Krebsberatungsstelle des TZB - Tumorzentrum Bonn eV
Krebsberatungsstelle des TZB - Tumorzentrum Bonn eV
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<strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
<strong>des</strong> <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Bonn</strong> e.V.<br />
Jahresbericht 2007<br />
Sigmund-Freud-Str. 25<br />
53105 <strong>Bonn</strong><br />
Tel. 0228-299161<br />
Fax 0228-9288827<br />
eMail: beratung@tumorzentrum-bonn.de<br />
www.tumorzentrum-bonn.de
Mitarbeiterinnen 2007:<br />
Ilsegret von Hofe<br />
Annette Schäfer<br />
Diplom-Sozialpädagogin / Psychoonkologin<br />
Leiterin der <strong>Krebsberatungsstelle</strong> <strong>des</strong> <strong>TZB</strong><br />
Sekretariat<br />
Honorarkräfte:<br />
Regina Dievernich<br />
Silvia Knerr<br />
Diplom-Psychologin<br />
Psychologische Psychotherapeutin<br />
Diplom-Sportlehrerin<br />
Feldenkraispädagogin
Vorwort<br />
Mit dem vorliegenden Bericht möchte die <strong>Krebsberatungsstelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Tumorzentrum</strong><br />
<strong>Bonn</strong> e.V. (<strong>TZB</strong>) Interessierten einen Einblick in die Arbeit<br />
<strong>des</strong> Jahres 2007 geben.<br />
Die psychoonkologische Beratung und Betreuung von krebserkrankten<br />
Menschen, deren Angehörigen und Freunden konnte im vergangenen<br />
Jahr kontinuierlich weitergeführt werden. Es erhielten über 500 Ratsuchende<br />
Information, Hilfen zur Krankheitsbewältigung, Begleitung in den<br />
verschiedenen Stadien einer Krebserkrankung : nach der Diagnosemitteilung,<br />
während der Therapie und Nachsorge und in der palliativen Phase.<br />
Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit konnte wieder ein Patienteninformationstag<br />
„Leben mit Krebs“ durchgeführt werden. Das Konzept : „Vorstellen<br />
neuester Behandlungsmöglichkeiten, psychoonkolgische Hilfestellungen,<br />
Dialog zwischen Experten, Betroffenen und Selbsthilfe hat wieder<br />
sehr großen Anklang gefunden.<br />
Diese Angebote für die <strong>Bonn</strong>er Bürger wurden möglich durch kleine und<br />
größere Spenden, die Unterstützung durch die Mitglieder <strong>des</strong> Vereins sowie<br />
die finanzielle Unterstützung durch die Bun<strong>des</strong>stadt <strong>Bonn</strong>.<br />
Das <strong>Tumorzentrum</strong> dankt allen Spenderinnen und Spendern für ihre Hilfe<br />
und der Bun<strong>des</strong>stadt <strong>Bonn</strong> für ihre kontinuierliche Förderung. Auch in Zukunft<br />
ist der Verein auf diese Unterstützung dringend angewiesen.<br />
<strong>Bonn</strong>, im August 2008<br />
Ilsegret v. Hofe
<strong>Krebsberatungsstelle</strong> <strong>des</strong> <strong>TZB</strong><br />
Das Konzept der <strong>Krebsberatungsstelle</strong> im Hinblick auf Ziele, Aufgaben,<br />
Organisationsstruktur und Qualitätssicherung wurde in früheren Jahresberichten<br />
ausführlich dargestellt und kann bei Interesse dort eingesehen<br />
werden.<br />
Da Grundlagen und Handlungsfelder gleich geblieben sind, beinhaltet<br />
dieser Bericht schwerpunktmäßig die statistische Übersicht über die<br />
psychoonkologische Beratungstätigkeit im Jahr 2007 sowie die Aktivitäten<br />
im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Der Artikel „Perspektiven finden - das Unterstützungsangebot der<br />
