Tierschutz- und Tierarzneimittelrecht
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<strong>Tierschutz</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Tierarzneimittelrecht</strong><br />
Neues oder zumindest neu klingendes für<br />
Milchviehhalter<br />
17. Dezember 2013<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Inhalt<br />
Gliederung<br />
• Änderung <strong>Tierschutz</strong>gesetz + AMG<br />
• CC / Durchführung Kälberenthornung<br />
• Schlachtung gravider Tiere<br />
• Rückstandsbef<strong>und</strong>e<br />
• Lagerung von Arzneimitteln im Betrieb<br />
17. Dezember 2013 2<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Änderung Arzneimittelgesetz<br />
Änderungen gültig ab 01. April 2014<br />
Neu:<br />
Meldung Therapiehäufigkeit in Betrieben, die<br />
Rinder, Schweine, Hühner oder Puten zur<br />
Mast halten<br />
--> Minimierung auf therapeutisch<br />
unerlässliches Mindestmaß – Abweichungen<br />
bedeuten zunächst betriebliche dann<br />
behördliche Maßnahmen<br />
17. Dezember 2013 3<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Änderungen <strong>Tierschutz</strong>gesetz<br />
Änderungen ab Februar 2014<br />
• Einführung von betrieblichen<br />
Eigenkontrollen zur Einhaltung des § 2 TSchG<br />
mittels tierbezogener Merkmale<br />
(<strong>Tierschutz</strong>indikatoren)<br />
• Form noch nicht bekannt – Anbindung an QS<br />
bisher nicht ausreichend<br />
17. Dezember 2013 4<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
Merkblatt Nr. 111 der Tierärztlichen<br />
Vereinigung für <strong>Tierschutz</strong> e.V. (TVT)<br />
- Beurteilung von Milchkuhbetrieben unter<br />
dem Gesichtspunkt des <strong>Tierschutz</strong>es -<br />
‣ Keine Rechtskraft<br />
‣ Tierärztliches Gutachten – Auslegungshinweis nach § 2<br />
<strong>Tierschutz</strong>gesetz<br />
Teil 1: Beratungsempfehlungen für Neu- <strong>und</strong> Umbau<br />
Teil 2: Symptome für Haltungsmängel in bestehenden Ställen<br />
17. Dezember 2013 5<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
Teil 2<br />
Symptome, an denen erkannt werden kann, ob in<br />
Ställen den Tieren ohne vernünftigen Gr<strong>und</strong><br />
Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden<br />
- Häufungen bestimmter Krankheiten, die durch<br />
Haltungsbedingungen erzeugt sein können<br />
(Technopathien) wie Gelenksentzündungen,<br />
Klauenprobleme, Schwanzverletzungen,<br />
Verletzungen Bereich Widerrist<br />
17. Dezember 2013 6<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
17. Dezember 2013 7<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
17. Dezember 2013 8<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
17. Dezember 2013 9<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Beurteilung TSch<br />
CC-Kontrollen <strong>Tierschutz</strong> 2013 unauffällig (13x)<br />
Welche Punkte im Stall beachten?<br />
- Licht (80 Lux natürliches Licht – wenn nicht<br />
Beleuchtung) – Fruchtbarkeit!<br />
- Liegeflächen weich, (unelastisch) verformbar,<br />
wärmedämmend – wie alt sind Gummimatten,<br />
harte Gummimatten nicht mehr Stand der<br />
Technik, auch auf Gummimatten Minimaleinstreu<br />
nötig<br />
17. Dezember 2013 10<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
CC-Kontrollen 2012<br />
Einzelhaltung von Kälbern<br />
Forderung § & Abs. 4 TSchNutztV:<br />
„Seitenbegrenzung bei Boxen müssen so<br />
durchbrochen sein, dass die Kälber Sicht- <strong>und</strong><br />
Berührungskontakt zu anderen Kälbern haben“<br />
Aus Sicht Ansteckungsgefahr zweifelhaft!<br />
Akzeptierte Lösung:<br />
- Sichtkontakt mit gegenüber stehenden Tieren<br />
- Berührungskontakt über Kopf herausstrecken oder<br />
niedrigere Seitenbegrenzung<br />
17. Dezember 2013 11<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Kälberenthornung<br />
<strong>Tierschutz</strong>gesetz<br />
§ 5 Abs. 1 Satz 1<br />
An einem Wirbeltier darf ohne Betäubung ein mit<br />
Schmerzen verb<strong>und</strong>ener Eingriff nicht vorgenommen<br />
werden.<br />
§ 5 Abs. 3 Nr. 2<br />
Eine Betäubung ist ferner nicht erforderlich …<br />
…für das Enthornen oder das Verhindern des<br />
Hornwachstums bei unter sechs Wochen alten<br />
Rindern,<br />
17. Dezember 2013 12<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Enthornung Kälber<br />
Aber § 5 Abs. 1 Satz 6<br />
Ist nach den Absätzen 2, 3 <strong>und</strong> 4 Nr. 1 eine<br />
Betäubung nicht erforderlich, sind alle Möglichkeiten<br />
auszuschöpfen, um die Schmerzen oder Leiden der<br />
Tiere zu vermindern.<br />
Vorgabe Cross Compliance<br />
