WEITBLICK - LBBW Asset Management Investmentgesellschaft mbH
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<strong>WEITBLICK</strong><br />
Ausgabe 12<br />
Januar 2013<br />
Das Magazin der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> <strong>Investmentgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong><br />
Fokusthema<br />
Das Risiko fest im Griff<br />
Zwei erfolgserprobte Aktienstrategien<br />
für ein schwieriges Umfeld<br />
Weitere Topthemen<br />
Amerika nach der Wahl: Warum wir<br />
in der zweiten Amtszeit einen neuen<br />
Obama erwarten dürfen<br />
Nachgefragt: Wenn Profifußball und<br />
Fondsmanagement aufeinandertreffen<br />
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* Indexzusammensetzung seit 04.10.2012. <strong>LBBW</strong> Rohstoffe 2 LS I, ISIN DE000A0X97E0 (Mindestanlage 75.000 EUR), <strong>LBBW</strong> Rohstoffe 2 LS R, ISIN DE000A1H7276. Das Sondervermögen<br />
weist aufgrund seiner Zusammensetzung eine erhöhte Volatilität (Wertschwankung) auf. Diese Anzeige stellt eine Werbung dar und dient der Beschreibung des Produktes und<br />
stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot für den Kauf oder Verkauf dieses Produktes dar. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Anteilen des Fonds ist<br />
der aktuelle Verkaufsprospekt in Verbindung mit dem neuesten Halbjahres- und/oder Jahresbericht sowie den wesentlichen Anlegerinformationen. Diese Unterlagen erhalten<br />
Sie in deutscher Sprache kostenlos bei Ihrem Berater oder können bei der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> <strong>Investmentgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong>, Postfach 10 03 51, 70003 Stuttgart,<br />
Telefon +49 711 22910-3000, Telefax +49 711 22910-9098, E-Mail: info@<strong>LBBW</strong>-AM.de in schriftlicher Form angefordert sowie unter www.<strong>LBBW</strong>-AM.de in elektronischer Form<br />
abgerufen werden. Mit freundlicher Unterstützung von Robbe & Berking, Flensburg.<br />
Jürgen Zirn, Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Duden definiert den Begriff „Risiko“ als einen „möglichen negativen Ausgang<br />
bei einer Unternehmung, mit dem Nachteile, Verluste oder Schäden verbunden<br />
sind“. Und genau deshalb werden Risiken von den meisten von uns als etwas<br />
Unangenehmes wahrgenommen. An den Finanzmärkten zählt die Volatilität zu<br />
den wichtigsten Maßgrößen für das Risiko. Sie ist in den vergangenen Jahren<br />
infolge der Häufung finanzwirtschaftlicher Krisen deutlich gestiegen. Und mit<br />
Blick auf die vielen ungelösten Probleme, wie etwa bei der Euro-Schuldenkrise,<br />
wäre es keine Überraschung, wenn auch dieses Jahr wieder überaus volatil<br />
verlaufen sollte.<br />
>> Wie Sie das Risiko in den Griff bekommen<br />
Vor diesem Hintergrund wollen wir dem Risiko in dieser Ausgabe von Weitblick<br />
besondere Aufmerksamkeit schenken. Oder besser gesagt, wie Anleger ihm<br />
begegnen können. In unserer Titelgeschichte stellen wir Ihnen zwei praxiserprobte<br />
Investmentstrategien der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> vor, mit denen sich<br />
das Risiko von Aktienportfolios erwiesenermaßen reduzieren lässt – ohne dass<br />
dies zulasten der Rendite gehen muss. Was sich anhört wie Zauberei, hat sich in<br />
den vergangenen Jahren als überaus erfolgreich erwiesen. Low Beta Value und<br />
Minimum Varianz, so heißen die beiden Konzepte. Neugierig? Dann blättern Sie<br />
weiter auf Seite 4. Auf welche Weise sich Sicherheit und Rendite noch in Einklang<br />
bringen lassen, erfahren Sie außerdem im Fondsporträt auf Seite 28.<br />
>> Vom Weißen Haus bis zum VfB Stuttgart<br />
Darüber hinaus erwarten Sie in diesem Heft viele weitere interessante Beiträge.<br />
So befasst sich zum Beispiel Christoph von Marschall mit der Situation in den<br />
USA nach den Präsidentschaftswahlen (Seite 22). Der Washington-Korrespondent<br />
des Berliner „Tagesspiegels“ ist ein enger Begleiter des alten und neuen US-Präsidenten<br />
Barack Obama. Warum dieser im Rahmen der US-Energiepolitik verstärkt<br />
auf die eigenen Ressourcen setzen will, erfahren Sie im Themen-Special<br />
über „Fracking“ ab Seite 24. Last, but not least möchte ich Ihnen noch einen<br />
ganz besonderen Beitrag ans Herz legen. In „Nachgefragt“ auf Seite 30 sprechen<br />
Fredi Bobic vom VfB Stuttgart und Berndt Maisch von der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
über die Gemeinsamkeiten im Berufsleben eines Fußball- und eines Fondsmanagers.<br />
Ich wünsche Ihnen gute Unterhaltung mit dem neuen Weitblick<br />
und viel Erfolg für das Jahr 2013!<br />
Ihr<br />
Jürgen Zirn<br />
Mitglied der Geschäftsführung<br />
Sehr geehrte<br />
Leserinnen und Leser,<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Editorial<br />
Inhalt<br />
Fokus<br />
4 Das Risiko<br />
fest im Griff<br />
Durchblick<br />
10 Mehr Transparenz<br />
für außerbörsliche<br />
Finanzderivate<br />
Trends<br />
12 Digitales Lernen.<br />
Deutschlands erste<br />
„papierlose“ Schule<br />
Visionen<br />
14 Zukunft 2050 –<br />
was die Welt von<br />
morgen prägt<br />
Forum<br />
16 Interview.<br />
Direktanlagegeschäft<br />
für Versicherungen<br />
Einblicke<br />
18 News, Events, Awards<br />
20 Impressum<br />
Themenspecial I<br />
22 Zweite Amtszeit,<br />
neuer Präsident<br />
Themenspecial II<br />
24 Fossile Unabhängigkeitserklärung<br />
Fondsporträt<br />
28 <strong>LBBW</strong> Multi Global:<br />
Sicherheit und<br />
Rendite im Einklang<br />
Nachgefragt<br />
30 Von Manager<br />
zu Manager<br />
Seite 3<br />
Inhalt<br />
Kontakt<br />
32 Ihre Ansprechpartner
Seite 4<br />
Fokus<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
Seite 5<br />
Fokus<br />
zeigt: Für Aktienanleger ist die Welt unsicherer geworden.<br />
Und daran dürfte sich mit Blick auf die vielen ungelösten<br />
Fragen, zum Beispiel zur Zukunft des Euros, so schnell<br />
wohl auch nichts ändern.<br />
und die Minimum-Varianz-Strategie. Sie nutzen spezielle<br />
Zusammenhänge im Risikoverhalten von Aktien, um Investoren<br />
einen Weg zu eröffnen, der den Wunsch nach Rendite<br />
mit dem Bedürfnis nach erhöhter Sicherheit auf intelligente<br />
Weise vereint.<br />
Das Risiko fest im Griff<br />
Seit dem Platzen der New-Economy-Blase sorgen in bemerkenswerter<br />
Regelmäßigkeit Krisen für zum Teil massive<br />
Kurs turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten.<br />
Dieses instabile Umfeld hat bei privaten Anlegern, aber auch<br />
bei institutionellen Investoren zu einer Risikoaversion geführt,<br />
mit der Folge, dass die Aktienanteile in den Portfolios<br />
reduziert wurden. Tatsächlich ist das Risiko von Aktienanlagen<br />
in den vergangenen Jahren gestiegen. Nicht nur, weil<br />
die Volatilität an den Märkten zugenommen hat, sondern<br />
auch infolge eines abnehmenden Diversifikationsnutzens.<br />
Neue Realitäten an den Märkten<br />
Eine Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich<br />
(BIZ) hat die Entwicklung der Aktienrenditen auf Basis<br />
Wer in schwierigem<br />
Gelände ans Ziel<br />
kommen will,<br />
braucht Strategien,<br />
die griffig sind.<br />
Die europäischen Aktienmärkte konnten im vergangenen Jahr zum Teil kräftig zulegen,<br />
trotz der noch immer bestehenden europäischen Schuldenkrise. Doch die<br />
Risikoaversion gegenüber Aktienanlagen ist aufgrund der gestiegenen Marktvolatilitäten<br />
immer noch sehr hoch. Wie sich dieses Risiko reduzieren lässt, ohne dabei auf<br />
Rendite zu verzichten, zeigen zwei Erfolgsstrategien der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>:<br />
die Low-Beta-Value-Strategie und die Minimum-Varianz-Strategie.<br />
extrem langer Zeitreihen (150 Jahre) für acht verschiedene<br />
Länder untersucht. Die wichtigste Schlussfolgerung lautet:<br />
Die Volatilität korreliert klar positiv mit Phasen wirtschaftlicher<br />
Schwäche, monetärer Ungleichgewichte und politischer<br />
Instabilitäten. Beunruhigend: Seit den 1970er-Jahren<br />
ist ein deutlicher Anstieg der Volatilität zu beobachten<br />
(siehe Abbildung 1, Seite 5).<br />
Das andere Problem, dem sich Investoren stellen müssen,<br />
ist der zunehmende Gleichlauf zwischen den internationalen<br />
Aktienmärkten. So ist die Korrelation des Euro<br />
Stoxx 50 zu anderen bedeutenden Aktienindizes von<br />
0,3 im Jahr 1999 auf 0,6 im Jahr 2011 angestiegen. Das<br />
hat einschneidende Folgen, da die Risikoreduktion durch<br />
Diversifikation in verschiedenen Aktienmärkten nur noch<br />
stark eingeschränkt funktioniert. Auch diese Entwicklung<br />
Jochen Wolf, Abteilungsdirektor,<br />
Fondsmanager,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Eine Lösung für die risikooptimierte<br />
Aktienanlage<br />
in Anlegerportfolios bieten<br />
Low-Beta-Strategien.“<br />
Besondere Rezepte sind gefragt<br />
Doch wie der neuen Realität begegnen, ohne dabei auf<br />
die Renditechancen der Anlageklasse Aktien zu verzichten?<br />
Im übertragenen Sinne heißt das: In Zeiten erhöhter<br />
Risiken sind Strategien gefragt, die helfen, eben dieses<br />
Risiko zu reduzieren. Erreicht wird das zum Beispiel durch<br />
Aktien-Portfolios, die so zusammengestellt werden, dass<br />
sie im Vergleich zum Gesamtmarkt deutlich geringere<br />
Schwankungen aufweisen, also risikoärmer sind – ohne<br />
dass dies zu einem Verzicht von Rendite führt. Wie solche<br />
risiko optimierten Portfolios aussehen können, zeigen zwei<br />
bewährte Erfolgsstrategien, die Low-Beta-Value-Strategie<br />
Abb. 1 Volatilitätsanstieg bei deutschen Aktien<br />
in %<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
11,5<br />
16,5<br />
25,8<br />
1850 – 1969 1970 – 2005 2006 – 2012<br />
Im Zeitraum von 1850 bis 1969 belief sich die durchschnittliche Volatilität<br />
am deutschen Aktienmarkt auf 11,5 Prozent. Seit den 1970er-Jahren geht der<br />
Trend nach oben und die jüngsten Krisen haben die Schwankungsintensität<br />
weiter erhöht.<br />
Quelle: BIZ, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Weniger Risiko, weniger Rendite?<br />
Eine der zentralen Aussagen der klassischen Kapitalmarkttheorie<br />
besagt: Wer eine höhere Rendite will, muss immer<br />
auch ein höheres Risiko eingehen. Oder umgekehrt: Weniger<br />
Risiko geht zulasten der Rendite. „Theoretisch ist das<br />
richtig, aber wie die Praxis zeigt, lässt sich das Risiko eines<br />
Aktienportfolios im Vergleich zu einer Benchmark, etwa<br />
zu einem Index, sehr wohl reduzieren, ohne auf Ertrag<br />
verzichten zu müssen“, sagt Jochen Wolf, der als Fondsmanager<br />
für die Low-Beta-Value-Strategie verantwortlich ist.<br />
Der Grund hierfür ist, dass Indizes in ihrer Zusammenstellung<br />
keine effektiven Portfolios darstellen. Die Low-Beta-<br />
Value-Strategie setzt beim Beta-Faktor an. Dieser misst<br />
die relative Schwankungsbreite einer Aktie im Verhältnis<br />
zum Gesamtmarkt. Aktien mit niedrigem Beta schwanken<br />
schwächer als der Markt.<br />
„Bei Low-Beta-Aktien“, so Wolf, „handelt es sich hauptsächlich<br />
um Aktien von Unternehmen, die aufgrund ihres<br />
stabilen Geschäftsmodells und einer überlegenen Marktposition<br />
über lange Zeiträume und mehrere Konjunkturzyklen<br />
hinweg stabilere Gewinnspannen und Kapitalrenditen generieren<br />
als der Durchschnitt der im Gesamtmarkt notierten<br />
Aktien.“ Solche Titel bergen daher ein geringeres Enttäuschungspotenzial<br />
und sind weniger volatil als der Markt,<br />
erläutert Wolf. Gleichzeitig weisen sie aber aufgrund ihrer<br />
stetigen Geschäftsentwicklung ein stabiles Alpha auf.<br />
Weniger Beta, mehr Alpha!<br />
Interessanterweise gehörten zu den ersten, die auf die<br />
gute Performance von Low-Beta-Portfolios aufmerksam<br />
geworden sind, die Finanzmarkttheoretiker Fischer Black,<br />
Michael Jensen und Myron Scholes. Sie teilten die Werte<br />
des amerikanischen Aktienmarktes in zehn Portfolios ein<br />
und untersuchten den Zeitraum von 1931 bis 1965. Die<br />
Experten stellten dabei fest, dass sich die Low-Beta-Portfolios<br />
besser, die High-Beta-Portfolios hingegen schlechter<br />
entwickelten, als es nach dem CAPM (Capital <strong>Asset</strong> Pricing<br />
Model) zu vermuten wäre. Black weitete diese Untersuchung<br />
später auf den Zeitraum bis 1991 aus und kam zu<br />
den gleichen Ergebnissen. Studien der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
belegen den Zusammenhang auch für Europa. „Wir<br />
haben das Aktienspektrum des Stoxx 600 untersucht und<br />
festgestellt, dass die Performance von Low-Beta-Aktien<br />
langfristig die von Titeln mit hohem Beta übertrifft“, merkt<br />
Fondsmanager Wolf an.