<strong>Krebsberatungsstelle</strong> <strong>des</strong> <strong>TZB</strong>“, veröffentlicht in dem Buch „Begleiter in<br />
schwerer Zeit“, Hrsg. Thomas Martin, ermöglicht mit Beispielen und<br />
Fragestellungen einen Einblick in den praktischen Arbeitsalltag.<br />
Im Berichtszeitraum arbeiteten hauptamtlich eine Psychoonkologin mit<br />
24 Stunden und eine Verwaltungsfachkraft mit 16 Stunden wöchentlich.<br />
Auf Honorarbasis waren eine Diplom-Psychologin mit 3 Std./Woche und<br />
eine Sportpädagogin für Gruppenangebote in der Beratungsstelle tätig<br />
Die seit vielen Jahren in Folge bestehenden Kooperationen zwischen<br />
dem <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Bonn</strong> und <strong>Bonn</strong>er Krankenhäusern hinsichtlich einer<br />
psychoonkologischen Beratung und Betreuung von stationären<br />
Krebspatienten wurden fortgesetzt bzw. vom Stundenkontingent her<br />
erweitert.<br />
Die Beratung durch Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle in Form eines<br />
Liaisondienstes erfolgte in der Radioonkologischen Fachklinik Robert<br />
Janker und in den Evangelischen Kliniken <strong>Bonn</strong>, Betriebsstätte Waldkrankenhaus.<br />
Im Brustzentrum <strong>des</strong> Universitätsklinikums <strong>Bonn</strong> wurde 2006 im Rahmen<br />
<strong>des</strong> Aufbaus eines erweiterten psychosozialen Angebotes eine<br />
psychoonkologische Sprechstunde eingerichtet. Dieses wöchentliche<br />
Angebot zur Erstberatung nach Diagnose und Operation als Teil <strong>des</strong><br />
Behandlungskonzeptes der Universitätsfrauenklinik wurde in Kooperation<br />
mit der <strong>Krebsberatungsstelle</strong> auch in 2007 fortgeführt.<br />
4
Perspektiven finden –<br />
das Unterstützungsangebot der <strong>Krebsberatungsstelle</strong> <strong>des</strong> <strong>Tumorzentrum</strong><br />
<strong>Bonn</strong><br />
*<br />
e.V.<br />
Frau S. meldet sich telefonisch in der <strong>Krebsberatungsstelle</strong>. Sie hatte<br />
anlässlich eines Patienteninformationtages <strong>des</strong> <strong>Tumorzentrum</strong>s von<br />
den psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten für Krebserkrankte<br />
und deren Angehörige erfahren. Wenige Tage nach ihrem Anruf findet<br />
ein ausführliches persönliches Gespräch statt.<br />
Frau S. ist 56 Jahre alt, allein lebend, vor einem Jahr wurde ein Cervix-<br />
Ca. (Gebärmutterhalskrebs) diagnostiziert. Sie schildert den Schock<br />
über die Diagnose, ihr Erleben mit der Behandlung, die Auswirkung der<br />
Erkrankung auf ihr privates Leben und auf ihren Arbeitsalltag. Sie berichtet<br />
von ihren Hoffnungen und Enttäuschungen.<br />
Warum ist sie gerade jetzt, zu diesem Zeitpunkt gekommen, wo doch<br />
die Auseinandersetzung mit der Krankheit schon seit einem Jahr ihr<br />
Thema ist?<br />
Im Rahmen der Nachsorge stehen seit zwei Monaten nicht eindeutige<br />
Untersuchungsergebnisse im Raum, die sie sehr beunruhigen. Sie sagt:<br />
„Krebs beherrscht total mein Leben, es brodelt wie ein Vulkan in mir, ich<br />
habe panische Ängste.“ Gleichzeitig versuche sie mit großer Kraftanstrengung,<br />
ihre Ängste in Schach zu halten: „Eigentlich schiebe ich das<br />
Thema beiseite, als betreffe es eine andere Person.“<br />
Gemeinsam heben wir vorsichtig den `Deckel vom brodelnden Topf´.<br />
