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2<br />

Editorial<br />

König Hubert: „Du wirst eine<br />

Prinzessin heiraten!“<br />

Prinz Phillip: „Nein Vater, Du lebst in<br />

der Vergangenheit. Wir leben im<br />

14. Jahrhundert!“<br />

Dornröschen (1959)<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Disney in Südasien: Teil 1: Nepal & Indien 3<br />

Kino: König der Löwen in 3D 20<br />

DuckTales – Ein Blick zurück: Spezial 21<br />

Der Herr der Ringe und das Elfenamulett 41<br />

Interview: Susan Daigle-Leach 43<br />

D.O.N.R.O.S.A. 49<br />

Galerie 49<br />

SLSM durchleuchtet: Der Held der Badlands 50<br />

Lustiges Taschenbuch: Die Flut der Nebenreihen 56<br />

Comic: Die Feuerglocke 59<br />

Comic: Donald Duck 62<br />

Comic: Ein fast perfekter Tag 65<br />

Rezension: Die Muppet-Reihe 66<br />

Galerie: Weihnachtsdonald 67<br />

Galerie: Merry Christmas 68<br />

IMPRESSUM<br />

Ausgabe 25 – 5. Jahrgang – 11. Dezember 2011<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Karsten Bracker<br />

Mitarbeit an dieser Ausgabe:<br />

Stefan Binter, Thea Binter, David Bühring, Isabella di Leo,<br />

Damian Funk, Kevin Kyburz, Christine Langermann, Malte Müller,<br />

Matthias Müller, Markus Ott, Manuel Schumann, Matthias Wegel<br />

Gestaltung:<br />

Karsten Bracker, Markus Ott<br />

Titelbild:<br />

Idee, Zeichnung & Farbgebung: Matthias Müller<br />

Gestaltung: Markus Ott<br />

Bilder Seite 2 & Rückseite:<br />

Idee, Zeichnung und Farbgebung: Isabella di Leo<br />

E-Mail:<br />

kontakt@bertel-express.de<br />

Adresse:<br />

www.bertel-express.de<br />

Redaktionsschluss:<br />

11. Dezember 2011<br />

Der <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> wird unterstützt vom<br />

Dieses Dokument ist mit LibreOffice erstellt worden.<br />

Alle Abbildungen, wenn nicht anders angegeben,<br />

© The Walt Disney Company<br />

die Texte © <strong>Bertel</strong>-<strong>Express</strong> und die jeweiligen Autoren<br />

Die nächste Ausgabe wird am 8. April 2012 erscheinen.<br />

Redaktionsschluss: 31. März


3<br />

Länderreihe<br />

Disney in Südasien<br />

I – NEPAL UND INDIEN<br />

VON KARSTEN BRACKER<br />

Wie viele Andere auch wollte ich nach der schnöden Schulzeit ein wenig die Welt entdecken. Meine Wahl fiel nach langem Hin und Her<br />

auf einen Freiwilligendienst in Nepal. Wieso, mag man sich fragen: Nun, nachdem ich ein Jahr Canada, für das ich eine Zusage erhalten<br />

hatte, ausgeschlossen worden war, blieb für mich nur Asien übrig: In die Staaten wollte ich nicht, Südamerika war ebenso wie der ganze<br />

afrikanische Kontinent vorurteilsweise zu heiß und Ozeanien fiel aus gleichem Grunde aus. Blieben also bei meiner Entsendeorganisation<br />

(was Unmengen an Geld kostete) noch Thailand, Malaysia, Indien und Nepal. Auch hier wurde wieder nach strengsten Auswahlkriterien<br />

gesiebt: Indien, Thailand und Malaysia eigentlich ja auch doch viel zu heiß und allgemein auch mit viel zu scharfem Essen ausge -<br />

stattet – Nepal hingegen sollte auch Kuchen<br />

und Kekse bereithalten und liegt bekanntermaßen<br />

ja auch nicht gerade an Stränden, deren<br />

Nähe ich ja unbedingt vermeiden wollte...<br />

Trotzdem herrschen in diesem Land für einen, der<br />

Eis und Schnee liebt, unglaublich hohe Temperaturen<br />

(Berge wollte ich zudem eh keine hochklettern,<br />

die sind inzwischen gefühlsmäßig touristischer<br />

als der Rest des Landes), aber bevor ich in<br />

Genuss genau dieser kommen durfte, lagen Flüge<br />

von Frankfurt über Neu-Delhi nach Kathmandu<br />

mit AirIndia und Jet Airways vor mir. Gleich nach<br />

dem Abfluge fühlte ich mich bereits vollkommen<br />

in Indien (s. Rechts): Neben Gurkenscheiben und<br />

milder Paprika überzeugt links sogleich eine grüne<br />

Chilischote (die selbstschreibend nicht angerührt<br />

wurde) sowie typisch indisches und unglaublich<br />

scharfes Gemüse-Reis-Gericht (immerhin eine Art<br />

Griespudding und Joghurt plus Zucker dienten der<br />

Geschmacksnerventherapie. Wie so oft bei mir<br />

war an Schlaf nicht wirklich zu denken und so vergnügte<br />

ich mich mehr oder minder interessiert mit<br />

dem Bordprogramm – immerhin ungefähr 30 Prozent<br />

der Filme stammten nicht aus der hiesigen<br />

Bollywood-Produktion. Mein Frühstück bestand<br />

aus Obst, Brötchen, einer Apfeltasche und Darjeeling-Tee.<br />

Auf viel größeres Interesse als wörtliche Ergüsse<br />

meinerseits über das holde Essen dürfte das untere<br />

Photo stoßen: Es ist direkt über Kabul entstanden.<br />

Indien mag noch nicht ganz so „entfernt“ klingen,<br />

aber neben Tschechien, der Slowakei, der Ukraine<br />

und Russland wurden auch Uzbekistan, Turkmenistan,<br />

Afghanistan und Pakistan überflogen. Dies<br />

wirkt vor allem dann besonders, wenn einem dann<br />

bewusst wird, dass man sich im Grunde nur wenige<br />

Kilometer über dem Boden befindet und eine<br />

Zwischenlandung in Islamabad nur ein Umweg<br />

von einigen Minuten wäre. Nach der Landung und<br />

fünfstündigem Aufenthalt in Neu-Delhi ging es<br />

mit einer weiteren Maschine weiter nach Kathmandu,<br />

das Essen auf diesem Flug, nun vollkommen<br />

in Asien angekommen, strapazierte meine<br />

Zunge abermals, allerdings war das ganze noch<br />

weitaus schärfer und ich verlangte gleich mehrmals<br />

nach neuem Wasser. Das Bild auf der nächsten<br />

Seite zeigt neben dem ersten Blick ins Kathmandutal<br />

weiteres interessantes:


4<br />

Länderreihe<br />

Der Anflug auf den Tribhuvan-Flughafen Kathmandus ist wohl einer der schwierigsten der Welt, da es nur eine wirkliche Berglücke gibt, über<br />

die ohne zusätzliches Kreiseln in das innere des Tales geflogen werden kann, nämlich von Süden (und da nur eine Landebahn vorhanden ist,<br />

muss stets gen Norden gestartet werden, will man also nach Süden, ist eine Kehrtwende zwingend notwendig, wobei das gesamte Tal nur eine<br />

Nord-Süd-Ausdehnung von 30 Kilometern besitzt. Kurz vor meiner Abreise stürzte am 25. September eine Maschine der Buddha Air, die von<br />

einem Bergflug ins Himalaya auf dem Rückweg war, in der Nähe Godawaris ab, das liegt hinten mittig auf dem Photo. Alsdann:<br />

fabelhafter nepalesischer Tee mit viel Zucker links und der zur Monsunzeit übliche Schlamm in den Gassen rechts


5<br />

Länderreihe<br />

Nun aber und ohne Umschweife zu dem eigentlichen Sinn dieses Artikels:<br />

Disney<br />

...und da kommen wir nun zum eigentlichen Problem: kann jemand sich in<br />

einem der ärmsten Länder der Welt Disney leisten (und dazu noch originale<br />

Comics) leisten? – Beantworten kann man das ganze nicht: Erstens gibt es<br />

überall reiche Menschen, zweitens kann man ja importieren und drittens,<br />

und das nimmt die größte Menge ein, ist es ja bekannterweise möglich, Dinge,<br />

höflich geschrieben, nachzumachen und sie dann reichlich günstiger zu<br />

verkaufen als „genehmigtes“. Hier nun (rechts) das erste deutliche Zeichen<br />

des uns wohlbekannten Konzernes in den Straßen Kathmandus: Was fällt<br />

auf? Richtig, und das ist kein Zufall und gilt im Allgemeinen für ganz Südasien<br />

folgende Meinung: Disney sei vollkommen albern, diene der Kindererziehung<br />

und bestenfalls als Unterhaltung für Junggebliebene sowie nach<br />

Kitsch süchtigen Mädchen, die die ganzen Vorurteile am Besten noch mit<br />

einem „Manga-Kleidungsstil“ verdeutlichen.<br />

Ganz so ist es in Nepal wahrlich nicht, was vor allem darin liegt, dass „Disney“<br />

für viele der Inbegriff westlichen Luxus' darstellt und daher selbst billigste,<br />

nachgemachte Aufkleber das doppelte der normalen kosten (derartige<br />

Preisunterschiede gab es, wenn auch auf anderem Niveau im Verhältnis zu<br />

meinen Anfragen, ebenfalls für die Nepalis, schließlich sei ja alles „original“)<br />

und, was ein viel gravierenderer Grund sein dürfte, der Durchschnittsmonatslohn<br />

in Nepal bei 20 bis 25 Euronen liegt und selbst meine Gastfamilie<br />

mit knapp 350 ihre Probleme hat (ungefähr 75 Prozent des Einkommens<br />

wird für Essen ausgegeben (im Vergleich liegen wir bei Deutschland<br />

mit derer 11)). Zudem: Markenartikel kann man fälschen (ein iPhone 5(!)<br />

für umgerechnet 30 €, ein Prada-Hemd für 5 € und natürlich weiteren Disneyana-Kram<br />

für ein paar Cent (siehe unten) uswusf., was aber immer noch


6<br />

Länderreihe<br />

für gefühlt 99 % der Bevölkerung unerschwinglich ist), Essen leider nicht...<br />

So kommen wir also zum lieben Geld, erst einmal zu den Preisen folgender wunderbarer Dinge im Kathmandutal (Durchschnittspreise in € für<br />

Nepalesen, Ausländer bezahlen bei Essen und Taxitransport bei Unkenntnis der Preise durchaus mehr):<br />

1 Bonbon 1 Ct 1 Kilo Bohnen 80 Ct<br />

Kondom<br />

2 Ct bhutanesisches Orangengelee 400 gr (bääh!)<br />

90 Ct<br />

Handykosten pro Minute (mit Guthabenkarte)<br />

2 Ct Badehose<br />

100 Ct<br />

Kathmandu Post/Himalayan Times (Zeitungen) 3 Ct Kuchen in der „deutschen“ Bäckerei<br />

130 Ct<br />

Republica (Zeitung)<br />

5 Ct 1 Liter indischer „Real-Saft“ 140 Ct<br />

Nepalesischer „Donut“ (fett, rund, verdammt lecker!) 5 Ct Fahrt mit einem Überlandbus 300 km („Normalklasse“) 150 Ct<br />

1 Tasse Milchtee 12 Ct Yakwollschal<br />

150 Ct<br />

1 Liter Trinkwasser (in einer Plastikflasche) 15 Ct Taxifahrt (Tag)<br />

150 Ct<br />

Busfahrt in Kathmandu<br />

20 Ct 1 Liter richtige Milch 170 Ct<br />

International Herald Tribune<br />

20 Ct Hotelübernachtung im Einzelzimmer (1*)<br />

200 Ct<br />

500 ml „Milch“ (Wasser mit Milchpulver) 25 Ct TIME-Asien-Ausgabe<br />

200 Ct<br />

10 kleine weiße Toasts 30 Ct 20 Liter Trinkwasser in einem Wasserkanister 350 Ct<br />

Apfel aus dem Kathmandutal („deutsche Größe“) 40 Ct Fahrt mit einem Überlandbus 300 km („Touriklasse“) 400 Ct<br />

1 Packung indische Schokokekse (50 gr) 40 Ct 25 kg „guter“ Reis 1500 Ct<br />

Eintritt in den Zoo<br />

50 Ct Übernachtung im Kathmandu Guest House (4*) 2500 Ct<br />

Mars/Snickers/Bounty usw.<br />

50 Ct monatliche Schulgebühren an meiner Privatschule 5000 Ct<br />

Rikscha-Fahrt<br />

50 Ct Flug von Kathmandu nach Neu-Delhi mit Spicejet 5500 Ct<br />

Lassi (indisches Joghurtgetränk)<br />

70 Ct Monatsmiete einer 30qm-“Stadt“wohnung<br />

7000 Ct<br />

2 Disney-Haarspangen (s.o.) 75 Ct Tour zum Everest Base Camp<br />

120000 Ct<br />

100 Ct = 100 Nepalesische Rupien, inzwischen, Stand 2.12.2011, gibt es für 100 Rupien nur noch knapp 90 Ct, die Jahresgeldentwertung liegt stets über 10 %<br />

Zum abschließenden Genusse und als Kaufanreiz der werten europäischen Leserschaft eine kleine Gehaltsliste (dieses Mal in Euronen, und<br />

selbstschreibend wird hier nicht von einem Tageslohn gesprochen):*<br />

Besitzer eines kleinen Treckingunternehmens (abzgl. Steuern, ab ca. 100 € Monatseinkommen gehört man zur privilegierten Gesellschaftsgruppe,<br />

die Steuern zahlen darf) 500 €<br />

Schulleiter einer nepalesischen Privatschule: 350 €<br />

gut bezahlter nepalesischer „Träger“ (fürs Bergsteigen) 150 €<br />

Privatschullehrer 80-110 €<br />

„Beamte“ 100 €<br />

Angestellte (Helfer, Köche usw.) an besagter Schule ca. 60 €<br />

„fair bezahlte“ Teppichknüpfer ca. 50 €**<br />

Durchschnittslohn 20-25 €<br />

Altersrente 5 €<br />

uswusf. …<br />

Ab 50 € Monatseinkommen kann man eine einzelne Person wirklich zu den Gutverdienern zählen, in Nepal gibt es weder Arbeitslosengeld noch<br />

staatliche Versicherungen, laut UNICEF sind über 30 % der fünf bis 14-jährigen als Kinderarbeiter „beschäftigt“***, 50 % der Kinder sind untergewichtig,<br />

70 % der Bevölkerung werden im hinduistischen Kastensystem als minderwertig angesehen, jeder zweite in Nepal hat überhaupt<br />

keine Arbeit, die Lebenserwartung liegt bei gut 65 Jahren, Frauen gelten oft als nur im Haushalt dienlich und dass im Gegensatz zu 63 % der<br />

Männer ganze 35 % der Frauen Lesen und Schreiben können, wirkt da nicht mal mehr überraschend.**** Im übrigen und mit vollstem Ernst,<br />

auf den Verzehr exquisiter Lebensmittel bezogen: Kühltruhen sind mehr als nur Mangelware und folglich kann man sich stets auf selbstgemachtes<br />

Essen freuen – für die Durchschnittsbevölkerung gilt hingegen: weit über ein Viertel der Lebensmittel verdirbt und importiertes ist für 90 %<br />

der Bevölkerung eh Luxusware. Ein wirklich wunderschönes Land!<br />

Man wird als Nicht-Tourist immer mehr und mehr mit Scham überfüllt, je weiter man in das Land eintaucht und gewisse Dinge sieht wie: Klein -<br />

kinder, die auf der Straße vom Abwasser Anderer gewaschen werden, Leute ohne Beine und Arme, die am Boden liegend um ein paar Reiskörner<br />

betteln, Straßenkinder, die tubenweise um Kleber bitten, um den Stoff irgendwie zu inhalieren oder einfach nur Tote, die nach einem Erdrutsch<br />

einfach nur liegengelassen wurden. Hier könnte ich noch viele weitere Dinge aufzählen, aber auch auf den folgenden Seiten wird die Armut der<br />