Seite 6<br />
Fokus<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
Seite 7<br />
Fokus<br />
Doch wie ist das zu erklären? „High-Beta-Aktien“, sagt<br />
Wolf, „verfügen häufig über ein riskantes oder extrem zyklisches<br />
Geschäftsmodell, dessen Profitabilität von Anlegern<br />
überbewertet wird. Sie überschätzen das Potenzial und<br />
treiben den Kurs in die Höhe.“ Fallen die Geschäftszahlen<br />
dann nicht so gut aus, wie es sich der Markt in seinen<br />
oftmals übertriebenen Prognosen erhofft hat, stürzen die<br />
Kurse bei hoher Volatilität ab. „Dagegen“, so Wolf weiter,<br />
„werden die vermeintlich langweiligen Low-Beta-Aktien<br />
vom Markt nicht angemessen gepreist und bieten daher<br />
bei niedrigerem Risiko die höheren Ertragschancen.“<br />
Trotzdem würden sie in den Portfolios nicht angemessen<br />
berücksichtigt, eben weil Anleger häufig der falschen Annahme<br />
unterliegen, dass weniger Risiko gleichbedeutend<br />
ist mit weniger Rendite.<br />
Jochen Wolf, Abteilungsdirektor, Fondsmanager,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Mit weniger Beta zu mehr Alpha –<br />
das funktioniert.“<br />
Auf der Suche nach Low Beta<br />
Halten wir fest: Es gibt Aktien, die trotz geringerer Kursschwankungen<br />
über das Potenzial verfügen, den Markt<br />
outzuperformen, zumindest langfristig. Doch welche Titel<br />
sind es und aus welchen Branchen kommen sie? Und genau<br />
Abb. 2 Low-Beta-Selektionskriterium: Eigenkapitalrentabilität<br />
Return on Equity in %<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
– 5<br />
– 10<br />
Automobile<br />
Industrie<br />
Konsum (nichtzyklisch)<br />
Nahrungsmittel<br />
1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012<br />
Die Nahrungsmittelbranche und der Nichtzyklische-Konsum-Sektor weisen<br />
nicht nur eine vergleichsweise hohe Eigenkapitalrendite, sondern auch eine<br />
stabile Entwicklung der Eigenkapitalrentabilität auf. Deutlich volatiler bewegt<br />
sich diese Kennziffer bei Automobil- und Industrieaktien.<br />
Quelle: <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
in diesem Stock-Picking liegt die große Kunst. Was sind also<br />
die Kriterien, nach denen Wolf und sein Team geeignete<br />
Low-Beta-Aktien auswählen?<br />
„Unser Auswahluniversum umfasst europäische Aktien, bei<br />
denen aufgrund einer nachhaltigen Gewinnentwicklung damit<br />
zu rechnen ist, dass sie im Prognosezeitraum weniger<br />
stark schwanken als der Markt, also weniger riskant sind“,<br />
sagt Wolf. Zu diesem Zweck werden die Kandidaten auf<br />
Grundlage eines professionellen Research einer umfassenden<br />
fundamentalen Analyse unterzogen. Den Ausgangspunkt<br />
bildet dabei die Frage nach den zentralen Eigenschaften,<br />
die Branchen und Aktien aufweisen sollten, damit<br />
sie den Aktionären einen Mehrwert generieren können.<br />
Erfolgskriterien:<br />
Gewinn und Rentabilität<br />
„Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass sich bestimmte<br />
Kennziffern besonders gut als Selektionskriterium<br />
eignen“. Als Beispiel nennt Wolf operative Gewinnkennziffern<br />
wie die EBIT-Marge (EBIT: Gewinn vor Steuern und Zinsen)<br />
oder die EBITDA-Marge (EBITDA: Gewinn vor Steuern,<br />
Zinsen und Abschreibungen). Diese sollten eine möglichst<br />
hohe Kontinuität aufweisen. Aber auch eine stabile Entwicklung<br />
von Kapitalrenditen wie der Eigenkapitalrentabilität<br />
(ROE, Return on Equity) oder der Rendite auf das investierte<br />
Kapital (ROIc, Return on Invested capital) würden auf<br />
aussichtsreiche Low-Beta-Titel hinweisen. Geprüft werde<br />
außerdem, ob die erzielte Kapitalverzinsung (ROIc) dauerhaft<br />
über dem durchschnittlichen Kapitalkostensatz (WAcc,<br />
Abb. 3 Low-Beta-Value-Strategie: Überzeugende Daten<br />
in % Aktive Rendite in %<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
– 10<br />
– 20<br />
– 30<br />
– 40<br />
– 50<br />
– 60<br />
Low Beta Value<br />
STOXX 50 NR<br />
Aktive Rendite<br />
(rechte Spalte)<br />
Mehr Rendite bei weniger Risiko, das ist das Ziel der Low-Beta-Value-Strategie.<br />
Wie der Vergleichschart zeigt, gelang es der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, diese<br />
Vorgabe in beeindruckender Weise umzusetzen.<br />
Quelle: <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Low Beta Value: Rendite + 2,93 % p. a. / Volatilität 19,52 %<br />
STOXX 50 NR: Rendite – 3,56 % p. a. / Volatilität 24,87 %<br />
Dez 07 Dez 08 Dez 09 Dez 10 Dez 11 Dez 12<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
– 20<br />
– 40<br />
– 60<br />
– 80<br />
– 100<br />
– 120<br />
Weighted Average cost of capital) des Unternehmens liegt.<br />
Im STOxx 600 erfüllen aktuell rund 150 Unternehmen die<br />
Selektionskriterien, die die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> für<br />
Low-Beta-Aktien entwickelt hat. Auf die Frage, ob bestimmte<br />
Branchen für die Strategie besonders prädestiniert sind, verweist<br />
Wolf beispielhaft auf den europäischen Nahrungsmittelsektor.<br />
Der Branche sei es gelungen, die EBIT-Marge über<br />
Jahrzehnte hinweg stetig zu steigern. Sie sei relativ krisenresistent<br />
und verfüge über eine im Branchenvergleich hohe<br />
und im Zeitverlauf stabile Eigenkapitalrendite. Auch die<br />
Rendite auf das investierte Kapital (ROIc) hat sich, so Wolf,<br />
über die Jahre grundsolide entwickelt (siehe Abbildung 2,<br />
Seite 6). Mit einem Betafaktor von lediglich 0,53 schwankt<br />
sie deutlich weniger stark als der Markt. Als weitere Low-Beta-typische<br />
Sektoren nennt Wolf die Konsumgüterindustrie<br />
sowie die Pharma- und chemiebranche. Auch hier würden<br />
zahlreiche Unternehmen eine nachhaltige Margen- und<br />
Gewinnentwicklung aufweisen. Dagegen würden Aktien aus<br />
volatilen Branchen wie Automobile, Finanzen oder Industrie<br />
häufig die Selektionskriterien nicht erfüllen.<br />
Jochen Wolf, Abteilungsdirektor, Fondsmanager,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Wir suchen nach Unternehmen, die langfristig<br />
mit geringeren Kursschwankungen den Markt<br />
outperformen.“<br />
Aber nicht nur betriebliche Kennziffern, sondern auch die<br />
Bewertung einer Aktie spielen bei der Risikobeurteilung<br />
beziehungsweise beim Auswahlprozess eine Rolle. Obwohl<br />
Titel mit hoher Bewertung bei Wolf zunächst einmal auf<br />
Skepsis stoßen, da sie aufgrund überzogener Erwartungen<br />
ein hohes Downside-Risiko bergen können, werden sie<br />
nicht grundsätzlich vom Low-Beta-Ansatz ausgeschlossen.<br />
Allerdings muss das Fondsmanagement davon überzeugt<br />
sein, dass sich das Unternehmen die hohe Bewertung<br />
auch verdient hat. Bei diesem klar fokussierten Selektionsprozess<br />
der Low-Beta-Value-Strategie wird deutlich, dass<br />
Benchmarkgewichtungen einzelner Titel für den Fondsmanager<br />
keine Rolle spielen.<br />
Versprechen gehalten<br />
Seit Auflegung Ende 2003 bis Ende Dezember 2012 erzielte<br />
der Ansatz eine durchschnittliche jährliche Rendite von<br />
8,84 Prozent, bei einer durchschnittlichen Volatilität von<br />
16,18 Prozent. Der Markt, in Gestalt des Vergleichsindex<br />
STOxx 50, kam im gleichen Zeitraum lediglich auf eine<br />
durchschnittliche Jahresperformance von plus 2,90 Prozent<br />
bei einer durchschnittlichen Schwankungsbreite von<br />
Eine gute Absicherung besteht immer auch darin, das Risiko zu minimieren.<br />
Das gilt nicht nur beim Klettern, sondern auch bei der Aktienanlage.<br />
20,55 Prozent. Interessant ist, dass eine Alpha-Generierung<br />
in allen Marktphasen möglich war, also auch in Hausse-<br />
Zeiten. „Aber seine eigentliche Stärke“, so Wolf, „spielt die<br />
Strategie in Bärenmärkten aus, also in Perio den, in denen<br />
eine geringe Volatilität und ein vermindertes Rückschlagrisiko<br />
für Anleger besonders wertvoll sind.“ So wären die<br />
Low-Beta-Value-Portfolios aufgrund negativer Risikoeinschätzung<br />
zu keiner Zeit in Finanztiteln investiert gewesen,<br />
obwohl diese nach reinen Bewertungsaspekten häufig<br />
günstig erschienen.<br />
Bleibt festzuhalten: Die Low-Beta-Strategie hat ihr Versprechen<br />
gehalten und den Investoren langfristig mehr Rendite<br />
bei weniger Risiko eingebracht. Oder wie es <strong>Asset</strong>manager<br />
Wolf ausdrückt: „Mit weniger Beta zu mehr Alpha – das<br />
funktioniert.“<br />
Minimum Varianz<br />
Auf der Suche nach dem<br />
risikominimalen Portfolio<br />
Wie beim Low-Beta-Ansatz ist es auch das Ziel der Minimum-Varianz-Strategie,<br />
durch Minimierung des Portfoliorisikos<br />
ein deutlich besseres chance-Risiko-Profil als der<br />
Markt zu erreichen. Die Zusammensetzung des Portfolios<br />
folgt dabei einem modellgestützten Minimum-Varianz-<br />
Ansatz. Dazu folgender Hintergrund: In der modernen<br />
Portfoliotheorie wird das Risiko auch durch die Varianz<br />
der Renditen gemessen, welche die Streuung der Wertpapierrenditen<br />
um ihren Mittelwert misst. Die Varianz besitzt<br />
die Eigenschaft, dass sie sich reduziert, wenn mehrere<br />
Titel, deren Renditen nicht vollständig positiv miteinander
Seite 8<br />
Fokus<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Risiko fest im Griff<br />
Seite 9<br />
Fokus<br />
korreliert sind, zu einem Portfolio kombiniert werden.<br />
Deshalb besteht das risikominimale Portfolio nicht allein<br />
aus der Aktie, die isoliert betrachtet die niedrigste Varianz<br />
aufweist, sondern aus einer Kombination mehrerer<br />
verschiedener Wertpapiere. Dabei werden die einzelnen<br />
Aktien so miteinander kombiniert, dass die entstehende<br />
Wertpapiermischung die geringstmögliche Varianz besitzt.<br />
Oder anders ausgedrückt: Es werden die Portfoliogewichte<br />
gesucht, die das Gesamtrisiko des Zielportfolios unter<br />
Beachtung der Nebenbedingung minimieren. Das Portfolio<br />
mit dem geringstmöglichen Risiko ist dann gefunden, wenn<br />
sich das Risiko der Wertpapiermischung durch weitere<br />
Umstrukturierungen nicht mehr verringern lässt.<br />
darauf hindeuten, dass Minimum-Varianz-Portfolien eine<br />
höhere Rendite als Marktindizes erzielen. Dies gelte allerdings<br />
nur langfristig, das heißt, nach Vollendung eines<br />
vollständigen Börsenzyklus. Umso spannender ist es, zu erfahren,<br />
wie sich der Fonds <strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz<br />
(WKN A0DNHX) in der Realität geschlagen hat. Konnten<br />
die Erwartungen erfüllt werden? „Wir sind außerordentlich<br />
zufrieden“, antwortet Jürgen Zirn, Geschäftsführer Sales &<br />
Relationship <strong>Management</strong>. Seit Auflegung, so Zirn, hat der<br />
Fonds um rund 30 Prozentpunkte besser performt als der<br />
Vergleichsindex EURO STOxx 50 – bei einer um über ein<br />
Drittel geringeren Volatilität. Wie die Low-Beta-Strategie hat<br />
damit auch das Minimum-Varianz-Konzept den Praxistest<br />
mit Bravour bestanden.<br />
Automobil, Rohstoffe und Technologie werden vom Modell<br />
nur dann ausgewählt, wenn sie die Diversifikation des<br />
Portfolios verbessern und dadurch zur Risikoreduktion beitragen.<br />
Das Gleiche gilt für überdurchschnittlich schwankungsanfällige<br />
Finanzwerte.<br />
Jürgen Zirn,<br />
Geschäftsführer Sales &<br />
Relationship <strong>Management</strong>,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Optimale Diversifikation<br />
Dr. Berndt Fernow,<br />
Gruppenleiter<br />
Investment Strategy, <strong>LBBW</strong><br />
„Die Minimum-Varianz-<br />
Strategie verwendet ein<br />
optimal diversifiziertes<br />
Aktienportfolio.“<br />
Im Unterschied zur Low-Beta-Strategie, bei der die Titelselektion<br />
qualitativ erfolgt, basiert der Minimum-Varianz-<br />
Ansatz auf einem quantitativen Modell. Das heißt, die<br />
Volatilität des Portfolios wird mithilfe mathematischer<br />
Methoden und auf Basis historischer Kursdaten minimiert.<br />
Ausgenutzt wird dabei, dass die zugrunde liegenden<br />
statistischen Zusammenhänge im Zeitverlauf vergleichsweise<br />
stabil sind. „Das so generierte Portfolio kann als<br />
optimal diversifiziert angesehen werden. Daher ist es unter<br />
chance-Risiko-Aspekten dem passiven Indexportfolio klar<br />
überlegen“, sagt Dr. Berndt Fernow, Gruppenleiter Investment<br />
Strategy bei der Landesbank Baden-Württemberg. Auf<br />
Basis seines Modells hat die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> im<br />
Juli 2006 einen Publikumsfonds aufgelegt, den <strong>LBBW</strong> Aktien<br />
Minimum Varianz.<br />
Praxistest bestanden<br />
„Unsere Analysen“, so der Modellentwickler, „haben ergeben,<br />
dass der Anleger bei langfristig gleicher Renditeerwartung<br />
rund 30 Prozent weniger Verlustrisiko trägt als mit<br />
einer Anlage in kapitalisierungsgewichteten Markt indizes.“<br />
Außerdem würden wissenschaftliche Untersu chungen<br />
Konservative Portfolioausrichtung<br />
Das Titeluniversum des Fonds umfasst die 120 größten<br />
und marktbreiten Werte der Eurozone, wobei das Portfolio<br />
auf Basis des Minimum-Varianz-Modells laufend angepasst<br />
wird. Trotz der konservativen Portfolioausrichtung ist<br />
Minimum-Varianz im Gegensatz zum Low-Beta-Konzept<br />
keine Value-Strategie. Allerdings begünstigen die sich aus<br />
dem mathematischen Modell ergebenden Optimierungskriterien<br />
Werte aus Branchen mit stabiler Ertragsentwicklung<br />
(siehe Abbildung 5, Seite 9). Hierzu zählen typischerweise<br />
Nahrungsmittel, Gesundheitswesen, Konsumgüter und Telekommunikation.<br />
Wie die Erfahrung zeigt, befinden sich die<br />
im Portfolio vertretenen Titel technisch meistens in einem<br />
langfristigen Aufwärtstrend oder in einer schwankungsarmen<br />
Seitwärtsbewegung. Titel aus volatilen Sektoren wie<br />
Abb. 4 <strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz versus Index<br />
in % Aktive Rendite in %<br />
<strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz<br />
EURO STOXX 50 NR<br />
30<br />
<strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz:<br />
60<br />
20 Aktive Rendite<br />
40<br />
(rechte Spalte)<br />
Rendite – 0,13 % p. a. / Volatilität 13,15 %<br />
10 20<br />
0 0<br />
– 10 – 20<br />
– 20 – 40<br />
– 30 – 60<br />
– 40 – 80<br />
– 50 – 100<br />
– 60 – 120<br />
EURO STOXX 50 NR: Rendite – 4,07 % p. a. / Volatilität 17,69 %<br />
– 70 – 140<br />
Dez 06 Dez 07 Dez 08 Dez 09 Dez 10 Dez 11 Dez 12<br />
Seit Auflegung im Juli 2006 hat der Fonds <strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz<br />
