigkeit beenden wollen.<br />
Rechtsgrundlage im Jahr 2008: § 16.02 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong>.<br />
Ausgaben für Eingliederungsleistungen zur Existenzgründung<br />
Jahr Fälle Kosten pro Jahr<br />
2007 17 10.110,63 €<br />
2008 24 12.572,00 €<br />
19
Bewertung:<br />
Diese Eingliederungsleistung gehört zu den gern genutzten Möglichkeiten nach längerer<br />
Arbeitslosigkeit einen neuen Weg auszuprobieren. Die Wirksamkeit ist positiv, da durch die<br />
notwendige Eigeninitiative entscheidende Kräfte auf dem Weg in die finanzielle<br />
Unabhängigkeit mobilisiert werden. Leider gestaltet sich die Selbständigkeit in vielen Fällen<br />
nicht so optimal, dass die Gründer komplett aus dem Bezug fallen. Die Gründungen aus dem<br />
ALG <strong>II</strong> sind meist auf einer niederschwelligen Ebene umgesetzt (Hausmeisterservice,<br />
Dönerstand, Änderungsschneiderei usw.) und erwirtschaften nur einen Teil des<br />
Lebensunterhaltes der gesamten Bedarfsgemeinschaft. Durch gezielte Beratung kann in der<br />
Regel eine neue Existenz aufgebaut werden, die durch weitere Begleitung gefestigt wird.<br />
Hier soll im Jahr 2009 eine Erweiterung der Leistungen erfolgen, indem eine weitere<br />
Analyse der Tragfähigkeit nach einem Zeitrum von 1 – 5 Jahren erfolgt. Die<br />
Gesamtbewertung wird positiv gesehen, da mit dieser Eingliederungsmöglichkeit auf jeden<br />
Fall ein Grundstein gelegt wird, der immer der Anfang zu einer Verbesserung der Situation<br />
„Langzeitarbeitslosigkeit darstellt“.<br />
3.5 Arbeitsgelegenheiten<br />
Bereitstellung von Arbeitsgelegenheiten ohne Qualifizierungsanteil in verschiedenen<br />
Bereichen mit unterschiedlichen Anforderungen. Die Tätigkeiten sind ausschließlich<br />
gemeinnützig, zusätzlich und liegen im öffentlichen Interesse.<br />
Sie dienen zum Aufbau, der Erhaltung oder Stabilisierung der Arbeitsfähigkeit sowie zur<br />
Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.<br />
Rechtsgrundlage im Jahr 2008: § 16.3 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
Übersicht der angebotenen Arbeitsgelegenheiten<br />
Jahr Durchschnittsbelegung der Stellen im Jahr Angebot<br />
2005 282 455<br />
2006 324 413<br />
2007 253 442<br />
2008 155 363<br />
20
Bewertung:<br />
Im Jahr 2008 erfolgte auf Wunsch der Politik im Kreis eine Umgestaltung des Konzeptes für<br />
„Arbeitsgelegenheiten“. Es wurde gemeinsam mit der Betriebskommission, dem Fachbereich<br />
Förderinstrumente I und dem Betriebsleiter eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Positivliste<br />
der Einsatzstellen und Arbeitsaufgaben erarbeitete. Es wurden Bereiche für den Einsatz<br />
festgelegt mit klaren Grenzen zu den Tätigkeiten, damit es nicht zur Verdrängung regulärer<br />
Arbeitsplätze kommt oder zur Benachteiligung ortsansässiger Firmen. Nach Prüfung durch<br />
die IHK wurde diese Liste zur Grundlage der Arbeit im Rahmen der gemeinnützigen<br />
Arbeitsgelegenheiten. Damit hat sich die Qualität dieses Instrumentes weiter verbessert. Das<br />
Angebot wird mittlerweile von den Kunden gut angenommen, hier zeigte sich ein hoher<br />
Bedarf für Langzeitarbeitslose Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen.<br />
Aufgrund der Tatsache, dass die „Arbeitsgelegenheit“ eines der niedrigschwelligsten<br />