Menschen oft unübersehbar bleiben, vielleicht schreibe ich ja mal ein Buch drüber...<br />

* es handelt sich ausschließlich um Beispielangaben, die ich erfragt habe<br />

** marktcheck.greenpeace.at, „Faire Löhne in Nepal“<br />

*** unicef.org, „Nepal Background“, 28.12.2007<br />

**** cia.gov, CIA – The World Factbook, Nepal


7<br />

Länderreihe<br />

Als erstes denkt man in Verbindung mit Nepal stets an hohe Berge,<br />

riesige Tempelanlagen und wahrlich magische Momente zwischen<br />

bombastischen Gletschern. Nun, bis ich die Gelegenheit hatte, „weiße<br />

Riesen“ zu sehen, sollte es noch etwas dauern, was vor allem an<br />

der Regenzeit lag und ein Blick gen Norden durch Wolkenmeere<br />

versperrt war. Wenige Tage nach Ankunft in Kathmandu schickte<br />

uns unser Organisationsleiter auf Besichtigungstour quer durchs<br />

Land zu den typischen touristischen Attraktionen, die auch ohne Erklimmen<br />

eines Hügels für nepalesische Verhältnisse recht bequem<br />

zu erreichen waren (für fünf Tage nach Chitwan in den heißen Süden<br />

sowie nach Pokhara am Fuße des berühmten Annapurna-Gebietes<br />

mit vier Übernachtungen und Busfahrten wurden gut fünf Monatssaläre<br />

der Einwohner, insgesamt 100 Euronen, verbraten).<br />

Auf Elephanten durch den Dschungel, Krokodil- und Vogelsafari sowie<br />

ein 13jähriger Jeepfahrer (die Führerscheine gibt es für knapp<br />

2000 Rupien, gefälschte vielleicht zu 200, hübsche in Farbe bis zu<br />

500) im Chitwan-Nationalpark waren selbst für mich eine willkommene<br />

Abwechslung, auch wenn ich nicht gerade einer bin, der Hitze<br />

liebt, in jedem Falle konnte ich doch die wirklich notwendige Erfahrung<br />

des Kaltduschens machen, worauf man sich bei unglaublich<br />

hoher Luftfeuchtigkeit in erschreckender Schwüle unglaublich freut.<br />

Wie beispielsweise die Dickhäuter behandelt wurden (mit Eisenstangen<br />

wird „gelenkt“), behagte uns zwar nicht gerade, doch zum<br />

Nachdenken blieb bei einem strammen Programm sowie elephantösem<br />

Trampelgang kam wohl keiner von uns, zumal das Schnabulierte<br />

am Abend uns vom ersten Essenskulturschock heilte, Kartoffeln,<br />

Nudeln und Gemüse sind eine wahre Wonne im Gegensatz zu Dal<br />

Bhat, Reis und Linsensuppe, welches uns spätestens nach zwei Wochen<br />

vollständig zum Halse heraushing. Zudem waren wir ja erst<br />

einmal im Urlaub, also wurde in der kurzen Zeit so viel wie möglich


8<br />

Länderreihe<br />

erkundet, unter anderem auch unsere Zimmertüren:<br />

Ohne Handeln und mit einem festen Preis bedacht kaufte ich:<br />

Die Swastika ist im Hinduismus ein Glücksbringer und ist zum Schutze<br />

der Gäste angebracht, ebenso an Autos, damit auch ja kein Unfall<br />

passiert, trotz des Wissens über die Bedeutung des Symbols irgendwie<br />

ein komisches Gefühl, so oft diesem uns allen bekanntem Kreuzsymbol<br />

über den Weg zu laufen.<br />

Eine wunderbare Methode, um nichtsahnende Touristen auszunehmen,<br />

sahen wir unter anderem auch in Sauraha nahe dem Parkeingang:<br />

Der ganze Liter dieses indischen Gebräus kostete mich sage und<br />

schreibe 180 Cent, solcher Saft ist nicht nur teuer und wird nach Anbruch<br />

idealerweise im Kühlschrank gelagert, er ist auch noch von minderer<br />

Qualität – klar wird mit „Fruit Power“ geworben, doch leider<br />

übertrifft der Geschmack nicht mal billigste deutsche Fruchtsaftgetränke.<br />

Einen Tag später ging es dann noch nach Pokhara, auch hier fehlt ein<br />

Bergbild völlig, dafür guckten wir uns zum Beispiel einen Wasserfall,<br />

eine Höhle, die Friedenspagode und den sagenumwobenen See an.<br />

Um nicht gleich wieder zu etwas direkt essbarem abzuschweifen, hier<br />

erst einmal ein weiteres Bild, was in keinem Bericht über Nepal und<br />

Indien fehlen darf:<br />

...Münzen. Wie jedes andere Land der Welt auch besitzt Nepal Bares,<br />

und um es den lieben Besuchern ja schön einfach bei der Suche nach<br />

Andenken zu machen, werden aktuelle Münzsätze im Werte von<br />

knapp 25 Cent eingeschweißt und für 5 € verhökert, mit Micky-Maus-<br />

Pappe glatt 2 bis 3 € mehr), möchte man beispielsweise noch bhutanesisches<br />

Kupfer, so steigt der Verkäufer locker bei 5000 Rupien, knapp<br />

50 €, ein, um bis zu 60 % ist es möglich, herunterzuhandeln, was aber<br />

die allermeisten sich nicht trauen, vor allem aus Unwissen, dass Handeln<br />

zum guten Ton gehört, auch wenn Ausländer natürlich bevorzugt<br />

hinters Licht geführt werden. Vor allem die Ausreden der Händler sind<br />

teilweise so fürchterlich weit an den Haaren herbeigezogen, aber über<br />

diese Methoden könnte man Bücher schreiben, einfach faszinierend.<br />

Das sieht weniger gefährlich aus als es eigentlich war – der werte Herr<br />

auf seinem Roller kam von links. Überhaupt war es in meiner Zeit in<br />

Nepal nicht selten, dass mal mal zwei oder drei Kühe sich gemütlich<br />

am Rande einer „Hauptstraße“ niederließen und dann die generelle<br />

Verstopfung der Straßen in der Innenstadt noch verstärkten.<br />

Auf der nächsten Seite ist zuerst etwas ganz wunderbares zu sehen:<br />

aufgebackenes Fladenbrot und dazu unter anderem nepalesischer Honig,<br />

eine belebende Offenbarung für die Geschmacksknospen!


9<br />

Länderreihe<br />

In Pokhara besuchten wir zudem noch ein tibetisches Flüchtlingslager,<br />

indem auf traditionelle Weise Teppiche, Geldbeutel und Handtaschen<br />

hergestellt wurden, das ganze natürlich für Nicht-Einheimische zu kik-<br />

Preisen. Immerhin waren neben unseren Großeinkäufen zu je knapp<br />

fünf Euronen zusätzlich gespendeten 20 Cent im Nachhinein doch<br />

nicht so wenig wie angenommen.<br />

Zum Abschluss der Anfangstour noch im „italienischen Restaurant<br />

Bella Napoli“ dann noch etwas teures „Disney“ (dass der gute Restaurantbesitzer<br />

mit den Namen zusätzlich Geld verdienen möchte, versteht<br />

sich von selbst, was er aber mit, nett übersetzt, einem Katzenfuß<br />

will...? ...ich wählte selbstverständlich „Donald duck“ (im Hintergrund<br />

ein wohl ebenfalls von mir gesüffelter Lassi):<br />

Allerdings waren wir bei diesem Wünschelbrunnen dann zugegeben<br />

doch etwas spendabler:<br />

...und wo wir schon wieder bei kulinarischen Köstlichkeiten angelangt<br />

sind, eine herrliche tibetische Spezialität sind Momos (mjammjam!):


10<br />

Länderreihe<br />

Nun aber wirklich zurück ins Kathmandutal, welches einen bei Busankunft<br />

sogleich mit eine seiner typischen Eigenschaften begrüßt:<br />

Nach unserer Wiederankunft im Hostel ging es noch am gleichen Tage<br />

in unsere Familien, wo wir abends dann endlich eintrafen. Ich wusste<br />

durch Vorinformationen zwar von meiner Schule, einer privaten Einrichtung<br />

namens Kathmandu Vidya Kunja Secondary School und<br />

dachte sogar, meinen Gastvater auf der Internetseite schon gesehen zu<br />

haben, aber die mir zugesagte Familie war eine andere: ich kam zum<br />

Schulleiter und nicht zum Direktor, was mir aber zuallererst nicht einmal<br />

wirklich auffiel, weil zumindest das Schulgelände genau dem entsprach,<br />

was ich mir vorher angeschaut hatte.<br />

Nun denn, zwei 13jährige Schwestern mit recht gutem Englisch (keine<br />

allzu großen Verständigungsprobleme), die Schule nur ein Gartentor<br />

entfernt (keine Verkehrsprobleme auf dem Weg) und aufgrund der<br />

Lage im Norden der Stadt auch keine wirkliche Luftverschmutzung<br />

schlief ich die erste Nacht auf einem richtigen nepalesischen Bett ein<br />

(Holzplatte mit 1 cm Überzug) ein. Wer jetzt denkt, dass das ja gar<br />

nicht ginge, dem sei gesagt, dass ich in der Zeit keinerlei Rückenprobleme<br />

hatte (und ich bin da deutlich anfälliger als andere), man muss<br />

sich halt nur einmal daran gewöhnt haben, dass es eben nicht möglich<br />

ist, sich während des Schlafens mehrmals umzudrehen, was man sich<br />

ganz einfach zwangsweise angewöhnt.<br />

Noch bevor ich am nächsten Morgen das erste Mal in die Schule<br />

gehen durfte, entdeckte ich auf einem Bücherstapel folgendes:<br />

Die Luftverschmutzung ist wirklich enorm – und das trotz eines Dieselpreises<br />

von über einem Euro und einem gefühlten Anteil von Taxen<br />

und Bussen unter den vierrädrigen Autos auf den Straßen. Denn: Sobald<br />

für irgendjemanden die Möglichkeit besteht, sich einen Motorroller<br />

anzuschaffen, wird auf dieses wunderbare Gefährt gespart, mit dem<br />

man schließlich auch locker vier Personen transportieren kann.<br />

Wie mir schnell klar wurde, gibt es keinerlei für oder in Nepal produzierte<br />

Disney-Comics, dafür aber reihenweise Bilderbücher bekannter<br />

Märchen, die teilweise sogar in Nepal gedruckt sind, natürlich ohne irgendwelche<br />

Lizenzgebühren oder ähnliches zu bezahlen, Originale,<br />

und von deren Existenz wusste ich aus dem Inducks, konnte es somit


11<br />

Länderreihe<br />

wohl nur auf Märkten – oder eben in Indien – geben. Weiteres zum<br />

Beispiel auch einfach auf dem Bettlaken einer meiner Gastschwestern:<br />

Selbstschreibend ein Regentag, aber auch so sieht man nicht gerade<br />

das, was man von solch einer Schule nach bereits erzähltem erwartet:<br />

Privatschulen haben in Nepal Hochkonjunktur, zum einen, weil sich<br />

nach Ende der Monarchie 2005 das Land immer weiter in kapitalistischer<br />

Hinsicht öffnet und somit, wie beispielsweise in Singapur, Bildung<br />

als das Nonplusultra gilt und jeder, der es sich irgendwie leisten<br />

kann, schickt seine Kinder auf nicht-staatliche Einrichtungen, welche<br />

einen schlechten Ruf haben, in ihrer Gänze als korrupt gelten und eh<br />

nur bis zur vierten Klasse kostenfrei sind. Trotz eines enormen Pensums<br />

an Hausaufgaben, Klassenarbeiten und Wettbewerben sah ich<br />

wirklich selten ein trauriges Gesicht, die Unterrichtsweisen modern,<br />

die Ausstattung neu (die Schule wurde 2009 gegründet), und an<br />

Schimmel an den Wänden gewöhnt man sich einfach, er ist eigentlich<br />

unvermeidlich, da es mit den technischen Mitteln, die zur Verfügung<br />

stehen, wirklich sehr schwierig ist, vollständig wasserdicht zu bauen.<br />

In der Schule gibt es beispielsweise eine Kantine, Klassen von der<br />

Vorvorschule bis zur zehnten, vier Schulbusse (die Kinder werden<br />

stets direkt von zu Hause abgeholt), ein Gebäude für die Schulverwaltung,<br />

einen Spielplatz (rechts oben im Bilde, links daneben unter dem<br />

Dach werden die morgendlichen Versammlungen bei Regen abgehalten<br />

und der Bereich wird auch für unter anderem Tischtennis verwendet).<br />

Doch bevor ich mich weiter auf die Suche machte, stand ja erst einmal<br />

der eigentliche Grund meiner Reise, der Schulbesuch als Lehrer, auf<br />

dem Programm:<br />

Obiges Photo ist kurz vor einer „Morning Assembly“ aufgenommen<br />

worden. Das bedeutet Gymnastik, Quizfragen sowie Schullied und<br />

Nationalhymne:<br />

Wir sind hunderte von Blumen, eine Girlande – Nepal.<br />

souverän, es erstreckt sich von Mechi bis nach Mahakali.<br />

Es häuft alle Bodenschätze an,<br />

Beim Blut der Helden ist es unabhängig und unerschütterlich.<br />

Land des Wissens, Land des Friedens, Terai, Hügel, Berge<br />

Unteilbar sei dies geliebte unser Mutterland Nepal.<br />

Die verschiedenen Rassen, Sprachen, Religionen und Kulturen sind so<br />

beträchtlich<br />

Unsere fortschrittliche Nation, lang lebe, lange lebe Nepal.<br />

(Übersetzung aus der Wikipedia)<br />

Um den Schülern und vor allem den Lehrern eine Freude zu machen,<br />

sang ich jeden Morgen die Hymne mit und die Lust und Entschlossenheit<br />

der Kinder berührte mich auch noch nach Wochen, zumal der<br />

Text, keine sechs Jahre alt, mit Kultur, Frieden und Toleranz daherkommt<br />

anstatt dem typischen Säbelrasseln oder nationalistischem Ge-


12<br />

Länderreihe<br />

tue in so vielen anderen Ländern, das Schuluniform allerdings bis auf<br />

den „glücklichen Freitag“ die Regel ist, verwunderte mich anfangs<br />

zwar, dennoch war mir dabei nicht unwohl, zumal ich eh grundsätzlich<br />

das anziehen durfte, was mir gefiel (zumeist waren das Leinenhemden<br />

und -hosen, luftig und bei Temperaturen von mal locker über 30° C<br />

gerade richtig). Unterricht findet an sechs Tagen die Woche von Sonntag<br />

bis Freitag inklusive zwei mal Essen von 9.30 bis 16.00 Uhr in 40-<br />

Minuten-Etappen statt, ich sollte in den ersten vier Stunden frei nach<br />

meinem eigenen Wunsch unterrichten (Lehrsprache war bis im Fach<br />

Nepali auch Englisch) und bei Lust durfte ich auch mal später, wenn<br />

zum Beispiel ein Lehrer mal krank war. Neben Englisch, Mathe und<br />

Naturwissenschaften stand besonders anfangs eines ganz oben auf der<br />

Wunschliste „meiner“ Schüler: deutsche Kultur.<br />

Das heißt dann zwar nicht Oktoberfest, aber in jeder Klasse wurde zumindest<br />

einmal das Lied der Deutschen sowie das Schleswig-Holsteins<br />

geträllert (und bekam trotz sichtbarer Veralberung des ganzen<br />

stets tosenden Applaus), dazu noch was von den Comedian Harmonists<br />

und was mir eben sonst noch so einfiel (und dass ich noch die<br />

Nationalhymne beherrschte, war die erste Woche das meist besprochene<br />

Thema der Schule.<br />

Lehrer waren nicht bloß Lehrer, jeder Angestellte, Schüler und Unterrichtende<br />

sind eine riesige Familie, jeder ist irgendwie Bruder oder<br />

Schwester. Es heißt, sofern die Vornamen nicht verwendet werden,<br />

entweder dai (großer Bruder), bhai (kleiner Bruder), didi (ältere<br />

Schwester) sowie bahini (jüngere Schwester), je nach Alter und Geschlecht,<br />

Nachnamen werden nur im englischen Umgang miteinander<br />

verwendet, ansonsten wird es im allgemeinen vermieden, schlichtweg<br />

weil man am Nachnamen die zugehörige Kaste „ablesen“ kann. Diskriminierung<br />

in jeglicher Form wurde in jeder Form vermieden und<br />

ich denke im allgemeinen auch nicht, dass Privatschulen damit wirkliche<br />

Probleme haben, schließlich muss man erst einmal 50 € für ein<br />

Kind pro Monat aufbringen, womit ein Kind fast immer, sofern es<br />

nicht monetär gefördert wird, zu den Brahmanen gehört. Kastenlose<br />

haben angeblich nicht mal Namen und über sie wird in der gesellschaftlichen<br />

