des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...
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=m<br />
DAS MODERNE NACHRICHTENMAGAZIN<br />
UM<br />
<strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong><br />
<strong>iiber</strong> <strong>Liebe</strong>,<br />
<strong>Sport</strong> <strong>und</strong><br />
NCrankheit<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
, KROATIEN:<br />
Die schmutzigen<br />
Geschafte<br />
<strong>des</strong> <strong>russischen</strong><br />
UN-Generals
e ^. .<br />
k 4/itK<br />
F'W ► Yd ^`'<br />
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^ds et^ S<br />
wu►rdt {s ^ut X^ ^^<br />
)i01tim^ t$"OtS<br />
frisch L^ .<br />
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MONTAG<br />
Die aktuelle Nachricht ware gewesen,<br />
daB die friiher gutbesuchten<br />
Ostermarsche in diesem Jahr mangels<br />
Teilnehmem bedeutungslos waren,<br />
Statt <strong>des</strong>sen berichteten offentlichrechtliche<br />
Programme in ihren Nachrichtensendungen<br />
insgesamt dreizehnrnal<br />
<strong>iiber</strong> vereinzelte letzte Marschierer.<br />
Fur these fJberbewertung sind verschiedene<br />
Motive denkbar: Gewohnheit,<br />
Schludrigkeit oder Nostalgie.<br />
DIENSTAG<br />
Seltsame Nachrichten aus Bangkok.<br />
Weff in Deutschland Ostem war,<br />
kununerte sich der dortige deutsche Botschafter<br />
nicht um wichtige Feierlichkeiten<br />
in Thailand. Die demokratische<br />
Partei Thailands, die an der erfolgreichen<br />
Demokratisierung <strong>des</strong> konsfitutionellen<br />
Konigreichs maBgeblich<br />
beteiligt war, beging festlich ihren 50.<br />
Geburtstag.<br />
Protokollgerecht erschienen alle<br />
ivichtigen Botschafter, auch die aus<br />
den USA <strong>und</strong> Japan. Aus der deutschen<br />
Residenz gratulierte nicht einmal<br />
ein Stellvertreter.<br />
.,Er ist nicht auffindbar", hieB es in<br />
der deutschen Botschaft. Daruber wvnderten<br />
sich das iibrige diplomatische<br />
Korps <strong>und</strong> such Generalsekretar Guido<br />
Westerwelle von der FDP, der die<br />
Gluckwvnsche der deutschen Liberalen<br />
<strong>iiber</strong>brachte. Auch urn ihn kume<br />
* merte sich die deutsche Botschaft<br />
nicht, aber er fuhlte sich dennoch wohl.<br />
Ohne staatlichen Auftrag, aber mit<br />
erstklassiger Ortskenntnis betreute<br />
FOCUS-Korrespondent Gunnar Heesch<br />
zwei Tage lang den Gast aus Bonn.<br />
Anschlie6end flog unser Manti nach<br />
Neu-Delhi, um sich uber Entwicklungsprojekte<br />
der Weltbank zu infor-<br />
....^,;^ ^t^inieren.<br />
.<br />
MITTWOCH<br />
Unser gesamter Flur im dritten Stock<br />
ist mit weiBem, engbeschriebenem Pa-<br />
pier bedeckt. Zwei Kollegen mit Sinn fur<br />
j<br />
TAGEBUCH<br />
Chefredakteur Helmut Markwort<br />
Herr Botschafter<br />
hatten frei<br />
Anschaulichkeit haben die Endlosschlange<br />
durch alle Windungen der<br />
Etage gelegt <strong>und</strong> dann abgemessen: 62<br />
Meter. Dies ist mit 4bstand der langste<br />
Leserbrief, den wirje erhalten haben. Er<br />
kam als Packchen.<br />
Die Absender <strong>und</strong> mehr als 1000 linterceicbner<br />
sind turkische. Staatsangeh8ri.ge<br />
aus Hamburg and Sclrleswig-<br />
Holstein. Sie protestieren<br />
dagegen,<br />
dan in<br />
deutschen Femsehprogrammen<br />
Massaker von<br />
PKK-Terroristen<br />
turkischen Soldaten<br />
in die<br />
Schuhe geschoben<br />
wtuden.<br />
„Das ist eine Uerleumdungskampaane<br />
gegen die<br />
Nur eln Tell: der<br />
langste Leserbrlef Tii>kei", heiBt es<br />
in dem Brief.<br />
Unsere Recherche ergibt, daB tatsachlich<br />
n-tv and Euronews einer Falschmeldung<br />
aufgesessen sind. Beide Sender<br />
haben die Panne korrigiert <strong>und</strong> sich<br />
bei ihrem Publilcum entschuldigt.<br />
Kurioses ergibt die Nachfrage bei<br />
Euronews,dasinfunfSprachensendet.<br />
Die englische, spanische, franzosische<br />
<strong>und</strong> italienische Nachricht zum Thema<br />
war korrekt. Nur in der deutschen<br />
Fassung wurde die turkische Annee zu<br />
Unrecht beschuldigt.<br />
DONNERSTAG<br />
Andere freuen sich irnmer noch nber<br />
Ostereier - wir freuen uns uber Leser.<br />
Die offizielle Auflagenmeldung der<br />
IVW (Informationsgemeinschaft zur<br />
Feststellung der Verbreitung von Werbetragem)<br />
beschert rms einen neuen<br />
Rekord. Im Durchschnitt <strong>des</strong> ersten<br />
Quartals 1995 wurden jede Woche<br />
684558 Exemplare von 'rOCUS verkauft.<br />
Das sind 22,1 Prozent mehr als<br />
im gleichen Zeitraum <strong>des</strong> Vorjahres.<br />
Solche Zahlen versirAen uns die<br />
Nachtarbeit.<br />
STATEMENT DER WOCHE<br />
»Technologischer<br />
Vorsprung <strong>und</strong> globales<br />
Handeln entscheiden <strong>iiber</strong><br />
unsere zukiinftige<br />
Wettbewerbsfah ig keit«.<br />
ausgewahltvun Rolf F. Dittrich,<br />
Vors. d. Gesdraftsfuhrung<br />
MERO-Gruppe WGrzburg<br />
Wenn Sie ein gutes Statement<br />
tdreine Verafentlirhung haben,<br />
"' 3d T,'xen S . air<br />
EYIEN^J E^CO JC;G A^fBH^<br />
.._3,Eau...(Us9^sooboirrb' "^fd<br />
STATEMENT<br />
FOR MEN<br />
'<<br />
'<br />
NEUE<br />
VON<br />
ETIENNE<br />
A16NER<br />
ErhSldich<br />
im Parfiimerie•<br />
Fadihandel<br />
x<br />
FocUs17/1995 1<br />
3<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
' ^n^lll.ii I^I III^^VA.^tl11wi.In.il0lJn 1 ^ tlilxni'J ^^'^i•ii I ^V lilllvil IIIIIIII II'uJlYlill ihl il^Plwila^i il wulwi^di •bYiIdI11YlL1^^uW^^{I<br />
I I^ ^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
„Ve ,^eute woZlen keine<br />
aucen mehr anb,eten oder v©r<br />
dem oericht nie^derknien.<br />
^ ^i'e woll:e^i wa^ ;erlceb.et^.c:<br />
^<br />
ljana-peter<br />
Wodai'z, Pomp Duck k Circtnnstettce.<br />
.american f.xpress M iiglied eeit '1984.<br />
^'xllT^cmmc^i b4/<br />
^t^rk & rrrt<br />
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Kein l'hea<br />
nten ^ese.<br />
3 h m<br />
Bezahlen Sie znit Ihrem greten Nremen.<br />
\Uerde^ Sie jetit Mitgtied: Te!. 0130186 33 86.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Nr. 17 / 24. April 1995<br />
DAS MODERNE NACfdRICHTENMAGAZINE<br />
In Dachau entstand das<br />
erste KZ der NationalsozialisLen.<br />
Reportage uber<br />
das schwiezige Uerhaitnis<br />
der S tad t zu ihrer Vergangenheit<br />
Wie Beirut<br />
Nach den blutigsten<br />
Attentat in der US-Geschichte<br />
zittert Amerlca<br />
vor weiteren ArLChlagen<br />
wie in Oklahoma<br />
M] Der UN-Pate<br />
Die miesen Geschafte von Russengeneral<br />
Alexander Pereljakin,<br />
Chef der UN-Tmppen im NordostenKroatiens<br />
Das Interview<br />
Wieder fit, wieder die<br />
Nunvner 1: <strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong><br />
uner uene, sportuna<br />
Krankheit<br />
t<br />
Fartra<br />
^ 18 UN-Truppen: Die Machenschaften<br />
<strong>des</strong> <strong>russischen</strong> Generals in ICoatien<br />
Deutschland<br />
26 Plutonium: Affare gesucht<br />
28 Verdacht: Millionen Inlirndaten<br />
geklaut <strong>und</strong> verkauft<br />
36 Steuerpiane: Experten verreiflen<br />
Theo Waioels Jahresplanung'96<br />
40 Standpunkt: Jens Weidner zurn<br />
Ruckgang derJugendgewalt<br />
44 Tabak: Wie Reynolds die rauchfreie<br />
Zigarette testete<br />
48 Sozialamter: Schock uber Ruckforderung<br />
von Fluchtlingshilfe<br />
54 Berlin: Eigentumsverhathvsse ungekiart<br />
- 10 000 W6hnungen leer<br />
59 Krankenkassen: Im kommenden<br />
Jahr drohen hdhere Beitrage<br />
64 Gefangnisse: 6t arteraufstand gegen<br />
Heroinspdtzen<br />
66 Zwelter Weltkrieg: Die letzten Tage<br />
von Adolf Hitler in Berlin<br />
•Ind Im Inheirrverurtlm4 mt ro[em Meil gekmnzMChnet<br />
76 Intervlew: Ex-Reichsjugendfiihrer<br />
4-tur Aicriann uber das Kriegsende<br />
82 Hessen; Schuldirektoren verrnieten<br />
I2 assenzimmer<br />
84 Sex: Anne Rose Katz uber den<br />
Eros <strong>des</strong> Alters<br />
88 Schonheit: Wertvolle Krabbe:Lchale<br />
91 Ex-Miiitarflieger: Kaufer gesucht<br />
92 Pro & Contra: Fiu Polizeieinsatze<br />
kiinftig bezahien?<br />
96 Heilfgendamm: Bad nnterm Hammer<br />
99 Hessen: Unruhmlicher Ger.chGauftritt<br />
<strong>des</strong> neuen Justiministers<br />
103 Berlin: Zwist run Mauerdenkmal<br />
104 Interview: Wiesenthat zieht Bitanz<br />
106 Stuttgart Dauerkrach in der Koalition<br />
109 Rexrodt-Relse: Helm fiir Miruster<br />
113 HaarverpFlanzung: Krieg hinter den<br />
Kulissen<br />
118 Spenden: Wanun sich Deutsche mit<br />
Privatinitiativen schwertun<br />
124 Profile<br />
Reportage<br />
128 Dachau: Die I9einstadt leidet unter<br />
ihrer Bekanntheit als KZ-Standort<br />
Kultur<br />
138 Ausstellung: Die Italienische Metamorphose<br />
1943-1968° in WbHsburg<br />
146 Essay: Historiker Christian Meier<br />
zur Debatte <strong>iiber</strong> das Kriegsende<br />
148 Musik: Brigitte Fassbaender- neue<br />
Braunschwetger Opernintendantin<br />
150 Kunstmarkt: Die 7, Art Frankfurt<br />
153 Akzente: Menasse, Hermlin u. a.<br />
158 Bestseller: Kino-Hitliste<br />
160 Bestseller: Literatur, Sachbuch<br />
164 Literaaia: Biicher von Beweisen,<br />
Lechem <strong>und</strong> Happchen<br />
166 Kino: „hn Sumpf <strong>des</strong> Verbrechens<br />
mit Sean Connery<br />
170 Initiative: 50 Theater feiern den Jahrestan<br />
der deutschen Kapitulation<br />
172 Design: Phili.ppe Starck enhr,rft eine<br />
Brasserie fur <strong>des</strong> 21. Jahrh<strong>und</strong>ert"<br />
174 Galede<br />
Forschung & Technik<br />
^ 178 Diabetes: Neue EB-Therapie<br />
186 Werkstoffe: Revolutionare Keramik<br />
196 Astronomie: Suche nach Leben auf<br />
fremden Planeten<br />
202 All: Weltramnschrott<br />
206 Evolutlon: Warum Weibchen meist<br />
SchBnlingebevorzugea<br />
208 Computer-News<br />
210 Auto: Die billigsten Kleinw-agen<br />
214 Perspektiven<br />
Modernes Leben<br />
1 ^218 Gesellschaft: Flegel <strong>und</strong> Manieren<br />
muffel auf dem Vormarsch<br />
^230 Tennis: <strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong> hofft auf Setes<br />
236 Die Focus-Listen<br />
238 Harald5chmidt-Itolumne: Das Hote<br />
friihsttick<br />
TTEt: jun.Pkrte YLnkel/FqUSMyazi^/Po[a^ Camera 4.4.:Medenmh:er<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
AUCH FUSSE HABEN<br />
GEFUHLE<br />
Deutschland, deine Riipel<br />
Grob, iautstark, okme Manieren: Die Ungehobelten<br />
greifen nach der Macht. Das<br />
gesellschaftliche Klnma with ruppiger<br />
Auch Ibre Fufde wo]len es<br />
beguent haben: in einem<br />
Schath n:ft optfmaler Pajg-<br />
DatenskandalE3<br />
Millionen von intimen Daten sollen<br />
von den B. B. E.•Untemehmern<br />
erschiichen <strong>und</strong> verkauft worden sein<br />
form.<br />
GDnnen Sie sich<br />
FnnConafort*, den Schuh<br />
zurn woh^Mhleaa<br />
mit den<br />
einxtgarttgen, auswechsed-<br />
sr :w<br />
c><br />
240 Interview: Michael Schumacher<br />
wehrt sich oegen Vorvnirfe<br />
244 Boulevard<br />
248 Musik: Die Disco-Urvater Sparks<br />
auf Deutschlandtour<br />
^<br />
254 Satell@en-TV: Die neue Konkurrenz<br />
am I-limmel<br />
258 TV-Forschung: Frauen sehen anders<br />
fern<br />
260 Turken: Streit um Sender TRT-INT<br />
262 Werbung: Kampagnenpanne von<br />
ARD <strong>und</strong> ZDF<br />
VlPrtschafE<br />
266<br />
274<br />
276<br />
278<br />
280<br />
284<br />
286<br />
291<br />
293<br />
Multlmedia-PC: Hig'cilife im<br />
Arbeitszimmer<br />
Kindergeid: Bonn benachteiligt<br />
kinderreiche Famillen<br />
Okoprodukte: Schlechte Chancen<br />
Standpunkt: Stuart Holland forder_<br />
ein neues 5b'eitwahnmgssystem<br />
NRW-Skandal: Faules Gemuse,<br />
frisch eingetroffen<br />
Kosmetlk: Kaum Umweltschutz<br />
Gold & Silber: Wie Sie am Comeback<br />
der Edelmetalle verdienen<br />
Flugzeugbau: Dollarsturz gefahrdet<br />
Airbus<br />
ImmobiGen: Buraenk8nia 1-lillebrand<br />
vom Ruin bedroht -<br />
296 Bildung: 4uerdenker gniinden<br />
eigene Akademie<br />
297 Chrysler: Zwei alte Schlitzohren<br />
pokern um die Wette<br />
299 Nahverkehr: Subventionen bleiben<br />
out der Strecke<br />
300 Geldmarkt: Dividenden, 01 usw.<br />
302 Marktplatz<br />
Ausland<br />
304 USA: In Oklahoma-CSty wurde<br />
Amerika his Herz getroffen<br />
308 Die Welt im Focus<br />
EU: Nachster Fischereistreit droht<br />
309 Spanien: Bomben for die Freiheit<br />
310 Interview: Bun<strong>des</strong>pr5sident Roman<br />
312<br />
314<br />
318<br />
322<br />
326<br />
Herrog uber seine Staatsbesuche<br />
Europa: Deutsches Bier ist gerettet<br />
Tibet: Pekings Spiel mit Buddha<br />
Sudafrika: Mischlinge zwischen<br />
allen Blocken<br />
Israel/Syden: Bewegung am Golan<br />
Frankrelch/England: Abkurzung<br />
fiihrte in Seenot<br />
Bosnien: Anast vorm Blutfruhling<br />
USA: Wer 44aften wi1, bekommt sic<br />
Globus<br />
Rublriken<br />
8 Foto der Woche -11 Pedskop • 192 Brennpunkt:<br />
Staudanime • 328 Brlete - 333 impressum<br />
- 334 Kalendadum<br />
bareaa Fuf3betungen.<br />
^t't<br />
Der Schuh zum Wohlfiihlen.<br />
.................<br />
Blne.uWcker^enarkosedosOhremrWUClicn<br />
GessntkilaloRwdifem^.le.le:<br />
.n,^^^ ............._._ .._ ........__.<br />
S`li^`.....,^ ....................^....^....<br />
']L^nrnmion Isl eln?rnWk der Wid, RnnM^Jtn'k 9moll<br />
Posdxh 1659 97433 NalAumMalv<br />
FOctls 1711995<br />
i^nale voeo^:Dpe,n=cz7.e.rn-go:qH.vs,mlmyze.,li<br />
e:wmoi M. srownrem<br />
7<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
.\'nr Itricb.llielke (eltlte, els >ick anx .Scbc'aaite and reclttsab{e^.^an./t lXbl!<br />
.1liR,:ocb in Berlin de' 1=iibnn:;;cl.nr .\'.rcbfnloerGmt.trnmtnsnWie tlieStasr<br />
detiStasin.rfi.inl denxP.xrkfriedFiof on Gencrile Jiinic•kt 6rrr5iiert,(:.rrliob^<br />
.tLirzafni nal)xner[ die uinstigen $xu,e nxd(^rnrlLnnneshxhrung;offirierCsa.<br />
`cles 1linisterimrin fiir Sta.[t.c:u•berGeit6tt.C,ekoinrrtenc.nrarteGclie7obspix<br />
alerDUR -dLschied on qiinterCttil- : nin.Smxj}F.iinebttrg,dieFl)R.Slinist<br />
li[tanxe:b
or<br />
i i:n:x.timuM.<br />
Ou,vm<br />
4 /1e :114e- ?TAS,^<br />
RICH CHOICE T06ACC05<br />
N :7<br />
Die EG-Ges<strong>und</strong>heitsminister: Rauchen gefahrdet die Ges<strong>und</strong>heit. Der Rauch einer Zigarette<br />
dieser Marke enthalt 0,8 mg Nikotin <strong>und</strong> 12 mg Kondensat (Teer). (Durchschnittswerte nach ISO.)<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
KURZ, PRAZlSE UND SCHNELL AUF DEN PUNKT<br />
Doilarschwache als Vorwand<br />
FOCUS: 20 000 Arbeitsplatze sind<br />
bei der DASA gefabrdet,wenn<br />
sich der Dollar nicht eiholt. Das<br />
sagt Noch-Konzemchef Jiirgen<br />
Schrempp. Ist der Dollarkurs Alibi<br />
fiir Rationalisierungswirnsche?<br />
Schwarz: Das ist nur die halbe<br />
r,h'ahrheit. Hinter der pollarschwache<br />
versteckt das Management<br />
F_nblerne, die sowieso vorhanden<br />
sind. Die Cnix ist, daB sich die -<br />
zivile Luft;ahrtindustrie zum Ziel<br />
gesetzt hat, die Kosten urn 30 Prozent<br />
zu senken. Also hat man Rationalisienvngen<br />
im V'isier.<br />
FoCUS: Indem 20000 DAS4-Arbeitsstellen<br />
ins Ausland verlegt werden?<br />
Schwarz: Soviele Arbeitsplatze kann die<br />
LuftfahrtindusLrie nicht ins Ausland verlagem.<br />
Es geht hier um technolagisch hochwertige<br />
Produkte, dfe nicht so esfach in Korea<br />
oder sonstwo hergestellt we_rden konnen.<br />
FoCUs: Also Panikmache? - - -<br />
Schwarz: Ich lasse mich mit solchen Ank<strong>und</strong>igrmgen<br />
nicht ins Bockshom jagen.<br />
Dennoch werden wir in der Luftfahrtindustrie<br />
auf lange Sicht Arbeitsplatze verlieren,<br />
vor allem solche ohne hohe technische ?s--<br />
forderungen. Ich habe Zweifel, ob die etrva<br />
1500 Arbeitsplatze in der HIeinteilefertigung<br />
der DAPA erhalten werden koninenan alien<br />
anderen Bereichen sehe ich keine Chance<br />
zur Auslagerung ins Ausland. Ohne staatliche<br />
Hilfe allerdings werden wir eine Luft<strong>und</strong><br />
Raumfahricindustrie nicht aufrechterhal-<br />
1; "AtiTO<br />
I<br />
Fehfz<strong>und</strong>ung bei Daewoo<br />
Startprobleme mit se;nem Management hat<br />
-der sildkoreanische Autohersteller Daewoo. I<br />
Zur Zeit der Mar'steinfuhrang vor zv:ei Mona-<br />
Daewoo - <strong>und</strong><br />
weg bist du:<br />
Deutschland-Chef<br />
warf das Handtuch<br />
Fordert staatliche Hilfe fur<br />
Luftfahrtindustrie: Alois<br />
Schwarz, Vorsitzender <strong>des</strong><br />
DASA-Gesamtbetriebsrats<br />
ten konnen. Und wenn der pollar auf diesem<br />
nfedrigen Niveau bleibt, bezweifle ch, ob<br />
wir langfristig den Kostendruck aushalten.<br />
FOCUS: Und warunr wird dann nicht einfach<br />
ubei die Mark abgerechnet?<br />
Schwarz: Ich wurde das befurwoYen. Wo<br />
steht denn geschrieben, daB wir die LuPtfahrzeuge<br />
- auBer auf dem US-Markt - in<br />
Dollar abrechnen mussen? Wir verkaufen<br />
den GroBteil nach Asien, Waruur soil man<br />
mitteLfristig nicht in einer europaischen<br />
Wdhrung abrechnen kannen? Schlief3lich<br />
produzieren w-ir such em europaisches Produkt.<br />
Wir soIlten prufen, ob wir nicht in ECU<br />
abrechnen konnen.<br />
ten trai wakuend einer Joumalistenreise der<br />
Pressechef zurirclc. Jetzt warf der Deutscbland-Geschaftsfiihrer<br />
Harald Sclnninke das<br />
Handtuch. Knall auf Fall reichte er vergangene<br />
Woche semen Riicktritt ein. Ein Nachfolger<br />
ist nicht in Sicht. Der mirBte groBe Plane<br />
umsetzen: Eine 70 Millionen Mark teure<br />
Vverbekampagne soil<br />
heLen, im ersten Jahr<br />
50 000 Modelle zu ver<br />
kaufen, um in die<br />
schwarzen Zahlen zu<br />
kommen.<br />
Unverhoffte SchGtzenhlife fur<br />
seine Kandidatur zum Rostocker<br />
OberbUrgermeister erhielt<br />
Ex-Bun<strong>des</strong>verkehrsminister<br />
Gunther Krause, CDU.<br />
Mecklenburg-Vorpommerns<br />
SPD-Vorsltzender, Harald Ringstorff,<br />
traut dem Kandidaten seiner<br />
Partel, Amo P6key bei der<br />
Wahl keine Mehrheit<br />
zu. So auf3erte<br />
or sich gegen•<br />
<strong>iiber</strong> dem SPD-<br />
Chef In der Rostokker<br />
Biirgerschatt.<br />
Gerhard Schneider.<br />
SPD <strong>und</strong> CDU mossen<br />
slch im zweiten<br />
Wahlgang out Will in Rostock<br />
einen Kandidaten OB Werden:<br />
einigen.<br />
Gunther Krause<br />
,,Wie legen 5ie Ihre<br />
Ersparnisse an?"<br />
GELD KOMMT<br />
AUFSSPARBUCH<br />
von 650 Befragten*<br />
antworteten<br />
Sparbuch 79%<br />
Bausparvertrag<br />
39%+'.<br />
Pramiensparvertrag 34%<br />
Immobil'ien 28%<br />
Festgeld 25%<br />
Schmuck 18%<br />
Aktien/investmentfonds 18 %<br />
Sparbrief 17%<br />
Festvers. Wertpapiere 15%<br />
=Re: rz^em..;ve ral^r^wn,IrpRe<br />
Sainplo-lmfitiv frv P«us,m dpnl.<br />
hi
VIRTUELLES BELLEN<br />
Nichts ist unmoglich: Japanische<br />
Seholer schwermen fur<br />
Haustiere der virtuellen Art.<br />
Man mug sle tagllch futtem,<br />
kann Gassi gehen, <strong>und</strong> es ist<br />
sogar m8glich, ihnen Tricks befzubdngen.<br />
Der kunstliche H<strong>und</strong><br />
rst ein Produkt der Computerindustde.<br />
Hersteller wie Casio<br />
<strong>und</strong> Sega haben insgesamt berelts<br />
mehr als 500000 Kleincomputer,<br />
mit virtuellen Tieren<br />
an Kinder verkauft, die wegen<br />
Allergen oder der beengten<br />
Wohnsituation keine echten<br />
Tiere halten diirfen. Nach<br />
Auskunft der Hersteller soilen<br />
solche Produkte demnachst<br />
auch auf dem deutechen<br />
Markt eingefuhrt werden.<br />
N4ENSCHENRECHTLER<br />
Kurdenfre<strong>und</strong>e<br />
im Zwielicht<br />
Groeer Bahnhof am Airport Rhein/<br />
Main: Fin Begrufiungskomitee mit Biumen,<br />
Presse <strong>und</strong> Femsehen ist da.<br />
Zehn Deutsche, heimgekehrt aus hlrkischer<br />
Haft, machen das Victorv-Zeichen<br />
<strong>und</strong> halten Schilder hoch: „Freiheit<br />
fur die kurdischen Gefanaenen".<br />
Die Reisegruppe aus Munchen <strong>und</strong> Darmstadt<br />
hatte mit einer Damo im Kurdenstadtchen<br />
Silvan die turkische Polizei<br />
provoziert, war festgenommen <strong>und</strong> auf Intervenflon<br />
<strong>des</strong> Auswartlgen Amts tags darauf<br />
nach Deutschland abgeschoben worden.<br />
Fernsehen <strong>und</strong> Presse berichteten uber<br />
the „Menschenrechtsaktivisten der Kurdi- I<br />
stan SoIIdaritatskomitees". Wer hinter diesen<br />
Komitees steckt, ist beim Uerfassungsschutz<br />
zu erfahren:<br />
In Munchen ist es das „hnksextremistisch<br />
beeinfluBte, .. B<strong>und</strong>nis gegen Rassisnms",<br />
das wiederum von marxistisch-Ieninistisch<br />
Slegerpose: Ankunft der deutschen Kurdistan-<br />
Helmkehrer auf dem Flughafen Frankfurt/Main<br />
<strong>und</strong> trotzkistischen Gruppchen getragen<br />
wird, Ganz ahnlich in Hessen, we die<br />
Kurdistan-Gruppen wegen ihrer vemmteten<br />
Nahe zur kommunistischen Terrororganisaflon<br />
PICK unter Beobachtung stehen.<br />
Iris Pilling, Sprecherin <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amts<br />
fiir Uerfassungsschutz in Wiesbaden, erklart:<br />
„Einzelne Personen dieses Kurdistan-<br />
Komitees sind uns wegen linksextremisCscher<br />
Zusammenhange bekannt."<br />
No comment vom Auswartigen Amt, das<br />
die festgenommenen Kurdenfre<strong>und</strong>e bei<br />
den Turken wieder herauspaulcte. Hin Sprecher:<br />
„Es ist nicht unsere Aufgabe, das po-<br />
Iitische Handeln von Buraern zn bewerten. "<br />
Computer-Haustier: Spielgefahrte<br />
japanischer Kinder<br />
BADEN-WIIRTTE'vSBERG<br />
2050914142<br />
Konflikt zwischen Land <strong>und</strong> Markgraf sprtrt sich zu<br />
Der Streit um die Kunstschatze <strong>des</strong> Mark- bergischen Lan<strong>des</strong>regierung bis Ende April<br />
grafen MaKVon Baden spitzt sicl-, zu (FOCUS ein Ultimatum: Falls das Land die 300 be.<br />
11/95). Der hochverschuldete Adlige (150 deutendsten Stucke nicht kauft, droht der<br />
Millionen Ma-k) stellte der baden-wisrtten-.- <strong>Graf</strong>, die Sammlung an US-Kcnstsamniler<br />
zu verhokem. Wirtschaftsmv-uster Dieter<br />
I Spbri (SPD) will sich<br />
nicht unter Druck<br />
setzen lassen. Spdri<br />
k<strong>und</strong>igte gegenGber<br />
FOCliS an, the historisch<br />
wertvollen<br />
Stucke notfalls mit<br />
einem „endgultigen<br />
Uerbringungsverbot"<br />
zu belegen.<br />
Der Markgraf kann<br />
die Schmuckstucke<br />
darm zwar verkaufen,<br />
aber nicht auBer<br />
Lan<strong>des</strong> bringen. Fur Stammsitz <strong>des</strong> Markgrafen<br />
SonnfriedWeber, den von Baden: Schlo6 Salem<br />
Generalbevollmachtigten<br />
<strong>des</strong> Fiustenhauses, kommt dies „einer<br />
Enteignung" gleich. In der GroBen Koalition<br />
blockieren sich CDU imd SPD bei der<br />
MIC i<br />
Suche nach einer L'osung. Wdhrend the CDU<br />
r<strong>und</strong> 25 Millionen Mark lockermachen will,<br />
bleibt die SPD stur.<br />
GrNscliaw:,,Esfehlen noch ein paarTschetsehenenfArden ewigen Frieden`°<br />
12<br />
vomr. k:,o.wuroasni:gaz", s.eq.,.P,nsedp, mL,na:w,,.. -- ,w wraimee-sme zaiw,y FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
„Geistiger<br />
5randstifter°:<br />
NPD-Mann<br />
Gunter<br />
Deckert soil<br />
nach Karismher<br />
Urteil<br />
wegen<br />
Auschwitz-<br />
;ugnung zwel<br />
Jahre In Haft<br />
DECKERT-URTEIL<br />
Richterb<strong>und</strong>-Chef<br />
voss zufHeden:<br />
,Mannheim ist ein Einzelfall.<br />
Die deutsche<br />
Justiz funktionlert"<br />
„Richtige Konsequenzen gezogen"<br />
Als „angemessen" hat Rainer Voss, Voisitzender<br />
<strong>des</strong> Deutschen Richterbtm<strong>des</strong>, die<br />
Er.tscheidung <strong>des</strong> Landgerichts Karlsruhe<br />
bezeichnet, das am vergangenen Freitag den<br />
NPD-Bun<strong>des</strong>vorsitzenden Giinter Deckert<br />
zu zwei Jahren Haft ohne Besvalunng verurteflt<br />
hatte. Die Wertung <strong>des</strong> Gerichts,<br />
Deckert habe mit der Leugnung<br />
der Gaskammer-Morce<br />
eine „gefahrliche geistige<br />
Brandstiftung" begangen,<br />
erfUlle ihn, so der Richterb<strong>und</strong>-Vorsitzende,<br />
mit „Genugtuung".<br />
Der Skandal-Spruch <strong>des</strong><br />
Mannheimer Landgerichts,<br />
Bubis: Bewah- das im Sommer 1994 Deckert<br />
rungs-Wegfall wegen seiner ,.charakteistarenischeidend<br />
ken Personlichkeit° nur zu<br />
Schiet von<br />
oben: Gr<strong>und</strong>stuck<br />
an der<br />
Hochdonner<br />
Hochbrucke<br />
DEUTSCHE BAHN II<br />
einer Bewahnrngsstrafe ventrteilt hatte, sei<br />
zwar nicht ungeschehen" zu machen.<br />
Doch, so Vess: blannheim ist ein Einzelfall.<br />
Die deutsche Justiz funktioniert."<br />
Karlsruhe habe, so der Vorsitzende <strong>des</strong><br />
Zentraats der Juden Ignatz Bubis, die<br />
„richflgen Konsequenzen gezogen". Entscheidend<br />
se gewesen, daB die Bewahrung<br />
fur Deckert nun wegfaIle". Der ,Wahnwitz"<br />
der Mannheimer Lrteilsbegriindung<br />
babe darin bescanden, aus der Unbelehrbarkeit<br />
Deckerts eine „Strafmilderuna abzuleiten"<br />
Angesichts <strong>des</strong> damals „entstandenen<br />
Schadens", so der Generalselcretar<br />
der FDP Guido Westerwelle, bewege sich<br />
die nun verhangte Strafe gegen Deckert „in<br />
einem cemunfHgen Rahmen". Parteikolleae<br />
<strong>und</strong> Bun<strong>des</strong>tagsvizeprasident Burkhard<br />
Hiusch: „Ich begriil3e das Karlsmher Urteil."<br />
Zugtoiletten: grot3es Geschaft<br />
Die Deutsche Bahn mochte ohne Plumpsklos<br />
ins nachste Jahrtausend rollen. rllle<br />
Personenzuge sollen in den nachsten funf<br />
Jahren mit modemen Klosetts ausgestattet<br />
werden. Die Umriistung betrifft r<strong>und</strong> 7000<br />
Toffetten in Personen- and Triebzugwagen.<br />
Die ersten zehn K1os werden im -Viai zur<br />
Probe umgebaut.<br />
Favorit ist derzeit <strong>des</strong> Modell „Sanaqua<br />
eine schwedische Konstruktion. Bis zu 500<br />
kieine <strong>und</strong> groBe Geschafte<br />
lassen sich auf<br />
dem Edelstahltopf verrichten,<br />
his der Tank geleert<br />
werden muB. Das<br />
Schwedenklo kostet im Oko-Toilette<br />
Bausatz etwa 18000<br />
Mark. Damit zieht die DB Konsequenzen<br />
aus dem „FakalienprozeB": Im NIarz verurteilte<br />
das Obet9an<strong>des</strong>gericht Schleswig die<br />
Deutsche Bahn, das unter<br />
einer Bahnbriicke gelegene<br />
Gr<strong>und</strong>stuck eines Antiquitatenhandlers<br />
aus Hochdonn/I4eis<br />
Dithmarschen,<br />
ab dem Jahr 2000 nicht<br />
mehr nut Fakalien aus Zugtoiletten<br />
zu verschmutzen.<br />
GEFAHR ERKANNT<br />
Erst wenige Wochen bevor<br />
der Spitzenkandldat der NRW-<br />
CDU, Helmut Unssen, am<br />
vergangenen Freitag<br />
ZJei eines Messerattentats<br />
bei<br />
einem Wahlkampfauttritt<br />
in der<br />
Schwelmer Fu6-<br />
gengerzone wurdo,<br />
hatte or Personenschutz<br />
der<br />
Polizei erhalten.<br />
Nach FoCUS-Informationen<br />
kam die<br />
Kreispolizeibehor-<br />
Gefahrdet:<br />
HelmutJinssen<br />
de Krefeld Mitte Marz bel einer<br />
routinema6igen „Gefahrenanalyse"<br />
zu dem Ergebnis, daS<br />
bel dem 52j5hrigen CDU-<br />
Politiker ein Anschlag nicht<br />
auszuschlleRen ist`. Die<br />
Sicherheitsbeamten schlugen<br />
am Freitag einem 33j5hrigen<br />
Angreifer ein Klappmesser aus<br />
der Hand.<br />
SHERPA STEIGT AUF<br />
Lorenz Schomerus,<br />
61, Leiter der<br />
Abtellung AuBenwirtschaft<br />
im Bun<strong>des</strong>wlrtschaftsministerium,<br />
hat die<br />
besten Chancen,<br />
Nachfoiger von<br />
Staatssekretar<br />
Dietervon Wurzen<br />
Geht fn Penslon:<br />
Staatssekretar<br />
zu werden. Das Urgestein<br />
<strong>des</strong> Hau- von Wurzen<br />
ses, selt 36 Jahren<br />
im Ressort, geht Im Junl In<br />
den Ruhestand.<br />
Der geburtige Hamburger<br />
Schomerus trat nach selnem<br />
Jurastudium 1964 Ins Ministerium<br />
ein. Seit 1984 leitet er<br />
die Abteilung AuBenwirtschaftspoiitik<br />
<strong>und</strong> Entwicklungshilfe.<br />
Schomerus ist seit<br />
Jahren die Schlasselfigur bel<br />
der politischen Unterstutzung<br />
deutscher ExportbemUhungen.<br />
Die Zustlmmung <strong>des</strong> Kanzlers<br />
steht zwar noch aus, ist aber<br />
wahrscheinlich. Kohl kennt<br />
Schomerus unter anderem als,<br />
Sub-Sherpa bei zehn Weitwlrtschaftsgipfeln.<br />
Fc[ef: Vantpa,¢p4 D, 3eCbel, E N. Flagtl (3),<br />
M.,Wyuft(1). L Mu:M1ea<br />
13<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
PERfSKt1P<br />
f1<br />
-<br />
PLEITGEN WILL ROTH<br />
Thomas Roth. 43. Lelter <strong>des</strong><br />
Moskauer ARD-Buros, soil zum<br />
1. Juli neuer H6rfunkdirektor<br />
<strong>des</strong> Westdeutschen R<strong>und</strong>funks<br />
werden. Seine Wahl, so der<br />
noch amtierende WDRdntendant<br />
Friedrich Nowottny In<br />
etnem Schrelben an den R<strong>und</strong>funkrat,<br />
„steiit von alien in<br />
Frage kommenden internen<br />
<strong>und</strong> extemen Kandidaten die<br />
Von Moskau zurGck nach Koln:<br />
WDR-Mann Thomas Roth<br />
STASI<br />
Spitzel an der Spitze <strong>des</strong> PEN-Clubs<br />
Unter dem Decknamen „Georg" hat Heinz<br />
Kamnitzer, Ex-Prasident (1970-1989) <strong>des</strong><br />
DDR-PEN-Zentrums, fnr die Stasi gearbeitet.<br />
Das geht aus Berichten der Gauck-<br />
Behorde hervor, die FOCUS vorliegen. 4Vie<br />
Kamnitzers Fiihnmgsoffizier befand, galt<br />
der Schriftsteller als „geeignet, feindlichnegative<br />
Krafte im Internationalen PEN <strong>und</strong><br />
im PEN-Zentntm der DDR operativ zu bearbeiten"Die<br />
Berichte <strong>des</strong> Schriftstellers,<br />
die er zwischen 1978 <strong>und</strong> 1989 anfertigte,<br />
sammelte die Stasi-Hauptabteilung XX/7<br />
(Kirche, Staatsapparat, KuItur).<br />
Der heute 771ahrige informierte ube* Uerhalten<br />
<strong>und</strong> Au6erunaen naflonaler <strong>und</strong> intemationaler<br />
Kollegen - z. B, uber den<br />
schwedischen Pubitzisten Per Wastberg,<br />
von dem er „antisozialistische Aktionen"<br />
erwartete. Im Februar 1982 nahm er den<br />
Auftrag an, die „EiRfluBnahme" auf Stephan<br />
He-*mlin wegen <strong>des</strong>sen Profest gegen die<br />
Internierung eines poinischen Literaten zu<br />
verstarken. Gieichzeiflg <strong>iiber</strong>gab er, „operativ<br />
beschaffte Dokumente" <strong>iiber</strong> das „antisoziaHstische<br />
Komitee Help and Action"'.<br />
Heinz Kamnitzer (r.) mit Heinrich Boll auf<br />
einer Tagung <strong>des</strong> PEN-Clubs 1972 in Berlin<br />
beste Lbsung dar". Roths Nominierung<br />
gilt ais erste wichtlge<br />
Personalentscheidung <strong>des</strong><br />
Nowottny-Nachfoigers <strong>und</strong> derzettigen<br />
Horfunkdirektors Fritz<br />
Pleitgen. Den Moskauer 1ob<br />
Gbemahme dann Sonja Mikich.<br />
14<br />
BL'NDESPRESSPAb1T<br />
Trommler mit Wasserkopf<br />
Der neue Regierungssprecher Peter Hausmann<br />
muB sein A-mt straffen. Das geht aus<br />
einem Bericht <strong>des</strong> Btm<strong>des</strong>rechnungshofs zur<br />
Organisationsuberpriiiung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>presseamts<br />
her:or. 'IYotz der<br />
Mehrarbeit nach der Wiedervereinigung<br />
sind die Ausgabenkontrolleure<br />
der Auffassung,<br />
die Gnmdstrukttn <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>presseamts stehe<br />
zur Disposition, <strong>und</strong> verlangen<br />
eine „Aufgabenkritik".<br />
Die Prufer halten die Gliederang<br />
in vier Abteilungen,<br />
acht Unterabteilungen <strong>und</strong><br />
47 Referate fur Gbertrieben.<br />
Die Haushalter <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tags<br />
hatten bereits 1992<br />
Hausmanns Vorganger aufgeforciert,<br />
die Organisation<br />
<strong>des</strong> Amts unter Berticksichtigung<br />
der neue.ren Entwicklungen<br />
zu uberpriifen. Jetzt<br />
forderte der Bun<strong>des</strong>rechnungshof,<br />
die Organisation<br />
<strong>des</strong> Arnts musse weiter „den<br />
Notwendiakeiten gema3"<br />
ausgerichtet <strong>und</strong> der „Personalbedarf<br />
entsprechend" angepaBt<br />
werden,<br />
ZUNGENBRECHER<br />
Henry Maske ausgezahit<br />
Henry Maske, 31, Boxweltmeister im<br />
Halbschwergewicht, verlieB seine Schlaafertigkeit.<br />
Der Mann aus Frankfurt an der Oder<br />
sollte fur den Kolumbus-Spielfilm ,.7492 -<br />
Die Eroberung <strong>des</strong> Paradieses" (RTL2,<br />
1. April) werben, naturHch zur Fiimmusik<br />
von Vangells, die je<strong>des</strong>mal ert6nt, wenn<br />
Maske in den Ring steigt. Bei den Dreharbeiten<br />
fur den RTL2-Trailer stolperte Maske<br />
uber das Wort „Regisseur". Das Wort<br />
kam zwar aus Maskes M<strong>und</strong>, allerdings<br />
zu „Ressischeur" entfremdet.<br />
Selbst entscharfte Bedingungen<br />
fiihrten nicht zum Zie1-Maske hatte<br />
statt.Reschisseur" (mit „sch")<br />
such Re-gi-sseur (mit<br />
hartem „g") sagen diirfen.<br />
Nach dem 14.<br />
Versuch warfen die<br />
RTL2-Redakteure<br />
das Handtuch. Das<br />
schwierige Wort<br />
Regisseur schnitten<br />
sie spdter aus<br />
dem Programmspot<br />
heraus.<br />
Schnelle Fiiuste,<br />
schwere Zunge:<br />
Henry Maske<br />
Fom:.Temoc,ss;.ape,H.Pnochmff
Der erste Standige Uertreter in der<br />
DDR, Gunter Gaus, besteht hartriackig Zu gro$e Nahe zu Honecker: Gunter Gaus, erster<br />
darauf, dah die Stasi-Berichte uber sei- Standiger Vertreter der Bun<strong>des</strong>republik in der DDR<br />
ne Gesprache mit SED-Promis allesamt<br />
verfalscht oder erf<strong>und</strong>en seien. Doch nach fahren einer zu einseitigen <strong>und</strong> gegen<br />
dem Berlcht, den die Handianger von Stasi- die offizielle Regierungspolitik gerichteten<br />
Chef Mielke <strong>iiber</strong> den letzten DDR-Kirchentag<br />
im Sommer 1989 anfertigten, diirfte es eine realistischere Darstellung der gesell-<br />
Politisierung der Kirche hin <strong>und</strong> wiinschte<br />
Gaus schwerer fallen, seine Sympathie zu schaftlichen Whklichkeit in der DDR."<br />
Honecker and Genossen abzustreiten.<br />
Die Aussagen von Gaus vernahmen jedoch<br />
nicht nur Protokollanten, sondern<br />
Dort verzeichnete der zur Uberwachung<br />
<strong>des</strong> Kirchentags zusammengestellte „Opera5ve<br />
Einsatzstab" der Stasi-Bezirksverfullten<br />
Leipziger Tnomaskirche. Der Planer<br />
auch Besucher der Diskussion in der fiberwaltung<br />
Leipzig, wie Gaus in eine* von and B:i*gerrechtler Rolf Michael Turek:<br />
Manfred Stolpe geleiteten Podiumsdiskussion<br />
erklarte, in der DDR sei „das Sein viel zutiefst deprimiert. Er sagte absolut nichts,<br />
„Nachdem ich Gaus gehort hatte, war ich<br />
weiter entwickelt als das Bewuhtsein". was Oppositionellen als E1muHgung hatte<br />
Und: „Gaus wies ausdrucklich auf die Ge- dienen kbnnen.Im Gegenteil."<br />
Die Gewerkschaft der Pollzel<br />
(GdP) stimmt den Uberlegungen<br />
von Innenministerlen<br />
zu, Partelganger <strong>und</strong> Funktionare<br />
der rechtsextremen<br />
Republikaner Im Zweihtlsfall<br />
aus dem Staatsdienst<br />
zu entfemen. Klaus Steffenhagen,<br />
stellvertretender GdP-<br />
Bun<strong>des</strong>vorsitzender: „Ein Re-<br />
Will kelne Reps In den elgenen<br />
Reihen: GdP-Vlze Ste/fenhagen<br />
FDP<br />
Ortleb will nicht mehr Parteivize sein<br />
Ex-Bun<strong>des</strong>minister <strong>und</strong> Noch-FDP-Vrze<br />
Rainer Ortleb setzt seinen stillen Riickzug<br />
aus der PoHtik fort. Auf dem FDP-Bun<strong>des</strong>parteitag<br />
Anfang Juni in Mainz will der<br />
50jahrige Informatikprofessor<br />
aus Rostock nicht mehr fiir<br />
den Posten <strong>des</strong> stellvertretenden<br />
Parteivorsitzenden kandidieren.<br />
Am Freitag dieser Woche<br />
t sich OrUeb mit den Ost-<br />
Lan<strong>des</strong>vorsitzenden, urn Gber<br />
einen Nachfolger aus den<br />
neuen Landem zu beraten.<br />
interesse fur den Job haben<br />
bislang nor glanzlose Bewer-<br />
Ruckzug aus her angemeldet. So mochten<br />
der ersten Reihe: der in Sachsen gescheiterte<br />
Ralner Ortieb Ex-Lan<strong>des</strong>chef Joachim Giinther<br />
and der zur Zeit beschaftigungslose<br />
Ex-4lrrssenschaftsminister Thuringens,<br />
Ulrich Fickel, sowie der Branden-<br />
- burger Bun<strong>des</strong>tagsabgeordnete Jiirgen<br />
Turk gem einmal in der ersten Reihe mitspielen.<br />
Aussteiger Ortleb, seit 1990 Parteivdze<br />
<strong>und</strong> bald nur noch einfaches Bun<strong>des</strong>tagsmitglied,<br />
gab schon im Febmar 1994 aus<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Gr<strong>und</strong>en sein Amt ais<br />
Bun<strong>des</strong>bildungsminister auf.<br />
Zwei P.lonate spater verzichtete er such<br />
auf eine erneute Kandidatur fiir den FDP-<br />
Vorsitz in Mecklenburg-Vorpommem.<br />
I<br />
publikaner darf nicht im<br />
Pollzeldienst wirken." Problematisch<br />
lst )edoch. die<br />
braunen Schafe aWzutlnden.<br />
Sowohl Behbrden ais auch<br />
die Gewerkschaft konnen nor<br />
dle)enigen Beamten erkennen,<br />
die sich als Rep-Funktionare<br />
offentiich zu der Partel<br />
bekennen.<br />
TENDENZ-O-METER<br />
Baion Munchhausen IaBt grii(3en ...<br />
,Homomendax", sagt derLateiner.-<strong>und</strong> meint:Der Mensch tendiert zum<br />
Luges,unsere Gattung,ist mir eingeschrankt wahrheitsfahig. Manche aber<br />
schwindeln so dreist. daB es nwivCrirklich keinen Spall mehr macht<br />
1<br />
