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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Theoretische Grundlagen 29<br />

mation erregt alle kortikalen Regionen und hemmt ebenfalls den Ncl. Reticularis, welcher<br />

durch Hemmung die selektive Durchlässigkeit des Thalamus für ankommende Erregung<br />

modulieren kann. Der Gyrus cinguli und der präfrontale Kortex bilden hierbei die „Entscheidungsinstanz“<br />

und erhalten Informationen aus dem parietalen Kortex, der wiederum vom<br />

limbischen System über die motivationale Bedeutung informiert wird. Dabei reguliert die<br />

cholinerge Transmission (Acetylcholin) die unspezifische Aktivierung des Kortex und die<br />

monoaminerge (Glutamat, Dopamin, Serotonin & Noradrenalin) die phasisch- selektive Aktivierung.<br />

2.3 Informationsverarbeitung bei schizophrenen Patienten<br />

"My mind`s away. I have lost control. There are too many things coming into my head at<br />

once and I can`t sort them out." (Patientenbeispiel aus McGhie & Chapman, 1961, S. 108)<br />

In der vorliegenden Arbeit werden automatisierte und kontrollierte Aufmerksamkeitsformen<br />

bei schizophrenen Patienten untersucht. Bereits Kraepelin (1893) und Bleuler (1911)<br />

konzeptionalisierten allgemein kognitive Störungen und speziell Störungen der Aufmerksamkeit<br />

und der Wahrnehmung als Kernsymptome der schizophrenen Erkrankung. Eine gestörte<br />

Informationsverarbeitung wurde von verschiedenen Autoren als stabile Vulnerabilitätsfaktoren<br />

diskutiert (Andreasen, 1997; Nuechterlein & Dawson, 1995; Sarfati & Hardy-<br />

Baylé, 2002; Braff & Light, 2004). Die Patienten selber beschreiben oft bereits bei der Erstmanifestation<br />

ein so genanntes „Reizüberflutungssyndrom“, damit ist das Gefühl gemeint,<br />

dass alle Reize auf die Person ungebremst einströmen 16 , keine Konzentration möglich ist und<br />

sich somit eine hohe Ablenkbarkeit und Ungerichtetheit im Denken darbietet (McGhie &<br />

Chapman, 1961; Freedman, 1974). Darüber hinaus werden ehemals automatisch ablaufende<br />

Prozesse als entautomatisiert erlebt, was zusätzlich die Konzentration belastet und die Reaktionszeiten<br />

verlangsamt, das Denken fragmentiert und schlussendlich in dem Verlust der<br />

Subjektivität oder Meinhaftigkeit des Erlebens mündet (McGhie & Chapman, 1961).<br />

McGhie & Chapman (1961) postulierten, dass sich die im Lauf der Entwicklung herangereifte<br />

Fähigkeit ankommende, sensorische Reize zu selektieren und zu inhibieren bei der schizophrenen<br />

Erkrankung gestört ist. Die "sensorische Überladungstheorie“ oder „Theorie der<br />

beeinträchtigten sensorischen Filter der Schizophrenie" (Braff, Saccuzzo & Geyer, 1991)<br />

16)<br />

Zum Beispiel werden Hintergrundgeräusche als lauter und Farben in der Umgebung als intensiver wahrgenommen<br />

(McGhie & Chapman, 1961).

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