Debatte auch nicht wirklich gesprochen, da sie ja nicht<br />

zum System hinzugehören (und natürlich bin ich ebenso ein kastenloser<br />

Mensch, nur komme ich aus Deutschland und habe eine wichtige<br />

Sache: Geld.<br />

Um nicht gleich eine ganze BE-Ausgabe mit Erzählungen über das nepalesische<br />

Schulleben zu füllen, abschließend hierzu noch was wirklich<br />

amüsantes: Mädchen und Jungen gehen zwar in die gleichen<br />

Klassen und spielen natürlich auch ganz normal miteinander, doch<br />

wenn es um das berühmte Thema der Liebe geht, wirken die noch<br />

häufigen organisierte Ehen und daraus entstehende Traditionen, die<br />

beispielsweise in modernen Errungenschaften wie dem Internet kuriose<br />

Formen annehmen: Fast jeder Schüler meiner Schule, der irgendwie<br />

die Möglichkeit hat, ist auf Facebook angemeldet und schaut man sich<br />

die Profile an, so bekommt man als Unwissender den Eindruck, dass<br />

Nepalis allesamt homosexuell seien, aber keiner möchte dich in diesem<br />

Lande vor seinen Anverwandten blamieren und „Interesse“ am<br />

anderen Geschlecht zeigen – und folglich finden alle Mädchen auch<br />

offiziell indische oder amerikanische Fernsehschauspielerinnen toll<br />

und jeder zweite Junge hat als Profilbild Justin Bieber...


13<br />

Länderreihe<br />

Die Schulangestellten (Lehrer, Büroangestellte, Fahrer, Köche usw.)<br />

waren da hingegen viel offener und fielen vor allem in einem Punkte<br />

besonders auf: Kein Nepalese würde jemals sein Land in seiner Gesamtheit<br />

für schlecht befinden, ja gibt zumeist an, es zu lieben, aber<br />

vor allem durch starke indische Bollywoodeinflüsse sowie amerikanische<br />

Spielfilme und allgemein „westlich-technisches“ und fragten<br />

mich allen ernstes, wie es denn möglich sei, nach Deutschland zu<br />

kommen, ob ich sie adoptieren könnte oder wie man denn an eine<br />

deutsche Frau herankäme, im Herzen schienen die meisten, vor allem<br />

jungen, weg zu wollen...<br />

Mit und über die Charaktere der Menschen und ihr Leben kann man<br />

wirklich Bücher schreiben (und vielleicht werde ich mich aus Interesse<br />

einmal selber ransetzen), doch es ginge irgendwann dann über den<br />

Sinn dieser Serie hinaus, somit also weiter im Geschehen:<br />

Am ersten freien Sonntag lud mich mein Gastvater ein, mit ihm die<br />

Stadt zu erkunden, zudem wollte er Blutspenden gehen, mich seiner<br />

Tante und seinem Onkel vorstellen und, passenderweise, da er nun ja<br />

einen richtigen Ausländer bei sich zu Hause hatte, auch zum ersten<br />

Mal in seinem Leben nach Thamel, dem Touristenviertel, für die allermeisten<br />

Nepalis wie ein Tor zu einer anderen Welt. Puro, so sein Rufname<br />

fuhr mit mir im Microvan und einem Tuk-Tuk in die Innenstadt<br />

und – er wusste von meiner Leidenschaft für Disney noch nicht wirklich<br />

viel – wunderte sich mehr als nur ein bisschen, als ich plötzlich<br />

bei einer Art offenem Bücherflohmarkt vor der Kathmandu Mall (dem<br />

Einkaufserlebnis für recht wohlhabende Nepalesen) anhielt:<br />

Mein Herz machte einen Hüpfer, ich hatte ein indisches „Disney Adventures“<br />

gefunden. Die Reihe ist zwar inzwischen eingestellt und wie<br />

ich inzwischen auch weiß, gibt es beim großen Nachbarn überhaupt<br />

keine Disney-Comics mehr, doch dieses eine Heftchen sollte bis zum<br />

Schluss das einzige bleiben, welches ich, trotz intensiver Suche, finden<br />

konnte. Wer das Vorbild, die US-amerikanische Reihe, kennt,<br />

denkt sich sicherlich gerade, dass es zwar Comics, aber eben keine<br />

klassischen, geben wird, womit man richtig liegt, zu einem Preis von<br />

50 Indischen Rupien bekommt man folgendes geboten:<br />

– Meet the Robinsons (2 Seiten, KJZ 1177)<br />

– Kim Possible (2 Seiten, KJZ 1040)<br />

– Herby – Fully Loaded (4 Seiten, KJZ 985)<br />

– Ratatouille (6 Seiten)<br />

– Kid Gravity (9 Seiten, KJZ 1238)<br />

– Robin Hood (3 Seiten, KJZ 1198)<br />

– The Replacements (4 Seiten, KJZ 1189)<br />

Zugegebenermaßen sagten mir, wie den Lesern wahrscheinlich auch,<br />

weder „Kid Gravity“ noch „The Replacements“ irgendetwas noch war<br />

ich wirklich vom Inhalt begeistert. Früher gab es in dem Vorbild aus<br />

den Staaten wenigstens DuckTales- oder Käpt'n Balu-Comics, mit denen<br />

ich noch etwas anfangen konnte, aber es ging in dieser Reihe ja<br />

darum, stets mehr oder weniger Comics zu aktuellen Serien beziehungsweise<br />

Filmen zu bringen. Am besten gefiel mir da noch die kurze<br />

Robin-Hood-Geschichte:<br />

Das soll es nun also schon mit den Comics gewesen sein? Natürlich habe ich mich noch weiter (unter anderem auch direkt bei den Verlagen) ob<br />

irgendwelcher Publikationen informiert, doch leider scheint es seit 2009 keine Disney-Comics in Indien mehr zu geben. Laut dem Inducks gab es<br />

mal ein Donald Duck- sowie ein Micky-Maus-Heft, sogar eine Version auf Hindi, und auch eine Art 100-Seiter.<br />

Da das ganze aber „Disney in...“ heißt, geht es ab nächster Seite mit einer kleinen Galerie und Kommentaren natürlich weiter:


14<br />

Länderreihe<br />

Auch wenn die Figuren des Disney-Konzerns nicht mehr in indischen<br />

Comics einen Platz haben, als Werbung für schon erwähnte nicht gerade<br />

wohlschmeckende indische Säfte schon...<br />

Auch wenn längst verboten, ist Cannabis in der ehemalige Endstation<br />

der Hippie trails anscheinend noch immer ein gern und gut gehandeltes<br />

Produkt, ob es auch echt ist, konnte und wollte ich nicht testen<br />

Für 5 bis 10 Cent gibt es „nepalesische Donuts“, herrlich fett und eine<br />

perfekte Nahrungsergänzung zu den vielen Reisgerichten, dank den<br />

ich ganze vier Kilo abnahm<br />

Da auch die Privatschule für die allerreichsten der Gesellschaft, wird<br />

mit Freuden fleißig gebastelt und geklebt, hier mein Beitrag zur insgeheimen<br />

Disneyanisierung des Lades<br />

...man kopiere sich ein paar Bilder aus dem Internet und werte seine Schulhefte auf – Made in Nepal.


15<br />

Länderreihe<br />

...auch die Toiletten werden an ihren Wänden liebevoll verziert...<br />

wer mit seinen Moralvorstellungen von weit her kommt und Originale<br />

kaufen möchte, muss es schon im Touristenviertel Thamel versuchen<br />

...wo man auch mit den in Nepal unwichtigsten Dingen zu<br />

unmöglichen Preisen sich versorgen kann<br />

...immerhin bleiben die Kulturstätten (hier in Bhaktapur) im Vergleich zu anderen Ländern von allzu viel Kitsch verschont.


16<br />

Länderreihe<br />

Was Fälschungen für unglaubliche Preisvorteile haben können, ist<br />

gemeinhin bekannt, doch dass sich der Disney-Konzern neben Marvel<br />

auch schon Hanna Barbera einverleibt hat, hingegen nicht.<br />

Viel mehr interessierten dürfte aber einen Teil der werten Leserschaft<br />

diese Sammlung an Simpsons-DVDs, die alle ersten 20 Staffeln der<br />

Serie enthält (hätte mich keine 5 € gekostet)<br />

Beide Bilder stammen aus Läden des Touristenviertels und viele dieser ganz speziellen Individuen scheinen auch ihre ganze Zeit in Nepal nur<br />

dort gewesen zu sein, schade, da das richtige Leben erst außerhalb anfängt.<br />

Nepalesen sind im Allgemeinen sehr abergläubisch, so gibt es in jedem<br />

hinduistischen Hause einen kleinen Schrein, an dem zu einem der<br />

33 Millionen Götter (es gibt knapp 30 Millionen Nepalesen) gebetet<br />

werden kann. So ist obige Verzierung des Ladeneinganges eine Abschreckung<br />

für Diebe, weil Götter den Laden vor bösen Geistern<br />

schützen und ebenso wie Räucherstäbchen den Ladenbesitzern Glück<br />

bringen sollen, einen Nachteil bringt das ganze dann für einen wie<br />

mich dann, wenn es um Schlangen geht: Um diese nicht anzulocken,<br />

ist es streng verboten, in einem Haus zu pfeifen, was ich dann auf der<br />

Straße genüsslich nachholte.<br />

Diese recht beleibte Dame wirkt zwar irgendwie ein wenig befremdlich,<br />

zu mal man normalerweise keine derartigen Touristen antrifft,<br />

dennoch dürfte sich die gute Frau nicht gerade unbeliebt, vor allem bei<br />

den Nepalesinnen, gemacht haben, denn: Traditionell gilt dieser Körperbau<br />

als schön, da er von Wohlstand zeugt. In der teilweise westlich<br />

geprägten Oberschichtjugend gelten zwar inzwischen schon deutlich<br />

andere Schönheitsideale, doch bei den älteren Damen erkennt man<br />

leicht, wer reich und wer arm ist, von der Kleidung einmal abgesehen.<br />

Männer gelten ebenso dick als schön, allerdings scheint dies nur auf<br />

„menschliche Gottheiten“ zuzutreffen.


17<br />

Länderreihe<br />

Wer als Ausländer in seiner freien Zeit sich langweilt (und das taten<br />

wir alle vor allem abends besonders, weil wir im Vergleich zu den<br />

Nepalis besonders, da wir nicht so früh ins Bett gingen), ist mit<br />

gebrannten DVDs bestens bedient, 30 Rupien in einer Hülle und für<br />

150 in einer hübschen Verpackung, kein Wunder, dass das Kino in der<br />

Civil Mall, einem brandneuem Einkaufstempel im Centrum der Stadt,<br />

selbst bei Harry Potter in 3D für 250 Rupien nicht ganz voll war.<br />

Hier ein Photo des einzigen Freizeitgeländes Kathmandus, dem „Fun<br />

Park“: 50 Jahre alte Geräte, die mit bester Mühe in Stand gehalten<br />

werden, kosten pro Fahrt 20 bis 30 Rupien und sind nur für wenige<br />

erschwinglich, zumal der Eintritt nochmal ebenso viel kostet.<br />

Besonders lohnen tut sich die Mitfahrt auf dem Riesenrad: Wenn man<br />

zu den ersten in der Schlange gehört, kann man gut und gerne eine<br />

Dreiviertelstunde das Schweben genießen.<br />

Um die Politik ist es, man mag es kaum anders erwarten, schlecht bestellt: Nach dem Sikkim-Erdbeben des 19. September, welches Kathmandu<br />

mit 5,5 traf, meldete sich der nepalesische Vizepräsident zu Wort:<br />

Auch wenn ich von einem „Maoisten“ allein aufgrund des Namens und der gemachten Erfahrungen nicht gerade zu schätzen brauchte,<br />

verwunderte es mich, die Ausländer und selbst viele Nepalesen...


18<br />

Länderreihe<br />

Obige Photos sind wahrlich einem glücklichen Zufall geschuldet. Üblich sind in Nepal keine spontanen Streiks, sondern sogenannte „Bandhs“.<br />

Dieses besondere Phänomen des Generalausstandes einzelner Berufsgruppen, politischer Vereinigungen oder im schlimmsten Falle des Militärs<br />

ist ein gängiges Mittel, um sich bemerkbar zu machen. Jede Partei, besonders gerne die Kommunisten (Maoisten und Marxisten-Leninisten<br />

stellen ungefähr 60 % der Sitze im Parlament, können sich aber genauso wenig wie SPD und Linke auf Bundesebene), hat die Kontrolle über<br />

einzelne Bevölkerungsschichten, welche dann gut und gerne innerhalb einer Stunde das ganze Tal lahmlegen können, für die Kinder bedeutet das<br />

schulfrei, aber nicht aufgrund mangelnder Busverbindungen (sie werden ja schließlich abgeholt und die Straßen sind bei Streiks meistens leer),<br />

sondern aufgrund der mangelnden Sicherheit, Proteste enden gerne auch mal in unbändigen Prügeleien, jedes Jahr werden gut 400 bis 500<br />

Menschen in Kathmandu erschossen. So kommt es auch, dass die Kinder, besonders die kleineren, sich nicht wirklich über einen Schulausfall<br />

freuen, sie haben Angst und fürchten sich.<br />

Bettler prägen zwar nicht das Stadtbild, dennoch sind sie unübersehbar, haben manchmal weder Arme, Beine noch Augen, sind oft von Fliegen<br />

bereits angefressen und fristen so ihr Dasein. Man lernt erstaunlicherweise recht schnell, sie und ihre „Existenz“ zu akzeptieren und läuft zumeist<br />

an ihnen vorbei, weil man nicht von ihrem Elend gefesselt werden möchte – nur Kinder haben immer eine ganz besondere Wirkung auf einen,<br />

zwar wurde und wird einem immer wieder gesagt, man möge überhaupt keinem Bettelnden etwas geben, da sonst zehn weitere kämen, aber man<br />

bringt es dann doch nicht übers Herz, einfach so weiterzugehen. Mit dem Laufe der Zeit wird sich bei jedem, der sich etwas näher als nur<br />

touristisch mit einem Lande wie Nepal beschäftigt, Unverständnis aufwühlen, wieso man sich beispielsweise in Deutschland überhaupt über<br />

staatliche Leistungen aufregt. In diesem, einem der ärmsten Länder der Erde, hungert ein Großteil der Bevölkerung und aufgrund des so<br />

unglaublich niedrigen Einkommens der Bevölkerung erscheint es fast unmöglich, auch nur irgendein Sozialsystem aufzubauen. Wir selber<br />

wurden teilweise sogar ansatzweise geizig, nicht nur aufgrund der Preise, die gegenüber uns verlangt wurden, sondern vor allem wegen der<br />

Summen, die wir alleine für Essen ausgaben, nur um von dem eintönigem Reis-Geschmackes loszukommen oder einfach Kuchen essen oder<br />

auch einfach nur spazieren zu gehen: Man stelle sich vor, man hätte den größten Supermarkt der Welt nur wenige Schritte von seiner Haustür<br />

entfernt, könnte sich aber wie die allermeisten auch nur einmal im Jahr einen Artikel daraus leisten.


