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06 Vortrag Birgit Mandel - Universitätsstadt Marburg

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Dr. <strong>Birgit</strong> <strong>Mandel</strong><br />

Kultur – Universität – Stadt<br />

Universitäten als Inkubatoren für Neue Kulturunternehmen<br />

„To succeed and to prosper in the creative age, nations and regions around the word will need<br />

to make the transition from industrial to creative societies by investing in their people and<br />

building up their creative capital.” , so Richard Florida in seinem viel beachteten Buch “The<br />

rise of the creative class”. Wichtigste Ressource im “kreativen Zeitalter”, das das industrielle<br />

abgelöst habe, seien Bildung und Kreativität der Bürger<br />

Diese entstünde vor allem in den Städten und zwar vor allem im Umfeld der Universitäten:<br />

Universitäten sind Brutstätte für Talent, Kreativität und Toleranz, so Florida.<br />

Das Leitbild der Stadt Hildesheim ist, anders als in Städten wie <strong>Marburg</strong> und Göttingen, nicht<br />

durch seine Universität geprägt, sondern eher durch die Unesco-Denkmäler der Stadt.<br />

Hildesheim besitzt 100 000 Einwohner und 5000 Universitätsstudenten sowie 5000<br />

Fachhochschulstudenten.<br />

Hildesheim ist keine Universitätsstadt, und dennoch ist die Universität für das kulturelle<br />

Leben der Stadt unverzichtbar.<br />

Fast das gesamte öffentliche Kulturleben Hildesheim wird von den kulturwissenschaftlichen<br />

Studiengängen der Universität Hildesheim, mindestens indirekt, gestaltet, denn in Hildesheim<br />

ist der älteste und mit über 1000 Studierenden der größte Studiengang der Kulturvermittlung<br />

in Deutschland angesiedelt. Die Absolventen des seit 1979 bestehenden Studiengangs sind in<br />

sämtlichen traditionellen Kultureinrichtungen der Stadt (vom Theater über Museum bis zum<br />

kommunalen Kino) beschäftigt, und sie haben diverse neue Kultureinrichtungen gegründet<br />

(soziokulturelle Zentren, ein Theaterhaus, Jugendkunstschulen, Musikschulen, Galerien, ein<br />

kulturelles Stadtmagazin). Hervorgegangen aus dem Studiengang und von dort aus nach wie<br />

vor konzipiert und organisiert sind zudem ein inzwischen bundesweit beachtetes<br />

Internationales Theaterfestival transeuropa und ein Festival Junger Literatur.<br />

Die Studierenden sind in sämtlichen Kultureinrichtungen als Praktikant oder freier Mitarbeiter<br />

tätig, die Lehrenden kooperieren in Seminar-Projekten mit den Einrichtungen.<br />

Dennoch ist festzuhalten, dass nur der geringste Teil unserer Absolventen in Hildesheim<br />

bleibt, diese sind deutschland weit und im Ausland tätig und finden vor allen in den großen<br />

Städten ihren Arbeitsplatz.<br />

Kulturkooperationen zwischen Universität und Stadt an vier Beispielen:<br />

1. Ein Kulturfest der Universität für die Stadt als PR-Maßnahme<br />

Seit zehn Jahren gibt es den Sommerball der Universität für die Bürger der Stadt auf der<br />

Außenstelle der Universität, die die kulturwissenschaftlichen Studiengänge beherbergt.<br />

Ursprüngliche Idee war es, dass die Inszenierungen der Studierenden aus ihren künstlerischen<br />

Projekten hier in einem angenehmen Ambiente für die Bürger präsentiert werden als<br />

Maßnahme der Öffentlichkeitsarbeit der Universität an die Bürger der Stadt. Dabei wurden<br />

jedoch schnell Konflikte zwischen den Ansprüchen der Lehrenden und Studierenden<br />

anspruchsvolle künstlerische Produktionen präsentieren zu wollen und dem Bedürfnis der<br />

Besucher nach leichter Nebenbei-Unterhaltung deutlich. Inzwischen wird das Fest weitgehend<br />

von eingekauften populären Musik- und Tanzgruppen bestritten, weil sich die Lehrenden<br />

weigerten, ihre Arbeit für diesen Anlass zu popularisieren. Hier werden Grenzen der<br />

