diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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38 Ableitung der Fragestellungen<br />
die Ergebnisse insofern schwierig zu interpretieren sind, als dass Patienten doch recht heterogene<br />
Krankheits- und Behandlungsverläufe aufwiesen. In der Studie von Hammer et al.<br />
(2011) wurden nach sechs Jahren 13 heterogen medizierte und unmedizierte Patienten und<br />
17 Kontrollen erneut untersucht. In der reduzierten Patientenstichprobe war im Gegensatz<br />
zur Untersuchung von Aggernaes et al. (2010), die die Daten nach einem halben Jahr auswerteten<br />
(31 Pat., 31 Kon.), kein Einfluss des Geschlechts nachweisbar. Patienten wiesen zu<br />
T1 für das SOA 60 ms eine Verminderung im Vergleich zu den Kontrollen auf und nach<br />
sechs Jahren eine signifikante Zunahme der insgesamt reliablen PPI, wohingegen die Kontrollen<br />
eine signifikante Abnahme der PPI aufwiesen. Hammer et al. (2011) diskutieren die<br />
Ergebnisse vor dem Hintergrund der stark variierenden Psychopathologie ihrer Patientenstichprobe<br />
zum zweiten Messzeitpunkt. In der Arbeit von Light et al. (2012) wurden 163<br />
ambulante, gemischt mediziert und mehrfacherkrankte, schizophrene Patienten und 58 gesunde<br />
Kontrollen zusammengefasst und hinsichtlich verschiedener psychophysiologischer<br />
und neuropsychologischer Variablen zum zweiten Mal nach einem Jahr untersucht. Es wird<br />
bei fehlenden Zeiteffekten ein signifikanter, jedoch kleiner Gruppeneffekt nur für das SOA<br />
60 ms berichtet, bei welchem der erste und der zweite Messzeitpunkt zusammengefasst wurde.<br />
Es fällt insgesamt auf, dass ähnlich wie bei den Querschnittsstudien unterschiedliche Patientenpopulationen<br />
untersucht wurden (erst- versus kürzlich versus mehrfacherkrankt), die<br />
un- oder vormediziert mit Typika oder Atypika waren oder gemischt behandelt wurden und<br />
mit einer Kontrollgruppe zu beiden oder nur zu einem oder zu keinem Zeitpunkt verglichen<br />
wurden. Daten von ersterkrankten und unmedizierten Patienten liegen bislang nur von einer<br />
Arbeitsgruppe um Oranje und Glenthøj vor (Aggernaes et al., 2010; Hammer et al., 2012;<br />
Mackeprang et al., 2002) und fallen nicht konsistent aus. Eine Verbesserung der PPI bei<br />
schizophrenen Patienten über die Zeit wurden bei heterogenen Studienbedingungen von Aggernaes<br />
et al. (2010), Hammer et al. (2011), Martinez-Gras et al. (2009), Meincke et al.<br />
(2004), Minassin et al. (2007) und Wynn et al. (2007) gefunden. Dagegen fanden Cadenhead<br />
(2011), Duncan et al. (2003a), Light et al. (2012), Mackeprang et al. (2002), Quednow et al.<br />
(2006) keine systematischen Veränderungen der PPI in ihren Längsschnittstudien. Drei von<br />
diesen Studien zeigen ähnlich den Querschnittstudien, dass die Zeiteffekte von der Kontrollgruppe<br />
abhängig sind, für die eine Abnahme der PPI über die Zeit gefunden wurde (Aggernaes<br />
et al., 2012; Hammer et al., 2011; Quednow et al., 2006). Insgesamt lassen die Befunde<br />
einen kleinen Effekt für die Verbesserung der PPI bei Behandlung erwarten.