Jahresbericht 2009 - Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis
Jahresbericht 2009 - Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis
Jahresbericht 2009 - Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis
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<strong>Jahresbericht</strong><br />
2008 <strong>2009</strong>
Vorwort<br />
Fünf Jahre <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Vor fünf Jahren wurde die Grundsicherung für<br />
Arbeitsuchende eingeführt – umgangssprachlich<br />
auch „Hartz IV“ genannt.<br />
Der <strong>Ortenaukreis</strong> hatte sich seinerzeit der Herausforderung<br />
gestellt, die Langzeitarbeitslosen<br />
vollständig in Eigenregie zu betreuen. Wie weise<br />
diese Entscheidung war, hat sich in der Vergangenheit<br />
wiederholt bestätigt.<br />
Auch im Jahr 2010 sind wir wieder gut aufgestellt.<br />
Während die künftige Organisationsform<br />
der Arbeitsgemeinschaften aus Kommunen und<br />
Arbeitsagenturen (ARGEn) nach wie vor ungeklärt<br />
ist und dadurch zu großer Verunsicherung<br />
der betroffenen Mitarbeiter führt, können wir<br />
uns auf unser operatives Kerngeschäft konzentrieren:<br />
die zügige und korrekte Sicherung des<br />
Lebensunterhalts der Hilfebedürftigen, die soziale<br />
Stabilisierung von Personen in schwierigen<br />
Problemlagen sowie die Integration möglichst<br />
vieler Arbeitsuchender in den Arbeitsmarkt.<br />
Insbesondere die erfolgreich gestarteten und<br />
fortgesetzten Sonderprojekte „Job mit Kind“<br />
und „Perspektive 50plus“ haben große Aufmerksamkeit<br />
in der Öffentlichkeit erlangt. So<br />
sehr uns dies freut, so sehr ist immer wieder<br />
bedauerlich, dass das bedeutende und nicht<br />
weniger anstrengende Routinegeschäft der großen<br />
Mehrheit unserer Mitarbeiter selten in das<br />
Scheinwerferlicht der öffentlichen Wahrnehmung<br />
gelangt. Aus diesem Grund möchten wir<br />
an dieser Stelle insbesondere jenen Kolleginnen<br />
und Kollegen für ihr unermüdliches Engagement<br />
danken, die ihre gewissenhafte Arbeit<br />
eher im Verborgenen verrichten.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse unserer Arbeit haben<br />
wir in dem vorliegenden <strong>Jahresbericht</strong> zusammengefasst.<br />
Wir laden Sie herzlich ein, sich<br />
darin über unser Engagement im Bereich der<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende zu informieren.<br />
Dies verbinden wir mit einem herzlichen<br />
Dank an alle, die uns bei dieser wichtigen<br />
Aufgabe tatkräftig unterstützt haben.<br />
Landrat<br />
Frank Scherer<br />
Sozialdezernent<br />
Georg Benz<br />
Amtsleiter<br />
Armin Mittelstädt<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
Fünf Jahre <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> 2<br />
Entwicklung der Fallzahlen<br />
Zunahme geringer als erwartet 4<br />
Arbeitgeber-Service<br />
Wirtschaftskrise erschwert Vermittlungen 6<br />
Jugend<br />
Vielfältige Anforderungen –<br />
flexible Maßnahmen 8<br />
Frauen<br />
Job und Kind – Programm für<br />
Alleinerziehende gestartet 10<br />
Ältere<br />
Perspektive 50plus erreicht<br />
Integrationsziele und expandiert 12<br />
Aktive <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Viele Wege führen zum neuen Job 14<br />
Sozialintegrative Leistungen<br />
Betreuung und Beratung<br />
sind häufig der erste Schritt 16<br />
Sicherung des Lebensunterhalts<br />
Die Sicherung der Existenz steht<br />
im Vordergrund 17<br />
AmigA Ortenau<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> mit gesundheitsbezogener<br />
Ausrichtung 19<br />
Finanzen<br />
Kostenanstieg geringer als geplant 20<br />
Organigramm<br />
<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> 21<br />
Impressum<br />
<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> <strong>Ortenaukreis</strong>,<br />
Lange Straße 51, 77652 Offenburg, www.koa-ortenau.de<br />
3
Fallzahlen<br />
Zunahme der Fallzahlen geringer als erwartet<br />
Die globale Wirtschaftskrise führte <strong>2009</strong> zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, dessen<br />
Ende derzeit nicht abzusehen ist.<br />
Die Auswirkungen der internationalen<br />
Wirtschaftskrise haben im vergangenen<br />
Jahr auch den Ortenauer<br />
Arbeitsmarkt erreicht. Während im<br />
Jahresverlauf 2008 – also zu Beginn<br />
der Finanzkrise – die Arbeitslosigkeit<br />
in unserer Region nur um<br />
1,0 Prozent zugenommen hat, ist sie<br />
<strong>2009</strong> um 29,9% auf nunmehr 11.074<br />
angestiegen.<br />
Unterschiedliche Entwicklungen<br />
im SGB II und SGB III<br />
Zahlen, Daten, Fakten<br />
Im Dezember <strong>2009</strong> betreute die<br />
<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> 8.711<br />
Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt<br />
17.954 Leistungsempfängern.<br />
Von ihnen erhielten 12.146 erwerbsfähige<br />
Personen Arbeitslosengeld<br />
II und 5.808 Nichterwerbsfähige<br />
Sozialgeld. 5.802 Personen gelten<br />
gemäß den gesetzlichen Kriterien<br />
als arbeitslos und 3.491 Personen<br />
als sogenannte „nicht arbeitslose<br />
Arbeitsuchende“. Hierzu gehören<br />
insbesondere Arbeitslosengeld II-<br />
Empfänger, die sich in Arbeitsfördermaßnahmen<br />
befinden oder über<br />
15 Stunden pro Woche erwerbstätig<br />
sind und nur ergänzende Leistungen<br />
erhalten. Die Gesamtzahl der<br />
zu vermittelnden Personen beträgt<br />
somit 9.293. Hinzu kommen 2.853<br />
reine Leistungsbezieher, die z.B.<br />
als Alleinerziehende Kinder unter<br />
drei Jahren betreuen, sich in einer<br />
Schul- oder Berufsausbildung befinden<br />
oder als über 58-jährige nicht<br />
mehr vermittelt werden möchten.<br />
Erwartungsgemäß verlief die Entwicklung<br />
der Arbeitslosigkeit in den<br />
Rechtskreisen des Sozialgesetzbuch<br />
III (Agentur für Arbeit) und SGB<br />
II (<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong>)<br />
nicht synchron. So hatte die Agenur<br />
für Arbeit bereits im Juni 2008 ihren<br />
langjährig niedrigsten Stand von<br />
2.805 Arbeitslosen erreicht, der sich<br />
dann innerhalb weniger Monate bis<br />
Frühjahr <strong>2009</strong> mehr als verdoppelt<br />
hat. Demgegenüber sanken die Arbeitslosenzahlen<br />
bei der <strong>Kommunale</strong>n<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> noch bis Ende<br />
2008 auf den historischen Tiefststand<br />
von 4.662 Arbeitslosen und<br />
sind seitdem um 24,5% auf 5.802<br />
angestiegen. Eine durchaus kräftige<br />
Zunahme, die aber deutlich hinter<br />
dem sprunghaften Anstieg im Bereich<br />
des SGB III zurückbleibt.<br />
Betrachtet man den Gesamtzeitraum<br />
der vergangenen fünf Jahre, fällt auf,<br />
dass die Entwicklung der Arbeitslosigkeit<br />
im SGB III-Bereich deutlich<br />
stärkeren konjunkturellen und saisonalen<br />
Schwankungen ausgesetzt ist,<br />
als im Bereich des SGB II. Hier liegt<br />
die Zahl der Arbeitslosen nach wie<br />
vor deutlich unter dem bisherigen<br />
Höchststand vom März 2006. Auch<br />
im Vergleich zu den Anfangsmonaten<br />
der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
im Jahr 2005 erscheint die<br />
Situation noch relativ positiv. Wobei<br />
der Trend natürlich eindeutig negative<br />
Vorzeichen hat – eine weitere<br />
Zunahme der Arbeitslosigkeit also<br />
programmiert ist.<br />
Arbeitslosenzahlen nach Rechtskreisen<br />
SGB II<br />
SGB III<br />
2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
4
Fallzahlen<br />
Zunahme der Fallzahlen<br />
Die Entwicklung der Zahl der Bedarfsgemeinschaften<br />
ähnelt dem<br />
Verlauf der Arbeitslosigkeit. Auch<br />
hier hat es bis zum Frühjahr 2006<br />
einen stetigen Anstieg gegeben, gefolgt<br />
von einem nahezu drei Jahre<br />
andauernden Rückgang mit einem<br />
Tiefststand Ende 2008. Und auch<br />
hier sind die vergangenen zwölf<br />
Monate geprägt von einer deutlichen<br />
Zunahme der Fallzahlen.<br />
Dieser Anstieg ist mit 14,5% im<br />
vergangenen Jahr aber erheblich geringer<br />
ausgefallen als die Zunahme<br />