Popularisierung von Wissenschaft und Universitäten deutlich.<br />

2. Kulturelle Dienstleistungen der Universität für Bürger und Institutionen der Stadt


Die Uni öffnet sich für die Stadt, indem sie Veranstaltungen für Gasthörer öffnet (bestimmte<br />

Vorlesungen etwa der Literatur- und Kunstgeschichte ziehen bis zu 200 regelmäßigen<br />

Gasthörer, vorwiegend Senioren, an). Zweimal jährlich gibt es eine Kinderuniversität.<br />

Regelmäßig werden Theaterworkshop für Schulklassen angeboten.<br />

Ein gerade gegründetes Kultur-Kooperationsbüro mit dem Titel Kulturtransfer koordiniert<br />

spezielle Kulturveranstaltungsreihen, in denen Studierende künstlerische Veranstaltungen für<br />

die Stadt entwickeln und präsentieren wie etwa die Musik-Veranstaltungsreihe: Bühne frei,<br />

das unterschiedlichste Orte Hildesheims mit Konzerten bespielt. Die Stadt unterstützt dies<br />

durch kostenlose Bereitstellung von Infrastruktur und einen sogenannten Kooperations-Fond<br />

mit einem jährlichen Volumen von 1500 Euro.<br />

Für Hildesheimer Kulturinstitutionen werden Marketing-Konzeptionen erstellt, wodurch diese<br />

innovative Ideen und professionelle Managementstrategien erhalten; für die Uni liefert diese<br />

Art der Kooperation wertvolle Fallbeispiele und Aktionsfelder, ohne die die<br />

Kulturmanagement-Lehre nicht auskommen kann.<br />

3. Entwicklung innovativer Kulturformen aus Kooperationen von Uni und Stadt<br />

Deutschlandweite Bekanntheit hat das Hildesheimer Theater-Kooperationsmodell erlangt.<br />

Das Stadttheater, die kulturwissenschaftlichen Studiengänge der Universität und die freie<br />

Theaterszene haben sich darin zusammengeschlossen (vertraglich geregelt).<br />

Theaterinszenierungen aus universitären Projekten und Seminaren ebenso wie Aufführungen<br />

der freien Gruppen aus Hildesheim, die zu 100% aus Absolventen des Studiengangs bestehen,<br />

werden in den Räumen des Stadttheaters und mit deren personeller und technischer<br />

Unterstützung gezeigt. Studierende unterhalten zudem eine eigene Veranstaltungsreihe mit<br />

Kleinkunstinszenierungen im Theater, die sogenannte Nachtbar. Umgekehrt werden<br />

Inszenierungen des Stadttheaters in Uni-Räumlichkeiten präsentiert. Die Art und Weise wie in<br />

Hildesheim praktische Theaterwissenschaft gelehrt wird und die künstlerischen Methoden, die<br />

dabei entstehen (v.a. interdisziplinäres, chorisches Theater) haben starken Einfluss auf das<br />

Programm und die Ästhetik des Stadttheaters. Das Modell wird aus mehreren Gründen<br />

bundesweit als Vorbild diskutiert für die reformbedürftige deutsche Theaterlandschaft:<br />

Universität und freie Szene bieten mit ihren Beiträgen inhaltliche und künstlerische<br />

Innovationen ebenso wie neue Ideen für die Präsentation und die Öffentlichkeitsarbeit und<br />

tragen damit maßgeblich zur Erneuerung und Verjüngung des Theaters bei. Die freie Szene<br />

erhält professionelle Arbeitsmöglichkeiten, die sie sich sonst nicht leisten könnte. Und für die<br />

universitäre Ausbildung wird eine unmittelbar an der Theaterpraxis erprobte Studienform<br />

ermöglicht, die sich in der Berufspraxis der Absolventen sehr bewährt hat.<br />

4. Schaffung neuer Arbeitsplätze aus universitären Projekten<br />

Neben den schon erwähnten Musikschulen, Kunstschulen, Galerien, freien Theatergruppen<br />

soll hier am Beispiel eines Bürgerradio-Projektes gezeigt werden, wie aus universitären<br />

Seminarprojekten feste Arbeitsplätze werden können. Ein Seminar über Bürgerradios<br />

initiierte die Idee, ein solches neues Radioprogramm für Hildesheim zu schaffen. Nach<br />

mehrjährigen Verhandlungen mit der Landesmedienanstalt und erfolgreicher Sponsorensuche,<br />

wurde vor zwei Jahren Radio Tonkuhle gegründet. Inzwischen gibt es dort 5 angestellte<br />

Mitarbeiter und gut 200 ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger, und das Programm<br />

findet großen Anklang in der Stadt und ist zu einem wichtigen Organ städtischer<br />

Öffentlichkeitsarbeit und städtischer Identifikation geworden.


