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tektor ansprach. Ein wenig fühlte ich mich<br />

dabei an die Sache mit dem Licht im Kühlschrank<br />

erinnert. Ist es wirklich ausgeschaltet,<br />

wenn man die Tür zumacht? In einem Fall<br />

ging das bei mir sogar so weit, dass ich Mike<br />

Smyth bat, zur Seite zu gehen, da er mit<br />

seinem Körper den rechten Surround-Lautsprecher<br />

abdeckte, obwohl ich gerade die<br />

Virtualisierung hörte und es völlig gleichgültig<br />

war, wer gerade vor welchen Lautsprecher<br />

stand. Mit anderen Worten, die Illusion<br />

ist so perfekt und überzeugend, dass<br />

man keinen Unterschied zwischen Lautsprecher-<br />

und Kopfhörerübertragung feststellen<br />

kann. Nur das genauere analytischere Hören<br />

deckte bestimmte Phänomene auf, die<br />

ich zuvor schon beschrieben habe.<br />

Sehen und hören<br />

Wir wissen alle, dass unsere Augen mithören<br />

und wir keineswegs so sichere Kandidaten<br />

in der Beurteilung eines Hörerlebnisses<br />

sind. Die Distanz- und Richtungswahrnehmung<br />

ist besonders dann sehr präzise,<br />

wenn wir weiterhin die (dann allerdings<br />

abgeschalteten) Lautsprecher sehen. Wir<br />

können das akustische<br />

und das visuelle Ereignis<br />

besser zuordnen. Ich habe<br />

mich aus diesem Grund<br />

auch mal um 180 Grad gedreht,<br />

um zu erfahren, wie<br />

die Distanz- und Positionswahrnehmung<br />

ausfällt,<br />

wenn man die Lautsprecher<br />

nicht mehr sieht. In<br />

der Tat sucht man instinktiv<br />

nach einem optischen<br />

Referenzpunkt, um die virtuellen<br />

Lautsprecher weiterhin<br />

in der gleichen Position<br />

zu hören. Mit anderen<br />

Worten, man muss<br />

üben, den Raum zu hören,<br />

wenn man ihn nicht<br />

mehr sieht. Der Hersteller<br />

macht zu diesem Aspekt<br />

sogar etwas merkwürdig<br />

anmutende Vorschläge,<br />

zum Training Pappschachteln<br />

in die erwartete virtuelle<br />

Lautsprecherposition zu stellen, damit<br />

das Auge einen Bezugspunkt findet, denn<br />

in der Realität verbindet sich das Erkennen<br />

einer Schallquelle fast immer mit dem dazugehörigen<br />

optischen Ereignis. Langzeitaussagen<br />

kann ich zu diesem Thema nach<br />

einer Tagessitzung natürlich nicht machen,<br />

aber ich bin überzeugt, dass man nach einer<br />

gewissen Übungs- und Gewöhnungsphase<br />

keine optische Hilfe mehr braucht.<br />

Gedanken zur Anwendung<br />

Wenn eine Virtualisierung so perfekt gelingt,<br />

kann sie sogar Vorteile gegenüber realen<br />

Lautsprechern für sich verbuchen. Im<br />

Sinne des aktuellen Zeitgeistes stehen die<br />

Kosten an erster Stelle. Der virtuelle Raum<br />

ist definitiv preisgünstiger als ein guter realer<br />

Raum mit Lautsprecherausstattung in<br />

Surround. Allerdings erfordert der Realiser<br />

A-8 ein reales Vorbild für seine Virtualisierung,<br />

das heißt, sie müssen das Einverständnis<br />

des Hausherren eines guten Abhörraumes<br />

einholen, um diesen Raum für<br />

Ihre Arbeit zukünftig nutzen zu können.<br />

Im Prinzip kann das natürlich jede A-Regie<br />

eines Topstudios sein, wenn man Sie<br />

dort fünf Minuten alleine lässt. Zum ersten<br />

Mal wird damit auch der Aspekt des<br />

‚Stehlens‘ von Raumakustik und Lautsprechern<br />

real, ein Aspekt dieser Technologie,<br />

der noch als weißer Fleck auf der Landkarte<br />

bezeichnet werden kann. Es gibt alternativ<br />

den Ausweg, ein Werk-Preset mit<br />

generischen Eigenschaften zu nutzen, jedoch<br />

liegt die Stärke des Systems gerade<br />

in der Personalisierung zur Erzeugung<br />

einer wirklich perfekten Illusion. Ist dieser<br />

Testbericht<br />

Die komplette, im Lieferumfang<br />

enthaltene Komponenten- und Zubehörsammlung, hier inklusive Stax-Kopfhörerset<br />

gedankliche, urheberrechtliche Ansatz erst<br />

einmal vom Tisch, kann man sich ausrechnen,<br />

wie wertvoll ein solches System für<br />

eine erfolgreiche Arbeit werden kann. Jedoch<br />

steht der Teilaspekt von Besitzverhältnissen<br />

nicht im Focus der Anwendung<br />

im professionellen Bereich. Dort finden sich<br />

vielmehr starke Argumente für die Duplizierung<br />

eines vorhandenen Abhör- oder<br />

Regieraums, den man überall hin mitnehmen<br />

kann, zum Beispiel zu einem Live-Mitschnitt.<br />

Ist es nicht ein fantastischer Gedanke,<br />

die eigene Regie zum Schallereignis<br />

tragen zu können? Die Vielseitigkeit einer<br />

Virtualisierung drückt sich auch in ihrer<br />

Wandelbarkeit aus: Von Mono bis 7.1 werden<br />

alle Formate trag- und übertragbar.<br />

Mehrere Toningenieure können gleichgültig<br />

wo gleichzeitig in der gleichen Regie im<br />

Sweetspot arbeiten. Auch der Schallschutz<br />

ist ein wichtiges Kriterium, denn sie können<br />

im Extremfall selbst in ihrer Privatwohnung<br />

nachts um drei bei beliebiger Lautstärke<br />

am Rechner mischen, und zwar in<br />

Ihrer Regie, die sie wie ihre Westentasche<br />

kennen. Denken Sie auch an einen Center-Lautsprecher,<br />

der wirklich in der idealen<br />

Position stehen kann, nicht hinter einer<br />

Leinwand, nicht vor einer Regiescheibe<br />

und nicht ober- oder unterhalb eines<br />

TV-Monitors. Ein weitere Aspekt ist der ‚dynamische<br />

Sweetspot‘, eigentlich eine Ein-<br />

<strong>Studio</strong> <strong>Magazin</strong> 12/09<br />

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