19<br />

Länderreihe<br />

„kartun hiroharu“ - In diesem Artikel der Tageszeitung „Nagarik“ geht es ganz einfach darum, die Bedeutung dieser Figuren für die<br />

Kindergeneration zu erläutern – denn die ist ohne Zweifel vorhanden – sei es nun als Schulbuch, Luxusgetränk oder in einem Cartoon des<br />

indischen Disney-Channels, Disney hält auch in diesem Land immer weiter Einzug, ganz automatisch und ohne jegliche finanzielle Mittel – denn<br />

schließlich werden die meisten Produkte aus Indien importiert beziehungsweise gleich irgendwelche fremden nachgemacht.<br />

Es gibt noch so viel über dieses besondere Land zu erzählen, sei es nun die scheinbare Popularität von „Mein Kampf“, Kleidungsstile, die<br />

Vorliebe sämtlicher Frauen für Bollywood³, die Landschaft, Arten zu Essen, Kulturstätten oder auch der bis 2005 von den Maoisten geführte<br />

Bürgerkrieg gegen die königstreuen Truppen. Zum Abschluss aber noch ein obligatorisches Photo, ganz ohne einen Berg zu erklimmen:<br />

In den nächsten Ausgaben werde ich über Disney (und nun vor allem auch Comics) aus Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien berichten.


20<br />

Film, Funk & Fernsehen<br />

Der König der Löwen – in 3D<br />

DISNEYS MEISTERWERK KEHRT ZURÜCK<br />

VON MATTHIAS MÜLLER<br />

Am 10. November, lief, nachdem dies bereits im August in den USA<br />

geschehen war, auch hier in Deutschland die 3D-Fassung des weltweit<br />

erfolgreichsten Trickfilms aller Zeiten an. Als ich zum ersten Mal davon<br />

las, war meine Reaktion weniger positiv, was sich damit begründen<br />

lässt, dass zunächst nicht ganz ersichtlich war, ob es sich nun um<br />

einen Film komplett in 3D handelt, oder „nur“ eine überarbeitete Version.<br />

Nachdem meine anfänglichen Zweifel ausgeräumt waren, entwickelte<br />

sich das ganze zu einer interessanten Sache, da ich keine Ahnung<br />

hatte, wie ein Zeichentrickfilm in 3D denn aussehen sollte.<br />

springt einem regelrecht entgegen. Die eigentliche Umsetzung ist also<br />

klasse. Aber war eine Überarbeitung nun wirklich sinnvoll? Nein, wie<br />

ich finde. Nicht, dass es an der Qualität großartig etwas auszusetzen<br />

gäbe, an der Umsetzung oder an sonst etwas, aber es wäre nicht wirklich<br />

nötig gewesen, da der Film ohnehin der selbe ist und somit der<br />

fade Beigeschmack bleibt, dass es sich um ein Remake handelt, dessen<br />

einziger Sinn es ist, Geld in die Kassen zu spülen. Diese Mission<br />

ist übrigens erfolgreich geglückt. Nachdem „Shrek 2“ mit Einnahmen<br />

von mehr als 900 mio US-$ auf Platz 1 der erfolgreichsten Animationsfilme<br />

stand, löste „Der König Der Löwen“ ihn nun mit rund 950<br />

Mio. US-$ ab.<br />

Geld, das man, wie ich finde, in weitere 2D Filme investieren sollte,<br />

die auch wirklich 2D sind und nicht digital in die dritte Dimesion gehievt<br />

werden müssen. Als Fazit nochmal zusammen gefasst könnte<br />

man sagen, dass die Überarbeitung dem Film weder geschadet, noch<br />

ihn wirklich vorrn gebracht hat, wobei man das natürlich sehen kann,<br />

wie man will. Sehenswert ist er allemal.<br />

Zunächst noch einmal grundlegendes zum Film, den die allermeisten<br />

sicherlich kennen:<br />

Grob umrissen ist die Handlung, dass der Löwe Mufasa als König<br />

über sein Reich herrscht, welches eines Tages von seinem Sohn Simba<br />

übernommen werden soll. Mufasas machthungriger Bruder Scar<br />

möchte seinerseits selbst auf den Thron und verbündet sich hierzu mit<br />

den außerhalb des Reichs lebenden Hyänen, um Bruder und Neffe zu<br />

beseitigen und somit König zu werden. Sie locken beide in eine Falle,<br />

können jedoch nur Mufasa töten. Scar beschuldigt Simba, schuld am<br />

Tod seines Vaters zu sein und rät ihm, ins Exil zu gehen. Simba flüchtet<br />

in die Wüste, wo er vom Erdmännchen Timon und Warzenschwein<br />

Pumba gefunden und aufgenommen wird. Während unter Scar dem<br />

Reich nun schlimme Zeiten bevorstehen, da die Hyänen eingelassen<br />

werden, wächst Simba heran. Um Hilfe gegen Scar zu suchen, verlässt<br />

Nala, seine Freundin aus Kindertagen, das Reich und trifft auf Simba,<br />

der zurückkehrt. Scar und die Hyänen werden getötet beziehungsweise<br />

vertrieben und Mufasas Sohn nimmt nun seinen Platz ein.<br />

Da es sich um einen der besten Trickfilme, die ich je gesehen habe,<br />

handelt, fällt mir eine klare Überarbeitung relativ schwer. Ich verließ<br />

das Kino mit gemischten Gefühlen, da der Film an sich hervorragend<br />

war, die 3D-Effekte für meinen Geschmack allerdings oft wenig Sinn<br />

machten. An dieser Stelle kommt aber auch meine persönliche Haltung<br />

zu einer neuen Technik hervor, die noch nicht wirklich ausgereift<br />

ist. Was ich zunächst festhalten muss, ist, dass die Technik dem Film<br />

nicht geschadet hat. Qualitativ gesehen gibt es Filme in 3D, die da<br />

deutlich schlechter abgeschnitten hätten. Das einzige Manko ist, dass<br />

ab und zu Figuren im Vordergrund standen, während der Hintergrund<br />

leicht unscharf wurde, was allerdings nicht unbedingt störend war. Die<br />

Schlüsselszenen, sowie Anfang und Ende sind meiner Ansicht nach<br />

gut umgesetzt. Hyänen, Lianen, die Herde – alles was sich bewegt,<br />

Photos: filmreporter.de / filmepfehlung.de


21<br />

DuckTales<br />

VON DAVID BÜHRING<br />

Von der DuckTales-Serie sind drei DVDs mit jeweils sechs bis sieben Folgen erschienen. Im Vergleich zur Videokassette haben DVDs den Vorteil,<br />

dass man ihnen am Computer sogenannte Screencaps entnehmen kann und so leichter auf Hintergrunddetails verweisen kann.<br />

Ich habe mir die erste Folge der ersten DVD angesehen und möchte als kleines Extra zur DuckTales-Rückblickreihe hier auf ein paar Entenhau -<br />

sener Unwichtigkeiten der Folge „Gundels Gaukelei“, „Armstrong macht’s möglich“ und ein paar Impressionen von „Mein Gott Donald“ einge -<br />

hen.<br />

Schon zu Beginn der Folge kann man Gundels Haus sehen, welches<br />

ganz und gar nicht so aussieht wie in den Comics. Bei Barks und so<br />

ziemlich jedem anderen Gundel-Zeichner nach ihm wohnt Gundel<br />

Gaukeley in einer einfachen Hütte am Vesuv in Italien, hier jedoch<br />

sieht der Vulkan etwas... verhext aus.<br />

Doch Gundel hat nicht nur dem Vulkan ihr unheimliches Anlitz verliehen,<br />

sondern auch ihrem Flieger.<br />

„Gundels Gaukelei“ – Details und Hintergründe<br />

In Gundels Flieger sind neben den verhexten Piloten Karlchen und<br />

Babyface sowie Frieda und Track auch eine Orgel. Vielleicht langweilt<br />

sich Gundel auf dem langen Flug zwischen Entenhausen und… wo<br />

auch immer sie in der Serie wohnt.<br />

Apropos Entenhausen: Falls es einem interessiert, wo bei Entenhausen<br />

Dagoberts Villa, sein Speicher, das Gefängnis und der Fluss (die Gumpe?)<br />

liegt, findet die Antwort in folgender Montage.


22<br />

DuckTales<br />

Links oben und rechts unten habe ich die in der Folge nicht zu sehenden<br />

Stellen durch farbige Flecken markiert – wenngleich sie weiße<br />

Flecken in der Landkarte wären.<br />

Nun aber zu dem Gebäude, von dem man in der Folge eindeutig am<br />

meisten sieht: Dagoberts Villa!<br />

Wenn man das Bild der Villa mit der Karte Entenhausens oben vergleicht,<br />

sieht man, dass links neben dem Haus die Landebahn von Dagoberts<br />

Hubschrauber ist (den er übrigens in dieser Folge selbst fliegt.<br />

Wofür braucht er noch mal Quack?) und direkt neben diesem sein privater<br />

Pool.<br />

Wenn man allerdings den kreisrunden Flecken Pool und die Wasserquelle beachtet, fällt einem auf, dass dieser Pool nicht derselbe sein kann wie<br />

der im Stadtbild, dort fehlt auch das Treppchen am Haus. Aber man sieht ja auch nicht das Gewächshaus vor Dagoberts Villa, also was soll’s.


23<br />

DuckTales<br />

Das erste Zimmer im Haus ist ein enormer Flur mit Treppe und Zugang zu mindestens drei Zimmern, einmal das Arbeitszimmer, welches direkt<br />

unter Dagoberts Schlafzimmer liegt (wird in der Folge durch einen einbrechenden Boden deutlich) und zwei weitere, unbekannte Zimmer.<br />

Die unbekannten Zimmer sind hier recht eindeutig zu sehen, rechts ist die Eingangstür.<br />

Links von der mittleren Türe ist eine Vase zu sehen, die möglicherweise der Kullercup ist. Da ich die Folge „Das Erdbeben/Enten-Beben“ noch<br />

nicht gesehen habe, kann ich das leider nicht zweifelsfrei beurteilen, aber ich plane, das nachzuholen. Auch die verzauberten Panzerknacker ha -<br />

ben einen Gegenstand im Flur besonders gerne.<br />

(Nein, die Rede ist nicht vom ungewöhnlich hohen, roten Stuhl. Und<br />

ja, so schnell werden aus zwei Tischen einer.) Wer ist diese Frau mit<br />

Fliege? Nelly bzw. Goldie etwa? Die Frisur lässt es vermuten, aber die<br />

Fliege spricht dagegen...Übrigens ist auch klar, dass nur falsche Neffen<br />

die Büste so interessant finden können, denn die echten Drillinge<br />

interessieren sich eher für Actionhelden wie null-null-zwei.<br />

Übrigens ist auch klar, dass nur falsche Neffen die Büste so interessant<br />

finden können, denn die echten Drillinge interessieren sich eher für<br />

Actionhelden wie null-null-zwei. Ich frage mich, ob sonst in der Serie<br />

irgendwo Zigarren und Schusswaffen so verherrlichend dargestellt<br />

werden…Und wer sich schon immer fragte, wo in Dagoberts Villa der<br />

größte Schrecken lauert, wird sich sicher über die Lösung freuen!


24<br />

DuckTales<br />

Die Küche mag zwar auf dem ersten Blick harmlos wirken, aber der Schein trügt: Im Kühlschrank lauern scharfzähnige Ungeheuer!<br />

Man beachte auch die großen, scheckigen Eier, knapp über der asiatischen Soße. Ich frage mich, was das Zeichen bedeutet…<br />

Armstrong macht’s möglich – Hintergründe und Details<br />

Auch in dieser Folge der ersten DVD sieht man das Zimmer der Drillinge erstaunlich häufig, und es zeigt sich, dass der schlechte Geschmack,<br />

was Gemälde angeht, wohl in der Familie liegt.<br />

Oder sollen diese verquollenen Gestalten etwa Tick, Trick und Track sein? Zeichner, mir graut vor dir!


25<br />

Entenhausen<br />

Apropos Grauen, das Zimmer der Drillinge hat aber auch schon bessere Zeiten erlebt.<br />

Etwa diese, als es noch glänzte und funkelte, sogar an den Stellen, an<br />

denen ein Zimmer eigentlich nicht glänzen und funkeln sollte.<br />

Oder ist der Teppich eingefettet? Durch das Aufräumen wirkt das<br />

Zimmer glatt noch größer als auf dem ersten Blick.<br />

Vor der Türe übrigens ein erneuter Beweis für Dagoberts schlechten Gemäldegeschmack.


26<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Auch im Wohnzimmer befindet sich ein schauderhaftes Werk an der Wand.<br />

Nicht einmal der Speisesaal wurde verschont. Zum Glück verschont einem die Perspektive vor den Freiheiten, die der Leinwandverbrecher als<br />

künstlerisch bezeichnet. Fahren wir fort, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Demletzt amüsierte ich mich noch über das Flugzeug von<br />

Gundel, aber nun erkenne ich, dass auch Dagobert überall sein Zeichen draufpappen muss.<br />

Zum Glück ist nicht jeder Entenhausener so. Dieser Bauernhof ist vollkommen ego-frei:<br />

Auch Quack lebt sehr einfach:


27<br />

DuckTales<br />

Daniel Düsentrieb.., okay, der kann sich auch nicht zurückhalten und<br />

muss seine schöne Werkstatt mit elektronischem Klimbim aufpolieren.<br />

Selbst seinem Roboter bringt er Personenkult bei, wie man<br />

an folgendem Steinhaufen erkennen kann.<br />

Was mag wohl in Düsentriebs Kopf vorgehen…<br />

...ähm...vergesst die Frage...<br />

Zu dem Entenhausener Plan gibt es jetzt auch noch ein kleines Extra,<br />

nämlich nahe liegende Autobahnen.<br />

Entenhausen ist keine sehr schöne Stadt, das liegt aber auch nicht zuletzt an ihren Werbeplakaten:


28<br />

DuckTales<br />

Und im hässlichsten Klotz sieht es auch nicht viel schöner aus, eher schlicht.<br />

Ein Ort, an dem man nur arbeiten sollte und nicht faulenzen.<br />

Aber natürlich trügt der Schein:<br />

Zum Abschluss aber noch die Antwort auf die vermutlich wichtigste Frage aller Duck-Fans weltweit:<br />

Wo liegt Entenhausen? Die Antwort zeigt der leuchtende Punkt!<br />

Aber liegt Entenhausen nicht eigentlich am Meer?


29<br />

DuckTales<br />

Terror der Technik - Hintergründe<br />

Das Stadtbild Entenhausens ist ja schon bekannt, dieses hier sogar<br />

durch sämtliche Intros. Unten links die Villa Duck, oben rechts der<br />

Geldspeicher – aber Moment, da fehlt doch etwas!<br />

Ah, es steht noch, das Gefängnis!<br />

Doch vorher zurück zur Villa Duck.<br />

Inzwischen habe ich sehen können, dass Karlchen, Babyface, Dagobert und Armstrong einen Helikopter oder ein Flugzeug lenken können, aber<br />

dennoch machen sie nicht alles richtig.<br />

Zum Beispiel ist keiner der drei Passagiere angeschnallt, nicht einmal der Pilot! Aber sie fliegen ohnehin nicht weit, nur zum...


30<br />

DuckTales<br />

...Elektrizitätswerk... ….und danach...<br />

...zum Staudamm. Wie die Lage des Staudammes zur Stadt ist,<br />

kann man auf dem Flug auch ganz gut beurteilen.<br />

...nur ein Witz, das sieht für mich völlig gleich aus.