Kultur, Stadt, Universität – fünf Thesen<br />

1. Kultur ist ein wesentlicher Faktor zur Vitalisierung und zur Positionierung von<br />

Städten<br />

Der Kultursektor generiert Arbeitsplätze, Steuereinnahmen, Touristen, junge und<br />

bildungsstarke Neu-Bürger, Image, eine kreative Atmosphäre. In der großen Konkurrenz der<br />

Städte wird Kultur immer wichtiger als Faktor zur positiven Positionierung. Künstler und<br />

Kulturschaffende tragen zur Re-Urbanisierung vernachlässigter Stadtteile bei und füllen sie<br />

mit neuem Leben. Dieses Phänomen der „Gentrification“ ist in vielen großen Städten zu<br />

beobachten, angefangen bei New York, dessen Stadtteil Soho erst von Künstlern wieder<br />

entdeckt und aufgewertet wurde, über die Re-Urbanisierung von Berlins Mitte durch<br />

Kulturschaffende bis zur Neudefinition funktionslos gewordener Industrieanlagen des<br />

Ruhrgebietes durch Kultur. (Projekt Schrumpfende Städte) Kulturangebote sind ein<br />

erfolgreicher Imagefaktor im Städtemarketing, weil sie flexibel sind, sich immer neu erfinden<br />

und Kultur in sämtlichen Bevölkerungsgruppen, auch bei denen, die diese nicht persönlich<br />

nutzen, ein sehr positives Image hat. (so haben diverse empirische Studien gezeigt, u.a.<br />

Wüstenrot Studie; Kulturbarometer, Studie der Universität Hildesheim)<br />

2. Universitäten tragen maßgeblich zur Bildung kreativer Milieus bei<br />

Studierende sind Akteur und Rezipient von Kultur zugleich. Studierende gehören zur am<br />

stärksten begehrte Zielgruppe der Jungen, Hochgebildeten, Mobilen. Studierende entwickeln<br />

und realisieren, angeregt durch universitären Seminare, spielerisch neue Ideen und Projekte.<br />

Sie initiieren kulturelle Treffpunkte und konstituieren kulturelle Öffentlichkeit.<br />

3. Aus kulturellen Studiengängen heraus entwickeln sich neue Arbeitsplätze im<br />

Kultursektor<br />

Absolventen fügen sich keineswegs in die oft prognostizierte Arbeitslosigkeit, sondern tragen<br />

viel mehr aktiv zur Schaffung neuer Kulturanbote und ihrer Durchsetzung auf dem Markt bei,<br />

dies wird an Absolventenbefragungen deutlich. Eine Absolventenstudie der Hildesheimer<br />

Kulturwissenschaften zeigte, dass 96% der Absolventen in Lohn und Brot sind, davon fast<br />

70% in Tätigkeiten, die dem Studium entsprechen. Die große Expansion des Berufsfeldes<br />

Kultur, das weit überdimensional zu anderen Berufsfeldern gewachsen ist, zeigt, dass neue<br />

Studiengänge auch neue Arbeitsplätze hervorbringen.<br />

4. Universitäten sind zentrale Inkubatoren für neue Kulturunternehmen<br />

Wie eine britische Studie zeigt, entsteht der Großteil neuer Kulturunternehmen in<br />

Universitätsstädten. (Leadbeater, Charles/Oakley, Kate: The Independents. Britain´s new<br />

cultural entrepreneurs. Demos/London 1999) Der Status des Studenten und die damit<br />

verknüpften intellektuellen Anregungen, Kooperationsmöglichkeiten mit Gleichgesinnten und<br />

Reflexions- und Spielräume befördern das Entwickeln neuer Dienstleistungsideen. Häufig<br />

entwickeln sich diese Projekte aus dem gemeinnützigen Sektor heraus zu<br />

kulturwirtschaftlichen Unternehmen.<br />

Die Arbeitsmarktlage im Kultursektor entwickelt sich von Stellen im öffentlichen Dienst hin<br />

zu kulturunternehmerischen Tätigkeiten, wie aktuelle Statistiken zeigen. Kulturwirtschaftliche<br />

