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6 Theoretische Grundlagen Tabelle 1: Diagnostische Kriterien der Schizophrenie nach ICD-10 Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung. Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen. Kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten und sein Verhalten sprechen, oder andere Stimmen, die aus einem Teil des Körpers kommen. Anhaltender, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer Wahn, wie der, eine religiöse oder politische Persönlichkeit zu sein, übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten zu besitzen (…) Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet entweder von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung, oder begleitet von anhaltenden überwertigen Ideen, täglich über Wochen oder Monate auftretend. Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit, Danebenreden oder Neologismen führt. Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit (…), Negativismus, Mutismus und Stupor. „Negative“ Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte, zumeist mit sozialem Rückzug und verminderter sozialer Leistungsfähigkeit. Diese Symptome dürfen nicht durch eine Depression oder eine neuroleptische Medikation verursacht sein. Eine eindeutige und durchgängige Veränderung bestimmter umfassender Aspekte des Verhaltens der betreffenden Person, die sich in Ziellosigkeit, Trägheit, einer in sich selbst verlorenen Haltung und sozialem Rückzug manifestiert. Im DSM-IV (APA,1994) wird die Diagnose einer Schizophrenie gestellt, wenn einige Zeichen der Störungen mindestens sechs Monate anhalten (Kriterium A und C), dabei mit deutlicher sozialer oder beruflicher Dysfunktion verbunden sind (Kriterium B), das Störungsbild nicht durch die in Tabelle 2 aufgeführten Kriterien D und E besser erklärt werden

Theoretische Grundlagen 7 kann. Bei Personen mit einer früheren Diagnose einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung ist die Diagnose nur gerechtfertigt, wenn Wahn oder Halluzination für mindestens einen Monat ausgeprägt vorhanden sind (Kriterium F). Die Kriterien A1-A4 entsprechen den so genannten positiven Symptomen, was bedeutet, dass sie „ein Übermaß oder eine Verzerrung normaler Funktionen“ darstellen und das Kriterium A5 bildet die so genannten negative Symptome ab, die für eine „Verminderung oder einen Verlust normaler Funktionen“ stehen. Tabelle 2: Diagnostische Kriterien der Schizophrenie nach DSM-IV (A1) Wahnphänomene (A2) Halluzination (A3) desorganisierte Sprachäußerung (A4) grob desorganisiertes oder katatones Verhalten (A5) Affektverflachung, Alogie, Abulie (B) (C) (D) (E) (F) Symptome sind verbunden mit deutlich sozialer oder beruflicher Dysfunktion. Zeichen des Störungsbildes müssen kontinuierlich für mind. sechs Monate anhalten, wobei davon für mind. ein Monat Symptome, die das Kriterium A erfüllen, vorhanden sein müssen. Ausschluss einer schizoaffektiven oder affektiven Störung mit psychotischen Merkmalen Ausschluss von Substanzeinfluss oder medizinischen Krankheitsfaktoren Bei Personen mit einer früheren tiefgreifenden Entwicklungsstörung (z.B. Autismus), müssen Wahn oder Halluzinationen für mind. einen Monat ausgeprägt vorhanden sein. Das DSM-IV (APA, 1994) unterscheidet sechs Verlaufsformen. Laut DSM-IV (APA, 1994) beginnt die Schizophrenie typischerweise zwischen Ende des zweiten und Mitte des vierten Lebensjahrzehnts. Schizophrene Personen mit einer Erstmanifestation nach dem 45. Lebensjahr sind häufiger weiblichen Geschlechts, haben einen besseren beruflichen Status, sind öfter verheiratet und zeigen klinisch eher eine Positivsymptomatik. Männer und Frauen erkranken gleich häufig, wobei Aleman, Kahn & Selten (2003) in einer Metaanalyse zeigen konnten, dass kontrolliert für den späteren Erkrankungsbeginn der Frauen in den letzten 20

Theoretische Grundlagen 7<br />

kann. Bei Personen mit einer früheren Diagnose einer tiefgreifenden Entwicklungsstörung ist<br />

die Diagnose nur gerechtfertigt, wenn Wahn oder Halluzination für mindestens einen Monat<br />

ausgeprägt vorhanden sind (Kriterium F). Die Kriterien A1-A4 entsprechen den so genannten<br />

positiven Symptomen, was bedeutet, dass sie „ein Übermaß oder eine Verzerrung normaler<br />

Funktionen“ darstellen und das Kriterium A5 bildet die so genannten negative Symptome<br />

ab, die für eine „Verminderung oder einen Verlust normaler Funktionen“ stehen.<br />

Tabelle 2:<br />

Diagnostische Kriterien der Schizophrenie nach DSM-IV<br />

(A1) Wahnphänomene<br />

(A2) Halluzination<br />

(A3) desorganisierte Sprachäußerung<br />

(A4) grob desorganisiertes oder katatones Verhalten<br />

(A5) Affektverflachung, Alogie, Abulie<br />

(B)<br />

(C)<br />

(D)<br />

(E)<br />

(F)<br />

Symptome sind verbunden mit deutlich sozialer oder beruflicher Dysfunktion.<br />

Zeichen des Störungsbildes müssen kontinuierlich für mind. sechs Monate anhalten,<br />

wobei davon für mind. ein Monat Symptome, die das Kriterium A erfüllen, vorhanden<br />

sein müssen.<br />

Ausschluss einer schizoaffektiven oder affektiven Störung mit psychotischen Merkmalen<br />

Ausschluss von Substanzeinfluss oder medizinischen Krankheitsfaktoren<br />

Bei Personen mit einer früheren tiefgreifenden Entwicklungsstörung (z.B. Autismus),<br />

müssen Wahn oder Halluzinationen für mind. einen Monat ausgeprägt vorhanden sein.<br />

Das DSM-IV (APA, 1994) unterscheidet sechs Verlaufsformen. Laut DSM-IV (APA,<br />

1994) beginnt die Schizophrenie typischerweise zwischen Ende des zweiten und Mitte des<br />

vierten Lebensjahrzehnts. Schizophrene Personen mit einer Erstmanifestation nach dem 45.<br />

Lebensjahr sind häufiger weiblichen Geschlechts, haben einen besseren beruflichen Status,<br />

sind öfter verheiratet und zeigen klinisch eher eine Positivsymptomatik. Männer und Frauen<br />

erkranken gleich häufig, wobei Aleman, Kahn & Selten (2003) in einer Metaanalyse zeigen<br />

konnten, dass kontrolliert für den späteren Erkrankungsbeginn der Frauen in den letzten 20

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