um rund 30 Prozentpunkte besser performt als der Vergleichsindex EURO<br />
STOXX 50 – bei einer um über ein Drittel geringeren Volatilität.<br />
Quelle: <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Unsere Strategien haben<br />
den Praxistest mit Bravour<br />
bestanden.“<br />
Keine Benchmark-Strategie<br />
Obwohl sie auf verschiedenen Ansätzen beruhen, kommen<br />
Minimum Varianz und Low Beta beim Portfoliomix also zu<br />
einem ähnlichen Ergebnis. Es liegt in der Natur der Sache –<br />
beziehungsweise ergibt sich aus dem Modell –, dass das<br />
Minimum-Varianz-Portfolio ebenfalls über ein niedriges<br />
Beta verfügt. Aktuell liegt es bei 0,6. Die Outperformance,<br />
so Zirn, wird vor allem in volatilen Baissephasen erzielt.<br />
Die am stärksten gewichtete Branche sei derzeit der<br />
Abb. 5 <strong>LBBW</strong> Aktien Minimum Varianz: Konservative Ausrichtung<br />
Die Top-10-Branchen in %<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Nahrungsmittel u. Getränke<br />
Gesundheit<br />
Telekommunikation<br />
Medien<br />
Industriegüter u. Dienstl.<br />
Einzelhandel<br />
Energieversorgung<br />
Reisen u. Freizeit<br />
chemie<br />
4,09<br />
4,65<br />
6,51<br />
6,07<br />
5,97<br />
8,17<br />
12,11<br />
13,03<br />
14,16<br />
Persönliche u. Haushaltsgegenstände<br />
19,24<br />
0,0 % 2,5 % 5,0 % 7,5 % 10,0 % 12,5 % 15,0 % 17,5 % 20 %<br />
Das Minimum-Varianz-Modell begünstigt Werte aus Branchen mit stabiler<br />
Ertragsentwicklung. Hierzu zählen typischerweise Nahrungsmittel, Gesundheitswesen,<br />
Konsumgüter und Telekommunikation.<br />
Quelle: <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>; Stand: 31. Dezember 2012<br />
Gut ausgerüstet: Mit Low Beta Value und Minimum Varianz haben Aktienanleger<br />
zwei Instrumente zur Hand, die helfen, sicherer ans Ziel zu kommen.<br />
Nahrungsmittel- und Getränke-Sektor mit einem Portfolio-<br />
Anteil von 19,24 Prozent. Wie Low Beta ist auch Minimum<br />
Varianz keine Benchmark-Strategie. Kann sie auch gar nicht<br />
sein, weil die Erstellung des risikominimalen Portfolios nur<br />
einem Kriterium folgt, nämlich dem, das Gesamtrisiko zu<br />
minimieren.<br />
Fazit: Das Risiko lässt sich managen<br />
Da die aktuelle Situation an den Aktienmärkten, wie wir<br />
gesehen haben, als außerordentlich betrachtet werden<br />
muss, sind außergewöhnliche Rezepte gefragt. Außergewöhnlich<br />
deshalb, weil der Wunsch nach weniger Risiko<br />
beziehungsweise erhöhter Sicherheit nicht zulasten<br />
der Rendite gehen muss. Im Gegenteil. Zwei dieser besonderen<br />
Investmentstrategien haben wir Ihnen hier vorgestellt.<br />
Ihr Erfolg kommt nicht von ungefähr, sondern basiert<br />
auf intelligenten – und vor allem praxisbewährten –<br />
Investmentmodellen. Man mag einwenden, dass beide<br />
Ansätze ihre Stärken vor allem in Bärenmärkten ausspielen,<br />
also in Phasen, in denen Aktien wenig attraktiv erscheinen.<br />
Entscheidend ist aber ein anderer Punkt: Es geht darum,<br />
den Markt systematisch und langfristig zu schlagen.<br />
Sowohl das Low-Beta- als auch das Minimum-Varianz-Konzept<br />
der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> eignen sich daher<br />
ideal zur langfristigen Steuerung von Aktienportfolios.<br />
Ihre Botschaft lautet: Das Risiko lässt sich managen!<br />
Haben Sie Anregungen, Meinungen oder Fragen?<br />
Dann erreichen Sie unsere Produktspezialisten unter<br />
Fokus @ <strong>LBBW</strong>-AM.de
Seite 10<br />
Durchblick<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Mehr Transparenz für außerbörsliche Finanzderivate<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Mehr Transparenz für außerbörsliche Finanzderivate<br />
Seite 11<br />
Durchblick<br />
Mehr Transparenz<br />
für außerbörsliche<br />
Finanzderivate<br />
Durch neue Vorgaben und Regelungen<br />
soll der außerbörsliche Handel mit<br />
Derivaten transparenter und sicherer<br />
werden. Was steckt hinter dieser neuen<br />
EU-Verordnung mit dem Namen EMIR?<br />
Welche Anforderungen ergeben sich<br />
für die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>?<br />
Die Finanzmarktkrise von 2008 mit der Insolvenz der<br />
US-Investmentbank Lehman Brothers hat gezeigt, dass<br />
der globale Markt für außerbörslich gehandelte Derivate<br />
(OTc-Derivate, OTc: Over-the-counter) eine Quelle systematischer<br />
Risiken für die Stabilität der Finanzmärkte darstellen<br />
kann. Der Mangel an Informationen über die Verflechtungen<br />
der großen Marktteilnehmer untereinander führte<br />
damals zu einem gefährlichen Vertrauensverlust zwischen<br />
den Banken. Neben der geringen Transparenz auf dem<br />
Markt für OTc-Derivate stellt auch dessen schiere Größe ein<br />
systematisches Risiko dar. Nach Angaben der Bank für Internationalen<br />
Zahlungsausgleich (BIZ) lag das Volumen aller<br />
ausstehenden OTc-Derivate im Juni 2012 bei rund 640 Billionen<br />
US-Dollar (siehe Grafik Seite 11). Das ist knapp das<br />
Zehnfache des weltweiten Bruttoinlandsprodukts.<br />
Pittsburgh und die Folgen<br />
Die Politik war sich auf internationaler Ebene sehr schnell<br />
einig, dass es zu einer Situation wie im Jahr 2008 nicht mehr<br />
kommen darf. Vor diesem Hintergrund haben sich die Staatsund<br />
Regierungschefs der führenden Industrienationen im<br />
Rahmen des G20-Gipfels 2009 in Pittsburgh dazu verpflichtet,<br />
dass bis Ende 2012 alle standardisierten OTc-Derivate an<br />
Börsen beziehungsweise an elektronischen Handelsplattformen<br />
gehandelt und über eine Zentrale Gegenpartei (central<br />
counterparty – ccP) abgewickelt werden sollen. Außerdem<br />
soll eine Meldepflicht von OTc-Derivaten an Transaktionsregister<br />
(Trade Repositories) eingeführt werden.<br />
In Europa erfolgte die Umsetzung der Pittsburgh-Beschlüsse<br />
im Juli 2012 durch die EU-Verordnung Nr. 648/2012. Sie<br />
trägt den Namen „European Market Infrastructure Regulation“,<br />
kurz EMIR. Am 10. Oktober beschloss das Bundeskabinett<br />
ein deutsches Ausführungsgesetz zur EMIR-Verordnung,<br />
das am 13. Dezember vom Deutschen Bundestag<br />
verabschiedet wurde.<br />
Der Handel mit außerbörslichen Finanzderivaten soll „durchschaubarer“<br />
werden. Dazu gehört auch die Abwicklung von OTC-Derivaten über eine<br />
Zentrale Gegenpartei.<br />
Clearingpflicht und Transaktionsregister<br />
Das zentrale Ziel der EMIR-Verordnung ist es, den außerbörslichen<br />
Handel mit Finanzderivaten transparenter und<br />
sicherer zu machen, um Kettenreaktionen wie nach dem<br />
Zusammenbruch von Lehman in Zukunft zu vermeiden.<br />
Was sind ihre Kernelemente? Wie bereits erwähnt sieht<br />
EMIR vor, dass für standardisierte OTc-Derivate eine clearingpflicht<br />
über Zentrale Gegenparteien (ccPs) eingeführt<br />
wird. Die ccPs unterliegen strengen Zulassungsanforderungen.<br />
Das clearing von OTc-Derivaten führt dazu, dass die<br />
Vertragsparteien des OTc-Derivats das Kontrahentenrisiko<br />
der Gegenpartei nicht mehr tragen. Im Gegenzug verlangen<br />
die ccPs Margins, also Sicherheiten. Diese Sicherheiten<br />
sollen unter anderem das Kursänderungsrisiko bis zur Erfüllung<br />
des Kontrakts abdecken. Die clearingpflicht gilt für<br />
finanzielle Gegenparteien, die in der Europäischen Union<br />
beaufsichtigt werden. Nichtfinanzielle Gegenparteien werden<br />
von der clearingpflicht nur dann erfasst, wenn sie in<br />
einem größeren Umfang Derivate einsetzen, die nicht zur<br />
Absicherung der wirtschaftlichen Risiken ihrer Geschäftstätigkeit<br />
dienen.<br />
Um die Transparenz zu erhöhen, sind OTc-Derivate außerdem<br />
an ein zentrales Transaktionsregister zu melden. Für<br />
die Führung und Aufsicht des Transaktionsregisters wird<br />
die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde<br />
(ESMA) verantwortlich sein. Darüber hinaus sieht EMIR eine<br />
verstärkte Zusammenarbeit der nationalen Aufsichtsbehörden<br />
vor.<br />
Dr. Peter Oellers, Leiter Absolute Return & <strong>Asset</strong><br />
Allocation, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Mit EMIR sollen Kettenreaktionen wie nach<br />
dem Zusammenbruch der US-Investmentbank<br />
Lehman Brothers in Zukunft vermieden<br />
werden.“<br />
Anforderungen an die CCPs<br />
EMIR birgt aber auch ein Problem, denn durch die Verrechnung<br />
von OTc-Derivaten über zentrale clearingstellen<br />
(ccPs) können neue Klumpenrisiken entstehen. Vor diesem<br />
Hintergrund werden an jede ccP hohe qualitative und<br />
quantitative Anforderungen gestellt, um das systematische<br />
Risiko, verursacht durch wenige ccPs, zu minimieren.<br />
Zulassungsvoraussetzungen sind unter anderem eine hohe<br />
Liquidität, ausreichendes Eigenkapital sowie strenge Regeln<br />
hinsichtlich des Risikomanagements und der Transparenz.<br />
So werden zum Beispiel Archivierungsanforderungen für<br />
Transaktionen gestellt und die ccPs müssen ein schlüssiges<br />
Konzept zur Erkennung von steigenden Liquiditäts-<br />
beziehungsweise Kreditrisiken vorlegen können. Die<br />
bei Banken bekannten hohen Anforderungen hinsichtlich<br />
Stress- und Backtesting werden auch für ccPs Anwendung<br />
finden.<br />
Aufgrund der oben beschriebenen Vorgaben für das Risikomanagement<br />
der ccPs werden an die zu hinterlegenden<br />
Sicherheiten für die Derivatepositionen (Margins) besondere<br />
Ansprüche gestellt. Dies betrifft insbesondere die<br />
Liquidität sowie das Markt- und Kreditrisiko der zugelassenen<br />
Wertpapiere.<br />
Roland Wahl, Leiter Middle Office,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> wird ihren Kunden<br />
weiterhin die gewohnte Flexibilität im Umgang<br />
mit Derivaten zur Verfügung stellen.“<br />
Was kommt auf die Finanzinstitute zu?<br />
Auch für die betroffenen Finanzinstitute bringt die EMIR-<br />
Verordnung eine Reihe von Anforderungen mit sich. Sie<br />
müssen alle bestehenden außerbörslichen Handelsprozesse<br />
erfassen und kategorisieren (zum Beispiel nach Produktart,<br />
Marktwert, Volumen und Einsatzstrategie). Außerdem<br />
bedarf es einer eingehenden Analyse der bestehenden<br />
Kontrahentenbeziehungen unter Berücksichtigung bestehender<br />
Rahmen- und clearingverträge. Auch die <strong>LBBW</strong><br />
<strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> ist gefordert, da EMIR ebenfalls für Derivate<br />
in Fondsstrukturen verbindlich ist. Konkret bedeutet<br />
dies, dass in Zukunft Derivatepositionen wie zum Beispiel<br />
Kredit- oder Zinsderivate über eine ccP abgewickelt werden<br />
müssen.<br />
Die Hausaufgaben gemacht<br />
Die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> hat zur Umsetzung von EMIR<br />
ein internes Projekt aufgesetzt. Die Due-Diligence-Prüfung<br />
der infrage kommenden ccPs ist nahezu abgeschlossen.<br />
Der Auswahlprozess zu den möglichen clearing-Mitgliedern,<br />
die einen Zugang zur ccP über Kundenclearing bieten,<br />
steht ebenfalls kurz vor Beendigung. Im Vorfeld hatte<br />
die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> jeweils einen strukturierten<br />
Fragenkatalog erstellt, um sich einen Überblick über die<br />
möglichen künftigen Vertragspartner zu verschaffen.<br />
Die Anforderungen von EMIR in Bezug auf nicht standardisierte<br />
OTc-Derivate werden ebenfalls im Projekt umgesetzt,<br />
indem alle Derivate, die nicht zentral gecleart werden,<br />
einer bilateralen Besicherung unterliegen. Im Rahmen der<br />
Besicherung sollen sowohl cash- als auch Wertpapiersicherheiten<br />
vereinbart werden.<br />
Das Ziel all dieser Maßnahmen ist es, den Kunden weiterhin<br />
die gewohnte Flexibilität im Umgang mit Derivaten zur Verfügung<br />
zu stellen und so den steigenden Anforderungen<br />
an das Liquiditäts- und Risikomanagement auch in Zukunft<br />
Rechnung zu tragen. EMIR kann kommen.<br />
OTC-Derivate nach Instrument<br />
in Billionen Dollar<br />
Sonstige 42,0<br />
Credit Default Swaps 26,9<br />
Rohstoffderivate 3,0<br />
Aktienderivate 6,3<br />
Zinsderivate 494,0<br />
Währungsderivate 66,6<br />
Nach Angaben der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) umfasste<br />
das Volumen ausstehender OTC-Derivate zum 30.06.2012 knapp 640 Billionen<br />
US-Dollar. Der Großteil davon, 494 Billionen Dollar, entfiel auf Zinsderivate.<br />
Quelle: BIZ, Amounts outstanding of over-the-counter (OTC) derivatives
Seite 12<br />
Trends<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Ende der Kreidezeit<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Ende der Kreidezeit<br />
Seite 13<br />
Trends<br />
Das Ende der Kreidezeit<br />
In einer vernetzten Welt hängt die Stärke deutscher<br />
Unternehmen auch von der digitalen Kompetenz<br />
der Mitarbeiter ab. Das Internatsgymnasium Schloss<br />
Neubeuern macht vor, wie eine perfekte Vorbereitung<br />
hierfür aussehen kann, nämlich „papierlos“.<br />
Deutsche Unternehmen gehören zu den innovativsten der<br />
Welt. So meldete zum Beispiel allein der Siemens-Konzern<br />
mehr als 2200 Patente im vergangenen Jahr beim Europäischen<br />
Patentamt an. Um am Weltmarkt auch in Zukunft<br />
bestehen zu können, brauchen die heimischen Firmen<br />
weiterhin eine qualifizierte und gut ausgebildete Mitarbeiterschaft,<br />
insbesondere auch, was den Umgang mit den<br />
modernen Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
betrifft. Ohne dieses intelligente Kapital würde der<br />
Standort Deutschland sehr schnell einen seiner zentralen<br />
Wettbewerbsvorteile verlieren. Doch gerade im IT-Bereich<br />
droht die selbst ernannte Bildungsrepublik den „digitalen<br />
Anschluss“ zu verlieren. Immer häufiger klagen Arbeitnehmer<br />
über mangelnde Kenntnisse ihrer Mitarbeiter im<br />
Umgang mit computern und digitalen Medien. Dabei gelten<br />
solche Fähigkeiten in vielen Berufen schon gar nicht mehr<br />
als besondere Qualifikation, sondern als Basiswissen.<br />
Mangelnde IT-Kenntnisse<br />
Der Grundstein für eine umfassende digitale Kompetenz<br />
sollte eigentlich schon in der Schule gelegt werden. Doch<br />
die Realität sieht häufig anders an. Eine Arbeitsgruppe des<br />
Deutschen Bundestages kommt zu dem ernüchternden<br />
Schluss, dass Deutschland im Vergleich mit anderen OEcD-<br />
Staaten bei der Ausstattung seiner Schulen hinsichtlich<br />
der zeitlichen oder räumlichen Nutzung von computern<br />
im Unterricht deutlich hinterherhinkte. Hinzu komme eine<br />