der Arbeitslosigkeit, hat jedoch bereits<br />
das Niveau vom Sommer 2005<br />
überschritten – mit ebenfalls steigender<br />
Tendenz.<br />
Zu betreuende Personen im Dezember <strong>2009</strong><br />
Negative Entwicklung wird sich<br />
fortsetzen<br />
Die Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
war also im vergangenen<br />
Jahr durch hohe Zuwachsraten bei<br />
der Arbeitslosigkeit und der Zahl<br />
der Bedarfsgemeinschaften geprägt.<br />
Vor dem Hintergrund der durchaus<br />
dramatischen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
und dem allgemeinen<br />
Arbeitsmarktumfeld sind die bislang<br />
eingetretenen Fallzahlsteigerungen<br />
dennoch als erstaunlich moderat<br />
einzustufen. Die Trendwende setzte<br />
– gegenüber dem SGB III-Bereich –<br />
erst zeitversetzt ein. Die negative<br />
Entwicklung bei der Langzeitarbeitslosigkeit<br />
wird sich aber auch dann<br />
noch fortsetzen, wenn bei der Kurzzeitarbeitslosigkeit<br />
bereits ein Licht<br />
am Horizont erkennbar ist . Insofern<br />
gibt es noch keinen Grund zur Entwarnung.<br />
Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften<br />
2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
5
Arbeitgeber-Service<br />
Wirtschaftskrise erschwert Arbeitsvermittlungen<br />
Die Firmenberater der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong> erlebten <strong>2009</strong> eine Trendwende auf<br />
dem Arbeitsmarkt und einen erstarkten Dienstleistungssektor.<br />
Hausmeisterdienste sowie<br />
Integrationen in den Arbeitsmarkt 2005-<strong>2009</strong><br />
Transport und Logistik akquirieren<br />
die 12 Firmenberater<br />
des <strong>Ortenaukreis</strong>es<br />
1.200<br />
3e4567z589 Gesamtzahl :er der ;er6en<br />
Integrationen<br />
ihre offenen Stellen. Besonders<br />
gefragt waren hierbei<br />
jüngere gelernte, wie<br />
1.000<br />
;er6en Vermittlungen mit 6
Arbeitgeber-Service<br />
Förderinstrumente der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong> nach Zielgruppen<br />
Personen unter 25 Jahre Langzeitarbeitslose 25-50 Personen über 50 Jahre Schwerbehinderte<br />
Arbeit zur Probe<br />
Zielgruppenspezifische und personenabhängige Qualifizierungsbausteine<br />
Eingliederungs- oder<br />
Qualifizierungszuschuss<br />
Einstiegsqualifizierung<br />
Personenabhängiger Lohnkostenzuschuss<br />
Behinderungsabhängiger<br />
Lohnkostenzuschuss<br />
Sozialpädagogische<br />
Begleitung<br />
über die Stärken und Wünsche eines<br />
Bewerbers ermöglichen qualifizierte<br />
Firmenkontakte mit neuem Stellenpotenzial.<br />
Bei den Bewerbern führte die wirtschaftliche<br />
Situation im zurückliegenden<br />
Jahr zu unterschiedlichen<br />
Reaktionen. Während die einen sich<br />
darin bestätigt sahen, unter diesen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
ohnehin keine Arbeitsstelle zu<br />
finden, wuchs bei anderen Kandidaten<br />
die Bereitschaft zu Zugeständnissen<br />
die Art und Vergütung der Tätigkeit<br />
betreffend.<br />
Nachhaltigkeit<br />
Die bereits genannten Anforderungen<br />
des Arbeitgebers an einen Bewerber<br />
bilden auch ein erhebliches<br />
Hemmnis für die Nachhaltigkeit der<br />
Vermittlungen. Bewerber die sich<br />
im Gespräch mit dem Persönlichen<br />
Ansprechpartner und Firmenberater<br />
durchaus arbeitswillig, zuverlässig,<br />
motiviert, zeitlich flexibel und<br />
auch qualifiziert geben, halten diese<br />
Vorsätze in der täglichen Berufspraxis<br />
nicht immer durch. Neben<br />
der ohnehin häufig unzureichenden<br />
Qualifikation der Bewerber ist dies<br />
ein weiteres zentrales Defizit. Vorgeschaltete<br />
betriebliche Trainingsmaßnahmen<br />
vermindern meist die<br />
Gefahr von Fehlbesetzung, können<br />
diese aber nicht völlig ausschließen.<br />
Gerade dort, wo Arbeitgeber, Mitarbeiter<br />
und Firmenberater rechtzeitig<br />
das klärende Gespräch suchen, lassen<br />
sich negative Folgen oftmals abwenden.<br />
Gut investierte Zeit in den Erhalt<br />
eines Arbeitsverhältnisses. Dies kann<br />
jedoch nur gelingen, wenn alle Beteiligten<br />
einen Beitrag leisten.<br />
Positiver Trend zum Jahresabschluss<br />
Im 3. und 4 Quartal des zurückliegenden<br />
Jahres entwickelte sich der<br />
Arbeitsmarkt in vielen Bereichen<br />
erfreulich positiv.<br />
Eine große Anzahl von<br />
Vermittlungen wirkte sich<br />
außerordentlich gut auf die<br />
Gesamtbilanz aus. So wurde<br />
das Jahr mit insgesamt<br />
1818 Arbeitsmarktintegrationen<br />
abgeschlossen. Deutlich<br />
wurde aber auch, dass<br />
Arbeitgeber stark auf die<br />
Unterstützung der <strong>Kommunale</strong>n<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong><br />
setzten. Während Sätze wie:<br />
„Ich würde schon jemand<br />
einstellen, aber ich kann es<br />
mir derzeit nicht leisten, da<br />
die Auftragslage noch ungewiss<br />
ist.“ die erste Jahreshälfte<br />
prägten, stand die<br />
Anforderung an die Person<br />
in der zweiten Jahreshälfte<br />
wieder im Vordergrund.<br />
Dennoch war auch hier die<br />
Frage nach dem Eingliederungszuschuss<br />
von großer Bedeutung.<br />
Die Gewährung von Förderleistungen<br />
konnte die Vertragslaufzeit des geplanten<br />
Arbeitsverhältnisses immer<br />
wieder positiv beeinflussen. Während<br />
Arbeitgeber zunächst häufig<br />
von kurzzeitigen Verträgen mit Laufzeiten<br />
bis zu 6 Monaten ausgingen,<br />
ermöglichte die Förderpraxis der Firmenberater<br />
oft eine Ausweitung des<br />
Ursprungsvertrages auf mindestens<br />
12 Monate oder auf ein unbefristetes<br />
Arbeitsverhältnis.<br />
Kontakt Arbeitgeber-Service<br />
Die Firmenberater der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
haben für Arbeitgeber mit kurzfristigen<br />
Stellenangeboten eine Hotline eingerichtet.<br />
Hotline Arbeitgeber-Service:<br />
0781 / 805-1515<br />
Darüber hinaus können die Mitarbeiter unter<br />
folgender E-Mail-Adresse erreicht werden:<br />
firmenbetreuung@ortenaukreis.de<br />
Online-Eingabe von Stellenangeboten:<br />
www.koa-ortenau.de<br />
Servicezeiten:<br />
Montag bis Mittwoch 8-17 Uhr<br />
Donnerstag 8-18 Uhr<br />
Freitag 8-15 Uhr<br />
7
Jugend<br />
Vielfältige Anforderungen – flexible Maßnahmen<br />
Die KOA unterstützt jugendliche Arbeitslose, damit der Start ins Berufsleben<br />
kein Fehlstart wird.<br />
Eine fundierte Ausbildung ist das<br />
beste Mittel gegen drohende<br />
Arbeitslosigkeit. Die <strong>Kommunale</strong><br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> engagiert sich<br />
verstärkt im Bereich der Berufsausbildung<br />
in außerbetrieblichen<br />
Einrichtungen (BaE).<br />
Der <strong>Ortenaukreis</strong> sah sich im Jahr<br />
<strong>2009</strong> mit einer steigenden Arbeitslosigkeit<br />
im Bereich der Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen SGB II-<br />
Leistungsbezieher konfrontiert. Die<br />
Zahl der Erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
unter 25 Jahren hat in<br />
<strong>2009</strong> von Januar (2185) bis Dezember<br />
(2404) um 10% zugenommen.<br />
Ebenso ist die Zahl der arbeitslosen<br />
U25 im selben Zeitraum angestiegen,<br />
allerdings ist der Zuwachs von<br />
313 auf 328 (+ 4 %) relativ moderat<br />
ausgefallen. Die <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
hat es sich zum Ziel<br />
gemacht, den Anteil der arbeitslosen<br />
Unter-25-Jährigen an der Gesamtheit<br />
der U25 konsequent und nachhaltig<br />
zu senken. Um angemessen auf<br />
die Herausforderung der steigenden<br />
Jugendarbeitslosigkeit reagieren zu<br />
können, wurden zunächst die Gründe<br />
für dieses „Wachstum“ analysiert.<br />
Im wesentlichen sind drei Faktoren,<br />
zur Erklärung des Anstiegs der oben<br />
genannten Zahlen geeignet.<br />
Die konjunkturelle Krise<br />
Trotz einer relativ stabilen konjunkturellen<br />
Lage sind die Auswirkungen<br />
der aktuellen Wirtschaftskrise<br />
auch in der Ortenau zu spüren<br />
und schlagen auf den Arbeitsmarkt<br />
durch. Auffällig dabei ist, dass die<br />
Gruppe der U25 überproportional<br />
von den Auswirkungen betroffen<br />
