GMW2013_Vortrag_Mayr..
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Eine partizipative Mediendidaktik<br />
(nicht nur) für den Hochschulkontext?<br />
<strong>Vortrag</strong> im Rahmen der GMW 2013<br />
„eLearning zwischen Vision und Alltag – zum Stand der Dinge“<br />
am 02.09.2013 in Frankfurt/Main.<br />
Prof. Dr. Kerstin <strong>Mayr</strong>berger | Professur für Mediendidaktik | http://kerstin.mayrberger.de<br />
1
Agenda<br />
I. Ausgangslage und Notwendigkeit<br />
II. Ansatz einer partizipativen Mediendidaktik<br />
III. Diskussion und Fazit<br />
2
I. Ausgangslage und Notwendigkeit<br />
3
Ausgangslage I: Überbewertung des Social Web?<br />
(Busemann & Gscheidle, 2012)<br />
4
Ausgangslage II: Didaktischer Ansatz für Nische?<br />
5
Ausgangslage III: Zwischen Vision und Alltag?<br />
http://www.taz.de/!68084/<br />
6
Ambivalenz von „Verordnung“ systematisieren!<br />
http://www.taz.de/!68084/<br />
7
... und deren Wirkungsraum reflektieren!<br />
Partizipation<br />
als zentrales Strukturelement einer zeitgemäßen Didaktik<br />
in einer partizipativen Medienkultur<br />
8
(<strong>Mayr</strong>berger, 2012)<br />
9
➡<br />
„Partizipatives Lernen“ äußert sich in<br />
Lerngelegenheiten, die (Phasen) der<br />
Mitwirkung, Mitbestimmung und<br />
Selbstbestimmung regelmäßig und<br />
bewusst vorsieht<br />
(<strong>Mayr</strong>berger, 2012) 10
➡<br />
➡<br />
Wie kann ich authentische Formen von Partizipation<br />
bei der Planung und Analyse von Lernumgebungen<br />
(mit digitalen Medien) begründen und reflektieren?<br />
Wie schaffe ich Rahmen- und Lernbedingungen, die<br />
Verantwortung für Entscheidungen im Lernprozess<br />
(phasenweise) tatsächlich an die Lernenden abgibt?<br />
11
II. Ansatz einer partizipativen Mediendidaktik<br />
12
Partizipative Mediendidaktik<br />
Das Social Web besteht „aus webbasierten Anwendungen, die für Menschen den<br />
Informationsaustausch, den Beziehungsaufbau und deren Pflege, die Kommunikation und<br />
die kollaborative Zusammenarbeit in einem gesellschaftlichen oder gemeinschaftlichen<br />
Kontext unterstützen, sowie den Daten, die dabei entstehen und den Beziehungen<br />
zwischen den Menschen, die diese Anwendungen nutzen“ (Ebersbach et al., 2011, S. 35)<br />
‣ Idee und Angebote des Social Webs verstärken die bestehende<br />
didaktische Grundidee der partizipativen Mitgestaltung von<br />
Lernumgebungen und -prozessen durch die Lernenden in einer<br />
mediatisierten Gesellschaft<br />
‣ Anknüpfung an Kontext einer konstruktivistische Didaktik und<br />
Weiterentwicklung zu einer spezifischen Mediendidaktik<br />
13
Eckpunkte<br />
• Partizipation als zentrales Strukturelement einer Spezifizierung einer konstruktivistischen<br />
Didaktik in einer partizipativen Medienkultur (Mediatisierung)<br />
• Theoretische Begründung und Reflexion von partizipativen Lernen und Lehren mit<br />
emanzipatorischer und demokratiefördernder Zielsetzungen<br />
• (Veränderte) Rolle der Lehrenden bleibt zentral: (Gesamt-)Verantwortung und Zuständigkeit für<br />
die Lernumgebung mit digitalen Medien<br />
• Ziel: Auseinandersetzung mit einem Gegenstand durch Förderung von inhaltsorientierten und<br />
prozessorientierten Kompetenzen<br />
• Besonderheit: Bedeutung von Beziehungen (Kommunikation und Interaktion) im<br />
Zusammenhang mit Kompetenzen, Zielen und Methoden sowie (Bildungs-)Medien<br />
• Kontexte: Lehrende und Lernende als personaler Kontext (Biographie, Diversität) sowie der<br />