1LLUSIONISTEN Charniant Heschwinde)t - oder frech ge)oSen?<br />
Michael<br />
Schumac her<br />
GeorgiJ<br />
Kaurow<br />
AnI<br />
MSI er<br />
David<br />
Copperiield<br />
Itlrg<br />
I I kashelmann<br />
Sagte bei Schreniemakers", Piauen seien die besseren Autofabrer.<br />
Sehr galant, nur: Der L"ugendetektor glaubte ihm nicht<br />
0 Russischer Politiker behauptet: Schmuggel-Atom kam aus<br />
Deutschland. TOM beheuptet _Kaurow kommt aus FantSsien<br />
0 Hat der Schwalbenkbnig dazugelemt? Mimte vor Gericht den<br />
reuigen S<strong>und</strong>er, diesmal erfolglos: Theatederien, Hen MBllerl<br />
gift Beehrt uns wieder mit Toumee. Der einzige Gro6betrUger, den<br />
wir mdgen. Sogar Frau Schiffer fiel gem auf ihn herein.<br />
ARD-Wetterfrosch macht uns seit zwei Monaten betB auf den<br />
C§iiiiling. 4V@he, vrenn der Jetzt immer noch nicht konuntT<br />
. -.FOCU517(1995 rom:.;o,ye.,,o,c,c",op=an.ro.xemm..kqcass-tri,,,.E«vs.Msy.:;" 15<br />
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Ein Jahr Iang Kommandeur der fast<br />
1600 Mann starken Friedenstruppe<br />
im Osten Kroatiens. Hauptquartier:<br />
Erdut an der Donau<br />
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Russenmafia, Parteilichkeit, Gefahrdung<br />
<strong>des</strong> Waffenstillstands: Ein General bringt<br />
die Vereinten Nationen in Verruf<br />
I<br />
Fassungslos, aber auf Befehl <strong>des</strong> vorgesetzten<br />
<strong>russischen</strong> UN-Generals<br />
muBte die belgische Blauhelm-Wache<br />
out der Donaubrucke von Batina im<br />
Nordosten Kroatiens zusehen, wie die<br />
Regeln <strong>des</strong> N'affenstillstands gebrochen<br />
wurden. Und die Neutralitat der<br />
UN-Friedenstruppe gleich mit.<br />
Aus Serbien rollten 13 Panzer <strong>russischen</strong><br />
Typs <strong>iiber</strong> die Grenzbriicke in den<br />
serbisch besetzten Ostteil Kroatiens,<br />
Schwerer Waftennachschub fiir die serbischen<br />
Tschetsks. Geduldet <strong>und</strong> gedeckt<br />
von UN-General Alexander Pereijakin,<br />
Befehlshaber uber mehr als 1600<br />
russische <strong>und</strong> beloische Blauhelme im<br />
„Sector East" der sogenannten UN-<br />
Schutzzonen out kroatischem Gebiet.<br />
Die Frelgabe <strong>des</strong> Panzerkonvois war<br />
der letzte Skandal, den der Russengeneral<br />
sich leistete, Funf Tagevor Ostem<br />
entschloB sich <strong>des</strong> Blauhelm-Oberkommando<br />
fiir Ex-Jugoslacvien in Zagreb<br />
(UNPROFOR) zum Paukenschlag.<br />
Pereljakin wurde semes Postens enthoben<br />
<strong>und</strong> zum sofotigen Verlassen<br />
<strong>des</strong> Einsatzgebietes artfgefordert". Wegen<br />
„professioneLer Verfehlungen".<br />
Pauschal war von russisch-serbischem<br />
Schwarzhandel, Treibstoff- <strong>und</strong> vor al-<br />
1em Waffenschmuggel die Rede.<br />
Skandallm<br />
UN-Bezirk:<br />
Soldaten sind<br />
In unsaubere<br />
Geschafte<br />
verstrickt<br />
I<br />
Feine Diplomatensprache. Sie verschleiert<br />
eine Skandalchronik, die<br />
der frdhere UNPROFOR-Oberkommandierende,<br />
General Bertrand de Lapresle,<br />
seit Pereljakins Dienstantritt in<br />
April 1994 uber finstere Vorgange in<br />
<strong>des</strong>sen Einsatzgebiet aufzeichnen<br />
muBte. Die Papiere mit dem Geheim-<br />
Stempel „UN Confidential" dokumentleren<br />
Dutzende von Fallen militarisch<br />
organisierter Kriminalitat <strong>und</strong><br />
UnterdrucltLmg von Nachrichten ans<br />
Oberkommando Zagreb. Sie gipfelten<br />
in brisanten Gefahrdungen <strong>des</strong> Waffenstillstands,<br />
hervorgerufen durch Pereljakins<br />
Symnathieb<strong>und</strong>nis mit den<br />
Serben.<br />
Die Dokumente liegen FoCLS vor -<br />
<strong>und</strong>im ubrigen unter VerschluB in den<br />
obersten Etagen der UN-Zentrale am<br />
New Yorker East River.<br />
Das Urteil uber den aeschaBten Befehlshaber<br />
in Ostkroatien ist ven<br />
nichtend: „tinter dem Kommando von<br />
General Pereljakin hat sich die Lage in<br />
Sector East, <strong>und</strong> besonders im Sektoo-<br />
Hauptquartier, derart mit Spannung<br />
geladen, daB sie allmahlich aufier Kontrolle<br />
gerat..." 9m Ende, so die dringende<br />
Wamung, seien „schwere VorwiirPe<br />
gegen UNPROFOR" zu befurchten.<br />
Und wom6glich - von kroatischer<br />
Seite? - „brtliche Vergeltungsakte gegen<br />
UN-Personal". Denn „Pereljakins<br />
proserbische 1-Ialtung steht im Widerspruch<br />
zum UNPROFOR-Prinzip der<br />
Unparteilichkeit."<br />
Hbhere Sorgen in<strong>des</strong>sen plagen den<br />
Generalsekretar Butros Butros-Ghali in<br />
New York <strong>und</strong> seinen Jugoslawien-<br />
Sonderbeauftragten Yasushi Alcashi.<br />
Moskau soll eine offene Blamage erspart<br />
werden. Die Gr<strong>und</strong>satzfrage nach<br />
der Zuverlassigkeit russischer 1vlilitars<br />
unter UN-Kommando wird vorsichtshalber<br />
nicht gestellt. Denn, so die<br />
Furcht; Ein beleidigtes RuBland kbnnte<br />
seine politische Mitwirkung am<br />
„FriedensprozeB" anf dem Balkan, seinen<br />
„maBigenden" EinfluB auf die Serben-Partei<br />
auf k<strong>und</strong>igen.<br />
Der Fall Pereljakin, ein Fall der Weltpolitik.<br />
Eben <strong>des</strong>halb durfte der korrupte<br />
General eir} Jahr lang schalten<br />
<strong>und</strong> walten. Bis die 13 SerlSen-Panzer ►<br />
20509141.4'7/} 19<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
q Eiub4ana<br />
UN-WACHTER FUR DAS ^^ ^O Zagreb C^<br />
BESETZTE LAND sisak Lip!<br />
Seit Fruhjahr 1992 sind in den se)5=<br />
Wi^vac<br />
bisch besetrten Teilen Kroatlen§ t,^<br />
Blauhelme im Einsatz. t ^.,^<br />
0 Uberwachung <strong>des</strong> ausgehandei- }V v ^. i,^ ,ka '^,<br />
ten Waffenstillstands<br />
• 15000 UN-Soldaten unterstehen<br />
t t<br />
in den vier Sektoren Nord, Sud,<br />
West<strong>und</strong>OstdemKommandovon<br />
Butros-Ghali.<br />
L ,ry.Y. ....^.<br />
^<br />
Erdut<br />
r 1 '1^<br />
2. April 1991: Nach der Unabhangigkeh<br />
Kroatiens errichten serbisehe<br />
Tschetniks Barrikaden auf<br />
den ZufahrtsstraBen derwichtlgen<br />
Stedte Vukovar, Vinkovcl, Osljek.<br />
2. Mai 1991: Tschetniks ermorden<br />
zwdlf kroatlsche Polizisteri in<br />
Borova Selo.<br />
Juli 1991: Beginn schwerer serblscherAngdffe<br />
gegen Osijek, Vinkovci,<br />
Vukovar, Erdut, Dalj. Beginn<br />
tler,ethnischen Sauberungen"<br />
18. November 1991: Serben<br />
nehmen Vukovar ein, Deportation<br />
der nichtserbischen Einwohner.<br />
3. his 6. Januar 1992: AbschluR<br />
<strong>und</strong> Inkrafttreten <strong>des</strong> Waffenstillstands<br />
fur Ostkroatien<br />
25. April 1992: UNPROFOR Obernimmt<br />
das Oberkommando in Ostkroatl'en<br />
(Hauptquartier: Erdut<br />
a. d. Donau). Stationieru'ng von<br />
1600 Blauhelmen, die den Waffenstillstand<br />
uberwachen sollen.<br />
\<br />
Vv die Briicke von Batina passierten,<br />
Der unterstellte Kommandeur<br />
<strong>des</strong> Belgier-Bataillons im nordostkroatischen<br />
Bell Manastir allerdings wollte<br />
sich dies nicht mehr bieten lessen. Er<br />
alarmierte unverzughch das Oberkomi<br />
mando.<br />
A1arm in Zagreb gab es schon ofter.<br />
Die UN-Geheimdokumente schildem<br />
die Ursachen.<br />
Am 23. August 1994 fulirt der sogenannte<br />
„Joumaiisten-Zudschenfall"<br />
in siidlichen, von den Russen uberwachten<br />
Abschnitt der Zwei-Kilometer-<br />
Pufferzone zTV;schen dem freien <strong>und</strong><br />
dem serbisch besetzten Gebiet Ost-<br />
. kroatiens an den Rand eines Waffen-<br />
Moskau<br />
soll eine<br />
offene Blamage<br />
erspart<br />
werden<br />
. SONOERBEAURRAGTER<br />
FVR JUGOSLAWIEN<br />
YASUSHI AKASHI<br />
gangs. In der Pufferzone nehmen nissische<br />
Posten zwei kroatische JoumaLsten<br />
fest. Eine Falle? Die Posten sollen<br />
exakt out der DemarKationslinie stehen,<br />
befirrden sich aber regelwidrig<br />
100 Meter dahinter. General Pereljakin<br />
fahrt personlich hin - <strong>und</strong> liefert die<br />
Kroaten mit vorgehaltener t4'affe nicht<br />
den zustandigen UN-Zivilinstanzen<br />
aus, sondem der Serben-Miliz im Hinterland.<br />
Fiinf Wochen lang werden sie<br />
festgehalten. Fo1ge: Beiderseits der Pufferzone<br />
marschiert kroatisches, dann<br />
serbisches Militar our, etne Eskalation<br />
wird urn Haaresbreite verhindert.<br />
3. September 1994: Bei Tenja ostlich<br />
Osijek entdecken d*ei belgische Blau-<br />
helm-Offiziere wahrend einer Streifenfahrt,<br />
daB 50 serbische Soldaten verbotsvridria<br />
in der Pufferzone Stellungen<br />
bauen. Die Serben setzen die Belgier<br />
fest <strong>und</strong> <strong>iiber</strong>geben sie ihrer Miliz.<br />
Pereljakin verweigert pflichtwidrig<br />
Vern-uttlung <strong>und</strong> Beistand durch russische<br />
Blauhelm-Offiziere.<br />
Hubschrauber-Zwlschenfall am 23. I<br />
September 1994: An der Drau ostlich<br />
von Osijek - der ponau-Nebenflul3<br />
trennt den belgischen Nord- vom <strong>russischen</strong><br />
Stidabschnitt <strong>des</strong> UN-„Sector<br />
East" - wird ein belgischer Hubschrauber<br />
auf Ubenvachungsflug von serbischem<br />
Militar beschossen. Die Maschine<br />
wird beschadigt, kann aber noch<br />
zum Belgier-Quartier in Bell Manastir<br />
zuruckkehren. Pereljakin versucht,<br />
den Bericht ilber den schweren Zwischenfall<br />
an das UN-Oberkommando<br />
Zagreb zu unterschlagen.<br />
Am 1. Oktober 1994 nehmen im Siiden<br />
nahe Vukovar serbische MG-Schiit-<br />
Crt<br />
zen euien slowakischen UN-Ingenieur<br />
unter Feuer, der auf einer Brucke uber<br />
das F1iiBchen Vuka arbeitet. Der Bau der<br />
MG-Stellung war drei Tage zuvor aufgeklart<br />
<strong>und</strong> dem SektorHauptquartier<br />
in Erdut gemeidet worden. Pereljakin<br />
schritt dagegen nicht em.<br />
Der Waffenstillstand verbietet den<br />
Kriegsparteien „jede Veranderung ►<br />
ra,o nmtsirnea>eP FOCUS 17,11995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
janon Copy-Mouse: Klein, flink <strong>und</strong> fl;eifiig ...<br />
ders nett zur Umwelt <strong>und</strong> Ihrer Geldbcrse. Die neue<br />
Copy-Mouse FC 230 <strong>und</strong> ihre kleine Schwester mit der<br />
. neue FC.230mit mal mit einer Tonerpatrone - erst dann ist eine neue<br />
der 50 BIaB-Stapel fdllig, <strong>und</strong> die setzen Sie schnell <strong>und</strong> sauber selbst ein.<br />
anlage, der iungsre Schon haben Sie nebenbei die relevanten Verschlei(3'<br />
,Spro{3 derbeliebten teileersetzt<strong>und</strong>CanondieAufgabeubertrogen,Pordas<br />
lp Copy-Mouse-Klein- Rerycfing<br />
"'<br />
der verbrauchten Patrone zu<br />
-<br />
kopierer-Family.sorgen. Vorausgesetzt, Sie schicken sie<br />
Und ganz beson-<br />
Einzelblattanlage, FC 210, verfugen namlich uber eine<br />
automatische Abschaltung, die noch funf Minuten<br />
... ist auah die Dienste in Anspru_ch nehmen.Ubrigens, his zu 3.000<br />
zumCanon-Rerycling-Programm.Zuwos<br />
die Copy-Mouse-Family noch f ohig is, ,u.,c,,,<br />
erfahren Sie auf Anfrage.<br />
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chen. A6er trotzdem dank Sofortstart his zu 6 Kopien<br />
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
VUKOVAR: STALINGRAD<br />
AN DER DONAU<br />
Vukovar war vor dem entsetzlichen Kdeg<br />
eine der schonsten Stadte Kroatiens.<br />
• Fast 90 Tage dauerte derArtilierie- <strong>und</strong><br />
RaketenbeschuB, bis die im Osten gelegene<br />
Stadt am 16. November 1991 fiel.<br />
DAS ENDE der monatelangen Belagemng einer einst bliihenden Stadt<br />
Krankenhauser wurden ins Visier ge- • Vor dem Krieg wohnten in Vukovar r<strong>und</strong><br />
nommen. Die Zahl der Toten schwankt 50000 Menschen, davon 44 Prozent<br />
nach Angaben von UN-Mitarbeitern zwi- Kroaten <strong>und</strong> 37 Prozent Serben.<br />
GNADENLOS wurde alles zerschossen schen 2000 <strong>und</strong> 5000.<br />
• In den Tn]mmern der systematisch zer-<br />
• Wahrend <strong>des</strong> Bombardements sind • Die Stadt wurde zum Symbol: Fur the storten Stadt an der Grenze zu Serbien,<br />
nach Augenzeugenberichten taglich bis zu '. _ Serben ist sie die Hauptstadt ihres auto- 120 Kilometer nordwestlich der Haupt-<br />
9000 Granaten auf die ehen,,aiige Han- nomenGebietsSlawonien,furdieKroaten stadt Restjuguslawiens Belgrad, verharrdelsstadt<br />
an der Donau abgeschossen bedeutet der Verlust ihres Stalingrad an ten etwa 14000 Menschen, darunter<br />
worden. Selbst zivile Einrichtungen wie der ponau' eine schwere Niederlage. min<strong>des</strong>tens 2000 KiPqer.___-_<br />
i<br />
',.<br />
der taktischen Situation". Als ! Da mietet die UN-Verwaltung ein<br />
-,-'e serbisches Vlititar den Einsatz ei- W'ohnhaus als Offizietsauartier, <strong>und</strong> as<br />
net neuen Fahre uber die Drau dstlich entpuppt sich als Freudenhaus mit<br />
Osijek vorbereitete, urn sich eine neue eigens aus Rul3land angereisten „Nata-<br />
Verkehrsverbindung zwischen Nord- schas". Da liefem russische Soidaten<br />
<strong>und</strong> Siidteil <strong>des</strong> besetzten Gebiets zu gestohlenesBenzinausUN-Bestanden<br />
verschaffen, weigerte sich Pereljakin, an ein Bordell im Dorf Da1j. Der entdar<strong>iiber</strong><br />
nach Zagreb zu berichten. flarrumbare „<strong>Liebe</strong>slolm" auf Kosten<br />
Strikte Anwelsung, jeden fur Zagreb der Weltgeme;nschaft bleibt kein Einbestimmten<br />
Bericirt seinen russschen zelfall. Ein 17;ah*iges serbisches Mad-<br />
Vertrattensoffizieren vorzutegen, er- chen v,ird von drei <strong>russischen</strong> Soldaten<br />
teilte der russische General speziell vergewalt?gt, ein Offizier entschadigt<br />
den multlnationalen UN-Ivfilitarbeob- den Vater rnit Sprit.<br />
achtern (UNMO) seines Sektor-Haupt- Benzin als W-ahmng scheint bequartiers.<br />
Die UNMO-Leute <strong>iiber</strong>wa- sonders beliebt. in HIisa liegt nicht nur<br />
chen gezielt die Pufferzone. Mehrfach das russische Bataillon, sondem auch<br />
wurden UNMO-Meldungen <strong>iiber</strong> ser- der Versorgungsflugplatz fur den UNbische<br />
SchieBubungen, 'Ituppenbewegungen<br />
<strong>und</strong> regelrechte Manbver<br />
an <strong>und</strong> in der Sperrzone nicht weitergeleitet.<br />
Gegen den Bruch der militarischen<br />
Neutralitat erscheinen die von Pereljalcin<br />
geduldeten mafiosen Machenschaften<br />
im <strong>russischen</strong> Bataillon<br />
eher als intemes Disziplinproblem der<br />
vonaals ruhmreichen Sov,jetarmee. Da<br />
bauen Russen nut ihren} Zivilfahrzeug<br />
einen Unfa11, zwei serbische Zivilisten<br />
cverden verletzt, Der russische Vorgesetzte<br />
zwingt seine Manner, als Entschadigung<br />
<strong>des</strong> Auto den Serben zu<br />
tiberaeben.<br />
„Sector East" mit Treibsfofflager. Laufend<br />
werden russische Zivilfahrzeuge<br />
der besseren westlichen Sorte beim<br />
Tanken beobachtet. Was der Tankstutzen<br />
nlcht faBt, geht in Kanister im<br />
Kofferraum, Das Oberkommando in<br />
Zagreb weif3, daB regular abgezogene<br />
ntssische Soldaten <strong>und</strong> Offiziere mit<br />
HilYe ihres (abgelaufenen?) UN-<br />
Dienstausweises in die Sektorzone zuruckkehren-alsZivilistenzur<br />
Verstarkung<br />
<strong>des</strong> regionalen Netzes der Russenmafia.<br />
Die russische Knute kriegen die serbisch-s1awdschen<br />
Bruder in<strong>des</strong>sen<br />
such zu spiiren. Wenn es Vorgesetzten<br />
zu brenzlig wird, ftthren sie sich als ►<br />
rpLage im Sectortz<br />
East' gerat ^<br />
auf3er Kontrolle66 c<br />
EHEMAUGER UNPROFOR- Fi<br />
KOMMANDEUR<br />
BERTRAND DE LAPRESLE (R-),F,y<br />
RUSSISCHER BOTSCHAFTER<br />
d<br />
I<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Mit Finger-weg-<br />
Funktion.<br />
Wenn andere die Finger von Ihrem<br />
Nokia 2110 lassen sollen - keir.<br />
Problem: Sperren Sle einfach die<br />
Tastatur! Des klappt such ohne<br />
Klappe h.ervorragend, <strong>und</strong> ruckzuck<br />
ist Ihr Handy vor fremden Zugriffen<br />
<strong>und</strong> dummen Zuf511en sicher. Was<br />
das Kleine sonst noch alles kann?<br />
Fragen Sie doch mal Ihren Nokia-<br />
Handier. Oder rufen Sie uns an:<br />
0211 /9'5 CO 55<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
EXTRA<br />
•ARGER IM HAUS: UN-Zentrale in1leW,lQrN^.-:.<br />
_:P<br />
Volles Programm -<br />
Teleauskunft 1188.<br />
n n n Was so ein Computer<br />
heute alles karn: z. B. Telefonnummern<br />
finden, neue Adressen<br />
finden, Telefaxnummern flnden<br />
<strong>und</strong>, <strong>und</strong>, <strong>und</strong>. Alles, was er dazu<br />
braucht, Ist eine Verbindung zur<br />
Teleauskunft 1188.<br />
! n n Da brauohen Sie nlcht<br />
ange zu sucnen, sondem haben<br />
direkten Zugriff auf dle wichtigaten<br />
Telekommuni kations-Verzeichnisse<br />
der Deutschen Telekom <strong>und</strong> auf<br />
weitere Verzeichnisse. Umfassend<br />
<strong>und</strong> aktuell uber Datex-J, via<br />
Dlrektverbindung oder auf CD-<br />
ROM. Bei der CD-ROM Telefon-<br />
Telinehmer konnen Sie die gewunschte<br />
Nummer sogar direkt<br />
vom PC aus anwahlen.<br />
n n n Noch Fragen? Dann<br />
sollten Sie vielleicht auf die Teleauskunft<br />
1188 umschalten.<br />
DeTeMedien<br />
osutsohe Telekom Medixn GmbH<br />
<strong>und</strong> 111 Pannerverlage<br />
WiesenhJttens:ratel6, 6G329 Frenkfurt<br />
Telefon (060i 2662-0<br />
Telefa l088) 20 82-16 01<br />
Besatzungsmacht auf. Ein Rus-<br />
&l se stirbt bei einem Unfall mit<br />
seinem Zio-ilfahrzeug, die Leiche wird<br />
ins Krankenhaus Vukovar gebracht. 20<br />
Mann mit vorgehaltenen Waf:en holen<br />
sie heraus.<br />
Serbische Miliz rummt einen betrunken<br />
randalierenden Russen fest. Vor<br />
der Milizwache fahrt ein i.ussenpanzer<br />
auf, urn die Herausgabe <strong>des</strong> Kameraden<br />
zu erzwingen.<br />
Fin Trupp Russen gerat in Handel mit<br />
Dorfbewohnern, einer wdrft eine<br />
Handgranate, zwei Serben wercien<br />
schwer verletzt. General Pereijakin<br />
versucht, den Vorfall zu vertuschen.<br />
qyDas UN-Hauptquartier 0<br />
in Zagreb ist<br />
^<br />
zu welt gegangenii<br />
UN-VIZEGENERALSEKREil1R<br />
KoFI ANNAN<br />
24<br />
pocvS 17(1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Wedger ist nehr. - Mft Weoiger Stellfl3chee<br />
als hel hert6wlnlickes, as SchreibtlscA<br />
end separate® Cenpatertkeh bestehendea<br />
kbeitsplitzen, bielet der RINO METRA-<br />
Frebaenrotiscb poeMr Ram xar Ireiee ErthF<br />
teng• Leguch, ikoneaiseb.<br />
F1pe optinak Lasog Is Stau der EU-<br />
Richtli.iee fOr BBdsekirr<br />
kbeitspGtze.<br />
Tiefe Bildsehlrnarhe@sil8chen<br />
gew8hrleister<br />
• freie<br />
Standertrahl roe Bi/dschimen<br />
aech mit groBen Baotlefen, it 17lol!<br />
. Ausreicbender Sehabstand• Kein 811dcbirmuberstaed<br />
as der hiateren Tischhnte<br />
• Ausrelchende Handballenautlage<br />
Weitere Highlights: • Nufzung der dritten<br />
Arbeiisebene • Direkt iategrierte<br />
BesucherFlzche. Kabelabfuhrrngauw<br />
Den ^A'eltfriedenswachtem in New<br />
York war schon die Nachricht vom<br />
unehrenhaften RausschmiD <strong>des</strong> Russengenerals<br />
zudiel. UN-Vizegeneralsekretar<br />
Kofi Annan, global fiir die Blauhelm-<br />
Einsatze zustandig, HeB einenschweren<br />
RSt`el gegen das Zagreber LIN-Hauptquartier<br />
los. Dessen Sprecher, der Brite<br />
Michael Williams, sei „zu weit gegangen"<br />
<strong>und</strong> habe eine „elegante Losung"<br />
verpatzt.<br />
Die Eleganz bestand darin, dafi Pereljalcin<br />
in diesen Tagen ohnehin turnusgemaE<br />
<strong>und</strong> moglichst lautlos durch<br />
einen belgischen Offizier abgelost<br />
worden ware. Belgische Zeitungen berichten,<br />
Pereljakin sei inzwischen aus<br />
seinem Krisengebiet verschw<strong>und</strong>en".<br />
Verschwinden wird auch <strong>des</strong> „Sector<br />
East"-Regionalkommando. Teil zwei<br />
der „eleganten Ldsung"; Der Sektor<br />
wird, im Unterschied zu den drei anderen,<br />
direkt dem Oberkommando Zagreb<br />
unterstellt. Und: Es sollen nur noch<br />
Blauhelme einer einzigen Nation sta-<br />
- I-. konnten aus Ostkroatien demnach<br />
tioniert<br />
bleiben. Vo llends verschwinden<br />
auch die prekaren <strong>russischen</strong> Blauhel-<br />
. me. Die friihere LINPROFOR-Truppe<br />
wird umgruppiert. In Kroatien heiBt sie<br />
jetzt UNCRO, Btttros-Ghafi will sie von<br />
15 000 auf 8000 viann verkieinern. Unter<br />
anderem, Teil drei der „eleganten<br />
L'osung", durch Abzug <strong>des</strong> nrssischen<br />
BataillonsB In Brussel ist von Heimkehr<br />
- der Belaier „nichts bekannt", n<br />
Kabelkanal auth bet Blockstellung<br />
• Huheneinstellhar ran 680 - 820 mm<br />
• frgononisch optisrierterArbeBsstuh!<br />
Or dariber iu RINO METAA-hataleg.<br />
Bitte aniordero per Fax bei:<br />
N6aig + Neurath, BOrom6hel-S7steme<br />
61182 Karben/FIm.<br />
Tele!oa:06039/483-0<br />
Fax: 0 60 39/4 83 -2 14<br />
NEBFRSCNIENEN! :' ...':..-='.<br />
llie EO-RiehsFim fiir 9iMnhirm-ArbeBspShe.<br />
"Bmte schos dssen, rras mmgen at gfe a-<br />
eamnt° ON besteiha Aegen eednen&<br />
160 SeiM&hrtegebAhr ON 19A0 incL MnSL<br />
FOCUs 77/1995<br />
ro.o::sie>r,^sca^^ma,uc<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
M anfred Such hetzte als erster aus<br />
dem abhorsicheren Raum unter<br />
dem Bonner Plenarsaal. Der Grune, Mitglied<br />
der Parlamentarischen Kontmllko_**urussion<br />
(P14C), erkannte die Gunst<br />
der St<strong>und</strong>e. Noch wahrend Geheimdienst-Koordinator<br />
Bemd Schrnidbauer<br />
vor dem Rest der Kommission referierte,<br />
verlangte Such vor laufenden Kameras<br />
die Einberuftmg eines Untersuchungsausschusses,<br />
Dieser soll Licht in die umstrittene<br />
Rolie der Sicherheitsbehorden<br />
beim am 10. August 1995 aufgeflogenen<br />
Plutoniumschmuggel bringen,<br />
Grun knapp vor Rot. Such hat:e deg<br />
Sozialdomolciaten die Schau gestohlen.<br />
SPD-Mann Peter Struck, stinksauer ob<br />
dieser Voreiligkeit, sturmte nur kurze<br />
Zeit spater aus dem Saal <strong>und</strong> verkiin-<br />
dete, auch er konne einen Untersuchtmgsausschufl<br />
ntcht mehr ausschlie-<br />
Ben. Dabei war kaum die Halfte der<br />
Sieben-St<strong>und</strong>en-Sitzung vorbei.<br />
Kurz vor den Wahlen in<br />
Nordrhein-Westfalen <strong>und</strong> Breb<br />
men suchen SPD and Griine<br />
ve-rzweifeit nach einer Affare.<br />
Die Parteien w'ollen beweisen,<br />
daB der Bun<strong>des</strong>nachrichten-<br />
° dienst (BND) den Schmuggel<br />
--von363 Grarrim spaitfahigem<br />
; . Plutonium inszeniert hat„l1rir<br />
-elien davon aus, dan der BND<br />
.' Mist gebaut hat", tonte Struck.<br />
Wahrend der PKK-Sitzung<br />
gab es dafnr keine Beweise.<br />
Schmidbauer <strong>und</strong> BND-Chef<br />
^ Porzner antworteten in ge-<br />
i<br />
BOMBEN-<br />
SiOFF: Das<br />
Spaltmaterial<br />
kam im Koffer<br />
i<br />
PLUTONIUM<br />
„DIE VORWI.IRFE<br />
sind haklos.<br />
In Deutschland<br />
wurde vagab<strong>und</strong>ieren<strong>des</strong><br />
Nuklearmaterial<br />
sichergestelit."<br />
Geheimdienst-Koordinator<br />
Bemd Schmidbauer<br />
(links) <strong>und</strong> BND-<br />
Chef Konrad<br />
Porzner traten<br />
selbstbewu8t vor<br />
die PKK<br />
, Affare verzweifelt gesucht<br />
! Sicherheitsbehorden weisen eine Inszenierung <strong>des</strong> Atomschmuggels<br />
von sich. SPD <strong>und</strong> Grune riechen Munition fiir den NW-Wahlkampf<br />
26<br />
spannter At-mosphare selbstbewzrtit auf<br />
80 Fragen von SPD <strong>und</strong> B<strong>und</strong>nis 90/Griine.<br />
Danach stellte PKK-%%orsitzender<br />
Wolfgang Zeitlmann (CSU) fest: .,Die<br />
VonviirFe gegen BND <strong>und</strong> Regierung<br />
sind gegenstandslos-" Und: Die Behorden<br />
seien zur Suche nach vagab<strong>und</strong>ierendem<br />
Nuklearmateriai verpflichtet.<br />
Der hochgiftige Stoff ware im August<br />
1994 beinahe in falsche Hande geraten.<br />
Nach FOCUS-Informatioaen aus hochster<br />
Geheimdienstquelle hatten die<br />
Atomschmuggler in Miinchen Kontakt<br />
zu Mafiakreisen aus Marseille. 41Fir<br />
muBten konkurrierend eingreifen, um<br />
das Plutonium abzrdischen", so der<br />
Nachrichtendienstler.<br />
Kleiniaut c+,vrde auch Norbert Gansel<br />
(SPD). Er wiederholte nach der PKK-Sitzung<br />
seinen Vorv,quf nicht mehr, die<br />
Regiemng habe „gelogen".<br />
Gansel, von der Atomdiskussion offenbar<br />
kalt erwischL hatte sich schon<br />
,,Fest steht, daf3<br />
wir angelogen<br />
worden sind, als<br />
gesagt wurde,<br />
V-Leute waren als<br />
Aufkaufer nicht<br />
tatig geworden"<br />
Noaeesr Guus:L<br />
SPD-ABGEOfiONETE.q<br />
zuvor verritten, a1s er einen FOcvs-Bericht<br />
als nicht korrekt" kritisierte. Er<br />
wollte nicht wahrhaben, daPi auch SPD- '^.<br />
Vertreter das Vorgehen der BehBrden<br />
i_m Herbst 1994 in der PKK abgesegnet<br />
hatten. Dec damalige Vorsitzende Johannes<br />
Gerster (CDU) erklarte FOCUS:<br />
,,Die `,rorwurfe bestatigten sich damals<br />
in keinster Weise. Auch Sozialdemokraten<br />
akzepfierten das widerspruchslos."<br />
Erganzend berichtet CSU-Mann<br />
Zeithnann, im Gegensatz zu Gansel<br />
schon im Herbst 1994 ivlitglied der<br />
Konmussion, die SPD habe danials<br />
keinen Klamauk' gemacht.<br />
Auch in Bayem versucht die SPD ^<br />
politisches Kapital aus dem Fall zu<br />
.... schlagen. Parteichefin Renate Schmidt<br />
drohte tnnenntinister Giinther Beckstein<br />
mit einem Untersuchungsausschu3.<br />
Nach FOCUS-Infomiationen wvBte i<br />
das LKA entgegen der bishedgen Darstellung<br />
schon am 4. Juli 1994, daE<br />
Handler in Munchen Plutonium arnbieten.<br />
Der \'-Mann <strong>des</strong> BND mit dem<br />
Decknamen „Rafa", wegen Rauschgift- ^<br />
geschaften im Prasidium, envahnte<br />
beilaufig die Plutoniumconnection, Die CT2<br />
Bearnten glaubten ihm nicht, C<br />
Emst nahm das LKA den Fall enst am r^<br />
19. Juli nach der Information durch den F„a<br />
BND. Kurze Zeit spater trafen sich PoIIzisten<br />
<strong>und</strong> Geheimdienstler, urn the<br />
operativen Details zur Aufdeckung <strong>des</strong><br />
bisher grSBten Atomschmuggels auf<br />
deutschem Boden zu besprechen. Sie ►p'<br />
w5hlten dafiir einen unverdachtigen<br />
Ort^ einen MUnchner Biergarten. n<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Im (.egrns:rtz in Our<br />
reagiere ich nnr atd I)rnrk.<br />
^.r . .- . ,. . , . ; , r . . . ,. , . .. . . . . .<br />
Sie kennrir die Din^r, die den Afftag im Bri.ro [eichter)naehen.Selir vtele davun lragwi den Narueu<br />
o unrSeispicldieLocheraeccdentgro,^enLoc6cr(rro^mnniriErv^aromisthdurchdaehtjorrot•<br />
,^e,n l7r^hIerlzkm<br />
:un
I<br />
Polizisten von der AbteIlung Tiiroungsdienst<br />
hatten keine Proble-<br />
reffn<br />
me. Vier mit autsortierten SberkzeUgkaste.n<br />
bestsctcte Beamte machten am vzrgangenen<br />
Freitag um tiinf Uhr morgens<br />
kurzen Prozefi. Sie knackten die Pforten<br />
der dreigeteilten Berliner W-irtschaftsauskunftei<br />
D.A.VI.T. GmbH (Datenvermittlung),<br />
B.B.E. GmbH<br />
(Berichte, Bilanzen, Ergebnisse)<br />
<strong>und</strong> Credit Report<br />
GmbH -90 Kriminalbeamte<br />
<strong>und</strong> zwei Staatsanwalte<br />
stromten in die Firmenraume.<br />
Acht St<strong>und</strong>en lang sicherten<br />
sie kistenweise Besveismittel<br />
im moglicherweise<br />
groBten deufschen<br />
Datenschutzskandal.<br />
Die Vorcvfirfe der Berliner<br />
Justiz, die unter anderem<br />
durch eine Strafanzei-<br />
ge von den Machenschaften<br />
erfuhr, formuliert Justizsprecher<br />
Frank Thiel so:<br />
„40 Beschuldigte stehen im<br />
Verdacht <strong>des</strong> strafbaren<br />
Uerstof3es gegen das Bun<strong>des</strong>datenschutzgesetz,<br />
<strong>des</strong><br />
Betrugs sotti4e <strong>des</strong> bffi3-<br />
brauchs von Titeln <strong>und</strong><br />
Amtsanma6ung." Im Kiartext:<br />
Mit einer Mischung<br />
aus seriosem Geschartsgebaren<br />
<strong>und</strong> krimineller<br />
Energie soll D.AV.LT. seif POIJZEIAUFMARSCH IM MORGENGRAUEN<br />
i<br />
Ij<br />
'..<br />
28<br />
mehreren Jahren das Privat-<br />
<strong>und</strong> Geschaftsleben<br />
von Mllionen Bdrgem <strong>und</strong><br />
Finnen erk<strong>und</strong>et haben -<br />
bun<strong>des</strong>weit.<br />
Nach InYormationen der<br />
Staatsanvraltschaft hat die Auskunftei<br />
mit illegalen Telefomecherchen <strong>und</strong><br />
dem Kauf von Datenstamnren r<strong>und</strong> 13<br />
Millionen Negafivdaten von <strong>iiber</strong> sieben<br />
bis acht Millionen Bun<strong>des</strong>biirgem gesammelt<br />
<strong>und</strong> gespeichert: Gerichtsverfahren,<br />
Mahnbescheide, KreditkCurdigungen,<br />
aber auch vertrauliche Details<br />
wie Krankheiten <strong>und</strong> Uon;trafen.<br />
Penibel durchsuchte die Kripo such<br />
Privatraume der drei Geschaftsfuhrer<br />
Giinter Mainka, 29, Axel von Saldem,<br />
25, <strong>und</strong> Michael Sanger, 30.<br />
400 K<strong>und</strong>en, darunter 90 Riesen wie<br />
Quelle, Conrad Electronic, Concordia-<br />
Uersicherung, der Haftpflichtverband<br />
der Deutschen Industrie (HdI) <strong>und</strong> Mobilfimk-Anbieter<br />
wie Motorola Electronic<br />
zahlten zu den D.4.VLT-Paztnem,<br />
Die „Mittater" sitzen in Behorden <strong>und</strong><br />
Amtem. Leichtgl5ubige Angestellte <strong>und</strong><br />
Beamtein Geri.chisstuben, Krankenkassen-Bfiros,<br />
Polizeidienststellen soiade Ar-<br />
Bedin-Reinickendort. Freitag fruh um sechs<br />
Uhr. Einsatzkrafte sichern die Durchsuchung<br />
der FrTen5aume ab ;^ e. ^ -^a,r ^tv^ : . ^^<br />
^ grai ^ ^y..<br />
€*:+.^. A ^<br />
Die Berliner Staatsanwaltschaft ist auf der Spur<br />
Her Renublik. Millionen Bun<strong>des</strong>bfirger sollen<br />
2o5as141ss<br />
Foct's 17'1995<br />
i<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^----^-<br />
.._.-^---^<br />
beits-, Finanz- <strong>und</strong> Einwobnenneldeamtem,<br />
die am Telefon preisgaben, was<br />
laut Gesetz nicht preisgegeben werden<br />
dart. Jeder kann Opfer sein: der Uersandhausk<strong>und</strong>e,derperKatalogordert,<br />
cler Autokaufer, der einen Kredit aufnirnmt,<br />
oder der Gescha4tsmann, der<br />
sich ein Handy besiellt-<br />
VUPPIES IM ZWIELICHT<br />
Die Geschaftefuhrer der Berliner W irtschaftsauskunftei<br />
2stehen im dringenden Verdact}t massiv gegen tlas Daten-<br />
,, "sChUtzgesetZ-verstoBeh'^IddlntinS•1tifnrtnationen'uhersie-<br />
:bedbis ar:htMiihonerq gun'es6uO7"O^aMinel^ w Ytahee ":<br />
<strong>des</strong> mo licherweise grol3ten Datenschutzskandals 4<br />
.,. an,^ n . .. . . . . , -.i<br />
F illegal atisgefo^scht worcle `n^„ se^n ' , ,<br />
►f 'y -<br />
De ersten Gesprficnspartner ftir den<br />
K<strong>und</strong>enwunsch nach Durchleuchtuna<br />
einer „zu beauskunftenden Person" waren<br />
angeblich fiir die DA.VLT-Telefonisten<br />
meist this Opfer selbst, Nachham<br />
<strong>und</strong> der Postbote. Zum Beispiel mit dem<br />
Einstieg „Hier ist die Bun<strong>des</strong>versicherungsanstalt<br />
fur Angestellte. Die EDU-<br />
Abteilung hat gemeldet, daB 8ie den<br />
P.rbeitgeber gewechselt haben. Stimmt<br />
das?" sollen die Spaher schnell einen<br />
Uherblick uber die ArbeitsverhaHnisse<br />
der ganzen Familie gewonnen haben.<br />
Als bestens informiert <strong>und</strong> plauderrvillig<br />
enviesen sich each den Eriahrungen<br />
der Hascher die Btieftrager. Freilich our<br />
<strong>iiber</strong> den „Umweg", sich als Mitarbeiter<br />
eines Postamts auszugeben, der wegen<br />
<strong>des</strong> fehlenden Nacnsendeantrags mit alter<br />
Post <strong>des</strong> ,Opfers" belasCigt wtird.<br />
ZweiterTeilderTelefonrecherche;das<br />
zustandige Einwohnermeldeamt. In diesem<br />
Fall seien Mitarbeiter der Berli- ►<br />
otos. l9otekm,sil(2),H.P.StICMn9'ZerI,IPo,Magafn 29<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
ner Firma such vor AmisarsnaBung<br />
nicht zuruckgeschreckt. „Hier P.rntsgericht<br />
Charlottenburg. Wrff versuchen<br />
standig, Herrn XY eine Zeugenladung<br />
zuzuschicken", lautete eine gangige<br />
Eintrittsfonnel der findigen Schnuffler.<br />
Wenige Minuten spkter hatte sich das<br />
gev,tinschte Bfid der ,zu beauskunftenden<br />
Person" um neue Lntimitaten erweitert:<br />
Geburtsdatum, Wohnsifzdaten,<br />
Religion, Steuerklasse, Wahlsperren,<br />
Arbeitslosigkeit.<br />
Ein firmenlnternes Schulungspapler<br />
zum Thema „Bankgesprache" zeigt,<br />
wie's geht: „Sollten Sie sich mit fa1-<br />
schem Namen nennen, so empfehle ich<br />
-- in den Amtsstuben<br />
ne Zusamnrenarbeit. Besonders interessiert<br />
waren viele der K<strong>und</strong>en an der finanziellen<br />
Situation ihrer Kreditnehmer<br />
oder Geschaftspartner. Kein Problem:<br />
Der Anrufer gab sich<br />
laut Staatsanwaltschaft<br />
bei der Bun<strong>des</strong>versichenmgsan-<br />
einen lustigen Namen." Auch die Ge- I stait fur Angestellte (BfA) als behebige<br />
nerallmre tst klar: „Das Datenschutzgesetz<br />
hat hier scharfe Richtlinien, welclte HeB sich mit der kontoffdirenden Stetle,<br />
Lan<strong>des</strong>versichemngsanstalt aus <strong>und</strong><br />
Sie in keiner Weise erfullen."<br />
der sogenannten „Rate" verbinden.<br />
Etffahrungsgema3 sperrten sich die Schnell erschiossen sich dem Bittsteller<br />
stets gestreflten Mitarbeiter der Einwohnermeldeilmter<br />
gegen die gmndsatzllch bindung <strong>und</strong> das Jahresbruttogehalt.<br />
die zustandige Krankenkasse, BarLk-ver-<br />
untersagte Telefonauskunft mu selten. Viele Banken waren zu mehr bereit<br />
Auch hier galt: Je haunger der Kontakt, Verlocken kann man sie so: „Wrr wolten<br />
je kollegialer derTon („Ich nd auch gem Herm XI ein Kreditlimit geben. Kdnnt<br />
nochmal an, wenn lhr gerade im St*eB ihr mir unter BuV (Bankiiblicher Vorbebalt<br />
- d. Red.) sagen, oh derfur5000 seid"), <strong>des</strong>to grdBer the Chancen fur ei-<br />
gut<br />
^ -EtNSATZ IN<br />
BERUN<br />
t In der obersten<br />
Etagedieses.".<br />
Bjirohausp^o<br />
Berliti-qemlcdorf<br />
reaidiert<br />
'`-dievetdacbtie{<br />
,_ ... Wirtschaffsauskunftei<br />
. . -. ,.^a^<br />
ist?" lautete die Testfrage bei der Deutschen<br />
Bank Berlin, Filiaie Ku'danun,<br />
Volltreffer: Die Bankfrau aab den Kontostand<br />
preis <strong>und</strong> wies ungefragt darauf<br />
hin, daB der Betroffene „uber ausreichende<br />
Sparrucklagen` verhigte.<br />
Rechtsanwalte <strong>und</strong> Versandhauser waren<br />
sehr an eventuellen Eintraaen im<br />
Potizeiregister interessiert. Die Chancen<br />
auf umSassende Auskunfte durch<br />
D.A.V.I.T. standen gut, wenn sich die<br />
mutmaBlichen Datenpi-raten bei einer<br />
behebigen Polizeidienststelle als Kollegen<br />
einer anderen Wache oder als Genchtsmitarbeiter<br />
meldeten <strong>und</strong> eine eilige<br />
Angelegenheit vortauschten.<br />
Fur K<strong>und</strong>en, deren Wissensdurst auch<br />
das Krankheitsbild umfaBte, hatte die<br />
Firma ebenfalls eine passende Legende<br />
parat. „BSA Berlin, hallo, Herr ►<br />
-' INTERVIEW i<br />
„Ausnahmen fast die Regel «<br />
Bun<strong>des</strong>datenschutzbeauftragter Jacob <strong>iiber</strong> MiBbrauch<br />
FOCUS: Die Berliner Staatsanwaltschaft<br />
emtittelt gegen eine W'utschaftsauskunftei,<br />
die uber Jahre mehrere Millionen<br />
Daten illegal gesammelt <strong>und</strong> gespeichert<br />
haben soll. Brauchen wir ein<br />
scharferes Datenschutzgesetz?<br />
Jacob: Gnmdsatzlich ist das Niveau<br />
der Datenschutzbestimmungen sehr<br />
hoch. Sovvohl im offentlichen Bereich,<br />
bei der Justiz oder Polizei beispielsweise,<br />
aber auch im privaten Bereich - also<br />
bei Sicherheitsdiensten oder Auskunf-<br />
3eien. Aber dieser Fall deutet darauf hin,<br />
daB der Gesetzgeher bei der Kontrolle<br />
der Untemehmen <strong>und</strong> deren Benach-<br />
Fichtigungspfllcht gegen<strong>iiber</strong> den Betroffenen<br />
zu gro6zugig ist.<br />
FOCUS: Was wiirden Sie andem?<br />
Jacob; Normalerweise mue eine Auskunftei<br />
vor der erstmaligen 17beruiitt-<br />
^,iung von Daten den betroffenen Burger<br />
^--'uber die Art der Auskunft informieren.<br />
I _ -<br />
Von dieser Pflicht gibt es aber so viele<br />
Ausnahmen, daB die Ausnahme fast die<br />
Regel fst. Und auch <strong>iiber</strong> eine Erweitenmg<br />
der AnlaBkontrolle, wonach eine<br />
Firma nur bei einem begriindeten Verdacht<br />
nberpruft werden darf, muB man<br />
nachdenken.<br />
FOCUS: Wie kann manverhindem, daB<br />
eure Auskunftei unter AmtsanmaBUng<br />
intime Daten erschleicht?<br />
Jacob: Gegen soviel kritninelle Energie<br />
ist nur schwer etwas zu machen.<br />
Wenn eine Auskunftei das Risiko tragt,<br />
illegal erhobene Daten zu speichern,<br />
dann sind wir mit unserem Latein am<br />
Ende.<br />
FOCUS: Der mutmaBliche<br />
Betrug konnte getingen,<br />
well viele Firmen <strong>und</strong><br />
JOACHIM JACOB,<br />
Datenschutzbeauftragter<br />
Behorden am Telefon <strong>und</strong> ohne Ruck- i<br />
versichenmgDatenpreisgaben.<br />
Jacob: Auch dagegen ist kein Kraut<br />
gewachsen.DieBehordenmussenihren '...<br />
?vtitarbeitem deutlich machen, daB sie<br />
uber sehr sensible Daten verfugen <strong>und</strong><br />