Verminderung von Schmerzen oder Leiden<br />
ausreichend bei Eingriffen, die ohne<br />
Betäubung zulässig sind?<br />
17. Dezember 2013 13<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Enthornung Kälber<br />
Chemische Enthornung<br />
o Muss arzneimittelrechtliche Zulassung dafür<br />
existieren oder Therapienotstand – nicht<br />
gegeben<br />
Thermische Enthornung – unbestreitbar<br />
schmerzhaft<br />
o Maßnahmen zur Linderung gegen akute aber<br />
auch gegen postoperative Schmerzen<br />
17. Dezember 2013 14<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Enthornung Kälber<br />
Durchführung Schmerzlinderung<br />
1. Akutschmerz<br />
a) Narkose (TA)<br />
b) Lokalanästhesie – Nervblockade (TA)<br />
c) Eisspray<br />
2. Langzeitschmerz (Verbrennung)<br />
Schmerzmittel wie Carprofen, Flunixin oder<br />
Meloxicam<br />
AuA-Belege als Nachweis der Durchführung<br />
17. Dezember 2013 15<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Schlachtung gravider Tiere<br />
Gutachten des FLI zur Schlachtung gravider<br />
Tiere<br />
Insbesondere bei trächtigen Tieren im letzten Drittel<br />
der Trächtigkeit sollten aufgr<strong>und</strong> des dargestellten<br />
Verstoßes gegen das <strong>Tierschutz</strong>gesetz dem Landwirt<br />
gegenüber Sanktionen durchgesetzt werden.<br />
Das Fleisch von Tieren im letzten Monat der<br />
Trächtigkeit sollte zudem auf Vorschlag von Di<br />
Nicolo (2006) entsprechend der alimentären<br />
Exposition mit Steroidhormonen als untauglich<br />
deklariert werden.<br />
17. Dezember 2013 16<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Transportfähigkeit<br />
Transportunfähigkeit<br />
- Letzter Monat der Trächtigkeit<br />
- Erste sieben Tage nach Geburt<br />
- Kachexie (krankhafte Abmagerung) ist<br />
Schlachtausschluss, somit aber auch<br />
Transport zur Schlachtung nicht möglich<br />
17. Dezember 2013 17<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Rückstandsbef<strong>und</strong>e<br />
Anzeigepflicht bei Inverkehrbringen nicht<br />
sicherer Lebensmittel Art. 19 VO 178/2002<br />
CC-relevant<br />
Fleisch mit Rückstandsbef<strong>und</strong> Cross Check<br />
<strong>und</strong> Strafanzeige<br />
Milch mit Rückstandsbef<strong>und</strong> Cross Check –<br />
bei Selbstanzeige Verzicht auf CC<br />
17. Dezember 2013 18<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Rückstandsbef<strong>und</strong>e<br />
2013<br />
Fleisch:<br />
1 x Milchkuh mit hohen Werten von AB<br />
1 x Mastkalb – letztlich unter Grenzwert, noch<br />
nicht nachverfolgt<br />
Milch:<br />
3 x Hemmstoffbef<strong>und</strong>e (2x Molkerei, 1x LKV)<br />
17. Dezember 2013 19<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Rückstandsbef<strong>und</strong>e<br />
Ursachen:<br />
Fleischbef<strong>und</strong> – Milchsperre abgelaufen,<br />
Wechsel in Verantwortlichkeit, Tier zur<br />
Schlachtung gegeben ohne Herdeprogramm<br />
abzufragen, Fleischsperre nicht abgelaufen<br />
Milchbef<strong>und</strong>e – Kennzeichnung am Tier<br />
mangelhaft, Behandlung eines anderen<br />
Tieres als geplant<br />
17. Dezember 2013 20<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
<strong>Tierarzneimittelrecht</strong><br />
Umgang mit Arzneimitteln<br />
Negative Beeinflussung muss ausgeschlossen sein<br />
‣TAM nicht für jedermann zugänglich <strong>und</strong> nicht über ganzen<br />
Betrieb verteilt (zentrale Lagerung)<br />
−Verschlossener Schrank in abgetrennten Raum<br />
−TAM nur während Melkzeiten im Melkstand (Verschmutzung,<br />
Nässe, Temperaturen)<br />
‣Aufbewahrungshinweise beachten, vor Licht, Hitze, Frost <strong>und</strong><br />
Schmutz schützen<br />
− Sauberkeit <strong>und</strong> Ordnung<br />
− Lagerungsbedingungen – Kühlung?<br />
− Keine Spritzen oder Kanülen in Flaschen stecken lassen<br />
− Schwebstoffe, Ablagerungen, Verfärbungen, Undichtigkeiten<br />
17. Dezember 2013 21<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
<strong>Tierarzneimittelrecht</strong><br />
Umgang mit Arzneimitteln<br />
‣Angebrochene Packungen sorgfältig verschließen, vor<br />
Anwendung Qualität prüfen – keinesfalls länger als 4 Wochen<br />
verwenden<br />
‣AM nach Verfallsdatum nicht mehr anwenden (Entsorgung<br />
nicht im Hausmüll)<br />
Negative Beeinflussung kann CC-Verstöße erzeugen<br />
17. Dezember 2013 22<br />
© Landratsamt Mittelsachsen
Kontakt<br />
Dr. Andreas Poike<br />
Referatsleiter <strong>Tierschutz</strong> <strong>und</strong> Tierarzneimittelüberwachung<br />
Landratsamt Mittelsachsen<br />
Tel.: 03731 799 6240<br />
E-Mail: lueva@landkreis-mittelsachsen.de