diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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Ableitung der Fragestellungen 35<br />
tienten, die stabil auf Haloperidol eingestellt waren mit 14 akut dekompensierten und unmedizierten<br />
Patienten sowie 21 gesunde Kontrollen hinsichtlich ihrer PPI verglichen. Die unmedizierte<br />
Gruppe wies die stärkere Positiv - Symptomausprägung auf. Die drei Medikationsgruppen<br />
unterschieden sich auf den SOAs 30, 60 und 120 ms nicht voneinander, hatten<br />
eine absolut vergleichbare PPI. Ein Unterschied zu den gesunden Kontrollen wurde nur unter<br />
Zusammenfassung der drei Gruppen und der drei verwendeten SOAs signifikant. In dem<br />
Übersichtsartikel von Hamm, Weike & Schupp (2001) wird zusammengefasst, dass es die<br />
Tendenz einer Überlegenheit atypischer Medikation gibt, weshalb frühere Studien dahingehend<br />
neu bewertet werden müssen, da Patienten eher typische Neuroleptika erhielten und die<br />
PPI- Defizite entsprechend stärker ausgeprägt waren. Die Unterschiede zwischen typischer<br />
und atypischer Medikation scheinen dabei eher marginal zu sein. In einigen Studien war die<br />
PPI beider Medikationsgruppen vergleichbar (Duncan et al., 2003a; Kumari et al., 1999;<br />
Oranje et al., 2002; Weike, 1999) und bildete sich nur im Unterschied zu den gesunden Kontrollen<br />
ab (Kumari et al., 1999; 2002; Leumann et al., 2002; Oranje et al., 2002). Hamm et<br />
al. (2001) fassten Studien von 1978 bis 2000 zusammen und wiesen darauf hin, dass der signifikante<br />
Gruppenunterschied zwischen schizophrenen Patienten und gesunden Kontrollen<br />
bei ähnlichen Versuchsbedingungen offenbar von dem Ausmaß der PPI der Kontrollgruppe<br />
abhängig ist. Die Frage, ob schizophrene Patienten ein PPI- Defizit aufweisen, welches ähnlich<br />
wie die Psychopathologie mit neuroleptischer Medikation verbessert werden kann, kann<br />
demnach valider in Langzeituntersuchungen beantwortet werden (Hamm et al., 2001). Wie<br />
die bisherigen Querschnittsstudien zeigen, können inkonsistente Befunde auch auf eine unscharfe<br />
Einteilung der Medikationsgruppen, der Vermischung von Erst- und Mehrfacherkrankten<br />
und wie unter 3.1.3 aufgeführt wird von Einflüssen des Geschlechts, des Alters und<br />
des Raucherstatus erklärt werden. Ein methodisches Problem besteht auch dahingehend, dass<br />
in der überwiegenden Anzahl von Studien eine Mindestgröße der Schreckreaktion definiert<br />
wurde, aber negative PPI- Werte in die Auswertung mit einbezogen wurden (zum Beispiel<br />
Cadenhead et al., 2000; Kumari et al., 2002, Meincke et al., 2004; Swerdlow et al., 2006).<br />
Diese stellen aber keine Inhibition sondern eine Potenzierung dar, d.h. unter der Präpulsbedingung<br />
fällt die Schreckreaktion größer aus. Die Vermutung liegt nahe, dass in diesen<br />
Durchgängen keine Präpulsentdeckung, ergo auch keine Inhibition stattfand. Wie auch die<br />
Daten von Csomor et al. (2009) zeigen, wiesen Patienten mit geringer Präpulsreaktivität eine<br />
entsprechend geringe PPI auf. In der vorliegenden Arbeit wurde, wie im Methodenteil aufgeführt,<br />
daher viel Wert auf die Auswertung konsistenter Daten gelegt. Eine Mindestschreck-