gr<strong>und</strong>satzlich keine telefonlschen Auskiinfte<br />
geben diirfen. Und falls dies aus<br />
Zeitgr<strong>und</strong>en oder aus K<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
doch ma1 sein muB, dann eben Cl?<br />
nur <strong>iiber</strong> bestimmte Codierungen oder Q<br />
PaBwdrter. Je brisanter die Daten, <strong>des</strong>to e4<br />
scharfer die Auskurrftsbedingungen, t.r,<br />
FOCUS: Datenautobahnen, totale <strong>und</strong><br />
weltweite Vemetzungen: Bereitet Ihnen<br />
these Entwicklung Sorgen?<br />
Jacob: Eindeutig ja. Deswegen wachsen<br />
naturlich auch die Eingtiffsmoglichkeiten.<br />
Ich habe nichts gegen legale<br />
Datensammlungen, das gehort zu eifunktionsfahigen<br />
Vtiirtschaftsleben, aber<br />
nem<br />
der Burger mu6 wisssen,<br />
daB er widersprechen,<br />
daB er nein sagen kann<br />
zum Handel mit seinen<br />
Daten.<br />
n<br />
30 fotos'M1'm,LCwSkI,V/.S:hOtlng/FONi-Flageil<br />
FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
100 St<strong>und</strong>en Gangreserve - i 00 Meter wasserdicht - 100 Tage Iang getestet<br />
SEIT 1735 GIBT ES BEI BLANCPAIN KEINE QUARZUHREN.<br />
ES WIRD AUCH NIE WELCHE GEBEN.<br />
BLANCPAIN<br />
Jahrh<strong>und</strong>ertenverh<strong>und</strong>enBlanepain<br />
Irc Jehr ' d94 stellt Blancpvn in weltweiter<br />
Premiere em: neues Uhrenk r
I<br />
^-I'll<br />
^=r^= s^^^-^^ n it<br />
DERGANG<br />
ZUMVERHOR<br />
Axel von<br />
Saldern.l emer<br />
_der<br />
ten G¢schaks-<br />
(uhrer, auf sei-<br />
_ nemachweren,<br />
r ,<br />
Wegzur<br />
-Vernofimung"-'<br />
JUNGsREICH. .<br />
^ VERDACHTIG<br />
Gunter Mainka<br />
- - bewahrte selbs^<br />
3 , im Mnrge^re^<br />
en `die_^ormofauBerlich<br />
zumm<strong>des</strong>ti<br />
Anzug,<br />
•Krawatte <strong>und</strong>;^<br />
Fdsurtadellos -•;<br />
32<br />
Kollege", begann der Rechercheur sein<br />
Gesprdch mit der Krankenkassen-Angestellten.<br />
j7ber die Eingangsplauderei<br />
rtUns fehlt der Entgeltnachweis von<br />
Herm XY. Dauemd kommt die Post zuruck.<br />
Ist der etwa umgezogen?" entwickelte<br />
sich ein nettes Gesprach. Ergebnis:<br />
„Ubrigens will der die Krankenkasse<br />
wechseln. warum eigentlich: F4'ar<br />
er oft laank?"<br />
Fur den moallchen, da vorgeschriebenen<br />
VJun.=.ch nach Ruclcruf bei der Bf.A<br />
hatte sich die Finna einen gesc2ickten<br />
Trick einfallen lassen 865-1 his eLnschlieBlich<br />
-8 lautet die BfA-Einwahl<br />
plus viertelliger Durchcvahl. Der Recher&.eur<br />
gab jedoch als szine Nummer<br />
die Einwahl 865-9 plus Durchwahl an^<br />
eine „Todnurruner`, die standig besetzt<br />
war. Nach zcvei St<strong>und</strong>en r_ef er wieder<br />
sie ohne Z&gem - <strong>und</strong> ruckte bereitw-illlg<br />
die noch fehlenden Details heraus.<br />
R<strong>und</strong> 90 000 Anfragen zum Preis von<br />
2,50 Mark bis zu dteistelligen Summen<br />
gingen monatlich em. Das Gros der Infowiinsche<br />
beantwortete die Firma per<br />
Datenfemilbertragung. Recherchewiinsche<br />
zu noch nicht gespeicherten Firmen<br />
oder Personen ^den an die geschulten<br />
Telefonisten delegiert.<br />
Das Geschaftstrio freute sich uber<br />
steigenden Umsatz: Vach sieben Mi1Lonen<br />
Mark im vergangenen Jahr sollte<br />
1995 die Zetn-Millionen-Grenze uberschritten<br />
w-erden.<br />
Von diesem Erfoig hatten ?xel von Saldem<br />
<strong>und</strong> Gunter Mainka vor sechs Jahren<br />
noch nicht zu tratunen gewagt, als<br />
sie mit zwei D4itarbeitern D.A,ULT<br />
griindeten. Zu dern datendurfigen Duo,<br />
das sich 1980 atd einer<br />
Halloween-Partv<br />
kennengeiemt hatte,<br />
gesetlte sich 1991 Mi-<br />
chael Sanger hinzu. Die Junguntemeh-<br />
mer glaubten, die Zeichen der totalver-<br />
netzten Datenzeit erkannt zu haben.<br />
Neben der eigenen Recherche, in seri8-<br />
sen Auskunftei-ltreisen „Nachbarbefra-<br />
bei der gewissenhaften, abernrittlerweile<br />
entnervten Sachbearbeiterin an <strong>und</strong><br />
erk<strong>und</strong>igte sich fre<strong>und</strong>lich-hohnisch,<br />
waru-*n sie nicht zuruckgeiufen habe.<br />
AuP einen zweiten Uersuch verzichtete<br />
^<br />
D.A.TV I.T. tarrRUeaa^vgu^n u^^ R w^eu^ow^ s^ ^<br />
AMW(^^<br />
apalaw eak ^ -<br />
[LLV Pinnni-l.rvLC. WbH<br />
I(uiMefonm imrn wm.prE.un<br />
p^ -Nn 11 ]ol ^^y^ Ktt,: o5/at/1ss^ s-Nr si<br />
BeM1>1t-Nr, n/eeo ^ Z: khen:<br />
.<br />
11WIIIe11WW:<br />
^ 40. :9.09.1949 / TH<br />
5300 G>pp 9<br />
Maehrlitm.nMtt{wy Ientur,n&Nunp r •<br />
^ urow.mc •ppi0n<br />
^^6. 4<br />
^rww,wov^ w"^"<br />
z^tru« ^ieefaK<br />
'„„^^,-_-._<br />
aavme<br />
q w W n,.<br />
Nk'9^4Nn^ BYC / / ,- :<br />
r , -<br />
^ r<br />
•<br />
gung" genannt, kauften sie soviel Datenstamme<br />
wie moalich: AdreBlisten,<br />
Schuldnenerzeichnisse usw, Mehrere<br />
Inkasso-Institute speisten standig neue<br />
Negativdaten in den 1,2 Millionen Mark<br />
teuren GroBrechner der Firma eir. - freilich<br />
ohne die vorgeschriebene Benachrichtigung<br />
der ahnungslosen Burger.<br />
„Das AIIerwichtigste" sei natiirHch<br />
der Datenschutz, betonen die Geschaftsfuhrer<br />
offiziell. Mit dem Rechtsanwalt<br />
Ralf Abel habe man einen „auf3erordentlichen<br />
Fachmann" als Datenschu:zbeauftracrten<br />
gewonnen. Nie :nabe<br />
es seitens der zustandigen Behorde,<br />
der Senatsvercvaltung fiir Inneres, Beanstandungen<br />
gegeben.<br />
Problem der Auskunftei-K<strong>und</strong>en: Sie<br />
alle verbuchen MilLonenverluste, weIl<br />
K<strong>und</strong>en die Zeche prellen. Ilu geineinsamer<br />
Nachteil: Sie aehoren Branchen<br />
an, die weitgehend out die EhrHchkeit<br />
ihrer HIientel angewiesen sind. Gtr'ahrend<br />
in Einzelhandel die schlichte Devise<br />
„Geld gegen VJare° gilt, setzen Versandhandel,<br />
Mobilfunkanbieter oder<br />
Kreditkanenfirznen gez,,^vngenermat3en<br />
atd das Prinzip Hoffnung. Hoffentlich I<br />
zahlt der K<strong>und</strong>e - oft zahit er nicht.<br />
Auf offenen Rechnungen in Hohe von<br />
r<strong>und</strong> 120 Millionen Mark blieben<br />
Handy-Anbieter im vergangenen Jahr<br />
sitzen. Um geschatzte 150 Mfllionen<br />
vaurden im gleichen Zeitraum Kreditkartenfirmen<br />
hieraulande geprellt. Besondeis<br />
hart traf es die Versandhauser. R<strong>und</strong><br />
360 Millionen Mark - ein Prozent vom<br />
Jahresumsatz - verbuchte die Branche<br />
1993 a1s statistischen Zahlungsausfall"<br />
- Tendenz steigend. Quelle (zwolf Nfilllonen<br />
Inlandsk<strong>und</strong>en) beispielsweise<br />
schrieb Rechnungen fur r<strong>und</strong> 901vtillionen<br />
Mark in den Wind, auf r<strong>und</strong> sieben rP<br />
Mfllionen Mark muLite die Quelle-'Ibch- F^<br />
ter Schoptlin verzichten.<br />
Auch die Versicherungs<strong>des</strong>en I-IDI,<br />
Haftpflichtverband der Deutschen Lndustrie<br />
(2,5 Millionen Vertrage), <strong>und</strong> Con-<br />
cordia (2,2 Ivfillionen Vertrage) grifSen<br />
auf die Dienste der dubiosen Berliner<br />
Detektei zuriick. Das Motiv lag anf ►<br />
^<br />
a,-^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
_
ESSO ULTRON schiitzt sek<strong>und</strong>enschnell. Ab Start.<br />
ESSO UITRON<br />
schCttzt Ihren 15otor besonders<br />
efFektnin dem D4oment. n•o der<br />
tierschleif3 am grfiRten isc in<br />
der kritlschen Startphnse<br />
Denn Starten schadet<br />
mchr als Fahren.<br />
ESSO UISROA ist ein<br />
vollsvnthetisches Leichtlaufol<br />
SAE 5W-30 <strong>und</strong><br />
gelangt schneller als<br />
konventionelle Ole an tlie<br />
krttischen Stelien <strong>des</strong><br />
J7otors. Sek<strong>und</strong>enschncll.<br />
Fur bestmbrlichen Schutz.<br />
Hier ist die Energie.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
DEUTSCHLAND<br />
_ ^...•r-ay.'+3"^^'.-is-R>:=^.T^.+T^^?^^'°^^<br />
NUILLY PRAT.<br />
Die Geschichte eines<br />
groSen „Vin d'Aperitif`:<br />
Die Geschtchte <strong>des</strong> groGen sildfranz&slscheo<br />
Weinaperitifs 9oilly Prat beginnt oie eln Marchen,<br />
E v.ar einmal ein angesehener tieff nunens Noiilp,<br />
<strong>des</strong>sen Hutsclrer thm das Ilerz ausschGttete. Er<br />
beriehtete von der hoffnungslosen iiebe, die iim<br />
mJt elner IIvxu von hoher gpellscha6Gcher Stellung<br />
verband-Joseph Noillc det dem jungen Mann, die<br />
Cnbekannte einfach or entfGhrenIhr Vater niirde<br />
der Hochzeit datm tvolil zusGnvnen,<br />
Gesagt - getan. Per Kutscher endiihrteFraulein<br />
S'oitt rlls guter V'erlieaer billigte Ilv F'ater nicht nur<br />
dle Heiral, sendern mactne well semen &haiegee<br />
sohn Claudius Prat zum Teilhaber seiner Firma, die<br />
heute in aller 0;'eIt von Genie4ern geschatzt tdrd:<br />
NDiu} erat.<br />
\oiliv Prat findet seine Gnmdl:lqe in den edten<br />
Reben Clairette mid Plcpoul, die auf den sadtmt<br />
V@'einbergen der Mittelmeerkiiste n'achsen. Die<br />
iungen Wei&weine reifen im Frefen out ganzes Jahr<br />
in 1Jchenhol6ssern unter der Sonne SiidLnnkreichs<br />
heran. Dlese, in der Welt elnziganige Sfethode,<br />
vedeiht dem Wein so1rohl seine Bern9telnfarbe aIs<br />
auch sein kriftiges Bukett <strong>und</strong> IcorperreichenGeschmack<br />
Schlief3lichwerden<br />
geheimnisrolle t Fvaumr hinzugefugt,<br />
deren .{romen ^ sich langsam<br />
tnltdemN'einrenn3lilea -'SS\ Das Rezept<br />
lstselt1843unverandert ,..^ geblieben.<br />
So entsteirt, nach dreb<br />
j3hriger<br />
Reife. Noiliv Prat.<br />
GeniefSen Sie den stidfranziisischen<br />
Weinaperitif<br />
such enmal von<br />
seiner erfrischenden<br />
Selte As Longdrink:<br />
5 c1 Noi(1r Prat<br />
L Schnf3 Linee Juice<br />
Longdrlrak-Glas<br />
rnit Cinger Ale -<br />
ar^llletr.<br />
li.<br />
NOILLY PRAI<br />
Gold fiir die Kehie.<br />
SCHLLM6ERGER RG • Posffach I120 ,j,;333 MeGteilteim<br />
der Hand: Rnnd eine Milliarde Mark<br />
zahlte HDI 1994 fiir „Uersicherungsfalle.<br />
Branchen-Faustregel; Etwa funf Prozent<br />
der Schaden sind getiirkt, doch der<br />
Nachweis fallt oft schwer.<br />
Bittere Einsieht: Luckenlosen Schutz<br />
gibt es nicht. „Wenn es jemand darauf<br />
anlegt, sdrafft er das auch", konstatiert<br />
Gert Rippel, GeschaftsftiYuer der Conrad<br />
Electronic, Obwohl jeder siebte der 1,5<br />
Millionen Conrad-K<strong>und</strong>en per Bankeinzug<br />
zahit, bIlanziert Europas grol3ter<br />
Elektronikversender jii'^rlich zwei \1i1-<br />
lionen Mark Ausfall. „Die Auskiinfte<br />
von Schufa oder Crediireform reichen<br />
vom <strong>und</strong> hinten nicht", klagt Rippel.<br />
„4Nlrklich gute Daten haben mir nur die<br />
Jungs von B.B.E. gellefert,"<br />
fNTE RV I E<br />
6L'a_hrscheinlich sind<br />
die Berliner Verdachtigter_<br />
kein Einze:fall.<br />
Uber der gesamten Branche der Handels-<br />
<strong>und</strong> WirtschaftsauskurSteien<br />
braut sich etwas zusammen. Kritllcer<br />
monieren bereits seft einigen Jahren,<br />
d
K^nnten Sie<br />
hier widerstehen?<br />
»AarcF, im Detail eine<br />
dsrrchdachte Ldsung.<br />
Der ErgoPro D5,90 P<br />
hebt sich soohltciend<br />
uonriiblichen<br />
PC-Eineriei ab.K<br />
PC:d^gnzine<br />
Mit einem der schnellsten Pentium-Prozessoren sowie reichlich<br />
Speicher- <strong>und</strong> <strong>Graf</strong>ik-Power ausgestattet, macht der ErgoPro D5/90 P<br />
schon beim ersten Kennenlernen einen mehr als guten Eindruck.<br />
Dafur, da4 das auch so bleibt, sorgen seine hohe Zuverizssigkeit,<br />
das zeitlos moderne Design <strong>und</strong> sein e-xzellenter, t7immerfreier<br />
Monitor. Sollten Sie also gerade die Lust verspuren, der<br />
Ergo Pro- Versuc hung nac 11zuge be<br />
n, tun<br />
Ste es ruh ig.<br />
Es spricht wirklich alles dafur...<br />
ErgoPRO D5190 P<br />
Pentiuma 90 MHz Prozessor<br />
Superschnelle VRAM PCI <strong>Graf</strong>ikkarte<br />
16 NIB RAM (bis auf 128 MB erweiterbar)<br />
512 K Second Level Cache<br />
540 MB Local Bus IDE Festplatte (max. 2 GB).<br />
CD-ROM Laufwerk<br />
Windowsfor Workgroups 3.11<br />
MS-DOS 6.2<br />
15" DPMS Farbmonitor<br />
mit Power Management<br />
PowerMaster Energiespar-Schaltung<br />
•, r.c<br />
"E'^_ _<br />
ErgoEoa[<strong>und</strong> PCMCfA-Slotopeioael<br />
.Toiles Design, solidegebaut. Das<br />
PC-Pendnnt uin: BA9 W: 1•<br />
P,e.,i e,.poe, weria<br />
Ru fen Sie uns ars:<br />
(0 6134) 72 6767<br />
. Der ErgoPro D5/90<br />
izt der klare Oeiuinner<br />
in diesc. Testreihe.«<br />
tr.(o PC ^.mice<br />
Fujirsu ICL<br />
Fajitsu I CL Tradirrg • ICL Trad ing GrnbH, Peter-Sandzr^Stra/9e 43, 55252 Mainz-Xastel • Tel: 06134 - 72 6767; Fax: 0 6134 - 72 6753<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DEUTSCHLAND<br />
STEUERN<br />
,,Kompletter Unfug"<br />
Der Regierungsentwiu-f Theo Waigels zum Jahressteuergesetz 1996<br />
trifft bei Experten aus unterschiedlichsten Gr<strong>und</strong>en auf harsche Kritik<br />
T heo Waigel hatte sich soviel vorgenommen.<br />
Sein Jahressteuergesetz<br />
'96 sollte ein Befreiungsschlag werden.<br />
rllie steuerpolitischen Problemfalle, so<br />
hatte der Bun<strong>des</strong>finanzminister immer<br />
wieder angek<strong>und</strong>igt, wolle or auf einen<br />
Stretch Losen. Doch Waigels gesammelte<br />
Werke (siehe Kasten) sto3en nicht<br />
nur bei der Opposition auf l4rrderstand.<br />
Enttauschung regt sich bei Untemehmen,<br />
Gewerkschaften, Wrrtschaftsforschtmgsirrstituten<br />
<strong>und</strong> Interessenverbanden.<br />
In dieser Woche haben die Kritiker<br />
ihr Forum: Der FinanzausschuB<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tages hat 94 Sachverstandige<br />
zu einer Arrh&rung geladen.<br />
Am meisten schmerzen mul3 Waigel;<br />
daB der sonst so zuriickhaltenden Bun<strong>des</strong>bank<br />
kaum etwas Lobenswertes an<br />
seiner Vorlage aufgefallen istVor al-<br />
UNGELIEBTE VORSCHLAGE:<br />
Waigels Steuergesetzentwurf<br />
stuRt bei Experten<br />
auf gro8e Vorbehalte<br />
1em Waigels Vorschlag zum Existenzminimum<br />
findet keine Gnade. „Der<br />
Gesetzentwurf sieht hier eine Losung<br />
vor, die aus steuersvstematischer <strong>und</strong><br />
gesamtwirtschaftlicher Sicht nicht unproblematisch<br />
ist", umschreiben die<br />
Bun<strong>des</strong>banker in der Stellungnahme<br />
fur den Finanzausschut3 ihren Unmut.<br />
Sie bemangeln, daii nur fur Geringverdiener<br />
das Existenz.,,;,,;n,um freigestellt<br />
wird - noch dazu mit ei-nem<br />
aut3ertariflichen Abzug von der Steuerschuid,<br />
der mit steigendem Einkommen<br />
ahnimmt, Das vorgesehene Konzept<br />
hdtte auch zur Folge, dal4 sich die<br />
Einkommensteuerprogression im Zeitablauf<br />
noch etwas verscharft." Die Ursache:<br />
HShere Einkommen profifieren<br />
nicht davon, wenn diese sogenannte<br />
Gr<strong>und</strong>entlastung erhoht wird.<br />
Das Fazit von Bun<strong>des</strong>bank-Chefvolkswirt<br />
Otmar Issing, Unterzeichner<br />
der Stellungnahme: „Die vorgesehene<br />
Regelungist insofern nur ein ,Notbehelf'."<br />
Fur eine systerngerechtere <strong>und</strong><br />
gesamtwirtschaftllch bessere Losung<br />
waren „durchgreifende KompensafionsmaBnahmen<br />
zur Eindammung<br />
der Steuerausfalle" notig gewesen.<br />
Besonders pikant: Die Wahrungshuter<br />
haben den Autor <strong>des</strong> gescholtenen<br />
Konzepts, Waigels Ex-Steuer-Staatssekretar<br />
Franz-Christoph Zeitler, seit<br />
kurzem in ihren Reihen - als Chef der<br />
Lan<strong>des</strong>zentralbank Munchen.<br />
Walgels trickrelcher Abzug uberzeugt<br />
die meisten Steuerk<strong>und</strong>ler nicht. Josef<br />
Komer vom Ifo-InsHtut, Mitglied der<br />
sogenannten Bareis-Kommission, die<br />
fiir Waigel vergeblich einen Vorschlag<br />
zur Befreiung <strong>des</strong> Existenzminimums<br />
ausarbeitete, halt die Gr<strong>und</strong>entlastung<br />
fiir einen Fremdk8rper im Steuerrecht.<br />
Und wenn sie denn sein musse, durfe<br />
sie nicht bereits bei 43 000 Mark auslaufen.<br />
Vielmehr sollten Einkommen<br />
his r<strong>und</strong> 60 000 Mark entlastet werden,<br />
4<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
haR Waigels Vorschlag<br />
nur ffir einen „NotbehelY'<br />
<strong>und</strong> fordert eine systemgerechtere<br />
I-Ssung<br />
7 At<br />
ALOIS OBERHAUSER<br />
Finanzexperte Uni Freibur<br />
kritisiert die entstehende<br />
Mehrarbeft fur die<br />
Finanzamter beim Familienlastenausgleich<br />
so Korner. SeinKollege Vlf red Boss vom '..<br />
Kieler Institut ffir Weltwirtschaft (IfW)<br />
halt den „merkvtivrdigen Abzug" fur einen<br />
^W3tz".<br />
Dem Deutschen Institut fur Wirtschaftsforschung<br />
{D1W) ist <strong>des</strong> Esistenzminimum<br />
im Waigel-Entwurf zu<br />
klein geraten: 12000 Mark babe das<br />
Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht schon fur<br />
1992 veranschlagt. Bis 1996 sflegen die<br />
Lebenshaltungskosten aber urn voraussichtlich<br />
elf Prozent, so daB 13 000<br />
Mark als Unterarenze anzusehen seien<br />
- was die SPD schon lange fordert.<br />
Auf komplette Abiehnung stolit der<br />
steile Progressionsverlauf bei kleinen I<br />
Einkommen im Waigel-Tarifsystem:<br />
Der Steuersatz steigt zwischen<br />
120001v1ark <strong>und</strong> 15000<br />
Mark von 19,5 Prozent auf 29<br />
Prozent. Von der Bun<strong>des</strong>bank<br />
bis zum DGB sind aile einig: Bin<br />
solcher Sprung ist leistungsteindlich.<br />
Waigel schwannt dagegen<br />
bei jeder Gelegenheit<br />
von seiner wachstumsorientlertsn,<br />
leistungsgerechten, familien-<br />
<strong>und</strong> mittelstandsfre<strong>und</strong>lichen<br />
Steuerpolitik".<br />
Auch die Neuregelung <strong>des</strong><br />
Kindergelds (siehe S. 274) gefallt<br />
nicht: Sie verscbarfe the<br />
Progression <strong>des</strong> Steuer- <strong>und</strong> Transfersystems,<br />
„was letztlich negative Auswv'-<br />
kungen auf the individuelle Leistungsbereit=-chaft<br />
haben konnte", kritlsiert<br />
Bun<strong>des</strong>benJcer Issing, Zudenr diirfte sich<br />
ausgerechnet die Situauon ernkommensschwacher<br />
Familien nrit vielen Kindem<br />
gecenuber dem geltenden Recbt verscluechtem.<br />
Das Rheinisch-Westfalische<br />
Institut fur Wfrtschaftsforschung (RWI)<br />
aus Essen hat errechnet, dafl kiinftig<br />
nind zehn Prozent der Familien weniger<br />
rorderung erhalten als bisher.<br />
So belaufe sich der Steuervorteil fur<br />
eine Familie (zwei Kinder/ein Verdiener)<br />
de[zeit auf 330 Mark. Mit dem ►<br />
1A IA lA !t lA !\ lA lA !A lA f\ 11 lA l l^ lA l\ / l\ /v /\ I l^ n r n n<br />
^^ ^ ^^ ^^^^4A -^^t^i^<br />
WAIGElS „GROSSE WASCHE" - JANRESSTEUERGESEil'96<br />
Mit dem steuerpoiitlschen R<strong>und</strong>umschlag wolhe Flnanzminister Theo Waigel (CSU)<br />
in einem Autwaschalle anstehenden steuerpolltischenProbleme losen: -- -<br />
♦ Die Freistellung <strong>des</strong> Existenzminimums: ob sie einen Freibetrag von 6264 Mark-<br />
Kunftig soilen 12000 Mark fur Ledige, je Kind pro Jahr in Anspruch nehmen<br />
24000_Mark fur Verhejatete steuerfrei _ wollen_Kostes: seghs_Miliiatden_Mark....<br />
bleiben. Der bisherige Gr<strong>und</strong>frelbetrag - ---' `°--- `"<br />
wird durch eine auBertarifliche Gr<strong>und</strong>- •Die Unternehmenssteuerreform: Die<br />
entlastung abgelost. Mit steigendem Gewerbekapitalsteuer soil abgeschafft,<br />
Einkommen nimmt die ErmaBigung ab,<br />
bis siebei 43000/86000 Mark auslauft.<br />
Entlastet werden aber such hohere<br />
Einkommen. Die tariffiche Grenzbelastung<br />
wird uber die ganze Breite der<br />
Progression um 0,7 Prozent gesenkt.<br />
Kosten: 16 Milllarden Mark<br />
die Gewerbeertragssteuer gesenkt werden.<br />
Als Gegenfinanzierung setzt Waigef<br />
die degressive Abschreibung fur bewegliche<br />
Wirtschaftsguter von 30Prozent---<br />
auf 25 Prozent herab. Well die Gewerbesteuer<br />
bisher eine wichtige Finanzierungsquelle<br />
der Gemeinden war, sollen<br />
diese durch einen Anteil von 2,7 Prozent<br />
an der Umsatzsteuer beteiligt werden.<br />
• Der Famllienlastenausgleich: Das bisher<br />
ziemlich unubersichtliche System<br />
aus Kindergeld, Kindergeldzuschlag <strong>und</strong><br />
Kinderfreibetrag soil vereinfacht werden.<br />
Furs erste <strong>und</strong> zweite Kind gibt as<br />
je 200 Mark Kindergeld, ab dem driGen<br />
300 Mark. Die Eltern konnenwehien, ob<br />
sie Kindergeld bekommen wollen oder<br />
FOCUS 17/1995<br />
Fo,o.: NO, eo,, v>. n,app<br />
•Steuervereinfachung: Mit insgesamt<br />
1S MaBnahmen, von der Kurzveranlagung<br />
his zur Neukonzeption <strong>des</strong> Ums<br />
a tz s te u e r-Vo ra n m e I d u n g sve r f a h re n s,<br />
soll der Paragraphendschungel gelichtet<br />
werden.<br />
ft 10-<br />
JSeit1756<br />
"Instrumente<br />
<strong>des</strong><br />
Trinkgenusses°<br />
a16^ 21 Gounnetgla5 40016 6urguntler Grantl Cru<br />
Trinken &<br />
genieBen<br />
sind elne Frage von<br />
Kultur <strong>und</strong> Geschmack.<br />
Freude kommt auf - * 1<br />
mit der. Wahl <strong>des</strong><br />
'" ^1<br />
richtigen G!ases! ' ? % '1<br />
GenuRglaser von Riedel<br />
im Fachhandel erhaltlich<br />
ab DM 9,90*.;<br />
FOr Iofor1Wticn^Riedel-Fach9eschaft<br />
,' - a0337 MOnchen; Frauenplarz10<br />
,6jel 08,91292053 ^ , ^ , I,<br />
rdmNCngPresempfenluny-54 ',^.^Y.j',<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Ki.trdergeld summiert sich die Fbrderung<br />
auf 530 Mark. Kiinftig werden as<br />
nur noch 400 Mark sein. Sctilechter stehen<br />
die meisten Familien trotzdem<br />
nicht da, well durch die Freistellung<br />
<strong>des</strong> Existenzminim(rms gerade diese<br />
Einkommensbereiche entlastet werden.<br />
Familienpolitisches Manko dabei: Der<br />
Abstand zu kinderlosen Paaren mit<br />
gleichem Einkonunen nintmt ab.<br />
•,Der Freiburger Professor Alois Oberhauser,<br />
Mitglied <strong>des</strong> wissenschaftlichen<br />
^ Beirats beim Finanzmuusterium, kriti-<br />
^ siert vor allem das geplante Wahlrecht<br />
zwischen Kindergeld <strong>und</strong> KinderPreibetrag:<br />
„Kompletter Unfug." Der Staaf sollte<br />
stets von sich aus die giinstigste Lo-<br />
sung fur den Burger auswahlen. Das<br />
Wahhecht schaffe nur mehr 4rbeit fnr<br />
die Finanzamter. WSirde es gar nicht erst<br />
eingefiilut, kBnnten die Einkommensteuertabellen<br />
auf ein Viertel ihres bisherigen<br />
Umfangs reduziert cverden.<br />
j<br />
I<br />
GROSSE ENTLASTUNG FOR KLEINE FAMILIEN<br />
Zu den Entlastungen durch die Tadfreform <strong>und</strong> die Neuordnung <strong>des</strong> Familienleistungsausgleichs in Mark pro Monat<br />
BrutMein-<br />
kommen'<br />
Haushattstpp and<br />
sorioprofessianelle Gnippe<br />
Alleinlebende Manner<br />
-HilfsarUerter_ ____ 4280<br />
Facharbeiter 4780<br />
ruteeFuhrungs.etiene' -^5190<br />
mittlere Fuhrungsebene '<br />
,:,oliere'FUhrungsebene_',-<br />
7810<br />
_„15620_<br />
derzeit.<br />
Nettoeinkommen<br />
q t r • iIIIND -2 KINDER p ' _ 4 KINDER : :;<br />
EnOastung<br />
H. Gesefrentwurf<br />
2610 >_.20<br />
2860 10<br />
3050 ..-20<br />
4280 - - ' 40<br />
8070 : - 60<br />
derzeiL<br />
Nettoeinkommen<br />
Erd4istung<br />
IL Gesetzentvrnrf<br />
deraeif.<br />
Nettoeinkommen<br />
EnBastung<br />
H. Gese4-<br />
entwurf<br />
derseit.<br />
NeHOeinkmnmee<br />
EnNastung<br />
It Gesetrentwurf<br />
Alleiniebende/erziehende Frauen<br />
^1fi(fsarbePter^ ^_ -..^230<br />
Facharbeiter 3640<br />
^fe rungsebene'<br />
mittlere F'uhrungsebene' 6900<br />
o _ere ngsebene `a 15620<br />
Ehepaare; I Verdlener<br />
..._...._-_.<br />
Hilf§arbeiter ^:- - - 4280<br />
Facharbeiter 4780<br />
untere Fuhrungsebene' 5190<br />
mlttlere Fuhrungsebene 7810<br />
_obere Fuhrungsebene'. 35 620<br />
2070 ;. 30 2440 100 2750 70 3860 0<br />
2290
I<br />
i<br />
.-Inaug "GaGsbv' m^; elfenbeiaJi^rbenem Fisch^rdt(enlen. Blau„elb gerlbeiftes Baurmuallhemd mit italdeninchern Krngen<br />
Dwtke7braune Ka3bsre7oarsse7mlelr "Fauid;' ./ohn Lobb.<br />
AZ'04 k-'L^ •<br />
k-4' ^,.,., ^ ^^<br />
Oir^. %ril ^rhdll di,^ srhlmmn Uacr.<br />
.<br />
NiL I^ I^ .n r. S i guol<br />
DIfIL LIIL1A^ il..n' FI. II<br />
?Inn 1 '<br />
LF E.oullnuw"m1nir.<br />
ilvd 11 J 'Ilnn.. f. nL[ /C F'.I- 11_<br />
Herl<br />
CIIR'4:IL<br />
I FJ Hnml» gl 4 q^r<br />
iti.9'(elAlr,l^m. ^_-ilunil»rgl.]o_r ,wu ^illuc6. ' H.rniz 6esel LatLrdre.<br />
,ulrn F B. n I. I<br />
eiS1;<br />
Bre<br />
Danm<strong>und</strong> L, i[^n .. ' Aun I.. tlu u..<br />
a. J-n & C` V-M C wa sur . I llrroi[s<br />
Ond Fv1 : L r<br />
6=la d h 9.rn :
''.<br />
Radikale Sturmtrupps<br />
auf dem Ruckzug<br />
Die Jugendgewalt ebbt ab. Die Eziehung zum Bosen bleibt<br />
von Jens Weidner<br />
JENS WEIDNER, 36,<br />
arbeitet als Erziehungswissenschaftler<br />
in der lugendanstalt<br />
Hameln. Sein „Anti-<br />
Aggressivit6ts-Training°<br />
hlr jugendliche<br />
Gewalttater war lange<br />
Zeit bun<strong>des</strong>weit<br />
einmalig. Das erfoigreiche<br />
Modell haben<br />
inzwischen etliche<br />
andere Haftanstalten<br />
ubernommen<br />
^<br />
Trotz Oliver Stones Schlachtfest sind<br />
the Genetiker enttauscht. Den<br />
„natural bom killer", den von Natur<br />
aus Bosen, den gibt's zu selten. Die<br />
Killer, the ganz ohne gesellschaftllchen<br />
Eintlu6 gewaiiverliebt bis sadistisch<br />
werden, bleiben die grof3e<br />
Ausnahme. Sie sind stafisfisch zu vernachlassigen.<br />
Nicht zu vemachlassigen, aher auf<br />
dem Ruckzug sin.d the jugendlichen<br />
Gewalttater. Allen Unkenruien zmn<br />
17otz werden es weniger. Daten <strong>des</strong><br />
Kriminologischen Forschungsinstituts<br />
Niedersachsen <strong>und</strong> aktuelle Verbrechensstatistiken<br />
beieaen dies eindrucksvoll.<br />
Das Zusammenspiel von Lichterketten,<br />
Politik, Padagogik, Polizei <strong>und</strong><br />
Justiz ist eine kraftvolle Allianz. Sie<br />
kann das Negative, das Bbse in der<br />
Gesellschaft in die Schranken weisen <strong>und</strong><br />
einem acflonorientierten Nachwuchsschlager<br />
den Thrill, den SpaB an der Gewalt nachhaltig<br />
verderben.<br />
Die gecvaltbereiten, rechtsradikalen Sturmtrupps<br />
heeindruckte es schwer, als ilue Molotowcocktals<br />
gegen Auslanderwohnheime<br />
gerichtlich nicht mehr als Sachbeschadigung<br />
oder Brandsfittung, sondem als versuchter<br />
Mord bewertet vrurden.<br />
Auch Gewalttater sind partiell kosten-nutzenanal}rtisch.<br />
Jahrelanger deutscher Strafvollzug.<br />
zusammen mit den mullikulturellen Cracks der<br />
Organisierten Kriminalitat, erscheint der rechten<br />
Szene nicht erstrebensvert.<br />
Gewalt wurde aIs zentrales geseIlschaftsnolitisches<br />
Thema emstgenonunei. Besonders<br />
engagierte Zeitgenossen, wie Sachsens<br />
Innenmiruster Eggert, bauten nicht nur Eingreiftrupps<br />
auf, sondem suchten auch jede<br />
einschlagige Kneipe der gewaltbereiten Szene<br />
personlidi auf.<br />
Nicht nur zum Schrecken der Szene, auch<br />
zum Schrecken der eigenen Bodpguards<br />
War das nun im Fall Eggerts ministerielle<br />
Observation oder pastoral-padagogisches Interesse?<br />
Egal, es war richtig. Die Mischung<br />
macht's: nachsetzen, Druck machen, sich<br />
nicht einschuchtern lassen, in Gesprach bleiben.<br />
Merke: vlan kann auch von Politikern<br />
lernen.<br />
Massives Auftreten ist notig, um the Gewaltfaszinierten<br />
in den Griff zu bekommen.<br />
Die Brutalos agieren meist auf einer sohdeu<br />
HaBbasis. Die ist das Ergebnis einer Erziehung<br />
zum Bosen, einer Sozialisation zur Gevn.ssenlosigkeit,<br />
zu Feindbildem, Egoismus<br />
<strong>und</strong> Konkurrenzdenken.<br />
.,Junge, kommst du noch einmal heulend<br />
nach I-Iause, setzt es SchIage!" Das motiviert<br />
die Kids zum Austeilen. Und Vater ist stolz,<br />
denn „mein Junge boxt sich durchi". Weit<br />
uber 100 000 Familien arbeiten mit besonderer<br />
intensitat an diesem Erziehungskonzept.<br />
Dokumentiert werden ihre Bemuhungen in<br />
den Zahlen <strong>des</strong> Deutschen Kinderschutzb<strong>und</strong>s.<br />
FesC stehtr Gene machen aus Kindem<br />
keine Schlager.<br />
Die Tater von heute sind sehr oft die Opfer<br />
von gestern. Das entschuldigt nicht ihr menschenverachten<strong>des</strong><br />
Verhalten, aber as erklart<br />
einiges. Der Fachtemiinus: „Aggressionsfordemde<br />
Sozialisationsbedingungen." Ein Konzept<br />
mit unheimlichem Erfolg, denn die Jugendgewaltellte<br />
definiert sich selbst nicht als<br />
d-estrulcuv, sondern als innovative Speerspitze<br />
der Gesellschaft,<br />
Gewalttatige Wiederholungstater beschreiben<br />
sich als dominant, selbsthewuBt, durchsetzungsstark.<br />
Sie seien Menscher.kenner,<br />
Alltagspsychologen, die Bedrohung <strong>und</strong> Einschuchterung<br />
zur Durchsetzung eigener Interessen<br />
gezielt einsetzen k8nnen.<br />
Damit glauben sich die Schlager an einer<br />
allgemein akzepfierten Gr<strong>und</strong>uberzeugung<br />
zu onentierem W-er dominant ist, ist erfolgreich.<br />
Die aggressiven Jugendlichen sind keine<br />
Verriickten, sie sind extreme Prototvpen dieser<br />
Gesellschaft. Schade nur, daB sie ihre<br />
Manpower nicht wettbewerbsorientiert <strong>und</strong><br />
konstruktiv, sondern in Exzessen ausleben.<br />
Der Ruckgang der Jugendgewalt ist berahigend.<br />
Diese erste Entwamung sollte aber<br />
nichC dazu verleiten, den richtigen Weg zu<br />
verlassen.<br />
Pravention ist gefragt. Aus der Gruppe der<br />
1995 mifihandelten Kinder wtrd sich the Gewaltelite<br />
<strong>des</strong> Jahres 2005 rekrutieren.<br />
40 _. s;,^ FocIIs 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ZEIT in IHRER SCHOr1STE(1 FOR(71.<br />
W:, .<br />
»les f1lecaniques«<br />
„Masterpiece Collection"<br />
Chronograph Gangreserve<br />
750l- Gokl/Edelstahl<br />
YDM d.750.-'<br />
Ref.-Nr.: 30.585• 1602<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Nur wer einen<br />
guten Namen hat,<br />
wird weltweit<br />
!i<br />
mit offenen Armen<br />
empfangen.<br />
Was den Namen einer Bank zu einem<br />
L-Bank schon von Haus aus bietet.<br />
Als Bank <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Baden- guten Namen macht, sind Eigenschaf- Doch was ware das alles ohne einen<br />
Wurttemberg ist die L-Bank ein ten, die sich auszahlen. Wie Voraus- der wichtigsten Griinde, einer Bank<br />
international gefragter Partner. sicht, Zuverlassigkeit <strong>und</strong> Bestandigkeit. zu vertrauen - ihre Bonitat. Sie ist die<br />
2650924168<br />
... .SL+etP Higenschaften also, wie sie die Basis fur den international erfolg-<br />
4<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
eichen Auftritt der L-Bank. Ob hat s;ch die L-Bank einen Namen gejw-A<br />
in der Rolle als Parrnerbank oder als macht, der uberall gut ankommt. Noch<br />
AW-A<br />
^<br />
L-B^K<br />
Emittent, der mit gro[len Emissionen bevor ein Reprasentant der L-Bank Lan<strong>des</strong>kreditbank Baden-Wurttemberg<br />
in Europa, den USA <strong>und</strong> Japan zu der gelandet ist. L-Bank, Schlof3platz 10112,<br />
Top Ten der Welt gehort. So oder so 76113 Karlsruhe, Telefon 0721/150-0. Leistung and ein La'cheln.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Geheim: Nur ein Stuck Hoizkohle gluht<br />
°n um I<br />
herkummlicheZgarette _<br />
Neuentwickiung<br />
von Reynolds<br />
Metailfolie<br />
Kohleelement<br />
Luftlbcher<br />
Fasermatte<br />
EMwicklungskostenfurvieteMilliartler floPa riejetrt<br />
. ... -.__ .r...:_ _<br />
fertlge rauchfrele.Zigarette aus tlem H:^^x R, 1.=RF^l--ds<br />
Wle das Trielr<br />
werk einer Mondrakete:<br />
der<br />
HoIzkohlenkopf<br />
- _ der Eciipse-<br />
MARKETING<br />
Die Zigarette <strong>des</strong> Jahres 2000?<br />
Wie der Tabakkonzern Reynolds eine revolutionare Zigarette testet<br />
44<br />
N ormalerweise handelt der 6Veinhande*<br />
Horst Motzer, 56, nit<br />
frankischer_ Bocksbeuteln oder Sekt<br />
aus RheLnhessen, die er seiaen K<strong>und</strong>en<br />
zwischen Bielefeld rmd Paderborn per<br />
Pkw frei Haus liefert. Seit ein paar<br />
Wochen aber nischt der pfifSge Vertreter<br />
aus dem lippischen Blomberg im<br />
internationalen Tabakgeschaft mit.<br />
Die neue Karriere verdankt Motzer<br />
einem Zufatl. Am 22. Marz pausierte<br />
der passionierte Kettenraucher in einer<br />
Kasseler Konditorei, als eine junge<br />
Promotiondame an semen Tisch<br />
trat <strong>und</strong> ihn im Auftraa einer Marktforschungsfirma<br />
zu einer abendlichen<br />
Gesprachsr<strong>und</strong>e<br />
in die Clubzimmer<br />
<strong>des</strong> Schlosses Schonfeld<br />
lud.<br />
Alles top-secret. Motzer<br />
ist nicht der I},p, der<br />
sich in solcher Lage<br />
zweimal bitten laBt, zuma1<br />
300 Mark Bargeld<br />
in Spiel waren, das unter<br />
den 20 his 25 Teilnelunem<br />
zur Verlosung<br />
kommen sollte. So stieg<br />
wahnten SchloBchens empor, um in<br />
den herrschafthchen Raumen auf eine<br />
gemischte Gesellschaft zu treffen.<br />
Niemand kannte den anderen, aber<br />
alle erwartete eine kleLne Sensation.<br />
Der US-Tabakkonzem R.J. Revnolds<br />
prasentierte ihnen hier vertraulich den<br />
geheimnisum*n-itterten Prototypen der<br />
ersten rauchfreien Zigarette der We1t.<br />
Entwickelt wird die Novitat - seit<br />
Anfang 1995 international unter dem<br />
Codenamen.Eclipse"bekannt -schon<br />
seit langem. Erstmals reaaiert damit einer<br />
der bedeatenden Marktteilnehmer<br />
massiv auf the Bedrohungen durch die<br />
seit Jabren wachsende Antiraucher-<br />
Die neuentwickelte Eclipse <strong>und</strong> ihre Werte<br />
14-20<br />
- -- Kondensatwerte<br />
tnMilligramm<br />
7-13<br />
`^--'^-`'-^^"^-'-1'=°•^I i'^FI-<br />
„_ a,..... ..,.T,.., In ,n.. nonnate kicht extra- Eclipse nonnale lekht<br />
Tmerene.<br />
are rreureppe aes er- .<br />
Fncs.niz^+:^„<br />
I<br />
frontVor allem geht es gegen die<br />
imsner ieidenschaftlichere Kampagne<br />
der PassnTaucher, the das Paffen fast<br />
uberali auf der Welt als gemeingefahrliches<br />
Laster denunzieren.<br />
Solchen Miesmachern will Eclipse<br />
nun buchstdblich den Qualm aus den<br />
geblahten Segeln nehmen.2eim neuen<br />
Glhnmstengel namtich entfallt - so<br />
sieht man es jedenfalls bei der Muttergesellschaft<br />
in Wrnston-Salem, North<br />
Carolina - jede unerkvnschte Geruchsbelastigung<br />
der Umwelt.<br />
In der Tat hat das neue Reynolds-<br />
Produkt mit einer herkommllchen Zigazette<br />
auBer Form, FIlterm<strong>und</strong>stuck<br />
and Tabakfullung nichts m.ehr gemein.<br />
Dennoch soll Eclipse die sauglustigen<br />
Nikotinfre<strong>und</strong>e weiterhin mit dem<br />
bekannten Geschmackserlebnis <strong>und</strong><br />
auch mit den begehrten Giftstoffen<br />
versorgen. All dies geschieht nach dem<br />
Wt11en der Amerikaner in<strong>des</strong>sen vollig<br />
ohne Rauch, Geruche. Asche oder Teer.<br />
Die benutzte Eclipse ist fast genauso<br />
lang wie eine neue.<br />
Einmal entz<strong>und</strong>et, waltet namlich<br />
kein herkomnilicher Schwelbrand, de<br />
Papier <strong>und</strong> Tabakkriimel unter Rauchentwicklung<br />
verzehrt. Statt <strong>des</strong>sen sollen<br />
die Eclipse-Verbraucher warme ►<br />
vom2k,a.. narma.,Nroazn¢yez„ PocUs 17/1995<br />
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Wer hilft dem Gast mit Rat <strong>und</strong> Tat<br />
<strong>und</strong> gibt ihm die Schlussel zur Stadt?<br />
Sie sind Gast in einem<br />
Hotel Mercure. Fretmdliche<br />
Atmosph,Ve, ruhiges Zimmer,<br />
eine angenehme Situation.<br />
Kurz, alles ist perfekt. Jetzt<br />
stellen Sie sich einmal vor,<br />
Sie hatten nur eine einzige<br />
Krawatte dabei. Aber diese<br />
hat leider einen netten Tomatenfleck.<br />
Und in einer St<strong>und</strong>e<br />
haben Sie den Termin Ihres<br />
Lebens mit japanischen<br />
K<strong>und</strong>en. NatUrlich alle mit<br />
Krawatte. Argerlich, oder?<br />
Nein. Denn Sabine, die<br />
Rezeptionistin im Hotel Mercure, kennt die Stadt wie ihre Westentasche. Sie findet<br />
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Tabakdampfe inhalieren. Ein prazise<br />
gelochtes Stuck verfeinerter Holzkohte<br />
im vorderen Teil <strong>des</strong> Glimms:engels<br />
fungiert als umwelffre<strong>und</strong>llche Hitzequelle<br />
<strong>und</strong> erwarmt beim Einatmen<br />
den angefeuchteten Tabakstrang. Das<br />
Karbonsttickchen vergluht genau in<br />
dem Mall, wie die Ziige <strong>des</strong> „Rauchers"<br />
(der strenggenommen keiner<br />
mehr ist) <strong>des</strong>sen Beluftung bewirken.<br />
Ein Milliardending. Dabei sind the<br />
Risiken gewaltig, die Reynolds zur Irritation<br />
der ganzen Branche mit Konstrakflon<br />
<strong>und</strong> Vermarktung der sonderbaren<br />
High-Tech-Lulle auf sich nim,-nt.<br />
Es geht nicht our um the aufgelaufenen<br />
Entwdcklungskosten, die sich nach diversen<br />
Presseberichten inzwtischen auf<br />
mehrere Milliarden Dollar belaufen.<br />
Die immer ges<strong>und</strong>heitsbewufltere<br />
Offentlichkeit konnte das Proiekt<br />
obendrein als groBindustrielles Eingestandnis<br />
verbuchen, daB die rredzinischen<br />
Risiken <strong>des</strong> konvenflonelen<br />
Tabakgenusses nun selbst von der,<br />
eingefleischten „Handlern <strong>des</strong> To<strong>des</strong>" '..<br />
f„Merchants of Death" ist der ameri_
O Pfandbriefe der Frankfurter Hypo<br />
