diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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Ableitung der Fragestellungen 45<br />
Bereich der Neuropsychologie wurde der Einfluss der Medikation traditionell in Verlaufsstudien<br />
untersucht, die unter 3.2.2 vorgestellt werden.<br />
3.2.2 Längsschnittanalyse: Unterschiede in der kontrollierten Aufmerksamkeitsleistung<br />
zwischen Patienten sowie gesunden Kontrollen im Verlauf<br />
Mittlerweile existieren auch zum Verlauf neuropsychologischer Performanz unter medikamentöser<br />
Behandlung verschiedene Metaanalysen. Keefe, Silva, Perkins & Lieberman<br />
(1999) fassten 15 zwischen 1990-1998 durchgeführte Studien zusammen, um den Effekt<br />
atypischer Medikation bei schizophrenen Patienten in acht neuropsychologischen Bereichen<br />
zu untersuchen. Für den Bereich Aufmerksamkeit konnte nur eine doppelblinde Studie ausgewertet<br />
werden, die eine Verbesserung für Patienten unter atypischer Medikation zeigte. Es<br />
wurden fünf weitere open-label Studien ausgewertet, die insgesamt keine signifikante Verbesserung<br />
im Bereich Aufmerksamkeit für Patienten unter atypischer Medikation nachweisen<br />
konnten. Für die meisten neuropsychologischen Bereiche wurden Verbesserungen nachgewiesen,<br />
wenn auch eher in den open-label Studien (N=12) als in den verblindeten Untersuchungen<br />
(N = 3). Keefe et al. (1999) berichteten, dass in drei von 15 Studien eine unangemessene<br />
hohe Dosierung der typischen Antipsychotika verwendet wurden (bis zu 40mg/d<br />
Haloperidol) und drei weitere Studien bis zu 15mg/d Haloperidol verwendeten. Geddes,<br />
Freemantle, Harrison & Bebbington (2000) verwiesen auf die APA Richtlinien (1997), die<br />
eine optimale Tagesdosis von 6-12mg/d Haloperidol (CPZ= 300- 600mg/d) vorschlagen und<br />
analysierten 52 bis 1998 publizierte Studien hinsichtlich der Symptombesserung und Abbruchraten<br />
unter neuroleptischer Medikation. Wenn die Tagesdosis von Haloperidol bei ≤<br />
12mg/d lag, war keine Überlegenheit der atypischen Medikation und auch keine Heterogenität<br />
der Effektstärken mehr vorhanden. Mishara & Goldberg (2004) untersuchten metaanalytisch<br />
34 zwischen 1957-2002 durchgeführte Studien bezüglich des Potentials typischer Medikation,<br />
neuropsychologische Testleistung in 10 Bereichen bei schizophrenen Patienten zu<br />
verbessern im Vergleich zur Placebo- oder fehlender Behandlung. Es ergab sich eine niedrige,<br />
aber homogene Gesamteffektstärke von d = .22 und speziell für Aufmerksamkeit von d =<br />
.20. Die Arbeitsgruppe um Woodward, Purdon, Meltzer & Zald (2007) vertiefte die Befunde<br />
und fasste 16 Studien (1994 -2006) zusammen, die die neuropsychologische Testleistung<br />
unter der Behandlung mit Atypika im Vergleich zu Haloperidol bei schizophrenen Patienten<br />
verglichen haben. Unter der Haloperidolbehandlung verbesserte sich die neuropsychologische<br />
Testleistung auf einem geringen Niveau (d = .18). Die Effektstärke wurde nur für Stu-