ist, da es meist diejenigen trifft, die<br />
schlecht bis gar nicht qualifiziert<br />
sind. Zur Unterstützung der U25-<br />
Kunden bietet die <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
über 20 Maßnahmen<br />
mit insgesamt mehr als 400 Plätzen<br />
an, in denen schulische, berufbezogene<br />
oder persönliche Defizite ausgeglichen<br />
werden können (siehe Grafik).<br />
Beispielsweise können sich im<br />
Rahmen der Maßnahme „Zukunft<br />
erobern“ über 20 Teilnehmer/innen<br />
bereits vor Beginn der Ausbildung<br />
auf die schulischen Anforderungen<br />
der Berufschule vorbereiten.<br />
Projekt „Riverside Kustomz“<br />
Zum Vergleich<br />
Bundesweit betrug im Mai <strong>2009</strong><br />
der Anteil der Arbeitslosen U25<br />
(200.000) an der Gesamtheit der<br />
SGB II-Kunden U25 (870.000)<br />
22,98%. Im <strong>Ortenaukreis</strong> beträgt<br />
die Quote zum selben Zeitpunkt nur<br />
13,78% und liegt damit deutlich<br />
unter dem bundesweiten Durchschnitt.<br />
Trotzdem kann diese Zahl<br />
keine Zufriedenheit hervorrufen,<br />
denn der <strong>Ortenaukreis</strong> gehört zu<br />
den Kreisen, mit einer relativ stabilen<br />
Wirtschaftslage und verfügt<br />
über eine vergleichsweise geringe<br />
Arbeitslosenquote (4,9 % im Dezember<br />
<strong>2009</strong>).<br />
Ungünstige Voraussetzungen auf<br />
dem Ausbildungsmarkt<br />
Die Zahl der gemeldeten betrieblichen<br />
Ausbildungsplätze ist in <strong>2009</strong><br />
um mehr als 10% zurückgegangen.<br />
Dies erschwert den Zugang der<br />
SGB II-Kunden, da sie meist die Bewerber<br />
mit schlechteren Zeugnissen<br />
sind und ungünstige Vermittlungsvoraussetzungen<br />
haben.<br />
Mit der Faszination alter amerikanischer Straßenkreuzer<br />
möchte dieses bundesweit einzigartige<br />
Modellprojekt junge Menschen fördern,<br />
die mit den Regelinstrumentarien der <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
nicht mehr erreicht werden.<br />
Fünf Jugendliche mit multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
restaurieren unter fachkundiger<br />
Anleitung alte Chevys, Cadillacs und andere<br />
Oldtimer und lernen Stück für Stück,<br />
Tagesstrukturen aufzubauen, Verantwortung<br />
zu übernehmen und können sich für eine Ausbildung<br />
im KFZ-Bereich qualifizieren.<br />
8
Jugend<br />
Da eine fundierte Ausbildung aber<br />
das beste Mittel gegen drohende Arbeitslosigkeit<br />
ist, reagiert die KOA<br />
auf diese Situation mit starkem Engagement<br />
im Bereich der geförderten<br />
Berufsausbildung und hat seit Herbst<br />
<strong>2009</strong> über 70 Ausbildungsplätze in<br />
einer außerbetrieblichen Einrichtung<br />
angeboten und besetzt.<br />
Zunahme an Personen mit multiplen<br />
Vermittlungshemmnissen<br />
Bei der Analyse der Zusammensetzung<br />
der arbeitslosen U25 wurde<br />
festgestellt, dass der Anteil derer mit<br />
multiplen Vermittlungshemmnissen<br />
und psychischen Auffälligkeiten<br />
deutlich angestiegen ist. Häufig sind<br />
die sozialen Verhältnisse instabil und<br />
durch Perspektiv- und Antriebslosigkeit,<br />
Drogenmissbrauch bis hin zu<br />
Gewaltausbrüchen geprägt. Auf diese<br />
Situation kann mit den bestehenden<br />
Regelinstrumenten der <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
nur unzureichend reagiert<br />
werden. Sie erfordert die Installierung<br />
niederschwelliger Maßnahmen,<br />
teilweise mit aufsuchenden Anteilen<br />
Jugendliche Teilnehmer lernen während einer Berufsausbildungsmaßnahme<br />
in Kehl für eine spätere Tätigkeit in der Gastronomie.<br />
um die Kunden persönlich zu erreichen.<br />
Eine dieser Maßnahmen ist das<br />
Projekt „Riverside Kustomz“ (siehe<br />
Kasten). Eine weitere ist ein Modellversuch,<br />
zur verbesserten Betreuung<br />
innerhalb der KOA: In der Kehler<br />
Dienststelle betreuen zwei Persönliche<br />
Ansprechpartner ausschließlich<br />
Kunden zwischen 15 und 25 Jahren.<br />
Daraus sollen Erkenntnisse über eine<br />
kundengerechte Betreuung gewonnen<br />
werden. Im Erfolgsfall kann das<br />
Modell auf alle Dienststellen ausgeweitet<br />
werden.<br />
Anzahl der Teilnehmer an Maßnahmen für jugendliche Langzeitarbeitslose im Jahr <strong>2009</strong><br />
Vermittlungsprojekte<br />
211<br />
geförderte Ausbildung<br />
70<br />
Maßnahmen zum Abbau<br />
von Bildungsdefiziten<br />
112<br />
Beschäftigungs- und<br />
Teilqualifizierungsmaßnahmen<br />
20<br />
Niederschwelliges Maßnahme-<br />
Angebot für U25 mit multiplen<br />
Vermittlungshemmnissen<br />
65<br />
0 50 100 150 200 250<br />
9
Frauen<br />
Job und Kind – Programm für Alleinerziehende gestartet<br />
Konzept der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong> gewann den Ideenwettbewerb des<br />
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und startete Ende <strong>2009</strong>.<br />
Überwindung der Hilfebedürftigkeit<br />
stellt für die Gruppe der Alleinerziehenden<br />
aufgrund der aufgeführten<br />
Schwierigkeiten eine besondere Herausforderung<br />
dar.<br />
JoKi berücksichtigt sowohl die Alleinerziehenden,<br />
deren Kinder unter<br />
3 Jahre alt sind als auch die Wiedereinsteigerinnen,<br />
die aufgrund der Familiensituation<br />
länger nicht berufstätig<br />
waren. Das Konzept von „JoKi“<br />
bietet passgenaue Information, Beratung<br />
und Unterstützung.<br />
Die Nachfrage ist hoch<br />
„Gute Arbeit für Alleinerziehende!“<br />
– unter diesem Motto begann<br />
im November das neue Projekt der<br />
<strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong> <strong>Ortenaukreis</strong><br />
„JoKi – Job und Kind“.<br />
Zielgruppe sind Alleinerziehende,<br />
die sowohl bundesweit, als auch im<br />
<strong>Ortenaukreis</strong> besonders häufig im<br />
Arbeitslosengeld II Bezug stehen.<br />
Probleme wie unzureichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten,<br />
fehlende<br />
Schul- und Berufsabschlüsse, jahrelange<br />
Erwerbslosigkeit und die Dreifachbelastung<br />
durch Familie, Beruf<br />
und das Ersetzen des zweiten Elternteils<br />
erschweren die Ausgangsposition<br />
für einen erfolgreichen Einstieg<br />
ins Berufsleben. Um der Gruppe der<br />
Alleinerziehenden eine intensivere<br />
Unterstützung zu bieten, nahm die<br />
<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> im<br />
Mai <strong>2009</strong> an einem Ideenwettbewerb<br />
des Bundesministerium für Arbeit<br />
und Soziales (BMAS) teil. Über 300<br />
Träger und Institutionen versuchten<br />
mit ihrem Konzept zu überzeugen.<br />
Umso erfreuter war die <strong>Kommunale</strong><br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> als sie unter den<br />
Siegern war.<br />
Große Herausforderung<br />
Wie dringend eine Spezialisierung<br />
auf die Gruppe der Alleinerziehenden<br />
im <strong>Ortenaukreis</strong> erforderlich<br />
ist, zeigen die aktuellen Statistiken.<br />
Rund 42 % der Alleinerziehenden<br />
in der Bundesrepublik sind Alg II<br />
EmpfängerInnen. Im <strong>Ortenaukreis</strong><br />
beziehen 2070 Alleinerziehende<br />
Leistungen zur Grundsicherung. Die<br />
Nach den Informationsveranstaltungen,<br />
die an jeder Dienststelle der<br />
KOA stattfanden, war das Interesse<br />
groß. Gerade bei den Müttern, deren<br />
Kindern unter 3 Jahre alt sind und die<br />
vom Gesetz her dem Arbeitsmarkt<br />
noch nicht zur Verfügung stehen<br />
müssten. Häufig waren erfreute und<br />
hoffnungsvolle Äußerungen zu hören,<br />
dass „endlich etwas für Alleinerziehende<br />
getan wird“.<br />
Neben der Projektleiterin werden vier<br />
persönliche Ansprechpartnerinnen<br />
künftig für die Projektteilnehmerinnen<br />
zuständig sein. Durch eine relativ<br />
niedrige zu betreuende Fallzahl<br />
haben die Persönlichen Ansprechpartnerinnen<br />
Zeit die Schritte bis<br />
hin zur Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigung<br />
genau zu planen und zu begleiten.<br />
Je nach Wunsch, Fähigkeiten und<br />
Möglichkeiten der Teilnehmerinnen<br />
werden diese in Arbeit oder in passende<br />
