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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Theoretische Grundlagen 11<br />

(Downar & Kapur, 2008), ist es jedoch, von Überlappungen mit der bipolaren Störung und<br />

der Autismus- Erkrankung sogar abgesehen (Übersicht bei Duan, Sanders & Gejman, 2010),<br />

nicht gelungen, einzelne Gene zu identifizieren, die spezifisch die Erkrankung Schizophrenie<br />

verursachen (Duan et al., 2010; Harrison & Owen, 2003; McDonald & Singh, 2011, „Schizophrenia<br />

has a high heritability, but where are the genes?“). Aktuell wird daher ein polygenetischer<br />

Einfluss auf die Ausbildung des Phänotypen „schizophrene Erkankung“ postuliert.<br />

2.1.2.1 Vulnerabilitäts-Stress-Modell<br />

Das Vulnerabilitätsmodell von Zubin und Spring (1977), welches unterschiedliche Ätiologiemodelle<br />

(das genetische, das biochemische, das neurophysiologische, das ökologische,<br />

das lerntheoretische und das Entwicklungsmodell) integriert und somit eine multikausale<br />

Erklärung anbietet, postulierte, dass jede Person mit einem bestimmten Grad an Vulnerabilität<br />

ausgestattet ist, die unter bestimmten Umständen in einer schizophrenen Episode ihren<br />

Ausdruck findet. Jedes einzelne Ätiologiemodell bietet dabei unterschiedliche Begründungen<br />

bezüglich der Ursachen dieser Vulnerabilität an. Zusammengefasst entwickeln sich nach<br />

diesem Modell schizophrene Störungen durch Stressoren 3 , die abhängig sind von der sozialen<br />

und physikalischen Umwelt sowie der prämorbiden Persönlichkeit – also der Vulnerabilität.<br />

Die erhöhte Vulnerabilität einer Person wird als Schwellensenkung des Individuums<br />

gegenüber Stressoren verstanden. Zubin und Spring (1977) hoben damit den episodischen<br />

Charakter einer schizophrenen Erkrankung hervor, da sie Remission vorhersagten, sollte der<br />

Stress wieder unter die Vulnerabilitätsschwelle sinken.<br />

Eine Weiterentwicklung ist das Vulnerabilitätsstressmodell von Nuechterlein und<br />

Dawson (1984). Die charakteristische Vulnerabilität einer Person (reduzierte verfügbare<br />

Verarbeitungskapazität, autonome Hyperaktivität auf aversive Reize, verminderte soziale<br />

Kompetenz und Coping- Defizite) erzeuge im Wechselspiel mit Umweltreizen (soziale<br />

Stressoren 4 , nicht unterstützende soziale Umwelt 5 ) vorübergehende intermediäre Zustände<br />

(überladene Verarbeitungskapazität, autonome Hypererregung, defizitäre Verarbeitung sozialer<br />

Reize), die durch Feedback- Schleifen zu den Umweltreizen verstärkt würden. Das ge-<br />

3)<br />

4)<br />

5)<br />

Damit sind kritische Lebensereignisse gemeint.<br />

Damit sind kritische Lebensereignisse gemeint, die vom Verhalten des Individuums und dem familiären<br />

Stresslevel beeinflusst werden, welches sich zusammensetzt aus exzessiver persönlicher Kritik, Feindseligkeit<br />

und emotionaler Überinvolviertheit (entspricht dem HEE- Konzept von Brown, Birley & Wing, 1972).<br />

Damit ist fehlende soziale Unterstützung während der Zeit der Krise gemeint.

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