31<br />

DuckTales<br />

Wer übrigens schon immer wissen wollte, wie das Wohnzimmer Dagoberts aus Entenperspektive aussieht…<br />

…wird leicht enttäuscht sein. Ziemlich öde. Wie muss sich dann eine Ente in Entenhausen, Stadt der Hochhäuser, fühlen?<br />

Oh, Mac Moneysacks Baustelle! Blicken wir uns doch etwas um…<br />

Was ist denn da in dem großen gelben Gebäude rechts?


32<br />

DuckTales<br />

Ups, mein Fehler, ich meine, was war… naja, egal, wer nicht die Form erkennt, sieht es ohnehin am Geldspeicher.<br />

(Interessant, dass der Geldspeicher eine zweite Tresor-Hülle hat.)<br />

Die Panzerknacker! Wie können die nur diese Roboter steuern? Ah, es gibt eine Anleitung!<br />

…sieht nicht gerade einfach aus. Die Panzerknacker müssen wahre Genies sein.


33<br />

DuckTales<br />

Oh, und noch als kleine Zugabe für Diejenigen, welche immer nach<br />

unsittlichen Bildern rufen, hier ein Bild von Bankjobs Hintern:<br />

DuckTales liefert eben genau das, was junge Frauen sehen möchten!<br />

Mein Gott Donald – Impressionen<br />

Als kleinen Gegenpol zu den detaillierten Häusern und Inneneinrichtungen<br />

in „Gundels Gaukelei“ und „Armstrong macht’s möglich“ gibt es in der zweiten<br />

Folge auf der ersten DVD nur das ferne Ägypten:<br />

Wenn sich Touristen dort in diese Sehenswürdigkeit stürzen…<br />

…und dieses Labyrinth absolvieren…


34<br />

DuckTales<br />

…erreichen sie einen abgelegenen Tempel mit dem Symbol des Halbmondes!<br />

(hier mal von der anderen Seite gesehen)<br />

Tagesüber lockt dort zwar die weibliche Gesellschaft...


35<br />

DuckTales<br />

… nachts hingegen treibt die Mumie Kahoufo sein Unwesen. Da fliehen natürlich die Damen.<br />

...und die Hieroglyphen deuten an…<br />

…dass die Einwohner sich die Nächte gerne um die Ohren schlagen.


36<br />

DuckTales<br />

Ein Star in den Sternen – Ein einsames Detail<br />

„Ein Star in den Sternen“ spielt fast die ganze Zeit im Weltall und bietet wenig Interessantes – außer dem Inhalt von Quacks Kopf!<br />

Okay, jetzt bin ich mal gespannt!<br />

Was befindet sich im Kopf des Bruchpiloten?<br />

Mmh, ha, ha. Jetzt mal im Ernstm<br />

bring was auf den Schirm!<br />

Die Formel unter der Relativitätstheorie kann ich nicht recht zuordnen, aber dass die Sonne nicht um die Erde kreist, dürfte klar sein. Wenn sie es<br />

täte, würden alle anderen Planeten von der Erde aus betrachtet äußerst merkwürdige Bahnen verfolgen…<br />

Okay, Kreuzling, du hast praktisch verloren, so blöde wird der<br />

Kreisemacher nicht sein, als dass er deine Strategie nicht<br />

durchschauen würde.<br />

Na ja, die bisherigen Resultate zeugten nicht gerade von Intelligenz,<br />

aber der Kompass hier stimmt eindeutig. Es gibt keine Norm, die<br />

befiehlt, dass der Norden oben zu sein hat.


37<br />

DuckTales<br />

Schattenspiele – Hintergründe und Details<br />

Dank dieser Folge habe ich nun eine Vermutung, woher die hässlichen Gemälde in Dagoberts Villa kommen:<br />

Die Drillinge knipsen sie mit einer Kamera!<br />

Nicht überzeugend? Dann vergleicht mal folgendes Foto mit dem<br />

Poster, welches die drei in ihrem Zimmer hängen haben!<br />

Die Konstellation ist verschieden,<br />

aber die Hässlichkeit ähnlich.<br />

Aber wenigstens konnten die Drillinge Bilder verteilen, sonst wäre das Haus wohl voller<br />

Golf-Pokale<br />

oder Ritterrüstungen.<br />

Man muss mit adeligen Vorfahren ja auch unbedingt<br />

Rüstungen in seinem Haus verteilen,<br />

das gehört ja schon fast zum guten Ton.<br />

Oh, natürlich hat Dagobert auch ein paar persönliche Bilder,<br />

etwa in seinem Schlafzimmer,<br />

aber das ist unter jenen im Haus noch das schönste.


38<br />

DuckTales<br />

In Gundels Mietwohnung sind natürlich auch Bilder an der Wand:<br />

Vielleicht werden Bilder ja mit der Wohnung mitgemietet.<br />

Anderes Thema! Die Nacht in Entenhausen scheint gerade für Obsthändler interessant zu sein…<br />

…obwohl weder Händler noch Kunden zu sehen sind. Immerhin bei Dagobert brennt noch Licht.


39<br />

DuckTales<br />

Aber das beste an der Folge ist der Stadtplan Entenhausens:<br />

Obwohl Pfeil und Foto woanders hindeuten, ist es offensichtlich, dass die Villa Duck das H-förmige Gebäude im Süden ist.


40<br />

DuckTales<br />

Links über dem Pfeil ist das Gefängnis, unter dem Foto ist der Geldspeicher.<br />

Woher ich das weiß? Vergleicht ruhig die Karte hier mit dem Stadtbild. Der Fluss ist immer im Westen bzw. links.<br />

Auf folgendem Bild erkennt man dank Geldspeicher sogar, wo der Flughafen Entenhausens liegt.<br />

Nur die Lage des Stadions bleibt unbekannt:<br />

Wie dem auch sei Ich hoffe, meine unnötigen Details waren wenigstens<br />

ansatzweise unterhaltsam. In meine normalen Folgenbeschreibungen hätte ich die<br />

Bilder und Überlegungen ohnehin nicht unterbringen können.


41<br />

Film, Funk & Fernsehen<br />

Der Herr der Ringe und das Elfenamulett<br />

VON CHRISTINE LANGERMANN<br />

Ich bin sehr eigen, wenn ich höre, das es von etwas Guten, etwas was<br />

ich gerne mag und von dem ich viel weiß, eine Parodie, oder ähnliches<br />

gibt. Nicht das ich keinen Spaß daran habe, Parodien zu sehen, oder<br />

verbissen meinem Fandom nachgehe - Nein, so ist es nicht, aber soviel<br />

Gutes es auch gibt, gibt es leider mittlerweile auch doppelt so viel<br />

Schlechtes.<br />

Ich habe schon bei der Unendlichen Geschichte und die Donald Duck-<br />

Version 'Abenteuer im Comicland' (LTB 186) gesagt, dass ich positiv<br />

überrascht war. Das war ich bei 'Das Amulett der Elfen' (LTB 276)<br />

ebenfalls:<br />

wie in J.R.R Tolkiens 'Der kleine Hobbit' ist es hier der Enterich Donald,<br />

der seinen Gast frech abwimmelt und mit ihnen nichts zu tun haben<br />

will!<br />

Wer den 'Hobbit' (wie es gerne abgekürzt wird) kennt, denkt sich<br />

'wäre ja lustig wenn Sandalf jetzt ein Zeichen an die Tür malt'.<br />

Und richtig, genau das passiert. Ein wunderschönes Zeichen wird an<br />

Donalds Tür gemalt und das Ausmaß ist unermesslich, denn kurze Zeit<br />

später marschieren Zwerge in die Hütte des Besitzers und plündern<br />

seine Speisekammer.<br />

Im Grunde ist es wieder eine typische Donald-Geschichte: Während<br />

seine Neffen sich darauf verlassen, dass er auf ihr Pfadfinder Treffen<br />

kommt, um dort eine Geschichte aus seinem Leben zu erzählen, ist<br />

Donald mit seinem 'Abenteurer-Club' beschäftigt und der Tatsache,<br />

dass dieser an demselben Wochenende zu ihm kommen wollen, um<br />

über Fantasy und ähnliches zu reden. Dort fiel mir schon die Bemerkung<br />

'Der Herr der zwanzig Ringe' auf, eine Formulierung, die mich<br />

sehr schmunzeln ließ. Zwar wurde ich so vorgewarnt, in welche Richtung<br />

das alles geht, doch war ich dann sehr überrascht als der weise<br />

'Sandalf' (Gandalf) auf einmal in Donalds Garten steht und ähnlich<br />

Dieser, total überrascht und mehr als wütend, merkt schnell, dass es<br />

sich hier nicht um seine Clubmitglieder handelt und hinter Brodo,<br />

Bibbin, Berry, Bam und Biblo Beutlein (Frodo, Pippin, Merry, Sam<br />

und Bilbo Beutlin) ein kleiner Bund von abenteuerlichen Zwergen<br />

steckt. Auch hier handelt es sich um ein Abenteuer, zu dem Donald<br />

erst gar keine Lust hat, (ganz wie Bilbo damals) aber durch einen<br />

'kleinen Schubs zur Tür hinaus' geht alles schon viel einfacher, wie es<br />

Gandalf immer so gerne sagte. Dank eines mächtigen Zaubers findet<br />

Donald sich bald (begleitet von den Zwergen) in einer wunderschönen<br />

Welt wieder mit freundlichen Tieren, die ihnen begegnen, Bäumen,<br />

welche ein Schwätzchen halten (Ents, The Lord of the Ring) und nicht<br />

zuletzt Steinmännern, die zum Leben erwachen, sobald man sie berührt.<br />

(Anspielung auf 'Der kleine Hobbit', die Trolle in der Waldszene).<br />

Durch eine Abendmahl-Szene erfährt der Leser, dass einiges im<br />

Argen liegt, denn der sonst so freundliche Wolf greift Brodo an und<br />

kann nur dank Donald gerettet werden.


42<br />

Film, Funk & Fernsehen<br />

Die beiden führen einen Plausch, ähnlich wie es Frodo und Aragorn<br />

gerne tun, und es kommt heraus, dass Donald sich eigentlich sehr<br />

glücklich mit seinen Neffen beim Fähnleinstreff fühlen sollte. Sein<br />

Gewissen plagt ihn und er zweifelt, ob es so richtig ist, einen Club-Abend<br />

den Neffen vorzuziehen.<br />

Ihre Reise führt sie weiter und schon bald erreichen sie das Tal Galadhon<br />

(Die Wälder der Galadrim, Lord of the Rings) und deren Herrscherin<br />

Galadrel, die Prinzessin der Elfen. (Galadriel, die Königin der<br />

Elben). Anders als beim 'Herrn der Ringe' lässt diese Donald nicht in<br />

einen magischen Spiegel sehen, sondern in einen Wandteppich, welcher<br />

die Geschichte der Anfänge erzählt. Dabei wird ein Amulett genannt,<br />

welches gestohlen wurde und sehr an ein Folgewerk von Tolkien<br />

erinnert, bekannt als 'Das Silmarillion'.<br />

Schon bald muss Donald alleine weiter gehen und trifft auf den Dieb<br />

des Amuletts, welcher Gollum-ähnliche Züge angenommen hat.<br />

Jedoch kommt heraus, das der arme Schlucker gerne das Amulett ablegen<br />

möchte, es aber nicht kann, weil er sich dann sofort die Finger<br />

verbrennt. Der Auserwählte Donald jedoch hat damit kein Problem,<br />

nimmt ihm das Amulett ab und rettet somit die Welt. Ich weiß nicht ob<br />

es an mir liegt, aber in diesem Comic wurde sogar das Schicksal einer<br />

Nebenfigur übernommen, so ist der arme Dieb so geschlagen, wie es<br />

Beregond im letzten Buch des 'Herrn der Ringe' ist, er wird des Landes<br />

verbannt und muss nun irgendwo anders ein neues Leben anfangen.<br />

Das alles wäre ja kein Thema, wenn die Welt nicht ohne das Amulett<br />

zu Grunde gehen würde und so macht sich Donald, gefolgt von Brodo<br />

(der ab nun die Rolle des Sam aus 'The Lord of the Ring' übernimmt)<br />

auf die Suche nach dem Amulett, gekleidet in einen magischen Umhang,<br />

aus dem Donald ziehen kann was er gerade am meisten braucht.<br />

(Das rettet ihn so eben vor einen bösen Bären: Donald zieht aus seinem<br />

Mantel einen Plüschbären und scheint für einen Moment selbst<br />

perplex und fragt sich, wie ein Plüschtier helfen kann, doch schon<br />

scheint das wilde Tier besänftigt.<br />

Mit seinem neuen Plüschkumpel verschwindet der riesige Bär und<br />

lässt die beiden ratlos zurück.<br />

Donald jedoch merkt daraufhin schnell, was es damit auf sich hat und<br />

kommentiert, 'dass wirklich niemand einem Plüschbären widerstehen<br />

kann'.) Je näher sie dem Ziel kommen um so mehr muss Brodo als<br />

magisches Wesen am eigenen Leibe feststellen, das langsam alles zu<br />

Grunde geht und die Welt ihre Magie verliert.<br />

Donald hingegen darf nach Hause und, wie es sich nach so einem<br />

Abenteuer auch gehört, verbringt er seine Zeit mit seinen Neffen auf<br />

dem Pfadfindertreffen.<br />

Scans:David Bühring


43<br />

Interview<br />

Susan Daigle-Leach<br />

Bestimmt jeder, der Disney-Comics liest, wird schon mal einen Comic oder ein Titelbild, welches sie koloriert hat, gesehen oder gelesen haben.<br />

Ein Interview hingegen wohl nicht:<br />

Wohnort: Prescott, Arizona<br />

Geboren: November 1960<br />

1. Wie wurdest Du Koloristin und wann hast du begonnen, an Disney-Comics zu arbeiten?<br />

Ich machte 1983 meinen Bachelor-Abschluss am College im Bereich kommerzieller Kunst und verbrachte einige Jahre damit, für verschiedene<br />

Unternehmen diverse Zeichnungen anzufertigen. 1986 traf ich dann John Clark, als ich die Hintergründe eines kurzlebigen Schwarz-weiß- Comics<br />

tuschte (er letterte den Text). Er war Redakteur bei Another Rainbow/Gladstone, die gerade begonnen hatten, nach langer Zeit wieder Disney-Comics<br />

in den Vereinigten Staaten zu verlegen. Er fragte mich, ob ich Interesse hätte, ein wenig für Gladstone als Koloristin zu arbeiten und<br />

ich nutze diese Chance (eine gute Möglichkeit, quer in das ganze Berufsfeld einzusteigen).. Ich hatte zuvor nie am Farbdesign gearbeitet, kannte<br />

aber die Abläufe von meinen Kursen am College.<br />

Nachdem ich ein Jahr lang als freie Mitarbeiterin tätig gewesen war, hatte ich im Juli 1987 ein Bewerbungsgespräch bei Bruce Hamilton für<br />

eine Vollzeitstelle als Production artist, aber jemand anderes bekam den Job. John schlug mir vor, die San Diego Comic Convention im darauffolgenden<br />

Monat zu besuchen, um an weitere Aufträge zu kommen. Als ich dort ankam, besuchte ich den Stand von Another Rainbow, um John<br />

einen Besuch abzustatten – da eröffnete mir Bruce, dass der andere Kandidat für die Stelle abgesagt hatte und fragte mich, ob ich noch Interesse<br />

hätte. Ich hatte also erst nach Kalifornien gehen müssen, um einen Job in Arizona zu bekommen. ;-) Das war die Zeit, als ich nach Prescott zog<br />

und seitdem lebe ich hier (abgesehen von der kurzen Zeit in Maryland, als ich für Gemstone arbeitete).<br />

2. Hattest Du schon als Kind Disney-Comics gelesen und liest du aktuell Comics?<br />

Meine ersten Disney-Comics waren die Neuauflagen von Gold Key/Whitman in den späten 1960er Jahren. Meine Mutter kaufte mir Comics,<br />

wenn ich krank war und besorgte immer die Hefte, die man im Dreierpack bekam; so kam ich an viele Fähnlein-Fieselschweif-Comics und häu -<br />

fig waren noch andere Geschichten von Barks dabei. Ich erinnere mich genau, in einem Nachdruck von Whitman die Geschichte Das große<br />