Qualifizierungs-, Trainingsoder<br />
Beschäftigungsmaßnahmen<br />
vermittelt. Unterstützung erhalten<br />
sie dabei nicht nur vom JoKi-Team,<br />
sondern auch von den Mitarbeitern<br />
zahlreicher Netzwerkpartner der<br />
<strong>Kommunale</strong>n Arbeisförderung wie<br />
10
Frauen<br />
dem Bündnis für Familie oder dem<br />
Tageselternverein.<br />
Trainings und Kinderbetreuung<br />
In der speziell für das Projekt entwickelten<br />
Maßnahme „1x1 – Grundlagen<br />
für den Alltag im Job“ besuchen<br />
die Frauen verschiedene Module<br />
zu Themen wie beispielsweise Bewerbungstraining,<br />
Zeitmanagement<br />
oder Haushaltsführung direkt bei<br />
der KOA. Für Teilnehmerinnen, die<br />
Unterstützung beim Schreiben von<br />
Bewerbungen benötigen, steht in den<br />
Räumen des Projekts eine betreute<br />
Bewerberwerkstatt zur Verfügung.<br />
Ist noch keine passgenaue Kinderbetreuung<br />
gefunden, können die Kinder<br />
zu den Terminen mitkommen. Für sie<br />
wurde ein Kinderspielzimmer eingerichtet.<br />
„<br />
Nicht weil es schwer ist, wagen<br />
wir etwas nicht, sondern weil wir<br />
es nicht wagen, ist es schwer.<br />
(Seneca)<br />
“<br />
Nachhaltigkeit entscheidend<br />
Nicht nur während der Phasen der<br />
persönlichen und beruflichen Aktivierung,<br />
sondern auch nach Arbeitsoder<br />
Ausbildungsaufnahme stehen<br />
die persönlichen Ansprechpartnerinnen<br />
den Kundinnen beratend und<br />
nachsorgend zur Seite. Häufig zeigt<br />
sich erst im Berufsalltag, dass in einigen<br />
Bereichen noch Beratungsbedarf<br />
besteht, um ein nachhaltiges und stabiles<br />
Arbeitsumfeld zu sichern.<br />
Im Laufe des Projekts sollen die<br />
Frauen selbstsicherer werden, ihre<br />
Kompetenzen stärken und mit Mut<br />
und Motivation den Einstieg ins Arbeitsleben<br />
meistern.<br />
Weitere Programme der KOA für Frauen und Alleinerziehende<br />
Die <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> setzt bereits seit ihrer Gündung vor fünf<br />
Jahren einen ihrer Schwerpunkte auf die Arbeit für und mit Frauen. Spezielle<br />
Maßnahmen und Qualifizierungsangebote sowie Umschulungen erleichtern<br />
den Wiedereinstieg und bieten vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />
1. Umschulung zur Bürokauffrau für Wiedereinsteigerinnen<br />
2. Vermittlungscoaching<br />
Begleitende Einzelbetreuung bis zur Integration in den ersten Arbeitsmarkt.<br />
Zum Beispiel: Bewerbungstraining, Stellenakquise<br />
3. Take care<br />
Qualifizierung für Betreuung Pflege und Haushalt; Zertifikat „Betreuungskraft<br />
im Pflegeheim“ (§87b SGB XI); Zertifikat „Schwesternhelferin“ (Malteserkurs)<br />
4. Dienstleistungsassistentin<br />
Maßnahme, deren Qualifizierungsinhalte die Themen EDV/Büroorganisation,<br />
Wirtschaftsrechnen, Verkaufs- und Telefontraining abdecken. Ziel: Qualifizierung<br />
der Frauen für Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich.<br />
5. Diana+ in Offenburg und in Lahr<br />
Berufsvorbereitende Maßnahme für junge Alleinerziehende Mütter. Zielsetzung:<br />
Vermittlung der jungen Frauen in eine Teilzeitausbildung.<br />
6. Ausbildung zur Fertigungsfachkraft<br />
Lehrgang für Frauen mit begleitendem fachspezifischen Deutschunterricht;<br />
für Tätigkeiten im Bereich Metallindustrie und in Fertigungsbetrieben.<br />
7. 3 x 3 Migrantinnen organisieren Familie und Beruf<br />
Stärkung der Sprachkompetenz im beruflichen Kontext, Abbau von Vermittlungshemmnissen,<br />
Klärung von beruflichen Zielen,<br />
8. FRIDA – Frauen in der Arbeit<br />
Frauenspezifische, ganzheitliche Integrationsmaßnahme, Verknüpfung von<br />
Eignungsfeststellung und Arbeitserprobung mit vermittlungsorientiertem<br />
Intensivcoaching.<br />
9. ProIntegra Lahr<br />
Qualifizierungs- und Beschäftigungsprojekt für Alleinerziehende Frauen, Wiedereinsteigerinnen<br />
und Frauen mit Migrationshintergrund. Hilfestellung bei<br />
beruflichem Neuanfang auf dem ersten Arbeitsmarkt.<br />
10. BURG-Projekt<br />
Projekt für obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohten Frauen, sowie<br />
für Frauen mit multiplen, schwerwiegenden Vermittlungshemmnissen. Ziel:<br />
Vermittlung in den zweiten Arbeitsmarkt.<br />
11. Müttercoaching<br />
Berufsbezogenes Coaching für Wiedereinsteigerinnen und alleinerziehende<br />
Frauen.<br />
12. Familie und Beruf<br />
Kurs für Berufsrückkehrerinnen, der neben einem Bewerbungstraining in<br />
Einzelgesprächen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum Schwerpunkt<br />
hat.<br />
Alle Maßnahmen beinhalten ein vier- bis achtwöchiges Praktikum. Kurse für<br />
Wiedereinsteigerinnen enthalten zudem einen EDV-Anteil.<br />
11
Ältere<br />
Perspektive 50plus erreicht Integrationsziele und expandiert<br />
Der Beschäftigungspakt Südwest wächst in <strong>2009</strong> und 2010 um sechs<br />
Grundsicherungsstellen auf insgesamt acht.<br />
durchliefen ca. 2000 Personen die<br />
Betreuung im Rahmen des Projektes.<br />
Aktuell werden 1500 Teilnehmer von<br />
15 persönlichen Ansprechpartnern<br />
(PAP) in einem Betreuungsschlüssel<br />
von 1:100 unterstützt und begleitet.<br />
Der vergleichsweise niedrige Betreuungsschlüssel<br />
(üblich sind 1:200<br />
bis 1:250) ist als ein Grundstein der<br />
erfolgreichen Arbeit anzusehen. Der<br />
Kreistag regte daher an, die positiven<br />
Erfahrungen aus dem 50plus-Projekt<br />
auf die Arbeit mit jüngeren Arbeitsuchenden<br />
zu übertragen. In der Konsequenz<br />
wurde ein Pilotprojekt in<br />
Kehl mit einem Betreuungsschlüssel<br />
von 1:80 und zwei dedizierten Ansprechpartnern<br />
für Unter-25-Jährige<br />
initiiert.<br />
Pakt trifft Politik: Das Jahrestreffen in Berlin bot Politikern und Akteuren<br />
die Gelegenheit zum Austausch über das Bundesprogramm<br />
„Perspektive 50plus“. v.l.n.r.: Alexander Bonde, MdB (Grüne), Gerd<br />
Heidiri, Teamleiter 50plus ArGE Emmendingen, Peter Götz, MdB<br />
(CDU), Christian Klemp, Koordinator Beschäftigungspakt Südwest,<br />
Joachim Schäfer, Geschäftsführer ArGE Rastatt, Peter Weiß, MdB<br />
(CDU), Landrat Frank Scherer<br />
Zurückzuführen ist der Erfolg des<br />
Projektes auch auf die Strategie, den<br />
Firmen in der Region einen möglichst<br />
passgenauen Bewerberpool<br />
anzubieten. Hier spielen die Firmenberater<br />
der KOA eine große Rolle, die<br />
Beschäftigungspakt Südwest<br />
„Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte<br />
für Ältere in den Regionen“<br />
ist ein Programm des Bundesministeriums<br />
für Arbeit und Soziales.<br />
Sein Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeiten<br />
und -chancen älterer<br />
Langzeitarbeitsloser zu verbessern.<br />
In 62 regionalen Beschäftigungspakten<br />
nehmen 349 ARGEn, Optierende<br />
Kommunen und Kommunen mit getrennter<br />
Trägerschaft an dem Projekt<br />
teil.<br />
Der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
<strong>Ortenaukreis</strong> (KOA) obliegt als Paktgründer<br />
die Koordination für den<br />
Beschäftigungspakt Südwest, dem<br />
im Jahresverlauf <strong>2009</strong> und zu Beginn<br />
2010 weitere sechs Grundsicherungsträger<br />
beigetreten sind (siehe Kasten).<br />
Dem <strong>Ortenaukreis</strong> standen für „KOA<br />
Perspektive 50plus“ im Jahr <strong>2009</strong><br />
Projektmittel von insgesamt 2,9 Mio.<br />
Euro zur Verfügung. 1,2 Mio. Euro<br />
und damit mehr als ein Drittel flossen<br />
dem Projekt aus dem KOA-Eingliederungstitel<br />
zu. Die Förderung<br />
des Bundes belief sich auf 1,7 Mio.<br />
Euro. Zusätzliche ca. 400.000 Euro<br />
sind aus dem Personal- und Verwaltungsbudget<br />
finanziert worden.<br />
Jahresziel <strong>2009</strong> wurde erreicht<br />
Das Projektteam erreichte im vergangenen<br />
Jahr 353 Integrationen und<br />
damit das Jahresziel von 350 Vermittlungen<br />
trotz der angespannten<br />
Lage am Arbeitsmarkt. Im Jahr <strong>2009</strong><br />
Das Bundesprogramm „Perspektive<br />
50plus“ wird bundesweit durch 62<br />
sogenannte Beschäftigungspakte<br />
vertreten. 349 Grundsicherungsstellen<br />
haben sich seit Bestehen<br />
