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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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8 Theoretische Grundlagen<br />

Jahren in höher entwickelten Ländern das Risiko an einer Schizophrenie zu erkranken für<br />

Männer signifikant höher als für Frauen war. Als mögliche Einflussvariablen werden von<br />

den Autoren Substanzmissbrauch bei Männern als Risiko für und die Einnahme von östrogenhaltigen<br />

Kontrazeptiva bei Frauen als Schutz vor der Entwicklung einer Schizophrenie<br />

diskutiert. Im DSM- IV (APA, 1994) wird die Lebenszeitprävalenz zwischen 0,5 und 1%<br />

geschätzt, die in allen Kulturen vergleichbar hoch ist (Andreasen, 2000). Durch den meist<br />

chronischen Verlauf ist die Inzidenzrate niedriger als die Prävalenz und wird auf circa 1 auf<br />

10 000 pro Jahr geschätzt. Die Arbeitsgruppe um Jablenksy (2000) konnte in der „10- Länder-<br />

WHO- Studie“ zeigen, dass die Inzidenzrate nahezu gleich ist, wenn die Schizophrenie<br />

strenger nach Kurt Schneiders Erstrangsymptomen definiert wird.<br />

Subtypen<br />

Schon Kraepelin (1893) und Bleuler (1911) versuchten eine Einteilung der Schizophrenie<br />

in homogene Untergruppen vorzunehmen, mit dem Ziel genauere Aussagen zur Ätiologie,<br />

Therapie und Prognose für die einzelnen Subgruppen treffen zu können. Es existieren aktuell<br />

in den Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM- IV folgende Subtypen, die sich voneinander<br />

im Vorherrschen bestimmter Symptome, in ihren zeitlichen Verläufen und der Art des<br />

Beginns unterscheiden lassen: paranoide Schizophrenie (ICD-10: F20.0, DSM-IV: 295.30),<br />

hebephrene Schizophrenie (ICD-10: F20.1, DSM-IV: 295.10), katatone Schizophrenie (ICD-<br />

10: F20.2, DSM-IV: 295.20), undifferenzierte Schizophrenie (ICD-10: F20.3, DSM-IV:<br />

295.90), postschizophrene Depression (ICD-10: F20.4), schizophrenes Residuum (ICD-10:<br />

F20.5, DSM-IV: 295.60) und Schizophrenia simplex (ICD-10: F20.6). Im DSM- IV (APA,<br />

1994) gibt es zusätzlich zur kategorialen Einteilung die Möglichkeit im Anhang B die Schizophrenie<br />

nach dem Ansatz von Liddle (1987) auf den Dimensionen psychotisch, desorganisiert<br />

und negativ in jeweils unterschiedlichen Schweregraden zu beschreiben. Ein weiteres<br />

Konzept wurde von Crow (1980) vorgeschlagen, welches eine Dichotomisierung in Typ- I-<br />

Schizophrenie mit vorherrschender Positivsymptomatik, der acute schizophrenia äquivalent<br />

und in Typ- II- Schizophrenie mit einer vorherrschenden Negativsymptomatik, einem defect<br />

state entsprechend, vornahm. Die Positivsymptomatik zeichne sich durch das Auftreten von<br />

Wahnerlebnissen, Halluzinationen und formalen Denkstörungen aus (Crow, 1980). Negativsymptomatik<br />

sei gekennzeichnet durch Affektverflachung, Sprachverarmung und Antriebsverlust<br />

(Crow, 1980). Beide Typen würden sich in ihrem Ansprechen auf Neuroleptika,<br />

ihrem Beginn und Verlauf, ihren intellektuellen Beeinträchtigungen, ihrer Motorik und ihrer<br />

Morphologie unterscheiden (Crow, 1985). Die unterschiedliche Ausprägung negativer und

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