Diskrepanz zwischen der möglichen und der tatsächlichen<br />
Nutzung von neuen Medien. Oder anders ausgedrückt:<br />
Selbst wenn computer und Internet vorhanden sind, werden<br />
sie kaum genutzt. Zu dem gleichen Ergebnis kommt<br />
eine Erhebung des IT-Branchenverbands Bitkom. Demnach<br />
sind zwar an 95 Prozent der Schulen Pcs vorhanden, aber<br />
meistens würden sie – wenn überhaupt – nur einmal in der<br />
Woche zu Lernzwecken eingesetzt.<br />
Digitale Revolution im Klassenzimmer<br />
Den Schülerinnen und Schülern des privaten Internatsgymnasiums<br />
Schloss Neubeuern müssen solche Unterrichtsrealitäten<br />
sehr befremdlich erscheinen. Die im bayerischen<br />
Voralpenland nahe Rosenheim gelegene Bildungsanstalt<br />
ist die erste „papierlose“ Schule Deutschlands. Wo andere<br />
Lehranstalten vielleicht gerade einen computerraum ein-<br />
gerichtet haben oder elektronische Tafeln („Whiteboards“)<br />
testen, gehört das digitale Lernen in Schloss Neubeuern<br />
mit seinen rund 150 Internats- und 60 Tagesschülern längst<br />
zum Schulalltag. „Digital Ink“ heißt das innovative Programm,<br />
das vor mehr als drei Jahren gestartet wurde und<br />
für das alle Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe mit speziellen<br />
Tablet-Pcs ausgestattet wurden.<br />
Jörg Müller, Stiftungsvorstand und Internatsleiter<br />
„Mit Digital Ink entstand eine innovative,<br />
interaktive Lernumgebung, die völlig neue<br />
didaktische Möglichkeiten eröffnet.“<br />
Papierloses Lernen und Lehren<br />
Wo früher Füller, Hefte, Ordner, Kreidetafeln oder Notizblöcke<br />
das unverzichtbare Handwerkszeug von Schüler<br />
und Lehrer darstellten, erfolgt das Lernen und Lehren im<br />
oberbayerischen Privatgymnasium über modernste Kommunikationstechnologie.<br />
Alle Unterrichtsmaterialien, Notizen,<br />
Termine, Tests, Noten, Hausaufgaben und Freizeitaktivitäten<br />
werden von den Schülern und Lehrern am Tablet-Pc mit<br />
Eingabestift und Tastatur verwaltet und bearbeitet. In den<br />
Klassenzimmern stehen eigens entworfene ergonomische<br />
Tische mit Docking-Stationen. Ein schnelles Funknetzwerk<br />
und hochauflösende Beamer unterstützen den digitalen<br />
Unterricht.<br />
Neue didaktische Möglichkeiten<br />
„Mit Digital Ink entstand eine völlig neue, interaktive Lernumgebung,<br />
die die Abkehr vom klassischen Frontalunterricht<br />
erleichtert und vollkommen neue didaktische Möglichkeiten<br />
eröffnet“, sagt Internatsleiter Jörg Müller, der das<br />
Projekt mit vorangetrieben hat. Doch wer neue Wege geht,<br />
muss auch gewisse Hindernisse überwinden. Wie steht die<br />
Lehrerschaft dem neuen Unterrichtskonzept gegenüber?<br />
Wie reagieren die Eltern? Wie lässt sich das Projekt finanzieren?<br />
Mit all diesen Fragen sahen sich auch die Verantwortlichen<br />
in Schloss Neubeuern konfrontiert. „Die Bekanntgabe<br />
des Paradigmenwechsels sorgte bei den Lehrern natürlich<br />
zunächst für einige Aufregung“, gesteht Müller ein. Diese<br />
habe sich allerdings schnell gelegt, nachdem sie nach<br />
intensiven Schulungen festgestellt hätten, wie intuitiv die<br />
Nutzung des Programms ist und welche einmaligen Möglichkeiten<br />
sich damit eröffnen.<br />
Auch die Eltern der Schüler standen dem Konzept von<br />
Beginn an sehr aufgeschlossen gegenüber. „Wir konnten<br />
sie überzeugen, dass der verantwortungsvolle Umgang<br />
mit digitalen Medien für die heutige Jugend zur Kulturtechnik<br />
geworden ist“, erklärt Müller. Es wäre ja auch absurd,<br />
so der Internatsleiter weiter, die Lebenswirklichkeit aus<br />
dem schulischen Bereich auszublenden, indem in deutschen<br />
Schulen überwiegend noch so gearbeitet wird wie<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts, während die Digitalisierung<br />
in allen Lebensbereichen zu einer Selbstverständlichkeit<br />
geworden ist.<br />
Noch keine Nachahmer<br />
Bleibt die Frage nach den Kosten. Für die Hard- und<br />
Software konnte die Schulleitung einige namhafte Partner<br />
gewinnen. Von Lenovo stammen zum Beispiel die mit einem<br />
hochauflösenden Touchscreen-Display ausgestatteten<br />
Tablet-Pcs. Die unterrichtliche Arbeit findet überwiegend<br />
mit Microsofts „OneNote“ statt, Aufgaben, Termine und<br />
Aktivitäten werden wiederum über „Outlook“ abgewickelt.<br />
Zum allergrößten Teil wird das Digital-Ink-Projekt aber aus<br />
den Schul- und Internatsgebühren finanziert. Hier hat ein<br />
angesehenes Privatgymnasium wie Schloss Neubeuern<br />
natürlich ganz andere Möglichkeiten als eine staatliche<br />
Schule, die in erster Linie auf öffentliche Gelder angewiesen<br />
ist. Und die sind bekanntlich knapp. Von daher ist es keine<br />
Überraschung, dass Digital Ink noch keine Nachahmer<br />
gefunden hat, obwohl das Programm auch für staatliche<br />
Schulen ein sinnvolles Vorbild sei, wie Jörg Müller meint.<br />
Fit für den Berufsalltag<br />
Mittlerweile scheint die Politik den Handlungsbedarf<br />
erkannt zu haben. So fordert die bereits erwähnte Arbeitsgruppe<br />
des Deutschen Bundestages, in Zukunft mehr Wert<br />
Jörg Müller<br />
auf digitales Lernen zu legen und die Medienkompetenzvermittlung<br />
stärker in die Lehrpläne der Schulen zu integrieren.<br />
Müller kann das nur befürworten: So würden die<br />
Schüler lernen, Abläufe, Prozesse und Korrespondenzen digital<br />
zu planen und abzuwickeln sowie der Informationsflut<br />
durch systematisches Ordnen und Organisieren zu begegnen.<br />
Gleichzeitig können sie sehr viel mehr Verantwortung<br />
für ihr schulisches Lernen übernehmen und selbstbestimmter<br />
arbeiten. Denn ohne diese Fähigkeiten komme man im<br />
Studiums- und Berufsalltag kaum mehr aus. „Niemand“, so<br />
Müller, „kann wollen, dass Deutschlands Schüler und damit<br />
letztendlich auch der Standort Deutschland den digitalen<br />
Zug verpassen.“ Übrigens: Die erste digitale Abiturprüfung<br />
auf Schloss Neubeuern findet bereits in diesem Jahr statt.<br />
Jörg Müller, Stiftungsvorstand und Internatsleiter am privaten Internatsgymnasium<br />
Schloss Neubeuern. Nach dem Studium der Anglistik und Sportwissenschaften startete<br />
Jörg Müller seine Berufslaufbahn als Direktionsassistent an der LEH Schule Marienau.<br />
Es folgte eine Station als Headmaster des privaten katholischen Jungen-Internats Mayfield<br />
college im britischen East Sussex. Im Sommer 1997 wurde Müller als Stiftungsvorstand<br />
und Internatsleiter nach Schloss Neubeuern berufen. Zwischenzeitlich arbeitete<br />
er sechs Jahre in der Privatwirtschaft als Direktor einer Beratungsfirma, bevor er im<br />
April 2006 nach Schloss Neubeuern zurückkehrte.<br />
www.schloss-neubeuern.de<br />
Am Internatsgymnasium Schloss Neubeuern haben Hefte, Tafel und Kreide<br />
ausgedient. Ab der 9. Jahrgangsstufe erfolgt der Unterricht digital. Jeder<br />
Schüler wird dafür mit einen mobilen Tablet-PC ausgestattet, der am Tisch<br />
über eine spezielle Vorrichtung eindockt und mit einem Eingabestift bedient<br />
werden kann.
Seite 14<br />
Visionen<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Zukunft 2050 – was die Welt von morgen prägt<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Zukunft 2050 – was die Welt von morgen prägt<br />
Seite 15<br />
Visionen<br />
Ein Blick in die Zukunft – wie werden wir 2050 leben? In Megastädten, die ihre Energie zu großen Teilen aus erneuerbaren Quellen beziehen?<br />
Von Dr. Ulrich Eberl, Wissenschafts- und Technikjournalist<br />
Zukunft 2050 – was die Welt von morgen prägt<br />
Wir stehen vor einer Zeitenwende. Der Mensch beeinflusst den Planeten wie nie zuvor:<br />
Klimawandel, Ressourcenknappheit, Megastädte und immer mehr Senioren – viel<br />
von dem, was heute geschieht, bestimmt die Welt, in der wir 2050 leben werden.<br />
Wer wissen will, wie die Welt im Jahr 2050 aussehen wird,<br />
muss analysieren, welche Weichen heute gestellt werden:<br />
politisch und sozial, in den Führungsetagen wie in den Forschungslabors.<br />
Wie wir unsere Kinder ausbilden, bestimmt,<br />
wie sie die Welt von morgen lenken werden. Die Häuser, die<br />
wir heute bauen, stehen auch 2050 noch. Und die Kraftwerke,<br />
die wir jetzt in Betrieb nehmen, werden dann noch<br />
laufen – man muss nur nach china schauen, wo Jahr für<br />
Jahr zwischen 50 und 180 neue Kohlekraftwerke ans Netz<br />
gehen, um zu begreifen, dass 2050 nicht die ganze Welt<br />
auf erneuerbare Energien setzen wird.<br />
„Die Produkte unserer technischen<br />
Welt sind wahre Goldminen.“<br />
Der Druck auf die Ressourcen unseres Planeten wird enorm<br />
wachsen: Zum einen, weil bis 2050 rund 2,5 Milliarden<br />
Menschen mehr auf der Erde leben werden als heute. Zum<br />
anderen, weil vielerorts der Wohlstand weiter steigt. Die<br />
Boomstaaten werden nicht nur china, Indien, Brasilien und<br />
Russland sein, sondern auch Länder wie Mexiko, die Türkei,<br />
Indonesien, Kolumbien, Thailand oder Vietnam. 2050<br />
wird die Wirtschaftsleistung dieser zehn Staaten die der<br />
heutigen Industrienationen um ein Vielfaches übertreffen.<br />
Doch dadurch dürfte sich der Rohstoff- und Energieverbrauch<br />
der Welt gegenüber heute noch einmal mindestens<br />
verdoppeln. Ohne den Umstieg in eine Ära der Nachhaltigkeit<br />
geht das nicht. Die Ausbeutung der Ressourcen muss<br />
abgelöst werden durch eine Kreislaufwirtschaft – denn die<br />
Produkte unserer technischen Welt sind wahre Goldminen.<br />
Im wahrsten Wortsinn: Jedes Handy enthält heute pro<br />
Gewicht mehr Gold als die weltweit beste Lagerstätte. Und<br />
rund 60 weitere wertvolle Rohstoffe.<br />
Zugleich muss auch der Anteil erneuerbarer Energien erheblich<br />
wachsen, um die Belastung von Klima und Umwelt<br />
in Grenzen zu halten. Unsere Energielandschaft wird weit<br />
komplexer, vernetzter und flexibler werden – neben hocheffizienten<br />
konventionellen Gas- und Kohlekraftwerken<br />
wird es Millionen kleiner und mittelgroßer Anlagen geben:<br />
Windturbinen auf Hügeln und im Meer, Solarzellen auf Dächern<br />
oder auf Beschichtungen von Fenstern und Wänden,<br />
Erdwärme-Anlagen im Garten und Mini-Kraftwerke im Keller,<br />
die Strom und Wärme produzieren. Mit Stromleitungen über<br />
Kontinente und unter Meeren hinweg entsteht ein weltumspannendes<br />
Energienetz, und neue Technologien werden<br />
Kohlendioxid aus der Luft holen und das Treibhausgas in<br />
nützliche Stoffe verwandeln, etwa für Biokraftstoffe oder<br />
Biokunststoffe.<br />
„Was heute ein Notebook für 500 Euro<br />
leistet, kann bis 2040 ein kleiner Chip<br />
für 50 Cent.“<br />
Blickt man heute in die Labors der Mikrochip-Industrie,<br />
wird zudem deutlich, dass sich binnen der nächsten 25<br />
bis 30 Jahre die Rechenleistung, Speicherfähigkeit und<br />
Datenübertragungsrate von Mikrochips erneut vertausendfachen<br />
wird: Was heute ein Notebook für 500 Euro leistet,<br />
kann dann ein kleiner chip für 50 cent. Im Jahr 2050<br />
werden winzige Sensor- und Kommunikationselemente in<br />
allen Dingen stecken, das Haus wird ebenso Sinnesorgane<br />
bekommen wie das Auto. Intelligente Kameras werden vor<br />
Unfällen warnen – Autos werden zu fahrenden Robotern,<br />
die autonom ihren Weg finden und mit anderen Fahrzeugen<br />
kommunizieren. Statt Benzin oder Diesel werden die<br />
meisten Stadtfahrzeuge Strom tanken und mit Strom handeln<br />
– ebenso wie dies auch die Häuser tun, die selbst auf<br />
vielfältige Art Energie erzeugen werden.<br />
Die Gebäude des Jahres 2050 werden so intelligent gebaut<br />
sein, dass sie kaum noch Bedarf an zusätzlicher Wärme<br />
haben. In ihrem Innern gibt es Lichthimmel und Lichtwände<br />
aus leuchtenden Kunststoffen sowie wandfüllende Displays,<br />
Dr. Ulrich Eberl<br />
Ulrich Eberl, geboren 1962 in Regensburg, ist einer der renommiertesten<br />
Wissenschafts- und Technikjournalisten Deutschlands.<br />
Er promovierte an der Technischen Universität München über die<br />
ersten Billionstel Sekunden der Fotosynthese, arbeitete einige Jahre<br />
für Daimler und leitet seit 1996 die weltweite Innovationskommunikation<br />
von Siemens. Zudem schrieb er Hunderte von Artikeln über<br />
verschiedenste Themen, von der Evolution über die Nanotechnik<br />
bis zu den Ausgrabungen in Troja. Seit 2001 ist er chefredakteur<br />
von Pictures of the Future, der international mehrfach ausgezeichneten<br />
Siemens-Zeitschrift für Forschung und Innovation. Im Buch<br />
Zukunft 2050 beschreibt er die wesentlichen Trends, die unser<br />
Leben in den nächsten 40 Jahren prägen werden.<br />
www.siemens.de/innovation<br />
die auf Sprach- oder Gestikbefehle die dreidimensionale<br />
Welt des neuen Internets eröffnen. 3-D-Spielfilme sind<br />
eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie virtuelle Kaufhausbummel<br />
oder Museumsbesuche – so real, als wäre man<br />
vor Ort.<br />
2050 werden etwa 6,5 Milliarden Menschen in Städten<br />
leben – fast so viele wie heute auf der ganzen Erde. Um die<br />
Metropolen lebenswert zu machen, wird man ganz neue<br />
Wege beschreiten: Wolkenkratzer werden zu vertikalen Bauernhöfen,<br />
Abwasser wird zu reinstem Trinkwasser recycelt,<br />
Verpackungen und Geräte aller Art werden kompostierbar<br />
oder so gestaltet, dass sie keine Abfälle, sondern neue<br />
Rohstoffe liefern. Alle Verkehrssysteme werden vernetzt,<br />
und Roboter werden zu Fensterputzern, Gärtnern und Butlern<br />
für alte Menschen. Denn auch dies wird Realität sein:<br />
Die Zahl der Über-65-Jährigen wird sich bis 2050 weltweit<br />
verdreifachen und gegenüber heute um eine Milliarde<br />
zunehmen – die Welt wird eine Seniorengesellschaft. Für<br />
die Gesundheits- und Rentensysteme wird dies nur dann<br />
beherrschbar sein, wenn auch die Gesundheitstechnologien<br />
Schritt halten und in der Zukunft die 90-Jährigen so fit sein<br />
werden wie die 65-Jährigen heute.<br />
Es werden also vor allem Gesundheits- und Umweltindustrien<br />
boomen – beides Felder, auf denen viel Know-how in unserem<br />
Land konzentriert ist. So ist Deutschland laut einer<br />
aktuellen Studie der Unternehmensberatung Roland Berger<br />
beispielsweise in Bereichen wie Energieeffizienz, erneuerbare<br />
Energien und Recycling mit einem Weltmarktanteil von<br />
15 Prozent führend – bei einem Marktvolumen, das sich<br />
allein bis 2025 von heute rund zwei auf vier Billionen Euro<br />
verdoppeln könnte. Beste Aussichten also für den Kampf<br />
um die Märkte von morgen!