Bildungskontext (formal bis informell) im Gesellschaftskontext<br />
14
Strukturelemente im Kontext<br />
Gesellschaftskontext<br />
Bildungskontext<br />
Lernende<br />
Beziehungen<br />
Methoden<br />
Kompetenzen<br />
Ziele<br />
Medien<br />
Lehrende<br />
15
Strukturelemente im Kontext<br />
Gesellschaftskontext<br />
Bildungskontext<br />
Lernende<br />
Beziehungen<br />
Methoden<br />
Kompetenzen<br />
Ziele<br />
Medien<br />
„Partizipationsraum“<br />
Lehrende<br />
(<strong>Mayr</strong>berger, 2013)<br />
16
Partizipationsraum<br />
Gesellschaftskontext<br />
Bildungskontext<br />
Lernende<br />
Beziehungen<br />
Methoden<br />
Kompetenzen<br />
Ziele<br />
Medien<br />
„Partizipationsraum“<br />
Lehrende<br />
(<strong>Mayr</strong>berger, 2013)<br />
17
Beispiel Mitbestimmung: Lehrforschungsprojekt<br />
Universität Augsburg | Institut für Medien und Bildungstechnologie | Prof. Dr. Kerstin <strong>Mayr</strong>berger<br />
Seminar: Lehrforschungsprojekt Qualitative Methoden - Kontext Medienbildung<br />
(Ablaufplan, Stand: 19.12.2012)<br />
Seminarzeit: Mi, 08:00 - 10:00, wöchentlich, Raum 2119<br />
+ Selbststudium/Gruppenarbeit (donnerstags 11.45 bis 13.15 Uhr im Raum 2118a, Gebäude D)<br />
Inhalte und Organisation<br />
In dieser Veranstaltung werden wir gemeinsam ein Forschungsvorhaben aus dem Feld der Medienbildung von<br />
der Planung über die Durchführung bis hin zur Auswertung durchführen. Dabei werden wir voraussichtlich<br />
gemeinsam die passenden Fragestellungen entwickeln, Methoden auswählen und bei Bedarf Teilprojekte<br />
definieren. Das zu bearbeitende Themenfeld aus dem Bereich der Medienbildung wird vorgegeben. Die Lektüre<br />
zum fachlichen wie methodischen Hintergrund wird während der ersten Veranstaltungen gemeinsam erarbeitet.<br />
Nr. Datum Themen, Literatur/Material und Aufgaben<br />
1 17.10. Seminarorganisation und Einstieg; QFS-Erfahrungen der Teilnehmenden<br />
1a 18.10. Expertengruppen Erhebungsmethoden:<br />
1) Interview, 2) Erzählung, 3) Gruppendiskussion, 4) Beobachtung, 5) schriftl. Befragung, 6)<br />
Dokumentenanalyse<br />
2 24.10. wg. Krankheit entfallen<br />
2a 25.10. wg. Krankheit entfallen<br />
3 31.10. Qualitative Forschung - ein Überblick (Methodologie)<br />
Vorstellung: Erhebungsmethoden in der qualitativen Forschung (Gruppenpuzzle)<br />
3a 1.11. Forschungsthema: „Partizipative Lernprozesse im Studium“ – Interessen formulieren<br />
4 07.11. Benennung des Forschungsproblems im Kontext „Partizipative Lernprozesse im Studium“,<br />
Entwicklung erster Forschungsfragen und Entwurf des Forschungsdesigns<br />
4a 08.11. Expertengruppen Auswertungsmethoden<br />
1) Qualitative Inhaltsanalyse, 2) Typologische Analyse, 3) Gegenstandsbezogene<br />
Theoriebildung, 4) Sequenzielle Analyse<br />
Stand der Forschung zum Gruppenthema<br />
5 14.11. Vorstellung: Auswertungsmethoden in der qualitativen Forschung (Gruppenpuzzle)<br />
Weiterentwicklung der Forschungsfragen und des Forschungsdesigns, ggf. Festlegung des<br />
Samples<br />
5a 15.11. Stand der Forschung zum Gruppenthema<br />
Vertiefung gewählte Erhebungsmethoden und Vorbereitung Erhebung<br />
6 21.11. Vorstellung Forschungsdesign (je Gruppe 15 min inkl. Diskussion)<br />
ggf. Vorbereitung Erhebung<br />
6a 22.11. Softwareeinführung: Datendokumentation und -aufbereitung (f4/f5) + Seminarwiki<br />
7 28.11. - entfällt - (>> Gruppenauftrag: Akquise, Erstellung Leitfaden für Interview)<br />
