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Einfluss der Ernährung auf chronische Wunden - geskes

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ERNÄHRUNG<br />

EINFLUSS AUF EINE WUNDE<br />

WAS IST MÖGLICH IM ALTER ?<br />

reinhard.imoberdorf@ksw.ch<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Oxygenierung<br />

Gefässkrankheit<br />

Anämie<br />

Hautdruck<br />

Hydratation<br />

Adipositas<br />

Tägl. Aktivität<br />

<strong>Ernährung</strong><br />

<strong>Ernährung</strong>s<br />

Status<br />

Mobilität<br />

Nahrungs<strong>auf</strong>nahme<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


DAS PROBLEM BEIM<br />

HOCHBETAGTEN<br />

Geschmack, Geruch ↓<br />

Frühzeitige Sättigung<br />

Nahrungs<strong>auf</strong>nahme ↓<br />

Fehlende Kompensation<br />

nach Fasten<br />

Verän<strong>der</strong>ung von<br />

Zytokinen, Hormonen<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WUNDHEILUNG<br />

PHASEN<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WUNDHEILUNG<br />

ZELLEN<br />

Reissfestigkeit<br />

% Heilung<br />

Thrombozyten<br />

Leukozyten<br />

Makrophagen<br />

Fibroblasten<br />

Kollagen<br />

Zeit<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


REISSFESTIGKEIT<br />

Erreicht max. 80% <strong>der</strong> normalen Haut<br />

Campos A et al. Curr Opin Clin Nutr Metab Care 2008;11:281-288<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Wundheilungsphasen<br />

1. Entzündungsphase Beginnt sofort Hämostase<br />

Vasokonstriktion<br />

Plättchenaggregation<br />

Blutgerinnung<br />

Entzündung<br />

Vasodilatation<br />

Zellen wan<strong>der</strong>n ein<br />

Phagozytose<br />

Thrombozyten<br />

Leukozyten<br />

Makrophagen<br />

Wild Th et al. Nutrition 2010;26:862-866<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Wundheilungsphasen<br />

2. Proliferationsphase<br />

Fibroblasten<br />

Tage bis Wochen<br />

Kollagen<br />

Granulation<br />

Fibroblasten →<br />

Kollagenablagerung<br />

Angiogenese<br />

Kapillaren sprossen<br />

Kontraktion<br />

Wundecken rücken<br />

zusammen<br />

Epithelisierung<br />

Zellen wan<strong>der</strong>n ca.<br />

3 cm in alle<br />

Richtungen<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Wild Th et al. Nutrition 2010;26:862-866


Wundheilungsphasen<br />

3. Umwandlungs-,<br />

Reifungsphase<br />

Wochen bis Jahre Neues Kollagen erhöht<br />

die Reissfestigkeit<br />

Narbengewebe erreicht<br />

maximal 80% <strong>der</strong> Stärke<br />

des Originalgewebes<br />

Narbe<br />

Histologie<br />

Wild Th et al. Nutrition 2010;26:862-866<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WAS BRAUCHT DIESE HAUT<br />

Streicheleinheiten<br />

Haut - Straff - Öl<br />

Eiweiss<br />

Vitamine<br />

Spurenelemente<br />

= <strong>Ernährung</strong><br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WAS BRAUCHT DIESE HAUT<br />

Streicheleinheiten<br />

Haut - Straff - Öl<br />

Eiweiss<br />

Vitamine<br />

Spurenelemente<br />

= <strong>Ernährung</strong><br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WAS BRAUCHT DIESE HAUT<br />

Mo<strong>der</strong>ne<br />

Wundbehandlung<br />

Eiweiss<br />

= <strong>Ernährung</strong><br />

Vitamine<br />

Spurenelemente<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


15.8.07 26.9.07<br />

5.10.07 Dez. 07<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Lehrsatz 1<br />

Wundheilung benötigt eine<br />

optimale <strong>Ernährung</strong><br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Faktoren, welche die Wundheilung<br />

negativ beeinflussen<br />

Lokale<br />

Systemische<br />

Verbrühungen, Verbrennungen: physikalisch o<strong>der</strong> chemisch<br />

Lokaler Druck<br />

Schlechte Durchblutung: arteriell, venös, gemischt<br />

Neurologische Defekte<br />

Trauma, Immundefizienz, Diabetes, Urämie<br />

Krebsleiden<br />

Autoimmunkrankheiten des Bindegewebes<br />

Malnutrition, Vitamin-, Spurenelementmangel<br />

Psychosozialer Stress<br />

Medikamente: Steroide, Immusuppressiva<br />

Chronische konsumierende Krankheiten, z.B. COPD<br />

Höheres Alter<br />

Wild Th et al. Nutrition 2010;26:862-866<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


n = 32‘837<br />

MALNUTRITION<br />

SEHR HÄUFIG - AUCH IM LAND WO MILCH UND HONIG FLIESST<br />

Imoberdorf R et al. Clin Nutr 2010;29:38-41<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Mittwoch, 20. Oktober 2010