der Beschäftigungspakte angeschlossen.<br />
Der KOA im <strong>Ortenaukreis</strong> obliegt<br />
die Paktkoordination für den Beschäftigungspakt<br />
Südwest, dem im<br />
Jahresverlauf <strong>2009</strong> und zu Beginn<br />
2010 sechs Grundsicherungsträger<br />
beigetreten sind. Damit sind neben<br />
dem <strong>Ortenaukreis</strong> sieben Kommunen<br />
im Beschäftigungspakt Südwest<br />
zusammengeschlossen:<br />
Baden-Baden, Bodenseekreis, Biberach,<br />
Emmendingen, Rastatt,<br />
Tuttlingen und Waldshut<br />
12
Ältere<br />
mithilfe des von den PAPs erstellten<br />
Bewerberprofils den Bedarf in den<br />
von ihnen betreuten Unternehmen<br />
und die geeigneten Arbeitnehmer zusammenführen.<br />
Eine weitere Kernaufgabe der Berater<br />
besteht in der intensiven Betreuung<br />
der Programmteilnehmer<br />
und deren Aktivierung. Letztere soll<br />
Vermittlungshemmnisse abbauen<br />
und Zusatzqualifikationen schaffen.<br />
Entsprechende Maßnahmen erfolgen<br />
in Zusammenarbeit mit externen Bildungsträgern<br />
beispielsweise durch<br />
Empowerment, Motivation oder auch<br />
den sogenannten Stärken-Ansatz.<br />
An den zahlreichen <strong>Arbeitsförderung</strong>s-<br />
und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
nahmen <strong>2009</strong> insgesamt 1406<br />
50plus-Klienten teil.<br />
PAP-Budget schafft Flexibilität<br />
Um kleine Vermittlungshemmnisse<br />
schnell aus dem Weg zu räumen<br />
oder finanzielle Engpässe bei wichtigen<br />
Anschaffungen (Kleidung für<br />
ein Vorstellungsgespräch, Ersatz einer<br />
kaputten Brille) zu überbrücken,<br />
verfügen die Persönlichen Ansprechpartner<br />
seit <strong>2009</strong> über ein so genanntes<br />
„PAP-Budget“. Es schafft Flexibilität,<br />
gibt die Möglichkeit spontan<br />
Demografie-Beratung<br />
zu reagieren und kurzfristige Maßnahmen<br />
durchzuführen oder schnelle<br />
Hilfe unbürokratisch zu gewähren.<br />
Regionale Besonderheiten<br />
In der Region fassen die Arbeitsuchenden<br />
insbesondere in kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen sowie<br />
im Handwerk Fuß. Perspektiven<br />
bietet ihnen auch die im vergangenen<br />
Jahr verstärkt nachfragende Dienstleistungsbranche.<br />
In der Altenpflege<br />
ergab sich auf der Grundlage des<br />
Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />
eine besondere Möglichkeit der Eingliederung<br />
von Langzeitarbeitslosen<br />
über 50. Bereits 2008 hatte der<br />
Gesetzgeber festgeschrieben, dass<br />
vollstationären Pflegeeinrichtungen<br />
leistungsgerechte Zuschläge zur<br />
Pflegevergütung gewährt werden<br />
können. Unter anderem für so genannte<br />
Alltagsbegleiter. In einem<br />
Modellprojekt, wurde zusammen mit<br />
dem Vinzentiushaus in Offenburg,<br />
der Fachschule Nonnenweier und der<br />
Caritas-Akademie in Freiburg die<br />
„Basisqualifizierung zum Alltagsbegleiter“<br />
konzipiert. Über diese Maßnahme<br />
wurden <strong>2009</strong> 27 Teilnehmer<br />
ausgebildet. Weitere 25 Teilnehmer<br />
qualifizierten sich als Pflegehilfskraft.<br />
Im Jahr 2015 wird nach demografischen Berechnungen fast die Hälfte aller<br />
Arbeitnehmer älter als 50 Jahre alt sein. Diese Entwicklung hat neben vielen<br />
Konsequenzen für das gesellschaftliche Leben auch einen großen Einfluss<br />
auf die Personalplanung in Unternehmen. Stichworte wie Nachfolgeregelung,<br />
Know-How-Verlust und Fachkräftemangel beherrschen schon heute die Personalabteilungen.<br />
Mit einer individuellen Demografie-Beratung unterstützt das Projekt 50plus<br />
Arbeitgeber bei der Personalplanung im Hinblick auf anstehende Generationenwechsel<br />
und den demografischen Wandel. Dieses Angebot bezieht sich<br />
insbesondere auf kleine und mittelständische Unternehmen, die ohne eigene<br />
Personalabteilung vor der Herausforderung stehen, ihre Personalplanung<br />
diesen neuen Herausforderungen anzupassen. Ein ausgebildeter Demografie-Berater<br />
der KOA analysiert zusammen mit dem Unternehmer die Personalentwicklung<br />
sowie die kurz- und langfristigen Maßnahmen. Interessierte<br />
Unternehmer können sich direkt an 50plus@ortenaukreis.de wenden.<br />
AmigA Ortenau<br />
Im März <strong>2009</strong> startete die <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
mit gesundheitsbezogener<br />
Ausrichtung, kurz AmigA Ortenau<br />
genannt. Durch ein beschäftigungsorientiertes<br />
Fallmanagement wird<br />
die Arbeitsmarktpolitik mit der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention<br />
verzahnt. Zur Arbeitsvermittlung<br />
kommt als Schwerpunkt die Unterstützung<br />
der Betroffenen im Bereich<br />
Gesundheit mit dem Ziel der Wiederherstellung,<br />
des Erhalts und der<br />
Verbesserung der Gesundheit der Arbeitssuchenden<br />
hinzu.<br />
Langzeitarbeitslose, die aufgrund<br />
persönlicher und beruflicher Rückschläge<br />
resigniert haben und die<br />
Hilfe des Amtes nicht mehr aktiv<br />
annehmen, werden im Rahmen der<br />
Maßnahme „Integrationslotse“ zu<br />
Hause besucht und von einem Außendienstmitarbeiter<br />
untersützt. Die<br />
Mitarbeiter sorgen für eine Einbindung<br />
in soziale Netzwerke und unterstützen<br />
den Weg zurück in den Arbeitsmarkt.<br />
Landrat unterstützt als Botschafter<br />
Der ehemalige Bundesarbeitsminister<br />
Olaf Scholz hat Ende Mai <strong>2009</strong><br />
Landrat Frank Scherer zum Perspektive<br />
50plus-Botschafter ernannt.<br />
Im Rahmen des Jahrestreffens „Perspektive<br />
50plus – Beschäftigungspakte<br />
für Ältere in der Region“ im<br />
Bundesministerium für Arbeit und<br />
Soziales (BMAS) in Berlin übergab<br />
Scholz den ehrenamtlichen Boschaftern<br />
ihre Urkunden. Perspektive<br />
50plus-Botschafter machen sich für<br />
das Programm stark und werben mit<br />
ihrem Namen auch in Unternehmen<br />
dafür, ältere Langzeitarbeitslose<br />
einzustellen. Landrat Scherer unterstützt<br />
damit das Projekt bei seinem<br />
Ziel, möglichst viele ältere langzeitarbeitslose<br />
Menschen in den ersten<br />
Arbeitsmarkt zu integrieren.<br />
13
Aktive <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Viele Wege führen zum neuen Job<br />
Trainings- Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen sind wichtige Bausteine der<br />
aktiven <strong>Arbeitsförderung</strong>.<br />
Nicht jeder arbeitssuchende Hilfebedürftige<br />
kann unmittelbar in den<br />
Arbeitsmarkt vermittelt werden. Ein<br />
Großteil ist auf Unterstützungsleistungen<br />
im Integrationsprozess angewiesen.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2009</strong> hat die<br />
KOA ihren Kunden mit vielfältigen<br />
Maßnahmen eine entsprechende Unterstützung<br />
zukommen lassen. Ein<br />
umfangreicher Maßnahmenkatalog<br />
der aktiven <strong>Arbeitsförderung</strong> hat<br />
so zum Ausgleich von Angebot und<br />
Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt beigetragen.<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> nahmen rund<br />
2.400 Personen an einer Qualifizierungsmaßnahme<br />
teil, 589 befinden<br />
sich zum Jahresende in einem Zusatzjob.<br />
Personen in Maßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten<br />
2000<br />
1800<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Maßnahmeteilnehmer Zusatzjobber<br />
Jun Sep Dez Mrz Jun Sep Dez Mrz Jun Sep Dez Mrz Jun Sep Dez Mrz Jun Sep Dez<br />
2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Rechtsgrundlage<br />
Die Rechtsgrundlage für die entsprechende<br />
Förderung arbeitssuchender<br />
Personen findet sich im Zweiten und<br />
Dritten Buch des Sozialgesetzbuches<br />
(SGB II und SGB III). Durch die<br />
Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen<br />
Instrumente und die entsprechende<br />
Gesetzesänderung zum<br />
1.1.<strong>2009</strong> wurden neue Instrumente<br />
zur Aktivierung und Eingliederung<br />
von Erwerbslosen geschaffen. Die<br />
wichtigsten Neuregelungen für den<br />
Bereich der <strong>Arbeitsförderung</strong> waren<br />
die Einführung des Vermittlungsbudgets<br />