Tauschgeschäft (All at Sea) gelesen<br />

zu haben, und sie gehört bis heute zu<br />

meinen Lieblingsgeschichten von<br />

Barks.<br />

Wenn ich als Kind Strandurlaub in<br />

Connecticut machte, kaufte ich mir<br />

umschlaglose Comics für einen Nickel<br />

(Anm. der Red.: 5 Ct). Meistens<br />

waren es Batman und Superman,<br />

aber auch Comics von Harvey und<br />

Gold Key, wie Magnus Robot Figther<br />

und Korak Son of Tarzan.<br />

Als ich zehn oder zwölf Jahre alt war,<br />

pflegte ich, die grauenhaften Horrorcomics<br />

von Charlton zu kaufen. Sie<br />

waren wirklich schrecklich, aber irgendwie<br />

wahnsinnig witzig.<br />

Ich lese heutzutage nicht mehr besonders<br />

viele Comics. Aber ich kaufe und<br />

erfreue mich an neu aufgelegten Kollektionen,<br />

wenn ich die Gelegenheit<br />

dazu habe. Meine Favoriten sind<br />

Mike Mignolas Hellboy und<br />

B.P.R.D., Beanworld von Larry Marder,<br />

Stan Sakais Usagi Yojimbo und<br />

alles von Los Bros Hernandez.<br />

Schneespaziergang mit ihrem Mann Gary Leach


44<br />

Interview<br />

3. Wie heißt Dein Lieblingscharakter aus dem Disney-Kosmos?<br />

Ich bin hin- und hergerissen zwischen Onkel Dagobert und Donald (dem<br />

Barks-Donald). Daniel Düsentrieb ist meine „zweitliebste“ Figur.<br />

4. Wer sind Deine Lieblings-Comickünstler?<br />

Es gibt zu viele, um sie alle aufzuzählen, aber einige, die mir spontan in den<br />

Sinn kommen, sind Carl Barks, Mike Mignola, Stan Sakai, Pat McDonnell,<br />

Marco Rota, Phil Foglio, Bill Watterson, Jill Thompson, Alex Ross und Amanda<br />

Conner.<br />

5. Gefällt Dir auch andere Kunst?<br />

Ich liebe Kunst. Sie macht mich glücklich und gibt mir mit Blick auf die<br />

Menschlichkeit Hoffnung. Besonders verehre ich die Malerei und Illustration,<br />

aber tatsächlich liebe ich Kunst jeder Art, solange sie mit Herz, Gefühl und<br />

Humor entstanden ist. Die folgenden sind nur einige der Künstler, deren Werk<br />

ich bewundere: Maira Kalman, Jean Jacques Sempé, John Howe, Pauline<br />

Baynes, Joan Miro, Paul Klee, Raoul Dufy, Wassily Kandinsky, Franz Marc,<br />

Edward Gorey, Helen Frankenthaler, Umberto Boccioni, Rene Magritte, Ed<br />

Mell, Morris Graves, Georgia O'Keefe und Wayne Thiebaud.<br />

6. Hast Du spezielle Angewohnheiten?<br />

Während der Arbeit haben wir fast immer das Radio an, oder hören Musik<br />

über iTunes. Mit dem Radio hören wir das NPR (National Public Radio), welches<br />

ein gutes Nachrichten-, Kunst- und Kulturprogramm spielt. Wir haben<br />

auch einen alten Computer aufgerüstet, damit wir über ihn DVDs abspielen<br />

können, wenn uns das Radio zu viel wird. Wir schauen kein Fernsehen. Wenn<br />

das Wetter morgens gut ist, setzen wir uns auf die Veranda und lesen oder<br />

zeichnen, bevor wir mit der Arbeit beginnen, oder gehen in die Stadt und setzen<br />

uns in ein Café.<br />

7. Experimentierst Du oft an einem Kolorierstil?<br />

Wenn ich die Zeit finde, lerne ich neue Techniken und wende sie an, wenn sich<br />

das bei Aufträgen ergibt. Oft gibt es redaktionelle Vorgaben für den Koloristen,<br />

deshalb konzentrieren sich die Experimente auf meine eigenen Projekte.<br />

8. Wie viele Seiten kolorierst Du je Tag?<br />

Zu den Zeiten, als noch von Hand coloriert wurde, schaffte ich mitunter zehn<br />

oder zwölf vollständige Seiten an einem Tag, aber nur, wenn sie einen klaren<br />

Zeichenstil vorweisen konnten (wie die Geschichten von Romano Scarpa). Ein<br />

Zehnseiter von Barks benötigt etwa zwei Tage, um die Arbeit an ihm abzuschließen.<br />

Meistens versuche ich, auf fünf oder sechs Seiten am Tag zu kommen,<br />

neben den anderen Aufgaben, die mit der Arbeit einhergehen. Als sich<br />

das digitale Colorieren etablierte, verlangsamte sich das Arbeittempo zunächst,<br />

weil die Technik nicht besonders viel hergab. Mit moderner Soft- und<br />

Hardware geht es viel schneller, weiterhin bleibt die Komplexität des Zeichenstils<br />

aber ein wichtiger Aspekt.<br />

9. Welche Programme verwendest Du für deine Arbeit?<br />

Ich benutze immer Photoshop. Als noch Handarbeit gefragt war, verwendete<br />

ich Farben von Dr. Martin, das sind flüssige Wasserfarben – ausgezeichnet,<br />

um damit zu arbeiten.<br />

Die drei Schritte des digitalen Kolorierens:<br />

1. ein Scan der getuschten Bleistiftzeichnungen (600 ppi)<br />

2. Farbflächen werden hinzugefügt, um leicht zu erfassende<br />

Bereiche zu schaffen, ich arbeite immer nach dem CMYK-<br />

Farbmodell<br />

3. Tiefe und Schattierungen werden hinzugefügt, um<br />

ausgewählte Bereiche mit den Steigungs- und<br />

Pinselwerkzeugen zu bearbeiten, stets wird in einer anderen<br />

Ebene eine Kopie von 2. erstellt, die Änderungen vereinfacht.


45<br />

Interview<br />

10. Von welchen Zeichnern kolorierst Du am liebsten die Comics?<br />

Ich liebe es stets, Barks-Comics zu bearbeiten, besonders von der frühen bis mittleren Periode seines Schaffens, die Geschichten ab den späten<br />

50ern sind schwerer, weil sie im Laufe der Zeit skizzenhafter wurden. Ebenso gern mag ich das Kolorieren der Comics von William Van Horn<br />

und Marco Rota, da ihr Kunststil es ermöglicht, in wundervollen Kombinationen Farben zu verwenden. Am schwierigsten sind die Zeitungs -<br />

strips, die ja auch nur dafür gezeichnet wurden, in schwarz-weiß zu erscheinen und aufgrund ihrer Art besondere Mühe erfordern. Don Rosas<br />

Geschichten können aufgrund der vielen Details und zusätzlichen Bilder sehr zeitaufwendig sein. Ich war<br />

schon immer der Meinung, Dons Stil sei am besten in übergroßen Büchern aufgehoben – ohne jegliche<br />

Farbe!<br />

11. Planst Du jede einzelne Kolorierarbeit oder gehst Du spontan vor?<br />

Ich lese mir erst einmal jede Geschichte durch und notiere mir wiederkehrende Charaktere und Gegenstände,<br />

Tageszeiten, Farbbeschreibungen sowie natürlich die Hutfarben Tick, Trick und Tracks. Abgesehen<br />

davon versuche ich stets, die Farben in bester Weise der jeweiligen Geschichte anzupassen.<br />

12. Ist das Kolorieren Deine einzige Tätigkeit oder arbeitest Du noch anderweitig?<br />

Selbstportrait (2011)<br />

Während ich für Gladstone (und später für Gemstone) arbeitete, kolorierte ich unglaublich viele Geschichten,<br />

allerdings ist das nur ein Teil des Jobs, ich erledigte auch noch die Paginierung, Seiten- sowie Werbe -<br />

gestaltung, Terminplanung, Satz, Kontrolle uswusf. In der Vergangenheit arbeitete ich auch freiberuflich<br />

für andere Designer und Projekte und Spotillustrationen, Karten, Werbebüchern und deren Layout. Vieles<br />

davon machte mir wirklich Spaß, aber die Werbe- und Marketingarbeiten hasste ich wie die Pest. Vermehrt<br />

in den letzten Jahren male ich meine eigenen Werke und hoffe, dafür in Zukunft mehr Zeit zu haben.<br />

13. Für welche Veröffentlichen oder Unternehmen hast Du bisher gearbeitet und für welche zurzeit?<br />

Ich arbeitete von 1986 bis 1999 (Gary von 1986 bis 2001) für Gladstone, während dieser Zeit freiberufliche Arbeiten für die Disney-Studios in<br />

Burbank, Image Comics und für das Disney Adventures-Magazin. Ab 2001 fing ich dann bei Egmont an und setzte die Arbeiten für Disney Ad -<br />

ventures fort. Nachdem Gemstone die Lizenz für Disney-Comics bekommen hatte, zogen Gary und ich bis Mitte 2004 nach Maryland (wie es<br />

John Clark auch tat) und dann zurück nach Arizona als „Vollzeit-Freiberufler“ (John blieb bis zur Entlassung aller 2009 bei Gemstone dort).<br />

Ebenso im Jahre 2001 begann ich, an Manga-Comics, unter anderem auch an der Schrift, für Viz Publishing zu arbeiten. Seit der Fertigstellung<br />

der Carl Barks Collection für Egmont habe ich für den Verlag nur noch gelegentlich einzelne Arbeiten erledigt. Zudem habe ich noch einzelne<br />

Mangas gelettert und einzelne Geschichten für BOOM! koloriert.<br />

Der „Kunststudio“-Teil des Hauses.


46<br />

Interview<br />

...und hier ein weiteres Photo des Arbeitszimmers.<br />

14. Was ist Dir an deiner Arbeit am liebsten?<br />

Es ist ein Vergnügen, mit wundervoller Kunst und Geschichten zu arbeiten, und wenn man das zu Hause in gemütlichen Sachen und barfuß ma -<br />

chen kann, ist es sogar noch besser. Die Kehrseite am Freiberuflerdasein zeigt sich, wenn zu viel Arbeit auf einmal hereinkommt – oder noch<br />

schlimmer, wenn nicht genug hereinkommt, um die Rechnungen bezahlen zu können. Aufträge kommen oft im letzten Moment herein und müssen<br />

in kürzester Zeit erledigt werden, was sehr anstrengend<br />

ist und nicht immer zu den besten Leistungen<br />

führt. Das wird auch nicht ausgeglichen, es gibt<br />

keine Zuschüsse und es gibt auch keinen Urlaub.<br />

Aber selbst mit diesen Nachteilen bin ich froh, diesen<br />

Job zu haben, statt in einem Büro festzusitzen<br />

und den lieben langen Tag Papier zu wälzen sowie<br />

zu telefonieren!<br />

15. Welche Person würdest Du gerne mal treffen?<br />

Ich würde gerne einige von den Künstlern und<br />

Zeichnern kennenlernen, deren Werk ich sehr<br />

schätze, zum Beispiel Maira Kalman und Jean Jacques<br />

Sempé. Mit ihnen sprechen und die Orte sehen,<br />

an denen sie arbeiten. Mich interessiert immer,<br />

wie andere Künstler schaffen.<br />

16. Arbeitest Du zur Zeit an einer Disney-Geschichte?<br />

Kannst Du uns genaueres verraten?<br />

Ich arbeite vorerst an keiner Disney-Geschichte<br />

und an keiner Comic-Kolorierung. Um ehrlich zu<br />

sein: Nach 25 Jahren und Tausenden Comicseiten<br />

genieße ich eher eine Schaffenspause :)<br />

Hier eine Auswahl einiger handkolorierter Comicseiten für Gladstone


47<br />

Interview<br />

Ein Don-Rosa-Titelbild links ohne und rechts mit Farbeffekten<br />

Ich war ziemlich geschafft vom Kolorieren, nachdem ich 2008 die Carl Barks Collection fertiggestellt hatte und habe mich danach auf das Lette -<br />

ring konzentriert. Als Fantagraphics bekanntgab, dass sie ihre eigene Komplettausgabe von Carl Barks herausgeben werden, überkam mich etwas<br />

Wehmut bei dem Gedanken, dass ich nicht bei der Kolorierung mitmachen würde, aber auch Erleichterung. So sehr ich Barks’ Werk liebe<br />

und immer lieben werde, aber ich glaube, ich habe mindestens die Hälfte seiner Geschichten koloriert, manche sogar zwei oder drei Mal! Ich<br />

bin stolz auf meine bisherige Arbeit und dankbar für die Chancen, die ich bekommen habe, und ich freue mich auf mehr davon in der Zukunft.<br />

Inzwischen verwende ich mehr Zeit darauf, zu malen und meine eigenen künstlerischen Leistungen zu entdecken, mithilfe traditioneller wie digi -<br />

taler Medien, und das macht mir sehr viel Spaß.<br />

17. Was ist Dein Lieblings-...?<br />

...essen?<br />

Sowohl Gary als auch ich kochen gerne und essen meistens zuhause, aber wenn wir ausgehen, lieben wir japanische, indische und thailändische<br />

Küche (aber nicht alles auf einmal). Und Pizza!<br />

...film?<br />

Ich kann keinen einzelnen nennen, ich mag so viele. Aber hier sind ein paar:<br />

Liebster Pixar-Film – 'Wall-E'<br />

Liebster klassischer Disney-Film – 'Das Dschungelbuch'<br />

Liebste deutsche Filme – 'Das Boot' und 'Das Leben der Anderen'<br />

Liebster japanischer Film – 'Tampopo'<br />

Liebste Science-Fiction-Filme: 'Alien' und 'Aliens'<br />

Wir bevorzugen beide Untertitel statt Synchronisationen, wenn wir fremdsprachige Filme schauen. Filme sind immer in ihrer Originalsprache<br />

besser, auch wenn man nur jedes zehnte Wort versteht! (Wenn sie auf französisch sind, verstehe ich immerhin ungefähr die Hälfte ; ))<br />

...land?<br />

Ich mag die USA, weil sie mein Heimatland sind und viele wundervolle Orte und Menschen besitzen. Aber das politische Klima hier mag ich<br />

überhaupt nicht. So viel Dummheit. Bisher waren wir nur während einiger Geschäftsreisen nach Kopenhagen und Frankfurt außerhalb von<br />

Nordamerika; wir haben uns beide Städte angesehen und hatten eine tolle Zeit. Wenn wir es uns leisten könnten, würden wir liebend gerne durch<br />

Europa reisen, Kunstmuseen besuchen, Wandern und Essen. Und wenn Geld keine Rolle spielte, würden wir glaube ich nach Südfrankreich oder<br />

Nordspanien zum Überwintern ziehen ; )