Seite 16<br />
Forum<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
„Neue Dimension der Zusammenarbeit“<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
„Neue Dimension der Zusammenarbeit“<br />
Seite 17<br />
Forum<br />
„Neue Dimension der<br />
Zusammenarbeit“<br />
Die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> hat ihr<br />
Angebot für institutionelle Kunden wie<br />
zum Beispiel Versicherungen erweitert.<br />
Was es mit dem neuen Geschäftsfeld auf<br />
sich hat, was es bietet und wie es angenommen<br />
wird, darüber geben Frank<br />
Osswald und Moritz Ludwig von der<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> im Interview<br />
mit <strong>WEITBLICK</strong> Auskunft.<br />
Herr Osswald, Herr Ludwig, die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
ist Partner zahlreicher institutioneller Kunden. Dazu<br />
zählen natürlich auch Versicherungsgesellschaften, Versorgungswerke<br />
und Pensionskassen. Diesen bieten Sie<br />
seit geraumer Zeit ein neues Geschäftsfeld an. Können<br />
Sie uns aufklären?<br />
Osswald: Bisher bot die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> dieser<br />
Kundengruppe ausschließlich das Portfoliomanagement im<br />
Bereich der Spezialfondsmandate an. Da Versicherungen,<br />
Versorgungswerke und Pensionskassen aber traditionell<br />
den größten Teil ihres Vermögens im Direktbestand anlegen,<br />
haben wir unser Leistungsspektrum für diese Kunden<br />
erweitert und bieten nunmehr auch das <strong>Management</strong> von<br />
Direktbeständen an.<br />
Können Sie uns den Begriff „Direktanlagegeschäft“ etwas<br />
näher erläutern? Welches Leistungsspektrum bieten<br />
Sie hier konkret an?<br />
Osswald: Es handelt sich hier um eine völlig neue Dimension<br />
der Zusammenarbeit. Bei der Direktanlage befinden<br />
sich die Anlagen direkt auf der Bilanz des Kunden und<br />
jeder Kauf beziehungsweise Verkauf hat automatisch eine<br />
Auswirkung auf die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-<br />
Rechnung des Kunden. Neben den bilanziellen Auswirkungen<br />
sind außerdem regulatorische und aufsichtsrechtliche<br />
Dinge zu beachten. Dieser Umstand führt zu einem<br />
anderen Anlagestil im Vergleich zu Spezialfondsmandaten.<br />
Des Weiteren kommen im <strong>Management</strong> von Direktbeständen<br />
auch Produkte zum Einsatz, die in Spezialfonds in der<br />
Regel nicht zu finden sind.<br />
Beim Direktanlagegeschäft kommt es auf die Feinarbeit an. Auf die Bedürfnisse<br />
der Kunden muss individuell und detailliert eingegangen werden.<br />
Können Sie uns Beispiele für solche Produkte nennen?<br />
Ludwig: Das bekannteste Beispiel ist sicherlich das<br />
Namens papier. Der Ausdruck „Namenspapier“ ist als Überbegriff<br />
für unterschiedliche Wertpapiere oder Darlehen zu<br />
sehen, bei denen der Name des Gläubigers auf der Urkunde<br />
eingetragen und damit der Anspruch gegenüber dem<br />
Emittenten verbrieft ist. Am bekanntesten sind sicherlich<br />
Namenspfandbriefe, Namensschuldverschreibungen oder<br />
Schuldscheine. Diese Papiere sind nicht börsennotiert,<br />
haben keine ISIN oder WKN und sind nichts anderes als ein<br />
Kreditvertrag zwischen zwei Parteien. Ein Namenspapier<br />
kann durch Abtretung an einen Dritten übertragen werden,<br />
aber in der Regel hält diese Kundengruppe das Namenspapier<br />
bis zur Endfälligkeit. Auf der einen Seite ist dieses<br />
Produkt sehr individuell, da es nur einer Einigung zwischen<br />
Schuldner und Gläubiger bedarf, und auf der anderen Seite<br />
ist die Dokumentation kurz und standardisiert.<br />
Wie entwickelt sich das neue Geschäftsfeld?<br />
Osswald: Wir sind sehr zufrieden. Wir haben im Frühjahr<br />
2012 begonnen und verfügen heute bereits über ein Volumen<br />
von rund 20 Milliarden Euro, das uns im Wesentlichen<br />
von zwei namhaften Versicherungen anvertraut wurde.<br />
Die strategische Neuausrichtung im Geschäft mit Versicherungen<br />
brachte sicherlich einige Anforderungen mit<br />
sich. Wie hat sich die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> auf das<br />
neue Angebot vorbereitet oder genauer gesagt, welche<br />
Voraussetzungen mussten geschaffen werden?<br />
Osswald: Wir mussten das Know-how, das im <strong>Management</strong><br />
von Fonds vorhanden ist, tatsächlich an einigen Stellen<br />
um versicherungsspezifische Themenfelder ergänzen und<br />
erweitern. So unterscheiden sich beispielsweise die regulatorischen<br />
Vorgaben, innerhalb derer wir uns bewegen,<br />
deutlich vom Investmentgesetz.<br />
Ludwig: Auch detailliertes Fachwissen im Bereich von<br />
strukturierten Zinsprodukten ist viel stärker gefragt im<br />
Vergleich zu den Spezialfondsstrategien. Um all diese<br />
Anforderungen abzudecken, haben wir uns personell durch<br />
Mitarbeiter mit Versicherungshintergrund verstärkt, die<br />
langjährige Erfahrung im <strong>Management</strong> von Direktbeständen<br />
haben.<br />
Gibt es auch Unterschiede zu den Anlagestrategien und<br />
–zielen von klassischen Investmentfonds?<br />
Ludwig: Ja, sie ergeben sich aus dem besonderen charakter<br />
des Direktanlagegeschäfts. Die Direktanlage stellt einen<br />
erheblichen Teil der Aktivseite der Unternehmen dar. Mit<br />
diesen Anlagen müssen Verpflichtungen der Passivseite,<br />
beispielsweise Garantien aus Lebensversicherungsverträgen,<br />
gedeckt werden. Wir können also die Anlagestrategie<br />
nicht losgelöst vom <strong>Asset</strong>-Liability-<strong>Management</strong> des Unternehmens<br />
entwickeln, vielmehr „macht“ die Passivseite (zum<br />
Beispiel der individuelle Versicherungsvertrag) die Vorgaben<br />
für die Anlage auf der Aktivseite der Bilanz. Wir gehen<br />
hier sehr individuell und detailliert auf die Bedürfnisse der<br />
Kunden ein. Des Weiteren kommen in der Umsetzung dieser<br />
Strategien andere Produkte zum Einsatz, die oft auch<br />
auf einen längeren Anlagehorizont ausgerichtet sind. Ein<br />
Beispiel dafür sind strukturierte Zinsprodukte.<br />
Jan-Moritz Ludwig, CFA,<br />
Fonds manager Direktanlagen,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Wir gehen beim Direktanlagegeschäft<br />
sehr individuell<br />
und detailliert<br />
auf die Bedürfnisse der<br />
Kunden ein.“<br />
Aus welchen Gründen sollten Versicherungsgesellschaften<br />
das <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, das eigentlich zu ihren<br />
Kernbereichen gehört, auslagern?<br />
Osswald: Die Finanzmärkte waren in den letzten Jahren<br />
einem signifikanten Wandel unterworfen und der Investor<br />
hat feststellen müssen, dass ihn nur eine dezidierte Kreditanalyse<br />
jedes Investments vor einem Ausfall bewahren<br />
kann. Gleichzeitig muss man sich aufgrund des Niedrigzinsumfelds<br />
gegenüber neuen <strong>Asset</strong>klassen und Märkten<br />
öffnen, die in der Vergangenheit nicht im Fokus dieser<br />
Kundengruppe standen. Zusätzlich werden die regulatorischen<br />
Anforderungen ständig komplexer. All dies erfordert<br />
Kapazitäten, die nicht jeder Kunde selbst vorhalten kann.<br />
Führt nicht auch Solvency II zu einem deutlich erhöhten<br />
Aufwand bei Versicherungen? Können Sie uns etwas<br />
näher erklären, welche Auswirkungen die geplanten<br />
Vorschriften für den Versicherungssektor haben?<br />
Osswald: Das Einzige, was wir heute mit Bestimmtheit<br />
wissen, ist, dass Solvency II nicht Anfang 2013 in Kraft tritt<br />
und es noch viele Jahre dauern wird, bis das Regelwerk und<br />
die Umsetzung von Solvency II verbindlich anzuwenden<br />
sind. Wesentliche Details von Solvency II sind noch in der<br />
Diskussion, sodass die Auswirkungen derzeit noch nicht<br />
quantifiziert werden können.<br />
Ludwig: Aber wir stimmen Ihnen zu. Solvency II wird<br />
vermutlich den Aufwand von Versicherungen erhöhen,<br />
wovon vor allem kleinere und mittlere Gesellschaften betroffen<br />
wären. Gerade für sie ist das Outsourcing des <strong>Asset</strong><br />
<strong>Management</strong>s dann ökonomisch sinnvoller.<br />
Frank Osswald, CFA,<br />
Abteilungs direktor,<br />
Fondsmanager Direktanlagen,<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
„Versicherungen gehören<br />
seit vielen Jahren zu<br />
unseren wichtigsten<br />
Kundengruppen, wir<br />
kennen sie sehr gut.“<br />
Warum sollte sich eine Versicherungsgesellschaft für<br />
die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> als Vermögensverwalter<br />
entscheiden?<br />
Osswald: Da gibt es jede Menge Gründe. Versicherungen<br />
gehören seit vielen Jahren zu einer unserer wichtigsten<br />
Kundengruppen, die wir sehr gut kennen. Daneben haben<br />
wir in der Vergangenheit unser Know-how im Fixed-Income-<br />
<strong>Management</strong> immer wieder erfolgreich unter Beweis gestellt<br />
und können mit Fug und Recht behaupten, dass dieses<br />
Segment zu unseren Kernkompetenzen zählt – wie übrigens<br />
auch die hohe Zufriedenheit unserer Kunden zeigt.<br />
Möchten Sie das Interview zu Ende lesen?<br />
Dann gehen Sie auf folgende Website<br />
https://www.<strong>LBBW</strong>-AM.de/direktanlagegeschaeft
Seite 18<br />
Einblicke<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
News, Events, Awards<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
News, Events, Awards<br />
Seite 19<br />
Einblicke<br />
News, Events, Awards<br />
Was ist bei der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> in den vergangenen Monaten passiert? Welche Termine stehen an?<br />
Welche Neuigkeiten gibt es zu den Fonds? Wir haben für Sie alles Wissenswerte kompakt und übersichtlich<br />
zusammengestellt.<br />
Ausgezeichnete Zufriedenheit<br />
Messen & Veranstaltungen<br />
Rückblick<br />
(2. Halbjahr 2012)<br />
13./14. September 2012 Private Banking, Hamburg<br />
Mitmachen<br />
und gewinnen –<br />
sagen Sie uns Ihre<br />
Meinung!<br />
Teilnahme-Postkarte am Umschlag<br />
Die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> hat sich erneut den<br />
ersten Platz bei der Telos-Studie gesichert, einer der<br />
wichtigsten Kundenzufriedenheitsanalysen im<br />
<strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>.<br />
Es gibt Auszeichnungen, die einen besonders stolz machen,<br />
weil sie unmittelbar aus dem positiven Feedback<br />
der Kunden resultieren. Dazu gehört auch die jährlich von<br />
der Ratingagentur Telos gemeinsam mit der <strong>Management</strong>beratung<br />
Homburg & Partner durchgeführte Studie zur<br />
Zufriedenheit von institutionellen Anlegern mit ihren <strong>Asset</strong><br />
Managern.<br />
Die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> wurde 2012 bereits zum<br />
zweiten Mal zum Testsieger bei der Gesamtzufriedenheit<br />
im Segment der „mittelgroßen <strong>Asset</strong> Manager“ (15 bis<br />
40 Milliarden Euro verwaltetes Vermögen)<br />
gekürt. Dazu gab es erste<br />
Plätze in den Unterkategorien „Kundenloyalität“,<br />
„Beratungsqualität“,<br />
„Kundenbetreuung“ und „Proaktive<br />
Ansprache“.<br />
Diese Fülle an Top-Bewertungen ist für Jürgen Zirn, Geschäftsführer<br />
der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong>, kein Zufall:<br />
„Die institutionellen Investoren legen gerade in diesen<br />
schwierigen Kapitalmarktzeiten großen Wert darauf, mit<br />
verlässlichen Partnern zusammenzuarbeiten. Insofern<br />
werten wir die hohe Kundenzufriedenheit als Vertrauensbeweis.“<br />
Aber sie sei auch ein Ansporn. „Unser Anspruch<br />
ist es, nicht nur bei unseren Fonds, sondern auch in der<br />
Kundenbetreuung Feinarbeit zu leisten“, so Zirn.<br />
23. – 25. Oktober 2012 DKM, Dortmund<br />
10. November 2012 Grünes Geld, Freiburg<br />
Vorschau<br />
(1. Halbjahr 2013)<br />
30./31. Januar 2013 Fonds Kongress, Mannheim<br />
Vortrag: Krisensicher in Rohstoffe<br />
investieren, Referent: Wolfgang Schrage,<br />
Abteilungsdirektor, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
26./27. Februar 2013 Institutional Money, Frankfurt<br />
Vortrag: Mit niedrigem Beta zu positivem<br />
Alpha, Referent: Jochen Wolf,<br />
Abteilungsdirektor, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Einfach Postkarte ausfüllen<br />
und bis zum 15. März 2013<br />
einsenden oder faxen<br />
an 0711 22910 - 9198. Unter allen<br />
Einsendungen verlosen wir:<br />
1. Preis:<br />
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Das perfekte Geschenk für alle, die<br />
das Leben genießen.<br />
Gütesiegel aus Österreich<br />
Bestnoten für<br />
<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeitsfonds<br />
6./7. März 2013 Fonds Kongress, Wien<br />
Vortrag: Krisensicher in Rohstoffe<br />
investieren, Referent: Wolfgang Schrage,<br />
Abteilungsdirektor, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Fonds der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> erhalten das<br />
„Österreichische Umweltzeichen“.<br />
Große Ehre für die Nachhaltigkeitsfonds der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong><br />
<strong>Management</strong>. Dem „<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit Aktien“ und<br />
dem „<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit Renten“ wurde vom Österreichischen<br />
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft,<br />
Umwelt und Wasserwirtschaft das „Österreichische<br />
Umweltzeichen“ verliehen. Die Anlageprodukte<br />
erhielten in der strengen, mehrstufigen Bewertung<br />
beinahe die Höchstpunktzahl. Die Auszeichnung ist umso<br />
erfreulicher, da die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> bisher der<br />
einzige deutsche Anbieter ist, der das Umweltzeichen<br />
für Publikumsfonds erhalten hat. Das „Österreichische<br />
Umweltzeichen“ wird seit 1991 vergeben und soll Kunden<br />
eine Informationsgrundlage für umweltfreundliche Kaufentscheidungen<br />
bieten. In der Kategorie „Nachhaltige Finanzprodukte“<br />
werden „Grüne Fonds“ ausgezeichnet, die<br />
ihre Gewinne durch nachhaltige Investitionen erzielen.<br />
Unsere Fonds „<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit Aktien“<br />
(WKN: A0NAUP) und „<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit Renten“<br />
(WKN: A0X97K) wurden von ÖKO-Test in der<br />
Ausgabe 10/2012 jeweils mit der Note „sehr gut“<br />
ausgezeichnet.<br />
Dabei erhielten die Fonds im Test folgende Bewertungen:<br />
<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit<br />
Aktien: Note 1,3<br />
in der Kategorie<br />
„Aktienfonds Europa“<br />
<strong>LBBW</strong> Nachhaltigkeit<br />
Renten: Note 1,0<br />
in der Kategorie<br />
„Rentenfonds Europa“<br />
8./9. April 2013 Private Banking Kongress, München<br />
19./20. April 2013 Invest, Stuttgart<br />
Webinare<br />
Rückblick<br />
(2. Halbjahr 2012)<br />
17. September 2012 Bewährte Strategie –<br />
neues Rohstoff-Universum<br />
24. September 2012 Bewährte Strategie –<br />
neues Rohstoff-Universum<br />
10. Dezember 2012 Stark in der Eurokrise –<br />
<strong>LBBW</strong> Multi Global<br />
2. – 3. Preis:<br />
Dieses spannende<br />
Buch liefert<br />
interessante<br />
Einblicke in<br />
die Welt des<br />
Jahres 2050.<br />
4. – 5. Preis:<br />
Nützlicher<br />
Ratgeber: Wie<br />
stimmt man<br />
Essen und Wein<br />
ideal aufeinander<br />
ab?<br />
© www.jochen-schweizer.de
Seite 20<br />
Einblicke<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
News, Events, Awards<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
News, Events, Awards<br />
Seite 21<br />
Einblicke<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber mit inhaltlicher<br />
Ver antwortung:<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