Sie weint darüber, dass ihr Körper sie `im Stich lässt´; sie lässt die Bedrohung<br />
einer möglicherweise lebensverkürzenden Erkrankung zu -<br />
verbunden mit Gefühlen <strong>des</strong> Kontrollverlustes, der Kränkung, der Aufgabe<br />
von Zukunftsträumen, der Angst vor dem Sterben.<br />
Auf der emotionalen Ebene eröffnet das Zulassen der Gefühle die Möglichkeit,<br />
individuelle Wege zu finden, mit diesen intensiven Ängsten umzugehen<br />
und sie zu mindern. Auf der sachlichen Ebene benötigt sie<br />
dringend medizinische Informationen. Ein entsprechender Termin in einer<br />
speziellen onkologischen Ambulanz wird vereinbart. Informationen<br />
über die Zusammenhänge von Krankheitsgeschehen und Krankheitserleben<br />
tragen weiter zur emotionalen Entlastung bei.<br />
Dieses Vorgehen, verbunden mit dem Angebot einer weiteren Begleitung<br />
durch die <strong>Krebsberatungsstelle</strong> bei kommendem Bedarf, wirkten<br />
beruhigend auf Frau S..<br />
Wie dieses Beispiel zeigt, ist Beratung oft davon geprägt, den Boden<br />
dafür zu bereiten, das `Unaussprechliche´ in den Blick zu nehmen und<br />
auszusprechen. Häufig findet in diesem geschützten Rahmen das erste<br />
Mal eine Öffnung oder intensive Auseinandersetzung mit existentieller<br />
Ungesichertheit und mit Sinnfragen angesichts der Endlichkeit <strong>des</strong> eigenen<br />
Lebens statt. Aber auch die Akzeptanz von Verleugnung und<br />
* Artikel erschienen in „Begleiter in bewegter Zeit - 58 Beiträge zum hospizlich-palliativen<br />
Denken und Handeln“; Hrsg. Thomas Martin, Hospizverein <strong>Bonn</strong> e.V.<br />
5
Verdrängung realer Befürchtungen als eine (normale) Form der Krankheitsbewältigung<br />
kann angemessen und erforderlich sein.<br />
Da auch die Angehörigen, insbesondere Partner und Kinder, von dem<br />
`Lebensereignis Krebs´ betroffen sind, schließt psychoonkologische Beratung<br />
diese mit ein. Beispielhaft seien einige Fragen und Anliegen genannt:<br />
• „Soll ich meinem Kind sagen, dass ich Krebs habe?“<br />
• „Wie kann ich es überhaupt sagen?“<br />
• „Mein Mann zeigt keinerlei Gefühle, er spricht nicht mit mir,<br />
aber ich spüre doch, dass er leidet. Wie spreche ich seine<br />
Ängste an?“<br />
• „Darf mein erkrankter Angehöriger meine Traurigkeit spüren?“<br />
Hilfen zur Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen werden gegeben<br />
einerseits niederschwellig durch telefonische Beratung in Krisensituationen,<br />
andererseits in persönlichen Einzel-, Paar- und Familiengesprächen,<br />
Gruppenangeboten ambulant in der Beratungsstelle oder im stationären<br />
Rahmen an verschiedenen <strong>Bonn</strong>er Kliniken.<br />
Unterstützung durch die <strong>Krebsberatungsstelle</strong> erfolgt in allen Stadien<br />
der Erkrankung: Diagnostik, Therapie, Nachsorge, Rezidiventwicklung<br />
und in der Sterbephase. Vorrangig geschieht dies durch kommunikative<br />
Hilfen, die Vermittlung von förderlichen Verhaltensweisen zur Krankheitsverarbeitung<br />
sowie durch Information zur medizinischen und sozialen<br />
Versorgung.<br />
Die langjährige Erfahrung zeigt, dass häufig einige wenige Kontakte<br />
ausreichen, um durch entsprechende fachliche Beratung zum Erhalt<br />
und zur Steigerung der Lebensqualität von Menschen beizutragen, die<br />
