diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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26 Theoretische Grundlagen<br />
lenken. In Abgrenzung zum Entdeckungsreflex im Sinne Grahams oder seiner Erweiterung<br />
durch selektive Aufmerksamkeitsprozesse bei Filion fokussiert Braff auf die Filterfunktion<br />
der PPI und weniger auf den Prozess der Informationsverarbeitung des Präpulses (Vergleich<br />
bei Blumenthal, 1999). Die Arbeitsgruppe um Braff, Geyer, Swerdlow, Light, Grillon &<br />
Cadenhead hat 1978 erstmals Defizite bei schizophrenen Patienten nachgewiesen und seither<br />
eine umfangreiche Forschung dazu betrieben. Braff leitete aus den gefundenen Defiziten<br />
recht drastische Folgen für die schizophrenen Patienten ab (siehe Abb. 3).<br />
Abb. 3:<br />
“An illustration of how a loss of “gating” of environmental stimuli is associated<br />
with cognitive fragmentation.“ (aus Braff, 2010)<br />
Die Autoren argumentieren mit einer Abbild- Validität (face validity), da schizophrene<br />
Patienten ein Reizüberflutungssyndrom berichten (siehe auch 2.3). Dass die aktuelle Befundlage<br />
weniger eindeutig ist, die Nachweise für eine Konstruktvalidität ausstehen und auch der<br />
theoretische Rahmen überdenkenswert scheint, wird in den Abschnitten 2.3, 3.1.1 und 3.1.2<br />
dargestellt und diskutiert. Wie schon unter 2.2.2.1 aufgeführt, sind PPI- Defizite nicht für die<br />
schizophrene Erkrankung spezifisch und die Einbettung in ein psychopharmakologisches<br />
Modell im Humanbereich nicht abgeschlossen. Darüber hinaus sind wie eingangs ausgeführt<br />
die Filter- oder Flaschenhalstheorien zur Aufmerksamkeit seit den 70er Jahren überholt,<br />
wenn auch nicht völlig verworfen worden 15 . Nuechterlein et al. (2006) erinnern daran, diese<br />
Entwicklungen auch in der Schizophrenieforschung zu berücksichtigen (siehe auch 2.3).<br />
15)<br />
Hinweise kommen aus dem Doppelaufgaben-Paradigma, bei welchem unter bestimmten Bedingungen serielle<br />
versus parallele Verarbeitung nachgewiesen wurde, so dass beide Konzepte ihre Berechtigung haben<br />
(Übersicht bei Nuechterlein, Pashler & Subotnik, 2006).