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1 Herstellung von Flachbaugruppen

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KLAUSUR ”<br />

Qualitätssicherung“ 30.07.2013<br />

Dr.-Ing. habil. H. Wohlrabe<br />

Dauer: 120 min.<br />

∑<br />

Aufgabe 1 2 3 4<br />

Punkte 8 8 7 7 30<br />

1 <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Flachbaugruppen</strong><br />

Eine neu entwickelte Baugruppe für eine Druckmaschine soll in die laufende Fertigung überführt werden.<br />

Dazu werden die Baugruppen auf einer Testlinie produziert. Analysiert wird zunächst nur die<br />

Lötqualität. Dabei gibt es drei grundsätzliche Fehlertypen: eine unzureichende Lötverbindung durch<br />

schlechte Benetzung u.ä., Brücken zwischen zwei unmittelbar benachbarten Anschlüssen in einer Pinreihe<br />

bzw. den Ballreihen beim BGA und ein zu großer Voidanteil (zulässiger Maximalwert 25 %) in<br />

den BGA- und Chiplötstellen. Die Wahrscheinlichkeiten für diese Lötfehler sind aus Erfahrungswerten<br />

geschätzt worden. Der Voidanteil ist normalverteilt, wobei der Erwartungswert für einen Einzelball<br />

bzw. eine Lötstelle mit µ Void und die Standardabweichung durch σ Void beschrieben wird.<br />

Die Baugruppe besteht aus einer Leiterplatte mit 5 VLSI-Bauelementen vom Typ QFP208 (4 Pinreihen<br />

mit jeweils 52 Anschlüssen, Fehlerwahrscheinlichkeit einer Lötverbindung p L = 15 dpm, Brückenwahrscheinlichkeit<br />

p B = 20 dpm), 5 Si-Chips (1 Lötstelle, p L = 30 dpm, p B = 0 dpm, µ Void = 16, 25%,<br />

σ Void = 2, 5 %), 3 VLSI-Bauelementen BGA225 (Ballmatrix 15×15, p L = 10 dpm, p B = 5 dpm, es<br />

treten keine Diagonalbrücken auf, µ Void = 15%, σ Void = 2, 5 %) und 200 diskreten Bauelementen (2<br />

Anschlüsse, p L = 50 dpm, keine Brücken).<br />

(a) Berechnen Sie die Gesamtanzahl der Lötstellen und der möglichen Brücken auf der Baugruppe!<br />

(1)<br />

(b) Berechnen Sie den zu erwartenden First-Pass-Yield, bezogen auf die einzelnen Fehlertypen und<br />

auf die gesamte Lötqualität! (2)<br />

(c) Bei der Beurteilung des Voidanteils wird festgelegt, dass an einem BGA maximal ein Ball mit<br />

einem unzulässigen Voidanteil auftreten darf. Ansonsten muss der BGA ausgewechselt werden.<br />

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau ein BGA auf der Baugruppe gewechselt werden<br />

muss? (1)<br />

(d) In der Fertigung wurden nach Abschluss des Serienanlaufs innerhalb <strong>von</strong> 1700 gefertigten Baugruppen<br />

172 Baugruppen mit mindestens einem Lötfehler festgestellt. Überprüfen Sie anhand<br />

eines geeigneten Konfidenzintervalls für die Baugruppenfehlerquote (ε = 95 %), ob dies im Widerspruch<br />

zum vorausberechneten Gesamt-First-Pass-Yield aus Teilaufgabe b) steht! (2)<br />

(e) Durch den Einsatz eines neuen Lötverfahrens kann der Voidanteil der BGAs und der Si-Chips um<br />

jeweils 2, 5 % gesenkt werden. Bei den beiden anderen Fehlertypen gibt es keine Veränderungen.<br />

Die Reparatur eines Lötfehlers (Auswechseln des BGAs bzw. Si-Chips aufgrund eines zu hohen<br />

Voidanteils) kostet 30 EUR. Der Einsatz des neuen Lötverfahrens kostet einmalig 20000 EUR.<br />

Wie viele Baugruppen müssen mindestens produziert werden, damit sich der Aufwand für dieses<br />

neue Lötverfahren nur aus Sicht der Reparaturkosten kostenmäßig lohnt? (2)<br />

1


2 Anwendung <strong>von</strong> Stichprobenplänen<br />

Ein Baugruppenhersteller will Chipwiderstände als Schüttgut beziehen. Die Losgröße soll N = 35000<br />

betragen. Die mittlere Fehlerquote der Chipwiderstände bei einem Anbieter wird mit 0, 11 % angegeben.<br />

Damit ist der Baugruppenhersteller einverstanden.<br />

(a) Welchen Einfachstichprobenplan nach DIN ISO 2859 muss der Baugruppenhersteller anwenden,<br />

wenn er sicherstellen will, dass ein Los mit der Fehlerquote <strong>von</strong> 1, 4 % mit einer maximalen Wahrscheinlichkeit<br />