<strong>Investmentgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong><br />
Jürgen Zirn<br />
Fritz-Elsas-Straße 31<br />
70174 Stuttgart<br />
Telefon: +49 711 22910 - 3031<br />
Telefax: +49 711 22910 - 9098<br />
Redaktion: Oliver Männel (Leitung),<br />
Irmtraud Lauster<br />
weitblick@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Verlag: Münchner Verlagsgruppe G<strong>mbH</strong><br />
Sibyle Vogel<br />
Nymphenburger Straße 86<br />
80636 München<br />
Telefon: +49 89 651285 - 0<br />
Telefax: +49 89 652096<br />
Druck: Dr. Cantz’sche Druckerei<br />
G<strong>mbH</strong> & Co. KG · Zeppelinstraße 29 – 31<br />
73760 Ostfildern/Kemnat<br />
Dieses Dokument stellt eine Werbung dar und dient der<br />
Beschreibung unserer Leistungen und der jeweiligen Produkte.<br />
Dieses Dokument stellt weder eine Anlageberatung<br />
noch ein Angebot für den Kauf oder Verkauf der genannten<br />
Produkte dar. Es ersetzt auch nicht die individuelle und<br />
persönliche Beratung des Anlegers. Die enthaltenen Informationen<br />
wurden von uns sorgfältig zusammengestellt und<br />
beruhen auf allgemein zugänglichen Quellen, die wir für<br />
zuverlässig erachten. Eine Gewähr für die Aktualität, Vollständigkeit<br />
und Richtigkeit können wir jedoch nicht übernehmen.<br />
Die Darstellung vergangenheitsbezogener Daten<br />
oder die Abbildung von Auszeichnungen für die Performance<br />
des Produkts geben keinen Aufschluss über zukünftige<br />
Wertentwicklungen. Alle Meinungs äußerungen geben<br />
die aktuelle Auffassung unserer Gesellschaft wieder und<br />
können jederzeit ohne vorherige Ankündigung geändert<br />
werden.<br />
Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfonds<br />
sind die jeweils aktuellen Verkaufsprospekte in<br />
Verbindung mit den neuesten Halbjahres- und/oder Jahresberichten<br />
sowie die wesentlichen Anlegerinformationen.<br />
Diese Unterlagen erhalten Sie in deutscher Sprache kostenlos<br />
bei Ihrem Berater. Sie können auch kostenlos bei der<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> <strong>Investmentgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong>, Postfach<br />
10 03 51, 70003 Stuttgart in schriftlicher Form angefordert<br />
sowie unter www.<strong>LBBW</strong>-AM.de in elektronischer<br />
Form abgerufen werden.<br />
Die von der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> <strong>Investmentgesellschaft</strong><br />
<strong>mbH</strong> ausgegebenen Anteile der Produkte dürfen nur<br />
in solchen Rechtsordnungen zum Kauf angeboten oder verkauft<br />
werden, in denen ein solches Angebot oder ein solcher<br />
Verkauf zulässig ist. Die Produkte dürfen weder direkt<br />
noch indirekt in den Vereinigten Staaten oder für Rechnung<br />
oder zugunsten einer US-Person angeboten, verkauft, übertragen<br />
oder übermittelt werden. Daneben darf dieses Dokument<br />
weder in den USA noch in einer anderen Rechtsordnung<br />
außerhalb der Bundes republik Deutschland verbreitet<br />
oder veröffentlicht werden.<br />
Die Gesellschaft darf bei dem Sondervermögen <strong>LBBW</strong> Multi<br />
Global in Schuldverschreibungen und Schuldscheindarlehen<br />
folgender Aussteller mehr als 35 % des Wertes des Sondervermögens<br />
anlegen: Bundesrepublik Deutschland, Bundesländer:<br />
Land Baden-Württemberg, Freistaat Bayern, Land<br />
Berlin, Land Brandenburg, Land Bremen, Land Hamburg,<br />
Land Hessen, Land Mecklenburg-Vorpommern, Land Niedersachsen,<br />
Land Nordrhein-Westfalen, Land Rheinland-<br />
Pfalz, Land Saarland, Freistaat Sachsen, Land Sachsen-Anhalt,<br />
Land Schleswig-Holstein, Land Thüringen.<br />
Bei dem vorliegenden Druckstück handelt<br />
es sich um Werbung.<br />
Bildquellen: Getty Images / Tyler Stableford [S. 1, 4]; Getty-<br />
Images / Gerard Brown [S. 7]; Getty Images / Mark Rose<br />
[S. 9]; Getty Images / Jochen Tack [S. 10]; istockphoto/hanspw<br />
[S. 12]; fotolia / Vividz Foto [S. 12]; Siemens, Pictures of<br />
the Future, www.siemens.de/pof [S. 14]; Getty Images /<br />
mark hooper [S. 16]; fotolia/Sefrie [S. 20]; fotolia/rcx [S. 20];<br />
fotolia/Photo-K [S. 21]; Getty Images/Pool [S. 22]; Getty-<br />
Images / Dan Moore [S. 23]; fotolia/WoGi [S. 24]; fotolia/<br />
jojje11 [S. 31]; fotolia/senoldo [S. 31]<br />
<strong>WEITBLICK</strong> wurde klima-neutral gedruckt. Die entstandene<br />
Menge CO2 in Höhe von 2004 kg wurde durch Zertifikate<br />
aus der Aufforstung in San Rafael, Costa Rica, kompensiert.<br />
Jubiläum für einen Gold-Pionier<br />
Vor rund zehn Jahren wurde der Aureus Fund aufgelegt.<br />
Damit begann die Erfolgsgeschichte des ersten Goldfonds<br />
der Welt.<br />
Es gibt Ideen, die verändern einen kompletten Markt. Bei Gold gebührt diese<br />
Umwälzung dem Goldfonds Aureus Fund (Ireland) plc. Am Anfang stand der<br />
Gedanke, einen Fonds mit physischem Gold zu gründen, obwohl dies nach<br />
den deutschen Regularien gar nicht möglich war. Heute mögen Gold-ETFs eine<br />
Selbstverständlichkeit sein. Aber damals vor gut zehn Jahren gab es hohe<br />
Hürden zu überwinden. „Der Durchbruch gelang uns durch die Zulassung des<br />
Aureus Fund als irische Investment-Aktiengesellschaft im Jahr 2002“, sagt<br />
Michael Krauß, Rohstoff-Experte der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> und chairman<br />
und Gründer des Fonds.<br />
Der Aureus Fund war 2002 der erste Goldfonds<br />
der Welt, der in physisches Gold investierte. Heute<br />
lagern mehr als elf Tonnen des Edelmetalls sicher<br />
verwahrt in einer Schweizer Bank.<br />
Noch immer ist der Aureus ein in vielerlei<br />
Hinsicht einzigartiges Produkt.<br />
Bis heute ist er der einzige Goldfonds<br />
in der Europäischen Union, der bis zu<br />
100 Prozent in physisches Gold anlegen<br />
kann. Alle anderen ETFs und ETcs<br />
haben ihren Sitz entweder auf Jersey<br />
oder in der Schweiz. „Der Aureus“, so<br />
Krauß, „ist ein aktiv verwalteter Fonds,<br />
der bis zu einem gewissen Grad auch<br />
in Silber, Platin und Palladium investieren darf.“ Auch dies unterscheide ihn von<br />
reinen Gold-ETFs oder Gold-Trackern und mache ihn so einmalig.<br />
Zum 30. September 2012 waren mehr als eine halbe Milliarde Euro in dem Fonds<br />
angelegt, davon rund 97 Prozent in physischem Gold. Sicher verwahrt in Form von<br />
mehr als elf Tonnen Standardbarren Gold in den Tresoren einer Schweizer Bank.<br />
„Die ersten zehn Jahre des Aureus Fund waren eine einzigartige Erfolgsgeschichte“,<br />
so die positive Zwischenbilanz von Michael Krauß. Für die Zukunft sieht er noch<br />
reichlich Potenzial, allein schon wegen der anhaltenden Finanz-, Wirtschaft- und<br />
Schuldenkrise.<br />
Fünf Sterne zum Fünfjährigen<br />
Neben dem 10-jährigen Bestehen des Aureus Fund kann die <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong><br />
<strong>Management</strong> noch ein weiteres kleines Fondsjubiläum feiern. Im Dezember<br />
2007, also vor rund fünf Jahren, ging der <strong>LBBW</strong> Dividenden Strategie<br />
Small & Mid Caps (WKN: A0KEYR) an den Start. „Wir haben uns damals entschieden,<br />
einen solchen Fonds aufzulegen, da sich die Bilanz- und cashflow-<br />
Qualität bei immer mehr kleinen bis mittelgroßen Gesellschaften in den<br />
vergangenen Jahren nachhaltig verbessert hat“, erklärt Fondsmanager Holger<br />
Stremme. Der Erfolg gibt ihm recht. Seit seinem Bestehen hat der Fonds<br />
zahlreiche Auszeichnungen eingefahren. Drei Jahre nach Auflegung wurde er<br />
erstmals von Morningstar bewertet und direkt mit dem bestmöglichen Rating<br />
von fünf Sternen ausgezeichnet. Diese Bestnote hat Morningstar nunmehr<br />
auch für die Fünf-Jahres-Wertung vergeben.<br />
www.<strong>LBBW</strong>-DSSM.de<br />
Refreshed Website<br />
www.<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Wir haben unsere Website www.<strong>LBBW</strong>-AM.de mit einer Reihe neuer Funktionalitäten ausgestattet. Denn auch<br />
im Web wollen wir Ihnen besten Service und eine hohe Benutzerfreundlichkeit bieten. Hier die wichtigsten<br />
Neuerungen im Überblick.<br />
1<br />
Mehr Struktur, mehr Infos, mehr Service<br />
Sie wollen sich über einen Fonds informieren? Kein Problem.<br />
Auf dem Fondsprofil stellen wir Ihnen hier umfangreiche<br />
Daten und Informationen zur Verfügung, jeweils<br />
sauber geordnet in vier Kategorien:<br />
Allgemeine Info: Der Steckbrief des Fonds. Übersichtlichere<br />
Darstellung von Standardinforma tionen<br />
wie zum Beispiel die Stammdaten und die chancen<br />
und Risiken des Fonds, aber auch neue Social-Media-<br />
Tools wie eine Teilen-Funktion mit der Facebookund<br />
Twitter-community.<br />
Portfolio-Struktur: Mehr Kennzahlen und Details<br />
zur Fondszusammensetzung.<br />
Wertentwicklung: Ein neuer chartgenerator liefert<br />
für frei wählbare Zeiträume Informationen.<br />
Fondsmanager-Kommentar: Aktuelle Kommentare<br />
des Fondsmanagers zur Lage und Entwicklung<br />
des Fonds.<br />
2<br />
Fondsübersicht: Suche leicht gemacht<br />
Sie suchen nach bestimmten Fonds? Unter der Rubrik<br />
Fondsübersicht steht Ihnen hierzu eine Filterfunktion zur<br />
Verfügung, mit der Sie die Fondssuche beziehungsweise<br />
die Fondsauswahl über ausgewählte Kriterien (Fondsart,<br />
Ertragsverwendung, Vertriebszulassung, Anlageschwerpunkt,<br />
Währung) steuern können.<br />
3<br />
E-Mail-Fondspreis- und Factsheetabo<br />
Mit unserem kostenlosen Preis- und Factsheetabo sind Sie<br />
immer auf dem Laufenden. Wie oft und zu welchen Fonds<br />
Sie Informationen erhalten möchten, bestimmen Sie selbst.
Seite 22<br />
Themenspecial<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Zweite Amtszeit, neuer Präsident<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Zweite Amtszeit, neuer Präsident<br />
Seite 23<br />
Themenspecial<br />
destruktiven Machtkampf mündet wie im Sommer 2011, als<br />
das Credit Rating der USA herabgestuft wurde.<br />
Zum Tangotanzen – und zum Aufeinander-Zugehen –<br />
braucht man zwei. Das Risiko, dass die Kompromisssuche<br />
an den Republikanern scheitert, ist das größere. Viele in<br />
ihren Reihen wollen immer noch nicht zugeben, dass sie<br />
die Wahl trotz günstiger Ausgangsposition verloren haben<br />
– und sich bewegen müssen, wenn sie in Zukunft wieder<br />
gewinnen wollen.<br />
Von Christoph von Marschall, Washington-Korrespondent des Berliner „Tagesspiegels“<br />
Zweite Amtszeit, neuer Präsident<br />
Nach seinem überraschend<br />
deutlichen<br />
Sieg bei den Präsidentschaftswahlen<br />
wurde<br />
Barack Obama vom US-<br />
Nachrichtenmagazin<br />
„TIME“ zur „Person of<br />
the Year 2012“ gekürt.<br />
Die Erwartung, Barack Obama werde nach der Wiederwahl weitermachen wie bisher,<br />
führt in die Irre. Nach aller Erfahrung unterscheidet sich eine zweite Amtszeit von<br />
der ersten. So war das bei Clinton und Bush. Die Regel gilt auch für Obama.<br />
Die Großprojekte für Obamas zweite Amtszeit fallen unter<br />
das Motto „Nationbuilding at home“: die finanzielle Gesundung<br />
der USA durch eine Reform der Steuersystematik und<br />
der Sozialsysteme sowie den Schuldenabbau; eine Reform<br />
des Einwanderungsrechts; Investitionen in Bildung und<br />
in die vernachlässigte Infrastruktur; die Vollendung der<br />
Energiewende. Von beiden Lagern werden Pragmatismus<br />
und programmatische Mäßigung verlangt; ideologisches<br />
Auftrumpfen würde schaden. Obama ist die Wiederwahl am<br />
Ende mit einem überraschend deutlichen Vorsprung gelungen.<br />
Die Republikaner haben aber weiterhin die Mehrheit im<br />
Abgeordnetenhaus. Obama wird auf sie zugehen und Zugeständnisse<br />
anbieten, wie Clinton in seiner zweiten Amtszeit.<br />
Das Kapitol in Washington ist Sitz des Senats und des Repräsentantenhauses –<br />
und damit Schauplatz des US-Haushaltsstreits zwischen Demokraten und<br />
Republikanern.<br />
Auch in der Außenpolitik geht ein veränderter Präsident<br />
ans Werk. Im Atomstreit mit dem Iran naht der Moment<br />
der Entscheidung. Im Palästinakonflikt, den Obama bisher<br />
fast ausschließlich der Außenministerin und ihren Experten<br />
überlassen hatte, muss er sich engagieren. Europa hatte<br />
er in den ersten vier Jahren ebenfalls wenig Beachtung geschenkt.<br />
Nun sucht er nach Wachstumsfaktoren, die nichts<br />
kosten dürfen. Konjunkturprogramme verbieten sich angesichts<br />
des Schuldenstands. Die Zinssätze liegen bereits<br />
nahe null. Da bleibt nur noch die Hoffnung auf Wachstum<br />
durch den Abbau von Handels- und Investitionsbarrieren –<br />
zum Beispiel durch ein umfassendes Wirtschaftsabkommen<br />
mit der EU und die pazifische Partnerschaft.<br />
Christoph von Marschall<br />
Der Kurswechsel ergibt sich aus den Fehlern und Misserfolgen<br />
der ersten vier Jahre. Der Amtsinhaber muss sich<br />
korrigieren. Zudem verändern sich die Rahmenbedingungen<br />
in der Innen- wie der Außenpolitik. Bush wandelte sich<br />
vom Unilateralisten zum Multilateralisten. In der ersten<br />
Amtszeit spaltete er die Verbündeten in „altes“ und „neues“<br />
Europa, in der zweiten besuchte er als erster US-Präsident<br />
die EU-Zentrale. In der ersten schuf er Guantanamo, in der<br />
zweiten bemühte er sich, das Lager zu schließen.<br />
Clinton versuchte sich in seiner ersten Amtszeit als progressiver<br />
Reformpräsident, scheiterte aber an handwerklichen<br />
Fehlern (Gesundheitsreform) und politischen Affären<br />
(„Whitewater“, „Troopergate“, „Travelgate“). Nach der<br />
Wiederwahl kooperierte er eng mit den Republikanern,<br />
teils gezwungenermaßen nach Verlust der Mehrheit im<br />
Kongress, teils aus Einsicht. Der Sozialstaat wurde nicht<br />
mehr ausgebaut, sondern durch Welfare-Reform zurückgefahren.<br />
Gemeinsam mit den Konservativen sanierte er<br />
das Budget.<br />
Auch Obama muss seinen Kurs an die neue Lage anpassen.<br />
Er geht auf Distanz zum linken Flügel seiner Partei<br />
und positioniert sich als Mann des Ausgleichs über beiden<br />
Lagern. In der Übergangszeit zwischen der Wahl am<br />
6. November und der Inauguration am 21. Januar war das<br />
noch nicht so klar zu sehen. Zunächst trugen beide Lager<br />
Nachhutgefechte zum Wahlkampf aus und verteidigten<br />
ihre Ausgangspositionen. Das zeigte sich auch zum Jahreswechsel,<br />
als der Fall über die Fiskalklippe (Fiscal Cliff) gerade<br />
noch mit einem Last-Minute-Kompromiss vermieden<br />
werden konnte. Doch im Februar erreicht die Regierung<br />
erneut die Schuldenobergrenze. Obama muss vermeiden,<br />
dass das Ringen um die Erhöhung abermals in einen so<br />
Christoph von Marschall wurde 1959 in<br />
Freiburg geboren. Er berichtet seit 2005 für<br />
den „Tagesspiegel“ (Berlin) aus den USA und ist<br />
White-House-Korrespondent. Er kommentiert<br />
regelmäßig im Deutschlandfunk und schreibt<br />
für das Magazin „Cicero“. Seine Arbeit wurde<br />
mit dem Deutsch-Amerikanischen Kommentarpreis,<br />
dem Deutsch-Polnischen Journalistenpreis<br />
und dem Medienpreis der Steuben-Schurz-<br />
Gesellschaft ausgezeichnet. Seit 2007 hat er die<br />
Obamas begleitet. Seine Biografien „Barack Obama. Der schwarze Kennedy“<br />
und „Michelle Obama. Ein amerikanischer Traum“ waren ein großer Erfolg.<br />
2012 erschienen die Bücher „Was ist mit den Amis los? Warum sie an Barack<br />
Obama hassen, was wir lieben“ und „Der neue Obama. Was von der zweiten<br />
Amtszeit zu erwarten ist“.<br />
„Der neue Obama. Was von<br />
der zweiten Amtszeit zu<br />
erwarten ist“ (Orell Füssli Verlag<br />
Zürich 2012, 14,99 €) ist<br />
ein Porträt aus nächster Nähe.<br />
Christoph von Marschall hat<br />
Zugang zum Weißen Haus.