durch eine körperliche Erkrankung plötzlich in eine (existentielle) Notlage<br />
geraten sind.<br />
Das Unterstützungsangebot ist kostenlos und kann von jedem Betroffenen<br />
und interessierten Ratsuchenden in Anspruch genommen werden.<br />
6
Öffentlichkeitsarbeit<br />
III. Informationstag „Leben mit Krebs“<br />
In Kooperation mit der Onkologischen Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Bonn</strong>/Ahr/Rhein-Sieg, der Leukämie-Initiative <strong>Bonn</strong> und der Frauenselbsthilfe<br />
nach Krebs organisierte das <strong>Tumorzentrum</strong> den III. Informationstag<br />
„Leben mit Krebs“.<br />
Diese am 24. März 2007 im Universitätsclub <strong>Bonn</strong> durchgeführte Veranstaltung<br />
war ein voller Erfolg: ca. 300 Besucher kamen, um sich zu<br />
informieren. Unter dem Leitthema „Lebensqualität“ referierten namhafte<br />
Experten zu verschiedenen Haupttumorarten und zu psychoonkologischen<br />
Themen. Im Anschluss daran boten die Referenten ausreichend<br />
Gelegenheit, persönliche Fragen zu stellen.<br />
Neben drängenden Fragen nach optimalen und neuesten Behandlungskonzepten<br />
und Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität<br />
war das Interesse der Besucher sehr groß an den Themen „Krebsentstehung<br />
und Vererbung“, „Zweite Meinung oder Krebstourismus“<br />
und „Komplementärmedizin“.<br />
Betroffene wollten Hilfe zur Angstbewältigung, Angehörige wollten erfahren,<br />
wie sie erkrankte Menschen sinnvoll unterstützen können.<br />
Mitglieder von Selbsthilfeorganisationen aus <strong>Bonn</strong> und Umgebung hatten<br />
im Vorfeld bei der Programmgestaltung <strong>des</strong> Informationstages und<br />
bei der Ausrichtung der Infostände aktiv mitgewirkt.<br />
Am Patiententag wurden in persönlichen Gesprächen der Betroffenen<br />
untereinander wertvolle Hilfen ausgetauscht und Kontakte geknüpft.<br />
Booklet „Onkologische Ansprechpartner“<br />
Das in 2005 erstellte Booklet „Ansprechpartner in der Onkologie in der<br />
Region <strong>Bonn</strong> / Rhein-Sieg / Ahr / Euskirchen“ wurde im Jahr 2007 in aktualisierter<br />
Version herausgegeben. In dieser Broschüre sind alle im o.<br />
g. Bereich onkologisch tätigen Ärzte erfasst.<br />
Ziel dieser mit großem Zuspruch aufgenommenen Veröffentlichung ist<br />
es, eine bessere Vernetzung zwischen dem stationären und ambulanten<br />
Bereich zu ermöglichen und damit eine bessere Versorgung der onkologischen<br />
Patienten in der Region zu gewährleisten.<br />
In einer Auflage von 5000 Exemplaren wurde das Booklet herausgegeben<br />
und an Krankenhäuser und Praxen in <strong>Bonn</strong>, Rhein-Sieg, Euskirchen,<br />
dem Kölner und Koblenzer Raum verschickt.<br />
7
Presse- und Medienarbeit<br />
Um einen niederschwelligen Zugang zu den kostenfreien Unterstützungsangeboten<br />
der <strong>Krebsberatungsstelle</strong> zu ermöglichen, wurden diese<br />
durch die eigene Internetseite www.tumorzentrum-bonn.de, Flyer,<br />
Aushänge in Krankenhäusern und Praxen, Presseartikel, Darstellung in<br />
verschiedenen Beratungsführern und im Internet von Krebsinformationsdiensten<br />
veröffentlicht.<br />
Durch diese breite Form der Veröffentlichung erfolgten viele Anfragen<br />
auch überregional.<br />
Vernetzung<br />
Es ist das Anliegen der <strong>Krebsberatungsstelle</strong>, die Vernetzung der an<br />