geben Ihrer Geldanlage eine sichere<br />
Zukunft.<br />
Weinhandler Horst<br />
Motzer pfiff auf das<br />
Treue-Belohnungsgeld<br />
von 50 Mark<br />
- er ging lieber<br />
zur Presse<br />
seines Zeichens Vicepresidenf external<br />
Rela6"ons Durone%'+liddleEast der in<br />
Kbls residierenden deutschen Schwestercresellschaft<br />
R..i. Reynolds <strong>Tobacco</strong><br />
GmbH, clampft alle Erwartungen. „CNir<br />
sind in der Testphase. Die Reakflonen<br />
sind nicht negativ", heifit es kurz <strong>und</strong><br />
biindig.<br />
\^Pie viele deutsche Raucher stch am '<br />
Ende fur die hierzularide vielleidit<br />
„Supiter" genannte Marke begeister-r<br />
kbnnen, ist noch lange nicht ausgemacht.<br />
Freilich, sollten die Verbote, in<br />
offentlichen Raumen zu ranchen, zunehmen<br />
- man denke nur an die<br />
arassierenden Beschrankungen Uei<br />
den Airlines -,konriteaas Bediffnis<br />
nach einen nikotinreichenErsatz<br />
durchaus drasfisch wachsen.<br />
<strong>und</strong> vvie hat dem treulosen'restraucher<br />
Horst M'dtzer der hochgeheime<br />
Erlkdnig aus North Carolina geschmeckt?<br />
„Ein bi6Chen stark nach<br />
Metall", schrieb der Fre<strong>und</strong> kraftiger<br />
Filtersorten den Reynolds-Leuten in<br />
den Fragebogen. Und: „Die Lunge<br />
merkt was, die Zurige weniger."<br />
Wie kiinstliche Bananen. Urteile von<br />
FOCUS-Mitarbeitern fielen noch zwiespalflger<br />
aus, Zunachst drangten sich<br />
die bekennenden Raucher unter ihnen<br />
staunend zum Selbstversuch - fast wie<br />
Affen, die im Urcvald eine kunstliche<br />
Banane mit entsprechend armnatisieriem<br />
Fruchtfleisch finden, Dann aber<br />
sank das Interesse am neuen l\ikotinautomaten<br />
relati+ rasch auf Null.<br />
„Erstens muB man ziehee wie eia<br />
Stier. L'nd zweitens riecht es, als hatte<br />
man in eineY Blechdose gekokelt", ur<br />
teilte e',n Fotograf respektlos uber das<br />
WLmderwerk aus Ubersee. Er wurde<br />
lieber ganz mit der,r Paffen auFhoren<br />
als zur Eclipse zu greifen, n -^ ^<br />
--ROCERTHIECE<br />
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Wer eein Ge:d anlegt. envarte[ !zng'nstig attra4eive<br />
Srtrage bei nbchstmbglicher Sleherneit <strong>und</strong> Liqwd¢At. Um<br />
so nes=ar, wenn Liese An zg eforn einfach, u'oerschaonar<br />
<strong>und</strong>leichtverst8ndllcnist Onsere P(eidbriefebietenlhaen<br />
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DEUTSCHLAND<br />
24UUU<br />
rim<br />
fordert <strong>des</strong> Kreissozlalamt Waldshut von Nehad Dzinic zuruck Der<br />
13osnier hatte Verwandte (Foto) nach Deutschland geholt. Er verpflichtete<br />
sich schriftlich, for die Fluchtlinge zu sorgen. Da sein Geld nicht<br />
ausreichte, beantragte er Sozialhilfe. Die mu8 erjetzt zunickzahlen<br />
AUSLANDERRECHT<br />
Teure Menschlichkeit<br />
Uber 100 000 Bosrner fanden m Deutschland<br />
private Zuflucht - Finanzrisiko fur die Gastgeber<br />
N ehad Dzinic fiel aus allen Wolken, Kein Einzelfatl: Die Sbzialamter verals<br />
der Brief com Kreissozialamt schicken in ganz Deutschland Zah-<br />
Waldshut eintraf: Die baden-wiirttem- lungsaufforderungen. Die Betrage<br />
bergische Behorde forderte den bosni- schwanken zwischen 1000 Mark <strong>und</strong><br />
schen Fanlilienvater auf, nmd 24 000 300 000 Mark. Die Adressaten: Bosnier,<br />
Mark zuruckzuzahlen. Um seine<br />
verzweifelten Verwandten aus<br />
Bosnien legal herauszuholen,<br />
voa 17.0_=.1994<br />
hatte er beim Auslanderamt vor<br />
knapp zwei Jahren eine folgenschwere<br />
Unterschrift geleistet.<br />
Die Ausreise der verfolgten<br />
MusHme nach Deutschland war<br />
nur genehmigt worden, well der<br />
EegY<strong>und</strong>ung:<br />
42jahrige eine UerpfHchtungserktarung"<br />
unterschrieb. Da<br />
Dzinic nach einigen Monaten das<br />
Geld fur die Unterstutzung seiner<br />
neun Vercvandten ausging,<br />
sprang das Sozialamt em. Jetzt<br />
versucht die Behorde, die Sozialhilfe<br />
von dem „BUrgen" einzutreiben.<br />
VERTEIDIGT die<br />
Zahlungsbescheide:<br />
Bernhard Wutz, Landrat<br />
im badischen Waldshut<br />
I<br />
deutsche Gastfamilien, Friedensgruppen<br />
<strong>und</strong> Kirchengerneinden. Sie alle<br />
hatten sich verpflichtet, fur den Lebensunterhalt<br />
der Fliichtlinge in Deutschland<br />
aufzu'-zommen.<br />
Die Helfer in Deutschland kommt die<br />
Menschlichkeit teuer zu stehen: In<br />
Schwabisch Hall nahmen Mitglieder<br />
der evanaelisch-methodistischen Kirchengemeinde<br />
die siebenkopfige bosnische<br />
Familie Dindic auf. 3500 Mark<br />
zahlte die Kirche jeden Monat auf ein<br />
Sammell:onto ein.<br />
Arbeiten dirfen die Dindics aufgr<strong>und</strong><br />
der restriktiven Auslandergesetze nicht.<br />
Well die Kosten wegen <strong>des</strong> anhaltenden<br />
Biirgerkriegs „nicht mehr uberschaubal'"<br />
uaren, beantragte Pfarrer Hans-<br />
L7rich Hofmann far die Familie im Januar<br />
1995 Sozialhilfe. Drei Monate spater erhielt<br />
er vom Sozialamt die erste Riickzahlungsauffordelung<br />
- ftir sieben Personen,<br />
Auch fiiir die beiden in Deutschland<br />
geborenen Kinder soll d!e Kichengemeinde<br />
die Sozialhilfe nachbezahlen,<br />
Kristina Hadeler aus Numberg unterschrieb<br />
fur eine Kriegerwitwe mit drei<br />
Kindem aus Mostar ebenfalls eine Verpfiichtungserkiaruna.<br />
Auch sie muBfe<br />
Sozialhilfe fur die F7iichtlingsfamilie<br />
beantragen. Die bayerischen Behorden<br />
forderten nach drei Monaten r<strong>und</strong> 3000<br />
Mark zuruck.<br />
Die Niimbergerin stoppte den Sozialhueantrag,<br />
mehrere Privatpersonen<br />
sprangen mit Spenden ein. Anfang<br />
<strong>des</strong> Jahres zog Rristina Hadeler gegen<br />
die Regre6forderung vor Gericht. Sie<br />
is; <strong>iiber</strong>zeugt daB die Verpflichtungse_klarung<br />
sittenwidrig war: „Fur den<br />
Unterzeichneten ist gar nicht abzusehen,<br />
welche Forderungen for welchen<br />
Zeitraum auf ihn zukommen."<br />
Einem deutschen Forderkreis aus dem<br />
sedbadischen GSnvihl, der die Ausreise<br />
von bedrohten Bosniem unterstiitzt ►<br />
x. Die a,- ana- '<br />
his 31.12.1994 gewahrten rzistungen each<br />
dex Asylbewerbeeleistungage^etz (ASy1bLG) bza. eun9essozialhilYegeeet¢<br />
(HSHG) von insqesdat GH 18.665,56 cind Zz1<br />
ersta'ten.<br />
2. Gie ETtscheidung beruht auf ¢ 64 Absate i <strong>und</strong> 2 Aus1G.<br />
Fer sich each § 64 Absatz 1 <strong>des</strong> AuslEndergesetzes der AuslSnderheharde<br />
oder eir.er Aeslandsvertretung gegen6ler verpflichtet hat,<br />
die K;sten £6r den Lebensunterheit eines Aus16nders zu tragen,<br />
ha: sfintliche affentliohen 81tte1 eu erstatten, the £Cr den<br />
LoEensunterhait <strong>des</strong> duslhndeis einscli11eB1ich der Verscrgung it<br />
tiohr.:aum <strong>und</strong> der versorgunq is Rranxheitsfalle <strong>und</strong> bei Pflegebe,Hlrf':igkeit<br />
au£gevendet verden, such soxeit die Au'wendungen<br />
aua einem gesetzlichen An.,^pivch <strong>des</strong> Avslfindera heruhen.<br />
AuEW-endungen, die auf einer 9ettraasleistuny beruhen, sicd nicht<br />
HILFSBEREITE Gastgeber mussen jetzt <strong>des</strong>ige Rechnungen bezahlen<br />
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EM<br />
bisher <strong>und</strong> furjeden weiteren Monat r<strong>und</strong> 2500 Madc mu8 die evangelisch-methodistische<br />
Kirchengemeinde Schwabisch Hall zuruckzahlen.<br />
Die Gemeinde hatte fur die siebenkopfige bosnische Familie<br />
Dindic (Foto, mit Pfarrer Hofmann ganz rechts) Sozialhilfe beantragt<br />
hatte, stellte das Kreissozialamt Waldshut<br />
eine RegreBforderung von 45 000<br />
Mark. Ein tinterstutzer emport sich:<br />
„Das ist doch fur alle e;n untraabarer<br />
Zustand. Niemand wird sich in Zukunft<br />
mehr bereit finden, fur Fluchtlinge einzntreten."<br />
Der zustandige Waldshuter Landrat<br />
Bernhard bb'utz verteidigt die Zahlungsbescheide„Dasist<br />
in der c:erzen<br />
Bun<strong>des</strong>republik einhaitlich geregelt-<br />
Wu sind fur das ausgegebene Geld rechenschaftspfHchflg.<br />
Es gibt einen offentlich-rechtiichen<br />
Srstattungsanspmch<br />
fiir die bezahlte Sozialhilfe."<br />
Die anfallenden Kosten<br />
fiir die Biirgerkriegsfluchtlinge<br />
tragen derzeit Lander<br />
<strong>und</strong> Kommunen „Der B<strong>und</strong><br />
weigert sich, fur die Fluchtlinge<br />
geradezustehen",<br />
kritisiert Hehnut Zorell vom<br />
b aden-wurttembergischen<br />
Innenministerium.<br />
Nach Schatzung <strong>des</strong> Diz-<br />
^ konischen Werkes Deutschland<br />
leben in der Bun<strong>des</strong>republik<br />
r<strong>und</strong> 300 000 bosnische<br />
Biirgerkriegsfluchtlinge,<br />
Fur ein Drittel dieser<br />
Menschen haben Landsleute<br />
oder deutsche Fami-<br />
"lien Uerpflichtungserkla-<br />
.<br />
rungen" unterzeichnet.<br />
Diese Biirgschaften fuhrten die lurenminister<br />
1992 ein, nachdern die fluchtlingswelle<br />
aus den jugoslawischen<br />
Kriegsgebieten angeschwollen war, Nur<br />
2500 Burgerkriegsfluchtlinge sind offiziell<br />
anerkannt warden ale andere:^werden<br />
lediglich geduidet, his der<br />
Krieg auf dem BaLkan zu Ende ist.<br />
Bosnier im Paragraphen-Dschungel.<br />
Die Burgschaftsbestir-urungen <strong>des</strong> neugesnhaffenen<br />
Paraarapher- 84 im Auslandergesetz<br />
werden in den einzelnen<br />
Bun<strong>des</strong>landem unterschiedich ausgelegt.<br />
Manche Auslanderbehorden <strong>und</strong><br />
Soziaiamter erkiaren sich ztuniri<strong>des</strong>t<br />
ALLEINGELASSENE GASTGEBER<br />
► VerstArkt Fhichtlinge aus Bosnien-Herzegowina<br />
aufzunehmen,<br />
forderte 1992 der Saarlbnder Friedel<br />
Lapple (SPD), damaliger Chef<br />
derlnnenministerkonferenz.<br />
► Familien. die Fluchtlinge aufnehmen,<br />
mussen sich mit einer Burgschaftserklarung<br />
verpflichten, fur<br />
deren Unterhalt aufzukommen.<br />
► Paradox: Wer illegal nach Deutschland<br />
einreist, kann elnen Asylantrag<br />
stellen <strong>und</strong> erhalt bis zur Entscheidung<br />
Sozialhilfe. Per Burgschaft<br />
legal Einreisende erhalten<br />
vom Staat nichts.<br />
FORDERTE Hilfe: Saarlands<br />
Innenminister Friedel L-apple<br />
zur Ubemahme von rnedizinischen Kosten<br />
bereit. Die Dauer der Duldung<br />
schwankt zwischen sechs Monaten<br />
<strong>und</strong> fiinf Jahren.<br />
Die Waldshuter Sozialbetreuerin Annelie<br />
Ahnert kritisiert, daB tdele bosnische<br />
Burgen uber das Ausmae der Uerpflichtungserklanmg<br />
nicht informiert<br />
waren.<br />
Die Bdrgschaftsregelung der Innenminister<br />
habe „eine paradoxe Situation"<br />
ausgelost, erklart Johannes F1othow,<br />
Fluchtlingsexperte beim Diakonischen<br />
Werk in Stuttgart: Wenn Burgerkriegsfluchtlinge<br />
illegal nach Deutschland<br />
einreisen, konnen sie einen Asy1-<br />
antrag steIlen <strong>und</strong> erhalten his zur Entscheidung<br />
uber ihren Antrag Sozialhilie.<br />
Kommen die Verfolgten aber legal<br />
mit Hilfe der Biirgschaftserklarungen<br />
nach Deutschland, will der Staat f(Ir die<br />
Kosten nicht aufkommen.<br />
Manchem Helfer sind die finanziellen<br />
Leistungen fur seine Schutzlir.ge inzwischen<br />
<strong>iiber</strong> den Kopf gewachsen. Beir,!<br />
Diakonischen Werk VJurt[emberg v,vrde<br />
<strong>des</strong>halb eine Zentrale Beratungsstelie<br />
fur bosnische Flilchtluige <strong>und</strong> deren<br />
Gastgeberfanrilien eingerichtet. Teilweise<br />
haben Einzelpersonen fiir 20 oder<br />
30 Bosnier Uerpfhchtungserklarungen<br />
unterschrieben", erzahlt die Diakonirr<br />
Birgit Susanne Dinzinger. „Die haben<br />
doch nicht damit rechnen konnen, daB<br />
der Krieg so lange dauert. Und jetzt<br />
mussen sie zig-ausend Mark fur ihre<br />
H'L4sbereitschaft zahlen."<br />
Kritik auch aus Sicht eines RechLsexperten:<br />
Professor Helmut Rittstieg aus<br />
Hamburg moniert, dad selbst Kra_ikheitskosten<br />
von den Burgen ubenrommen<br />
werden mussen: „Schon dies macht<br />
das Ganze zu eiuem unuberschaubaren<br />
finanziellen Risiko, denn die Kosten fur<br />
die Behandlung schwerer Krankheiten<br />
konnen in the Millionen gehen.<br />
" Die Prognose <strong>des</strong> Juristen<br />
hat sich bereits bestatigt:<br />
Als eine junge Bosnieri.n<br />
in Stuttaart auf eLzem<br />
FuBgangerubenveg von einem<br />
Autofahrer angefahren<br />
wurde, ftihlte sich keine Behorde<br />
fur die Ubernabme<br />
der Kosten fur die dringend<br />
notwendigen RSntgenaufnahmen<br />
zustandig.<br />
Diakonie-Flilchtlingsexperte<br />
Flothow sieht dahinter<br />
System: „Die Behorden<br />
wollen die Ftuchtlinge aus<br />
dem Land hinausekel-n." n<br />
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formten Sitzen <strong>des</strong> 620 Si frihlt man sich<br />
geborgen, ohne zu ermuden, <strong>und</strong> jeder<br />
AB 33.100 DM' Stan wird formlich zum Genut3. Bequeme<br />
Funktionalitat bieten auch die<br />
nieBen das Privileg, Stref3 <strong>und</strong> Hektik einfach elektrisch verstellbaren Auf3enspiegel <strong>und</strong> die elektrischen<br />
auf3en vor zu lassen. Denn in den korpergerecht ge-<br />
Fensterheber - falls man von der Nervo-<br />
2050914175<br />
`UNVERBMDLKHE PREISEMPFEHLUNC<br />
. .__..__...._ -_-<br />
^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
WENIGSTE NS FIRST-CLASS.<br />
sitat der anderen etwas mitbekommen mochte. Und<br />
das Lederlenkrad, die Edelholzeinlagen <strong>und</strong> die Zentralverriegelung<br />
mit Fernbedienung r<strong>und</strong>en das<br />
i<br />
Komfortpaket gelungen ab. Stehen Sic also in Zukunft<br />
<strong>iiber</strong> den Dingen, rufen Sic uns an, <strong>und</strong> entspannen<br />
Sie sich einmal richtig bei einer Probefahrt.<br />
A CLASS OF ITS OWN<br />
HBLAGERftOVEft<br />
lNFOLlNf: 0190^2349634<br />
20 ,09141'75A<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DEMO GEGEN WOHNUNGSLEERSTAND am 1. April In der Dunckerstra6e<br />
Hausbesetzungen<br />
erwunscht?<br />
10 000 Wohnungen stehen im Osten der Hauptstadt<br />
leer, obwohl Tausende dringend eine Bleibe suchen<br />
HINWEISSCHILDER, anonym angebracht,<br />
zelgen den Weg zu frelen Wohnungen<br />
E ndlich gibt's warme Wohnungen<br />
uber <strong>und</strong> unter mir. Endlich ist<br />
SchIuIS mit der Angst vor Brandstfftungen."<br />
Heiner Schauer, Mieter in<br />
der vierten Etage <strong>des</strong> Hinterhauses<br />
Dunckerstrafle 74 in Berlin, ist erleichtert.<br />
In den ersten Apriltagen hatten 15<br />
Unterkunftssuchende im Alter zwischen<br />
20 <strong>und</strong> 40 Jahren elf leerstehende<br />
Wohnungen in Beschlag genommen.<br />
Auf Widerstand stieBen sie dabei<br />
nicht. Niemand regte sich uber den<br />
illegalen Einzug aut, die Polizei rief<br />
niemand. Warum?<br />
10000 Wohnungen<br />
stehen im Osten Berlins<br />
leer, noch mehi<br />
verrotten. Politiker<br />
wie Silvia Pickert, fiir<br />
die SPD am Prenzlauer<br />
Berg im Berliner<br />
Abgeordnetenhaus,<br />
w<strong>und</strong>erten sich schon<br />
lange, daB „die freien<br />
Raume nicIrt besetzt<br />
werden".<br />
Ein Phanomen: leerstelrende Wohnungen<br />
in einer Stadt, in net A4ietraum<br />
rar ist. Ursache dafur sind die ungeklarten<br />
Eigentumsverhahnisse. Sie verhindem<br />
immer noch vielfach Vennietung<br />
<strong>und</strong> Sanierung.<br />
Im Unterschied zu den Westbezirken.<br />
Dort stehen zwar such etwa 5000<br />
Wohnungen leer, jedoch vor allem<br />
wegen nberhohter Mietpreisforderungen,<br />
versichert zurnin<strong>des</strong>t ein Sprecher<br />
<strong>des</strong> Mietervereins.<br />
Dringend benotigt werden die Wohnungen<br />
in Ost cvie in West: In Berhn<br />
„Ich w<strong>und</strong>ere mich<br />
schon lange, daB<br />
keiner in die vielen<br />
leerstehenden<br />
Wohnungen reingeht"<br />
suchen <strong>iiber</strong> 50000Menschen eine<br />
Bleibe, offiziell sind LO 000 Obdachlose<br />
registriert.<br />
Das Problem bedriickt Wohnungssuchende<br />
ebenso wie die zustandigen Behorden.<br />
Direkt nach der Besetzung der<br />
DunckerstraBe 74 zog der traditionelle<br />
R<strong>und</strong>e'1'rsch", an dem Anwohner <strong>und</strong><br />
Behbrdenvertreter <strong>des</strong> Bezirks Prenzlauer<br />
Berg Schwierigkeiten in fhrem<br />
Kiez besprechen, spontan von seinem<br />
„normalen" Tagungsort in den grauen<br />
Hinterhof der ^Duncker 74" um.<br />
Im Gesprach mit den Hausbesetzem<br />
gab sich Stefan Grzimek, Chef der<br />
kommunalen l4'ohnungsbaugesellschaft<br />
im Prenzlauer Berg (WiP), sehr moderat:<br />
Die Demonstration' sei gelunaber<br />
nun sollte die "6elbsthilfe- C^<br />
gen,<br />
gruppe" das Haus wieder verlassen O<br />
<strong>und</strong> sich anderntags bei der WIP mel- W<br />
den. Er forderte die Besetzer auf, F+<br />
Mietantrage zu stellen, die dann wp<br />
„wohlwollend" gepruft wurden.<br />
Nicht von dem Hauseigentumer, `<br />
denn der ist unbekannt. Dafiir bestellte<br />
das Bezirksamt einen sogenannten<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
,.Notverwalter", der die WIP mit der<br />
kommissarlschen Mieterbetreuung beauftragte.<br />
Am „R<strong>und</strong>en Tisch" kiindigte Bezirks-<br />
Baustadtrat Matthias Klipp (Biindnis<br />
90/Griine) an, gegen den Notverwalter,<br />
einen Leipziger Anwalt, ein Zwangsgeld<br />
zu verfugen. Begriindung: er lietie<br />
die ansehnlichen Raume rechtswidrig<br />
leertehen, um sie, soHIipp, „teurerverkaufen<br />
zu konnen".<br />
Die DunckerstraBe 74 ist typisch far<br />
die wirren Verhaltnisse. Zwei Tage<br />
nach der Besetzung war die abendLche<br />
Besprechung im Hinterhof Makulatur.<br />
Die VdLp konnte die Mietantrage der<br />
jungen Leute nicht bearbeiten. Der<br />
Notvenvalter erklarte der 6Vohnungsbaugesellschaft,<br />
das Haus sei gerade<br />
verkauftworden, derKauferlos - stidein<br />
solchen Fallen tiblich - demnachst auf<br />
e;nem vom Anwalt eingerich*-eten<br />
Sperrkonto. Die kommrissarische Verwaltung<br />
durch die ^1'TP erklarte der Anv,•alt<br />
fur beendet.<br />
Die Besetzer bifeben unbeheliigt. Der<br />
Polizei sind die Hande geb<strong>und</strong>en. Eine<br />
schnelle Raumung nach der „Berliner<br />
i inie" haben die Beamten verpaBt.<br />
Diese Linie, 1982 unter dem Regierenden<br />
Burgermeister Richard von<br />
Weizsacker vom Senat beschlossen,<br />
besagt: Besetzungen soll die Polizei<br />
binnen 24 St<strong>und</strong>en beenden. So lange<br />
greift das juristische Argument „Gefahrim<br />
Uerzuge".<br />
Ist die 24-St<strong>und</strong>en-Frist verstrichen,<br />
d"urfen die Ordnungshiiter nur noch<br />
auf Strafantrag <strong>des</strong> Eigentiimers handein.<br />
In<strong>des</strong>: Handlungsfahige Eigentiimer<br />
fehlen in Berlins Mitte. Bei <strong>iiber</strong><br />
100 000 Wohnungen sind die Riickgabeantrage<br />
der Altbesitzer noch<br />
DER RUNDE TISCH" tagt<br />
im Haf der DunckerstraSe<br />
74. Mit dabei: Stadtrat<br />
Matthias Klipp (oben)<br />
nicht bearbeitet, oder den Ablehnungsbescheiden<br />
iwrde widersproc}:en.<br />
EtHche bestatigte Erben wollen ihre<br />
Hauser auch gar nicht. Sie weigern<br />
sich schiichtweg, ihre Rechte <strong>und</strong><br />
Pflichten wahrzunehmen. Der Gr<strong>und</strong>:<br />
Erfolgte der Gr<strong>und</strong>bucheintrag zwischen<br />
1933 <strong>und</strong> 1945, handelt as sich<br />
in den Bezirken Prenzlauer Berg <strong>und</strong><br />
Berlin Mitte, der einst grdf5ten jiidischen<br />
Gemeinde Deutschlands, meist<br />
um „arisierte" Objekte. Stets erhebt<br />
hier die Jewish Claims Conference<br />
(JCC) Anspriiche far die von den Nazis<br />
enteigneten Juden. Altbesitzer wollen<br />
nicht unn8tig in Gebdude investieren,<br />
die sie anschlie6end an die JCC weiterleichen<br />
milssen.<br />
Das Problem ist in Jahr 2000 gelost.<br />
Dann sindlaut Hugo Holzinger, Leiter<br />
<strong>des</strong> Berliner Lan<strong>des</strong>amts zur Regelung<br />
offener Vennogensfragen, alle Besitzverhaltnisse<br />
geklart.<br />
"HAUSER UNTER NOTVERWAlTUNG, EIGENTUMER UNBEKANNT<br />
METZER STRASSE 23 - - DIMITROFFSTRASSE 47-49 - - METZER STRASSE 7 -<br />
Die Hauser verfallen inzwischen. This<br />
1993 standen die herrenlosen Gebaude<br />
unter der Obhut der kommunaien<br />
[4bhnungsgesellschaften tvie der WIP<br />
bei der Dunckerstrafie Sie finanzierten<br />
Instandsetzungen <strong>und</strong> Modemisierungen.<br />
VorzweiJahrenverfiigtederB<strong>und</strong><br />
jedoch per Gesetz: Notverwalter losen<br />
die Wohnungsgesellschaften ab.<br />
Der Nachteil. Diese Verwalter haben ,<br />
nur noch die oft sparliclren Mieteinnahmen<br />
far Reparaturen zur Verfiigung.<br />
WIP-Chef Grzimek resigniert:<br />
„Das Geld reicht nicht eirunal mehr fiir<br />
den Austausch von Gasleitungen.<br />
Eigentlich muBte man viele Hauser<br />
wegen Unbewohnbarkeit zumauem.'<br />
Finanzbeamter Holainger sieht das<br />
nicht so dramaE.sch. Der Bezirks-Stadtrat<br />
konne doch laut Baugesetz Instandsetzungen<br />
<strong>und</strong> eine anschlieBende 4Vredervermietung<br />
aesetzlich anordnen.<br />
L'nd Geld sei im 7,4 Mlliarden-Mark-<br />
Sanierungsetat von Bausenator Nagel<br />
(SPD) vorhanden. Nlerkta*iirdig" findet<br />
Holzinger, daB noch keine einzige dieser<br />
MaDnahmen durchaePShrt wurde.<br />
Dagegen wehrt sich Rlaus GroLh von<br />
der Bauverwaltung. Der Jurist halt Holzingers<br />
Vorschlag fiir „praxisfremd".<br />
Be! der gro6en Menge betroffener 49ohnungen<br />
sei dies our mit enorrnem Personalaufwand<br />
<strong>und</strong> riesigen Aktenbergen<br />
zu bewaltigen. Die Baubehorde befurchtet,<br />
dali spatere Eigentumer gegen<br />
die MaBnahmen prozessieren konnten.<br />
Und so setzen die Kiezbewohner<br />
weiter auf Selbsthilfe, <strong>und</strong> die Polizei<br />
fahrt unentwegt Streife auf der Suche<br />
nach neueo Hausbesetzem, urn die 24-<br />
St<strong>und</strong>en-Raumungsttist nicht zu ver-,<br />
saumen.<br />
n<br />
ALEX DESSELB=_Rr.ER<br />
FoCUS77/7995 wm^:e.^^,,;drron,sue,3r^ 55<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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GESUNDHEIT<br />
aus<br />
der Pulle<br />
Bei Kassenbeitragen droht<br />
1996 eine Erhohung um<br />
his zu zwei Prozentpunkte<br />
W enn er auf Widerstand trifft, trostet<br />
sich Horst Seehofer (CSU) mit<br />
ener ganz eigenen Lebensweisheit:<br />
„Ein PoliHkerbhne Gegner ist wie ein<br />
Mensch o'nne Charakter." Nun steigt<br />
die Zahl seiner Gegner wieder sprunghaft<br />
an. In seltener Eintracht samrrieln<br />
sich Krankenkassen <strong>und</strong> Arzte, SPD-<br />
Opposition <strong>und</strong> Landerregierungen<br />
gegen den Bonner Ges<strong>und</strong>heitsnunister.<br />
Nicht einmal drei Jahre nach der<br />
Ges<strong>und</strong>heitsreform bahnt sich eine<br />
neue Kostenexplosion an: in der Krankenversicheruna<br />
drohen 1996 Beitragserhohungen<br />
um his zu zwei Prozentpunkte.<br />
Die zeltwellige Ruhe im Haifischbecken"<br />
(Norbert B1iimj Ges<strong>und</strong>heits-<br />
-_---<br />
v,resen war ttugerisch. Nur<br />
------<br />
noclibis<br />
Ende 1995 sind die Ausgaben furArzte<br />
<strong>und</strong> Kliniken durch staatHch verordnete<br />
Budgets begrenzt. Wenn die<br />
Budgetierung auslauft", prophezeit<br />
der Vizevorsitzende der SPD-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion,<br />
RudoH DrelSler, aist in jedem<br />
marktwirtschaftlichen Svstem die<br />
Explosion <strong>des</strong> Deckels zwangslaufig:<br />
Da nimmt jeder einen Schluck aus der<br />
Pulle. "<br />
EXPLOSIVER<br />
ANSTIEG: Schon<br />
1996 konnten<br />
die Krankenverslcherungsbeitrage<br />
wieder<br />
in die Hohe `<br />
schneiien ^ -'<br />
KOALITIONSKLEMME: Ges<strong>und</strong>heitsminister Horst Seehofer<br />
kann wegen der FDP die Budget-Regelung nicht verlangern<br />
D"ustere Aussichten fur die Versicherten.<br />
Eine „gewaltige Kostenausweitung"<br />
erwartet Dankward Borngen,<br />
VorstandsnitgHed <strong>des</strong> Bui<strong>des</strong>verbands<br />
der Betriebskrankenkassen (BKK), an<br />
1996: ,Jeder wird versuchen, seit 1993<br />
entgangene Einr.ahmen wieder reinzuholen."<br />
Der Gesrnaftsfuhrer <strong>des</strong> Verbands<br />
der.angestellten-Krankenkassen<br />
(UdAK), Eckart Fiedler, sieht „aggressive<br />
Auseinan<strong>des</strong>etzungen" auf die Kassen<br />
ztilcommen. „AIIe<br />
warten auf das Ende<br />
der Budgetierung,<br />
urn dann in die vollen<br />
zu gehen."<br />
Nachholbedarf sehen<br />
vor allem die niedergelassenen<br />
ilrzte.<br />
Seit das Ges<strong>und</strong>heitsstrukturrresetz<br />
am<br />
I. .ianuar 1993 in<br />
3{raft trat, durPten die<br />
Aus Jaben die Gr<strong>und</strong>lohnentwicklung<br />
nicht ubersteigen -<br />
1995werden das etwa<br />
1,7 Prozent seim<br />
„Das deckt gerade<br />
Ausgaben der gesetzlichen Krankenversieherung<br />
(in Millionen Mark)<br />
q m.a^^F<br />
^ ne.e eunaesF^nder ^ 232863<br />
210498 211781 -- ^ 190555<br />
'.' 183044 176876 175362<br />
i<br />
f<br />
1e9814 i 1 i .<br />
mal die Arztzahlsteigerung", klagt der<br />
Hauptgeschaftsfiihrer der Kassena:ztlichen<br />
Bun<strong>des</strong>vereinigunc fKBVI, Rainer<br />
Hess: „1996 wollen wir naturiich mehr<br />
Honorar haben."<br />
Da trifft es sich gut, dafi die arz+liche<br />
Gebuhrenordnung im Oktober r'eformiert<br />
wird. Im Sommer legen die Aczte<br />
den Kassen einen Vorschlag vor, der<br />
unter Federftihrung <strong>des</strong> bayerischen<br />
Kassenarzte-Chefs Lothar Wittek enti^dckelt<br />
wurde. ^4tirde das Papier akzepfiert,<br />
entst<strong>und</strong>e fiir die Kassen 1996<br />
,eine Deckungslucke von zwei bis drei<br />
Milliarden Mark", raumt Hess ein.<br />
Damit nicht genug: weitere 600 lvlillionen<br />
Mark verlangen die -vlediziner<br />
fiSr die hausarztliche Gr<strong>und</strong>versoxgung,<br />
500 Millionen zusatzIIch fur ambulante<br />
Operationen Selbst wenn die Arzte<br />
ihre Forderungen noch zuriickschraubten,<br />
urn die Akzeptanz der neuen<br />
Gebuhrenordntcng nicht zu gefahrden-<br />
„dfe Reform kann nfcht kostenneutral<br />
sein", sagt Aess Den SchwarLen Peter<br />
schieben die Arzte an die Konkurrenz in<br />
den Krankenh9usern weiter. „Da ist der<br />
Treibsatz unter dem Budget nicht beseitigt<br />
worden,"<br />
►<br />
FOCUS17/1995 iom:F.OS^enb,nkFecusAiagaHn Ra6la-".9permu0er 59<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
^,.<br />
^<br />
'<br />
Tatsachlich haben die westdeutschen<br />
Kiiniken das Ausgabenlimit nicht ein- i<br />
mal wahrend der Budgetphase einaehalten.<br />
Zahireicne Ausnahmeregelr- er- I,<br />
iatinten eine Ausgabensteigerung von<br />
r<strong>und</strong> 13 Prozent allein in den Jahren<br />
1993 and 199E-die Gntndlohnestiegen<br />
in dieser Zeit nur mn 6,5 Prozent.<br />
Noch dicker kommt's ab 1996, glaubt<br />
derSPD-Bun<strong>des</strong>tagsabgeordneteMartin<br />
Pfaff, Professor am Augsburger Institut<br />
fu* emnirische Sozialokonomie. Sein Institut<br />
wamt in einern Gutachten fiir die<br />
Ortskrankenkassen, daB die bislang umgesetzten<br />
Reformen weder ausreichten,<br />
„um erhoffte Einsparpotentiale realisieren<br />
zu konnen, noch um die kostendampfenden<br />
Effekte der Budgetierung<br />
ab 1996 tatsachlich ersetzen zu kdnnen".<br />
Knapp ein Viertel aller KlinikleistungenwirdkiinftiguberFallpauschalen<br />
<strong>und</strong> Sonderentaelte - eine Art<br />
Pauschaipreis Pur bestimmte<br />
Behandlungen - abgerechnet.<br />
EinmuLSg ragen Kassen<br />
<strong>und</strong> freie Arzte, daB die Pauschaier-<br />
viel an hoch angesetzt<br />
seien. Pfaff: „4Yenn the<br />
Pflegesatzverordnung 1995<br />
nicht geandert whd, fallen im<br />
nachsten Jahr Nfehrausgaben von o<br />
mirr<strong>des</strong>tens 1,5 NIilliarden Mark an."<br />
Das alles saiirde voll auf die Beitrage<br />
durchschlagen', kiindigt BKK-Vorstand<br />
Bomgen an. Die Kassenbeitrage<br />
wiirden von jetzt durchschnltlich 13,2<br />
(West) auf his zu 15,2 Prozent <strong>des</strong> Bmttogehalts<br />
steigen. Auch Eckart Fiedler,<br />
<strong>des</strong>sen :4L--±gestellten-Kassen noch<br />
fiber hohe Rncklagen verfugen, halt<br />
Beitragserhohungen mittelfristig"<br />
ECKART FIEDLER,<br />
ANGESTELLTEN•KASSEN,<br />
sieht ,aggressive Auseinandersetzungen"<br />
voraus:<br />
"Alle warten auf das Ende<br />
der Budgetlerung . . :<br />
MARTIN PFAFF,<br />
SPD-GESUNDNEITSEXPERTE,<br />
warnt: ^Die Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />
wird scheitern,<br />
wenn wir Jetzt nicht handeln"<br />
fiir unvermeidlich, „cvenn<br />
jetzt nicht schnell etwas<br />
passiert".<br />
Das Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
wiegelt ab: „VOllig<br />
unvers'^rdlich" finden<br />
Seehofers Top-Beamte<br />
derlei "Horrorszenaeen" -<br />
sie sehen „keinen Handlungsbedarf"Allein<br />
die<br />
Krankenkassen sollen verhindem,<br />
daB die Ausgaben<br />
1996 die Einnahmen<br />
Gbersteigen. „Die Verhandlungen<br />
der Kassen<br />
mit Arzten and Krankenhausem<br />
werden zur Nagelprobe<br />
fur die Selbstverwaltung",<br />
163t der l4inister<br />
monoton verkiinden.<br />
„Wenn die Kassen jetzt<br />
schon jammem, ist<br />
das ein Zeichen<br />
ihrer Schwache",<br />
moniert<br />
Seehofers<br />
Chefdenker,<br />
Ministerialdirektor Gerhard<br />
Schulte.<br />
Die Gescholtenen halten dagegen:<br />
Immer mehr Verhandlu-ngen<br />
endeten vor Schiedsgerichten, deren<br />
Entscheidungen in der Regel die<br />
Kassenwzinsche <strong>iiber</strong>stiegen, Au6erdem<br />
lege Bonn die Fallpauschaten fest<br />
- „cvir haben doch kaum Bewegungsspielraum",<br />
meint Fiedler.<br />
Auch friihere Reformen (1977 , 1982,<br />
1989) setzten vergebens auf das freie<br />
Sp:el der Krafte. Stets gab es das gleiche<br />
BIld: eine Ausgabensteigemr.g direkt<br />
DANKWARD BORNGEN,<br />
BEIBIEBSKRANRENKASSEN,<br />
erwartet nichts Gutes:<br />
.leder wird versuchen,<br />
seit 1993 entgangene<br />
Einnahmen reinzuholen"<br />
,,Wenn die Budgetierung auslauft, ist<br />
in jedem marktwirtschaftlichen System die<br />
Explosion <strong>des</strong> Deckels zwangslaufig:<br />
Da nimmt jeder einen Schluck aus der Pulle"<br />
RuDDLF DFcssL=k, SPD-FFRQoNSIDZE<br />
vor der Reform, dann eia Ruckgang, anschlie3end<br />
ein starkerer Anstieg als vorher.<br />
Ergebnis: hohere Kassenbeitrage.<br />
Die SPD will dern Ges<strong>und</strong>heitsminister<br />
nun Dmck machen. Die Lander, angefuhrt<br />
vom NRW-Soziahninister Franz<br />
Miintefe_ring, streben eine „intelligentere<br />
Form" der Budgetierung an. Dref3-<br />
1er, der sich am vergangenen Freitag mit<br />
den SPD-Sozialministem traf, verlangt<br />
zumin<strong>des</strong>t ubergangsweise eine Fortsetzung<br />
<strong>des</strong> Budgets, urn denveIl fiber<br />
effektive Kostenbremsen verhandeln zu<br />
konnen. „Die Regierung hat drei Jahre<br />
gepennt - Seehofer muB noch in diesem<br />
Jahr ein Kostendampfungsgesetz machen,<br />
sonst knallt's 1996."<br />
Es wird wohl knallen mfissen. Denn<br />
eine Fortsetzung der Budgetregelung<br />
ist be Koalitionsvertrag auf Druck der<br />
Liberalen ausgeschlossen worden. So<br />
gehen die Bonner nun erst einmal auf<br />
Tauchstation. Nicht einmal der Zeitplan<br />
fi'u die geplante zweite Reform It<br />
zu halten. Der erfolgsvenvbhnte Seehofer<br />
hatte noch vor wenigen Wochen<br />
in einer nichtoffentliciien Gesprachsr<strong>und</strong>e<br />
mit Arztefunktionaren Mitte<br />
1996 als moglichen Zeitpunkt genannt.<br />
Davon will im Ges<strong>und</strong>heitsministerium<br />
keiner mehr etwas wtissen. Friihestens<br />
1998 soll die Reform fiir das nachste<br />
Jahrtausend° (Eigenwerbung) in Kraft<br />
treten. Dann sind bekanntlich wieder<br />
Bun<strong>des</strong>tagswahlen.<br />
n<br />
KLA.US SCfii'201 i rtOFER<br />
60<br />
W me P.Ossenbrmk/IOCIIiI 9.+zln.l. H, Dar:Elrgeq MeLe Pruf FOCUS 17/1995<br />
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Denn ein Traum ist wie eine<br />
Vision. Um sic wahr werden zu lassen,<br />
mug der Verstand solange<br />
daran arbeiten, bis sic in der realen<br />
Welt bestehen kann.<br />
Die neue XJ Serie macht diesen<br />
Traum wahr. Denn wir haben die<br />
klassischen Werte mit technischen<br />
Innovationen verb<strong>und</strong>en. So kdnhen<br />
sich Gefuhl <strong>und</strong> Verstand einig<br />
sein. Denn bei aller Geschmei- 100.000 Kilometer Garantie haben<br />
digkeit, Dynamik <strong>und</strong> beispielhaf-<br />
ter Serienausstattung ist es gut zu<br />
wissen, daf3 Sic eine 3 Jahre his<br />
JAGUAR<br />
aimler<br />
<strong>und</strong> der Jaguar Europa Service<br />
immer zur Stelle in.<br />
So in mit viel Verstand dieser<br />
Traum Wirklichkeit geworden.<br />
Fur Sic.<br />
Ihr Jaguar Partner freut sich<br />
auf Ihren Besuch Oder-rufen Sic<br />
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0 61 96/50 62 62.<br />
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DEUTSCHLAND<br />
in ilen "etwa 2900<br />
Strafgefangenen in Hamburger<br />
Gefangnissen sind<br />
min<strong>des</strong>tens 600 von<br />
MOgell abhangig-,<br />
GEFANGNIS ;SANTA FU": ;,Vertiinderung <strong>des</strong> Drogenimports ist Illusion"<br />
,.a._'.,<br />
t^- < :,.:: 1"-?h^.a:A.,^.. ^. ., ..::'.4v....•.^<br />
GEFANGNISSE<br />
Scharfer Gegenwind<br />
Hamburg plant Spritzenautomaten fur suchtige<br />
Knackis. Doch the Wdrter spielen nicht mit<br />
W enn bei Wolfhard Ploog das Te1efon<br />
kiingelt kann er derzeit fast<br />
sicher sein, einen besorgten Gefangniswarter<br />
an der Strippe zu haben.<br />
„Sie haben Angst daB die Spritzenautomaten<br />
fur Drogensuchtige in'stalliert<br />
werden", sagt der Vorsitzende<br />
<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>verban<strong>des</strong> der Justizvollzugsbediensteten.<br />
Einige hatten fiir<br />
diesen Fall sogar mit K<strong>und</strong>igung<br />
gedroht.<br />
Seit Hamburgs Justizsenator Klaus<br />
Hardraht (parteIlos) die Spritzenausaabe<br />
fur Knackis in der<br />
Ftrhlsbutteler Anstalt II<br />
„Santa Fu" ennragt em bun<strong>des</strong>meit<br />
einmaliges Projekt,<br />
gibt es scharfen Gegenwind<br />
von den Gefangniswartem.<br />
Dabei geht as nicht nur um<br />
die Angst der Vollzugsmitarbeiter<br />
vor dem NliBbrauch<br />
der Spritze als Waffe. Es<br />
geht den Beamten um das<br />
Prinzip: ,.Solange die Ko1-<br />
legen zu Drogenkontrollen<br />
bei Haftlingen verpflichtet<br />
sind, machen wir nicht mit",<br />
blockiert Ploog.<br />
AIDSINFIZIERT Im<br />
Gefangnis: Andreas<br />
Backes zog vor Gericht<br />
Ylit Lowenmut hatte sich der von der<br />
STaTTPartei entsandte Hardra.t Anfang<br />
Aptil hinter die Uorschlage der von<br />
ihm eingesetzten Drogenkonmusson<br />
gestelit. Ausweitung <strong>des</strong> Methadonprogra,-n.ms,<br />
Einsatz einer H<strong>und</strong>e-Schniiufelstaffel,<br />
Einrichtung einer drogenfreien<br />
Station <strong>und</strong> Ausgabe steriler Spritzen<br />
an Junkies, urn <strong>des</strong> Infektionsrisiko mit<br />
HN <strong>und</strong> Hepatitis-tiruen einzudamr_ien,<br />
Hapitulation. „Eine vollstandiae Verhinderung<br />
<strong>des</strong> Drogenimports ist Illusion",<br />
gestand Hardraht ein. Jetzt gehe<br />
es darum, das Uberleben der-<br />
1 jenigen zu sichem, die nicht<br />
von der Nadel loskamen.<br />
Der Einsatz von Spdtzenautomaten<br />
hatte Andreas<br />
Backes einiges ersparen kbnnen.<br />
Der drogensichtige Arbeiter<br />
infizierte sich icn Berliner<br />
Gefangnis Tegel durch<br />
eine gebrauchte Spritze mit<br />
Aids. „DrauBen ware mir das<br />
the passiert", sagt Backes,<br />
der „inuner auf Vorrat einen<br />
Karton mit h<strong>und</strong>ert Einmalspritzen"<br />
gekauft habe, Er<br />
verklagte den Berliner Senat<br />
ANGST vor Spritzenautomaten:<br />
Vollzugsbeamter<br />
Ploog<br />
EINMALIGES Projekt<br />
bun<strong>des</strong>welt: Justizsenator<br />
Hardraht<br />
auf Schadenersatz <strong>und</strong> Schmerzensgeld.<br />
Das Verfahren lauft,<br />
Hardrahts Sprltzen-Coup findet Beifall<br />
im benachbarten Schleswdg-Holstein<br />
<strong>und</strong> beim Bun<strong>des</strong>drogenbeauftragten<br />
EduardLintner (CSU• Bayems Innenninister<br />
Gunther Beckstein (CSU) wettert<br />
gegen das Projekt: Dadurch wird die<br />
Verbreitung von Drogen gefdrdert,"<br />
Zu einem uberraschenden Ergebnis<br />
kommt auclt eine zweijahrige Untersuchung<br />
von 6255 Gefangenen in Baden-Wurttemberg.<br />
„Die Gefahr von<br />
Infektion durch Spritzen ist minimal",<br />
bilanziert Thomas Rosch, Leiter der<br />
Justizvollzugsanstalt Freiburg,<br />
In „Santa Fu" gibt man sich ob der<br />
„teils sviderspriichlichen" Reforrnvorschlage<br />
zuruckhaltend. „Wie geht das",<br />
fragt die stellvertretende Leiterin Elisabeth<br />
Seeler, „erst Spritzen ausgeben<br />
<strong>und</strong> dann die H<strong>und</strong>e-Staffel hinterherhetzen?"<br />
n<br />
SUaAI^N I-IEr.Ga1c<br />
64<br />
^b[: e,:mm/xbacu„ vxAO PruL ¢BO^ pres, obgo,uVPO[IS.Mleq.xz^n, D. eueVZrnlr FoCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
.