Seite 24<br />
Themenspecial<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Fossile Unabhängigkeitserklärung<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Fossile Unabhängigkeitserklärung<br />
Seite 25<br />
Themenspecial<br />
Fossile Unabhängigkeitserklärung<br />
Gas gilt in den USA<br />
als Energieträger<br />
der Zukunft. Die<br />
Vor kommen sind gewaltig,<br />
insbesondere<br />
an Schiefergas.<br />
Mithilfe neuer Fördertechnologien, des Fracking, könnten die USA in absehbarer<br />
Zeit nicht nur zum größten Gas- und Ölproduzenten der Welt aufsteigen, sondern<br />
auch von Energie-Importen aus dem Ausland unabhängig werden. Was die US-Politik<br />
in Entzücken versetzt, hat auch Schattenseiten.<br />
weltweit größte Förderpotenzial. Die über Fracking abbaubaren<br />
Ölreserven (Tight Oil) liegen bei 33,2 Milliarden<br />
Barrel. Zum Vergleich: Die Erdölreserven eines Öl-Multis<br />
wie Katar belaufen sich nur auf rund 15 Milliarden Barrel.<br />
Gewaltiges Potenzial<br />
Schon heute wird quer durch die USA „gefrackt“ – von Pennsylvania<br />
über North Dakota bis hin nach Utah. Während in<br />
Deutschland Solarparks aus dem Boden schossen, bohrten<br />
sich in den USA Fracking-Schächte unter die Erde. Dort sind<br />
nach Angabe des American Petroleum Institute (API) in den<br />
vergangenen Jahren durchschnittlich 13 000 neue Shale-<br />
Gas-Wells (Abbauanlagen) pro Jahr entstanden, das macht<br />
rund 35 pro Tag. Und das könnte erst der Anfang sein.<br />
Denn laut Prognose der US-Energiestatistikbehörde (EIA)<br />
wird sich der Anteil von Schiefergas an der gesamten US-<br />
Gasproduktion bis zum Jahr 2035 mehr als verdoppeln, auf<br />
dann 49 Prozent. Dies würde einer Jahresproduktion von<br />
13,6 Billionen Kubikfuß (rund 385 Milliarden Kubikmeter)<br />
entsprechen. Nur angenommen, diese Menge an US-Schiefergas<br />
würde komplett nach Deutschland exportiert, dann<br />
könnte damit der gesamte Gasbedarf der Bundesrepublik<br />
für fast fünf Jahre gedeckt werden.<br />
Amerika gibt Gas<br />
Durch die Förderung der unter den Gesteinsschichten<br />
schlummernden Gas- und Ölvorräte würde eines der zentralen<br />
Ziele der US-Politik in unmittelbare Reichweite rücken:<br />
die Unabhängigkeit bei der Energieversorgung. Nach<br />
Energiepolitische Unabhängigkeitserklärung<br />
Gas: Erwartete Prod. der USA in Billionen Kubikfuß pro Jahr<br />
Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) könnten<br />
die USA bis 2015 zum größten Gasproduzenten und bis<br />
2017 auch zum größten Ölproduzenten der Welt aufsteigen.<br />
Außerdem rechnet die IEA in ihrem neuesten Energie-<br />
Ausblick damit, dass die Vereinigten Staaten ab 2020 kein<br />
Gas und ab 2035 auch kein Öl mehr zur Befriedigung des<br />
eigenen Energiehungers importieren müssen. Derzeit deckt<br />
das Land noch rund 20 Prozent seines Energiebedarfs aus<br />
ausländischem Öl und Gas.<br />
US-Präsident Barack Obama<br />
(Rede an die Nation vom 24. Januar 2012)<br />
„Wir haben Schiefergasvorräte für<br />
100 Jahre und meine Regierung wird<br />
jede Maßnahme ergreifen, diese Energiequelle<br />
sicher zu nutzen.“<br />
Geopolitische Revolution<br />
Ein forcierter Abbau der US-Ressourcen hätte für den Energiemarkt<br />
weitreichende Folgen. Ein Bericht des ifo Instituts<br />
kommt zu dem Schluss, dass allein die Erschließung der<br />
amerikanischen Schiefergasfelder den internationalen<br />
Gasmarkt radikal verändern würde. Mithilfe der Fracking-<br />
Förderverfahren, heißt es, könnten US-Firmen sehr große<br />
Gasmengen anbieten, was auch in Europa die Preise sinken<br />
lassen würde. Außerdem würde der Einsatz von Schiefergas<br />
die geopolitische Bedeutung von den historisch größten<br />
Gasproduktionsländern wie Iran, Katar und Russland vermindern.<br />
Öl: Erwartete Produktion der USA in Millionen Barrel pro Tag<br />
In der Glitzerwelt Hollywoods spielte die Energiepolitik<br />
bisher kaum eine große Rolle. Doch vor Kurzem kam mit<br />
„Promised Land“ ein viel diskutierter US-Film in die Kinos,<br />
der eine relativ neue und immer stärker um sich greifende<br />
Fördertechnik beleuchtet. Die Rede ist vom Fracking. Der<br />
Begriff leitet sich von „to fracture“ ab und bedeutet „aufbrechen“<br />
oder „aufreißen“. Bei diesem Verfahren wird ein<br />
Gemisch aus Sand, Wasser und Chemikalien in die tiefen<br />
Gesteinsschichten gepresst, um das Gestein bei hohem<br />
Druck auseinanderzubrechen, sodass Schiefergas (Englisch:<br />
Shale Gas) entweichen kann. Das auf diese Weise gelöste<br />
Erdgas wird dann nach oben gepumpt. Mit einer ähnlichen<br />
Technologie lässt sich auch unkonventionelles Erdöl<br />
(Englisch: Tight Oil) aus den Schiefergesteinsschichten<br />
gewinnen.<br />
Energiewende auf Amerikanisch<br />
Während Deutschland bei der Energiewende vor allem auf<br />
erneuerbare Energien setzt, lautet das energiepolitische<br />
Motto der USA „Zurück in die Zukunft“. Will heißen:<br />
Mit altgedienten Energieträgern wie Öl und Gas soll auch<br />
der zukünftige Energiebedarf gedeckt werden, jedoch mit<br />
dem Unterschied, dass nicht mehr fremde, sondern die eigenen<br />
Ressourcen im Vordergrund stehen. Und die liegen,<br />
wie es US-Präsident Barack Obama ausgedrückt hat, „direkt<br />
unter unseren Füßen“. Angespielt hat er damit insbesondere<br />
auf die eigenen Schiefergasvorkommen. Tatsächlich<br />
verfügen die Vereinigten Staaten mit geschätzten 482 Billionen<br />
Kubikfuß (das sind rund 13,65 Billionen Kubikmeter)<br />
technisch erschließbarem Shale Gas über das nach China<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
21,58<br />
4,99<br />
2010<br />
USA Total<br />
Shale Gas<br />
23,65<br />
8,24<br />
25,09<br />
9,69<br />
26,28<br />
11,26<br />
26,94<br />
12,42<br />
27,93<br />
13,63<br />
2015 2020 2025 2030 2035<br />
Nach offizieller Prognose wird die Produktion von Schiefergas in den USA von<br />
4,99 Billionen Kubikfuß im Jahr 2010 auf 13,63 Billionen Kubikfuß im Jahr 2035<br />
steigen. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von 4,1 Prozent<br />
pro Jahr.<br />
Quelle: EIA, Energy Outlook 2012<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
5,47<br />
0,37<br />
USA Total<br />
Tight Oil<br />
6,15<br />
0,97<br />
6,70<br />
6,40 6,37<br />
5,99<br />
1,20 1,29 1,32 1,23<br />
2010 2015 2020 2025 2030 2035<br />
Nach offizieller Prognose wird die Produktion von Tight Oil in den USA von<br />
durchschnittlich 0,37 Millionen pro Tag im Jahr 2010 auf durchschnittlich<br />
1,23 Millionen Barrel pro Tag im Jahr 2035 zunehmen. Das entspricht einer<br />
durchschnittlichen Steigerung von 4,9 Prozent pro Jahr.<br />
Quellen: EIA, Energy Outlook 2012
Seite 26<br />
Themenspecial<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Fossile Unabhängigkeitserklärung<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Das Umweltbundesamt rät derzeit vom Einsatz ab<br />
Seite 27<br />
Themenspecial<br />
So funktioniert Fracking<br />
Von Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamts<br />
Das Umweltbundesamt rät derzeit vom Einsatz ab<br />
Auch in Deutschland gibt es größere Schiefergasvorkommen. Doch die Ressourcen<br />
per Fracking zu heben, birgt erhebliche Umweltrisiken.<br />
Beim Fracking wird ein Gemisch aus<br />
Sand, Wasser und Chemikalien in die<br />
tiefen Gesteinsschichten gepresst …<br />
Quelle: EIA, Energy Outlook 2012<br />
Überangebot an Gas<br />
Aber noch ist es nicht soweit, denn im Augenblick bremst<br />
sich der Fracking-Boom bis zu einem gewissen Grad selbst<br />
aus. In den USA sind durch das hohe Angebot die Gaspreise<br />
zuletzt kräftig gefallen. Dies macht wiederum die<br />
Erschließung neuer Vorkommen beziehungsweise den Abbau<br />
bestehender Felder unattraktiver oder sogar unrentabel.<br />
Allerdings rechnet die US-Energiestatistikbehörde nicht<br />
damit, dass die Preisdelle eine längere Zeit anhalten wird.<br />
In einem Referenzszenario gehen die EIA-Experten davon<br />
aus, dass der Preis für Erdgas der Referenzmarke Henry<br />
Hub ab 2017 wieder moderat anziehen wird, und zwar um<br />
durchschnittlich 2,1 Prozent pro Jahr bis 2035.<br />
ifo Institut (ifo Schnelldienst 12/2012)<br />
„Mithilfe von Fracking können US-<br />
Firmen sehr große Gasmengen anbie<br />
ten, was auch in Europa die Preise<br />
sinken lassen würde.“<br />
Hohe Umweltrisiken<br />
… um das Gestein bei hohem Druck so<br />
aufzubrechen, dass Schiefergas entweichen<br />
kann.<br />
Das auf diese Weise gelöste Erdgas wird<br />
dann nach oben gepumpt.<br />
Allerdings hat Fracking eine Schattenseite. Nicht nur, dass<br />
ganze Landschaften mit Bohranlagen durchlöchert werden,<br />
es kommt auch immer wieder zu Umweltbelastungen,<br />
weil Chemikalien und Gas ins Grundwasser gelangen. Vor<br />
diesem Hintergrund spart auch der eingangs erwähnte<br />
Hollywood-Film „Promised Land“ nicht mit Kritik. Der<br />
Hauptdarsteller Matt Damon spielt darin einen Unternehmensvertreter,<br />
der in eine Kleinstadt geschickt wird, um die<br />
Bewohner von den Expansionsplänen seiner Schiefergas-Firma<br />
zu überzeugen. Doch die zeigen sich wenig begeistert.<br />
Pikante Nebennote: Der Streifen wurde von der staatlichen<br />
Filmgesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate,<br />
also einem der größten Gasproduzenten der Welt, mitproduziert.<br />
Absage für Fracking in Deutschland<br />
In Deutschland dürfte Fracking keine große Zukunft haben,<br />
obwohl nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) ein<br />
erschließbares Potenzial von 1,3 Billionen Kubikmetern<br />
Gas in unkonventionellen Lagerstätten schlummern würde.<br />
Es seien noch zu viele Fragen des Trinkwasser- und des<br />
Bodenschutzes offen, zeigt sich Bundesumweltminister Peter<br />
Altmaier skeptisch. Zu dem gleichen Schluss kommt ein Gutachten<br />
des Umweltbundesamtes. Demnach soll der Einsatz<br />
von Fracking wenn überhaupt nur unter strengen Auflagen<br />
erlaubt werden (siehe auch nächste Seite). Gegen den Willen<br />
der Bevölkerung, so Altmeier, sei Fracking nicht durchzusetzen.<br />
Deutschland sei zu dicht besiedelt.<br />
USA hoffen auf Konjunkturimpulse<br />
In den USA spielen solche Bedenken nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Stattdessen steht hier der wirtschaftliche Nutzen<br />
im Vordergrund. So rechnet Barack Obama mit 600 000<br />
neuen Jobs durch die Schiefergasindustrie bis zum Ende<br />
des Jahrzehnts. Von sogar 870 000 neuen Arbeitsplätzen<br />
und einem Wachstumsimpuls von 118 Milliarden Dollar bis<br />
2015 geht die US-Marktforschungsgesellschaft IHS Global<br />
Insight aus. Das sind Argumente, die angesichts der kritischen<br />
Wirtschaftslage in den USA alle Bedenken hinwegfegen<br />
dürften.<br />
In den USA findet die Gewinnung unkonventioneller Gasvorkommen<br />
mittels Fracking schon seit einigen Jahren im<br />
großen Umfang statt. Mittlerweile ist auch in Deutschland<br />
eine Diskussion über den Einsatz dieser Fördertechnologie<br />
entbrannt. Schätzungen gehen davon aus, dass bei uns ein<br />
erschließbares Potenzial von 1,3 Billionen Kubikmetern Gas<br />
in unkonventionellen Lagerstätten schlummert – vor allem<br />
in dichten Tonsteinen, die auch als Schiefer bezeichnet werden.<br />
Damit könnte theoretisch der gesamte Erdgasbedarf<br />
Deutschlands für die nächsten 13 Jahre gedeckt werden.<br />
Aus Sicht der Industrie ist das eine attraktive Perspektive.<br />
Dem stehen allerdings erhebliche Umweltrisiken gegenüber.<br />
In einer in unserem Auftrag erstellten Studie haben die<br />
Gutachter festgestellt, dass Fracking unter bestimmten Umständen<br />
zu Verunreinigungen im Grundwasser führen kann.<br />
Sorgen bereiten den Gutachtern insbesondere die großen<br />
Mengen der eingesetzten Chemikalien. Diese sind notwendig,<br />
um den Transport von Stützmitteln, welche die künstlich<br />
erzeugten Risse offen halten sollen, zu gewährleisten. Ein<br />
weiteres schwerwiegendes Problem stellt die Entsorgung des<br />
anfallenden Abwassers dar, des sogenannten Flowback.<br />
Obwohl es noch weiterer Untersuchungen bedarf, um die<br />
konkreten Auswirkungen bei der Gewinnung von Erdgas aus<br />
unkonventionellen Lagerstätten benennen zu können, raten<br />
wir davon ab, Fracking derzeit großflächig zur Erschließung<br />
unkonventioneller Erdgasvorkommen in Deutschland einzusetzen.<br />
Da es nach wie vor an notwendigen Daten zu den<br />
Lagerstätten, den Auswirkungen von Bohrungen sowie den<br />
Jochen Flasbarth<br />
eingesetzten Chemikalien mangelt, empfehlen wir stattdessen<br />
im Rahmen von behördlich und wissenschaftlich eng<br />
begleiteten Einzelvorhaben schrittweise vorzugehen und<br />
dabei Erfahrungen zu sammeln, zum Beispiel anhand von<br />
detaillierten Messungen im Umfeld der Bohrung.<br />
„Jede Erdgasbohrung mit Einsatz der<br />
Fracking-Technologie muss einer strengen<br />
Umweltverträglichkeits prüfung<br />
unterliegen.“<br />
Um es noch einmal klarzustellen: Unser Gutachten spricht<br />
sich für kein grundsätzliches Verbot von Fracking in<br />
Deutschland aus. Allerdings rät es dazu, jede Erdgasbohrung<br />
mit Einsatz der Fracking-Technologie einer strengen<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Außerdem<br />
sollten immer die Wasserbehörden beteiligt und die<br />
Mitspracherechte der Öffentlichkeit und der betroffenen<br />
Gemeinden und deren Anwohner gestärkt werden. Wasserschutzgebiete<br />
sollten ganz ausgeschlossen werden. Auch<br />
Transparenz ist ein wichtiger Punkt, insbesondere was den<br />
Einsatz von Chemikalien betrifft. Über deren Menge und<br />
Eigenschaften müssen vollständige Informationen vorliegen,<br />
ohne die keine Genehmigung erteilt werden darf. Die<br />
in unserem Gutachten enthaltenen Vorschläge werden von<br />
den Beteiligten intensiv zu prüfen und zu diskutieren sein.<br />
Eine akzeptable Lösung bedingt, dass sämtliche Bedenken<br />
belastbar ausgeräumt werden.<br />
Jochen Flasbarth ist seit 2009 Präsident des Umweltbundesamtes. Er studierte in<br />
Münster und Bonn Volkswirtschaft, Politikwissenschaft und Philosophie. Nach seinem<br />
Abschluss als Diplom-Volkswirt im Jahr 1989 arbeitete er zunächst als Lektoratsleiter<br />
beim Economica-Verlag in Bonn. Anschließend war er hauptamtlicher Präsident des<br />
Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e. V. (1992 bis 2003) und dann als Abteilungsleiter<br />
„Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung“ im Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit tätig (2003 bis 2009).
