diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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118 Diskussion<br />
nur die SOAs 30 und 100 ms verwendet. In der vorliegenden Studie war der negative Zusammenhang<br />
zwischen PPI und stationären Aufenthalten vor allem für das SOA 60 ms signifikant,<br />
welches Meincke et al. (2004) nicht verwendet haben. Ob also die Anzahl der stationären<br />
Aufenthalte eine potentielle Moderatorvariable ist, muss in zukünftigen Studien genauer<br />
untersucht werden.<br />
Für die medizierten Patienten bildete sich ein tendenzieller, jedoch nicht signifikanter Zusammenhang<br />
zwischen der PPI und dem CPZ- Niveau ab, welches bei M = 413.64 ± SD =<br />
494.28 Einheiten ein mittleres Niveau aufwies (S3 Richtlinien, DGPPN, 2006). Ein Zusammenhang<br />
zwischen CPZ und PPI konnte wiederholt nicht nachgewiesen werden (Grillon,<br />
Ameli, Charney, Krystal & Braff, 1992; Kumari et al., 1999, 2002; Leumann et al., 2002),<br />
weshalb der in der vorliegenden Studie tendenzielle Zusammenhang vorsichtig bewertet<br />
wird. Die gemischt medizierte Gruppe und die atypisch behandelte Gruppe wiesen ein stark<br />
unterschiedliches CPZ- Niveau auf (Atypika: 181.67 ± 146.12 und Gemischt: 910.71 ±<br />
618.44; F(1/22) = 19.56, p = .000), ohne dass eine Kovariation zwischen CPZ und PPI getrennt<br />
für beide Gruppen auftrat. Dieser Befund deckt sich mit Ergebnissen aus der eigenen<br />
(Weike, 1999) und anderen Arbeitsgruppen (Duncan et al., 2003a; Kumari et al., 1999;<br />
Oranje et al., 2002), wo ebenfalls keine unterschiedliche PPI für gemischt oder der atypisch<br />
medizierte Patienten auftraten. Einige Studien hatten beim Vergleich atypisch vs. typisch<br />
medizierter Patienten für die atypisch medizierten Patienten ein geringeres PPI-Defizit gefunden<br />
(Kumari et al., 1999, 2002; Leumann et al., 2002; Oranje et al., 2002). Allerdings fiel<br />
dieser Effekt eher klein aus. Die Arbeitsgruppe Wynn et al. (2007) stellte unter Olanzapin<br />
eine deutlichere Verbesserung der PPI im Vergleich zu einer Behandlung mit Haloperidol<br />
oder Risperidon fest und Martinez-Gras et al. (2009) berichteten eine Zuwachs der PPI nach<br />
Umstellung von einer typischen Depotmedikation auf eine Risperidon- Depotmedikation.<br />
Beide Studien sind bisher nicht repliziert worden und müssen daher in ihrem Ergebnis als<br />
vorläufig betrachtet werden. Insgesamt scheinen die Effekte für einen Unterschied zwischen<br />
typischer und atypischer Medikation nicht stark ausgeprägt zu sein, was sich mit den Befunden<br />
aus neuropsychologischen Studien deckt. Für die Dosishöhe, gemessen über CPZ-<br />
Äquivalente, konnte im Unterschied zu neuropsychologischen Metaanalysen (Dickinson et<br />
al., 2007; Forbes et al., 2008) bislang kein Einfluss auf die PPI nachgewiesen werden.<br />
Die Zusammenhänge des Ausmaßes der PPI zur Psychopathologie fielen eher klein aus.<br />
Es ergaben sich bei einer SOA von 30 ms korrelative Zusammenhänge zu allen drei Skalen<br />
der PANSS, auf dem SOA 60 ms nur zur Allgemeinen Psychopathologie („motorische Ver-