VOR 50 JAHREN<br />
BERLIN: DER TOTALE<br />
Die Sowjets bestanden auf beciingangsloser Kapitulation. Adolf Hitler <strong>und</strong><br />
-Joseph Goebbels stahlen sich aus ihrer Verantworhang <strong>und</strong> brachten sich uin<br />
DAS BANNER<br />
der Roten Armee<br />
weht uber dem<br />
Brandenhurger<br />
Tor: Die Sieger<br />
zelgen Ihren<br />
Triumph, den<br />
Besiegten Ist<br />
die rote Flagge<br />
dap Symbof ihrer<br />
vernichtenden<br />
Niederlage<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
D as Oberkommando der Wehrmacht<br />
4ibt bekannt: In dem<br />
Inneren Verteidigungsring ist der<br />
Feind von Norden her in Charlottenburg<br />
<strong>und</strong> von Siiden her uber<br />
das Tempelhofer Feld eingedrungen.<br />
Am Halleschen Tor <strong>und</strong> am<br />
aexapderplatz hat der Kampf um<br />
den Stadtkem begonnen."<br />
Berliner Agonle: Die letzte Zeitung<br />
der Hauptstadt, „DerPanzerbar',<br />
kirndete an diesem 29. April 1945<br />
von der nahenden GBtterd'amrnerung<br />
Grofideutschlands.<br />
In der Nacht hatte Adolf Hitler -<br />
in einer letzten biirgerlichen Anwandlung<br />
- seine langjahrige Geliebte<br />
Eva Braun geehelicht - unter<br />
dem Geschutzdonner der Roten<br />
Armee, die the Gelande der Reichskanzlei<br />
unter Feuer nahm<br />
Bei;ins Karnpfkc--=andant General<br />
Helmuth Weidling LeA den<br />
eben bermahlten wissen. er konne<br />
den Kampf ailenfalls noch 24 St<strong>und</strong>en<br />
fortsetzen. Hitler reagierte -<br />
Reichsleiter 64aran Bormann notierte:<br />
„Der Fuhrer diktiert sein politisches<br />
<strong>und</strong> sein privates Testament."<br />
Die Ietzte Einsicht, daB er am Ende<br />
seines Wegs angelangt sei, war dem<br />
Kanzler <strong>des</strong> Dritten Re:chs bereits am<br />
22. Apr1 gekommen. Fine befohlene<br />
Gegenoffensive seittes hochge'_obten<br />
SS-Oberaruppenfiihrers General Felix<br />
Steiner war au.scleblieben - Hitler<br />
jammerte: „Jetzt ist allesverlorenEs<br />
ist alles aus. Iclr erschie âe mich."<br />
Mit diesem Zusammenbruch war<br />
die Atmosphare im Firhrerbunker<br />
FINE SERIF VON EUGEN GEORG SCNWAR2,<br />
HEINER EMDE UND ANEL HOFMANN<br />
noch bedruckender geworden. 5S-<br />
Soldat Rochus Misch, heute 77, im<br />
Bunker Telefonist <strong>und</strong> Fernschreiber,<br />
erinnert sich: ,Was sich in Bunker<br />
abspielte, war mehr oder weniger e1n<br />
Drama. Jeder sprach leise. Sch kam<br />
mir vor wie in einer Totenkammer."<br />
Und sffindlich neue Hiobsbotschaften.<br />
Die r'umee <strong>des</strong> Generals<br />
Walther Wenck hatte die Hauptstadt<br />
entlasten soLen - jetzt lag sie vor<br />
Potsdam fest. L
Das Ende<br />
Die letzten Tage<br />
im Fiihrerbunker<br />
!<br />
H rtler sitzt in der Falle. Am 29-<br />
April 1945 stehen die. sowjetischen<br />
Eroberer nur noch wenige<br />
h<strong>und</strong>ert Meter vor dem Fuluerbunker.<br />
Er muB endgiiltig einsehen,_<br />
daB alles verloren ist.<br />
29. April 1945: Kurz nach Mitternacht<br />
heiratet der Fiihrer Eva Braun,<br />
Ihren Schwager, SS-Giuppenfuhrer<br />
Hermann Fegelein, lie6 Hitler zuvor<br />
exekutieren. Er hatte sich als Vertrauter<br />
<strong>des</strong> „Verraters" Heinrich<br />
Himmler verdachtig gemacht. -<br />
30. April: Gegen 15.30 Uhr er-<br />
GENERAL Weidling geht each der<br />
Kapi4ulation In Gefangenschaft<br />
schieBt sich Hitler. Seine Frau nimmt<br />
Gift.<br />
1. Mai: General Hans K=ebs verhandelt<br />
nrit Sowjetgeneral Tschuikow<br />
- vergeblich. Nach der vergif-_<br />
tung ibrer sechs Kinder begeht d_a_s<br />
Ehepaar Goebbels Selbstmord. Um<br />
23 Uhr brichtder groBte Teil der<br />
Bunkerbesatzung aus.<br />
2. Ma(: Kapitulation Berlins durch<br />
General Helmuth Weidling.Im<br />
Norden <strong>des</strong> Reichs stoBen die Briten__<br />
1 , nach Holstein and Mecklenburg<br />
durch. Bremen, Lubeck <strong>und</strong> spater.<br />
Hamburg werden besetzt.Im Siuden'<br />
dringt die7. amerikanische Armee...,<br />
in dasSalzkammergut <strong>und</strong> his ium<br />
Brennervor; wosie kurz darauf miE_:.<br />
^ den US-Ttuppen aus Italien zusam--°<br />
mentrifft. Die Fraazosen-erreichen '<br />
vomBodensee aus Vorarlberg. n<br />
(Fortsetzung im nachsten Heft)<br />
MIT DEN RESTEN IHRER HABE irren Berliner <strong>und</strong> Fluchtlinge aus dem<br />
brandenburgischen Umiand durch die Triimmer der venvOsteten Stadt<br />
der zitterten, er ging gebeugt, mit<br />
schleppendem Schritt ., Seine<br />
Hautfarbe war fahl, sein Gesicht<br />
aufgedunsen seine Uniform ... oft<br />
verwahrlost <strong>und</strong> von den .Viahlzeiten<br />
beschmutzt."<br />
Hitler, das Wrack - fast von allen<br />
verlassen. Tags zuvor hatte er er-<br />
--fahren, daB Reichsfuhrer SS Heinrich<br />
Himmler versucht hatte, durch<br />
Vermittlung <strong>des</strong> schwedischen <strong>Graf</strong>en<br />
Bernadette <strong>iiber</strong> eine Kapitulation<br />
im Westen zu verhandeln <strong>und</strong><br />
Hitlers Nachfoiae anzutreten.<br />
Himrrilers tatsachlichem Abf a11 war<br />
schon am 23. April der vermeint-<br />
Ilche Verrat <strong>des</strong> Reichsmarschalls<br />
Hermann Gorino vorausaegangen.<br />
Der Luftwaffenchef hatte dem Fuhrer<br />
aus Berchtesgaden telegrafiert:<br />
„Sind Sie einverstanden, da6 ich ...<br />
sofort die GesamtCuhmna <strong>des</strong> Reiches<br />
ubernehme, mit voLer Handlungsfreiheit?<br />
Falls his 22 Uhr ke:ne<br />
Antwort erfolgt, nehme ich an, da6<br />
Sie Ihrer Handlungsfreiheit beraubt<br />
sind, <strong>und</strong> ich werde nach eigenem<br />
Ermessen hande]n."<br />
Propagandaminister Joseph Goebbels<br />
and Hitler-Sekretdr Reichsleiter<br />
Martin Bormann hatten dem Fuhrer<br />
das Goring-Schreiben vorgelegt.<br />
Hitler tobte. Sprach von<br />
Hochverrat. Blieb doch gnadig,<br />
lieB Goring von SS-<br />
Of{izieren z^%tingen, seinen<br />
Rucktritt von allen rlmtem -<br />
auf Botmanns Wunsch auch<br />
dem <strong>des</strong> Reichsjagermeisters!<br />
- zu unterzeirlmen.<br />
30. April: Das Oberkommando<br />
der W'ehrmacht funk-<br />
IN DIESEM KRATER am<br />
Bunkerausgang ubergossen<br />
SS-Leute das tote Ehepaar Hitler<br />
mit Benzin <strong>und</strong> z<strong>und</strong>eten as an<br />
te, dafl em Entsatz Berlins nicht<br />
mehr moglich sei. SS-Brigadefiihrer<br />
^4"ilhelm Mohnke, Kampfkommandant<br />
im Regierungsviertel (Abschnitt<br />
„Zitadelle"), erklarte Hitler<br />
die aussichtslose Lage: Die Russen<br />
standen 500 Meter vor der Reichskanzlei.<br />
Socvjetgeneral Nikolai Bersarin<br />
hatte als Stadtkonunandant<br />
in den besetzten 5tadtteilen sogar<br />
schon Uerwaltungen installiert.<br />
Nachdem Hitler seine Testamente<br />
diktiert hatte, leerte sich der Bunker<br />
zusehends. Schlie6lich z
i<br />
WIE IN EINEM FUCHSBAU VERSTECKTE S1CH DER OBERBEFEHLSHABER ADOLF HITLER VOR OEM GRAUEN DES KRIECES<br />
Der Fuhrerbunker<br />
Garten d es lwswSruge n Mites<br />
Neue Bunkeranlage<br />
^..-...-^.. ^..-- ,^r...<br />
-Atte Bunkemtt<br />
anc Propwndaministedum<br />
EINGANG zum<br />
Fuhrerbunker<br />
Im Garten der<br />
Neuen Reichskanzlei<br />
HAUPTQUARTIER<br />
<strong>und</strong> letzte Zuflucht:<br />
der neue Fuhrerbunkerim<br />
Garten der<br />
Reichskanzlel entstand<br />
neben dem alten<br />
Luftschutzraum.<br />
Archltekt war<br />
Baurat Carl Friedrich<br />
Piepenhurg.<br />
Die weitverzweigte<br />
Anlage kostete<br />
1349 899,29<br />
Reichsmark<br />
GEMEINSAM IN DEN TOD: Am 30. Apol 1945, gegen<br />
15.30 Uhr, erschoS sich Hitler in selnem Wohnraum.<br />
An seiner Selte schluckte Eva Hitler, geb. Braun, Gift<br />
AUF DIESEM SOFA land man die<br />
Leichen <strong>des</strong> Ehepaars Hitler<br />
Kampf <strong>und</strong>?od schickte, Hochar-htung<br />
fdr diese „\,[ntter"<br />
A.imarm war eher durch die limstande<br />
denn durch Pronnr-enz in<br />
den Brmker verscYi?agen worden.<br />
$evor Adolf <strong>und</strong> Eva Hitler Selbstmord<br />
begingen, lieB In der Fiihrer<br />
^<br />
noch einmal an seiner Pinsamkeit<br />
<strong>und</strong> semen sinistren \ isionen teilhaben.<br />
Michpackt das Grauen, wenn<br />
ich daran denke, wie unsere Feinde<br />
die Einheit zerschlagen and das<br />
Reich zerstuckeln werden, Es geht<br />
jetzt on <strong>des</strong> Uberleben unseres Vol-<br />
kes, um das nackte Uberleben .. "<br />
.yxmanni „Ich bleibe bei ihnen, in ein<br />
Fuhrer." Zwvif St<strong>und</strong>en nach cPesem<br />
Gesprach war Hitler tot.<br />
Die Umstande seines ietzten Schrittes<br />
gelten als gesichert, his bin<br />
zum makabren Vorspiel: Hitler- ►<br />
FOcUS17/1995 ^^o:.ernc:di
Arzt Hasse tesiete zur Uorsicht Zvanlcalikapseln<br />
an <strong>des</strong> Fuhrers Schaferh<strong>und</strong><br />
„Blondi" auf Wrrksamkeit.<br />
FuhrerFalner Erich Kempka mtiBte<br />
200 Liter Benzin beschaffen. Erst<br />
dann verabschiedete sich das Ehepaar<br />
Hiller vom engsten Kreis der<br />
20 Frauen and Offiziere, die noch irn<br />
Bunkeraushanien.<br />
Am 30. April 1945 gegen 15.30<br />
Lhr starben Adolf <strong>und</strong> Eva Hitler,<br />
geborene Braun, in ihrem Bunkerwohnzimmer<br />
von eigener Hand.<br />
Der Futuer erschoB sich mit einer<br />
RUINEN<br />
in einem<br />
Inferno von<br />
Flammen:<br />
Ganze<br />
Stadtvlertel<br />
wurden im<br />
Kampf<br />
zerstSrt<br />
Walther-Pistoie, biB wohl zeitgleich<br />
auf eine Zyankalikapsel. Seine Frau<br />
zerbiB eine Giftampulle.<br />
SS-Brigadefuhrer Hans Rattenhuber<br />
and I-litlers Kammerdiener<br />
Heinz Linge fanderi die Toten, tragen<br />
sie in einen Bombentrichter<br />
in Garten der Reichskanzlei and<br />
ziindeten die benzin<strong>iiber</strong>gosserie_n<br />
Leichen an. 5ie veikohlten nur<br />
unvollstandig. SS-Soldat Misch erinnert<br />
sich an die makabre Frage<br />
seines Kollegen Reitzbach:<br />
rauf, der Chef brennt?<br />
Misch wollte nicht.<br />
SS-Manner vergruben<br />
die Leichen, Rotarnusten<br />
buddelten sie<br />
am 5. Mai 1945 wieder<br />
aus.<br />
?.m darauffolgenden<br />
Tag, dem 1. Mai 1945,<br />
bot Berlin ein widerspruchiiches<br />
BIld.4bahrend<br />
in verschiedenen<br />
Stadtteilen - wie auch<br />
im Restreich - noch<br />
hart gekampft wurde,<br />
paradierten am Brandenburger<br />
Tor schon<br />
Kolonnen der Roten Armee<br />
fur die Maifeier,<br />
Im Bunker zankten die<br />
Uerbliebenen, Generale<br />
gegen Bonzen, Kapi-<br />
Willste<br />
Im Book>r sprachen<br />
^-' alle leise. kh kam<br />
mir rn; wle in<br />
einer ToteaMimmer"<br />
Rqfn,. 1 H_ ._- .,<br />
^- Hm'i=_ri-TO.Errvisr<br />
tulationsw-illige gegen<br />
Ausbrecher.<br />
Goebbels schickte<br />
den russisch sprechenden<br />
Generalstahschef<br />
Hans Krebs als parlamentar<br />
zum Feind. Er<br />
sollte erk<strong>und</strong>en. ob Sowjetmarschall<br />
Georgij<br />
Schukow verhandeln<br />
wolle - erst uber Waffenstillstand<br />
in Berlin,<br />
spater mit der D'onitz-<br />
Regienmg <strong>iiber</strong> Kapitulation.<br />
Schukow empfing<br />
Krebs nicht; an seiner<br />
Stelle lehnte General<br />
Wassilij Tschuikow<br />
Separatverhandlungen<br />
kiihl ab.<br />
Bizarre Situation:<br />
Tschuikow telefonierte<br />
mit Schukow, dieser<br />
mit Moskau, Krebs h6rte<br />
mitMan wartete auf<br />
Direktiven aus dem<br />
Kreml. Krebs, dem sich<br />
sein Gegenuber nach<br />
St<strong>und</strong>en noch nicht<br />
vorgestellt hatte: „Wer sind Sie?"<br />
Der Russe: „Ich bin Tschtukow" So<br />
erfuhr er schlie6lich, mit wem er<br />
eiaentlich verhandelte.<br />
Krebs' Mission scheiterte. In den<br />
Bunker zuruckgekehrt, machte er<br />
Goebbels and Bormann Meldung.<br />
NtL-r, resignierte auch Goebbels:<br />
„Das ist das Endel" Krebs and General<br />
Wilhelm Burgdod erschossen<br />
slcn.<br />
Der oberste Propagandist <strong>des</strong> Nationalsozialisnms<br />
Joseph Goebbels<br />
zotr mit seiner Frau<br />
ebenfalls die letzte Konsequenz<br />
- kalt <strong>und</strong> grausam<br />
zualeich fur seine<br />
Kinder. Das Ehepaar<br />
reichte Artur Axmann<br />
es letztes Mal die Hand:<br />
„vti5r scheiden heute<br />
abend aus dern Leben."<br />
Ein Abgang wie der<br />
von Hitler, gleichfalls<br />
vernebelt von unwichtigen<br />
kleinen Gehelmnissen.<br />
So will 5S-<br />
Brigadefiihrer Mohnke<br />
Giitampullen in den<br />
Handen <strong>des</strong> Ehepaars<br />
gesehen haben - sagt<br />
Axmann. „Beide warden<br />
von einem SS-<br />
Mann erschossen", berichten<br />
andere Quellen.<br />
EIN TORSO aus<br />
verkohlter Haut<br />
<strong>und</strong> Knochen: Das<br />
blieb von Joseph<br />
Goebbels ubrig<br />
VON DEN ELTERN<br />
ermordet: d!e sechs<br />
Goebbels-Kinder im<br />
Alter zwischen vier<br />
<strong>und</strong> zwolf Jahren<br />
Die Kinder, das aiteste zwolf, das<br />
jiingste vier Jahre alt, waren vergiftet<br />
wotden. Magda Goebbels<br />
hat ihnen Gfftkapseln verabreicht",<br />
wurde aus dem Bunker <strong>iiber</strong>Hefert.<br />
Ein Arzt reichte ihnen den Gifttrank,<br />
sagen andere Quellen. Socvjetsoldaten<br />
weinten, als sie die<br />
kleinen Leichen fanden.<br />
Das Etternpaar verbrannte nur zum<br />
TeIl, wurde identifiziert. Dem Mann,<br />
der den Tod von Millionen Menschen<br />
ideologisch glorifiziert, der<br />
die Naziverbrechen zum Mythos<br />
erhoben hatte, verkrampften die<br />
Flammen seine erhobene Hand zur<br />
Kralle, wie ein finsteres Svmbol,<br />
Goebbels' Ende nahmen die<br />
(Jberlebenden als Signal zur Flucht.<br />
/xriann war dabei (siehe Seite 72).<br />
r>m 2. Mai morgens urn 1.25 Uhr<br />
wurde GeneralTschttilcoev geweckt.<br />
„Parlamentare!" meldete sein Adjutant.<br />
Tschuikow, vom st<strong>und</strong>enlangen<br />
sinnlosen Palaver mit Krebs<br />
noch genervt, reagie:i unwirsch:<br />
..Iclr will schlafen," Doch diesma<br />
war es General Weidling, der<br />
Sch1uB machen wollte. Tschuikow<br />
nahm die bedingungslose Kapitulation<br />
der Stadt Berlin entgeaen, IleB<br />
den Text der Erklarung abtippen.<br />
Tee wurde gereicht, W-ein, Happchen<br />
von gedecktem Tisch. Ein Ende<br />
zwischen Kitsch and GrbBe. n<br />
70<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Blaupunkt hat jetzt noch<br />
mehr Format.<br />
Die neuen PALplus-Fernseher.<br />
Von den schonen Dingen <strong>des</strong> Lebens kann man gar nicht<br />
genug bekommen. Deshalb gibt es jetzt von Blaupunkt<br />
die neuen PALplus-Fernseher im 16: 9-BreitbIldformat.<br />
Damit haben Sie nicht nur den passenden Rahmen fiir<br />
Sendungen im neuen PALp1us-Format, sondern auch ein<br />
flimmerfreies Bild in 100-Hz-Technik <strong>und</strong> Kinoklang durch<br />
Do1bv" Surro<strong>und</strong> ProLogic. Nur ein kleiner Schritt zum<br />
Biaupunkt-Handler, <strong>und</strong> Sie entdecken die groBe Zukunft<br />
<strong>des</strong> Fernsehens.<br />
Nur ein kleiner Punkt, aber der<br />
macht den groBen llnterschied.<br />
OBLAUPUNKT<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
I<br />
1<br />
BERLIN, FRIEDRIOHSTRASSE, 2. Mal 1945: Uber die Weldendammer Brilcke<br />
woliten die letzten Verteidiger ausbrechen. Fur viele bedeutete das den Tod<br />
Bormanns Flucht<br />
Am Lehrter Bahnhof fand Artur Axinann<br />
die Leiche <strong>des</strong> NSDAP-Reichsleiters<br />
D ie kleine Gruppe von Mannem<br />
hastet durch the rauchenden<br />
Triimmer der WrlhelmstraBe. Maschinengeweu-feuer<br />
and Granateinschlage<br />
zwingen sie i*nmer<br />
wiederin Deckung. Leuchtspurgeschosse,brennende<br />
Fahrzeuge <strong>und</strong><br />
Gebaude erhellen the Nacht,<br />
Urn 23 Uhr hatte Reichsjugendfiihrer<br />
Artur Axmann<br />
mit seinem engsten<br />
Stab semen Gefechtsstand<br />
an der Reichskanzlei<br />
verlassen, Gestem,<br />
am 30. Apri11945, gegen<br />
15.30 Uhr, hatten Hitler<br />
<strong>und</strong> seine Ehefrau Eva<br />
Selbstmord begangen.<br />
A.xrnann wollte nach<br />
Schleswig-Holstein. Dort<br />
residierte das von Hitler<br />
bestimmte neue Staatsoberhaupt,<br />
GroBadmiral<br />
Karl Donitz.<br />
Ebenfalls dorthin wollte<br />
Martin Bormann, Reichsleiter<br />
der NSDAP <strong>und</strong><br />
Sekretar <strong>des</strong> Fiiluers. Znsammen<br />
mit SS-General<br />
I ^[ . , me:olma.tli.nrm¢.^IN^buuz,<br />
enne^l,ienrrir:^,s.u.sad„<br />
72<br />
I<br />
Wilhelm Mohnke, dem Kommandanten<br />
der Reichskanzlei, <strong>und</strong> zahtreichen<br />
Soldaten war er dutch<br />
die U-Bahnschadite his zum Bahnhof<br />
Friedtichstraf:e marscniert. Die<br />
Kampfgrnppe wollte den so%Aetischen<br />
Ring jenseits der Weidendaaurrer<br />
Brucke durchbrechen.<br />
DER BOMBENKRATER, In den<br />
sich Artur Axmann (Foto) <strong>und</strong><br />
Martin Bormann nach der<br />
Explosion eines Panzers<br />
fluchteten, befand sich an<br />
der Weldendammer Brucke.<br />
Der Ausbruch scheiterte im<br />
Feuer der SowJets<br />
A.imann hatte sich am Brandenburger<br />
Tor vorbei, we die Russen an<br />
einem riesigen Feuer schon den<br />
Sieg feierten, uber the Allee Unter<br />
den Linden ebenfalis zur FriedrichstraBe<br />
vorgearbeitet. Er berichtet:<br />
„Es mtt3 so 2 Uhr in der Nacht<br />
gewesen sein, als sich Soldaten, Zivilisten,<br />
Frauen, dazwdschen SLarmgeschutze<br />
and Panzer, auf die 4Yeidendammer<br />
Brucke zuwalzten. Unmittelbar<br />
hinter der Briicke befand<br />
sich eine Panzersperre. Jenseits davon<br />
saBen Russen in den Ruinen<br />
<strong>und</strong> feuerten auY die Brucke. Ein<br />
deutsches Sturmgeschutz, das im<br />
Slalom durch the Panzersperre raste,<br />
icurde getroffen <strong>und</strong> blleb brennend<br />
liegen. Eine Vrerlingsflak<br />
hamrnerte ununterbrochen in the<br />
russlschen Stellungen hinein."<br />
Hinter einem Tlgerpanzer bringt<br />
sich Axmann in Sicherheit. Der Panzer<br />
rollt langsam uber die Brucke.<br />
Axmann: „Plotzlich sah ich Bormann,<br />
der ebenPalls hinter dem KoloB<br />
herging. Dann passierte es: Ein<br />
greiler Feuerschein, ein gewaltiger<br />
Knall. Ich wnude auf das Pilaster geschleudert,<br />
blieb benommen hegen.<br />
Der Tigerpa_nzer war explodiert."<br />
Axmann robbte in einen Bombenkrater.<br />
Darin saBen schon Bormann,<br />
Hiflers letzter Begleitarzt Dr.<br />
Stumpfegger, Staatssekretar Naumann<br />
sowie der Adj utant von G oebbels,<br />
Schwagermann, <strong>und</strong> Gerd<br />
Weltzin, Axmanns Mitarbeiter. Sie<br />
aLie waren mit dem Schrecken oder<br />
leicht verletzt davongekommen.<br />
Da an dieser Stelle kein Durchkommen<br />
war, ging die Gruppe zuruck<br />
zum Bahnhof Friedrichstra- ►<br />
EG.DURCH DIE SOWjETI CHEN 5 L NG€Pf<br />
DURCH DAS BRENNENDE BERLIN fuhrte der Fluchtweg<br />
zunachst zur FriedrichstraBe <strong>und</strong> dann Gber die S-Bahngielse<br />
zum Lehrter Stadtbahnhof. Auf der Invaiidenstra8e<br />
lagen die Leichen Bormanns <strong>und</strong> Dr. Stumpfeggers<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
WETTEN DASS<br />
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Die neuen<br />
Spi=geln<br />
der Banken<br />
V6`ichtige Tips fur Unternehmer<br />
"Banker sind zu Bilanz-glaubig.<br />
Sie beurteilen bei Kreditanfragen<br />
ein Untemehmen vorrangig nach<br />
Erkenntnissen von gestem. Doch<br />
das gleicht der Obduktion von<br />
Mumien," Hart geht Franz Ecker,<br />
Autor <strong>des</strong> neuen Geld-Buches<br />
"Banken <strong>und</strong> Unternehmer im<br />
Feuer - die neue Wende im Kredit-Geschaft",<br />
mit den risikoscheuen<br />
Geldinstituten ins Gericbt.<br />
Ecker war 25 Jahre lang<br />
selbst Banker. Er kennt alle Geheimnisse<br />
<strong>des</strong> Bank-Geschaftes.<br />
In seinem Buch schildert er aber<br />
auch die neuen Spielregeln der<br />
Kredit-Institute - <strong>und</strong> wie der Unternehmer<br />
sich besser auf das<br />
Bankgesprach vorbereiten sollte.<br />
Und erbeschreibt denWandel <strong>des</strong><br />
Bankers vom Kreditprtifer zum<br />
Management-Prufer: Nach den<br />
neuen "Zauberformeln ISO <strong>und</strong><br />
TQM". 31 Kapitel <strong>und</strong> 256 Seiten<br />
prall vollerTips fur den wirtsehaftlichen<br />
Uberlebenskanrpf.<br />
Franz Ecker<br />
Dank?q <strong>und</strong><br />
(111t ¢Th¢.nl¢<br />
im f¢n¢^<br />
mcnm. Wen4e m,rovmrymbn<br />
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®<br />
Gwldnea aJt SchvaunucNag<br />
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^^e b.:veu, Nh;<br />
"Banken <strong>und</strong> Unteme}uner im Feucr"<br />
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N-<br />
nva,<br />
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DER TOD ereilte<br />
diese Wehrmachtshelferin<br />
im<br />
Schutzenpanzer.<br />
Das B11d entstand<br />
vermutllch ebenfalls<br />
nach dem<br />
Ausbruchsversuch<br />
an der<br />
FriedrichstraRe<br />
Be <strong>und</strong> von dort uber die Gleise etwa<br />
1,51Glometer zum Lehrter St-adtbalmhot.<br />
Da aber sal3en ebenfalls<br />
bereits die Russen. Axrnann <strong>und</strong><br />
die anderen kletterten an einem<br />
Briickenpfeiler auf das List-Ufer am<br />
Humboldthafen hinunter <strong>und</strong> Iandeten<br />
mitten unter Rotarmisten, die<br />
dort Wache hielten.<br />
Reichsleiter <strong>und</strong> Reichsjugendfuhrer<br />
trugen zwar Uniformrbcke,<br />
jedoch ohne Rangabzeichen. Axmann:<br />
„Sie hielten uns offenbar fur<br />
Uolkssturmmanner, Vermutlich hat<br />
sie meine Armprothese, die sie neugierig<br />
betasteten, davon uberzeugt.<br />
Sie gaben uns Zigaretten <strong>und</strong> radebrechten:<br />
Chitler kaputt, Krieg<br />
aus.' Sie wollten uns laufen lassen,<br />
nachdem wir ihnen erzahit hatten,<br />
daB wir nach Hause wollten."<br />
Doch Bormanns Hast machte die<br />
Russen plotzlichmiBtrauisch. Axmann:<br />
„Wahrend wir anderen uns<br />
noch mit den Soldaten unterhielten,<br />
verlieB Bormaun zusammen mit<br />
Dr. Stumpfegger abmpt die Gmppe<br />
<strong>und</strong> ging eiligen Schritts in Richtung<br />
Invalidenstraf3e davon, so als<br />
wolle er fluchten. Die Soldaten gestikulierten<br />
<strong>und</strong> fuchtelten mit ihren<br />
Waffen herum. Sie beruhigten<br />
sich schliefllich <strong>und</strong> lieflen such uns<br />
ziehen,"<br />
IHM VERTRAUTE<br />
Hitler blind:<br />
Martin Bormann<br />
war einer der<br />
machtigsten<br />
Mannerim NS-<br />
Reich. Geriichte,<br />
or habe ubet9ebt,<br />
werden van Artur<br />
Axmann witlerlegt<br />
Uber die nur wenig entfemte<br />
InvalidenstraBe gingen die Vier dann<br />
bis zur Stratie Alt-Moabit. Dort<br />
empfing sie heftiges Geschutzfeuer.<br />
Wahrend Naumann <strong>und</strong> Schwagermann<br />
hinter Buschwerk verschwanden,<br />
kehrten Axmann <strong>und</strong><br />
sein Adjutant um. Auf der Fahrbah,-r<br />
der Invalidenstra0e, zwischen Lehrter<br />
Bahnhof <strong>und</strong> Lehrter Stadtbalmhot,<br />
lagen zwei Manner, die Axmann<br />
dort vor einer St<strong>und</strong>e noch<br />
nicht gesehen hatte.<br />
Arnnann; „lPou knieten bei ihnen<br />
nieder, V'ielleicht waren sie ja verletzt.<br />
A1s ich mich uber sie beugte,<br />
erkannte ich sie eindeutig. Es waren<br />
Martin Bormann <strong>und</strong> Dr. Stumpfegger.<br />
Sie lagen auf dem Riicken,<br />
Arme <strong>und</strong> Beine leicht ausgebreitet.<br />
Ich faBte Bormann an <strong>und</strong> ruttelte<br />
ihn, aber er gab kein Lebenszeichen<br />
von sich. W<strong>und</strong>en oder Blutspuren<br />
waren nicht zu entdecken.<br />
Allerdings hatten wir auch zu naberer<br />
Untersuchung keine Ge1egenheit.<br />
Russische Scharfschutzen<br />
hatten uns entdeckt, ptbtzlich pfiffen<br />
uns Gewehrkugeln um die<br />
Ohren."<br />
Bormann war tot. Schon in den<br />
sechziger Jahren hat Axmann seine<br />
Beobachtungen zu Protokoll gegeben,<br />
Doch bis heute halten sich hartnackig<br />
Geruchte, Bonnann<br />
habe uberlebt <strong>und</strong> sei nach<br />
Stidamerika entkommen,<br />
Axmann sollte recht behalten:<br />
Es war der tote Martin<br />
Bormann, den er am 2, Mai<br />
1945 untersucht hatte. Die<br />
Beweise daftir Iiefem die<br />
Akten uber den gerichtlich<br />
festgestellten Tod <strong>und</strong> Axmann<br />
selbst im nachsten<br />
FOCUS-Heft.<br />
n<br />
74 1 ^m,:acc Foc[s 17/1995<br />
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I]ic Finanncrunq liir allc W:n^nJl In.<br />
I<br />
EfG:kMwrlahreszma<br />
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Hin ,LlgvYxe dcr Po+r.mh f7aNc.<br />
I<br />
l1<br />
J<br />
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; si-T ^-'-i'<br />
;rp/rOptiao;;<br />
Der Renault 19 Champion.<br />
Wie der Name schon sagt.<br />
Wean der Renault 19 antritt, wissen wir bereits, wer<br />
der Cewinner ist. Belspiele?BitteschSn: R<strong>und</strong>e 1: Sieger mit<br />
fiber 400. 000 verkauften Rzemplaren in der Importklasse.<br />
Rurzde 2: Die Champion- Version <strong>des</strong> Renault 19glanzt mit<br />
verriegelung mit Infrarot-Perabedienung im Schlnssel, Nebelscheinwerfern<br />
and Kopfst:itzen hinten. R<strong>und</strong>e 4^ Das als<br />
Option erha'ltliche Dynamik-Paket zeigt<br />
Wirkung: Leichtmetallrkder (Pentaline),<br />
Airbag, Gurtstrqffera, Seitertaufprallschutz and Servolenkung Tieferlegungssatz and Heckspoiler. Zieleinlauf.<br />
serienmk',/dig. R<strong>und</strong>e 3: Das optioaale Champion-Paket bestatigt<br />
Unser klarer Pun.ktsieger in der Preu-<br />
die gute Form mit elektrischen Fensterhebern vorn, Zentral-<br />
Leistungs-Klasse: der Renault 19 Champion./<br />
Renault 19 Champion. Jetzt sind Sie dran!<br />
AUTOS<br />
ZUbi LE5EN ^"<br />
14^<br />
Yr1►<br />
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^..<br />
INTERVIEW<br />
Der Eid war es <strong>und</strong> der Troft<br />
Artur Axinann, Hitlers Reichsjugendfiiluer, <strong>iiber</strong> seine Motive,<br />
Jungen als letztes Aufgebot in eine sinniose Schlacht zu schicken<br />
FOCUS: Funf 6lbchen vor Kriegsende<br />
haben Sie in einer Rede die<br />
Hitlerjugend aufgerufen, his zur<br />
letzten Konsequenz zu kampfen<br />
<strong>und</strong> niemals zu kapitulieren. Damals,<br />
Ende Mart 1945, standen die<br />
Sowjets an der Oder, die .4*nerikaner<br />
kurz vor der Elbe. Die militarische<br />
Lage war hoffnungslos. Warum<br />
haben Sie zu diesem Zeitpunkt<br />
noch 4000 Hitlerjunaen in die sinnlose<br />
Schlacht urr- Berlin geschickt?<br />
Axmann: Einer der Griinde, warum<br />
wir wetterkamnften, war die For<br />
demng der 3lliietten nach bedingungsloser<br />
Kapitulation. Die Vereinba=g<br />
von Casablanca im Januar<br />
1943 war fur uns ein Schock. Wir<br />
hatten schon einmal erfahren, nach<br />
Versailles namlich, was eine bedingungslose<br />
Kapitulation bedeutet.<br />
Unser Volkskorper wtrrde amputiert,<br />
das Selbstbestimmunasrecht vergewaltigt<br />
<strong>und</strong> Deutschland so schwere<br />
Lasten aufgeburdet, daB die Demokratie<br />
von FUeimar von Anfang an<br />
zum Sci.eitem verurteilt war.<br />
FO°CUS: Aber in Marz 1945 gab es<br />
znr bedingungsiosen Kapitulation<br />
doch nur noch Selbstmord ais Alternative.<br />
Axmann: Es gab fur uns<br />
such noch andere Argumente,<br />
die uns hoffen <strong>und</strong><br />
gtauben IieBen, da6 der<br />
Krieg noch nicht verloren<br />
sei. Die Niederlage von<br />
Stalingrad 1942/43 hatte<br />
dazu gefuhrt, da8 wir alle<br />
Krafte zu mobilisieren bereit<br />
waren, um eine Niecterlage<br />
abzuwenden. Erst<br />
Ende 1944, als der Volkssturm<br />
aufgestellt cvurde,<br />
klingelten bei uns die<br />
Alarmglocken.<br />
FOCUS: Reichlich spat, da<br />
standen die Plliierten im<br />
Osten <strong>und</strong> Westen bereits<br />
an den Reichsgrenzen.<br />
Axmann: Meine Zweifel<br />
an einem Sieg haben die<br />
Feldmarschalle Busch <strong>und</strong> Kesselring<br />
sowie Generalsl:abschef Guderian,<br />
die ich nach ihrer Einschatzung<br />
gefragt hatte, ausgeraumt. Sie<br />
hielten sine Wende fur durchaus<br />
moalich. Niemals habe ich von unseren<br />
militarischen Fuhrem gehort,<br />
der Krieg sei verloren.<br />
FOCUS: Selbst unterstellt, daB im<br />
Herbst 1944 these Einschstzung<br />
noch berechtigt gewesen sein mag,<br />
war dies Ende Maa 1945 nur noch<br />
Illusion. Was hat Sie denn auch)etzt<br />
noch an den „Endsieg" glauben<br />
lassen?<br />
Axmann: Einen weil:eren Gr<strong>und</strong> sah<br />
ich in den angekiindigien neuen<br />
Waffen. In-. Dezember 1944 fuhrte<br />
Rustungsminister Albert Speer in<br />
Rechlin eine Vielzahl dieser Waffen<br />
vor: die verbesserte Rakete V2, den<br />
neuen VolksjAger <strong>und</strong> the Dusenflugzeuge,<br />
ein Gewehr, das um die<br />
Ecke schieBen konnte, neuartige<br />
wirkungsvollere F1ak-Munition <strong>und</strong><br />
Kleinst-U-Boote. Diese Vorfiihrung<br />
hat mich tief beeindruckt, zumal<br />
Speer versicherte, daB nit Hilfe dieser<br />
neuen Waifen der Krieg noch<br />
gewonnen werden konne.<br />
FOOUS: Aber das war Dezember<br />
DER EID war fur ihn wichtiger als das Schicksal der Jungen:<br />
Artur Axmann im Gesprach mit Eugen Georg Schwarz<br />
1944, noch vor Beginn der dann<br />
klaglich gescheiterten Ardennen-<br />
Offensive. Wir reden Her aber von<br />
Marz 1945, als die Hoffnung auf<br />
neue Waffen wie eine Seifenblase<br />
zerplatzt war. Und trotzdem haben<br />
Sie noch Hitlerjungen, Kinder, in<br />
den Krieg geschickt.<br />
Axmann: Diese Frage haben wir<br />
uns selbstverstandlich auch gestellt.<br />
FOCUS: Warum haben Sie nicht<br />
wenigstens den Versuch gemacht,<br />
Hitler davon abzuhalten, lojahrige<br />
in die letzte aussichtslose Sctllacht<br />
zu schicken?<br />
Axmann: So damlich waren v.dr<br />
nicht, daB wir nicht gesehen hatten,<br />
was an den Fronten geschah. Deshalb<br />
bin ich Ende Februar noch einma]<br />
zu Speer in <strong>des</strong>sen Dienststelle<br />
am Pariser P1atz gegangen. Doch<br />
wdederOm sagte er, er halte selbst<br />
jetzt noch eine Kriegswende fur<br />
moglich. Erst am 18. Marc hat Speer<br />
in einem Brief an Hitler die Niederlage<br />
ais unabwendbar geschildert.<br />
Aber das habe ich erst nach der.i<br />
Krieg erfahren.<br />
FOCUS: Also hat 7etztlich Albert<br />
Speers Lagebeurteilung Sie dazu<br />
gebracht, the Hitlerjugend<br />
zum Kampf ,his zur letzten<br />
Konsequenz", also his<br />
zum Ted, aufzurufen?<br />
Axmann: Man muB die<br />
Gesamtsituation sehen, in<br />
der wir damals standen:<br />
Wr hofften, daB sich die<br />
Alliierten ubercverfen wiir- tD<br />
den, daB man vielleicht O<br />
doch zu einer Teilkapitula- C3T<br />
tion gegenfiber der einen C<br />
oder anderen Seite komkonnte.<br />
Diese vage ^<br />
men<br />
Hoffnung versti$rkte sich,<br />
als US-Prasident Roosevelt<br />
starb.<br />
Focus: Sie konnten aber<br />
doch nicht allen Emstes ^<br />
glauben, daB im'vlarz noch<br />
irgend jemand mit Hit- ►<br />
76<br />
row,nne^,i.:cnFqr«cs-MayazFOCUs 17/1995<br />
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ier verhandelt haite, am allenn°enigsten<br />
die Sow;ets, die kurz vor Berlin<br />
standen?<br />
Axmann: Aus heutiger Sicht gebe<br />
ich Ihnen recht, doch wir waren<br />
damals anderer Ansicht. All das,<br />
was wir damals hofften <strong>und</strong> cvul3ten,<br />
kann our in seiner Gesamtheit erklaren,<br />
warum wir damals so <strong>und</strong><br />
nicht anders gehandelt haben. Hinzu<br />
kommt-ich weiB, daB das heute<br />
den meisten unverstandlich ist -,<br />
daf3 ich wie alle anderen im Banne<br />
Hitlers gestanden habe.<br />
FoCUS: Was heitit das?<br />
Axmann: Es war the AusstralIlung<br />
seiner Personlichkeit. Ich kann es<br />
nicht anders erklaren.<br />
FoCUS: In Ih*em Aufruf an die HJ<br />
haben Sic damals auch gesagt, <strong>des</strong><br />
Wichtigste sei fiir die Jugend „die<br />
unerschfrtterIIche Treue" zu Adolf<br />
Hitler,<br />
Axmann: Des war such damals<br />
meine innerste Uberzeugung. Wir<br />
erlebten, wie rings um uns der<br />
Exodus aus Berlin begann: Die Ratten<br />
verlielJen das sinkende 8chiff.<br />
Wir - die Jungen <strong>und</strong> ich - fanden<br />
das zum Kotzen. Bei uns machte<br />
such Trotz. Protest breit: Die hauten<br />
EP H4LER^3ENa<br />
.` `7;-."-'---<br />
I<br />
ab, aber Hitler blieb in Berlin. Das<br />
hat uns beeindruckt.<br />
FOCUS: Tzeue also bs in den Tod,<br />
such ivenn der vdllig sinnlos sein<br />
wiirde?<br />
Axmann: Fur uns we. die Vorstellung,<br />
Hifler als Oberster Befehlshaber<br />
<strong>und</strong> Staatschef konne in die<br />
Hande <strong>des</strong> Fein<strong>des</strong> fallen oder im<br />
Kampf getotet werden, unertraglich.<br />
Elite solche Situation, in der<br />
HLTLERlUNGE „AUS INNERER UBERZEUGUNG"-<br />
,,MAN KANN MIR<br />
DENVORWURF<br />
MACHEN, DASS ICH<br />
ESWAR, DER DIE<br />
JUNGEN FOR DEN<br />
W-KAMPF,MOTIYIERT<br />
UEZOGEN HAT"<br />
HITLER UND SEIN JUGENDFUHRER<br />
Axmann am 19. Marz 1945 in Berlin<br />
Der oberste Hitlerjunge, geboren<br />
am 18. Februar 1913 in Hagen, trat<br />
schon mit 17 als NSDAP-Redner auf.<br />
1933 brach er seln Jura-Studium<br />
in Berlin ab <strong>und</strong> wurde Leiter <strong>des</strong><br />
Sozialamts der NS-Reichsjugendfuhrung<br />
in der Hauptstadt.<br />
Er wirkte ma3geblich an der Neufassung<br />
<strong>des</strong> Jugendschutzgesetzes<br />
mit, das in Teilen heute noch in<br />
Kraft ist. Dar<strong>iiber</strong> hinaus organisierte<br />
Axmann die Reichsberufswettkampfe".<br />
1939 meldete sich der 26jshrige<br />
zur Wehrmacht, wurde 1940 zuruckgerufen<br />
<strong>und</strong> zum Reichsiugentlfuhrer<br />
ernannt. 1941 wurde er erneut Soldat<br />
<strong>und</strong> verlor am ersten Tag <strong>des</strong><br />
Uberfalls Euf die UdSSR den rechten<br />
Arm.<br />
Danach bereitete er die Hitlerjugend<br />