Angebote im Rahmen der Eingliederung ist, ist die Auslastung der Plätze nicht voll gegeben,<br />
da sie nur dann zum Einsatz kommt, wenn kein höheres Instrument greift. Um aber eine<br />
breite Palette an verschiedenen Einsatzmöglichkeiten vorzuhalten, ist es wichtig ein<br />
umfangreiches Angebot zu haben, auch wenn es nicht ausgelastet ist. Da hier weder dem<br />
Träger noch dem Bund unnötige Kosten bei der Nichtbesetzung der Plätze entstehen, wird<br />
die Anzahl der Plätze als Bestand gehalten.<br />
3.6 Kommunale Leistungen<br />
Die kommunalen Leistungen bilden in der Kette der Eingliederungsleistungen ein dringend<br />
notwendiges Bindeglied zwischen einzelnen Integrationen. Damit kann für den ALG <strong>II</strong><br />
Empfänger die Grundlage für die Arbeit im Rahmen der Integration gelegt werden. Nur der<br />
Kunde, der Parallelprobleme wie fehlender Schulabschluss, Sucht, fehlende<br />
Kinderbetreuung usw. gelöst hat, kann sich voll auf die Arbeitsaufnahem konzentrieren.<br />
Somit sind kommunale Leistungen ein wichtiger Grundbaustein der immer zur Verfügung<br />
stehen muss, um einfach und ohne große Umwege zur Anwendung zu kommen. Hier<br />
kommen ganz klar die regionalen Vorteile zum Tragen, die es ermöglichen auf kurzen<br />
Wegen über direkte regionale Zuständigkeiten Probleme anzugehen und zu lösen.<br />
Rechtsgrundlage 2008: § 16.2 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
21
Ausgaben für kommunale Leistungen<br />
Kinderbetreuung<br />
Jahr<br />
Schuldnerberatung<br />
Suchtberatung<br />
Psychosoziale Betreuung<br />
Gesamtkosten<br />
Existenzgründung<br />
2006 72.004,00 € 31.155,91 € 103.159,91 €<br />
2007 89.081,00 € 360.147,88 € 449.228,88 €<br />
2008 114.183,46 € 395.995,78 € 510.179,24 €<br />
Die kommunalen Leistungen Schuldner- und Suchtberatung wurden ab dem Jahr 2008<br />
hauptsächlich über das Arbeitsmarktprogramm „ Passgenau in Arbeit“ mit ESF- und<br />
Landesmittel finanziert, nicht mehr aus kommunalen Mitteln. Die Beratungen werden<br />
begleitend zur Eingliederung eingesetzt.<br />
Die Beratung findet in Modulform statt, damit das Fallmanagement in jeder Phase mit<br />
entsprechenden Parallel -Angeboten einsteigen kann, um eine bestmögliche Integration zu<br />
erreichen.<br />
Rechtsgrundlage im Jahr 2008: § 16.2 <strong>SGB</strong> <strong>II</strong><br />
Bewertung:<br />
Kommunale Leistungen spielen eine entscheidende Rolle im Eingliederungsprozess. Die<br />
direkte regionale Umsetzung ermöglicht es die Angebote direkt zum Kunden zu bringen und<br />
umgekehrt direkt auf Wünsche des Kunden beim regionalen Träger zu reagieren. Im Jahr<br />
2007 wurde damit begonnen, das Angebot Schuldner- und Suchtberatung umzustellen, was<br />
im Jahr 2008 voll zum Tragen kam und von den Kunden sehr gut angenommen wurde. Im<br />
Rahmen der Schuldnerberatung erfolgte ein Wechsel des Konzeptes, die Berater stehen<br />
jetzt personenbezogen im direkten Kontakt zum Leistungsträger, was eine gezieltere<br />
Förderung ermöglicht. Die stark gestiegene Fallzahl zeigte die gute Akzeptanz des neuen<br />
Programms und den hohen Bedarf. Mit Einsatz der ESF Mittel im Jahr 2007 wurde die<br />
Beratung (Schulden/Sucht) auf ein neues höheres Niveau gestellt, was zu guten Erfolgen<br />
führte. Im Rahmen der Kinderbetreuung und psychosozialen Betreuung wird im Jahr 2009<br />