(§ 45 SGB III), die Neuregelung<br />
der Maßnahmen zur Aktivierung<br />
und beruflichen Eingliederung<br />
(§ 46 SGB III) sowie der Leistungen<br />
zur Eingliederung (§ 16, § 16a bis §<br />
16f SGB II).<br />
Bei der Förderung aus dem Vermittlungsbudget<br />
(§ 45 SGB III) handelt<br />
es sich um individuelle Leistungen.<br />
Bei einer Prüfung der Bewilligung<br />
von Leistungen wird unterschieden<br />
zwischen Anbahnung und Aufnahme<br />
einer versicherungspflichtigen Ausbildung<br />
oder Beschäftigung. Leistungen<br />
aus dem Vermittlungsbudget<br />
können z.B. folgende Leistungen<br />
umfassen: Bewerbungskosten, Reisekosten,<br />
Arbeitskleidung, Arbeitsgerät,<br />
Nachweise, etc.<br />
Öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse<br />
Über das SGB III hinaus gibt es für die <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> auch Leistungen der aktiven <strong>Arbeitsförderung</strong>, die<br />
ihre Rechtsgrundlage im SGB II haben. Hierunter fallen unter anderem öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Der quantitativ größte Bereich sind die Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (Zusatzjobs). Bei Arbeitsgelegenheiten<br />
muss es sich um zusätzliche Arbeiten im öffentlichen Interesse handeln (§ 16d SGB II). Die vorrangige<br />
Zielsetzung von öffentlich geförderter Beschäftigung ist die (Wieder-) Heranführung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen<br />
an den allgemeinen Arbeitsmarkt. Sie dient insbesondere dazu, einerseits die „soziale“ Integration zu fördern und andererseits<br />
die Beschäftigungsfähigkeit aufrecht zu erhalten bzw. wiederherzustellen und damit die Chance zur Integration<br />
in den regulären Arbeitsmarkt zu erhöhen.<br />
Trotz einer leichten Abnahme der Personen in Arbeitsgelegenheiten zum Ende des Jahres <strong>2009</strong> ist der Bereich der<br />
Arbeitsgelegenheiten nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Aktiven <strong>Arbeitsförderung</strong>.<br />
14
Aktive <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Ein weiterer Schwerpunkt ist die<br />
Förderung der beruflichen Weiterbildung<br />
(FbW). Die Rechtsgrundlage ist<br />
ebenfalls im SGB III verankert (§§ 77<br />
ff. SGB III). Wird die Notwendigkeit<br />
einer beruflichen Weiterbildung festgestellt<br />
und erfüllt der Arbeitnehmer<br />
die weiteren gesetzlichen Voraussetzungen,<br />
kann er durch Übernahme<br />
der Weiterbildungskosten gefördert<br />
werden. Durch eine möglichst passgenaue<br />
Auswahl der vorhandenen<br />
Instrumente soll die Dauer der Arbeitslosigkeit<br />
verkürzt , die Hilfebedürftigkeit<br />
vermindert oder beseitigt<br />
und der Einstieg bzw. Wiedereinstieg<br />
ins Erwerbsleben ermöglicht werden.<br />
Zielsetzung der Maßnahmen<br />
Für die Durchführung von Maßnahmen der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong> ist<br />
vor allem der neu geschaffene § 46 SGB III von Bedeutung. Dort sind Maßnahmen<br />
verankert, die der Aktivierung und beruflichen Eingliederung dienen.<br />
Diese Maßnahmen können bei einem Träger oder direkt bei einem Arbeitgeber<br />
durchgeführt werden. Die Maßnahmen nach § 46 SGB III haben grundsätzlich<br />
folgende Zielsetzung:<br />
1. Heranführung an den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
2. Feststellung, Verringerung oder Beseitigung von Vermittlungshemmnissen<br />
3. Vermittlung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung<br />
4. Heranführung an eine selbständige Tätigkeit<br />
5. Stabilisierung einer Beschäftigungsaufnahme (§ 46 Abs. 1 S. 1 SGB III)<br />
Zuschüsse für Arbeitslose mit schwerwiegenden Problemen<br />
Die KOA hat in Einzelfällen die Möglichkeit, Arbeitgeber mit Lohnkostenzuschüssen bei der<br />
Einstellung von älteren Langzeitarbeitslosen zu unterstützen.<br />
„<br />
Fördervoraussetzungen<br />
Der Beschäftigungszuschuss nach<br />
§16e fördert die dauerhafte Festeinstellung<br />
älterer Langzeitarbeitsloser<br />
mit mehreren Vermittlungshemmnissen.<br />
Die KOA setzt den Beschäftigungszuschuss<br />
unter dem Namen<br />
„JobPerspektive Ortenau“ um. Bereits<br />
seit Mitte 2008 beschäftigt sie<br />
zur Umsetzung des Gesetzes und zur<br />
Kommunikation mit den Arbeitgebern<br />
einen Zielgruppenberater.<br />
In <strong>2009</strong> gelang es über die Job-<br />
Perspektive Ortenau 54 ältere<br />
Langzeitarbeitslose trotz ihrer<br />
Vermittlungshemmnisse in ein Beschäftigungsverhältnis<br />
zu vermitteln.<br />
Aufteilung Arbeitgeber §16e SGB II<br />
Die Förderung eines Arbeitsverhältnisses<br />
nach §16e SGB II erfolgt u.a.<br />
unter folgenden Voraussetzungen:<br />
1. Sozialversicherungsverpflichtiges<br />
Beschäftigungsverhältnis<br />
2. Arbeitszeit mindestens 50 Prozent<br />
der regulären Arbeitszeit<br />
3. Lohn/Gehalt richtet sich nach<br />
tariflichen, branchen- und/oder<br />
ortsüblichen Regelungen<br />
4. Kein reguläres Arbeitsverhältnis<br />
wird durch Förderung beendet<br />
5. Mindestdauer 12 Monate<br />
6. Kündigung jederzeit möglich,<br />
sobald Arbeitnehmer eine Erwerbstätigkeit<br />
auf allgemeinem<br />
Arbeitsmarkt aufnehmen kann<br />
7. Gleiches gilt für den Arbeitgeber<br />
bei Auslaufen der Förderung<br />
8. Der Arbeitsplatz muss der Leistungsfähigkeit<br />
des geförderten<br />
Arbeitnehmers entsprechen<br />
Im Rahmen einer Veranstaltung<br />
des Landwirtschaftsamtes im<br />
Februar <strong>2009</strong> wurde der Beschäftigungszuschuss<br />
nach §16e SGB II<br />
vorgestellt.<br />
Dies war für mich der Anlass,<br />
einen älteren Arbeitnehmer einzustellen.<br />
Von der KOA wurden mir<br />
einige Bewerber vorgestellt. Ich<br />
entschied mich für einen 62-jährigen<br />
Landwirt aus der Gegend.<br />
Nach einer kurzen Probephase<br />
habe ich den Bewerber eingestellt.<br />
Herr H. arbeitet seit Juli <strong>2009</strong> bei<br />
mir am Hof. Herr H. erledigt alle<br />
Arbeiten mit großem Engagement.<br />
Ich kann meinen Kollegen nur<br />
empfehlen diese Chance des Beschäftigungszuschusses<br />
zu nutzen<br />
und so älteren Arbeitssuchenden<br />
wieder zu einer Beschäftigung zu<br />
verhelfen.<br />
(Eckard Schmieder,<br />
Prinzbachhof)<br />
“<br />
15
Sozialintegrative Leistungen<br />
Betreuung und Beratung sind häufig der erste Schritt<br />
Die KOA bietet ihren Hilfeempfängern zahlreiche Betreuungs- und Beratungsangebote,<br />
die teils in Eigenregie, teils in Kooperationen realisiert werden.<br />
Die sozialintegrativen Leistungen der KOA im Überblick<br />
Kinderbetreuung<br />
Als Leistung zur Kinderbetreuung nach dem SGB II werden<br />
Angebote initiiert und finanziert, die erwerbsfähige<br />
Hilfebedürftige bei der Aufnahme oder dem Erhalt von<br />
Arbeit, Beschäftigung und Qualifizierung unterstützen.<br />
Suchtberatung<br />
Mit der Suchtberatung erleichtert der <strong>Ortenaukreis</strong><br />
abhängigen Personen den Umgang und Ausstieg aus der<br />
Abhängigkeit, die in vielen Fällen ein Beschäftigungsverhältnis<br />
verhindert.<br />
Schuldnerberatung<br />
Die Schuldnerberatung begleitet die Arbeitslosen bei der<br />
Bereinigung ihrer Verschuldungssituationen und weist<br />
Wege in geordnete Finanzverhältnisse.<br />
Psychosoziale Betreuung<br />
Die psychosoziale Betreuung zielt auf die Bearbeitung<br />
und den Abbau von psychosozialen Problemlagen, welche<br />
die Vermittlung in Arbeit behindern. Die Angebote der<br />
psychosozialen Betreuung sind vielfältig und werden nach<br />
Bedarf entwickelt und festgelegt.<br />
Für den Erfolg der Wiedereingliederung<br />
von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt<br />
sind sozialintegrative<br />
Leistungen von hoher Bedeutung.<br />
In vielen Fällen können berufliche<br />
Eingliederungsmaßnahmen und Vermittlungsbemühungen<br />
überhaupt erst<br />
durch die Bearbeitung von bestehenden<br />
persönlichen Problemlagen greifen<br />
und wirksam werden. Die KOA<br />
erbringt sozialintegrative Leistungen<br />
in enger Kooperation zusammen mit<br />
den Trägern der freien Wohlfahrtspflege<br />