auf den Kriegsdienst vor- ideologisch<br />
<strong>und</strong> praktisoh. In Wehrertuchtigungslagern"<br />
erhielten schon<br />
14j5hrige eine vormiliterische Ausbildung.<br />
1949 stufte ihn eine Nurnberger<br />
Spruchkammer als Hauptschuldigen"<br />
ein <strong>und</strong> belegte ihn mit einer<br />
Strafe von drei Jahren <strong>und</strong> drei<br />
Monaten. 1958 verurteilte ihn eine<br />
Berliner Spruchkammer zu 35000<br />
Mark Geldstrafe.<br />
Axmann wurde zugute gehalten,<br />
nicht aus niederen Beweggr<strong>und</strong>en",<br />
sondern aus innerer Uberzeugung"<br />
in die NSDAP eingetreten zu sein. -<br />
Er lebt heute in Berlin.<br />
wi.r uns befanden, die kann man tnit<br />
dem Verstand nicht mehr bewaltigen.<br />
b4eine innere Stimme sagte<br />
mir, es geht nicht darum, dalS Hitler<br />
drei Tage langer lebt, vielmehr war<br />
fur rnich der Eid entscheidend, den<br />
ich geleistet habe. Und der gait<br />
nlcht nur ftu Zeiten <strong>des</strong> Giiicks. Mit<br />
dern Eid verb<strong>und</strong>en war die Treue.<br />
Deshalb haben w-ir bis ziun SchiuB<br />
gestanden.<br />
FOCUS: Haben Sie eigentlich<br />
nie an die Eltem gedacht,<br />
deren Kinder Sie dieser Treue<br />
opfem wollten?<br />
Axmann: Naturlich hat uns<br />
der Gedanke an die E1tem<br />
oft verzweifeln lassen. Ich<br />
wiinsche meLnem scharfsten<br />
Gegner nicht, daB er jemals in<br />
eine soich schier ausweglose<br />
Situation gerat wie ich damals.<br />
FOCUS: Wenn Sie heute zuriickbficken<br />
auf den Einsatz<br />
der 4000 Hitlerjungen in Berlin,<br />
von denen etwa 800 gefal-<br />
1en sind, wiirden Sie heute<br />
! noch einmai so entscheiden<br />
wie damals?<br />
Axmann: Wenn ich damals<br />
gewuBt hatte, was ich heute<br />
weiB, dann kann ich our sagen:<br />
Ich wurde anders entscheiden,<br />
Damals habe ich<br />
immer noch geglaubt, den<br />
Krieg gewinnen zu k&nnen,<br />
heute weie ich, daB <strong>des</strong> âlusion<br />
war,<br />
n<br />
FORTSEiZUNG DER SERIE<br />
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78<br />
p^- L E6e (1) FOCLS 17/1995<br />
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<strong>und</strong> Bremswerte ergdnzen dos Bild<br />
M<br />
eines der besten Reifen seiner Klasse.«<br />
Aunlop SP <strong>Sport</strong> 2000 (Serie 50). Der<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i Dunlop macht dos Beste aus dem Golf- sich beide Reifen dos begehrte Prudikat Alles Weitere beim ReifenhSndler.<br />
Fahrwerk. Er vermittelt bei Trockenheit nempfehlenswert«. Wir freuen uns Uber<br />
<strong>und</strong> Nasse sin sehr pr6zises Lenkgefuhldos Lob. Und daruber, da8 wir Ihnen<br />
... Sehr kurze Bremswege,<br />
'_..<br />
gutes Aqua<br />
- - ,--..<br />
- einmal mehr Brief <strong>und</strong> Siegel auf die °' ^ujvx®..^<br />
afaaiag-Verhalten.x "- Dam,t verdienien Qoaliiaṫ unserer Reifen geben konnen. Dyn a m ik fur Fo r ts ch ri t t<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DEUTSCHLAND<br />
HESSEN<br />
Party im Klassenzimmer<br />
Privatfeten <strong>und</strong> Seminare in der Schule sollen die<br />
Kassen der Offenbacher Lehranstalten fiillen<br />
0$enbachs Oberbiirgermeister Gerhard<br />
Gra,-dke (SPD) ist bekannt fur<br />
unkonventionelle Ideen. Jetzt konunt<br />
ein neuer Vbrschlag aus dem Rathaus<br />
der Tederstadt: Ganz offiziell erlaubt<br />
der Magistrat den Direktoren der 28 Offenbacher<br />
Schulen, llire Klassenzimmer,<br />
Fachraurne <strong>und</strong> Aulen zu vermieten.<br />
Seit den Osterferen treten die Lehranstalten<br />
in unaewbhnliche Konkurrenz<br />
zu ICneipen <strong>und</strong> Tagungshotels.<br />
Erfullt werden K<strong>und</strong>enwunsche aller<br />
Art: Kleine Gruppen konnen einzeine<br />
Klassenzirr.mer mieten, fiir groBe stehen<br />
Turnhallen zur Verfugung.<br />
Wer Spezialeffekte will, bucht - was<br />
eignete sich besser? - einen ChemiesaaL<br />
Fiir firmeninteme Seminare bieten<br />
sich Sprachlabors an. Auf Wunsch<br />
<strong>und</strong> aegen Aufpreis stellt der Hansmeister<br />
gar die Stulile auf, seine Frau<br />
nimmt die Mantel entgegen.<br />
Padagogik fur Erwachsene: Mit der<br />
Erlaubnis, die Penne zu verrnarkten,<br />
v.,ill Schuldezement Iclaus Bodensohn<br />
(CDU) die Schulleifer zu budgetorientiertem<br />
Denken erziehen: „Wer bereit<br />
ist, K<strong>und</strong>en anzuwerben <strong>und</strong> Sendceleistungen<br />
zu erbringen, kann seinen<br />
Lehmtitteletat erheblich aufbessem."<br />
Die Preise sind einheitHcii. Ein einlaches<br />
Klassenzirmner kostet pro Schulst<strong>und</strong>e<br />
15 Mark, ein Fachraum 30<br />
Mark. Fur Konzerte im Musiksaal fal-<br />
1en 50 Mark far die Dreiviertelst<strong>und</strong>e<br />
an. Grol3ere Veranstaltungen in einer<br />
Pausenhalle schlagen mit 150 bis 250<br />
Mark zu Buche, Eine Lautsprecheranlaae<br />
kostet 40 Mark extra. 75 Prozent<br />
der Einnahmen durfen die Schulen behalten,<br />
den Rest bekommt die Stadt fiir<br />
die Koordinierung.<br />
Erste Interessenten sollen sich bereits<br />
gemeldet haben. Trotzdem sind<br />
die meisten Direktoren cveniger optimistisch<br />
als der Schuldezement,<br />
Viele eintragliche Raumw2insche<br />
konnten den Blldungsstatten durch the<br />
Lappen gehen: Ruhestdrende Ueran- '-^<br />
staltungen werden nicht genehmigt. CC<br />
„Unziichtiges" darf nicht gezeigt wer-<br />
Parteien haben auch in Zukunft KIb<br />
keine Chance, ihre Pamlen an the Tafeln<br />
zu kritzeln. Und die besten „Kun- O<br />
den", <strong>Sport</strong>vereine <strong>und</strong> Uolkshoch- r,<br />
schulen, d'urfen wie bisher die Offenbacher<br />
Schulen <strong>und</strong> Turnhallen meist<br />
kostenlos nutzen. n !<br />
MPTHWS SC[-II.OSS=R<br />
F.,w 0 ...aa FOCUS 1711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Wir wissen,<br />
daB wir fur Menschen bauen.<br />
Verantwortungsbewuf3tes Bauen heifit auch mit Menschen<br />
bauen. In vielen Landern Afrikas <strong>und</strong> Asiens sehen wir<br />
uns daher nicht nur a1s bauausfuhren<strong>des</strong> Unternehmen,<br />
sondern auch als Berater. Dabei ist uns die Schaffung von<br />
Arbeits- <strong>und</strong> AusbIldungsplatzen genauso wichtig wie der<br />
Ausbau der Infrastruktur. Denn nur so konnen wir davon<br />
ausgehen, dai3 sich die Lebensgr<strong>und</strong>lagen der 'Adenschen<br />
dauerhafc verbessern <strong>und</strong> wir wirklich als Partner <strong>und</strong> nicht<br />
als Fremde ernpf<strong>und</strong>en werden. Wenn Sic mehr uber unsere<br />
Arbeit in Afrika. Asien <strong>und</strong> Ubersec, <strong>iiber</strong> den Bau von<br />
Brucken, Stragen, Hdfen <strong>und</strong> Anlagen zur Trinkwassergewinnung<br />
wissen mochten, schreiben Sic .ms. Wir 'nfornieren<br />
Sic gerne. Bilfinger + Berger BauaktienPesellschaft,<br />
Offentlichkeitsarbeit, Carl-Reii3-Platz 1-5, 68165 Mannheim.<br />
® BILFiNGER-F-BERGER<br />
BAUAKTIENGESELLSGHAFT<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DEUTSCHLAND<br />
= INTERVIEW<br />
„Warum denn IUgen?<br />
«<br />
Die renonunierte Pernsehkritikerin Anne Rose Katz hat ein Buch<br />
geschrieben - <strong>iiber</strong> Neidgefiihle, das Patriarchat <strong>und</strong> den Eros <strong>des</strong> Alters<br />
FOCUS: Seit kurzem sind Sie „Deutschlands<br />
einzige Femsehmoderatorin uber<br />
70", wie der BR in einer Presseinfo stolz<br />
betont. Auf Ihrem Schreibtisch haufen<br />
sich Einladungen zu diversen Talkshows.<br />
Wie kommt es, daB Sie auf ]bre<br />
alten Tage pl6tzlich so begehrt sind?<br />
Katz: V'ielleicht, weil ich nicht so ]armoyant<br />
bin cvie andere meines Alters.<br />
FOCUS: Uelleicht auch, well die<br />
Schriftstellerin <strong>und</strong> Fernsehkritikerin<br />
Katz einen 28jahngen Lover hat <strong>und</strong><br />
dar<strong>iiber</strong>jetzt gar ein Buch' schreibt?<br />
Katz: Falsch. Ich babe fiber die „Freiheit<br />
der spaten J
I<br />
FOCUS: Zum Beispiel?<br />
Katz: Dall ich es nicht weiter gebracht<br />
habe. Zur Intendantin oder zur<br />
Prasidentin <strong>des</strong> Goethe-Instituts.<br />
FOCUS: Verdammt ehrgeizig.<br />
Katz: Selbstverstandlich.<br />
FOCUS: Vvoran hat's denn gehapert?<br />
Katz: An mangelnder Begabung jedenfalls<br />
nicht. Meine Kollegen, die<br />
so kometenhaft an mir vorbeigezogen<br />
sind, waren weder gebildeter, noch<br />
konnten sie besser schreiben. Nicht<br />
wenige waren Trottel. Ich hingegen<br />
habe noch nicht mal einen festen<br />
Redaktionsvertrag ergattert, arbeite<br />
heute noch auf freier Basis - nach uber<br />
funlzigjahriger Berufstatigkeit.<br />
FOCUS: Jetzt werden Sie larmoyant.<br />
Katz Das hat mit Larmoyanz n[chts<br />
zu tun. Ich sehe <strong>des</strong> ganz gelassen,<br />
aber ich sehe es realistisch. Und ich<br />
sage Lmd schreibe es jetzt auch. Ja, ich<br />
bin neidisch. Neidisch auf alle these<br />
?
Ti Granturismo in Vollendung.<br />
L<br />
7• Schlichte hleganz. erhahenc Masse <strong>und</strong> ein <strong>iiber</strong>aus einladen<strong>des</strong><br />
anela kRaumgefiihl. gepaart mit innovati^er Technik <strong>und</strong> einer rerienmafai-en<br />
Sicherheitsausstattung. So bequem, komfortabel and mit Sti1 fahren Sie im Lancia k 2.4 LX vor.<br />
Sicherheit: Fahrer- and Beifalirer-Airbag, GurtstraCfer. APS, Fire Prevention System, Infocenter.<br />
Komfort: Klimatisienuigsautomatik, 1lcantara-h7nenausstattung, elektr. Fensterheber/Sitzrerstellung.<br />
Leistungp 2446 ccm, 20 Ventile, 129 kV7 (175 PS) bei 6100 min'', 215 km/h Hochstgescinvindibkeit.<br />
LeasSng Plus: Das ist Leasing plus mehr. Die Leasing-Rate fiir den Lancia k enthalt Werkstattkosten,<br />
Voll- <strong>und</strong> Teilkaskoversicherung mit DM 1.000,- Selbstbeteiligung <strong>und</strong> vier zusatzliche<br />
Somrnerreifen. Ausgenommen sind Steuer and Treibstoff sowie Haftptlichtversicherung.<br />
2050014205<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
,<br />
^Lr?Gn I hl.inl^<br />
P i n,nir I 1 1^<br />
rGlrs- I 4 r1_<br />
'¢nrerb<strong>und</strong>(. Prri.rau^p^rdi6uit nb 4 11vlirfirmaprrirm:.4 1bildmt,4: Lrauvn1,nrnu1«1«u>>t<br />
N<br />
fx
'.,<br />
I<br />
''.<br />
ROHSTOFF KRABBE: das Fleisch zum Verzehr, die Schale zur Gewinnung von Chitosan<br />
RECYCELT: Chitosan steckt in Kasmetik<br />
I<br />
UMWELT<br />
^ab r^ "r die Seh^nheit<br />
Ein norddeutsches Forscherteam verhilft „Gammel" zu ungeahnter<br />
Bedeutung: Aus den Krabbenschalen l'al3t sich Chitosan gewirinen<br />
D er Name sagt alles. „Gammel° hei6t<br />
der kmstige Abfall beim Schalen<br />
von Krabben, der an der Kiiste bislang<br />
ais Viehfutter dient.<br />
Einen werttioIlen Rohstoff sieht hingegen<br />
Karl Jurgen Hesse. Meeresbiologe<br />
an der Fachhochschule LCi};eck,<br />
im eiweiBhaltigen Panzer <strong>des</strong> kostlichen<br />
Schalentiers. Aus Gammel" soll<br />
Chitin <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen Reinstoff Chitosan<br />
gewonnen werden, ein hochwertiges<br />
Ausgangsprodukt der Pharma- <strong>und</strong><br />
Kosmetil:industrie.<br />
R<strong>und</strong> 8000 Tonnen Schalabfalle bleiben<br />
jahrllch zur Verwertung iibrig,<br />
die i-m friiheren Ostblock stattfindet,<br />
Dorthin werden die Aordseekrahben<br />
gekant, um anschlietiend - geschalt -<br />
an die wesiliche Waterkant zuruckzukehren,<br />
, Die Fangmenge reicht for 400<br />
Tonnen Chitin <strong>und</strong> 240 Tonnen Chitosan<br />
im Jahr", sagt Hesse.<br />
Universelle Anwendung: Biologisches<br />
Chitosan wirkt antibakteriell, w-ird<br />
unter anderem in W<strong>und</strong>verbanden verarbeitet<br />
IaBt sich zu selbstauflosenden<br />
Operationsfaden verarbeiten, ist<br />
Gr<strong>und</strong>stoff fiir Filter, entfernt Proteine<br />
<strong>und</strong> Fette aus Abwasem, klart Fruchtsafte,<br />
steckt in Lidschatten <strong>und</strong> Haarfestigem.<br />
Schon j etzt wi-rd relativ unreines Chitosan<br />
fur 70 Mark das Kilo gehandelt.<br />
Aus Krabbenschalen konnen Hesse<br />
<strong>und</strong> ein Wissenschaftlerteam reineres<br />
Chitosan herstellen - eine lukrative<br />
Angelegenheit, Immerhin 1000 Mark<br />
werden fiir eir. Kiloararmn gezahit.<br />
Schleswig-Holstein unterstutzt das<br />
„Biisumer Projekt" nut bislang 300 000<br />
Mark. In der Nutzung der Krabbenschalen<br />
sieht Kiels Umwelt-Staatssekretar<br />
Volker Schmidt eine ,Altemative<br />
zu Kunststoffprodukten". In Biisum<br />
am Nordende <strong>des</strong> Ferienparadieses<br />
PROIEKT GAMMEL": Forscher Karl Jurgen<br />
Hesse will Krabbenschaten verwerten<br />
Meldorfer Bucht soll denn auch eine<br />
Pilotanlage fur die Aufbereituna von<br />
Chitin entstehen - fiir drei Millionen '..,<br />
Mark, Burgermeister Horst Neumann<br />
sucht bereits nach Investoren.<br />
Die Forscher zumin<strong>des</strong>t haben den<br />
ersten Schritt schon getan. Die Fachhochschule<br />
Lubeck, zu der auch Hesses<br />
Team gehort, hat unter Fuhrung <strong>des</strong><br />
Biotechnikers Uwe EngIIsch ein Enzym<br />
isoliert, das hochwertiges Chitosan geaus<br />
Chitin herauslosen kann. Vor- ^..<br />
zielt<br />
teil gegen<strong>iiber</strong> der alten Gewinnungsmethode:<br />
Die bisher vercvendete giftiae<br />
Salzsaure wird ubedlussig.<br />
Der Markt ist da, die Technilc such -<br />
selbst am Rohstoff mangelt's nicht. Auf<br />
nmd zehn ivfillionen Tonnen schatzt Wssenschaftier<br />
Hesse das Vorkommen von CP<br />
Chitin in Meereskrustentieren. Vor al- O<br />
lem die USA <strong>und</strong> Sapan vennarkten Chi- CC<br />
tin, auf <strong>des</strong>sen Anwendung weltweit bereits<br />
and 1300 Patente ausgestellt sind.<br />
Zwei der alteren Anwendungen sind<br />
<strong>iiber</strong>liefert: Nordamerikanische Indianer<br />
behandelten offene W<strong>und</strong>en mit<br />
zersto6enen Krabbenschalen. Und Stiadivari<br />
versetzte den Lack seiner Geigen<br />
mit Schalenpulver.<br />
n<br />
PETR?- SCHADE/LUDwIG RADEMACHER<br />
g I 88 vocossx,wpowuww,iraw.tmc:Krrocusrnaywn Focus 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
druckern bis 300 m.<br />
Swiss mnde since 1848.<br />
FUR MENSCHEN, DIE IHRE<br />
GRENZEN SELBST BESTIMMEN.<br />
Omega steht fur nahezu alle wichtigen Entwicklungen auf dem Gebiet<br />
der modernen Zeitmessung. Mit dem Seamaster Professional Chrono<br />
Diver setzt Omega ein weiteres Zeichen. Er ist der weltweit einzige his<br />
300 in Wassertiefe voll funktionsfahige Chronograph. Erfindergeist,<br />
Prazision <strong>und</strong> Schdnheit - eine Omega ist die Symbiose dieser<br />
Eigenschaften <strong>und</strong> damit viel mehr als eine Uhr fur hochstc<br />
Anspruche. Sie in ein einzigarriges Stuck Zeitgeschichte. Geschaffen<br />
fur Menschen, die ihre Grenzen selbst bestimmen - <strong>und</strong> adaquate "31<br />
Anspruche auch an ihren Zeitmesser stellen.<br />
^^.G<br />
OMEGA<br />
The. sign of excellence<br />
Omega Seamaster Professional Chrono Di•,%er.<br />
Chronographenwerk mit automatischern Aufzug,<br />
18 Karac Gold, wasserdicbr wit voll<br />
funktionsfahigen Chronographenhttp://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Hier steht, wieviel<br />
Zukunft wir mit<br />
Braunkohle gewinnen.<br />
Und wieviel wir<br />
verlieren ohne sie.<br />
^!_^;1 Gtd<br />
RWE Energie<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Braunkohle hitft, Strompreise<br />
giinstig <strong>und</strong> Arbeitsplatze im Land<br />
zu halten<br />
Viele Menschen haben in den letzten<br />
jahren ihren Arbeitspiatz verloren, well<br />
Deutschland ein Standortproblem hat.<br />
Industrielle Produktion ist hierzulande<br />
oft zu teuer geworden. Ein wichtiger<br />
Kostenfaktor Ist Energie. Zwar'st BraunkohlefSrderung<br />
mit Eingriffen in die<br />
Umwelt verb<strong>und</strong>en, aber diese werden<br />
mit hohem Aufwand auf ein verantwortbares<br />
MaR begrenzt. Was an Belastungen<br />
bleibt, muB dem Nutzen der<br />
Braunkohle gegenGbergestelltwerden.<br />
Und der ist gro3: Deutsche Braunkahle<br />
ist die einz'ige heimische Energiequelle,<br />
die in ausreichender Menge <strong>und</strong> zu<br />
konkurrenzfahigen Preisen zur VerfiY<br />
gung steht. Das macht Strom preiswert<br />
<strong>und</strong> starkt die deutsche Wettbewerbsfahigkeit.<br />
Braunkohle ben8tigt keine<br />
Subventionen. Anders als importierte<br />
Energie kostet sie keine Devisen <strong>und</strong><br />
kennt keine Lieferrisiken.<br />
Mit Braunkohle mehr Wettbewerbschancenin<br />
Deutschland<br />
Heimische Er.ergie heif3t auch heimische<br />
Arbeitsplatze. 20000 allein uri rheinl " --<br />
schen Bergoau <strong>und</strong> in den ;traftwerken.<br />
Urd viele tausend weitere in Zu!ieferindustrie,<br />
Handel, Handwerk<strong>und</strong> Gewerbe.<br />
Diese sichert unser 20-Uird.-DM-Proaramm,<br />
das wir gerade verabschiedet<br />
haben. Damit werden unsere Braunkohlekraftwerke<br />
vorzeitig erneuert <strong>und</strong>_<br />
modernisiert.<br />
Mehr Chancen auch fur neue<br />
Arbeitsplatze<br />
Dabel entstehen neue Technologien fur<br />
Kraftwerksbau <strong>und</strong> Umweltschutz.<br />
Das sichert Arbeitsplatze in den Zulieferindustrien<br />
auf Jahrzehnte hinaus. Denn<br />
dlese neuen Techn.obglen kann man<br />
a uch. v.^eltweit verkaufen.<br />
Kurzum: Braunkohle in Deu-schland<br />
heif3t Arbeit, soziale Sicher'neit, Zukunft.<br />
Wer Weitsicht, AugenmaB <strong>und</strong> Verant-<br />
^,vortungsgefi7hl besitzt, setzt das alles<br />
nicht aufs Splel.<br />
Wir informieren Sie gem uber das 20-<br />
Urd.-DM-Programm - <strong>und</strong> <strong>iiber</strong> unsere<br />
Reku!tivierunasprogrm-me. Fordern Sie<br />
unser Informationsmaterial an:<br />
0130/82 57 9L - - -<br />
Unser 20-Mrd: DM-Programm in<br />
Kiirze:<br />
Durch neue <strong>und</strong> modernisierte<br />
Kraftwerke eine bessere Nutzung<br />
der Kohie bei der Verstromung.<br />
Klimaenttastung durch 27 % weniger<br />
spezifische C0z-Emissionen.<br />
Zehntausende sichere Arbeitsplatze.<br />
Mehr Kraft-Warme-Kopplung.<br />
Belohnung fur energiesparende Verbraucher.<br />
Neue Anlagen fiir Wind<strong>und</strong><br />
Sonnenenergie. Ausstieg aus<br />
preiswertem Strom hei(3t Abschied<br />
von Arbeitsplatzen.<br />
0 14NEINBM UN<br />
I<br />
Fvr eine Million Mark<br />
ist ein Hohenvogel der<br />
Bun<strong>des</strong>wehr zu haben<br />
S re mussen sich beeilen, denn as gibt<br />
bereits viele Interessenten", drangt<br />
der Angestellte der VEBEG am Telefon.<br />
Objekt der ungewohnlichen Begierde<br />
ist bei der bun<strong>des</strong>eigenen Treuhandgesellschaft<br />
in Frankfu-rt/Main, die Staatseigentum<br />
vercherbelt, das einsitzige<br />
Propellerftugzeug Grob D500. Es bestcrt<br />
nicht n-ur durch seine Snannweite<br />
von 33 Metem. Auch sein Name ist von<br />
besoaderer Tragweite: LAPAS.<br />
Die iiinf Buchstaben steten fiir „Luftgestutztes<br />
Abstandsfahiges fivnar-Aufklarunas-Spstem"<br />
der Ltiftwaffe. Der<br />
elektroniscne Horchposteh uber den<br />
FVolken wurde nach Bestechungs- <strong>und</strong><br />
Polltskandalen irn Friihjahr 1993 von<br />
Verteidigungs- <strong>und</strong> Sparminister Volker<br />
Ruhe (CDU) vom Flinunel geholt. Jetzt<br />
bietet i1Ln der Staat zunr Verkauf an.<br />
wer min<strong>des</strong>tens eine Million Mark<br />
aufbringt, darf sich mit den einsitzigen<br />
Furn-ftonner in die Lufte erheben, In<br />
Hdhen, vro sich sonst nur.4irliner tummein.<br />
Den Aufklarer, der his in neun<br />
St<strong>und</strong>en oben bleibt, wird die VEBEG<br />
wohl bald ios: Etliche Privatpiloten <strong>und</strong><br />
Frrmenchefs mochten i1m haben.<br />
Die Bun<strong>des</strong>wehr hatte sich 1987<br />
fur das Auflclarungsspstem entschieden.<br />
GroWESystems D 500<br />
Fochstgeschvc: 300 km/h<br />
max. Abfluggewicht:4700 kg<br />
RumpFlang: 12,0 m<br />
Scannweite: 33,0 m<br />
Flugh.bhe: ca. 15 km<br />
P,ugeauer: r; bis 9 St<strong>und</strong>en<br />
MIT LAPAS am Himmel hztte die Luftwaffe Aufklarungs-<br />
IGcken schBeBen konnen. Politiker schossen ihn ab<br />
FOCGS 17/1995<br />
wros: a-,
Pol izeiei nsatze ku nftig<br />
gegen Bezahlung7<br />
I<br />
j<br />
Der 48Jahrige<br />
Theologe ist selt 1991<br />
Innenminister <strong>des</strong><br />
Freistaats Saohsen. Im<br />
Herbst 1990 trat<br />
or in die CDU ein. Im<br />
Oktober 1992 wurde or<br />
zum stelivertretenden<br />
Bun<strong>des</strong>vorsitzenden<br />
seiner Partei gewahlt<br />
D ie Polizei ersfickt in<br />
Vercvaltungsauf gaben<br />
<strong>und</strong> kann sich nicht mehr<br />
uneingeschrankt ihrer originaren<br />
Aufgabe, der Kdminalitatsbekamofung,<br />
widmen, In Sachsen haben<br />
wir <strong>des</strong>halb ganz<br />
konkrete Vorschlage gemacht,<br />
wie wir die Polizei<br />
von vollzugsfremden Aufgaben<br />
entbinden <strong>und</strong> somit<br />
ihre Effizienz <strong>und</strong> Prasenz<br />
verbessem k8nnen.<br />
Aufgabenverlagerung,<br />
Privatisientng von Aufgaben,<br />
Straffungen<br />
im Servicebereich<br />
-<br />
all dies geh8rt<br />
in die aktuelle<br />
Diskussion.<br />
Verwamungsfahige<br />
Verkehrsunfalle<br />
werden nur<br />
noch einer<br />
vereinfachten<br />
Bearbeitung<br />
zugefuhrt. Geringfugige<br />
Schaden werden bereits<br />
jetzt in der Regel nicht<br />
mehr zur Anzeige gebracht,<br />
Verwamungen<br />
werden zukunftig nur<br />
noch bargeldlos abgewickelt<br />
<strong>und</strong> das Anzeigeverfahren<br />
bei Verkelus-<br />
HEINZ EGGERT<br />
ordnungswidriakeiten erheblich<br />
vereinfacht.<br />
Einegutfunktionierende<br />
<strong>und</strong> effizient arbeitende<br />
Polizei kostet den Steuerzahler<br />
allein in Sachsen nahezu<br />
clue MIlliarde Mark<br />
pro Jahr. Deshalb sind<br />
Uberlegungen notwendig,<br />
ffir bestinunte Aufgaben,<br />
die the Polizei ubemimmt,<br />
Geld zu verlangen. Zum<br />
Beispiel von den Initiatoren<br />
kommerzieller GroBveranstaltungen.<br />
Allein in Sachsen kostet<br />
der Einsatz<br />
von Polizeibeamten<br />
den<br />
Steuerzahler<br />
r<strong>und</strong> zehn Millionen<br />
pro<br />
Spielsaison.<br />
Doch Sicherheits-<br />
<strong>und</strong> Ordnungsaufgaben<br />
unterliegen<br />
erst einma1<br />
grtutdsatzlich<br />
dem Veranstaiter. Fiir<br />
Polizeieinsatze bei rein<br />
konunerziellen GroBver-<br />
„Um die Steuerzahier<br />
zu entlasten,<br />
sollte man<br />
ffir bestimmte<br />
Aufgaben Geld<br />
verlangen"<br />
anstaltungen beispielsweise<br />
werden wir <strong>des</strong>halb<br />
im Sinne <strong>des</strong> Steuerzahlers<br />
kimftig eine Kostenerstattungspflicht<br />
<strong>des</strong> Veranstalters<br />
vorsehen.<br />
FRIEDRICH VAN NISPEN<br />
D re Polizei handelt in<br />
erster Linie zum<br />
Schutz der Allgemeinheit.<br />
Ich halte es <strong>des</strong>halb fiir<br />
gerecht, daB Polizeieinsatze<br />
auch von der AI1-<br />
gemeinheit, namlich aus<br />
Steuemutteln, bezahlt<br />
werden. SchlieBlich zahit<br />
jederBiirgerJahrfurJahr<br />
genug an den Fiskus. Es<br />
ist <strong>des</strong>halb sein gutes<br />
Recht, dann auch von<br />
Polizei <strong>und</strong> anderen<br />
staatlichen Einrichtungen<br />
zu profitieren. Der<br />
einzelne Burger<br />
kann nicht<br />
zur Kasse gebeten<br />
werden,<br />
wenn die Pollzei<br />
zurn Beispiel<br />
aufgr<strong>und</strong><br />
seiner Diebstahlsanzeige<br />
auf Verbrecherjagd<br />
geht.<br />
Ernsthaft<br />
diskutiert wird<br />
Der Schutz<br />
der Allgemehtheit<br />
soltte<br />
auch ans<br />
Steuermitteln<br />
bezahlt werden"<br />
Der 55j5hdge Jurist<br />
Ist selt 1991 Senator<br />
ffir Inneres <strong>und</strong> <strong>Sport</strong><br />
In Bremen. Zuvor war<br />
er stellvertretender<br />
Vorsltzender der FDP-<br />
Fraktlon der bremischen<br />
Burgerschaft.<br />
Im Februar 1995 trat<br />
er aus der Partei aus<br />
kehrsunfalls. Ich bin auch<br />
in diesem Fall gegen eine<br />
Kostenerstattung.<br />
Erstens - <strong>und</strong> das ist fur<br />
mich die Hauptsache -<br />
kann es nicht angehen,<br />
daB die Polizei ausgebei<br />
Burgem, die<br />
rechnet<br />
sich nonnalerweise nie<br />
etwas zuschulden kommen<br />
lassen, den Rechnungsblock<br />
zucken soll.<br />
Das wurde die Zusarrrmenarbeit<br />
der Polizei mit<br />
der BevbRcerung sehr belasten.<br />
Zweitens: Sicherheit<br />
ist unteIl-<br />
Wer die<br />
Hilfe der PoHzei<br />
benotigt,<br />
darf sich nicht<br />
vorher fragen<br />
mussen, ob er<br />
sich das auch<br />
leisten kann.<br />
In iibrigen ist<br />
die Abgrenzung<br />
in der<br />
die Gebuhrenerhebung<br />
fur den einzeinen Burger<br />
auch nur ffir Grenzbereiche,in<br />
denen die Polizei<br />
vorrangig bei der Durchsetzung<br />
zivilrechtlicher<br />
Anspruche helfen soll.<br />
Typischer Fall ist the<br />
Aufnahme eines Ver-<br />
Praxis schwierig.<br />
So kann selbst ein =<br />
kleiner Blechschaden mit C.O<br />
einer schcverwiegenden F-+<br />
Verletzung von Verkehrs- •„p<br />
vorschriften einhergehen,<br />
was den Polizeieinsatz<br />
ohnehin wiederum im<br />
offentlichen Interesse erforderlich<br />
macht.<br />
t'<br />
92<br />
F,m,. acv^„ ous Fozm FOCUs 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
.. ^,. .<br />
A r _;2^ 4a.'^ci_s,i^,^...^►<br />
^.t,#`tk'<br />
^^r^5k^avc.forqMen .n f'!y1*r. 'S"t !°.,<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Wie Sie Ihre Rentenlucke mit Gewinn schliegen.<br />
Dazu Fragen an den Uorstandsvorsirzenden der<br />
Hannoverschen, Dr. Eckart von Uckermann,<br />
Frage: Was ist dran an der<br />
Rentendiskussion? Alles nur<br />
Panikmache?<br />
v. Uckermann: Ich befurchte<br />
nein. Die heute 30 -<br />
40jaluigen werden sich noch<br />
wvndem, mit welcher Lucke<br />
zwischen Einkommen <strong>und</strong><br />
Rente sie spater zu rechr.en<br />
haben.<br />
Frage: Also zum Sterben an<br />
viel, zurn Leben zu wenig?<br />
v. Uekermann: Nicht, wenn Sie bei einem wir;dich<br />
guten Lebensversicherer pdvat vorgesorgt haben.<br />
Frage: Woran erkenne ich denn am besten einen erfolgreichen<br />
<strong>und</strong> leistungsfahigen Lebensversicherert<br />
v. Uekermann: Nicht die GroBe <strong>und</strong> auch nicht der<br />
nette Vertreter von nebenan sind fiir Ihren Gewinn ausschlaggebend.<br />
Nur wer sparsam mit Ihrem Geld umgeht,<br />
kann Ihnen auf Dauer mehr Gewinn zuruckgeben.<br />
Frage: Hei(it das, die Hannoversche ist sparsamer?<br />
v. Uekermann: Ja. Wir beschaftigen keineUertreter; <strong>und</strong><br />
wir sparen in der Uerwaltung. Deshalb haben wir auch die<br />
mit Abstand niedrigste Kostenquote in der Branche.<br />
Frage: Bringt das denn fur den K<strong>und</strong>en so viel?<br />
v. Uckermann: Was wir einsparen, konnen wir sofort<br />
Ihrem Konto gutschreiben, <strong>und</strong> das bringt mit Zins <strong>und</strong><br />
Zinseszins stets uber dem Mark liegende liberschusse.<br />
Frage: Bei so viel Sparsamkeit, konnen Sie da fiberhaupt<br />
noch eine gute Beratung bieten?<br />
v. Uckermann: Und ob, sonst hatten wir nicht so zufriedene<br />
K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die niedrigste Stornoquote weit <strong>und</strong> breit.<br />
Frage: Und wie komme ich an Ihr gtinstiges Angebod<br />
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DEUTSCHLAND<br />
NEUE RERUfS-<br />
KLEIDUNG:<br />
Unternehmer<br />
Michael Fuchti<br />
schenkte Gunter<br />
Rexrodt einen<br />
Vie(cong-Helm<br />
ASIEN-ANDENKEN<br />
Mit Helm ins Bonner Getummel<br />
Symbolgeschenk der Wirtschaft fiir Gnnter Rexrodt<br />
R exrodt zwischen Markt <strong>und</strong> Marx:<br />
Auf seiner zehntagigen Asienreise,<br />
die Gunter Rexradt <strong>und</strong> 30 Untemehmensvertreter<br />
nach Vietnam, Malaysia<br />
<strong>und</strong> Indonesien gefulut hatte, bemuhte<br />
sich der Wutschaftsminister urn ein unverkrampftes<br />
Verhaltnis zum Kommunismus.<br />
In Hanoi defilierte der FDP-Marm<br />
mit Gattin Ingrid am mumifizierten<br />
Leichnam Ho-Chi-Minhs vorbei, dem<br />
fruheren nordvietnamesischen Fuhrer<br />
<strong>und</strong> Idol der deutschen Studentenbewegung<br />
von 1968. Die mitgereisten Joumalisten<br />
pladierten far die SchlagzeIlen:<br />
„Wutschaftsmiruster'aniet vor Revolufionar"<br />
oder „Rexrodt besucht Onkel Ho".<br />
Am Ende der Reise <strong>iiber</strong>reichte<br />
Asienhandier Michael Fuchs aus Koblenz,<br />
Vorsitzender <strong>des</strong> Gemeinschaftsausschusses<br />
der Deutschen 4Yntschaft,<br />
bei einem Aben<strong>des</strong>sen mit dem<br />
indonesischen Foischungsminister dem<br />
uberraschten Rexrodtein ungewohnliches<br />
Geschenk: einen nachgeniachten<br />
V'ietcong-Hehnmit 3tem. Begr<strong>und</strong>ung:<br />
Rexrodt k&nne den Kopfschutz fur<br />
die kommenden Auseinandersetzungen<br />
in Koalition <strong>und</strong> Partei sicher gut<br />
brauchen".<br />
Bteibt die Frage: Wer schenkt dem Minister<br />
<strong>und</strong> Berliner FDP-Chef die dringend<br />
notwendige Splltterschutzweste? n<br />
DEFILEE: Ingrid <strong>und</strong> Gonter Rexrodt vor dem<br />
Ho-Chl-Minh-Mausoleum In Hanoi<br />
96 Foro.: E. N. FKgei FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^ V1<br />
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^<br />
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Diplom Vdirtschaftsinformatiker besitzen sow'ohi in Betriehswirtschaft als such in Informatik<br />
hohe Kompetenz. Sie sind befahigt, DV-Infrastrukturen im Zusammenhang mit der<br />
Organisationsentwicklung zu betreuen <strong>und</strong> entsprechende Projekte an leiten.<br />
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Postgraduales Zusatxstudium fur Ingenieure. Das Diplom dokumentiert das betriebswirtschaftlich-kaufmannische<br />
Wissen, das fur Managementpositionen besonders in der Industrie<br />
notwendig ist.<br />
Diplom fur Wixtschaft FH<br />
Postgradualer betriebswirtschaftlicher Studiengang Nr I-iochschulabsolventen aller nicht-<br />
8konomischen Richtungen. Das Diplom bezeugt die Befahigung zur Ubernahme von Positionen,<br />
die hohe betriebswirtschaftlich-kaufmannische Kompetenz voraussetzen.<br />
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Die fur jedermann zuganglichen Zertifikate dokumentieren den Kenntnisstand auf<br />
Fachhochschul-Niveau im FachgebietIhrer Wahl, z. B. Marketing, Informatik, Rechnungswesen,<br />
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SchrlfJiche y,ru<br />
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Siebitte den Cnupon Zx./<br />
em, odeor inaxen 8ie<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
AUF DEM WEG zum Genchtt die Verteidiger Rupert von P)ottnltz,<br />
Helmut Riedel, Marielulse Becker <strong>und</strong> Otto Schily (v. I.) Im Jahr<br />
1975. 20 Jahre spater wird von Plottnitz tandosjustizminister<br />
BIJNDNISGRIJNER<br />
Chef war nicht nur Vorbild<br />
Hessens neuer Justizininister Rupert von Plottnitz<br />
verteidigte vor 20 Jahren einen RAF-Terroristen<br />
ch kenne Herm von Plotinitz nur<br />
^ aus dem Gerichtssaal. Das ist jetzt<br />
20 Jahre her. Damals ware mir the Vorstellung,<br />
daB er einmal Justizminister<br />
werden konnte, als ziemlich abenteuerlich<br />
erschienen."<br />
Theodor Prinzing war Vorsitzender<br />
Richter am Oberlan<strong>des</strong>gericht Stuttgart,<br />
als ihm am 30. September 1975 der<br />
RAF-Verteidiger Rupert von Plottnitz<br />
voller Verachtung "Hell Dr. Prinzing"<br />
entgegenschleuderte.<br />
Der Richter, der sich jetzt gegenuber<br />
FocUS zum erstenmal tiber die turbulente<br />
Zeit auBerte, hatte im Stammheimer<br />
TerroristenprozeB gerade die RAF-<br />
Angeklagten Andreas Baader, Gudrun<br />
Ensslin, Jan-Carl Raspe <strong>und</strong> Ulrike<br />
VORSITZENDER<br />
Richter In den<br />
Prozessen gegen<br />
Andreas Baader,<br />
Ulrike Meinhof,<br />
Gudrun Ensslin<br />
<strong>und</strong> Jan-Carl<br />
Raspe:Theodor<br />
Pr6nzing<br />
Meinhof zwangsweise vom ProzeB ausgeschlossen.<br />
Von Plottnitz muBte wegen<br />
seines Ausfalls die Arbeit als Pflichtverteidfger<br />
Jan-Carl Raspes aufgeben, einem<br />
Mann aus dem engsten RAF-Kreis.<br />
Er blieb aber Raspes Vertrauensanwalt.<br />
Der Stuttgarter Theodor Prinzing ist<br />
seit 1988 im Ruhestand <strong>und</strong> widmet<br />
sich seinem Hobby Archaologie.<br />
Rupert von Plottnitz, 54, machte Karriere<br />
<strong>und</strong> ist erster gruner Justizminister,<br />
vereidigt in der rot-griinen hessischen<br />
Lan<strong>des</strong>regierung,<br />
Der adlige Jurist steht damit dem Ministerium<br />
vor, das seinerzeit sogar mit<br />
dem Gedanken liebaugelte, dem ungebiihrlichen<br />
Anwalt aus Frankfurt die<br />
Referendarausbildung zu untersagen.<br />
Der prominente Grane fiihlt sich wohl<br />
in seiner neuen Rolle <strong>und</strong> mag sich<br />
oifenbar nicht so gem an „damals" erinnem,<br />
Der getiigte Ausruf sei ,in der<br />
Hitze <strong>des</strong> Gefechts" gefallen<br />
Im ubrigen waren in diesen Jahren<br />
the Geschehnisse der 70er Jahre vor<br />
Gericht. Das war eine andere Zeit,<br />
<strong>und</strong> em solcher Proze13 ware heute<br />
nicht mehr mbglich." Fr{lher hatte er<br />
vermutlich jeden ausgelacht, der ihm<br />
den bGrgerHchen Aufsfieg prophezeit<br />
hatte.<br />
Heute wurde sich wahrscheinlich<br />
... auch der Polizeisportverein Frankfurt<br />
freuen, den guten Tennisspieter von<br />
Plottnitz in semen Reihen zu haben.<br />
1976 war das noch anders. Der Vorstand<br />
lehnte wegen „Argumenten, die<br />
in der Person <strong>des</strong> Anwalts begriindet<br />
sind", seinen Eintritt ab.<br />
Fur zwei der ehemaligen RAF-Anwalte<br />
war der offentlichkeitswirksame<br />
TerroristenprozeB in Stuttgart-Stammheim<br />
Start einer steilen politischen<br />
Karriere.<br />
Nichtnur Rupertvon Plottnitz schaffte<br />