AUSWIRKUNG DER<br />

MALNUTRITION<br />

Wundheilungsstörung<br />

Entzündungsphase↑<br />

Proliferation <strong>der</strong> Fibroblasten↓<br />

Kollagenbildung↓<br />

Reissfestigkeit, Angiogenese↓<br />

Infektiöse Komplikationen↑<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68


Infektion<br />

PEM<br />

dysfunktion<br />

Unterernährung<br />

Immun-<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


WUNDHEILUNG NACH<br />

AMPUTATION<br />

Diabetiker mit Fussamputation<br />

Unterernährung definiert als: Alb


OP BEI OSTEOMYELITIS<br />

WIRBELKÖRPER<br />

Teil 1 präop<br />

Unterernährt<br />

(n=14)<br />

Normal ernährt<br />

(n=13)<br />

p-Wert<br />

Komplikationen (n) 24 2*


OP BEI OSTEOMYELITIS<br />

WIRBELKÖRPER<br />

Teil 2 postop<br />

Unterernährt<br />

(n=15)<br />

Normal ernährt<br />

(n=5)<br />

p-Wert<br />

Komplikationen (n) 17 0


LUMBALE DEKOMPRESSION<br />

Teil 3 präop<br />

Unterernährt<br />

(29 von 114)<br />

Normal ernährt<br />

(85 von 114)<br />

p-Wert<br />

Komplikationen (n) 11 2


PRÄVENTIVE ORALE<br />

NAHRUNGSSUPPLEMENTE<br />

- 25%<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Stratton RJ et al. Age Res Rev 2005;4:422-450


THERAPEUTISCHE ORALE<br />

NAHRUNGSSUPPLEMENTE<br />

Ungenügende Evidenz<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Lehrsatz 2<br />

Energie (kcal) ist notwendig für<br />

Anabolismus (Aufbau), Kollagensynthese<br />

und Wundheilung<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


ENERGIE<br />

Glukose wichtiger Brennstoff für Kollagensynthese<br />

Energiebedarf ist individuell verschieden je nach<br />

Alter, Geschlecht, <strong>Ernährung</strong>sstatus, Grundumsatz,<br />

BMI, Co-Morbiditäten, Aktivitätslevel, Stresslevel,<br />

Anzahl und Schwere <strong>der</strong> <strong>Wunden</strong><br />

30 - 35 kcal / kg KG / Tag<br />

35 - 40 kcal / kg KG / Tag bei Unterernährung<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68


AUTOKANNIBALISMUS<br />

Enorme endogene Verluste pro Tag ohne <strong>Ernährung</strong><br />

Prolongiertes Fasten<br />

60 - 70 g Eiweiss = 240 - 280 g Muskulatur<br />

Trauma / Sepsis<br />

150 - 250 g Eiweiss = 600 - 1000 g Muskulatur<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Wild Th et al. Nutrition 2010;26:862-866


Lehrsatz 3<br />

Eiweiss ist notwendig für die<br />

Synthese von Wundheilungs-<br />

Enzymen, Proliferation von Zellen<br />

und Kollagen, sowie für die<br />

Bildung von Bindegewebe<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


EIWEISS<br />

Alle Phasen <strong>der</strong> Wundheilung benötigen Eiweiss<br />

Je schwerer Dekubitus, desto mehr Verlust<br />

Vakuumverbände → Eiweissverlust<br />

Eiweissbedarf<br />

Gesund:<br />

Chronische <strong>Wunden</strong>: <br />

0.8 g / kg KG / Tag<br />

1.0 - 1.5 g / kg KG / Tag<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Stadium III/IV Dekubiti: 1.5 - 2 g / kg KG / Tag<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68


SPEZIFISCHE AMINOSÄUREN<br />

Methionin und Zystein<br />

Synthese von Bindegewebe<br />

und Kollagen<br />

Arginin<br />

Proliferation von Kollagen,<br />

Immunsystem↑<br />

Glutamin<br />

Nukleotidbildung in<br />

Fibroblasten, Makrophagen<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


NAMENSGEBUNG DER<br />

20 AMINOSÄUREN<br />

Unentbehrlich<br />

Konditionell<br />

unentbehrlich<br />

Entbehrlich<br />

Isoleucin<br />

Leucin, Valin<br />

Methionin<br />

Phenylalanin<br />

Tryptophan<br />

Histidin, Lysin<br />

Threonin<br />

Arginin<br />

Glutamin<br />

Zystein<br />

Prolin<br />

Glyzin ?<br />

Alanin<br />

Asparagin<br />

Ornithin<br />

Serin<br />

Tyrosin<br />

Cystein<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


STRESS-STOFFWECHSEL<br />

Entbehrliche AS<br />

Unentbehrliche AS<br />

Arginin<br />

Glutamin<br />

Stress<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Diät A: Spitaldiät<br />

