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diss_wolf_theresa.pdf (2449 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität ...

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Diskussion 115<br />

6 Diskussion<br />

6.1 Die präattentive, automatische Informationsverarbeitung schizophrener Patienten<br />

im Vergleich zu gesunden Kontrollen im Querschnitt<br />

Die Präpuls-Inhibition der akut exazerbierten Patienten unterschied sich in der Gesamtanalyse<br />

zum ersten Untersuchungszeitpunkt nicht von der, gesunder Kontrollpersonen. Dies<br />

widerspricht den Befunden älterer Studien (siehe 3.1.1 und 3.1.2), wurde aber von neueren,<br />

nach 2010 publizierten Arbeiten wiederholt berichtet (Aggernaes et al., 2010; Cadenhead,<br />

2011, Hasenkamp et al., 2011; Molina et al., 2010). Eine mögliche Erklärung dafür wäre,<br />

dass wir in der vorliegenden Studie auf Hintergrundrauschen verzichteten, was, wie experimentell<br />

gezeigt werden konnte, die Präpulsentdeckung und damit auch deren geschützte<br />

Verarbeitung erleichtert (Blumenthal et al., 2006; Flaten et al., 2005; Hsieh et al., 2006). So<br />

fällt auch mit Blick auf die Mittelwerte eine vergleichsweise hohe PPI in der vorliegenden<br />

Stichprobe sowohl bei den Patienten (SOA 60 ms: 67.51% ± 21.1) als auch bei den Kontrollen<br />

(SOA 60 ms: 74.02% ± 14.82) auf, wodurch möglicherweise Deckeneffekte einen Gruppenunterschied<br />

verhinderten. Zum Vergleich fassten Hamm et al. (2001) für das SOA 60 ms<br />

acht Studien zwischen 1978-2000 zusammen, bei denen das Ausmaß der %PPI für die Patienten<br />

zwischen 30-50 und für die Kontrollen zwischen 45-80 schwankt. In der Literatur gibt<br />

es Hinweise, dass die PPI umso stärker ist, je leichter es ist, den Präpulsreiz zu entdecken.<br />

Als Konsequenz daraus fallen die Gruppenunterschiede zwischen gesunden Kontrollen und<br />

schizophrenen Patienten dann geringer aus (Braff et al., 2001; Kumari et al., 2007). Möglicherweise<br />

interferieren bei einer solchen Bedingung kontrollierte Aufmerksamkeitsprozesse<br />

mit den präattentiven Eigenschaften, welche durch die PPI abgebildet werden sollen.<br />

Scholes und Matin-Iverson (2009) wiesen darauf hin, dass diese nur schwer zu kontrollierende<br />

Interaktion präattentiver automatischer und kontrollierter selektiver Aufmerksamkeitsprozesse<br />

generell die Ergebnisse des passiven PPI - Paradigmas beeinflussen kann. Dennoch<br />

muss an dieser Stelle betont werden, dass bei den gefundenen Ergebnissen die kaum eingeschränkte<br />

PPI der Schizophrenie Patienten hervorsticht. Dies ist sicher der wichtigste Unterschied<br />

zu den älteren Studien, die ein solches Defizit zeigen.<br />

Eine weitere mögliche Erklärung für diesen Effekt ist, dass in der vorliegenden Arbeit die<br />

Qualität der Daten sehr streng kontrolliert wurde. So wurden, wie im Methodenteil beschrieben,<br />

nur Probanden eingeschlossen, von denen zuverlässige Daten vorlagen. Im Gegensatz<br />

zu früheren Studien (zum Beispiel Cadenhead et al., 2000; Kumari et al., 2002, Meincke et

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