diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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32 Ableitung der Fragestellungen<br />
3 Ableitung der Fragestellungen<br />
3.1 Präattentive Informationsverarbeitung am Beispiel der PPI<br />
3.1.1 Unterschiede in der präattentiven Informationsverarbeitung am Beispiel der<br />
PPI zwischen Patienten sowie gesunden Kontrollen im Querschnitt<br />
In den ersten Studien von Braff et al. (1978; 1992) wurden bei psychopathologisch stabilisierten,<br />
jedoch mehrfacherkrankten und zum Teil stark vormedizierten 17 Patienten im Vergleich<br />
zu gesunden Kontrollen bei 70dB(A) Hintergrundrauschen, 86 dB(a) Präpuls und 116<br />
dB(A) Schreckreiz 18 eine verminderte Präpuls- Inhibition (PPI) der Patienten gemessen. Die<br />
Arbeitsgruppe um Dawson, Hazlett, Filion, Nuechterlein & Schell (1993) fanden dagegen<br />
keinen Unterschied in der PPI zwischen gesunden Kontrollen und kürzlich erkrankten, psychopathologisch<br />
stabilen, bereits entlassenen Patienten, die entweder keine Medikation erhielten<br />
oder auf eine niedrig dosierte, typisch- antipsychotische Depotmedikation eingestellt<br />
waren. In diesem Experiment wurde allerdings zusätzlich die selektive Aufmerksamkeit auf<br />
den Präpuls moduliert. Die Probanden wurden instruiert auf den höher frequenten Präpuls zu<br />
achten und den tieferen Präpuls zu ignorieren. Bei dieser zusätzlichen Aufgabe der selektiven<br />
Aufmerksamkeitslenkung zeigten die schizophrenen Patienten eine geringere PPI. Dieser<br />
Befund wurde von Hazlett et al. (1998) unter Verwendung eines vergleichbaren, aufmerksamkeitsmodulierenden<br />
Paradigmas mit 16 unmedizierten schizophrenen Patienten und<br />
15 gesunden Kontrollen repliziert. Patienten wiesen keine Aufmerksamkeitsmodulation der<br />
PPI bei einer SOA von 120 ms im Vergleich zu den Kontrollen auf, bei sonst vergleichbar<br />
hoher PPI.<br />
Es folgten Studien, die den Einfluss der Medikation untersuchten. So verglich eine Arbeit<br />
aus unserem Labor fünf unmedizierte und ersterkrankte, 11 typisch und 9 atypisch medizierte<br />
Patienten sowie 12 gesunde Kontrollprobanden hinsichtlich ihrer PPI (Weike, Bauer &<br />
Hamm, 2000). Medizierte Patienten und gesunde Kontrollen unterschieden sich nicht voneinander.<br />
Die unmedizierten Patienten wiesen jedoch eine stark verminderte PPI auf, die sich<br />
nicht mehr signifikant von der medizierten Gruppe unterschied, wenn rechnerisch die in der<br />
17)<br />
In der Studie aus dem Jahr 1992 wird eine durchschnittliche Chlopromazinäquivalenzdosis von 2245 ±<br />
262.9mg/d angegeben (Braff et al., 1992).<br />
18)<br />
Der Versuchsbaufbau der Studie von Braff et al. (1992) wurde von vielen Studien verwendet, Im Folgenden<br />
werden nur noch davon abweichende Paradigmen berichtet.