der Versorgung von Krebserkrankten und deren Angehörigen beteiligten<br />
Personen und Institutionen zu verbessern.<br />
In diesem Sinne erfolgte eine Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen /<br />
Selbsthilfekontaktstellen, mit vorwiegend onkologisch tätigen Ärzten in<br />
Praxis und Krankenhäusern, Sozialen Diensten, ambulanten und stationären<br />
Hospizdiensten und Rehabilitationseinrichtungen.<br />
Die Mitgliedschaft in der Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft (LAG) der <strong>Krebsberatungsstelle</strong>n<br />
NRW, in der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale<br />
Onkologie e.V. (dapo) und in der Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen<br />
e.V. förderte die überregionale Vernetzung.<br />
Die Ausrichtung <strong>des</strong> <strong>Bonn</strong>er Qualitätszirkels „Psychosoziale Onkologie“<br />
im <strong>Tumorzentrum</strong> wurde im Jahr 2007 mit sechs Treffen kontinuierlich<br />
fortgesetzt. Es verbesserte die Vernetzung, den Austausch zwischen<br />
onkologisch tätigen Ärzten und psychoonkologisch arbeitenden PsychotherapeutInnen.<br />
8
Statistik<br />
Tabelle 1: Anzahl der Ratsuchenden 2007<br />
Anzahl der Beratenen Patienten Angehörige Gesamt<br />
persönliche Beratung 225 101 326<br />
telefonische Beratung 114 89 203<br />
Insgesamt 339 190 529<br />
Im Erfassungszeitraum wurden insgesamt 529 Personen persönlich<br />
oder telefonisch beraten (Tab. 1). Dabei handelte es sich um 339<br />
Krebserkrankte und 190 Angehörige, die nach einer Krebsdiagnose,<br />
während der Akutphase im Krankenhaus, im Rahmen der Behandlung/<br />
Nachsorge und in der palliativen Phase eine Beratung oder Begleitung<br />
erhielten.<br />
Abb. 1: Patienten/Angehörige (n = 529)<br />
36%<br />
Patienten<br />
64%<br />
Angehörige<br />
Abb. 1 zeigt das Verhältnis hinsichtlich <strong>des</strong> Anteils beratener Patienten<br />
zu Angehörigen. Wie in den Vorjahren bleibt der Anteil der ratsuchenden<br />
Angehörigen mit 36 % hoch, was - neben dem Informationsbedürfnis<br />
- den eigenen großen Bedarf nach Unterstützung verdeutlicht.<br />
Abb.2: Geschlechterverteilung (n = 529)<br />
37%<br />
63%<br />
männlich<br />
weiblich<br />
Im Hinblick auf die Geschlechterverteilung (Abb. 2) zeigt sich, dass erfahrungsgemäß<br />
Frauen deutlich eher als Männer sowohl für sich selbst<br />
als auch für ihre erkrankten Partner/Freunde Unterstützung in Anspruch<br />
nehmen.<br />
9
Tabelle 2: Anzahl der Kontakte<br />
Anzahl der Kontakte n =<br />
Information/Beratung telefonisch 267<br />
Einzelberatungen ambulant 208<br />
Einzelberatungen stationär 301<br />
Paar- und Familienberatung 52<br />
Insgesamt 828<br />
Betrachtet man die Anzahl der Kontakte (Tab. 2), fanden insgesamt 828<br />
Beratungen, Informations- und Therapiegespräche statt; hiervon<br />
waren 52 Paar- und Familiengespräche. Darunter sind Kurzkontakte<br />
mit einer Dauer von 10 Minuten bis zu ausführlichen Beratungsgesprächen<br />
von bis zu 90 Minuten erfasst.<br />
Im Rahmen der Organisation der Patientenkontakte, Weiterleitung, Kooperation<br />
und Vernetzung wurden zusätzlich 830 Telefonate geführt.<br />
Abb. 3: Art der Kontakte (n = 828)<br />
37%<br />
6%<br />
32%<br />
Information/Beratung<br />
telefonisch<br />