Tätigkeiten, in Deutschland oftmals unterschätzt und mit Argwohn betrachtet, sind<br />

maßgeblich verantwortlich für das überdimensionale Wachstum des Kultursektors.<br />

„Die wichtigste Triebfeder für die Wachstumsdynamik in den Kulturberufen sind die<br />

Selbständigen unter den Erwerbstätigen in den Kulturberufen. Sie erreichen zusammen eine<br />

Wachstumsrate von über 50% zwischen 1995 und 2002 und liegen aktuell bei einer<br />

Gesamtzahl von knapp 320 000 Personen. Die Gruppe der selbständigen Kulturberufe wächst


vier mal schneller als die Gesamtgruppe der Selbständigen innerhalb der erwerbstätigen<br />

Bevölkerung.“, so das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Entwicklung des<br />

Kulturarbeitsmarktes (Söndermann, Arbeitskreis Kulturstatistik 2004)<br />

Leider werde in Deutschland noch immer ein Gegensatz zwischen Kultur und Wirtschaft<br />

gesehen und es gäbe z.B. keine Kooperation zwischen Wirtschafts- und Kulturpolitik, so<br />

wurde im Rahmen des bundesweiten Kulturwirtschaftskongresses im Dezember in Berlin<br />

beklagt.<br />

Generell wird in Deutschland unterschieden zwischen dem öffentlichen, dem gemeinnützigen<br />

dritten Sektor und der Kulturwirtschaft.<br />

Die Kulturwirtschaft ist der privatwirtschaftliche Teil des Kultursektors und zu unterscheiden<br />

von der Kreativwirtschaft/creative industries, die zudem die Software- und Spielindustrie<br />

einbezieht sowie von den Copyright-Industrien, die darüber hinaus noch sämtliche<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien umfassen. Zu den Kernbranchen der<br />

Kulturwirtschaft zählt das Verlagsgewerbe, die Filmwirtschaft, die private<br />

Rundfunkwirtschaft, Musik, visuelle und darstellende Kunst, Journalisten- und<br />

Nachrichtenbüros, Museumsshops und kommerzielle Museumsaktivitäten, Einzelhandel mit<br />

Kulturgütern (Musikhandel, Buchhandel, Galerien), Architekturbüros und die<br />

Designwirtschaft.<br />

Die Kulturwirtschaft in Deutschland ist mit einem Umsatz von 73,7 Milliarden (größer als der<br />

Energiesektor in Deutschland) führend in Europa, wobei ca. 10 Milliarden davon öffentliche<br />

Fördergelder sind.<br />

Kulturwirtschaft baut auf Kreativitätspotenzialen der öffentlichen und gemeinnützigen<br />

Kulturbereiche auf und wirkt innovativ auf diese zurück. Insofern scheint es sinnvoll, diese<br />

Komplementärbeziehungen stärker in den Blick zu nehmen und daran anknüpfend<br />

Förderstrategien zu entwickeln. (Für unser Thema bedeutet dass die wechselseitigen<br />

Interessen von kommunaler Kulturpolitik, universitären Projekten und universitärer<br />

Forschung, gemeinnützigen Kultureinrichtungen und privaten Kulturinitiativen zu betrachten<br />

und die Akteure zu vernetzen.)<br />

Für Großbritannien ebenso wie für Deutschland zeigt sich nämlich, dass es vor allem kleine,<br />

so genannte Ein-Personen-Unternehmer sind, die für die Zuwachsraten auf dem Arbeitsmarkt<br />

sorgen und die weniger anfällig gegen Konjunkturkrisen sind als die großen Unternehmen.<br />

„Politik für Kulturwirtschaft beginnt mit dem Bewusstsein, dass Minifirmen großes Potenzial<br />

haben“ (Bernd Fesel in Puk, Jan./Feb 20<strong>06</strong>, S. 18), so die Veranstalter des<br />

Kulturwirtschaftskongresses im Fazit ihrer Veranstaltung.<br />

Berlin hat deutschlandweit den höchsten Anteil von Kulturschaffenden im Verhältnis zu den<br />

Gesamterwerbstätigen, nämlich 11% (Im Verhältnis zum Bundesdurchschnitt von ca. 2,2%)<br />

76% der Kulturarbeitsplätze in Berlin sind in der Kulturwirtschaft, davon sind mehr als 50%<br />