die Umstellung erfolgen. Hier werden regionale Netzwerke verstärkt und damit eine bessere<br />
Zugänglichkeit zu diesen Angeboten gewährleistet, was zu einer intensiveren<br />
Inanspruchnahme führen wird.<br />
22
3.7 Einstiegsoffensive<br />
Am 25. Februar 2008 startet das Pilotprojekt „Einstiegsoffensive“ im Jobcenter <strong>Bergstraße</strong> in<br />
Heppenheim. Das Angebot richtet sich in erster Linie an alle Neuantragsteller. Der<br />
erwerbsfähige Hilfebedürftige erhält bei der Antragstellung das Sofortangebot der<br />
Einstiegsoffensive und wird somit direkt aktiviert für die Arbeitssuche. Der Kunde verpflichtet<br />
sich durch Abschluss einer Eingliederungsvereinbarung mit der Antragstellung<br />
rechtsfolgenwirksam zur Teilnahme an der Einstiegsoffensive. Diese besucht er über einen<br />
Zeitraum von acht Wochen. Fehlzeiten verlängern entsprechend den Aufenthalt. Der<br />
Außendienst des Eigenbetriebs kontrolliert konsequent jedes unentschuldigte Fernbleiben.<br />
Die Projektrealisation erfolgte zeitgleich mit dem Umzug des Jobcenters in ein neues<br />
Gebäude, so dass die Ausstattung auf die Erfordernisse des Projektes angepasst werden<br />
konnte. Der Gruppenraum der Einstiegsoffensive wurde in unmittelbarer Nähe des<br />
Servicepoints für die Neuantragsstellung eingerichtet und nach den Vorstellungen der<br />
Planungsgruppe angelegt. Er ist mit 20 modernen PC Arbeitsplätzen ausgestattet.<br />
Arbeitgeberservice, Bewerberservice und Außendienstkontrolle befinden sich auf der<br />
gleichen Etage.<br />
Das Konzept der Einstiegsoffensive basiert auf der Auseinandersetzung mit<br />
unterschiedlichen work-first Ansätzen und stellt die Förderung der Eigenverantwortung und<br />
Eigeninitiative des Kunden bei der Arbeitssuche in den Mittelpunkt. Von der Überzeugung<br />
ausgehend, dass nachhaltige Arbeitsmarktintegration nur dann erzielt werden kann, wenn<br />
das Ergebnis das Produkt eigener Bemühungen ist, lautet das Motto der Einstiegsoffensive:<br />
„Ihr Job ist es, Arbeit zu finden“. Oberstes Ziel ist die schnelle und dauerhafte Vermittlung in<br />
ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis zu fairen Bedingungen und die<br />
daraus resultierende Aussteuerung aus dem Bezug staatlicher Transferleistungen.<br />
Alternativ wird eine Anschlussmaßnahme garantiert.<br />
Erfahrene Coaches fördern den Prozess in Gruppen- und Einzelarbeit. Sie sind<br />
ausnahmslos Mitarbeiter des Jobcenters und dort in der Regel als Fallmanager tätig, so<br />
dass sie die internen Abläufe und Kommunikationsstrukturen kennen und effektiv nutzen<br />
können.<br />
23
Bilanziert man das Jahr 2008, so kann festgestellt werden, dass 53 % der Kunden einen<br />
Arbeitsplatz gefunden haben. 34 %, der für die Einstiegsoffensive gemeldeten Kunden, sind<br />
aus dem ALG <strong>II</strong> – Bezug gänzlich ausgeschieden. Das Projekt war somit auf ganzer Linie<br />
erfolgreich. Hieraus erwächst das Planungsziel für das Jahr 2009. Dann soll die<br />
Einstiegsoffensive flächendeckend in allen vier Jobcentern des Kreises <strong>Bergstraße</strong><br />
angeboten werden.<br />
Zuweisungen<br />
zur<br />
Einstiegsoffensive<br />
Statistik der Einstiegsoffensive für das Jahr 2008<br />
Teilnehmer<br />
der<br />
Maßnahme<br />
Vermittlungen<br />
in den 1.<br />
Arbeitsmarkt<br />
Vermittlungen<br />
in Anschluss-<br />
Maßnahmen<br />