den Marsch durch die Institutionen.<br />
Otto Schily, Verteidiger<br />
ZUR ERSTEN von Terrodstin Gudrun<br />
Generation der Ensslin <strong>und</strong> ehemali-<br />
RAF gehorte ges GrGnen-Mitglied,<br />
Jan-Carl Raspe. ist inzwischen stellver-<br />
Der Diplom- tretender Vorsitzender<br />
soziologe, der SPD-Bun<strong>des</strong>tags-<br />
1972 verhaftet, fraktion. n<br />
brachte sich<br />
1977 um KaRFN HSmAnx<br />
i<br />
iE<br />
POCDS 77/7995<br />
99<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
n<br />
•.:a.^^,., ;<br />
205091421'7<br />
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l<br />
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0'{IdCtj!(hl'Celzl)dC'l' die UjIC'nllll;hul11gC'n 1711. HOtCI DlC1Z1Cll ?<br />
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S;urlinirn. Ilalirn<br />
AI'Sfl' 1L11:1 IN) O'l.1:.1\1I;1<br />
Shrr;ttan •Ii,xt•r+Suetlllr.u^•.<br />
11+•Ibuurnr. Au,irali+•n<br />
S6rr,dnn 11ir:am• Cnlrl (;o;a,t,<br />
lrabiev<br />
^^11[^..1.UXUIi Y C^OLl,f^(;rl'(()N<br />
I'1"1, S1II:R.1'1•ON<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
u
.._ -,--.-...^c.:x:v..-. - ...<br />
_..+r..^."°^<br />
._ ... e - . .<br />
DEUTSCHLAND<br />
;r Siegermodell eines Stuttgarter Architek-<br />
-^• tenburos-tur die Mauer-Gedenkstatte<br />
an der Bernaue<br />
StraBe: Der Senat IaBt trotz Denkmalschutz welter alte Teile der Mauer abrei(3en<br />
i<br />
Ps1AUERDENKMAL<br />
Spuren ver^sehen<br />
Der Berliner Senat zeigt sich im Umgang mit<br />
der Hauptstadt-Geschichte konzeptionslos<br />
i seinem" Gnandstiick ivi-<br />
Vor dem beschadigten Rest der Berliner<br />
Mauer an der Bemauer Straiie<br />
steht ein Schild: _„Die Grenzanlagen<br />
gegen den Erhalt eines der letzten Re-<br />
Hkte der einst 43 Kilometer langen<br />
TrennIlnie mobil. Mit Erfoig. ^<br />
dersetzte, hatte er sich ftlr<br />
eine , friedliche Lusung"<br />
einwickeln lassen•. HIldewerden<br />
entfernt". -------- 1991 waren noch ein groBes Mauer- brandt dikfrerte the Vorga-<br />
Der Ve.rfasser, der Ostberliner Pfarrer<br />
Museum <strong>und</strong> eine „Rekonstruktion der ben, verankerte „Friedhofs-<br />
Johannes Hildebrandt, <strong>des</strong>sen Tiefenstaffelung der ehemaiigen Mau- charakter" and AbriB-<br />
Gemeindeftiedhof von der steinemen<br />
Grenze durchschnitten ivurde, soll<br />
er•' geplanL Doch in Janre funf nach<br />
der Vu9ede_*vereinigung haben die Bonwnnseh<br />
in der Ausselnei-<br />
bung fiir den \Mettbewe.b.<br />
wohl recht behalten: Fflr den Bau einer<br />
ner <strong>und</strong> Serliner Burokraten <strong>des</strong> Inter- Kein W<strong>und</strong>er, dafJ das<br />
Gedenkstatte werden die authen-<br />
tischen Spuren der Geschichte groBtenteils<br />
esse verloren. Die deutsche Hauptstadt<br />
begniigt sich an der berubmt-beruch-<br />
Motto der nun ausgewahl-<br />
ten Arbeit „Friedhof mit<br />
getilgt.<br />
tigten Bernauer StraBe mit einem „be- Kreuzweg" lautet. Der<br />
Das Bun<strong>des</strong>innehininisterium <strong>und</strong><br />
der Berliner Senat haben sich darauf geeinigt,<br />
gehbaren Denkmal".<br />
Auf dem Gelande, das mit Vorder-<br />
I Christdemokrat Hassemer,<br />
Chef der obersten Denk-<br />
FAULE Kompromisse:<br />
Senator<br />
trotz Denkmalschutz and zwei landmauer, Peitschenlampen tmd Po- malschutzbelrorde setzte Volker Hassemer<br />
Ddtte1 <strong>des</strong> 210 Meter langen lvfauerstreifens<br />
stenw-eq noch etwas von der Aura <strong>des</strong> den „verbluffend einfachen<br />
zwischen den Bezirken lNed-<br />
ding <strong>und</strong> Mitte abiureifien.<br />
gefurchteten To<strong>des</strong>streifens hat, entsteht<br />
ein 70 Meter langer Stadtplatz,<br />
EntrvurP' gegen das Votum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>-<br />
konservators durch. Stolz verk<strong>und</strong>et<br />
Das sieht jedenfalls der Entwurf <strong>des</strong> Die Wande vrirken wie Spiegel <strong>und</strong> Hassemer, ein Mauer-Disnev" verhindert<br />
Stuttgarter Architektenbiiros Kohlhoff sollen den Mauerausschnitt als Illusion ^ zu haben. Zugleich wittert der erfahrene<br />
& Kohlhoff vor, <strong>des</strong> nach einem im Ok- reflektieren. Takiierer die Kritik an dem faulen Komtober<br />
<strong>des</strong> vergangenen Jahres gestar-<br />
promie rmd spricht sich fur ein Mauerteten<br />
Ideenwettbewerb jetzt den Zu- - ^ s•-F- Museum ant dem Gelande der 1985 geschlag<br />
bekommen hat. . _^ sprengten Versbhnungskirche aus.<br />
Ende <strong>des</strong> Trauerapiets uber die vom<br />
Doch auch bei anderen Gedenkpro-<br />
Deutschen Historischen Museum mit € jekten haben die Berliner keine gliickhohem<br />
Anspruch iriitiierte Gedenk- llche Hand: Die Eroffnung <strong>des</strong> Karisstatte<br />
Berliner Mauer".<br />
Vor der Wende hatte Hildebrandt<br />
<strong>des</strong> absurde Symbol <strong>des</strong> rrenschenverachtenden<br />
SED-Regirrie3 nicht be- 1<br />
kampft. Doch danach machte er mit<br />
diffusen Argumenten („Die Mauer war i<br />
eine Folge <strong>des</strong> Zweiten 44eltlaiegs")<br />
i<br />
ALLIIERTENMUSEUM in 6erlin: Arger<br />
mit gldeklosen Museumskonzepten<br />
^<br />
^<br />
^<br />
Das Preisgericht selb>t hatte diese Uarlante-lautSitzungspmtokoL-als„Ivfinimalkonsens"tituliert,nritdemdie„Bedeutung<br />
<strong>des</strong> Orts vertorengeht".<br />
Schuld am Mauer-Debakel ist S"tadtentwicklungssenator<br />
Volker Hassemer.<br />
Nach Verhandlungen mit dem Geistli-<br />
chen, dersichjeglicherGedenkstatteauP<br />
horster Kapitulationsmusetuns wurde -<br />
wegen „Terminschwiertgkeiten <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>kanzlers" - auf unbestimmie<br />
Zelt verschoben, die Eroffnung <strong>des</strong> Alliiertenmuseums<br />
fiir 1997 avisiert. n<br />
FOCUS 17/7995<br />
vams:v.pxm,^c,nv.c tr7,uG<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^-'^-'•'^,^i ► "'^ ^<br />
'•r- ^ful ^^<br />
^- - - :.. UIE VERBRECHEN derNazis waren so unge:heuerlich.<br />
JaP sie<br />
nicht Uestraft wetden honncn°-- Hafihngszug in Auschwitz<br />
„.„ICH FUtILE MICII als Recherehcur. leh konnte die Nazis ohnehin,;nur<br />
drel )ahre iang jagen, von Nnet,srnJe his 1945 - Srmon W ies -d<br />
•-<br />
^^rf-L'3^'^=. F^.D^vY ,^l^ S^ A Y<br />
„<br />
Habe Recht durchgesetzt"<br />
Die Wahrheit aufgedeckt, gegen das Vergessen gekampft, die Jugend<br />
informiert - Simon Wiesenthal zieht nach 50 Jahren Nazijagd Bilanz<br />
FOCUS: Verfolgen Sie noch iemand?<br />
Wiesenthal: Zwei Nazis wiirde ich<br />
gem noch vor Gericht sehen: den wahr<br />
scheinlich in Syrien lebenden ehemaligen<br />
SS-Hauptstunnfuhrer Alois Brunner<br />
<strong>und</strong> Anton Burger, Ex-Kommandant<br />
von Theresienstadt, der 1951 aus eLzem<br />
Wiener Gefangius cgeflohen ist.<br />
Focus: Sind Sie ein „Nazijager"?<br />
Wiesenthal: Ich hihie mich eher als Recherchetu.<br />
Ich komite die Nazis ohnehin<br />
our drei Jahre lang jagen, von Kriegsende<br />
his 1948. In den zwd]f folgenden Jahren<br />
<strong>des</strong>lKalten Krieges ist nichts passiert.<br />
Die Nazis haben den Krieg, wir haben<br />
die Nachkriegszeit verloren. Wir haben<br />
auf dem Gebiet der Gerechflgkeit zwolf<br />
Jahre iang fast nichts erreicht. Das ist<br />
nicht melu aufzuholen,<br />
Focus: Haben Sie Ihr Lebensmotto<br />
Recht, nicht Rache" verwirklicht?<br />
Wiesenthal: Ja, ich habe Recht durchgesetzt,<br />
wo ich konnte. An erster Stelle<br />
stand ft'tr mich immer, die Wahrheit<br />
aufzudecken. Erst dann bin ich vor Gericht<br />
gezogen. Tausende haben doch ',.<br />
nur darauf gewartet, daB ich einen Unschuldigen<br />
anklage. Von den unsicheren<br />
Fallen habe ich die Finger gelassen.<br />
Es gab nur vier Klagen gegen<br />
mich: Drei derK!ager rmteriagen, der<br />
oierte hat die Flnzeige zuruckgezogen.<br />
FOCUS: Wie fallt Ihre Bilanz nach 50<br />
Jahren aus?<br />
Wiesenthai: Ich babe 6000 Falle bearbeitet<br />
<strong>und</strong> r<strong>und</strong> 1200 Tater vor Gericht<br />
gebracht. Ais ich 75 Jahre alt war,<br />
habe ich mir mal einen ganzen Nachmittag<br />
freigenommen <strong>und</strong> uberlegt:<br />
Was evurde ich tun, wenn heute der<br />
5. Mai 1945, der Tag meiner Befreiung,<br />
ware? Ich wiirde alles wieder so machen.<br />
Obwohl ich erkennen muBte, daB<br />
die Uerbrechen der Nazis so rmgeheuerlich<br />
cvaren, daB sie gar nicht bestraft<br />
cverden konnen.<br />
FoCUS: Waren die Urteile zu milde?<br />
Wiesenthal: Der Transportoffizier von<br />
Eichmann, Franz Novak, hat eine Mlllion<br />
Juden nach Auschtidtz gebracht.<br />
Nur wenige von ibnen uberlebien. Es<br />
gab drei Prozesse gegen Novak, er %v^Srde<br />
schlieBlich zu sieben Jahren Haft<br />
venuteIlt, nach sechs Jahren entlassen.<br />
Fur je<strong>des</strong> Opfer buBte er gerade mal drei<br />
Minuten. Wenn ich wahrend der Prozesse<br />
Gelegenheit hatte, mit den Richtem<br />
zu sprechen, habe ich sie immer gebeten,<br />
das Zeichen der Jusfilia zu verdecken.<br />
FOCUS: Weiche Ziele haben Sie?<br />
WlesenthaC Meine wichtigste Au:gabe<br />
ist der Kampf gegen <strong>des</strong> Vergessen<br />
<strong>und</strong> die Information derjungen Generation<br />
durch Vortrage <strong>und</strong> Bucher Die<br />
Geschichte der Menschheit ist eine<br />
Geschichte <strong>des</strong> Verbrechens. Man muB<br />
der Jugend die Komponenten <strong>des</strong> Verbrechens<br />
- HaB, Technoiogie, Biirokratie,<br />
eine b'finoritat als Opfer <strong>und</strong> Krieg<br />
oder Krise - <strong>und</strong> deren Zusammenhange<br />
eriautem. Dann versteht sie es <strong>und</strong><br />
lemt daraus.<br />
FOCUS: 50 Jahre nach dem Ende<br />
der Naziherrschaft bemiihen sich die<br />
Deutschen urn die Aufarbeitung der<br />
104 2050924220<br />
FoCtiS 1711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
I<br />
zweiten DilctaturGibt as Parallelen?<br />
Wiesenthal: .Als der Nazi Josef<br />
Schwammberger mit 80-Jahren vor Gedcbt<br />
kam, haben vieie L4enschen gesagt:<br />
LaBt ihn doch, den armen alten<br />
Nlann. Meine Mefnung ist: Diese Leute<br />
haben this Recht verndrkt, in Ruhe zu<br />
sterben. So ein Proze3, aucli viele Jahre<br />
nach der Tat, ist eine Wamung an die<br />
tvforder von morgen. Und da gibt es keina_n<br />
IInterschied zu den DDR-Fuhrem.<br />
Wer Unschuldige aus politischen Grinden<br />
einsperrt, der ist sclnIldig, Gerechtigkeit<br />
ist keine zweialeisige Sache.<br />
Focus: An der Aufarbeitung der Stasi-Arasche;nen<br />
nur wenige interessiert.<br />
Wlesenthal: Das war bei den Naziprozessen<br />
ahnlich. Am Anfang kamen<br />
noch aanze Schulklassen oder Bun<strong>des</strong>wehr-Komnanien<br />
in den Gerichtssaal,<br />
dann 1ie13 es kontinuierlich nach. Die<br />
Menschen mussen aber wissen, datl es<br />
keine echte Demokratle geben kann,<br />
wenn die Opfer einer Diktatur nicht die<br />
Tater vor Gedcht sehen. Da spielt das<br />
SPraimaB aar keine Rolle.<br />
FOCUS: Sind die Stasi-Akten Segen<br />
oder Last bei der F,ufarbeitung?<br />
Wiesenthal: Die Unterlagen sind sehr<br />
lidireich, weil sie uns alien die .4ugen fiir<br />
die Mechanismen o,'-fnen, mit denen die<br />
Stasi Menschen dazu zwingen konnte,<br />
einer Diktatur zu dienen. Vergessen wv'<br />
nie: Es gibt kehe Fortsetzung der Geschichte<br />
fiir ein Vo11c, das seine Vergangenheit<br />
nirht kennt, Eine Schliefiung<br />
Z DEN VERaREC11ERN RIS IdEUTE AUF DER SPUR GEBLIEREN<br />
► DER VERFOLGTE<br />
^'. Simon Wiesenthal wurde am 31. Dezenr<br />
ber1908 im heute ukrainischen Buczacz<br />
geboren; 1928 Abitur, Architekturstudium<br />
! in Prag; 1932 Architekturburo<br />
in Lemberg; 1941 von deutschen<br />
Truppen verhaftet; bis<br />
zum 5. tvtai 1945 Haftling in<br />
zwolf Konzentrationslagern<br />
► DERJdGER<br />
1947 Gr<strong>und</strong>ung <strong>des</strong> Judiscnen<br />
1AGER <strong>und</strong> Gejagter: Wiesenthat<br />
mit Foto von Nazltster<br />
FocLS 1711995<br />
ioms. L xxenbttga^Ayen,e Arznpmgm^Fttv:Nxguln, d, m. pv. UvI<br />
Dokumentationszentrums in Linz. 1961<br />
in Wien; Wiesenthal enttarnte insgesamt<br />
r<strong>und</strong> 1200 Nazitzter; spektakul`are Falle<br />
neben Eichmann (1960): Treblinka-Kommandant<br />
Franz Stangl (1967),<br />
Karl Silberbauer (1963), der<br />
Anne Frank verhaftet hatte<br />
► DER GEEHRiE<br />
Goldmeda!Ile <strong>des</strong> AmerikanF<br />
schen Kongresses, 1980; Otto-Hahn-Friedensmedail<br />
Ie<br />
Berlin, 1991; Ehrenmedaille<br />
UNESCO, Paris, 1992; elf Ehrendoktorate<br />
der Plcten ware eii retner Alct der i3equemllchkeit.<br />
Einige wollen sich nirht<br />
aufregen, sie leben in gro6er ¢osperitat.<br />
FOCUS: Sie sind oft in Israel. Z4'elche<br />
Chancen geben Sie dem FriedensprozeB<br />
nach den Terroranscblagen?<br />
Wiesenthal: Juden and Araber sind<br />
dazu venuteiit, miteinander zu leben,<br />
Eine lebendige Autonomie vrrd allen<br />
zugute kommen <strong>und</strong> der gro -Pjte Schlag<br />
gegen die radikalen Gegner auf beiden<br />
Seiten sein.<br />
FOCUS: Nehmen Sie Jassir Arafat die<br />
Wandiung vom Terroristen zum Friedensstifter<br />
ab?<br />
Wiesenthal: Mit dem Nobelpreis hatte<br />
man noch ein Jahr warten sollen. Aber<br />
Arafat ]st mutig, <strong>und</strong> man mu6 ihm heifen.<br />
Wenn er urrrgebracht wvrde, muliten<br />
wir wieder 20 oder 30 Jabre warten,<br />
bis jemand seine Ideen aufnimmt,<br />
FOCUS: Haben Sie Visionen fiir das<br />
nachste Jalrrtausend4<br />
WlesenthaL• Keine Vrsion, wohl aber<br />
die Hoffnung, daB es his zurn Jaiu 2000<br />
nur noch eine Ideologie geben wird:<br />
die Ideologie der Mensclienrechte.'_Viit<br />
Hoffnunoen verfolge ich auch die Entwicklung<br />
meines VoLkes Das Judentum<br />
hat seine Elite verloren, wir sind Past in<br />
jedem Land iiilvnrngslos. S4ie viele Nobeipreistrsger<br />
hatten yvir, weil die Eltem<br />
bereit waren, fiir ihren kh^gen Sobn zu<br />
hungem. Heute regieren Aristokraten<br />
<strong>des</strong> Gel<strong>des</strong> an der Snitze <strong>des</strong> Judentums,<br />
<strong>und</strong> das macht mich traurig. n<br />
Nozeexr Ros=xs _<br />
20^01314220f} . 105<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
''.<br />
EHEKRISE im SGdwest5taat: Minlsterprastdent Erwin Teufel (r.) <strong>und</strong> sein Vize Dieter Spuri<br />
BADEN-WURTTEMBERG<br />
Elefanten im Clinch<br />
In einem Jahr ist Landtagswahl. Doch die<br />
Groi3e Koalition steht schon jetzt vor dem Aus<br />
inc <strong>Liebe</strong>sheirat war es nie. Jetzt,<br />
ein lcnappes Jahr vor der nachsten<br />
Landtagswahl, ist in der baden-uvrttembergischen<br />
Gro3en Koalition der<br />
Ehekrach offen entbrannt. Konflikte<br />
zwischen den beiden Sudwest-Elefanten<br />
CDU <strong>und</strong> SPD lassen sich nicht<br />
mehr verdecken. Seibsl Ministerprasident<br />
Erwin Teufel, CDU, gibt sich<br />
in letzter Zeit ungewohnt streitlustig:<br />
„Regierungsunfahigkeit" wart dersonst<br />
so bedachtige Schwabe dem Koalitionspartner<br />
vor: Die SPD ist eine zutiefst<br />
gespaltene Partei."<br />
SPD-Lan<strong>des</strong>chef Ulrich Maurer konterte:<br />
Teufel hat offenbar<br />
den Blick fiir die Realitaten<br />
verloren." Schon vor<br />
der Sommerpause hat in<br />
Baden-WGrttemberg der<br />
Wahlkampf begonnen.<br />
Die nach den jiingsten<br />
Wahien rechnerisch erzwungene<br />
Vermahlung<br />
zeigt immer tiefere Risse.<br />
Konflikte wie der Streit<br />
um den Ankauf der<br />
Kunstschatze <strong>des</strong> Markgrafen<br />
Max von Baden<br />
schiiren den Unmut unter<br />
den Partnem. Selbst<br />
„Mannerfretinde" vri.e Whtschaftsminister<br />
Dieter Spori, SPD, <strong>und</strong> Finanzminister<br />
Gerhard Mayer-Vorfelder, CDU, gerieten<br />
sich dabei in die Haare. Vor einem<br />
Jahr hatte sich Spori in der Stuttgarter<br />
Lotto-Affare noch schutzend vor seinen<br />
angeschlagenen Kabinettskollegen gestellt.<br />
Doch schon beim Streit urn die karajan-Pfingstfestspiele<br />
in Baden-Baden,<br />
vom Land mit his zu funf Millionen<br />
Mark jalulich bezuschuBt, konnte erst<br />
in letzter Minute drohender Koalitionskrach<br />
vermieden werden.<br />
Vom einstmals bek<strong>und</strong>eten „fairen<br />
Dialog" (CDU-Fraktionschef Gunther<br />
Rettung von Arbeitsplatzen <strong>des</strong> an-<br />
geschlagenen Optikherstellers<br />
Zeiss nahmen<br />
Teufel <strong>und</strong> Spori<br />
den LowenanteB <strong>des</strong><br />
Erfolgs jeweils fur sich<br />
in Anspruch.<br />
CS!<br />
TJber das Gezank p<br />
freut sich vor allem die<br />
Opposition. Suffisant zitiert<br />
Grunen-Frakflonschef<br />
Fritz Kuhn ein afri-<br />
UMSTRITTENE Kunstministedn: kanisches Sprich*,vort: t`z<br />
Brigitte Unger-Soyka, SPD<br />
STREITOBJEKT Ozonversuch:SPD-<br />
Umweltminister Harald B. Schafer<br />
Oettinger) <strong>und</strong> der „konstruktiven<br />
Loyalitat" (SPD-Chef Ulricn Maurer)<br />
ist nur noch cvenig zu spuren. Zwist<br />
in der Regierung, bish:mg itn gemeinsamen<br />
Koalitionsausschufi miihselig<br />
gekittet, tritt immer haufiger<br />
offen zutage. Beispiele: der umstrittene<br />
Ozonversuch oder die miBlungene<br />
Streichung <strong>des</strong> Pfingstmontags<br />
zur Finanzierung der Pflegeversicherung.<br />
Vor allem Fnanzm(nister Mayer-Vorfelder<br />
entvrickelt Streitlust. Die SPD-<br />
Kunstmirtisterin Brigitte Unger-Soyka<br />
giltin Teufels Kabinett als Lieblingsfeindin<br />
<strong>des</strong> F-manzministers: Kaum<br />
eine Entscheidung aus dem SPD-<br />
Ministerium, die von Mayer-Vorfelder<br />
nicht umgehend beanstandet wurde.<br />
Doch auch Umweitminister Harald<br />
B. Schafer, SPD, lafit keine Gelegenheit<br />
aus, sich mit dem ungeliebten<br />
Koalitionspartner anzulegen. Schon<br />
mehrmals reizte er Regierungschef<br />
Teufel mit seinen Eskapaden am<br />
Kabinettstisch bis zur WeiBglut, berichten<br />
Ministerkollegen.<br />
Das Fati zum Oberlaufen brachten<br />
schlie3Hch die Auliemngen <strong>des</strong> Prasidenten<br />
<strong>des</strong> Deutschen Industde- imd<br />
Handeistages, Hans Peter Stihl. Er<br />
schrieb der CDU ins Stammbuch, die<br />
Interessen der Wirtschaft seien bei der<br />
SPD derzeit besser aufgehoben als bei<br />
der CDU. W'irtschaftsntitrister Sp6ri<br />
konnte sich zufrieden auf die Schulter<br />
klopfen.<br />
CDU <strong>und</strong> SPD schenken sich ntchts:<br />
Bei den seltenen Erfoigserlehnissen<br />
der Koalition sLnd beide Partner peinlichst<br />
darauf bedacht, ihren Anteil am<br />
Erfolg herauszustellen. Als die Fusion<br />
der Energiekonzeme Badenwerk <strong>und</strong><br />
Energieversorgung Schwaben unter<br />
Dach <strong>und</strong> Fach war, saate Spori einen<br />
wichtigen Ternun ab, um bei der<br />
Verk<strong>und</strong>ung dabeizusein. Bei der<br />
Wo Elefanten sich lie- 6Z^<br />
ben, stirbt das Gras." n f'+<br />
Rnm_x FRtcK<br />
106<br />
voto:. cramn F. o:unbnc.ki:o,n.u,g,zm, eacmm FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Die Re=ession nar einer der vesenr<br />
lichen Gr<strong>und</strong>e fOr die Schwache <strong>des</strong> japanischen<br />
Aktienmarktes in den ^ergangenen<br />
Jahsn. Die in Januar aufgctretene Unsicherheit<br />
nach dem Erdbeben fuhrte zu<br />
%cciteren starken Kurscinbuf3en. Erfahrene<br />
Geldanleger sehen dcshalb gerar'le jeat die<br />
Chance iiir gunstige Kacfgelegenheiren;<br />
denn die mittel- <strong>und</strong> langfristigen Markt-<br />
Indikarnren stellen sich aulierordentlich<br />
vielversprechend dar:<br />
• Die Prognusen fiir Wachstum <strong>und</strong><br />
[ndustrieproduktion signalisieren kraftige<br />
Luwachsraten.<br />
• Viele Untemehmen sind aus der<br />
Reaession schlanker <strong>und</strong> leistungsfFihiger<br />
henroroegacgen. Ivlir ciner anziehenden<br />
K
SchSn war's! Aber Im Laden um die<br />
Ecke werden Sie keine FEIN Bohrmaschine<br />
finden. Genausowenig wie im<br />
Baumarkt auf der grOnen Wiese. Das ist<br />
auch nicht notig. Denn alle, die hauptberuflich<br />
bohren, schrauben; schleiPen,<br />
,,chndenUn d^en t+^is e `e_nau^o^,..<br />
.^.rnannprazise,Pr, mosungt afc<br />
bet einem unserer 5500 FEIN Fachhandler.<br />
Dort gibt es die Elektrowerkzeuge<br />
vom ErOnder<strong>des</strong> Elektrowikzeugs -. '<br />
bewahrt, robust <strong>und</strong>beispielhaft zuver-<br />
Iassig. Wenn Sie eines habenwo!Ien;<br />
schreiben Sie uns.<br />
C. & E. FEIN GmbH & Co.<br />
Postfach 10 14 44, D-70013 Stuttgart<br />
Fax: 0711l66 65-249<br />
FEIN Osterreich, Fax: 06 62/43 35 68 31<br />
FEIN Schweiz, Fax: 0117 41 01 03<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
CHLAND<br />
Ganz in We<br />
Kaufer this beriilunte<br />
Ostseebad gesucht<br />
D en kompletten OrLskem <strong>des</strong> altesten<br />
Seebads Deutschlands,<br />
Heiligendamm in Mecklenburg-<br />
Vorpommem, bietet jetzt die Rostocker<br />
Vermogensverwaltung feil.<br />
Bedingung: Der Kaufer mu$ an die<br />
Traditionen <strong>des</strong> 200 Jabre alten Seebads<br />
ankniipfen. Was noch fehlt,<br />
sind Interessenten. Bis heute will<br />
keiner die 30 Millionen Mark fur die<br />
„weiBe Stadt am Meer" ausgeben.<br />
1938 war Heiligendarnm vor Sylt<br />
Top-Urlaubsadresse. Heute leben<br />
dort 1000 Einwohner, davon 70 Studenten<br />
der Designer-Hochschute. n<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Wasser. Aber Regen ist auch, cine Ursache dafur, daf3 jahrlich Tausende Menschen auf<br />
Deutschlands Straf3en verunglucken. Viele dieser Unfalle sind auf mangelhafte Reifen<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
zurnckzmfiihren.,Deshalb haben wir den Uniroyal Regenreifen rallye 580 entwackelt. Er hat,.<br />
ein einzigartiges, lamfrichtungsorientiectes Profi1; i15s Was^er g^zielt ableitet So ermoglidit<br />
er eine hervorragende Bodenhaftung, selbst bei starkem Regen. Auf den Strafden ist Regen<br />
^^.. .<br />
eine bcrechenbare Gefahr, :inder„atur entscheidet e<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
------..,,__
i<br />
DEUTSCHLAND<br />
NARBE AM HINTFRKGPF VERNARBUNGEN AN OER STIRN WENIGE HARCHEN Fl1R 21500 MARK<br />
Ramazan Er aus Hamburg klagt uber Bernd Maschmeyer aus Hamburg litt Lothar Mihatsch aus Berlin verbittert: Die Firma<br />
eine lange Narbe <strong>und</strong> wochenlange unter Kop`schmerzen <strong>und</strong> hat Nar- transhair hat mich abgezockt." Auch er IieB sich bei<br />
Entz<strong>und</strong>ungennachderTransplantation ben. Er ging danach zur Konkurrenz derKonkurrenznachbehandein,mitobigemErgebnis<br />
TRANSPLANTATION<br />
Der haarige Krieg der Kahlkopfe<br />
Je<strong>des</strong> Jahr lassen sich Tausende ihre Haare verpflanzen. Nicht selten<br />
werden die Hoffiiungen bitter enttauscht. Jetzt gehen Opfer in die Offensive<br />
^ ch sah aus wie ein gerupftes Huhn",<br />
klagt Lothar Mihatsch aus Berlin, <strong>und</strong><br />
er hat woh] recht. Wenige zerzauste<br />
Haare lagen <strong>iiber</strong> seiner ausgepragten<br />
Glatze. Eigentlich sollte dort ein ansehnlicher<br />
Schopf sprieBen. So jedenfalls<br />
hatte es ihm die Firma transhair in<br />
DGsseldort versprochen.<br />
Der Chirurg Dr. N. trennte ilun 1993<br />
ein ellipsenfbrmiaes Stuck aus dem<br />
Haarkranz am Hinterkopf. Dort namlich<br />
sind die Haare genetisch so programmiert,<br />
daB sie nicht ausiallen. Fein zerteilt,<br />
ergab der Hautstreifen etwa 1270<br />
kleine Transplantate mit ein bis drei<br />
Haarwurzeln (<strong>Graf</strong>ts). Diese wurden<br />
Lothar Mihatsch oben im haarlosen Bereich<br />
in gebohrte Einptlanzlocher eingesetzt<br />
- <strong>und</strong> sollten fortan lebenslang<br />
sprieBen. Doch die 21500 Mark teure<br />
Umverteilung miBlang. Nur die HaHte<br />
der implantierten <strong>Graf</strong>ts sind angewachsen,<br />
es blieben helle Flecken<br />
<strong>und</strong> vemarbte Kopfhaut.Mihatsch:<br />
„Transhair hat mich abgezockt."<br />
HSchst unzuhieden, etmunterte er zwei<br />
Femsehsender, ube*seme-Beschwetden<br />
zu berichten. Damit begann der<br />
, _ _<br />
_. .. -<br />
- ---- - -<br />
i^ Arger fur die Fir,ma transha'Lr. VtirLde-<br />
I: stens acht weitere Geschadigte melde-<br />
FOCli3 77/7995 . .. ao;- w,wM ,a^.t<br />
ten sich, zum Teil bei Lothar Mihatsch,<br />
zum Teff bei Bemd Maschmeyer. Der<br />
33jakirige, inittlenveile arbeitslose Fassadenreiniger<br />
aus Hamburg hatte an<br />
Herbst 1994 fur 10400 Mark per Laser<br />
600 <strong>Graf</strong>ts von Dr. W. in der transhair-<br />
Zweigstelle Hamburg bekominen. Nur<br />
150 .tivchsen an, schatzt Maschmeyer.<br />
Doch das ware nicht das Schlimmste.<br />
Starke Kopfschmerzen plagen ihn seither,<br />
am Hinterkopf prangt eine breite,<br />
haBliche Narbe, auf der Stirn bildeten<br />
sich zwei funfmarkstGckgroBe Nekrosen.<br />
„Eindeutig ein Laserschaden",<br />
meinen Maschmever <strong>und</strong> ein Gutachter<br />
von der Konkurrenz.<br />
Ramazan Er, 33, ebenfalls bei transhair<br />
in Hamburg behandelt, trug eine elf<br />
Zentimeter lange <strong>und</strong> einen Zentimeter<br />
breite Narbe davon; er Htt wochenlang<br />
an Entz<strong>und</strong>ungen. Drei weitere turkische<br />
Landsleute aus Celle haben ihm<br />
ahnliche Leidensgescbichten erzahlt.<br />
Gemeinsam arbeiten die Opfer an der<br />
Gr<strong>und</strong>ung einer „Interessengemeinschaft<br />
Haartransplantations-Geschadigter"<br />
and Schadenersatzklagen.<br />
WeRere Vorwurfe:<br />
• Uor der Operation findet angeblich<br />
keine ausreichende Aufklarung statt,<br />
ein Heilpraktiker operiert Patienten, die '..<br />
Werbefotos seien manipuliert.<br />
• Die glatzkopfigen K<strong>und</strong>en sollen<br />
wahrend der Operation zu mehr Transplantaten<br />
uberredet worden sein. Das<br />
kostete schnell einige tausend Mark<br />
„Die Vorwurfe<br />
werden mit dem<br />
Ziel erhoben,<br />
uns zu schaden"<br />
PEiER TERHA4R,iRANSaA'.R<br />
IN DlIb9ELLORF,<br />
WIRET IN PROSP_!(RN<br />
a9r PoTOS VOR uno NACH<br />
SEINER BEHANDWNG<br />
mehr.<br />
• Einige bench- O<br />
ten vom einem U1<br />
dubiosen trans- O<br />
hair-Angebot,<br />
einen Teil der<br />
Summe schTVarz ^<br />
zu bezahlen -<br />
ohne Rechnung.<br />
Das Geschaft 6+<br />
mit der Glatze ist -I<br />
mittlerweile ►<br />
113<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
QANKAHLENSTELLEN ©ALTERNATIVE: ©SPENDERHAARWURZELN 0 DIE KLEINEN WURZELN<br />
werden die l.ocher fur die Dr. Villnow bevorzugt haute aus dem Haarkranz warden setzt der Arzt vorsichtlg<br />
neuen Haarwurzein gebohrt Einpflanzkanale per Laser In Transpiantate aufgeteift mit einer Pinzette ein<br />
em knallnarter Konkurrenzkampf, „eine<br />
Art Krieg der Haare", so Kaufmann<br />
Peter Terhaar. Geschaftsfii'nrer <strong>des</strong> ',.<br />
Privatinstituts transhai in Dusseldorf.<br />
Seine Version: .Die Konkurrenz will<br />
uns als Marktfiihrer fertigmachen. Mit<br />
unseren Erfolgen kam HaB auf."<br />
Insgesamt rangeln sich elf Firmen wie<br />
transhair, Meditra, Medikos, Intramed<br />
<strong>und</strong> die Moser Medical Group um die<br />
kahlen K<strong>und</strong>en. Terhaar wei6 sogar, daB<br />
ein anderer Konkurrent von der Firma<br />
Meditra in GrLelfing bei Munchen angesprochen<br />
iwrde, ob er nicht unzufriedene<br />
Ktmden von transhai^ kenne.<br />
Die Haar-Branche kampft offensichtlicn<br />
mit harten Bandagen Der transhair-<br />
Gescha8sfuhrer wurde sich „rucht wtmdem,<br />
wenn die Patienten gar Geld von i<br />
der Konkurrenz bekommen, urn im<br />
Femsehen gegen uns aufzutreten".<br />
Bemd Maschmeyer tonte, laut Terhaar,<br />
dat3 er transhau uber die Medien fertigmachen<br />
werde. Er verlangte angeblich<br />
fur sein Stilischweigen einen Job als<br />
;,Krankenschwester" bei transhair. Dr.<br />
Herbert Glatt von der Firma Intramed/Lahr<br />
no Schwarzwald unterstutzt<br />
Terhaars These; Da findet eine Hetzkampagne<br />
gegen transhair statt, die von<br />
Mitbewerbem vorangetrieben wird. "<br />
AufPatlig ist, daB Joumalisten in den<br />
letzten Monaten mit Informationsmaterial<br />
<strong>und</strong> anonymen Leidensgeschichten<br />
munitioniert w-tuden. „Ist es nicht seltsam,<br />
daB da immer our transhair-K<strong>und</strong>en<br />
auftauchen?" fragt Terhaar.<br />
Peter Terhaar, selbst gemgesehener<br />
Gast bei Hans Meiser", Explosiv"<br />
<strong>und</strong> Margarethe Schreinemakers, gibt<br />
114<br />
bereitwillig die UnregeLmaBigkeiten in <strong>und</strong>dieHeilunggiinstigerverlauft", erder<br />
Hamburger Filiaie zu Wir haben klart Dr. Malte Villnow. Er ist weltweit<br />
den Arzt sofort fristlos entlassen, als wir nach eigener Aussage „der Vorreiter<br />
merkten, wie der arbeitet." Allen Pa- der laserunterstutzten Haartransplantienten<br />
habe man, gemaB der Geviihr- tationschirurgie bei Mega-Sessions"<br />
Ieistmigsgarantie, kostenlose Nachope- <strong>und</strong> Chef-Haarchinug von transhau',<br />
rationen angebo- Dr. Manfred Lucas von der<br />
ten. „Doch die Meditra, mit 14 000 Eingriffen<br />
wollten nichts in Deutschland „der Haarmebr<br />
mit uns zu M 70 % der Manner in Euro- '. chirurg nut der meisten Erfahtun<br />
haben", so pa bekommen eine Glatre. rung", kann die sensationel-<br />
Terhaar. Sie wand- 0 Etwa 10000 (meist Man- len Erfolge nicht glauben. Er<br />
ten sich lieber an<br />
ner) lessen sichje<strong>des</strong> Jahr<br />
wamt vor Mega-Sessions <strong>und</strong><br />
die Konkurrenz. ! in Deutschland eigene<br />
unseriosen Praktiken: Man-<br />
So HeB sich Haare transplantieren. che schlachten den Haar-<br />
Maschmeyer var MKosten: 1000 Mark OP- laanz aus, nach dem Motto<br />
weniaen Tagen in<br />
nach mir die Sintflut". Dabei<br />
Gebuhr plus his zu 16<br />
Augsburg bei der sei klaz, daB die Prozedur<br />
Mark pro <strong>Graf</strong>t (fur ein his<br />
Moser Medical<br />
zwecks Verdichtung derHaardrei<br />
Haarwurzein), bei<br />
Group von Dr. '.,<br />
pracht svenigsiens zwei- his<br />
1200 <strong>Graf</strong>ts sind das uber<br />
Wagner 800 <strong>Graf</strong>ts<br />
20 000 Mark.<br />
^eimal wiederholt werden<br />
verpflanzen <strong>und</strong> musse.<br />
N Kompllkationen: Schmergiht<br />
schwarze Schafe in<br />
ist jetzt hochzuzen,<br />
Narben, Entz<strong>und</strong>ununserem<br />
Gewerbe, aber die<br />
fr-ieden". Mihatsch<br />
gen, Haare wachsen nicht<br />
ging an Meditra<br />
meisten sind grau", tuteilt<br />
<strong>und</strong> bekam 495<br />
Lucas.Namen wolle er keine<br />
<strong>Graf</strong>ts implanflert. Beide wurden zu- nennen. Speziell den Laser hait er fur<br />
nachstkostenlosbehandelt.<br />
" volligen Quatsch <strong>und</strong> einen Werbe-<br />
NaturgemaB ruirmt sich j e<strong>des</strong> Institut, gag". Fur die uneinsichtigen Kollegen<br />
die besten Ergebnisse zu erzielen <strong>und</strong> unter den etwa 20deutschen Haarchh'-<br />
serios zu arbeiten. Man engagiert sich urgen will er 13ichtlinien erarbeiten.<br />
auf Weltkongressen <strong>und</strong> US-6Vorkshops Deshalb griindete Lucas von 2`-Ieditra<br />
<strong>und</strong> wirbt mit der fortschrittlichsten Mitte letzten Jahres mit anderen den<br />
Technologie,<br />
deutschen „Verband der Haarchirur-<br />
Der neueste HR: die Mega-Bession. In gen". Anzahl der Mitglleder: funf - vier<br />
einer sechsst<strong>und</strong>igen Operation kbn- Mitarbeiter von Meditra <strong>und</strong> Dr. N., jenen<br />
bis zu 3000 <strong>Graf</strong>ts verpflanzt war- net Haarchirurg, der Lothar Mihatsch<br />
den. Ein Laserstraiil bolut dabei die vor zwei Jahren verschonem wollte. n<br />
Einpflanzkanale, „weff es unblutiger<br />
ist, die Operation nicht so lange dauert<br />
GaaY MitFT-A<br />
FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
EINIGE STORENDE DINGE, DIE IN EINEM<br />
FLUGZEUG NUR PLATZ WEGNEHMEN,<br />
HABEN WIR EINFACH UBER BORD GEWORFEN.<br />
h<br />
Weniger ist mehr, haben wir uns gcsagt.<br />
Weniger Sirze bedeuten mehr Platz.<br />
Um unseren Flugg5sten die First Class zu vergolden,<br />
bieten wir 160cm lange, ledergepolsterte Liegesitze in<br />
unscren Fiugzeugen. Eine Entscheidung, die sitzt.<br />
O<br />
crt<br />
O<br />
^.O<br />
^<br />
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^^.j.^^<br />
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lottd;ing the world.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
BIIRGERSINN<br />
Nippes aller Art,<br />
aucn diese Torte,<br />
bessert das Spec<br />
denkonto der S:iftung<br />
Frauenkirche auf.<br />
:, a r •<br />
Privates Geld IaBt<br />
sich aber nach<br />
Schbtzungen der<br />
Stiftung nur fur 60<br />
Prozent <strong>des</strong> Aufoaus<br />
mobilisieren. Fur<br />
den Rest zeichnet<br />
der Staat.<br />
40%<br />
Aufbau d<br />
Frauenki<br />
vom Sta<br />
♦<br />
^<br />
Gesamtkosten:<br />
laut Stifrung 260<br />
Millionen Mark,<br />
Experten <strong>des</strong> sachsischen<br />
Flnanzministeriums<br />
hal'.en bis<br />
zu 450 Millionen<br />
Mark fur realistisc^,-,.<br />
SPENDEN<br />
Auf der Suche nach Millionen<br />
Der Wettbewerb um Bares von Staat, Stiftern <strong>und</strong> Spendern wird harter<br />
<strong>und</strong> professioneller. Die Dresdner Frauenkirche ist ein Beispiel von vielen<br />
Offene Rechnungen erfordern ungecv&hnliche<br />
Methoden. Sachsen-<br />
Konig Friedrich August der Diitte entschied<br />
sich 1733 fur eine krumme Tour,<br />
als die Kosten fur die barocke Frauenkir'che<br />
explodierten, Kollekien <strong>und</strong><br />
Baulotterie nichf inehr ausreichten.<br />
Seine Lan<strong>des</strong>kinder hatten fur aus<br />
Salzburg vertriebene Protestanten gespendet,<br />
heLmlich beiahl der Konig,<br />
<strong>des</strong> Geld lieber fiir den gewaltigen<br />
Kuppeldom zu verwendenDer Rat der<br />
Stadt Dresden nahm das Geld - <strong>und</strong><br />
hielt den M<strong>und</strong>.<br />
Keine nachahmenswerte<br />