Ein-Personen-Unternehmen.<br />

Betrachtet man diese Kleinstunternehmen näher, so wird ein neuer Typus von Ein-Personen-<br />

Unternehmer sichtbar. (Erste Untersuchungen dazu wurden in Großbritannien und den<br />

Niederlanden vorgenommen, aktuell arbeite ich an einer Studie über Kulturunternehmer in<br />

Deutschland.)<br />

Diese Unternehmer verfügen über geringes finanzielles Kapital und meist über geringes<br />

Einkommen, und zugleich über großen Enthusiasmus, Kreativität und Leidenschaft für ihre<br />

Arbeit. Sie greifen kulturelle Trends auf und können schnell und flexibel auf den Markt<br />

reagieren. Sie arbeiten projektweise mit anderen Freischaffenden in flexiblen Netzwerken<br />

zusammen. Häufig dehnen sie ihren Aktionsradius über den Kultursektor im engeren Sinne<br />

aus in viele andere Bereiche der Gesellschaft.


Zusammenfassend lassen sich folgende Kennzeichen diesen neuen Typus von Kulturarbeiter<br />

beschreiben:<br />

Unabhängigkeit (von Arbeitgebern und von globalen Wirtschaftsentwicklungen)<br />

Verschwinden der Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit<br />

Arbeiten in Netzwerken<br />

Arbeiten in wechselnden, interdisziplinären Teams<br />

Ausdehnung ihrer Aktivitäten über Disziplingrenzen und den Kultursektor hinweg<br />

Arbeiten in temporären Projekten<br />

Hohe Lernfähigkeit und permanente Weiterbildung aufgrund ständig wechselnder<br />

Anforderungen und geringer Spezialisierungsmöglichkeiten<br />

Arbeiten mit geringem finanziellen Kapital<br />

Geringes Einkommen<br />

Geringe Motivation zur Expansion<br />

Inhaltliche Ziele und Visionen sind wichtiger als finanzielle Erfolge<br />

Leben in innovativen Milieus, meist in großen Städten mit Hochschulen und Universitäten<br />

5. Universitäten müssen sich auch für die berufliche Zukunft ihrer Absolventen<br />

verantwortlich fühlen, um ihre gesellschaftliche Legitimität zu behaupten.<br />

Dafür müssen sie sich offensiv vernetzen mit dem städtischen Umfeld, die Studierenden<br />

unterstützen, sich in die kulturellen Netzwerke einer Stadt zu integrieren und sie motivieren<br />

und mit Kompetenzen ausstatten, eigene Unternehmungen zu entwickeln. Sehr hilfreich dafür<br />

ist eine kontinuierliche Alumniarbeit, die das Kontakt- und Ideenpotential der Ehemaligen<br />

nutzt für die Lehre, die Weiterentwicklung der Studiengänge und die Karriereplanung<br />

aktueller Absolventen. Damit Alumniarbeit glückt, muss sie für beide Seiten vorteilhaft sein,<br />

d.h., dass auch die Studiengänge den Alumnis Kontakte, Netzwerkforen und Weiterbildung<br />

ermöglichen muss.<br />

(Alumni-Arbeit in Hildesheim: Absolventverein mit Büro an der Uni, Website, Jobbörse;<br />

Gründung bundesweiter Ehemaligen-Stammtische; Alumnibeauftragte im Studiengang,<br />

Weiterbildungs-Seminare und Tagung für Ehemalige einmal jährlich, Einbezug Ehemaliger<br />

als Lehrbeauftragte)<br />

“Universities are the intellectual hubs of the creative economy. Universities are attracting the<br />

best and brightest people of the society, they are the Ellis Islands of the creative age.”<br />

Richard Florida<br />

Universitäten müssen dieses Potential aktiv in ihr städtisches Umfeld und in die Gesellschaft<br />

einbringen, zum Nutzen ihrer Studenten und Absolventen und damit ihrer eigenen<br />

Konkurrenzfähigkeit sowie zum Nutzen der Gesellschaft, die sie finanziert.<br />

Kontakt:<br />

Dr. <strong>Birgit</strong> <strong>Mandel</strong><br />

Studienbereich Kulturmanagement und Kulturvermittlung<br />

Institut für Kulturpolitik<br />

Universität Hildesheim<br />

31141 Hildesheim<br />

Sekretariat: 05121 883621<br />

E-mail: <strong>Birgit</strong>.<strong>Mandel</strong>@gmx.de

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