Einzelberatungen ambulant<br />
Einzelberatungen stationär<br />
25%<br />
Paar- und<br />
Familienberatung<br />
32 % aller Beratenen suchten auf telefonischem Weg Rat und Unterstützung<br />
- neben 25 % persönlicher Beratung in der <strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
und 37 % im stationären Setting (Abb.3). Dies unterstreicht die<br />
Bedeutung einer regelmäßigen telefonischen Präsenz in der Beratungsstelle,<br />
um Betroffenen niedrigschwellig und rasch Informationen<br />
und Krisenintervention ermöglichen zu können.<br />
10
Tabelle 3: Beratungshäufigkeit<br />
Kontakte pro Patient/Angehörige %<br />
Einmalige Beratung 53,8<br />
2-5 Beratungen 44,9<br />
6-10 Beratungen 0,9<br />
> 10 Beratungen 0,4<br />
Tab.3 zeigt, dass der Schwerpunkt der Beratungen auf Einmalkontakten<br />
und Kurzzeitberatungen bis zu 5 Kontakten liegt. Dies entspricht<br />
dem Konzept der Beratungsstelle, niederschwellig und kurzfristig auf<br />
aktuelle Problemlagen und Fragestellungen reagieren zu können.<br />
Nicht erfasst sind hier Langzeitbegleitungen, bei denen über Jahre hinweg<br />
mit einigen wenigen Terminen im Jahr eine kontinuierliche Unterstützung,<br />
z. B. bei chronischem Krankheitsverlauf, erfolgte.<br />
Tabelle 4: Art der Krebserkrankung<br />
Primärtumor bei PatientInnen n =<br />
Mamma-Ca. 86<br />
Ovarial- / Gebärmutter-Ca. 10<br />
Urologische Tumore 79<br />
Leukämie / maligne Lymphome 8<br />
Hirntumore 18<br />
Mund/Gesicht/Rachen 4<br />
Haut 7<br />
Lunge 23<br />
Gastrointestinale Tumore 33<br />
Sonstige 19<br />
Gesamt 287<br />
Es wurde bei 287 Patienten und Patientinnen der Primärtumor ermittelt<br />
(Tabelle 4). Wie in den Vorjahren lag der Hauptanteil der Beratenen bei<br />
Frauen mit einer Brustkrebserkrankung, u. a. bedingt durch die psychoonkologische<br />
Sprechstunde im Brustzentrum <strong>des</strong> UKB.<br />
Durch die Kooperation <strong>des</strong> <strong>Tumorzentrum</strong>s mit dem Evgl. Waldkrankenhaus<br />
ergibt sich der hohe Anteil von Patienten mit urologischen<br />
Tumoren, durch die Kooperation mit der Robert Janker Klinik die steigende<br />
Anzahl von Patienten mit Hirntumoren.<br />
11
Tabelle 5: Zuweisungs- und Informationswege<br />
Zugang durch %<br />
Faltblatt / Booklet / Patiententag 11,6<br />
Internet 25,3<br />
Krankenhaus / Reha 12,3<br />
Krankenkasse 1,4<br />
Arzt 17,8<br />
Zeitung 2,1<br />
Beratungseinrichtungen 9,6<br />
Telefonbuch 6,2<br />
Mundpropaganda 13,7<br />
Tabelle 5 zeigt, dass ein Viertel aller Ratsuchenden über das Internet<br />
Zugang zur <strong>Krebsberatungsstelle</strong> gefunden hat, ansonsten die meisten<br />
Weiterleitungen / Zuweisungen über niedergelassene Ärzte und Kliniken<br />
erfolgten.<br />
Gruppenangebote der Beratungsstelle<br />
Folgende fachlich geleitete Gruppen wurden mit einer Dauer von jeweils<br />
1,5 bis 2 Stunden im Jahr 2007 durchgeführt; (s. Ausschreibung<br />
im Anhang):<br />
Gesprächsgruppe „Hilfen für Angehörige“<br />
Leitung: Ilsegret von Hofe<br />
Nordic Walking<br />
Leitung: Silvia Knerr<br />
12 Teilnehmer<br />
9 Treffen<br />
5 Teilnehmer<br />
6 Treffen<br />
Feldenkrais I<br />
Leitung: Silvia Knerr<br />
Feldenkrais II<br />
Feldenkrais III<br />
9 Teilnehmer<br />
8 Treffen<br />
8 Teilnehmer<br />
8Treffen<br />
7Teilnehmer<br />
8 Treffen<br />
