diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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Ableitung der Fragestellungen 41<br />
tiven korrelativen Zusammenhang zwischen veränderten Negativsymptomwerten und veränderten<br />
PPI- Werten nach, jedoch keine Korrelation zwischen den PANSS-Skalen zu T1 und<br />
der PPI 21 . Martinez-Gras et al. (2009) fanden ein negativen Zusammenhang zwischen SOA<br />
120 ms und der Allgemeinen Psychopathologie zu T1 und zu T2 nur noch zwischen der Negativsymptomskala<br />
und dem SOA 120 ms 22 . Die Autoren berichteten für das SOA 120 ms<br />
und der Allgemeinen Psychopathologieskala einen negativen Zusammenhang für Veränderungswerte.<br />
Die Befunde sind insgesamt nicht konsistent und schwer zu interpretieren.<br />
Perry & Braff (1994) und Perry, Geyer & Braff (1999) fanden einen Zusammenhang zwischen<br />
einer verminderten PPI und Denkstörungen, die jedoch mit dem nicht ausreichend<br />
validen und wenig reliablen (siehe dazu Lezak et al., 2004) Rorschachtest operationalisiert<br />
wurden. Einen Zusammenhang mit dem Ersterkrankungsalter konnte bislang nur die Arbeitsgruppe<br />
um Kumari und auch nur bei mehrfacherkrankten und neuroleptisch vorbehandelten<br />
Patienten (Kumari et al., 2000, 2002), nicht jedoch bei ersterkrankten und unbehandelten<br />
Patienten (Kumari et al., 2007) nachweisen. Wie oben aufgeführt findet die Mehrheit<br />
der Studien keine Zusammenhänge zwischen klinischen Variablen und der PPI.<br />
Bisher sind diese Einflussfaktoren nicht ausreichend verstanden und in früheren Studien<br />
auch nicht berücksichtigt worden. Die bisherigen positiven wie auch negativen Befunde implizieren<br />
jedoch verschiedene funktionelle Bedeutungen der PPI im Zusammenhang mit der<br />
schizophrenen Erkrankung. Grundsätzlich sollte die PPI, wenn sie wie von verschiedenen<br />
Autoren vorgeschlagen (Braff, 2010; Bredgaard & Glenthøj, 2000; Gottesman & Gould,<br />
2003; Kumari, Das, Zachariah, Ettinger & Sharma, 2005b), als Endophänotyp der schizophrenen<br />
Erkrankung bewertet wird, unabhängig vom Alter, vom Geschlecht, vom Raucher-,<br />
Medikamenten- und Behandlungsstatus des Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen<br />
vermindert sein. Diese Faktoren sind bislang weder in Quer- noch in Verlaufsuntersuchungen<br />
vollständig berücksichtigt worden. Die PPI als Endophänotyp der schizophrenen Er-<br />
21)<br />
Methodisch sauberer wäre die Verwendung einer Kreuzkorrelation gewesen, die bestimmt zu welchem Anteil<br />
die Veränderung in der PPI auf eine Veränderung der Psychopathologie zurückgeht. Dafür wäre ein signifikanter<br />
Zusammenhang zwischen den interessierenden Variablen zu T1 mathematische (und auch inhaltliche)<br />
Voraussetzung gewesen. Der negative Zusammenhang zwischen Veränderung in der PPI und Veränderung<br />
in der PANSS ist auch schwer zu interpretieren. Die Autoren schreiben „improved PPI over the 2<br />
sessions was related to a decrease in all PANSS subscales“ (S. 228) und sogar „systematic relationship<br />
between improvement in symptoms and improvement in PPI“ (S. 229), aber es müsste heißen, Patienten mit<br />
einer hohen Veränderung in der PPI weisen gleichzeitig eine niedrige Veränderung in der PANSS auf. Der<br />
Zusammenhang müsste positiv sein und selbst dann heißt Veränderung noch nicht Verbesserung.<br />
22)<br />
Auch hier verhalten sich die Werte nicht konsistent. So gibt es zu T1 bspw. zwischen SOA120 ms und der<br />
Negativsymptomskala einen Null-Zusammenhang, zu T2 aber eine signifikante Korrelation. Vice versa verhält<br />
es sich mit der Allgemeinen Psychopathologie: zu T1 korrelativer Zusammenhang und zu T2 wird fast<br />
der Nullwert erreicht.