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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Diskussion 127<br />

gestörte kontrollierte Aufmerksamkeit zu überdenken. Vielleicht wäre allerdings die Verwendung<br />

eines Interferenztests, bei welchem Ablenkungsreize ausgeblendet werden, inhaltlich<br />

näher als das parallele Verfolgen zweier Aufgaben. Bisherige Arbeiten fanden jedoch<br />

keine Kovariation mit Interferenztests (Molina et al., 2010), anderen Konzentrationsaufgaben<br />

(Csomor et al., 2008; Hasenkamp et al., 2011; Swerdlow et al., 2006) oder sogar mit<br />

dem präattentiven Maß der P50- Inhibition (Braff et al., 2007b; Brenner et al., 2004; Csomor<br />

et al., 2008; Light & Braff, 2001; Oranje et al. 1999, Schwarzkopf et al., 1993b). In zwei<br />

Arbeiten wurde eine Kovariation mit konstruktferneren Tests wie Arbeitsgedächtnis und<br />

exekutiven Funktionen festgestellt, aber gleichzeitig kein Zusammenhang zu konstruktnäheren<br />

Verfahren wie dem Stroop- Interferenztest oder der präattentiv operierenden P50- Inhibition<br />

gefunden (Bitsiios & Giakoumaki, 2005; Csomor et al., 2008). Die Kovariation zwischen<br />

PPI und Arbeitsgedächtnis konnte von Swerdlow et al. (2006) und auch von der vorliegenden<br />

Arbeit nicht belegt werden wie auch ein möglicher Zusammenhang zu exekutiven<br />

Funktionen (Hasenkamp et al., 2011; Molina et al., 2010; Swerdlow et al., 2006).<br />

Inhaltlich setzt eine gute Leistung in der geteilten Aufmerksamkeit auch voraus, dass beide<br />

Aufgaben „geschützt“ verarbeitet werden. Aber eine „geschützte Informationsverarbeitung“<br />

oder selektive Aufmerksamkeit ist, wie schon unter 2.2.3 ausgeführt, für alle drei Tests<br />

wichtig. Letztendlich sind in Tests zur kontrollierten Aufmerksamkeit theoretische Konstruktüberschneidungen<br />

nicht auszuschließen. Andererseits wiesen gesunde Kontrollen weder<br />

eine gestörte präattentive noch eine gestörte kontrollierte Aufmerksamkeit auf und eignen<br />

sich daher vielleicht nicht zur Überprüfung der These. Das wäre eine mögliche Erklärung,<br />

warum der Effekt nur in der Patientenstichprobe auftrat. Dagegen spricht wiederum,<br />

dass die gefundenen Defizite durch Medikation und Vorbehandlung erklärbar waren. Natürlich<br />

wäre es denkbar, dass medikamentös unbehandelte und ersterkrankte Patienten sowohl<br />

in der Neuropsychologie als auch in der Psychophysiologie mit gesunden Kontrollen vergleichbar<br />

gut und medikamentös vorbehandelte, mehrfacherkrankte Patienten im Vergleich<br />

jeweils schlechter abschnitten, was die Korrelation zwischem dem SOA 60 ms und der Genauigkeitsrate<br />

des Tests „Geteilte Aufmerksamkeit“ erklären könnte. Widersprüchlich dagegen<br />

ist, dass die Korrelation nur für das SOA 60 ms gefunden wurde, denn das SOA 120 ms<br />

ist durch Aufmerksamkeit modulierbar (siehe 2.2.2.3) und sollte daher eher mit kontrollierten<br />

Aufmerksamkeitstests kovariieren.<br />

Der Zusammenhang zwischen dem SOA 60 ms und der Genauigkeitsrate des Tests „Geteilte<br />

Aufmerksamkeit“ muss also als vorläufig betrachtet und sollte repliziert werden. Die

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