und dem Jugendamt und leistet<br />
damit einen unverzichtbaren Beitrag<br />
zur Umsetzung der Grundsicherung<br />
für Arbeitsuchende.<br />
Bei niedriger Arbeitslosenquote ist<br />
der Anteil derjenigen Menschen, die<br />
sozialintegrative Leistungen benötigen,<br />
besonders hoch. Die KOA hat<br />
deshalb ihre Unterstützung sukzessive<br />
ausgebaut. Besonderer Augenmerk<br />
wird dabei neben der Schuldnerberatung<br />
auf die Kinderbetreuung<br />
gelegt. In Zusammenarbeit mit dem<br />
Jugendamt, den Trägern von Kindertageseinrichtungen<br />
und den Tageselternvereinen<br />
versucht die KOA, Kinderbetreuung<br />
so zu gestalten, dass<br />
Eltern arbeiten bzw. sich qualifizieren<br />
können.<br />
Verteilung der Kosten sozialintegrativer Leistungen (Gesamtkosten: 724.000 €)<br />
16
Sicherung des Lebensunterhalts<br />
Die Sicherung der Existenz steht im Vordergrund<br />
Bruttoausgaben Transferleistungen <strong>2009</strong><br />
In der Leistungsgewährung vergaben die Sachbearbeiter der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
im Jahr <strong>2009</strong> über 88 Mio. Euro an bedürftige Personen.<br />
Eine der Hauptaufgaben der KOA<br />
besteht in der Sicherung des Lebensunterhalts<br />
bedürftiger Personen. Zur<br />
Existenzsicherung werden die folgenden<br />
Leistungen übernommen:<br />
• Regelleistungen (Arbeitslosengeld<br />
II und Sozialgeld)<br />
Abb. 1: Bruttoausgaben Transferleistungen <strong>2009</strong><br />
Kosten der Unterkunft<br />
37% Arbeitslosengeld II /<br />
Sozialgeld<br />
45%<br />
• Mehrbedarfszuschläge<br />
• befristete Zuschläge im Anschluss<br />
an den Bezug des Arbeitslosengelds<br />
• einmalige Leistungen<br />
• Pflichtbeiträge zur Renten-,<br />
Kranken-, Pflegeversicherung<br />
• Unterkunfts- und Heizkosten<br />
Im Jahr <strong>2009</strong> führten diese Leistungen<br />
zu Ausgaben in Höhe von insgesamt<br />
88,3 Mio. Euro. Diese verteilen<br />
sich wie in Abbildung 1 dargestellt.<br />
Die Entscheidungen der Sachbearbeiterinnen<br />
und Sachbearbeiter haben<br />
existenzielle Auswirkungen auf<br />
die Leistungsempfänger und deren<br />
Familie. In einem Kalenderjahr werden<br />
von einem Sachbearbeiter ca. 1,3<br />
Mio. Euro an Leistungen errechnet<br />
und angewiesen. Dieses Ausgabenvolumen<br />
erfordert ein hohes Maß an<br />
verantwortungsbewusstem Handeln.<br />
Sachbearbeitung<br />
Sozialversicherungsbeiträge<br />
18%<br />
Abb. 2: Ausgaben für Unterkunft und Heizung<br />
Ausgaben für Unterkunft und Heizung<br />
25.000.000<br />
20.000.000<br />
15.000.000<br />
Zur täglichen Arbeit eines Sachbearbeiters<br />
gehört neben der Antragsannahme<br />
mit Kundenberatung auch<br />
die Überprüfung der Unterlagen und<br />
des Sachverhaltes sowie die Überprüfung<br />
der Anspruchsvoraussetzungen.<br />
Im Anschluss übernimmt er die<br />
Bewilligung der Leistungen , deren<br />
Auszahlung und die Berechnung<br />
und Geltendmachung von Unterhalt.<br />
Woher kommt das Geld?<br />
Von den Ausgaben tragen Bund und<br />
Land 66,5 Mio, der Kreis hat 21,8<br />
Mio Euro zu übernehmen. Die stetig<br />
ansteigenden Kosten für Unterkunft<br />
und Heizung stellen ein besonders<br />
großes Problem dar, da der Bund<br />
seinen Anteil an der Kostenerstattung<br />
immer weiter reduziert. Die<br />
Kostenbeteiligung des Bundes setzt<br />
der Bundestag unter Beteiligung<br />
des Bundesrats fest.<br />
10.000.000<br />
5.000.000<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Kreis<br />
Bund/Land<br />
Für das Jahr 2010 ist schon jetzt<br />
eine Reduzierung der Kostenbeteiligung<br />
auf 27% beschlossen worden.<br />
Abbildung 2 verdeutlicht, wie die<br />
Schere zwischen Ausgaben einerseits<br />
und Bundesbeteiligung andererseits<br />
auseinander geht.<br />
17
Sicherung des Lebensunterhalts<br />
Mahnverfahren von öffentlich-rechtlichen<br />
und privatrechtlichen Forderungen<br />
werden ebenso in der Sachbearbeitung<br />
betreut wie Widersprüche<br />
und die Rückforderung zu Unrecht<br />
erbrachter Leistungen. Die Mitarbeiter<br />
der KOA überprüfen zudem<br />
regelmäßig die Anspruchsvoraussetzungen<br />
der Leistungsempfänger.<br />
Bei Verdacht auf Schwarzarbeit und<br />
Sozialleistungsmissbrauch ist die<br />
Kooperation mit Zollämtern und dem<br />
Finanzamt unumgänglich. Ferner ist<br />
bei Strafanzeigen gegen Leistungsempfänger<br />
die Zusammenarbeit mit<br />
Ermittlungsbehörden erforderlich.<br />
Abb. 3: Gegenstand von Klageverfahren<br />
Sanktionen<br />
7%<br />
Regelleistungen<br />
6%<br />
Vermögen<br />
5%<br />
Gegenstand von Klageverfahren<br />
sonstige<br />
14%<br />
Einkommen<br />
18%<br />
Kosten der<br />
Unterkunft<br />
50%<br />
Zur Bewilligung von Leistungen<br />
zur Sicherung des Lebensunterhaltes<br />
ist sehr viel Koordinierung nötig.<br />
Verfahrensabläufe beziehen andere<br />
Abteilungen innerhalb des Landratsamtes<br />
(Gesundheitsamt, Ausländeramt,<br />
BAföG-Amt, Jugendamt,<br />
Kreiskasse, Amt für Soziales und<br />
Versorgung) ebenso ein wie externe<br />
Einrichtungen (Wohngeldstelle, Träger<br />
der Sozialversicherung, Rechtsanwälte,<br />
Sozialverbände, Gerichte,<br />
Durch die Reduzierung der Bezugsdauer<br />
von Arbeitslosengeld müssen<br />
Arbeitslose aus allen gesellschaftlichen<br />
Schichten Arbeitslosengeld II<br />
beantragen. In der Sachbearbeitung<br />
ist daher ein hohes Maß an Fingerspitzengefühl,<br />
Beurteilungsvermögen<br />
sowie Feinfühligkeit durch den<br />
Mitarbeiter erforderlich, da sich die<br />
Kunden in schwierigen und ungewissen<br />
Lebenslagen befinden.<br />
Anteil an den Sanktionen<br />
Bei der <strong>Kommunale</strong>n <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
war <strong>2009</strong> der Eingang von 1.963<br />
Widersprüchen auf ca. 90.000 Bescheide<br />
zu verzeichnen. Aus dem laufenden<br />
Jahr <strong>2009</strong> und den Vorjahren<br />
wurden im Berichtsjahr 1.807 Widerspruchverfahren<br />
abgeschlossen. Die<br />
Erledigung erfolgte durch<br />
- Abhilfe (31 %)<br />
- Rücknahme (14 %)<br />
- Widerspruchsbescheid (55%)<br />
Abb. 4: Gründe für Sanktionen<br />
Sperrzeit nach SGB III<br />
25%<br />
Weigerung Meldung KOA<br />
35%<br />
Pflichtverletzung aus<br />
Eingliederungsvereinbarung<br />
15%<br />
Verweigerung zumutbare<br />
Arbeit<br />
7%<br />
Verweigerung<br />
Arbeitsgelegenheit<br />
10%<br />
Abbruch<br />
Eingliederungsmaßnahme<br />
8%<br />
Bei den Abhilfen gibt es eine große<br />
Zahl von Fällen, in denen der Leistungsbezieher<br />
seiner Mitwirkungspflicht<br />
erst im Widerspruchsverfahren<br />
nachkommt und nur deshalb die<br />
ursprüngliche Entscheidung zu revidieren<br />
ist. Hier handelt es sich also<br />
nicht um fehlerhafte Entscheidungen.<br />
Vom 1.1.2005 bis 15.10.<strong>2009</strong> wurden<br />
insgesamt 1.086 Klageverfahren<br />
abgeschlossen. Dabei gingen 50%<br />
zu Gunsten der KOA aus (Klageabweisung/Rücknahme).<br />
28% der<br />
Verfahren wurden zugunsten der<br />
Kläger beschieden (Verurteilung/Anerkenntnis),<br />
22% endeten mit einer<br />
Teilstattgabe oder einem Vergleich.<br />
Gemeinden, medizinische Einrichtungen,<br />
Gerichtsvollzieher etc.). Hinzu<br />
kommen Erstattungsregelungen<br />
mit Jugendämtern und anderen Sozialleistungsträgern.<br />
Viel Streit ums liebe Geld<br />
Ohne Mitwirkung läuft nichts<br />
Die praktische Umsetzung des Prinzips<br />
„Fördern und Fordern“ setzt auf<br />
18
Sicherung des Lebensunterhalts<br />
die aktive Beteiligung der Leistungsberechtigten<br />
im Rahmen der <strong>Arbeitsförderung</strong>.<br />
Wer diese Beteiligung<br />
verweigert, riskiert eine entsprechende<br />
Kürzung der Leistungen.<br />
Die KOA hat <strong>2009</strong> aus unterschiedlichen<br />
Gründen auf das Instrument<br />
der Sanktion zurückgreifen müssen.<br />
Insgesamt wurde 1.748 mal eine Leistungskürzung<br />
vorgenommen, davon<br />
433 mal bei unter 25jährigen.<br />
Abb. 5: Einsparungen durch Außendienst<br />
auch auf eigene Ermittlungen. Fünf<br />
Mitarbeiter/innen prüfen unmittelbar<br />
