diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...
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116 Diskussion<br />
al., 2004; Swerdlow et al., 2006) wurden beispielsweise keine Daten mit negativen %PPI-<br />
Werten in die Auswertung eingeschlossen, da dies zwar in der Praxis vorkommen kann, aber<br />
theoretisch unsinnig ist. Weiterhin wurde sichergestellt, dass in allen Subgruppen die Reaktion<br />
auf den Präpuls vergleichbar war, denn dies ist eine wichtige Voraussetzung für die PPI.<br />
Wenn der PPI eine protektive Funktion zugewiesen wird, welche die Verarbeitung des Präpulses<br />
schützen soll, können folgerichtig keine Präpuls- „non- responder“ in die Analyse der<br />
PPI miteinbezogen werden. Andernfalls wird keine fehlende Inhibition der Schreckreaktion<br />
gemessen, sondern die „reine“ Schreckreaktion. Das ist in früheren Arbeiten nicht berichtet<br />
oder berücksichtigt worden (siehe Csomor et al., 2009).<br />
6.1.1 Soziodemografische Einflussfaktoren auf die PPI<br />
Weiterfolgende Analysen möglicher soziodemographischer Einflussfaktoren ergaben in<br />
der vorliegenden Studie, dass vor allem schizophrene rauchende Frauen ein Defizit in der<br />
PPI aufwiesen. Dieses Ergebnis ist angesichts der Fallzahl von (N = 4) jedoch sehr vorsichtig<br />
zu bewerten. Generell wurde weder ein Geschlechts- noch einer Raucherstatuseffekt in<br />
der Gruppe der gesunden Kontrollen gefunden, was von verschiedenen Studien wiederholt<br />
berichtet wurde (siehe 3.1.3). Die andernorts berichteten Effekte scheinen von Entzugsphänomenen<br />
abhängig zu sein (Duncan et al., 2001b; Kumari et al., 1996; Kumari & Gray,<br />
1999), die in der vorliegenden Studie nicht experimentell erzeugt wurden oder von Hormoneffekten<br />
(Jovanovic et al., 2004; Kumari et al., 2004; Swerdlow et al., 1997), die wir in der<br />
vorliegenden Studie nicht kontrollieren konnten. Angesichts der wiederholt berichteten, fehlenden<br />
Geschlechtsunterschiede in der PPI (Hammer et al., 2011; Hasenkamp et al., 2011;<br />
Mackeprang et al. 2002; Molina et al., 2010; Oranje et al., 2002; Quednow et al., 2006)<br />
scheinen hormonelle Effekte jedoch eher marginal zu sein. Della Casa et al. (1998) fanden<br />
eine verminderte PPI bei entzügigen, weiblichen Rauchern. Unseren Probanden war es, wie<br />
auch in anderen Studien (Hasenkamp et al., 2011; Martinez-Gras et al., 2009; Quednow et<br />
al., 2006) freigestellt, wann sie rauchen, um Entzugseffekte zu vermeiden. Ob die schizophrenen<br />
Frauen trotzdem entzügig waren, kann aber nicht sicher ausgeschlossen werden.<br />
6.1.2 Klinische Einflussfaktoren auf die PPI<br />
Schizophrene Patienten wiesen als Gesamtgruppe in der vorliegenden Arbeit keine PPI-<br />
Defizite auf. Analysiert man jedoch die Gruppe der vorbehandelten und mehrfacherkrankten