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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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18 Theoretische Grundlagen<br />

des Schlafes und bei komatösen Patienten messbar (Übersicht bei Näätänen, 1992; Braff &<br />

Light, 2004).<br />

In der vorliegenden Arbeit wurde die PPI als präattentives Maß verwendet, welche im<br />

Vergleich zur MMN eine bessere pharmakologische Modulation aufweist, im Vergleich zur<br />

P50 eine stabilere Reliabilität besitzt (Smith, Boutros & Schwarzkopf, 1994) und im Vergleich<br />

zu beiden Paradigmen im tierexperimentellen Bereich noninvasiver und mit einer höheren<br />

Konstruktvalidität messbar ist (Vergleich bei Braff & Light, 1999, 2004).<br />

2.2.2 Die Präpuls- Inhibition (PPI) der Schreckreaktion<br />

Der Schreckreflex wird von allen Säugetieren nach einem plötzlichen und intensivem<br />

Reiz einer bestimmten sensorischen Modalität (visuell, taktil, auditorisch) gezeigt und besteht<br />

aus dem Schließen der Augenlider sowie der Kontraktion von skeletalen, Nacken- und<br />

Gesichtsmuskeln, einer Akzeleration der Herzrate sowie dem Unterbrechen des gerade ausgeübten<br />

Verhaltens (Koch, 1999). Er hat beim Menschen eine Latenz von 30-40 ms<br />

(Birbaumer & Schmidt, 2010). Die Schreckreaktion dient als Schutz vor Verletzung und als<br />

Vorbereitung einer Flucht- oder Kampfreaktion. Als Teil der Informationsverarbeitung, handelt<br />

es sich bei Schreckreaktion um eine automatische Reaktion eines Hochpassfiltersystems,<br />

die im Gegensatz zum Abwehrreflex schnell habituiert und bereits früh in der Entwicklung<br />

vorhanden ist (Graham, 1992). Der akustische Schreckreflex löst in Ratten wie bei Menschen<br />

durch gleiche Reizparameter ein vergleichbares Reaktionsmuster aus, weshalb den<br />

Befunden zu den neuronalen und biochemischen Grundlagen des Schreckreflexes sowie seiner<br />

Modulation häufig Läsions- und elektrische Stimulationsuntersuchungen an Ratten zugrunde<br />

liegen (Koch, 1999).<br />

Die Schreckreaktion kann durch verschiedene externe und interne Reize erhöht oder vermindert<br />

werden und stellt daher ein wertvolles Verhaltensmaß dar, um die Plastizität sensomotorischer<br />

Reaktionen zu untersuchen (Koch, 1999). Eine Form der Schreckmodulation ist<br />

die bereits genannte PPI. Die PPI ist eine deutliche Verminderung der Größe der Schreckreaktion,<br />

wenn ein schwacher Prästimulus dem Schreck auslösenden Reiz 30- 500 ms vorausgeht<br />

(Anthony, 1985; Graham, 1992). Ein schwacher sensorischer Reiz inhibiert also einen<br />

motorischen Reflex, weshalb hier auch genauer von einem sensomotorischen Filterprozess<br />

im Unterschied zu sensorischen Filterprozessen der MMN und P50 Paradigmen gesprochen<br />

wird, bei welchen die Inhibition auf neuronaler Ebene erfolgt. In Abb. 1 ist das Paradigma

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