48<br />

Interview<br />

Kurz und knapp:<br />

Ente oder Maus?<br />

Ente! Auch wenn ich es gut finde, dass die alten Maus-Strips von<br />

Gottfredson von Fantagraphics bearbeitet werden.<br />

Kaffee oder Tee?<br />

Ich mag Tee, aber ich liebe guten Kaffee. Die Kaffeemaschine ist das<br />

am schwersten arbeitende Gerät in unserem Haus. Und mindestens<br />

einmal in der Woche begeben wir uns in die Innenstadt und gönnen<br />

uns einen Latte. Prescott hat eine Reihe guter, selbstständiger Cafés,<br />

wo man mit einem Buch oder einem Skizzenblock sitzen und sich einfach<br />

entspannen kann.<br />

Klassik oder Rock?<br />

Wir hören meistens Klassik. Ich liebe klassische Musik seit früher Jugend,<br />

und glücklicherweise mag Gary sie auch. Aber auf unseren<br />

Computern haben wir eine sehr vielseitige Musiksammlung, sodass<br />

wir eine ganze Bandbreite von Musik hören können, wenn wir Lust auf<br />

Abwechslung haben. Viel Rock, Pop, Filmmusik usw.<br />

Bleistift: hart oder weich?<br />

Weich, für solch eine fette, schwarze Linie. Ich nehme gern einen 2B<br />

oder 4B zum Skizzieren, und F für die fertigeren Zeichnungen.<br />

einer unser Lieblingsplätze:<br />

lesend und schreibend auf der Veranda<br />

Donald oder Micky?<br />

Donald – er erinnert mich an mich. Micky ist eine tolle Figur, aber ich<br />

habe einfach niemals die gleiche Seelenverwandschaft zu ihm gefühlt<br />

wie zu Donald (ich habe eine Vorliebe für Barks’ Donald; auch Marco<br />

Rotas Donald mag ich).<br />

Abenteuer- oder Gagstory?<br />

Sowohl als auch, solange sie gut geschrieben und nicht überladen<br />

sind. Ich habe zahlreiche Onepager gelesen, die mir zu lang vorkamen<br />

– und einige 24-seitige Geschichten, die besser auf 10 Seiten gekürzt<br />

worden wären.<br />

Gary mit unserem „Office Manager“ Junior...<br />

...hier gerade auf Wache am Arbeitverhindern:<br />

Comics: Kunst oder „Produkt“?<br />

Genau wie Filme, Bücher und Fernsehsendungen ist auch fast jedes<br />

Comic ein kommerzielles Produkt, das verkauft werden soll, aber viele<br />

unter ihnen können gleichzeitig Kunst sein. Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine wirklich gute Story mit großartiger Kunst zu finden,<br />

ist bei selbstständigen Verlagen höher, aber nicht immer. Und<br />

gute Sachen können sich sogar in die Produktionen der großen Verlage<br />

einschleichen.<br />

Zusammenstellung der Fragen: Karsten Bracker<br />

Übersetzung aus dem Englisch: Karsten Bracker, Kevin Kyburz, Matthias Wegel


49<br />

Organisiertes<br />

VON DAMIAN FUNK<br />

Kurz nach dem Erscheinen des letzten BE und damit kurz nach dem letzten offiziellen Statusbericht der D.O.N.R.O.S.A. wurde intern ein neuer<br />

Fahrplan für die folgenden Monate und das nächste Jahr aufgestellt. Dessen erste Erfüllung kam in Gestalt zweier Grundsatzerklärungen über die<br />

Organisation selbst und die Forschung im Allgemeinen an die Öffentlichkeit und wurde dort diskutiert. Sinn der Sache ist, dass damit (nach drei<br />

Jahren Existenz!) die Organisation eine wirkliche und schriftlich fixierte Basis bekommt und man jederzeit darüber orientiert ist, was sie ist und<br />

was sie tut. Die endgültige Verabschiedung der beiden Erklärungen steht noch bevor und dürfte in Bälde erfolgen.<br />

Ansonsten wurde hier und da am aktuellen Projekt - den Reisezielen - und diversen anderen Sachen herum geschraubt, ohne das bis jetzt große<br />

Schritte erzielt wurden. Gemäß dem internen Fahrplan warten wir im Moment vor allem auf das (komplette) Erscheinen der DRC, womit defini -<br />

tiv ein begründetes Fundament für die Forschungstätigkeit vorhanden ist.<br />

Um die Zeit bis dahin mit etwas Ansprechendem zu überbrücken, wurde die schon etwas ältere Idee eines Don-Rosa-Preises in Form einer grö -<br />

ßeren Umfrage vorbereitet, die schließlich auf den Namen O.S.C.A.R. (Offizielle und Skurrile Comic-Auszeichnung der Rosaisten) getauft wur -<br />

de. Die Durchführung in den insgesamt 16 Fragen fand im November statt, seit Anfang Dezember erfolgen in täglichen Dosen die Updates zu<br />

den einzelnen Gewinnern auf www.donrosa.org.<br />

Zuletzt sei noch erwähnt, dass Adrian im kommenden halben Jahr - von Januar bis Juni - nur sehr eingeschränkt für die Organisation verfügbar<br />

sein wird, da er dann Neuseeland bereist. Das Team wünscht ihm viel Spaß dabei!<br />

Idee & Zeichnung: Stefan Binter, Farbgebung: Isabella di Leo


50<br />

Don Rosa<br />

SLSM durchleuchtet<br />

Teil 2: Der Held der Badlands<br />

VON DAMIAN FUNK<br />

Aufmerksamen Mitverfolgern der zahlreichen Kommentare Don Rosas zu seinen Geschichten dürften die nicht verwendeten<br />

Skriptseiten geläufig sein, auf die er manchmal Bezug nimmt. "Sein Leben, seine Milliarden" macht da keine Ausnahme, existiert<br />

doch zu fünf Kapiteln zusätzliches Material, welches sich von den finalen Versionen mehr oder weniger stark unterscheidet. Auf der<br />

umfangreichen englischen Fanseite duckhunt kann man jene Seiten betrachten und hier werden sie erstmals auf Deutsch -<br />

laienhaft übersetzt - veröffentlicht.<br />

Zu Kapitel zwei der Serie scheint es keine nennenswerten Skriptseiten<br />

zu geben, der Entwurf zu Kapitel drei wurde von Redakteur Byron<br />

Erickson jedoch komplett verworfen, sodass Don eine ganz neue<br />

Version schrieb, aus der schließlich das fertige Kapitel wurde. Von<br />

dieser ersten Version sind die Seiten 7 und 8 sowie 11 bis 13 einsehbar<br />

und geben einen kleinen Einblick in die ursprüngliche Fassung. Die<br />

Seiten 7, 11 und 12 sind auch im Kommentar zur Geschichte im neuen<br />

SLSM-Band von 2008 stark verkleinert als Beispiele abgedruckt<br />

worden.<br />

Eine Hauptaussage im Plot des Kapitels sollte sein, dass Dagobert<br />

anfangs im Westen noch ein ziemliches Greenhorn war (im Skript<br />

wird er in diesem Zusammenhang von seinem Vater wie von Teddy<br />

Roosevelt - unabhängig voneinander, das ist der Running Gag - als<br />

"thimble-headed gherkin", wörtlich etwa "Fingerhut-köpfige<br />

Gewürzgurke" bezeichnet).<br />

In der ursprünglichen Version schien das jedoch so weit zu gehen,<br />

dass Dagobert als kompletter Idiot herübergekommen wäre; so kauft<br />

er z.B. von den Brantewiens Büffel, im Glauben, es seien Rinder und<br />

merkt dann nicht, wie er ausgelacht wird. Zudem bemängelte Rosa,<br />

dass Dagobert die Brantwiens mit dem selben Trick hereinlegt, wie die<br />

Whiskervilles im ersten Kapitel, nämlich mit der Attrappe irgendeines<br />

Monsters.<br />

Andere Ansätze sind aber nicht verworfen worden, so wird bereits in<br />

dieser Fassung gezeigt, wie Dagobert einen Brief an seine Eltern<br />

schreibt, um die Ereignisse und Erlebnisse von vielen Wochen<br />

zusammen zu fassen. Und natürlich kommt schon T.R. vor, der<br />

Dagobert als Inspiration und Vorbild dient, was ja das Hauptthema des<br />

ganzen Kapitels ist.<br />

Scans der Uncle-Scrooge-Ausgaben 287 und 400: inducks.org


Don Rosa<br />

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Don Rosa<br />

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Don Rosa<br />

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Don Rosa<br />

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Lustiges Taschenbuch<br />

Die Flut der Nebenreihen<br />

VON MANUEL SCHUMANN<br />

LTB Sonderband, LTB Spezial, LTB Enten-Edition,<br />

LTB Mini-Pocket, LTB Extra,<br />

LTB Exklusiv, LTB Jubiläumsedition, LTB<br />

Sonderedition, LTB Ostern, LTB English-Edition,<br />

LTB Collection, LTB Premium, LTB<br />

Maus-Edition, LTB Sommer. Eine Gewähr<br />

für Vollständigkeit will ich lieber nicht geben,<br />

aber das müssten jetzt – von Leseproben und<br />

ähnlichem Zeugs mal abgesehen – eigentlich<br />

alle LTB-Reihen sein, die es gibt. Bis jetzt.<br />

Ich gebe offen zu, dass ich ein bisschen den<br />

Überblick verloren habe. Ich kaufe mir mittlerweile<br />

nur noch selten Nebenreihen des<br />

LTB – nur dann, wenn mich der Inhalt wirklich<br />

brennend interessiert.<br />

Das soll aber ganz und gar nicht heißen, dass<br />

all diese Reihen schlecht seien – im Gegenteil,<br />

gerade über das Erscheinen der Maus-Edition<br />

habe ich mich sehr gefreut. Neben der<br />

Maus-Edition sind im Jahr 2011 jedoch auch<br />

noch zwei weitere Nebenreihen hinzugekommen:<br />

Das LTB Premium und das LTB Sommer.<br />

Während man in der erstgenannten Reihe<br />

durchaus noch eine Legitimation finden<br />

kann, erscheint mir ein Sommer-LTB ziemlich<br />

fragwürdig. Warum braucht es denn eine<br />

Nebenreihe über eine Jahreszeit, die sowieso<br />

schon im regulären LTB alljährlich mit jeweils<br />

zwei Bänden zelebriert wird?<br />

Genauso gehört für mich auch das seit 2009<br />

erscheinende LTB Ostern zu den eher überflüssigen<br />

Reihen. An sich mag so ein Oster-<br />

Band vielleicht eine nette Idee sein, allerdings<br />

gibt es nun mal viel zu wenige Oster-<br />

Geschichten aus Italien, mit denen man alljährlich<br />

einen ganzen Band zusammenstellen<br />

könnte. Deshalb wurden in den bisherigen<br />

drei Bänden auch viele Geschichten abgedruckt,<br />

in denen überhaupt kein Bezug zu<br />

Ostern vorhanden ist. Und in den nächsten<br />

Bänden wird das sicherlich nicht besser werden.<br />

Darin liegt auch der Unterschied zum<br />

Weihnachtsband: Hier werden zwar auch<br />

nicht ausschließlich Weihnachts-, aber eben<br />

immerhin Winter-Geschichten abgedruckt.<br />

Comics mit Frühlings-Bezug gibt es hingegen<br />

wesentlich seltener.<br />

durchgekaut werden. Beispielsweise gab es<br />

im März diesen Jahres einen Band mit Weltraum-Geschichten<br />

("Galaktisches Entenhausen",<br />

Band 39), obwohl erst zwei Jahre zuvor<br />

– im April 2009 – eine Ausgabe mit demselben<br />

Thema erschienen ist ("Alarm im All",<br />

Band 31).<br />

Woran das liegt? Sicherlich bin ich inzwischen<br />

einfach weniger an Comics interessiert<br />

als noch vor drei oder vier Jahren, als ich mir<br />

noch fast jede Nebenreihe zugelegt hab. Ein<br />

weiterer Grund ist jedoch auch, dass es einfach<br />

zu viel wird. Es gibt in meinen Augen<br />

mittlerweile zu viele Nebenreihen.<br />

Fragwürdig war außerdem die Entscheidung,<br />

das LTB Spezial ab Anfang 2011 sechsmal<br />

im Jahr erscheinen zu lassen. Denn wenn<br />

man auf die letzten erschienenen Ausgaben<br />

blickt, wird man feststellen, dass fast nur<br />

noch bereits bekannte Themen und Genres<br />

Somit gibt es bereits drei Spezial-Ausgaben<br />

über das Weltall, denn auch schon Band 8<br />

"Chaos im Kosmos" widmete sich diesem<br />

Thema. Das an sich ist eigentlich nicht so tragisch,<br />

schließlich liegt es bei dem häufig verwendeten<br />

Weltraum-Genre auch nahe, mehrere<br />

Bände zusammenzustellen. Dennoch beschleunigt<br />

die zweimonatliche Erscheinungsweise<br />

nur unnötig die Tatsache, dass Ehapa<br />

(oder besser gesagt Egmont, denn die Bände<br />

werden mittlerweile international koproduziert)<br />

so langsam die Ideen ausgehen.<br />

Dementsprechend gab es 2011 mit Ausnahme<br />

des aktuellen Bandes 43 "Das Lustige Kochbuch"<br />

keine Spezial-Ausgabe, die ein noch<br />

nie zuvor behandeltes Thema in Angriff<br />

nahm (Asien, Antike, Wilder Westen und<br />

Horror/Monster gab es bereits alles schon<br />

einmal). Ähnlich sieht es auch bei der Enten-<br />

Edition aus: Die drei Bände des Jahres widmeten<br />

sich Dagobert (30), Donald (31) und<br />

Daniel Düsentrieb (32), welche natürlich alle<br />

bereits mindestens einmal in der Reihe beleuchtet<br />

wurden.


57<br />

Lustiges Taschenbuch<br />

Die für mich am wenigsten nachvollziehbare<br />

Entscheidung des Jahres war meiner Ansicht<br />

nach jedoch die, eine vier-bändige Sonderedition<br />

zum 60. Geburtstag der Panzerknacker<br />

zu veröffentlichen. Es gibt zwar viele moderne<br />

italienische Geschichten, in denen die<br />

Panzerknacker in den Hauptrollen zu sehen<br />

sind, allerdings gehören die von Barks im<br />

November 1961 erschaffenen Ganoven für<br />

mich dennoch ganz klar zu den Nebenfiguren.<br />

Hat es dafür also wirklich eine ganze<br />

Box gebraucht? Hätte es denn nicht völlig<br />

ausgereicht, das Jubiläum innerhalb eines<br />

normalen LTBs zu feiern? Es wirkt auf mich<br />

so, als habe die Redaktion händeringend nach<br />

einem Anlass für eine Sonderedition<br />

gesucht... und in Ermangelung an wichtigen<br />

Jubiläen ist die Wahl nun mal auf die Panzerknacker<br />

gefallen.<br />

Geschichte zum fünften Mal abzudrucken.<br />

Darauf könnte man jetzt natürlich vortrefflich<br />

mit Folgendem kontern: "Den allermeisten<br />

Käufern ist es egal, ob die Geschichte vor ein<br />

paar Jahren schon einmal abgedruckt wurde<br />

oder nicht." Und das stimmt natürlich. Dennoch<br />

bin ich der Meinung, dass Ehapa mit<br />

der ganzen Nachdruckerei zumindest ein<br />

bisschen Rücksicht auf die Sammler nehmen<br />

und solche ärgerlichen 3-, 4- oder 5-fach-Abdrucke<br />

vermeiden sollte. Es sollte das Ziel<br />

von Ehapa sein, die Gelegenheitsleser zu<br />

Sammlern zu machen – mit solchen lieblosen<br />

Zusammenstellungen erreicht man das jedoch<br />

bestimmt nicht, sondern vergrault höchstens<br />

die alten Sammler.<br />

Aber zurück zu den Nebenreihen an sich:<br />

Wer sich in diesem Jahr alle LTBs samt Nebenreihen<br />

gekauft hat, musste immerhin etwa<br />

211 € auf den Ladentisch legen. Etwa 70%<br />

davon fällt für die 20 Zusatzbände an. In einem<br />

Jahr so viel Geld für Comics auszugeben,<br />

dürfte nicht nur für Kinder problematisch<br />

sein. So muss man eigentlich erzwungenermaßen<br />

eine Auswahl treffen. Mir stellt<br />

sich da die Frage, ob die vielen Nebenreihen<br />

denn nicht langsam die Hauptreihe oder sich<br />

gegenseitig torpedieren. Dennoch scheint das<br />

Modell gewinnbringend für Ehapa zu sein,<br />

denn das Ende der Fahnenstange ist noch<br />

nicht erreicht worden: Ab dem nächsten Jahr<br />

wird die LTB Enten-Edition viermal im Jahr<br />

erscheinen (statt wie bisher dreimal). Was übrigens<br />

mit einer Preiserhöhung von 5,99 € auf<br />

6,50 € einhergeht.<br />

Aber auch hier kann man jetzt natürlich entgegnen:<br />

"Na und? Wenn du der Meinung bist,<br />

dass es zu viele Nebenreihen gibt, dann kauf<br />

sie dir halt einfach nicht." Und auch das<br />

stimmt natürlich. Mich zwingt glücklicherweise<br />

niemand dazu, die ganzen Bände zu<br />

kaufen. Und dennoch bin ich mit der aktuellen<br />

Nebenreihen-Politik einfach nicht ganz<br />

glücklich.<br />

Auch die Auswahl der nachgedruckten Geschichten<br />

ist manchmal ziemlich unglücklich.<br />

Das spiegelt sich vor allem in der seit 2010<br />

laufenden 100-Seiter-Reihe "Donald Duck &<br />

Co." wider. Dort findet sich in fast jedem<br />

Band mindestens eine Geschichte, die bereits<br />

in einer LTB-Nebenreihe nachgedruckt wurde.<br />

Eine unnötige Dopplung. Extrembeispiel<br />

für diese Praxis ist die Geschichte "Auf Eis<br />

gelegt" in der aktuellen 14. Ausgabe: Die Geschichte<br />

von Altmeister Giovan Battista Carpi<br />

wurde nicht nur bereits im Donald Duck<br />

Taschenbuch 69 (1979), sondern auch schon<br />

in LTB Spezial 1 (1997), in der Disney Paperback<br />

Edition 2 (2000) sowie in der Enten-<br />

Edition 20 (2007) abgedruckt. Dabei gibt es<br />

eigentlich durchaus noch viele Geschichten<br />

aus den 100-Seiter-Reihen, die noch gar nicht<br />

in einer LTB Nebenreihe nachgedruckt wurden.<br />

Es wäre für Ehapa vermutlich nicht viel<br />

(oder gar nicht?) kostenintensiver als eine<br />

Ich finde das ganze deshalb schade, weil ich<br />

den Eindruck habe, dass durch die vielen Nebenreihen<br />

die "Marke" LTB an sich zunehmend<br />

verwässert wird. Auch wenn es aus<br />

marktwirtschaftlicher Sicht für Ehapa sicherlich<br />

verständlich sein mag, bin ich als Fan der<br />

Meinung, dass diese Ausschlachtung durch<br />

die Nebenreihen dem LTB letztendlich seine<br />

Identität raubt.