7a 29.11. Durchführung, Erhebung und Aufbereitung der Daten I<br />
8 05.12 Datenerhebung - Vertiefung/Übung: Gruppendiskussion und Einzelinterview<br />
8a 06.12. Durchführung, Erhebung und Aufbereitung der Daten II<br />
9 12.12. - entfällt - (>> Krankheit)<br />
9a 13.12. Durchführung, Erhebung und Aufbereitung der Daten II, ggf. Beginn Auswertung<br />
10 19.12. Datenauswertung - Vertiefung der Auswertungsmethode: Qualitative Inhaltsanalyse<br />
1<br />
Universität Augsburg | Institut für Medien und Bildungstechnologie | Prof. Dr. Kerstin <strong>Mayr</strong>berger<br />
Nr. Datum Themen, Literatur/Material und Aufgaben<br />
10a 20.12<br />
Weihnachten<br />
11 09.01. Auswertung und Codierung - Vertiefung der Methode<br />
11a 10.01. Softwareeinführung: Auswertung und Vertiefung Auswertungsmethode<br />
12 16.01. - entfällt als Plenum - (Auswertung und Codierung)<br />
12a 17.01. - entfällt als Plenum - (Auswertung und Codierung)<br />
13 23.01. Präsentation der Gruppenergebnisse (1+2 + 3)<br />
13a 24.01. Präsentation der Gruppenergebnisse (3+4)<br />
14 30.01. Präsentation der Gruppenergebnisse (5+6+7)<br />
14a 31.01. - entfällt als Plenum -(Vorbereitung Zusammenführung der Gruppenergebnisse)<br />
15 06.02. Zusammenführung der Gruppenergebnisse - Beantwortung der Forschungsfragen<br />
Methodenkritik und Schlussfolgerungen<br />
ggf. online Virtuelle Sitzungen bei Bedarf für weitere Absprachen<br />
08.04. Abgabe Bericht<br />
[Hinweise: die orange unterlegten Termine sind als selbstständige Gruppenarbeit geplant; ggf. bietet es sich an,<br />
die abschließenden Sitzungen zu bündeln und mit einem Blocktermin abzuschließen]<br />
Leistungspunkte/Workload<br />
Zuordnung Studienordnung/-gänge: MaMuK11 - M1 (12 ECTS): Durchführung und Bericht<br />
Es werden 12 Leistungspunkte vergeben, wenn die in der Gruppe abzufassende Prüfungsleistung<br />
„Forschungsbericht“ (Umfang 12-15 Seiten pro Person) mit mindestens „ausreichend“ (4,0) bewertet worden ist<br />
und zuvor als unbenotete Studienleistung in der Gruppe ein Forschungsprojekt unter Anleitung durchgeführt<br />
wurde. Die Bereitschaft zur aktiven Teilnahme in den Präsenzsitzungen, bei etwaigen Online-Sitzungen sowie auf<br />
der Online-Plattform und in den Selbststudienphasen wird vorausgesetzt.<br />
Online-Plattform<br />
Digicampus kombiniert mit Wiki (Informationen folgen)<br />
Liste der Seminarliteratur (Auswahl an Standardwerken)<br />
BA-Grundwissen unter QFS-Online: http://qsf.e-learning.imb-uni-augsburg.de/<br />
Bortz, J. & Döring, N. (2006). Forschungsmethoden und Evaluation: für Human- und Sozialwissenschaftler (4.,<br />
überarbeitete Auflage). Berlin: Springer.<br />
Flick, U. (2008). Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt.<br />
Flick, U. (2007). Qualitative Sozialforschung: Eine Einführung, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt<br />
Friebertshäuser, B. & Prengel, A. (Hrsg.) (2010). Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der<br />
Erziehungswissenschaft. Weinheim [u.a.]: Juventa.<br />
Kromrey, H. (2009). Empirische Sozialforschung. Stuttgart: Lucius & Lucius.<br />
Lamnek, S. (2010). Qualitative Sozialforschung (5., vollständig überarbeitete Aufl.). Weinheim: Beltz-Verlag.<br />
<strong>Mayr</strong>ing, P. (2002). Einführung in die qualitative Sozialforschung: Eine Anleitung zu qualitativem Denken (5.<br />
Auflage). Studium Pädagogik. Weinheim: Beltz-Verlag.<br />