Seite 28<br />
Fondsporträt<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Sicherheit und Rendite im Einklang<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Neue Weinempfehlungen<br />
Seite 29<br />
Lebensart<br />
Sicherheit und Rendite im Einklang<br />
Der <strong>LBBW</strong> Multi Global gehört seit mehr als 17 Jahren zu den beständigsten und<br />
risikoärmsten Mischfonds Europas. Das kommt nicht von ungefähr.<br />
Jeder, der sich ein wenig für Fußball interessiert, weiß, wie<br />
wichtig ein gutes Zusammenspiel zwischen Offensive und<br />
Defensive ist. Bei der Geldanlage ist das nicht viel anders.<br />
Gerade in turbulenten Zeiten wie diesen sehnen sich viele<br />
Anleger nach Investmentlösungen, die nachhaltige Wertsteigerungen<br />
bei möglichst geringen Kursschwankungen<br />
generieren. Eine Anlage, die diese Strategie quasi im Gen<br />
trägt ist der <strong>LBBW</strong> Multi Global. Er gehört zu den erfolgreichsten<br />
Mischfonds Deutschlands, insbesondere was den<br />
Risikoaspekt angeht.<br />
„Der <strong>LBBW</strong> Multi Global setzt in erster Linie auf eine starke<br />
Defensive, lässt dabei aber die Qualitäten der Offensive<br />
nicht ungenutzt“, sagt Jochen Wolf, der den Fonds gemeinsam<br />
mit seinem Kollegen Thomas Rademacher managt.<br />
Vor diesem Hintergrund investiert der Fonds in erster Linie<br />
in festverzinsliche Wertpapiere mit überwiegend guter bis<br />
sehr guter Bonität (Investment Grade) aus dem Europäischen<br />
Wirtschaftsraum. Um dem Ziel langfristig eine Rendite von<br />
über 4 Prozent jährlich auch im aktuellen Kapitalumfeld zu<br />
erwirtschaften, ist vor allem der richtige <strong>Asset</strong>klassen-Mix<br />
entscheidend. „Durch die aktive Mischung der Anlageklassen<br />
können wir flexibel auf die Entwicklung an den Kapitalmärkten<br />
reagieren“, merkt Wolf an. So können auch Aktien bis zu<br />
einer Quote von 30 Prozent im <strong>LBBW</strong> Multi Global enthalten<br />
sein. Wie hoch der Aktienanteil letztendlich ist, hängt von<br />
<strong>LBBW</strong> Multi Global R versus Peergroup<br />
in %<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
– 5<br />
– 10<br />
– 15<br />
<strong>LBBW</strong> Multi Global R<br />
Deka Kommunal Multi <strong>Asset</strong>s<br />
Carmignac Profil Reactif 50<br />
Carmignac Patrimoine<br />
Deka Kommunal Euroland Balance<br />
Ethna Aktiv E<br />
Dez 09 Dez 10 Dez 11 Dez 12<br />
Wie der Chart verdeutlicht, gehört der Fonds <strong>LBBW</strong> Multi Global R zu den<br />
besten Fonds in seiner Kategorie. Aber nicht nur die Wertentwicklung kann<br />
überzeugen, sondern auch die relativ geringe Volatilität.<br />
Quelle: Datastream<br />
der Markteinschätzung des Fondsmanagements ab. Zuletzt<br />
lag er bei knapp 16 Prozent, wobei Qualitätsaktien mit stabiler<br />
Gewinnentwicklung und gesunden Fundamentaldaten bevorzugt<br />
werden. Den Fondsmanagern ist es in bestimmtem<br />
Umfang außerdem möglich, weitere Performancequellen zu<br />
nutzen, wie etwa die Erträge aus dem Verkauf von Optionen.<br />
Auch auf der Rentenseite zeichnet den Multi Global das<br />
frühzeitige und antizyklische Erkennen von Marktchancen<br />
aus: „Wir haben uns in der Rentenanlage bereits vor mehr als<br />
zwei Jahren auf corporate Bonds fokussiert. Ende 2011 haben<br />
wir dann Panikniveaus bei italienischen und spanischen<br />
Staatsanleihen zum Einstieg genutzt und so in Erwartung<br />
des EZB-Tenders attraktive Renditen am kurzen Laufzeitende<br />
erzielt“, sagt Komanager Rademacher. Ein weiterer Erfolgsfaktor<br />
ist, dass das Fondsmanagement an keine bestimmten<br />
Benchmark-Vorgaben gebunden ist. Es muss also in keine<br />
Komponenten investiert werden, die zu riskant oder zu<br />
unattraktiv erscheinen.<br />
Dass die Strategie funktioniert, zeigt sich in dem sehr guten<br />
Risikoprofil des <strong>LBBW</strong> Multi Global. Seit seiner Auflegung im<br />
September 1995 schwankte der Fonds lediglich mit einer<br />
annualisierten Volatilität von 3,85 Prozent. Trotz der im<br />
Vergleich zu anderen Mischfonds überdurchschnittlich hohen<br />
Sicherheit liegt der durchschnittliche jährliche Wertzuwachs<br />
mit 4,46 Prozent über der angestrebten Zielmarke von 4 Prozent.<br />
Das brachte ihm schon zahlreiche Auszeichnungen ein,<br />
zum Beispiel den ersten Platz beim Fondsvergleich von „Focus<br />
Money“ und der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz<br />
(DSW) in der Kategorie „Mischfonds Euro Flexibel“.<br />
<strong>LBBW</strong> Multi Global R / <strong>LBBW</strong> Multi Global I<br />
ISIN<br />
DE0009766881 / DE000A1H7250<br />
KAG<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Fondsmanager Jochen Wolf / Thomas Rademacher<br />
Depotbank<br />
Landesbank Baden-Württemberg<br />
Ausgabeaufschlag 3,00 % / 0,00 %<br />
Verwaltungsvergütung 1,25 % p. a. / 0,60 % p. a.<br />
Ertragsverwendung ausschüttend<br />
Mindestanlage keine / 75 000 €<br />
Auflegungsdatum 1. September 1995 / 2. November 2011<br />
Morningstar<br />
www.<strong>LBBW</strong>-MultiGlobal.de<br />
Neue Weinempfehlungen<br />
Bisher waren Sie es gewohnt, auf dieser Seite die Rubrik „Lebensart“ und exklusive Weinempfehlungen<br />
zu finden. Das wird auch ab der nächsten Ausgabe wieder der Fall sein. Aber: Anstelle der bisherigen<br />
Präsentation durch einen externen Weinexperten werden zukünftig unsere Mitarbeiter ihre Lieblingsweine<br />
vorstellen. Seien Sie gespannt, welch köstliche Tropfen aus aller Welt wir für Sie aufgespürt haben.<br />
Wie entstehen eigentlich Fonds?<br />
Bei uns ausschließlich in Feinarbeit.<br />
Jedes unserer Anlageprodukte ist das Ergebnis langjähriger Erfahrung, höchster Sorgfalt<br />
und eines kompromisslosen Qualitätsanspruchs. Das verstehen wir unter Feinarbeit.<br />
Sprechen Sie mit uns – zum Beispiel über unsere Expertise bei europäischen Zins- und<br />
Aktienprodukten. Es wird Sie überzeugen. Mehr Informationen unter www.<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Testsieger 2012 –<br />
Vielen Dank für<br />
Ihr Vertrauen!<br />
Fonds in Feinarbeit.<br />
Handgefertigte Alufelge aus der Manufaktur »wheelsandmore«.
Seite 30<br />
Nachgefragt<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Von Manager zu Manager<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Von Manager zu Manager<br />
Seite 31<br />
Nachgefragt<br />
Von Manager zu Manager<br />
Was hat <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> mit Profifußball zu tun? Einiges, wie ein Gespräch<br />
zwischen zwei ausgemachten Experten zeigt.<br />
Fonds in Feinarbeit.<br />
Auf Basis welcher Kriterien treffen Sie INVESTITIONSENTSCHEIDUNGEN?<br />
Streng analytisch oder auch aus dem Bauch heraus?<br />
Berndt Maisch<br />
Fondsmanager, <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
Fredi Bobic<br />
Sportdirektor, VfB Stuttgart<br />
Wie wichtig ist TEAMFÄHIGKEIT in Ihrem Berufsalltag?<br />
Unser Selektionsprozess basiert auf fundamentalqualitativer<br />
Aktienanalyse. Bei potenziellen Investments<br />
werden vorab klassische Unternehmenskennziffern<br />
untersucht und mit ihrer Marktbewertung – dem Aktienkurs<br />
– verglichen. Stellt sich dieses Preis-Leistungs-<br />
Verhältnis als attraktiv dar oder zeichnen sich interessante<br />
neue fundamentale Trends ab, dann erfolgt ein<br />
Investment. Dank der langjährigen Markterfahrung<br />
unserer Fondsmanager ist das Bauchgefühl im Investmentprozess<br />
letztlich das Tüpfelchen auf dem i.<br />
Wie bei Herrn Maisch wäre es auch in meinem Fall<br />
verantwortungslos, nur nach Bauchgefühl Investitionen<br />
beziehungsweise Spielertransfers zu tätigen.<br />
Es spielt vielleicht mal eine Rolle, aber Transferentscheidungen<br />
werden nach Abwägung vieler Kriterien<br />
getroffen. Auch der ausführliche Dialog mit einem<br />
möglichen Neuzugang ist sehr wichtig.<br />
Bei der Mehrzahl unserer Aktienfonds trägt der Fondsmanager<br />
die alleinige Performance- und Produktverantwortung.<br />
Dies erhöht die persönliche Motivation<br />
und Identifi kation des Managers mit seinem Fonds.<br />
Teamfähigkeit spielt im Investmentprozess vor allem<br />
bei der Ideengenerierung eine wichtige Rolle. Hier sorgt<br />
die regelmäßige intensive Diskussion mit den Kollegen,<br />
zum Beispiel aus dem Research, für einen erheblichen<br />
Mehrwert in der Aktien auswahl.<br />
Teamfähigkeit spielt im Sport natürlich eine bedeutende<br />
Rolle. Jedoch muss es am Ende auch eine verantwortliche<br />
Person geben, die im sportlichen Bereich<br />
die Entscheidungen trifft. Das ist ähnlich wie in vielen<br />
anderen Unternehmen.<br />
Performance quantitativ zu planen halte ich für äußerst<br />
schwierig. Das rechtzeitige Erkennen künftiger Trends<br />
und damit auch von Performance- und Absatzpotenzialen<br />
bei Aktienfonds wird aber durch gut ausgebildete,<br />
motivierte und kreative Mitarbeiter gefördert. Nachhaltiger<br />
Misserfolg bei Fonds kann zu Anpassungen im<br />
Fondskonzept, zum Wechsel des Fondsmanagers oder<br />
letztlich auch zu Fondsschließungen führen.<br />
Ist ERFOLG planbar? Was passiert bei MISSERFOLG?<br />
Es wäre schön, wenn sich Erfolg komplett planen<br />
ließe, würde aber vielleicht gleichzeitig bedeuten, dass<br />
derjenige, der am meisten ausgibt, am Ende auch gewinnt.<br />
Das würde den Fußball wiederum uninteressant<br />
machen. Wir versuchen, den optimalen Rahmen zu<br />
schaffen, damit es möglich ist, erfolgreich zu spielen.<br />
Misserfolg, wenn er denn extrem ausfällt, zieht zumeist<br />
auch personelle Konsequenzen nach sich.<br />
Angesichts täglicher Fondsbewertung und hoch entwickelter<br />
Performance-Datenbanken ist die Leistung<br />
des Fondsmanagers sehr transparent. In der Liga der<br />
Publikumsfonds ist quasi täglich ein neuer Spieltag mit<br />
entsprechender Auswirkung auf die Platzierung in der<br />
„Performance-Tabelle“. Der Leistungsdruck ist dementsprechend<br />
dauerhaft hoch. Vor diesem Hintergrund ist<br />
es besonders wichtig, durch Zuverlässigkeit, Authentizität<br />
und Überzeugungskraft beim Kunden eine langfristige<br />
Vertrauensbasis zu schaffen, um auch kurzfristige<br />
Schwächephasen bei der Performance zu überbrücken.<br />
Und in der Freizeit helfen dann Sportarten wie Fußball<br />
(aktiv und passiv) beim Druckabbau …<br />
Wie gehen Sie mit DRUCKSITUATIONEN um?<br />
Ein Verein wie der VfB Stuttgart steht jeden Tag im<br />
medialen Fokus, deshalb ist immer Druck da. Man<br />
sollte sich davon jedoch nicht treiben lassen, denn<br />
dann wird man unter Umständen auch falsche Entscheidungen<br />
treffen. Es ist vor allem wichtig, Ruhe zu<br />
bewahren, auch wenn es zugegebenermaßen manch -<br />
mal nicht einfach ist.<br />
Der Kunde ist König, da er der Leistung des Fondsmanagers<br />
vertraut und ihm die Performanceverantwortung für<br />
einen Teil seines Vermögens übergibt. Das sehr gute Abschneiden<br />
der <strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong> bei den Kundenzufriedenheitsstudien<br />
von TELOS ist daher sehr wichtig<br />
für uns. Mit seiner Leistung trägt der Fondsmanager<br />
somit auch maßgeblich zum Image des Arbeitgebers bei.<br />
Performance ist der Sieg der Einfälle über die Zufälle!<br />
Wem gegenüber sind Sie VERANTWORTLICH?<br />
Mein LIEBLINGSSPRUCH<br />
Die Sportdirektoren beim VfB Stuttgart berichten<br />
direkt an den Vereinsvorstand. Aber natürlich fühle<br />
auch ich mich gegenüber unseren Fans und Mitgliedern<br />
verantwortlich.<br />
Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern.
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Kontakt<br />
<strong>WEITBLICK</strong><br />
Ihre Ansprechpartner<br />
Sales & Relationship<br />
<strong>Management</strong> Publikumsfonds<br />
Stephan Wittwer<br />
Leiter Sales & Relationship<br />
<strong>Management</strong> Publikumsfonds<br />
Telefon +49 711 22910 - 3150<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
stephan.wittwer@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Institutional<br />
Relationship <strong>Management</strong><br />
Michael Jarzabek<br />
Leiter Institutional<br />
Relationship <strong>Management</strong><br />
Telefon +49 711 22910 - 3250<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
michael.jarzabek@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Jürgen Zirn<br />
Geschäftsführer<br />
Sales & Relationship <strong>Management</strong><br />
Telefon +49 711 22910 - 3031<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
Marc Cales<br />
Sparkassen<br />
Telefon +49 711 22910 - 3151<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
marc.cales@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Emil Flach<br />
Relationship Manager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3104<br />
Telefax +49 711 22910 - 9199<br />
emil.flach@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Institutional<br />
Sales <strong>Management</strong><br />
Olaf Landau<br />
Fondsgebundene<br />
Versicherungen<br />
Telefon +49 711 22910 - 3206<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
olaf.landau@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Mechthild Hammel<br />
Relationship Manager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3252<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
mechthild.hammel@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Niels Zimmermann<br />
Leiter Institutional<br />
Sales <strong>Management</strong><br />
Telefon +49 711 22910 - 3200<br />
Telefax +49 711 22910 - 9298<br />
niels.zimmermann@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Pascal Metzinger<br />
Sparkassen<br />
Telefon +49 711 22910 - 3155<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
pascal.metzinger@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Bernd Schneider<br />
Relationship Manager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3251<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
bernd.schneider@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Andreas Gleich<br />
Unternehmen, öffentliche Träger<br />
und Family Offices, kirchliche<br />
Einrichtungen, Stiftungen und<br />
Dachfondsmanager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3202<br />
Telefax +49 711 22910 - 9299<br />
andreas.gleich@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Ronny Meyer<br />
Fondsplattformen<br />
und Direktbanken<br />
Telefon +49 711 22910 - 3152<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
ronny.meyer@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Elke Sportschütz<br />
Relationship Manager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3252<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
elke.sportschuetz@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Wolfgang Lenertz<br />
Versicherungen, Versorgungswerke<br />
und Pensionskassen,<br />
Sparkassen und Banken<br />
Telefon +49 711 22910 - 3203<br />
Telefax +49 711 22910 - 9299<br />
wolfgang.lenertz@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Wolfgang Schrage<br />
Vermögensverwalter und<br />
Dachfondsmanager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3207<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
wolfgang.schrage@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Werner Wittenhagen<br />
Relationship Manager<br />
Telefon +49 711 22910 - 3254<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
werner.wittenhagen@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Thomas Schneider<br />
Consultants, Versicherungen,<br />
Versorgungswerke und Pensionskassen,<br />
Sparkassen und Banken<br />
Telefon +49 711 22910 - 3201<br />
Telefax +49 711 22910 - 9299<br />
thomas.schneider@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
Hans-Günter Walter<br />
Sparkassen und Maklerpools<br />
Telefon +49 711 22910 - 3154<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098<br />
hans-guenter.walter@<strong>LBBW</strong>-AM.de<br />
<strong>LBBW</strong> <strong>Asset</strong> <strong>Management</strong><br />
<strong>Investmentgesellschaft</strong> <strong>mbH</strong><br />
Fritz-Elsas-Straße 31<br />
70174 Stuttgart<br />
Telefon +49 711 22910 - 3000<br />
Telefax +49 711 22910 - 9098