Diät B: Spitaldiät + 500 kcal, 18 g<br />

Protein, 72 mg VitC, 7.5 mg Zink<br />

Diät C: Spitaldiät + 500 kcal, 21 g<br />

Protein, 500 mg VitC, 30 mg<br />

Zink, 9 g Arginin<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

RESULTAT


Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

PUSH SCORE


Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

kJ dividiert durch 4 = kcal


Lehrsatz 4<br />

Standard Multivitamin- und<br />

Spurenelement-Supplemente<br />

werden für Wundpatienten<br />

empfohlen und wenn Mangelzustände<br />

diagnostiziert o<strong>der</strong><br />

vermutet werden.<br />

Stechmiller Joyce K. Nutr Clin Pract 2010;25:61-68<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


VITAMIN C - MANGEL<br />

↑ Kapillarbrüchigkeit<br />

↑ Wunddehiszenz<br />

↓ Leukozyten Chemotaxis<br />

↓ Lokale Bakterizidie<br />

↓ Serumkonzentration bei<br />

Patienten mit Dekubiti<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


KOLLAGEN<br />

Zusammenbau von Kollagenketten braucht Vit. C<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


VIT. C UND WUNDHEILUNG<br />

88 Patienten, Pflegeheim, prospektiv, ≥1 Dekubitus<br />

Vit. C Supplementierung 1000 mg/Tag 20 mg/Tag<br />

Plasmakonzentration 11.3 mg/L 0.9 mg/L<br />

Stabile Plasmaspiegel 15 mg/L 5 mg/L<br />

Absolute Heilungsraten 0.21 cm/Wo 0.27 cm/Wo<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010<br />

Ter Riet G et al. J Clin Epidemiol 1995;48:1453-60


ZINK - MANGEL<br />

↓ Kollagensynthese<br />

↓ Proliferation Fibroblasten<br />

↓ Epithelisationsrate<br />

↓ Wundreissfestigkeit<br />

↓ Unspezifische Immunabwehr<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


ZINK UND WUNDHEILUNG<br />

Verbesserte Wundheilung nur bei Zink-Mangel<br />

Entzündung beeinflusst Zinkplasmakonzentration<br />

Topische Applikation evtl. gut<br />

Schwache Evidenz für routinemässige<br />

Zinkanwendung, auch für <strong>chronische</strong> <strong>Wunden</strong><br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


DIE LÖSUNG - COCKTAILS?<br />

Energiereiche Supplemente<br />

45 E% KH, 30 E% Prot, 25 E% Fett<br />

⊕<br />

⊕<br />

⊕<br />

Arginin<br />

Vit. A, C und E, Folsäure<br />

Zink, Selen, Kupfer<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Hauptresultate gegenüber <strong>der</strong> Kontrollgruppe<br />

Schnellere Heilung <strong>der</strong> Dekubitalgeschwüre<br />

PUSH-Score signifikant reduziert<br />

Weniger Verbände<br />

Weniger Zeit<strong>auf</strong>wand für die Verbände<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


STUDIEN BEURTEILEN<br />

SPION - PRINZIP<br />

S <br />

P <br />

I <br />

= Studientyp (Study)<br />

= Personen, Patienten (Ein-, Ausschlusskriterien)<br />

= Intervention (Alternativintervention)<br />

O = Outcome (bezüglich patientenrelevanter<br />

Ergebnisparameter)<br />

N = Nutzen, NNT = number needed to treat =<br />

Anzahl Patienten, die man behandeln muss,<br />

damit ein Ereignis weniger passiert<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


Titel, Autor, Zeitschrift, Erscheinungsdatum, Studienort, Sponsoring<br />

Hintergrund: was ist bisher zum Thema bekannt<br />

Welche Frage soll beantwortet werden?<br />

Studiendesign: mono-, multizentrisch, Verl<strong>auf</strong>, Querschnitt,<br />

Intervention, Beobachtung, prospektiv, retrospektiv<br />

Patienten (Personen): Einschluss-, Ausschlusskriterien<br />

Intervention (Alternativintervention)<br />

Outcomeparameter: Follow-up, Endpunkte 1°, 2°<br />

Resultate, Aussagen <strong>der</strong> Autoren<br />

EBM-Kommentar: Stärken, Schwächen, offene Fragen<br />

Kosten - Nutzen - Beurteilung<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


PROBLEMPUNKTE<br />

n = 47, analysiert 43, geplant waren 100 Patienten<br />

Kontrollgruppe: non-caloric Placebo<br />

Keine Angaben über<br />

Energie<strong>auf</strong>nahme<br />

Protein<strong>auf</strong>nahme<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010


SCHLUSSFOLGERUNG ?<br />

Spezifisches ONS verantwortlich für die besseren<br />

Resultate in <strong>der</strong> Interventionsgruppe ??<br />

Wieviel Eiweiss / Kalorien in beiden Gruppen?<br />

Hauptautor und 3. Autor Angestellte von Nutricia<br />

Senior Autor erhält unbeschränkte Gel<strong>der</strong> von<br />

Nutricia<br />

Mittwoch, 20. Oktober 2010

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