vor Ort ob Leistungsbezieher einer<br />
nicht angemeldeten Arbeit nachgehen,<br />
die Wohnverhältnisse den Angaben<br />
entsprechen oder inwieweit einmalige<br />
Bedarfe tatsächlich gegeben<br />
sind. Die Höhe der Einsparungen,<br />
die durch erfolgreiche Prüfungen der<br />
Außendienstmitarbeiter erzielt werden<br />
konnten, summierte sich im Jahresverlauf<br />
auf 732.000 Euro.<br />
Einsparungen durch den Außendienst<br />
Sonstiges<br />
10%<br />
Einmalige Bedarfe<br />
5%<br />
Stimmen die Angaben?<br />
Die Bekämpfung des Leistungsmissbrauchs<br />
ist eine Daueraufgabe. Dazu<br />
gehört eine genaue Zugangsprüfung<br />
ebenso wie die regelmäßige Auswertung<br />
des Sozialdatenabgleichs und<br />
eine verstärkte Kooperation mit dem<br />
Hauptzollamt in Bezug auf Schwarzarbeit.<br />
Um zweifelhafte Angaben<br />
überprüfen zu können setzt die KOA<br />
Haushaltsgemeinschaft,<br />
Wohngemeinschaft<br />
32%<br />
Notwendigkeit eines<br />
Umzugs<br />
7%<br />
Angemessenheit der<br />
Wohnung<br />
2%<br />
Aufenthaltsverhältnisse<br />
41%<br />
Nichtantritt einer<br />
Maßnahme / Arbeit<br />
3%<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> mit gesundheitsbezogener Ausrichtung<br />
AmigA wurde <strong>2009</strong> bei der KOA gestartet. Ziel des Programms ist die Wiederherstellung,<br />
der Erhalt und die Verbesserung der Gesundheit der Arbeitssuchenden.<br />
Die „KOA Perspektive 50plus“ hat<br />
das wachsende Problem der gesundheitlichen<br />
Einschränkungen von arbeitslosen<br />
Menschen aufgegriffen.<br />
Seit März <strong>2009</strong> läuft hier die<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong> mit gesundheitsbezogener<br />
Ausrichtung,<br />
kurz AmigA, Ortenau. Durch<br />
ein beschäftigungsorientiertes<br />
Fallmanagement wird die Arbeitsmarktpolitik<br />
mit der Gesundheitsförderung<br />
und Prävention<br />
verzahnt. Das Projekt wird<br />
von Diplom-Psychologin Susanne<br />
Müller geleitet.<br />
Die Projektteilnehmer werden von<br />
einem speziellen AmigA-Fallmanagement-Team<br />
betreut. Ihm gehören<br />
der Persönliche Ansprechpartner der<br />
KOA, der Sozialmediziner sowie die<br />
Psychologin an. Die Experten sind<br />
für die medizinische und psychologische<br />
Diagnostik, die begleitende Beratung<br />
und Verlaufskontrolle sowie<br />
für die Indikation und Durchführung<br />
von gesundheitsbezogenen Angeboten<br />
zuständig. Während einer umfassenden<br />
Eingangsdiagnostik werden<br />
die beruflich-sozialen und gesundheitsbezogenen<br />
Aspekte analysiert.<br />
Zusammen mit dem Kunden wird<br />
ein Integrationsplan erstellt. Dieser<br />
verbindet berufliche, soziale und<br />
medizinische Aspekte. Bedarfsgerecht<br />
werden dem Arbeitssuchenden<br />
arbeitsmarktintegrative und gesundheitsbezogene<br />
Leistungen angeboten.<br />
Die Finanzierung von AmigA<br />
Ortenau erfolgt über Projektmittel,<br />
die dem <strong>Ortenaukreis</strong><br />
aufgrund der erfolgreichen Arbeit<br />
der „Perspektive 50plus“<br />
zur Verfügung stehen. Die<br />
Teilnahme ist freiwillig. AmigA<br />
kooperiert direkt mit Leistungsträgern,<br />
wie Krankenkassen<br />
und der Deutschen Rentenversicherung<br />
Baden-Württemberg. Das Projekt<br />
ist bis Dezember 2010 befristet.<br />
Bis Ende <strong>2009</strong> sind ca. 50 Personen<br />
aufgenommen worden. Im weiteren<br />
Verlauf des Jahres 2010 werden insgesamt<br />
160 Personen in Offenburg<br />
und Lahr an AmigA teilnehmen.<br />
19
Finanzen<br />
Kostenanstieg <strong>2009</strong> geringer als geplant<br />
Die Gesamtkosten der Grundsicherung für Arbeitsuchende betrugen 113,3 Mio. Euro.<br />
Die Kosten der Unterkunft sind der größte Posten für den Kreis.<br />
Ausgaben <strong>2009</strong> nach Leistungsarten<br />
im Wesentlichen darauf zurückzuführen,<br />
dass sich der<br />
konjunkturelle Einbruch erst<br />
erheblich später auf die Langzeitarbeitslosigkeit<br />
auswirken<br />
wird, als ursprünglich prognostiziert.<br />
Für die Grundsicherung für Arbeitsuchende<br />
hat die <strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
im Jahr <strong>2009</strong> insgesamt<br />
113,3 Mio. Euro ausgegeben.<br />
Passive Leistungen (Regelleistung,<br />
Kosten der Unterkunft und Sonstige<br />
Transferleistungen) wurden in Höhe<br />
von 88,3 Mio. Euro verausgabt.<br />
Für Eingliederungsleistungen<br />
standen dem <strong>Ortenaukreis</strong> aus<br />
Bundesmitteln 11,5 Mio. Euro<br />
zur Verfügung, die vollständig<br />
für Aktivierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
der<br />
Kunden eingesetzt wurden.<br />
Ergänzend erbrachte der <strong>Ortenaukreis</strong><br />
flankierende Eingliederungsleistungen<br />
(Kinderbetreuung,<br />
Schuldnerberatung,<br />
Suchtberatung und psychosoziale<br />
Betreuung) in Höhe von 724<br />
Tsd. Euro.<br />
Die Verwaltungskosten lagen<br />
mit 12,8 Mio. Euro um 8% über<br />
dem Vorjahr. Trotz der Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise ist<br />
der Anstieg der Gesamtkosten<br />
mit 8% unter dem Strich sehr moderat<br />
ausgefallen. Auch die Fallzahlen<br />
stiegen nicht in dem Ausmaß wie in<br />
der Jahresplanung kalkuliert: War<br />
die KOA im Jahresverlauf von einem<br />
Anstieg der Bedarfsgemeinschaften<br />
bis Dezember <strong>2009</strong> auf 9.875 ausgegangen,<br />
lagen diese tatsächlich deutlich<br />
niedriger. Diese Entwicklung ist<br />
Ausgaben <strong>2009</strong> nach Kostenträger<br />
Ein finanzielles Schwergewicht<br />
stellt für den Kreis die<br />
Erstattung der Kosten der Unterkunft<br />
dar: die Ausgaben in<br />
Höhe von 32,5 Mio. Euro sind<br />
mit 21,1 Mio. Euro aus dem<br />
Kreishaushalt zu finanzieren.<br />
Hier wirkt sich der geringere<br />
Fallzahlenanstieg am stärksten<br />
auf die Kreisfinanzen aus:<br />
um mehr als 2,5 Mio. Euro<br />
liegen diese nun unter dem<br />
Planansatz.<br />
Schlussendlich ist es auch <strong>2009</strong> wieder<br />
gelungen, dass die KOA ohne<br />
zusätzliche Kreismittel auskommen<br />
konnte.<br />
20
Organigramm<br />
<strong>Kommunale</strong> <strong>Arbeitsförderung</strong> <strong>Ortenaukreis</strong><br />
Organigramm des Amtes 34 des Landratsamtes <strong>Ortenaukreis</strong><br />
Pietro Turri<br />
Leiter des Fachteams <strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Armin Mittelstädt<br />
Amtsleiter<br />
Frank Hügel<br />
Leiter des Fachteams<br />
Leistungsgewährung<br />
Michael Hattenbach<br />
stellvertretender Amtsleiter<br />
Patrick<br />
Spinner<br />
Controlling<br />
Berichtswesen<br />
Daniel Ferch<br />
Melanie Zink<br />
Stabstelle U25/JBH<br />
Claudia<br />
Zurmühl<br />
Frauen<br />
Alleinerziehende<br />
Jürgen Brand<br />
Erik Zeeb<br />
Systemadministration<br />
Statistik<br />
Michael<br />
Schlange<br />
Unterhalt<br />
Birgit<br />
Rappenecker<br />
Sozialversicherung<br />
Heiko<br />
Siebler<br />
Koordination der<br />
Firmenberater<br />
Michael<br />
Becher<br />
Stabstelle<br />
<strong>Arbeitsförderung</strong><br />
Christian<br />
Klemp<br />
Projektleitung<br />
50plus<br />
Markus<br />
Morseck<br />
Thomas Litterst<br />
Michaela Junker<br />
Widerspruch<br />
Thomas Wagner<br />
Esther Blank<br />
Annette Ritter<br />
Schuldnerberatung<br />
Achern Lahr Wolfach Kehl Offenburg<br />
Sabine<br />
Schuster<br />
Außenstellenleiterin<br />
Pietro Turri<br />
Außenstellenleiter und<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 1<br />
Klaus<br />
Vollmer<br />
Außenstellenleiter<br />
Tanja Serr<br />
Außenstellenleiterin<br />
und<br />
Sachgebietsleiterin<br />
Team 1<br />
Michael Hattenbach<br />
Dienststellenleiter und<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 1<br />
Harald Völkle<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 2<br />
Josef Schlenk<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 3<br />
Rolf Jestand<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 2<br />
Frank Hügel<br />
Sachgebietsleiter<br />
Team 2<br />
Brigitte Kolbe<br />
Sachgebietsleiterin<br />
Team 3<br />
21