58<br />

Lustiges Taschenbuch<br />

Vielleicht ist es etwas zu weit hergeholt, aber<br />

ich finde das, was man im LTB derzeit beobachten<br />

kann, ist ein bisschen mit der Fernseh-<br />

Sendung "TV total" vergleichbar. Die von<br />

Stefan Raab moderierte Show läuft seit 1999<br />

auf ProSieben, ist im Laufe der Zeit allerdings<br />

verkümmert und meistens leider nur<br />

noch langweilige Standardware ohne jede<br />

Kreativität. Zwar läuft "TV total" noch immer<br />

4-mal in der Woche, hat aber jegliche<br />

Relevanz verloren. Stattdessen sind es die anderen<br />

"Raab-Events" wie zum Beispiel<br />

"Schlag den Raab", die "Wok-WM" oder das<br />

Turmspringen, welche die Zeichen setzen<br />

und dementsprechend auch wesentlich erfolgreicher<br />

sind als das Original.<br />

Denn letztendlich waren es ja gerade epische<br />

Geschichten und Serien, die das LTB in seiner<br />

besten Phase in den 80er- und 90er-Jahren<br />

entscheidend prägten: Der Tierkreisstein,<br />

Dieser "TV-total-Effekt" tritt meiner Meinung<br />

nach auch ein Stück weit beim LTB ein<br />

– zumindest insofern, dass der Fokus eigentlich<br />

gar nicht mehr bei der Hauptreihe liegt,<br />

sondern durch die ganzen Spin-Offs mehr<br />

und mehr von ihr weg rückt. Um dem Fall in<br />

die Bedeutungslosigkeit entgegenzusteuern,<br />

sollte die Redaktion auch im regulären LTB<br />

wieder versuchen, mehr Highlights zu schaffen.<br />

Warum muss denn eine längere Geschichte/Serie<br />

zwingend in einer Nebenreihe<br />

abgedruckt werden? In manchen Fällen mag<br />

das sicherlich Sinn ergeben, zum Beispiel<br />

wenn sich die Serie zu weit vom üblichen<br />

Duck- bzw. Maus-Universum entfernt. Auf<br />

den Großteil der Serien trifft das aber nicht<br />

zu, diese könnte man problemlos in einem<br />

oder gegebenenfalls auf mehreren LTBs verteilt<br />

abdrucken.<br />

Die Asgardland-Saga, Es war einmal in Amerika,<br />

die Zeitmaschinen-Geschichten, Kampf<br />

der Galaxien, Seoul 1988, Messere Ducato,<br />

…<br />

Nun, so viele qualitativ gute Serien gibt es<br />

heutzutage in Italien wohl nicht mehr, dennoch<br />

sollte sich das LTB öfter mal von seiner<br />

allzu fest zementierten Produktformel lösen.<br />

Als Positivbeispiel will ich hier LTB 387<br />

nennen, welches meiner Meinung zu den besten<br />

300er-LTBs überhaupt gehört. In diesem<br />

Band wurde die 96-seitige Geschichte "Der<br />

Schatz des Mauso Polo" in drei Teilen abgedruckt,<br />

dazu gab es das Finale des ersten<br />

Vierteilers von "Agent DoppelDuck". An die<br />

Zusammenstellung dieses Band kann ich<br />

mich heute noch erinnern, beim überwiegenden<br />

Teil der neueren Bände ist das hingegen<br />

nicht mehr der Fall. Mit dem Abdruck der<br />

eben erwähnten DoppelDuck-Serie (seit LTB<br />

384) und der lose zusammenhängenden 10-<br />

teiligen Serie "Onkel Dagoberts Millionen"<br />

(LTB 399-408) hat Ehapa hier sicherlich<br />

einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.<br />

Aber es gibt noch einige unveröffentlichte<br />

Serien und längere Geschichten, die<br />

man durchaus auch im normalen LTB veröffentlichen<br />

könnte – und sollte!<br />

Natürlich bin ich nicht dafür, alle Nebenreihen<br />

jetzt sofort einzustellen. Im Gegenteil,<br />

gerade der Weihnachts-Sonderband ist ja<br />

schon ein echter Klassiker und sollte selbstverständlich<br />

unbedingt weitergeführt werden.<br />

Dennoch würde ich es begrüßen, wenn der<br />

Anteil der Nebenreihen auf ein erträglicheres<br />

und übersichtlicheres Maß gesenkt wird, sodass<br />

man diese wieder als ergänzendes Beiwerk<br />

zur Hauptreihe bezeichnen kann – nicht<br />

mehr, aber auch nicht weniger.<br />

Aber nach mir geht es ja nicht. Und vielleicht<br />

ist das (zumindest aus finanzieller Sicht gesehen)<br />

auch besser so. Ich bin jedenfalls gespannt,<br />

wie sich das noch weiterentwickeln<br />

wird... wird die Nebenreihen-Flut bald abebben<br />

oder erwarten uns in den nächsten Jahren<br />

etwa noch Reihen wie "LTB Halloween",<br />

"LTB Karneval", "LTB Mega" oder "LTB<br />

plus"?


59<br />

Comics<br />

Idee: Malte Müller, Matthias Müller Zeichnungen, Farbgebung und Schrift: Matthias Müller


Comics<br />

60


Comics<br />

61


62<br />

Comics<br />

Idee, Tusche & Farbgebung: Stefan Binter, Bleistiftzeichnungen & Schrift: Thea Binter


Comics<br />

63


Comics<br />

64


65<br />

Comics<br />

Idee, Zeichnungen, Farbgebung & Schrift: Matthias Müller


66<br />

Rezensionen<br />

Die Muppet-Reihe<br />

Premiere auf der Comic-Bühne<br />

VON DAVID BÜHRING<br />

Um nach der Sesamstraße als Produzent von Puppenfilmen ernst genommen<br />

zu werden, musste Jim Henson es 1975 in Großbritannien<br />

versuchen, seine Puppenshow als Erwachsenenunterhaltung zu vermarkten.<br />

Als Zeitungsstripreihe hatten die Muppets es 1984 nicht zuletzt<br />

wegen ihrem gewaltigen Erfolg da leichter, doch 1999, fast zehn<br />

Jahre nach Jim Hensons Tod, schien die Blase endgültig geplatzt zu<br />

sein: Kein Film erschien mehr im Kino, die Muppets wurden nach und<br />

nach vergessen. Als Disney 2004 die Jim-Henson-Company aufkaufte,<br />

schien schon ihr Todesurteil schon gesprochen zu sein: „Muppets: Der<br />

Zauberer von Oz“ war ein gewaltiger Flop.<br />

2008 sicherte sich der US-Verlag Boom!-Studios die Rechte an Muppets-Comics<br />

und vertraute Roger Langridge mit dem Projekt, der nicht<br />

nur hervorragende Kritiken bekam, sondern auch 2011 einen Harvey-<br />

Award in der Kategorie „Sonderauszeichnung für Humor“ für seine<br />

Comicreihe gewann. Im selben Jahr gewann er noch einen zweiten als<br />

„bester Autor“ für seine Arbeit an „Thor“-Comics. Langridge steigerte<br />

so das Interesse für die tanzende Puppenshow noch bevor 14 exklusive<br />

YouTube-Videos neugierig auf den Kinofilm drei Jahre später<br />

machten.<br />

Sammelband raus kam.<br />

„Applaus, Applaus, Applaaauuus“ sammelt die vier in sich abgeschlossenen<br />

Geschichten „Kermits Story“, „Fozzies Story“, „Gonzos<br />

Story“ und „Miss Piggys Story“ sowie als Zugabe den namenlosen<br />

Comic, welcher ursprünglich in der US-Zeitschrift „Disney Adventues“<br />

veröffentlicht werden sollte und Langridge überhaupt zur Comicreihe<br />

brachte. Die Folgebände haben zwar keine Kapitelnamen mehr,<br />

aber dafür durchgehende Handlungen, etwa der zweite Band „Auf<br />

Schatzsuche“ („The Treasure of Peg-LegWilson“) oder das Spezial<br />

„Muppet Peter Pan“.<br />

Die Comics beginnen mit einem Doppelseitigen Splash-Panel, welches<br />

das Intro der Muppet-Show samt Gonzos Trompete und trockenem<br />

Waldorf- und Statler-Kommentar imitiert. Es schadet also<br />

nicht, eine Portion Vorwissen über die Muppets mitzubringen, sonst<br />

kann einem der Aufbau, der von Sketchen über Blicken hinter der<br />

Bühne bis zu musikalischen Stücken führt, völlig verwirren. Dafür<br />

bringt Langridge die Fans der ersten Stunde und die Fans der Filme<br />

sehr gut auf einen Nenner, indem er sowohl die klassischen Sketche<br />

wie „Das Muppet-Labor“, „In der Tierklinik“ und „Häuser“ als auch<br />

Figuren aus den neueren Filmen wie Pepe verwendet. Unbekannte<br />

Sketche und Figuren erklären sich durch ihre Ankündigung und Zusammenhang.<br />

Die erste deutsche Veröffentlichung fand am Gratis-Comictag im Mai<br />

2011 statt: „Kermits Story“ ist der erste Teil der Geschichte „Applaus,<br />

Applaus, Applaaauuus“ („Meet the Muppets“), welche im April als<br />

Die Zeichnungen sind dort schräg, wo sie’s sein müssen: Miss Piggy<br />

und der dänische Koch bleiben ihren Puppen-Pendant treu, Fozzie ist<br />

variabler, Kermit und Gonzo sind die reinsten Knautschgesichter mit<br />

einer Vielzahl von verrückten Emotionen. Was auf dem Cover<br />

schrecklich aussehen kann, wird allerdings durch Handlung und Gags<br />

im Inneren zu einem gelungenen Experiment, eine Kabarettshow als<br />

Comic zu zeigen. Den Zeitungsstrips von G. und B. Bilchrist aus den<br />

Achtzigern gelang das nicht.


67<br />

Rezensionen<br />

Die deutsche Übersetzung von Michael Bregel lässt nicht viel zu wünschen<br />

übrig: Die deutschen Namen der Fernsehserie wurden weitgehend<br />

übernommen (die einzige mir aufgefallene<br />

Ausnahme ist Rolf, der im Comic seine englische<br />

Schreibweise Rowlf behielt), so bleibt der Swedish<br />

Chef der dänische Koch, der wie unter der Übersetzung<br />

und Synchronisation von Eberhard Storeck<br />

sein Publikum mit „Smørrebrød, Smørrebrød røm,<br />

pøm, pøm, pøm“ begrüßt.<br />

Unübersetzbare Wortwitze so durch deutsche ersetzt,<br />

dass kein Unterschied zu bemerken ist. So<br />

beginnt schon der erste Comic mit dem Kommentar,<br />

dass die Muppets mit dem Comic nun in einem<br />

neuen Medium vertreten sind. „Warum heißt das<br />

eigentlich Medium?“, fragt Waldorf und provoziert<br />

so Statlers Konter „Na, weil das Rohmaterial, das<br />

die da bringen, meistens noch nicht ganz durch ist.“<br />

Der Gag vom englischen Steakwitz „They’re not<br />

well done“ ist so geschickt gerettet.<br />

Als ob dieser Anspruch nicht schon genug wäre, erscheinen<br />

parallel zur Muppet-Comicreihe auch<br />

Spezialausgaben, in denen Peter Pan nachgespielt wird (August 2011)<br />

und bald ein weiteres mit Robin Hood (März 2012). Dort wird wie in<br />

den Filmen „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ und „Muppets: Die<br />

There's going to be a story<br />

With skits, too, don't you know --<br />

Each book will be a little<br />

Like a missing Muppet Show.<br />

The first four stand alone now,<br />

Spotlights on Fozzie Bear,<br />

On Kermit and on Gonzo<br />

And Miss Piggy will be there.<br />

Schatzinsel“ die vorgegebene Handlung humorvoll adaptiert. In den<br />

Vereinigten Staaten erschienen darüber hinaus auch Muppet-Comics<br />

zu „King Arthur“, „Snow White“ und „Sherlock<br />

Holmes“, die uns hoffentlich auch noch erwarten.<br />

Mit „Four Seasons“ hört Langridge auf, Muppet-<br />

Comics zu zeichnen. Damit hinterlässt er sieben<br />

Geschichten (für die Adaptionen war er nicht verantwortlich),<br />

die meisten Handlungen umfassen<br />

dabei vier Comichefte. Eine gewaltige Leistung<br />

für zwei Jahre, die hoffen lässt, dass alle seiner<br />

Muppet-Comics auch nach Deutschland kommen.<br />

Schließlich sind „Die Muppet-Show 3: Auf Tour“<br />

(„On the Road“) für Dezember 2011, „Familientreffen“<br />

(„Family Reunion“) für Januar 2012 und<br />

das zweite Spezial „Robin Hood“ für den März angekündigt.<br />

Dann kann es nur noch eine Frage der<br />

Zeit sein, bis „Pigs in Space“, „Muppet Mash“ und<br />

„The Four Seasons“ hier erscheinen.<br />

Autor und Zeichner Roger Langridge zeigt sich<br />

übrigens auch als wortgewandt. In einem Interview<br />

mit der Website Newsarama erzählt er auf provokante Nachfrage<br />

spontan die Handlung der Serie mit der Musik des Titelliedes:<br />

Then after that the stories<br />

Will run for issues four;<br />

They'll still be kind of stand-alone,<br />

But add up to something more.<br />

So look for Planet Koozebane,<br />

Bear Patrol and Sweetum's face,<br />

There'll be the Swedish Chef,<br />

Muppet Labs and Pigs in Space!<br />

Idee und Zeichnung: Stefan Binter

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