Zusätzlich zu dem eigenen Kursprogramm informierte die Beratungsstelle<br />
über aktuelle Gruppenangebote für Krebserkrankte / Angehörige<br />
in der Region <strong>Bonn</strong> / Rhein-Sieg z.B. tanz- und maltherapeutische Angebote,<br />
Sport in der Krebsnachsorge, Gesundheitstraining, Angebote<br />
der Selbsthilfe.<br />
12
Anhang zum<br />
Jahresbericht 2007<br />
Kursprogramm<br />
Pressespiegel
Anmeldung erforderlich!<br />
Nordic Walking<br />
Mit diesem Angebot werden Sie sanft in ein<br />
moderates Ausdauertraining eingeführt. Nach<br />
einer Krebserkrankung können Sie mit Nordic-<br />
Walking sich selbst, den Körper und das Immunsystem<br />
stabilisieren, ohne sich zu überlasten.<br />
In der fließenden Ganzkörperbewegung<br />
<strong>des</strong> Nordic Walking lösen sich verkrampfte<br />
Muskeln und der Atem wird tiefer. Nordic-Walking<br />
ist auch und gerade für Brustkrebspatientinnen<br />
gut geeignet, die verspannte Muskulatur<br />
im Brustbereich sanft wiederzubeleben und in<br />
die Bewegung mit einzubeziehen.<br />
Die Kombination aus bewusster Bewegung<br />
und Ausdauertraining garantiert Bewegungsfreude,<br />
reduziert Stress und trägt nachhaltig zu<br />
Gesundheit und Wohlbefinden bei. Nordic<br />
Walking kann einen wichtigen natürlichen Beitrag<br />
leisten in der Aufbauphase nach Krebs.<br />
Termin: donnerstags 11 Uhr, 6 x<br />
Treffpunkt: <strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
Nordic-Walking-Stöcke bitte mitbringen.<br />
Kosten: 40 €<br />
Leitung: Silvia Knerr, Dipl.-Sportlehrerin,<br />
Sporttherapeutin, Feldenkraispädagogin.<br />
Wir geben Auskunft über weitere Kursangebote für<br />
Krebserkrankte/Angehörige in <strong>Bonn</strong> und<br />
Umgebung:<br />
Angebote von Selbsthilfegruppen, Simonton-,<br />
Gesundheitstraining, Sport in der Krebsnachsorge,<br />
Mal- und Tanztherapie, Kosmetikseminar „Schöner<br />
leben“, Trauergruppen.<br />
So finden Sie uns:<br />
Mit dem PKW:<br />
Von der Hauptpforte halb rechts (Beschilderung<br />
<strong>TZB</strong>) der Straße folgen. Zweite Straße rechts<br />
abbiegen Richtung „Zentrum für Nervenheilkunde“<br />
(Haus Nr. 340+336), geradeaus über den kleinen<br />
Kreisverkehr zum nutzergekennzeichneten<br />
Besucherparkplatz der <strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
(gegenüber von Haus 342).<br />
Mit dem Bus:<br />
Linie 620 oder 630 bis Station „Nervenklinik“,<br />
Richtung „Zentrum für Nervenheilkunde“ (Haus Nr.<br />
340+336), weiter bis Haus Nr. 342.<br />
Die <strong>Krebsberatungsstelle</strong> befindet sich im<br />
Erdgeschoss <strong>des</strong> Wohnheims 2 (Nr. 342).<br />
Kursangebote<br />
der<br />
<strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
<strong>des</strong><br />
<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Bonn</strong> e. V. (<strong>TZB</strong>)<br />
Sigmund-Freud-Str. 25, 53105 <strong>Bonn</strong><br />
Wohnheim 2<br />
Tel.: 0228 - 29 91 61<br />
Fax: 0228 - 92 888 27<br />
e-mail: Beratung@tumorzentrum-bonn.de<br />
www.tumorzentrum-bonn.de<br />
Beratungszeiten:<br />
Mo – Do 8. 30 - 13. 00 Uhr
Entspannungstraining<br />
Mit Hilfe von Entspannung können wir Belastungen<br />
abbauen, Angst und Anspannung entgegen wirken<br />
und ein neues Verhältnis zum Körper gewinnen. Da<br />