Kontakt<br />
Prof. Dr. Kerstin <strong>Mayr</strong>berger | kerstin.mayrberger@phil.uni-augsburg.de | http://kerstin.mayrberger.de<br />
Tutorin Tina Reim | tina_reim@gmx.de<br />
Sprechstunde nach vorheriger Anmeldung unter: http://sprechstunde.wikispaces.com<br />
2<br />
18
III. Diskussion und Fazit<br />
19
Diskussion – Eine Partizipative Mediendidaktik ...<br />
• ist weniger geeignet für die theoretische Begründung eines konkreten<br />
Medienprodukts (z.B. WBT, Selbstlernumgebung), denn eher für eine komplexe<br />
Lernumgebung mit mindestens zwei Akteuren (z.B. Blended Learning, MOOC)<br />
• ist weniger geeignet zur Begründung der Optimierung von Unterricht oder Lehre<br />
mit Medien (als Werkzeug), denn für die Begründung und Reflexion von<br />
(potenziellen) Medienbildungsräumen im medienpädagogischen Sinne.<br />
„Mediendidaktik beschreibt den Bereich der Didaktik und zugleich der<br />
Medienpädagogik, in dem alle Überlegungen zusammengefasst sind, bei<br />
denen es im wesentlichen um die Frage geht, wie vorhandene Medien bzw.<br />
Medienangebote oder eigene Medienbeiträge zur Erreichung pädagogisch<br />
gerechtfertigter Ziele gestaltet und verwendet werden können bzw.<br />
sollen.“ (Tulodziecki, Herzig und Grafe, 2010, S. 41)<br />
20
(Medien-)Pädagogik<br />
Mediendidaktik<br />
Partizipative<br />
Mediendidaktik<br />
Allgemeiner Didaktik<br />
Konstruktivistische Didaktik<br />
Amada44, Wikimedia Commons, CC,<br />
21
(Zwischen-)Fazit<br />
• Spezifizierung<br />
Fokus auf Partizipation im Lernprozess unter mediatisierten Bedingungen<br />
• Theorie<br />
Spezifizierung der allgemeinen konstruktivistischen Didaktik<br />
• Forschung<br />
Bezugsrahmen für empirische Forschung zum Lehren und Lernen<br />
• Praxis<br />
Rahmen zur Begründung, Reflexion und Evaluation der Gestaltung von partizipativen<br />
Lernumgebungen und Beitrag zur medienbezogenen Professionalität von Lehrenden;<br />
Ermöglichung von Medienbildung<br />
• Gesellschaft<br />
Beitrag zu Demokratisierungsprozessen im Bildungskontext in einer digitalen Kultur<br />
22
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Prof. Dr. Kerstin <strong>Mayr</strong>berger<br />
Universität Augsburg<br />
Professur für Mediendidaktik<br />
http://kerstin.mayrberger.de<br />
23
Literatur<br />
• Busemann K. & Gscheidle C. (2012), Web 2.0: Habitualisierung der Social Communitys Ergebnisse<br />
der ARD/ZDF-Onlinestudie 2012. Verfügbar unter http://www.media-perspektiven.de/uploads/<br />
tx_mppublications/0708-2012_Busemann_Gscheidle.pdf [Stand: 16.09.2013]<br />
• Ebersbach, A., Glaser M. & Heigl, R. (2011), Social Web. Konstanz: UVK.<br />
• <strong>Mayr</strong>berger, K. (2013). Eine partizipative Mediendidaktik (nicht nur) für den Hochschulkontext? In C.<br />
Bremer & D. Krömker (Hrsg.), E-Learning zwischen Vision und Alltag. Zum Stand der Dinge (S. 96–<br />
106). Reihe Medien in der Wissenschaft (Band 64). Münster: Waxmann.<br />
• <strong>Mayr</strong>berger, K. (2012). Partizipatives Lernen mit dem Social Web gestalten: Zum Widerspruch<br />
einer ,verordneten Partizipation‘. Medienpädagogik 21 (12.1.2012). Verfügbar unter: http://<br />
www.medienpaed.com/Documents/medienpaed/21/mayrberger1201.pdf (25 Seiten). [Stand:<br />
16.09.2013]<br />
• Tulodziecki, G.,Herzig, B. & Grafe, S. (2010), Medienbildung in Schule und Unterricht. Grundlagen<br />
und Beispiele. Klinkhardt: Bad Heilbrunn.<br />
24