Vermittlungen in<br />
Qualifizierungsund<br />
Integrations-<br />
Maßnahmen/<br />
Beschäftigungsprojekte<br />
Vermittlungen<br />
in Arbeits-<br />
Gelegenheiten<br />
234 168 81 49 43 6<br />
24
4. Bewertung durch den zugelassenen kommunalen Träger<br />
Die Förderinstrumente (Maßnahmen, Arbeitsgelegenheiten, Zuschüsse) sind<br />
zielgruppenspezifisch ausgewählt. Sie sollen Vermittlungshemmnisse beseitigen und<br />
basieren bei der Bedarfsplanung auf individuelle Hilfsplanung.<br />
Die zentrale Zielsetzung des erfolgreichen Maßnahmenmanagements ist es, die Prozesse<br />
und Strukturen so zu verbessern, damit sie den verschiedenen Ansprüchen der handelnden<br />
Gruppen (Geldgeber, Kunden, Politik) gerecht werden.<br />
Dies heißt für uns, die Aufgabenerfüllung mit angemessenem Ressourceneinsatz, hoher<br />
Prozess- und Ergebnisqualität und höchstmöglichen Wirkungsgrad gemessen an den<br />
Vermittlungserfolgen (Integrationserfolge), umzusetzen.<br />
Der Ressourceneinsatz ist gezielt gesteuert und das Budget ist nur zu etwa 50% genutzt<br />
worden. Der Preis der Maßnahmen wird anhand der Preise je Teilnehmer pro Monat und je<br />
Stunde in einem internen Vergleich und extern mit den Preisen bei anderen<br />
Sozialleistungsträgern verglichen.<br />
Prozess- und Ergebnisqualität werden an der Belegungsquote der Maßnahmen (Steigerung<br />
von 70% auf 85%) und an Abbruch- und Sanktionsquoten gemessen. Ebenso wird hier die<br />
Kundenzufriedenheit (Eingang von schriftlichen Beschwerden hat sich im Jahresverlauf stark<br />
verringert) festgestellt.<br />
Der Wirkungsgrad wird an der Integrationsquote je Maßnahme gemessen. Alle Maßnahmen<br />
sind mit einem Integrationsschwerpunkt ausgerichtet. Je nach Kundengruppe (A-E) wird eine<br />
unterschiedliche Integrationsquote angestrebt.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass durch Einführung eines zentralen Maßnahmemanagements die<br />
Aufgabenerfüllung optimiert und verbessert werden konnte<br />
25
5. Anlagen<br />
5.1 Organigramm<br />
26
5.2 Wesentliche Schulungs- und Strategieunterlagen<br />
Der Eigenbetrieb „Neue Wege“ hat seine Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen<br />
geschult. Je nach Aufgabenfeld wurden spezielle Schulungen durchgeführt, um die<br />
Mitarbeiter mit fundierten Kenntnissen für ihr Aufgabengebiet auszustatten oder es wurden<br />
allgemeine Schulungen für alle Mitarbeiter bzw. Mitarbeitergruppen angeboten.<br />
Schulungsschwerpunkt sind die Bereiche Vermittlung / Fallmanagement. Beginnend im Jahr<br />
2008, nehmen alle Fallmanager des Eigenbetriebs, bis Ende des Jahres 2009, an einer<br />
fünfwöchigen Schulung zum Vermittlungscoach teil. Diese endet mit dem Erwerb eines<br />
Zertifikats.<br />
Weiterhin wurden folgende Schulungen durchgeführt:<br />
1. OPEN Prosoz für neue Mitarbeiter<br />
2. <strong>SGB</strong> <strong>II</strong> Schulungen für neue Mitarbeiter<br />
3. Schulung in Verfahrensrecht<br />
4. Umgang mit suchtauffälligen Kunden/-innen<br />
5. Kompetenzmarketing – Fallmanagement<br />
6. Maßnahmenmanagement<br />
7. Doppik-Schulungen<br />
8. Einführung TVöD<br />
9. New System Kommunal – Infoma (Buchhaltung)<br />
10. Sozialermittler im öffentlichen Bereich<br />
11. Arbeitssicherheit<br />
12. Datenschutz<br />
13. Konfliktmanagement<br />
14. Zeitmanagement<br />
27