Stress und Überforderung für viele Erkrankte zum<br />
Alltag gehören, kann der Weg zur inneren Ruhe ein<br />
wichtiger Teil der Krankheitsbewältigung sein.<br />
Hierzu eignet sich insbesondere die wissenschaftlich<br />
fundierte und vielfach bewährte Methode <strong>des</strong><br />
Autogenen Trainings, das im Mittelpunkt dieses<br />
Entspannungskurses stehen wird. In Ergänzung<br />
dazu werden die Progressive Muskelentspannung,<br />
das Psychohygienetraining nach Lindemann sowie<br />
Möglichkeiten der Atemmeditation vorgestellt und<br />
geübt. Die unterschiedlichen Methoden können<br />
wirksam bei Schlaflosigkeit, Verspannungen,<br />
Nervosität eingesetzt werden.<br />
Termin: donnerstags, 10.00 -11.15 Uhr<br />
Kosten: 40 € für 8 Treffen<br />
Die Kursgebühren werden von den Krankenkassen<br />
bezuschusst.<br />
Hilfen für Angehörige und Freunde<br />
Die Diagnose Krebs bedeutet auch für Angehörige und<br />
Freunde von Erkrankten eine große Belastung. Für sie<br />
ist ebenfalls eine Situation zwischen Hoffen und<br />
Bangen mit vielen Fragen und Sorgen entstanden.<br />
In diesem Gesprächskreis erhalten Sie Informationen<br />
und Hilfestellung<br />
- im Umgang mit dem Erkrankten<br />
- bei der Auseinandersetzung mit Gefühlen der<br />
Hilflosigkeit und Überforderung<br />
- bei der Bewältigung eigener Verlustängste und<br />
Schuldgefühle.<br />
Im gegenseitigen Austausch können Sie Erfahrungen<br />
teilen und Entlastung erfahren.<br />
Termin: jeden 1. Dienstag im Monat<br />
19.00 – 20.30 Uhr, offenes Angebot<br />
Feldenkrais<br />
Nach einer schweren Erkrankung wieder Leichtigkeit im<br />
Körper, in der Haltung und der Bewegung empfinden zu<br />
können, trägt ganz entscheidend zu einer positiven, akzeptierenden<br />
Lebenshaltung von KrebspatientInnen bei.<br />
In den Feldenkrais-Stunden wird die Aufmerksamkeit auf<br />
die gesunden Anteile <strong>des</strong> Körpers gerichtet. Es geht darum<br />
zu spüren, was alles – trotz Krankheit – noch gut<br />
funktioniert.<br />
Der Feldenkrais-Kurs unterstützt:<br />
- Körperwahrnehmung<br />
- Entwicklung der Sensibilität für den eigenen Körper<br />
- Erfahrung von Leichtigkeit und Entspannung<br />
- Erweiterung <strong>des</strong> individuellen Bewegungsrepertoires<br />
- Respekt vor eigenen (Bewegungs-) Grenzen<br />
Indem der gesamte Körper und die Atmung in<br />
Bewegungen mit einbezogen werden, können Spannung<br />
und Ungleichgewicht gelindert werden.<br />
Termin:<br />
Kosten:<br />
donnerstags, 12.00 -13.15 Uhr<br />
80 € für 8 Treffen<br />
Leitung:<br />
Ilsegret von Hofe, Dipl.- Sozialpädagogin<br />
Leiterin der <strong>Krebsberatungsstelle</strong><br />
Leitung:<br />
Silvia Knerr, Feldenkraispädagogin,<br />
Sporttherapeutin<br />
Leitung: Prof. Eberhard Müller,<br />
Entspannungstrainer, Sporttherapeut
Pressespiegel<br />
General-Anzeiger <strong>Bonn</strong><br />
„Lokales“<br />
erschienen am 24.03.2008<br />
General-Anzeiger <strong>Bonn</strong><br />
„Lokales“<br />
erschienen am 19.04.2007
General-Anzeiger <strong>Bonn</strong><br />
„Tageskalender - Sonstiges“<br />
(erscheint regelmäßig)<br />
General-Anzeiger <strong>Bonn</strong><br />
„Tageskalender - Sonstiges“<br />
(erscheint regelmäßig)<br />
General-Anzeiger <strong>Bonn</strong><br />
„Tageskalender - Hilfe und Beratung“<br />
(erscheint regelmäßig)