<strong>von</strong> 10 % angenommen wird und er gleichzeitig nur einen minimalen Prüfaufwand<br />

treiben will? (2)<br />

(b) Wie sieht der zu Aufgabe a) entsprechende verschärfte Plan aus? (1)<br />

(c) Es erfolgte ein Übergang zur reduzierten Prüfung. Wie lautet die Stichprobenvorschrift? Wie<br />

groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Qualitätslage <strong>von</strong> 0, 266 % innerhalb der nächsten<br />

4 Lose wieder zur normalen Prüfung zurückgekehrt werden muss? (2)<br />

(d) Geben Sie jeweils fünf Punkte (numerisch!) der Operationscharakteristik und des mittleren<br />

Durchschlupfs AOQ für die Stichprobenpläne aus den Aufgaben a) und b) an! (2)<br />

(e) Wie lautet der zu Aufgabe a) äquivalente Doppelstichprobenplan? Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass bei einer eingehenden Qualitätslage <strong>von</strong> 0, 4 % die Entscheidung über die<br />

Weiterbehandlung des Loses erst bei der zweiten Teilstichprobe getroffen werden kann! (1)<br />

3 Analyse eines Dispensprozesses<br />

Ein Hersteller <strong>von</strong> zweiseitig bestückten Baugruppen beabsichtigt den Dispensvorgang zur Aufbringung<br />

des Klebstoffes für die Fixierung <strong>von</strong> Kondensatorchips auf der Unterseite der Baugruppe zu<br />

überwachen. Die Kondensatoren haben die Baugröße 0603 (1, 60×0, 8 mm 2 ). Die aufgebrachten Klebstoffdepots<br />

haben die Form einer Halbkugel mit einem Durchmesser <strong>von</strong> 600 µm. Das aufgebrachte<br />

Volumen ist konstant. Beim anschließenden Bestücken wird das Klebstoffdepot zu einem Zylinder<br />

umgeformt. Ziel ist es, dass der Durchmesser dieses Klebstoffzylinders nicht größer als die Bauelementbreite<br />

wird, da sonst eine fehlerhafte Klebestelle entsteht. Durch eine schwankende Bestückkraft<br />

ist die Höhe h der Unterseite des Chips über der Leiterplattenoberfläche (Höhe h des Klebstoffzylinders,<br />

auch Stand-Off genannt) nicht konstant. Voruntersuchungen ergaben, dass dieser Stand-Off<br />

normalverteilt ist.<br />

(a) Hat der Durchmesser des Klebstoffzylinders ebenfalls eine Normalverteilung? Begründen Sie die<br />

Antwort! (1)<br />

(b) Mit einer Wahrscheinlichkeit <strong>von</strong> ε = 95 % soll sichergestellt werden, dass im Mittel der Durchmesser<br />

des Klebstoffzylinders nicht größer als 0, 78 mm werden darf. Bei einer Untersuchung des<br />

Stand-Offs h mit einer Stichprobe n = 30 wurden folgende Messwerte ermittelt: h = 121 µm und<br />

s h = 10, 5 µm. Ist an der Einstellung der Bestückkraft eine Änderung vorzunehmen?<br />

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit einer fehlerhaften Klebestelle, wenn die Ergebnisse der vorliegenden<br />

Stichprobe als Vorgaben für die Parameter der Normalverteilung benutzt werden?<br />

(3)<br />

(c) Durch ein Experiment wurde der Zusammenhang zwischen Bestückkraft F und Stand-Off h<br />

ermittelt. Wie groß darf die mittlere Bestückkraft µ F maximal sein, wenn der Anteil der fehlerhaften<br />

Klebungen kleiner als 48 dpm sein soll und noch folgende Daten bekannt sind:<br />

Zusammenhang:<br />

h(F )<br />

µm = − F N · 48<br />

µm<br />

N<br />

+ 250<br />

µm<br />

Die Standardabweichung des Durchmessers des Klebstoffzylinders bei konstanter Kraft beträgt<br />

σ Z = 20, 5 µm. (3)<br />

2


4 Zuverlässigkeitsuntersuchungen<br />

Für die Baugruppe wird eine Zuverlässigkeitsuntersuchung durchgeführt. In einem beschleunigten Test<br />

(1 h im Test entspricht 300 h unter normalen Beanspruchungen) werden 80 Baugruppen getestet. Ausgefallene<br />

Baugruppen werden sofort durch funktionstüchtige Baugruppen ersetzt. Nach 10 Ausfällen<br />

wird der Test nach einer Zeit <strong>von</strong> 205 h abgebrochen.<br />

(a) Berechnen Sie die Testausfallrate λ und die zugehörigen ein- und zweiseitigen Konfidenzintervalle<br />

für eine statistische Sicherheit <strong>von</strong> ε = 95 %. (3)<br />

(b) Wie groß sind die Ausfallwahrscheinlichkeiten der Baugruppen bei einem Kunden unter normalen<br />

Beanspruchungen im 2. bzw. 3. Jahr? (2)<br />

(c) Der Hersteller der Baugruppen plant für Garantieausfälle (3 Jahre) pro verkaufter Baugruppe<br />

eine Kostenbelastung <strong>von</strong> 5 % des Gewinns einer verkauften Baugruppe ein. Wie groß darf die<br />

Testausfallrate λ maximal sein, damit diese Planung erfüllt wird? (2)<br />

3

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