Methode, wurden modeme<br />
F<strong>und</strong>raisea wie sich professionelle<br />
Spendenbeschaffer<br />
nennen, urteilen - der gute<br />
Ruf fiir die Zukunft ware Piln.<br />
Zehn Milliarden Mark<br />
brachten Spender, Stiftungen<br />
<strong>und</strong> Unternehmen nach<br />
Schatzungen von Faclrleuten<br />
1993 fiir den guten Zweck auf. , Das<br />
Geld ist da", behauptet Michael Bleks,<br />
Leiter der Abteilung F<strong>und</strong>raising an<br />
der Privatuniversitat Witten/Herdecke.<br />
Die Bereiche Bildung, Gtiissenschaft<br />
<strong>und</strong> Kultur alterdings rangieren<br />
am Ende der Spendenskala.<br />
GEBAUT wird an der Rulne der<br />
DresdnerFrauenkirche<br />
Die Zahl der gegr<strong>und</strong>eten Stiftungen<br />
steigt kontinuierIlch: Waren es in den<br />
70er Jahren noch 50 his 100 jehelich,<br />
so envartet der Bun<strong>des</strong>verband Deutscher<br />
Stiftungen gegen Ende <strong>des</strong> Jahrzehnts<br />
eine Gr<strong>und</strong>ungsrate von 200. '..<br />
Derzeit gibt es bun<strong>des</strong>weit schon 7000<br />
rechtllch selbstandige Stiftungen. Aber<br />
auch die Zahi der Bittstellercvachst.<br />
War bekommt die Mnl- ^<br />
lionen? „De* Wettbewerb O<br />
wird inuner harter, die C3T<br />
Spendemverbunginuner O<br />
professioneller", beobachtet<br />
Geschaftsfiihrer<br />
Norbert Marahrens vom<br />
Bun<strong>des</strong>verband Deut- ^<br />
scher Stiftungen.<br />
GehtdieRechnungam<br />
Ende nicht auf, soil Vater 0-06<br />
Staat hetfen. Denn B<br />
gersinn <strong>und</strong> Stiftergeist,<br />
beiDeutschenlangst ►<br />
118<br />
Re<br />
nenn, M. 5>ecM1;IAIRo-Creu,'t
A^'[IGE<br />
PRSSF^rhnoNs<br />
Waaourvc<br />
. ,metirb &pmni(ung>ni, Spain!(vrra-bin: Xedfv-9somN<br />
GIEL FRANKFURT GMBF-I<br />
. ...-<br />
* ^^^:^ zea n Deutr^-_<br />
-<br />
_an<br />
^^^.^---<br />
von_seznen esten<br />
-<br />
Sesten<br />
Messereport Internationale Frankfurter Messe Ambiente '95<br />
Ausgezeichnet<br />
'<br />
Die Enrfcrnur.g unliebsam gewordcner TBtowicnlsgen, AIsrsFleckeq.<br />
erweirerrerAderchen ond anderet hstigcrPigmcnrierungen<br />
wie z.B- Feuerma3en svar bisher ofi scnwierig<br />
<strong>und</strong> hinrediefs Narben. Dies muQ nirht mehr sdn. Das<br />
Cosme:ische Lasetcentrum in K81n ha: sich auf dic Auwenchwg<br />
nai -+ersehiedcner Lasersysteme mr r,aoen@eicu<br />
<strong>und</strong> eallkomatcn „unblutigcn` Enrfenune kasmec6zh<br />
sttirendrY a'er%rdrntgenspezadrrea.DasVer:xhm^ s^ aDr. r':VJrd ^U- _nsfdmT+eA ..<br />
i
'...<br />
DEUTSCHLAND<br />
a<br />
OFFENTLICHE GELDER fur den Neubau der Privatuni<br />
nicht so verarilcert wie bei Angelsachsen,<br />
reichen bei Gro6projelcten nicht aus.<br />
262 Jahre nach dem Paulen Trick <strong>des</strong><br />
Sachsenk6nigs klemmt es in Dresden<br />
wieder beim Geld. Eine Saftung will<br />
die von den Bombenangriffen 1945 zerstorte<br />
Frauenkirche von neuem errichten.<br />
An prominenter Unterstutzung<br />
fehlt es nicht, doch am Ende rnu6 woh]<br />
wieder der Steuerzahler blechen.<br />
Ludwig Giittler, umtriebiger Initiator<br />
<strong>des</strong> Projekts, hat sich schon 1994 den<br />
Kopf zerbrochen, ;welche staatlichen<br />
Funktionen, wie etwa ein Stan<strong>des</strong>amt,<br />
man in der Frauenkirche unterbringen<br />
konnte.<br />
Der VorstoB von Sachsens Finanzminister<br />
Georg Milbradt, dem N/iederautbau<br />
25 Milhonen Mark aus dem<br />
Vermoaen <strong>des</strong> ehemaligen DDR-R<strong>und</strong>funks<br />
zuzuschanzen, scheiterte vorerst<br />
klaglich. Die CDU-Landtagsfraktion<br />
blockte Ende Marz ab, das Geld solle<br />
alien Baudenkmalem Sachsens zukommen.<br />
Uwe Gruning, V-orsitzender<br />
<strong>des</strong> Arbeitskreises Wissenschaft, Hochschulen,<br />
Kultur <strong>und</strong> Medien der CDU-<br />
Fraktion: „Wenn der Freistaat einmal<br />
eine so gro6e Summe hineingesteckt<br />
hatte. hatte er sich zu hohen Folgeleistungen<br />
verpflichten mussen."<br />
Fur den neuen Finanzdirektor der<br />
Stiftung Frauenkirche, Heinz Wissenbach,<br />
fruher Dresdner Bank, der im<br />
Mai eine mittelfristige Planung vorlegen<br />
will, steht fest: "Rrir mussen bei<br />
den Kosten fur den Attfbau 60 Prozent<br />
private Gelder mobilisieren, 40 Prozent<br />
muB die offentliche Hand ribemehmen."<br />
Die Stiftung spricht von 260 Milhonen<br />
Mark Gesamtkosten.<br />
N'elche Burde auf das neue Bun<strong>des</strong>land<br />
<strong>und</strong> seine leeren Kassen zurollt•<br />
,,Die Stifter fragen:<br />
Wolft ihr in zehn<br />
Jahren immer noch<br />
kommen?°°<br />
KoNRAO ScHitv, PRasiDErr<br />
DER UNIVERSITAT WiTiEN<br />
war schon langer bekannt. „Der bYiederaufbau<br />
der Frauenkirche wird an-<br />
Ber dem einzubringenden Stiftungskapital<br />
offentliche Mittel in erheblichem<br />
Umfang erfordem", wamten<br />
Unterlagen fiir das Kabinett schon<br />
NGtte 1994, als die Stiftung fur den<br />
4Viederaufbau begr'<strong>und</strong>etrvurde:Die<br />
jahrlichen Baukosten betragen min<strong>des</strong>tens<br />
20 his 25 Millionen Mark fur<br />
die nachsten 10 his 15 Jahre. Aus normalen<br />
Spenden konnen davon jahrlich<br />
allenfalls vier Millionen Mark abgedeckt<br />
werden." tim aber die Spendenbereitschaft<br />
nicht zu bremsen,<br />
hie6 es: „Eine Veroffentlichung in der<br />
Presse ist nicht angezeigt."<br />
Sprich: Im ungiinstigen Fall ein Finanziemngsloch<br />
nanzierungsloch von <strong>iiber</strong> 200 Miilionen<br />
Mark, das such Zuschiisse der<br />
Stadt Dresden <strong>und</strong> eine staatliche Sondermunze<br />
mit geplantem Ertraa von 45<br />
Millionen Mark kaum stopfen kSnnen.<br />
Die Notbremse zieht jetzt das sachsische<br />
Finanzministerium. Sorge der Experten<br />
aus dem Hause Milbradt: Der<br />
Kuppelbau konnte am Ende his zu 450<br />
Millionen Mark verschlfngen.<br />
Interner Vorschlag der Experten: Ohne<br />
steineme Kuppel bllebe es bei maxima1200<br />
Millionen Mark..Als Konzertsaal<br />
wdrde der Bau zwar auch so taugen, das<br />
klassische Elbpanorama in Dresden,<br />
Traum der Frauenkirchen-Forderer, bllebe<br />
ohne Kuppel verloren, das ehrgeizige<br />
Ziel verfehlt. Aber auch die reduzierte<br />
Version lalit sich laut Ministerimn kaum<br />
durch Spenden finanzieren.<br />
200 Millionen Mark privat iinanziertvorgefuhrthat<br />
das eine Hochschule: Die<br />
P[ivatuni Witten/Herdecke schleppte<br />
diesen Betrag nber ein gutes Dutzend<br />
Jahre zusammen. 63 Prozent stammten<br />
aus Privatschatullen, den Rest deckten<br />
Drittmittel fAr die Forschung <strong>und</strong> Honorare,<br />
wie sie in der Zahnambulanz der<br />
Universitat anfielen.<br />
Nie offentliche Gelder in Anspruch zu<br />
nehmen, mit dieser Versicherung starteten<br />
die Initiatoren von rtten/Herdecke<br />
Anfang der 80er Jahre. Anders hatte<br />
sich die als Elite-Institut im sozialdemokratischen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
miBtrauisch beaugte Hochschule nicht<br />
durchgesetzt.<br />
►<br />
BILDUNG UND KULTUR ALS SCHLUSSLICHTER<br />
_. - ..:_,:. . ... :..-,... .:.......,n^ a^<br />
Verteilung <strong>des</strong> Spendenaulkommens<br />
1-0<br />
.-r<br />
17,20 I! Von 100 Mark wurden gespendet an:I<br />
F<br />
^l<br />
0 0 1<br />
U , 44 %<br />
I^ - .^.., ;.<br />
SPENDENSCHATZUNG: So verteilen sich die r<strong>und</strong> zehn Millliarden Mark von 1993<br />
120 ro.:: T. mo„rm:•^m, I. se k FmCUB 1711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Mic dem Pradikat „Die<br />
gute Industrieform" ^.vurde<br />
<strong>des</strong> Scnalterorogramm<br />
S-Color bereits mehrfach<br />
ausgezeichnet.<br />
Schlicht <strong>und</strong> einfach gut.<br />
Nicht zuletzt <strong>des</strong>halb,<br />
weil es neben der formalen<br />
Qualita' <strong>und</strong> tlen neun<br />
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<strong>und</strong> Wirtscheftlichkeit sorgt,<br />
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'..<br />
DEUTSCHLAND<br />
SPORT AN DER SPITZE<br />
i^-<br />
Sponsoringmarkt in Deutschiand<br />
Angaben in Milliarden Mark (Mittehverte)<br />
1,8<br />
SPONSORINGGELDER steigen an<br />
Dann folgte auch hier der S<strong>und</strong>enfall.<br />
Zweimal lockte die staatliche Geld-Pipeline:<br />
1989 beim Bau <strong>des</strong> neuen Campus<br />
<strong>und</strong> 1994, als die Spenden knapp wurden.<br />
Die Rezession hatte Ausfalle bei<br />
Spenden verursacht, das weite Feld der<br />
neuen Bun<strong>des</strong>lander betuchte Stifter<br />
vom Ruhrgebiet nach Osten gelockt. Das<br />
I Projekt ist angeschoben, ,die<br />
Stifter fragen: Wollt ihr in zehn<br />
Jahren immer noch kommen?"<br />
erzahlt Komad Schiiy,<br />
Prasident der Hochschule.<br />
Die privaten Mazene sind<br />
eine scheue Spezies. Die Zusage<br />
von Millionen Mark<br />
kommt per Fax - oder bleibt<br />
aus. 28,5 Millionen Mark, zu<br />
zwei Dritteln Personalkosten,<br />
wollen in Wrtten/Herdecke finanziert<br />
sein. Da kann man<br />
es nicht verantworten, von der<br />
Hand in den M<strong>und</strong> zu leben",<br />
rechtfertigt sich Bernhard<br />
Stohr, kaufmannischer Geschaftsfiihrer<br />
der Uni. Sechs<br />
Millionen Mark als ZuschuB,<br />
wie von Diissetdorf fiir dieses<br />
Jahr zugesagt, sind sicher.<br />
Aus der Not eine Tugend machen: Wie<br />
man an die Millionen kommt, will eine<br />
einjahrige F<strong>und</strong>raiser-Ausbildung vermittein,<br />
die im Herbst erstmals in<br />
Deutschland starten soll. Den wissenschaftlichen<br />
Hintergr<strong>und</strong> liefem Witten/Herdecke<br />
<strong>und</strong> eine weitere Hochschule<br />
im deutschsprachigen Ausiand.<br />
, Not for Profit Management" ist in den<br />
USA tangst eine mogliche Spezialisierung<br />
an der Hochschule. Seminare wie<br />
,Was bringt uns Bu âgeld-Marketing?"<br />
oder TestamenVNachlaB-Markefing.<br />
Pietatvoll <strong>und</strong> sensibel akquirieren", wie<br />
sie eine Krefelder Beraterfirma anbietet,<br />
gelten hierzulande als innovativ.<br />
Auch die Bedeutung von Sponsoring<br />
wachst in Deutschland: attraktiv, da in<br />
Gegensatz zu Spenden als Betriebsausgaben<br />
unbegrenzt steuerlich geltend zu<br />
machen. Noch immer flieBen die groftten<br />
Betrage in den <strong>Sport</strong>. Kultursponsoring<br />
sehen die Geldgeber aLs schwieriges Terrain.<br />
Eine mogliche Entlastung bleibt so<br />
fur Vater Staat begrenzt (s. Interview).<br />
Gluckliche Angelsachsen: Sie zahlen<br />
lieber freien Willens als per Order <strong>des</strong><br />
Finanzamts. Daffir kennen sie die moralische<br />
Verpflichtung zur guten Tat <strong>und</strong><br />
besitzen em unverkrampfteres Verhaltnis<br />
zum Geld, auch am Lebensende.<br />
„Der liebe Gott mochte nicht, daB man<br />
reich stirbt", beschreibt Konrad Schily<br />
pielistisch-calvinistisches Denken. F<strong>und</strong>raiser<br />
ubrigens auch nicht.<br />
n<br />
Ha-arMOT Kis^^IGES/Ucuu¢ Pr.EwtatA<br />
I<br />
INTERVIEW<br />
Vom Glauben an Gedrucktes<br />
Manfred Brtilm fiber Kultursponsoring <strong>und</strong><br />
Manager: viel personliches Engagement notig<br />
FCCUS: Private hutiafiven wie die<br />
Stiftung zum Aufbau der Frauenkirche<br />
in Dresden versuchen, die Staatskasse<br />
anzuzapfen. Was lauft schief?<br />
Bruhn: Dort hat man die Prinzipien<br />
<strong>des</strong> Sponsoring nicht verstanden: Leistung<br />
<strong>und</strong> Gegenieistung mussen im<br />
Gleichgewicht sein. Man muB den Untemehmen<br />
Angebote machen, wie sie<br />
dasThemazurlmagepflegeverwenden<br />
konnen. Denn die Sponsoren miissen<br />
sich mit dem Thema auch intern durchsetzen.<br />
Es ist wenig glaubhaft, Einsparungen<br />
bei derfinneneigenen Cafeteria<br />
vorzunehmen, sich aber extem im Kultun;ponsoring<br />
zu engagieren. Das gibt<br />
erhebliche inteme KonfBkte.<br />
FOCUS: Gilt das so pauschal?<br />
Bruhn: Untemehmergefiilute Firmen<br />
haben es da einfacher, die Chefs verteilen<br />
iln eigenes Geld. Managergefuhrte<br />
Untemehmen mttssen es gegenuber<br />
ihren Gesellschaftem legitimie-<br />
ren. Da sagen viele, bevor ich Arger bekomme<br />
mit meinen Aktionaren, lasse<br />
ich die Finger davon.<br />
Die Manager werden hier sehr stark<br />
personlich in die Verantwortung genommen.<br />
Kultursponsoring ist kein<br />
Werbetrager, den man einfach kaufen<br />
kann. Es ist eine sehr sensible Form der<br />
Kommunikation, die sehr starkes personliches<br />
Engagement von Managern<br />
erfordert. In Deutschland glauben die<br />
Untemehmensmanager dagegen sehr<br />
stark an gedruckte Formen wie Anzeigen.<br />
Wir machen etwas schriftlich, das<br />
gilt dann als abgesichert.<br />
SPONSORING-<br />
ANALYSEN seit<br />
zehn lahren:<br />
Manhed Bruhn,<br />
YVirtschaftswissenschaftier<br />
In Basel<br />
FOCUS: Woher kommen die Fordermillionen<br />
der US-Untemehmen?<br />
Bruhn: Sie wenlen zunachst einmal<br />
steuerlich anders behandelt, da gibt es<br />
ja einen sehr viel starkeren Anreiz, sich<br />
zu engagieren. Ich finde schon seit Salrren,<br />
daB hier der Finanzminister gefordert<br />
ist, bessere Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Wenn wir wollen, daB sich<br />
der einzelne mehi engagiert, mussen<br />
wir die Gesetze andem. Das ist eine<br />
Diskussion, die wir starker offentlich<br />
fuhren sollten.<br />
FOOUS: Kurzlich schaltete die Deutsche<br />
Bank eine Anzeigenserie mit Texten<br />
zur Gesellschaftspolitik. Tut sich wenigstens<br />
bei den Untemehmen etwas?<br />
Bruhn: Das Interesse bei Untemehmem<br />
ist bisher nicht gerade gro6. Sie<br />
soilten nilvg mehr Mut zum Sponsoring<br />
haben, Wir leiden in Deutschland an<br />
einer Uberlastung durch zu viele Infoimpulse,<br />
das ist vielfach schon efne Art<br />
Overkill. Sponsoring von sozialen <strong>und</strong><br />
kulturellenlnitiativen ware eine Altemative.<br />
Also nicht, wie Herr Kopper, grofle<br />
Anzeigenserien schalten, sondem besser<br />
persdnliche Betmffenheit ftir gesellschaftspolitische<br />
Aufgaben zeigen. Derartige<br />
Aktionen sind glaubwurdiger. n<br />
122<br />
wms: r.., u."vfocus^eiay,d„ POCUS 17/1995<br />
+<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
M f 2 A U S C H D E R W E I T E<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Queen of Nippon<br />
I<br />
In Japan lost sie so hysterische<br />
Fan-Auflaufe aus wie<br />
einst die Beatles, Pop-Ikone<br />
Prince meldete Interesse an<br />
einer musikalischen Zusammenarbeit<br />
an. Daheim in<br />
Deutschland aber schenkte<br />
man der Newcomerin Sandy<br />
Reed, 26, bislang kaum Beachtung:<br />
Die K61ner Sou1-<br />
sangerin trallerte sich in<br />
Tokio mit Sweet Love" auf<br />
Platz eins der Charts.<br />
An ihrem Erfolg bei den<br />
Japanern beeindruckte die<br />
Deutsche mit kanadischen<br />
Ahnen vor allem eines: „Die<br />
stellen sich selbst zum Autogrammholen<br />
in eine Reihe. "<br />
Einer. der aus<br />
zog. dic Heimit<br />
t auerobern<br />
^<br />
Bochurrier<br />
Star-Ctown ben^ ...: r<br />
Cirque du<br />
Solcil`<br />
f FT<br />
. , .;1;.; ..<br />
`<br />
I<br />
(Fast) unbekannter Star:<br />
Soulsangerin Sandy Reed, 26<br />
Das Heimspiel <strong>des</strong> Clowns<br />
Seine 4trrege stand in In Las Vegas prasentie-<br />
Kohlenpott: Als „Maitre de . ren sich Bazinet & Co. seit<br />
Ceremonie" <strong>und</strong> Clown drei Jahren in der tagbeimkanadischenCirgue<br />
llch ausverkauften eigedu<br />
Solell" will der Bochu- nen Halle.<br />
mer Rene Bazinet, 39, ab Der einzige Deutsche<br />
dem 19. Mai die Heimat er- der Truppe, dem der Vater<br />
obem. Mit der Munrhener das Artistenblut vererbte,<br />
Premiere gastiert der ame- stie6 nach eher mageren<br />
rikanische Erfolgszirkus a Jahren zurn Sonnen-Zirla<br />
Commedia dell'arte zum kus. Nach der Pariser<br />
erstenmal in Deutschland. Clocvn-Schule schlug er<br />
sich in der Seine-Stadt<br />
neun Jahre lang als Strafienkunstler<br />
durch, tingelte<br />
als Komparse durch<br />
Europa.<br />
Rehkt aus den Wanderjahren:<br />
Eine Saftpresse<br />
hat der Ruhrpott-Clown<br />
immer noch im Gepack.<br />
Inzwischen allerdings mehr<br />
aus Nostalgie - den morgendlichen<br />
Orange juice<br />
bringt jetzt das Hotelpersonal.<br />
Umweltschutz mit der Axt<br />
Franz Alt, 56, Femsebjournalist<br />
<strong>und</strong> engagierter Umweltschiitzer,<br />
sieht sich in<br />
seiner Heimatstadt Baden-<br />
Baden offenl]ichem Unmut<br />
ausgesetzt. Alt hatte die Wip-<br />
fel mehrerer Fichten<br />
<strong>und</strong> Tannen kdpfen<br />
lassen, well sie die<br />
Solaranlage auf seinem<br />
Hausdach in<br />
den Schatten stellten.<br />
Der Haken an der<br />
Sache: In Baden-<br />
Baden stehen alle<br />
Baume mit einem<br />
Stammdurchmesser<br />
ab 20 Zentimetern<br />
unter Schutz. Die<br />
stadtische Baum-<br />
hatte dem Kahlschlag zustimmen<br />
mGssen. Aufgebrachte<br />
Umweltfre<strong>und</strong>e alarmierten<br />
die Polizei. Jetzt<br />
droht dem Solarbefiinvorter<br />
ein BuBgeld.<br />
Harte Worte: W. Scluiuble, CDU, watschte Partelfre<strong>und</strong> Geissler<br />
Ruffel vom Chef<br />
Heiner Geissler, 65, stellvertretender<br />
Fraktionsvorsitaender<br />
der CDU/CSU im<br />
Bun<strong>des</strong>tag, hat die Hoffnungen<br />
seines Chefs Wolfgang<br />
SchSuble, 52, enttauscht.<br />
Geissler, der seine Parteifre<strong>und</strong>e<br />
so haufig mit Verbal-R<strong>und</strong>umschlagen<br />
nervt,<br />
wie sein Einflufl unter den<br />
Christdemokraten sinkt<br />
hatte in seinem neuen Buch<br />
Gefahrlicher Sieg" massiv<br />
fiir schwarz-grune Koalitionen<br />
geworben. Schaubles<br />
Urteil ist flapsig, aber vernichtend:<br />
„Wenn ich gewulit<br />
hatte, daB du immer<br />
noch so spinnst, hatte ich<br />
dich nie zu meinem Stellvertreter<br />
gemacht."<br />
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124 - bc"S,usas,P^rr.PKm,ai.rr,P..,a:ws,.",.Fm,.rc.w
^<br />
^<br />
Gem:iitliches kleines Lokal<br />
mit guter "Hausmannskost': :<br />
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hccchadenert 9rti ^^'<br />
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Anbaugebiet im Nordert...<br />
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` k^einen Lokals befinden ^<br />
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Dann hontmere`Ss _,®e'^do'eh<br />
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einfach nach Portugat.^<br />
Lissahon _,___ ^<br />
EXPO 98 • LISSABO_ N _<br />
^^SchoninSlcht ^..-^..<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
Aus reiner Entcleckicngslust. ^<br />
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^1CEP^nresNmymos plit^rClo¢IYIT^Smo^CIoYFtreal Partug^e^ yyy^fies{-Tourls4R+^^u. nd dels4uro ^F<br />
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AHR'E`BBS'FE°<br />
mi- ®<br />
2a^o3^42^s<br />
Die Geschichte mit dem Titel xRader, die die Welt bedeuten« startete vor 25 Jahren auf der Rennstrecke.<br />
Seit ihrem ersten Auftritt auf dieser Buhne haben die rollenden Hauptdarsteller von BBS<br />
immer gr6l3ere Erfolge gefeiert. Vorlaufiger Hohepunkt war die Saison '94: Michael Schumacher fuhr<br />
auf BBS-Rennfelgen zur Formel-l-Fahrer-WM, Al Unser. Jr. gewaun die Indy-Car-Serie, Klaus Ludwig<br />
die DTM <strong>und</strong> Johnny Cecotto den Dl-ADAC-Cup. Aber auch auf der Straf3e findet die Technik<br />
aus dem Motorsport seit Jahren immer mehr begeisterte Anhanger. Erstklassiges Beispiel: das RS-Rad.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
!N<br />
Sie dUrfeu gespanni seinr aa f den neuen HauptdarsEeller von BBS<br />
Im 25.Jahr von BBS sind wir stolz darauf, Ihnen den Nachfolger dieses Leichtmetall-Klassikers prasentieren<br />
zu konnen: das neue RS II-Rad. Dieses mehrteilige Meisterwerk ist in allen Punkten seiner Zeit<br />
voraus <strong>und</strong> steht darnit ganz in der Tradition seines Vorgangers. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht<br />
verraten. Die glanzvolle Premiere erleben Sie demnachst an dieser Stelle <strong>und</strong><br />
ab dem 20. 05. 95 bei Ihrem BBS-Partner. Wir sagen Ihnen wo. Anruf genugt:<br />
0130/860745. BBS Kraftfahrzeugtechnik AG, Postfach 1152, D-77757 Schiltach.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Dachau, Kleinstadt,h<br />
dem trauAg n iiuhm<br />
Konzentratrons v 4^<br />
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205-:0314240<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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12 JAHRE TERROR:<br />
Am 29. April 1945<br />
befreiten US-Truppen<br />
32335 Uberlebende<br />
aus dem KZ Dachau.<br />
Das Cagger bestand<br />
seit 22. Marz 1933<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
LEBHAFTES ZEUGNIS: Der ehemalige Dachauer Haftling Max Mannheimer, 75, schildert den staunenden Schulern in einer der Baracken<br />
sein n Schicksal. Je<strong>des</strong> Jahr besuchen mehrere tausend Klassen im Rahmen <strong>des</strong> Geschichtsunterrichts die KZtedenkstatte in Dachau<br />
TRAGISCHES SCHICKSAL: Familie Mannheimer 1938. Nur Max (zweiter von<br />
rechts) <strong>und</strong> sein Bruder Edgar (ganz links) uberlebten die Konzentrationslager<br />
20S©914241.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
PERFIDE<br />
GRDNUNG:<br />
Max Mannheimer<br />
zeigt seine<br />
KZ-Nummer am<br />
linken Arm. Aut<br />
der Tafel sind<br />
die farbigen<br />
Winkel der<br />
verschiedenen<br />
Haftlingsgruppen<br />
dargestellt<br />
VON THOMAS ROLL<br />
UND GUIDO MANGOLD (FOTOS)<br />
D eutsche Tugenden werden mit<br />
FuBen getreten: Gehorsam,<br />
FleiB, Ehrlichkeit, Ordnung, Sauberkeit,<br />
Niichternheit, Wahrhaftigkeit,<br />
Opfersinn, <strong>Liebe</strong> zurn Vaterlande<br />
- Menschen trampeln <strong>iiber</strong><br />
sie hincveg. 5fe konnen gar nicht<br />
anders, denn cver in Dachau an<br />
diesem Sonntaginittag zum Sch1oB<br />
will, muB uber the Holzschilder<br />
steigen, auf die mit fetten, scbwarzen<br />
Buchstaben these groBartigen<br />
Worte gemalt sind.<br />
Aktionskunst an Tatort:Eine<br />
Gruppe intemationaler <strong>und</strong> Dachauer<br />
Kiinstler erinnert in einer<br />
Ausstellung an .50 Jahre Befreiung<br />
<strong>des</strong> KZ, 50 Jahre Ende <strong>des</strong><br />
Krieges, 50 Jahre. . . `<br />
„Waren wir nach dem Krieg<br />
nicht so fleiBig gewesen, stGnde<br />
Deutschland heute nicht so gut<br />
da", rechtfertigt ein weiBhaariger<br />
alter Herr die Begriffe, die fur etliche<br />
Generarionen deutsche Tugenden<br />
verkorperten. „Damals sind sie<br />
aber miBbraucht worden", entgegnet<br />
ihm efn junger Mann mit einem<br />
Ring i.m linken Ohrlappchen.<br />
Streit urn den rlchtigen Umgang<br />
mit der Vergangenheit. Nicht our<br />
dieser Tage prallen in Dachau die<br />
Meinungen heftig aufeinander.<br />
Seit amerikanische Soldaten am<br />
29. April 1945 das Konzentrationslager<br />
Dachau befreiten <strong>und</strong> den<br />
Namen der Stadt als Synonym fiu<br />
NS-Verbrechen in alle Welt verbreiteten,<br />
kreist die Auseinandersetzung<br />
in der bayerischen 35000-<br />
Einwohner-Stadt urn zwei Posiflonen:<br />
leiden an der Geschichte eder<br />
lemen aus der Geschichte.<br />
Max Mannheimer will, daB sein<br />
Leid anderen eine Lehre ist, Als er<br />
am 6. August 1944 nach zweiTagen<br />
FuBmarsch sowie drei Tagen <strong>und</strong><br />
zwei Nachten in einem Guternagen<br />
aus Warschau auf dem Appellplatz<br />
im Konzentrationslager Dachau<br />
ankarn, wurde er zynisch mit<br />
deutschen Tugendbegriffen empfangen.<br />
In groDen Lettem konnte er<br />
lesen: „Es gibt einen Weg zur Freiheit.<br />
Seine Meilensteine heissen:<br />
Gehorsam, Fleiss, Ehrlichkeit, Ordnung,<br />
Sauberkeit, Nuchternheit,<br />
Wahrhaftigkeit, Opfersinn <strong>und</strong> <strong>Liebe</strong><br />
zum Vaterlande."<br />
Der 4Veg <strong>des</strong> Juden Mannheimer<br />
aus dem mahrischen Neutitschein<br />
hatte im Januar 1943 ins KZ gefiihrt,<br />
fur seine Eltem, seine junge<br />
Frau <strong>und</strong> drei seiner vier Geschwister<br />
endete er in der Gaskammer.<br />
FGr ihn ging der Leidensweg cveiter.<br />
Im Stenogramm schildert der<br />
heute 75jahrige die Stationen -<br />
'Iheresienstadt, Auschwitz-Birkenau,<br />
Warschau, Dachau.<br />
Etwa 50 Schuler lauschen gebannt.<br />
Als Zeitzeuge hat es sich<br />
Mannheimer zur<br />
Aufgabe gemacht,<br />
jungen Menschen<br />
zu helfen, the Vergangenheit<br />
zu begreifen<br />
<strong>und</strong> daraus<br />
zu lemen. Die<br />
Neuntklassler aus<br />
Rott am Inn drangen<br />
sich auf den<br />
Holzbanken <strong>und</strong><br />
zwischen den<br />
Stockbetten in einer<br />
ehemaligen<br />
Haftlingsbaracke ,Die Stadt<br />
<strong>und</strong> starren auf die<br />
Nummer, die<br />
braucht keine<br />
Mannheimer auf Chance,<br />
seinem linken Unterarm<br />
entbloBt:<br />
sondern Verstandnis<br />
99728. Eintatovnert.<br />
<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e"<br />
,,<strong>Liebe</strong> Gaste!<br />
Gecsc ErtGixARD,<br />
Sie sind nach Dachau<br />
gekommen,<br />
2. BGRCERldEISTER<br />
urn the Gedenkstatte<br />
im ehemaligen Konzentrationslager<br />
zu besuchen. Ich dart<br />
Sie namens der Stadt Dachau herzlich<br />
begriitien. ... Entsetzen wird<br />
Sie nach dem Besuch erfullen. Sie<br />
werden Ihre Emporung aber sicher<br />
nicht auf the uraite 1200jahrige<br />
bayerische Stadt Dachau ilbertragen,<br />
the bei der Errichtung <strong>des</strong> KZ<br />
nicht gefragt wurde <strong>und</strong> deren Burger<br />
1933 besonders deutlich gegen<br />
den aufkommenden Nationalsozialismus<br />
votiert hatten. .. Irh lade<br />
Sie herzlich zum Besuch unserer<br />
nur wenfge Kilometer entfemten<br />
alten Stadt Dachau ein."<br />
In drei Sprachen Iiegt die farbige<br />
Broschrire im Museum aus. Kostenlos,<br />
neben dem schwarzwei-<br />
Ben Wegweiser durch die Gedenkstatte.<br />
„Leider nimmt den positiven Teil<br />
unserer Geschichte bisher kaumjemand<br />
zur Kenntnis", sagt Burgermeister<br />
Georg Englhard. „Oder<br />
wuBten Sie, daB in Dachau 2500<br />
Maler gearbeitet haben4" Dach- ►<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
UNERMESSLICHES LEID: Ein Maskenzug erinnert an den To<strong>des</strong>marsch der KZHaftlinge im April 1945. Eine Woche lang veranstaltete eine<br />
Gruppe einheimischer <strong>und</strong> internationaler Kiinstler Ausstellungen <strong>und</strong> Performances anla(ilich <strong>des</strong> 50. Jahrestages der Befreiung<br />
: ^lt?t ^lTt.n ^4^1; iI . r^lh ll<br />
i^nnun^ Cvlh,rH W^iAraO<br />
nn anv<br />
^^tcrlan.'! ;_..<br />
BELASTETE BEGRIFFE: Dachauer Burger tragen Tafeln mit<br />
hehren Schlagworten vorn Rathaus hinauf zum SchloBberg<br />
ZYNISCHE PAROLE: Auf dem Appellplatz mGssen die Haftlinge<br />
lesen, welche Tugenden im Konzentrationslager gefragt sind<br />
GUTE ALTE<br />
ZEIT:Johann<br />
Gluck verkauft<br />
in seiner<br />
Galerie Bilder<br />
der Dachauer<br />
RrhWa<br />
,.Die Besucher der<br />
Gedenkstatte kommen :<br />
gut wie nie in die Altstac<br />
Bei mir hatjedenfalls<br />
nooh keiner von ihnen e<br />
Gemaide gekauft'<br />
JOHANN GLIICK, GiLEPIST<br />
2050314242<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
an war, so erklart die<br />
ist seit 17 Jahren<br />
Broschure, im vergangenen<br />
Burgermeister. Bei<br />
Jahrhun-<br />
dert neben Worpswede<br />
die bedeutendste<br />
der letzten Kommunalwahl,<br />
sagt er voll<br />
Stolz, hatten ihn die<br />
deutsche<br />
Dachauer mit dem<br />
Kunstlerkolonie. Die<br />
Werke hangen im<br />
besten Ergebnis gewahlt,<br />
das je ein<br />
Rathaus in Treppenaufgang,in<br />
.Uns wird Schuld Kandidat erreicht<br />
den Flu-<br />
hat" : mit 12 800 von<br />
zugewiesen, fur die ein<br />
ren, in jedem Buro:<br />
28 000 Stimmen.<br />
Bauem bei der Emte,<br />
groBerTeil der Bevol-<br />
Englhard sieht das<br />
Moorlandsclrafkerung<br />
nichts kann` Wahlergebnis als Be-<br />
ten unter schwarzgrauem<br />
statigung dafiir, daB<br />
Himmel,<br />
er <strong>und</strong> seine Partei,<br />
heimelige Winkel in<br />
die CSU, die InteresderAltstadt,vertraumteAnsichten<br />
senderDachauerverheten:„Nur20<br />
vom Schlo3berg<br />
Prozent der Bevblkerung haben das<br />
Aber weder die Schuler aus Rott damals miterlebt, 80 Prozent nicht<br />
am Inn noch der GroBteil der r<strong>und</strong> mehr. Die fragen sich nattirlich, was<br />
BOO 000 Menschen, die je<strong>des</strong> Jahr soll das aLes heute noch."<br />
die KZ-Gedenkstdtte besuchen, „Das", damit ist vor allem die<br />
flnden den 4Veg uber den steilen Fordemng nach einer Jugend-<br />
Karsberg herauf in die gepilas:er- begegnungsstatte in Dachau geten<br />
Gassen der Altstadt, zum Nrit- meint Nach dern Vorbild der Eintelsbacher<br />
Se1r1o5, utr Gemalde- nchtung in Auschvntz soll sie jungalerie<br />
oder ins Museum, <strong>des</strong>sen gen Menschen die ?/idglichkeit<br />
"Sammlu¢gzumVolksglaubenmit geben, sich langer mit der NS-<br />
Frommigkeitszeugnissen <strong>und</strong> Amu- Vergangenheit zu beschaftigem<br />
letten' zu den bedeutendsten Sud- Vor allem die oriliche CSU war andeutschlands<br />
gehort.<br />
fangs dagegen. Von einer ,.Ent-<br />
Wir sind eben keine Stadt wie wvrdigung <strong>und</strong> Politisierung" der<br />
jede andere", bedauert Biirgermei- Gedenkstatte war die Rede, von<br />
ster Engthard. Es werde hochste einer „Lokalisierung der Schuld"<br />
Zeit, daB die „Hauptstadt der Be- ^ von einem „Kainsmat" fur Dachau<br />
wegung" Munchen, immerhin die I Eine „nationale Losung" wurde<br />
Lan<strong>des</strong>hauptstadt, ihren Teil der angestrebt, die Einrichtung sollte<br />
Verantwortung ubemehme. „Wir in Miinchen, Berlin oder Numberg<br />
Dachauer leben mit dem Lager, entstehen. Biirgerrneister Englhard<br />
Tag fih' Tag. Wu haben Respekt vor lieB die Dachauer im Bierzelt <strong>iiber</strong><br />
den Menschenopfem, abet alleine die Begegnungsstatte abstimmen,<br />
unsere Sache ist es nicht", sagt der der CSU-Fraktionsvorsitzende<br />
Burgermeister. Bin wenig kann Manfred Probst verk<strong>und</strong>ete, man<br />
man seine Bitterkeit verstehen, werde „bis zum letzten Blutstropwenn<br />
man weiB, daB mit Max fen" dagegen kampfen. 30 Jahre<br />
Streibl zum erstenmal in Marz gingen dar<strong>iiber</strong> hin,<br />
1993 ein baverischer Ministerpra- Die Dachauer waren wohl der<br />
sident die Gedenkstatte besucht Meinung, je weniger man tut,<br />
hat. Bin deutscher Bun<strong>des</strong>kanzler <strong>des</strong>to besser ist dem Vergessen<br />
hat wahrend seiner Amtszeit noch geholfen", sagt Max Mannheinicht<br />
den Weg dorthin gef<strong>und</strong>en, mer, der als Vorsitzender der La-<br />
Und wie soll eine Stadt, die heu- gergemeinschaft Dachau <strong>und</strong><br />
te fast genauso viele Einwobner „NachlaBverwalter der 31 591 Tozahlt,<br />
wie damals Menschen im KZ ten" dem Kuratoeium <strong>des</strong> Forderumgebracht<br />
wurden, mit dieser vereins angehort, der sich seit<br />
Vergangenheit allein fertig wer- Anfang der 80er Jahre fiir die Erden?<br />
Fur viele ist Verdrangung die richtung der Begegnungsstatte<br />
einfachste Losung. einsetzt. Wix Uberlebenden sind<br />
Englhard, em hochgewachsener, gegen das Vergessen."<br />
grauhaariger Mann, spricht vor- Nikolaus Lehner, wie Max<br />
sichtig, je<strong>des</strong> Wort abwagend. Mannheimer Haftling in Dachau,<br />
Wenn er seine Formulierungen wird ein wenig deutlicher: Die<br />
<strong>iiber</strong>denkt, zieht er zischend die Stadt habe es darauf abgesehen,<br />
LuftdurchdieZahne.Der65jahrige daB nur noch moglichst wenig<br />
Zeitzeugen die Erbffnung der Begegnungsstatte<br />
miterleben konnen.<br />
Lehner war einer der ersten<br />
Befurworter der Begegnungsstatte.<br />
Der vor 72 Jahren in Sighet/<br />
Rumanien geborene Mann lebt<br />
seit seiner Befreiung in Dachau.<br />
Fast 40 Jahre filhrte der "Sperrholz<br />
Lehner" ein Holzfachgesch5ft. Von<br />
seinem Buro in Gewerbegebiet<br />
sind es nur ein paar h<strong>und</strong>ert Meter<br />
zur Gedenkstatte.<br />
Inzuischen wurde ein KompromiB<br />
gef<strong>und</strong>en. Die Begecmungsstatte<br />
wird „Gastehaus" heiBen. Es<br />
gibt eine Satzung, eine Stiftung, einen<br />
Vorstand <strong>und</strong> einen Beirat. Der<br />
Forderverein, <strong>des</strong>sen<br />
politische<br />
Richtung der Stadt<br />
von Anfang an<br />
nicht paBte, wie<br />
Biirgermeister<br />
Er-g;hard fresiiita<br />
zumbt, ist cveder<br />
im Vorstand<br />
noch in Beiratvertreten.<br />
Die Stadt<br />
hat ein Gr<strong>und</strong>stuck<br />
zur Verrugung<br />
gestellt, ein<br />
Bauplan wurde ,,Wenn ich in<br />
abgesegnet.<br />
Dachau male,<br />
„Aber gebaut<br />
wird immer noch fehit meinen<br />
nicht", sagt Lehner.<br />
Ahnlich wie<br />
Bilder die<br />
Farbigkeit"<br />
die Vderbebroschiire<br />
in der Gedenkstatte<br />
ist fur<br />
ihn der Widerstand<br />
gegen die Begegnungsstatte<br />
eine von vielen Taktlosigkeiten der<br />
Stadt. ,Meistens kann ich ganz gut<br />
nit dieser Antihaltung fertig werden,<br />
weil ich damit fertig werden<br />
muB", sagi Lehner. „Aber ab <strong>und</strong><br />
zu kommt ein Zusanunenbmch.<br />
Dann landet man in Krankenhaus,<br />
wie jetzt vor drei Wochen, <strong>und</strong> the<br />
Axzte finden nichts Korperliches.<br />
Und dann hei3t es: zuviel StreB."<br />
Ob denn das Gastehaus nicht eine<br />
Chance fiir Dachau cvare, eine<br />
Gelegenheit fur Jugendliche aus aljer<br />
Welt, sowohl die Vergangenheit<br />
als auch das heutige Dachau kennenzulemen?<br />
Die Stadt braucht<br />
keine Chance. Eine Chance gibt<br />
man einem Verbrecher", erwidert<br />
Bugermeister Englbard. Was die<br />
Stadt braucht, sind Verstandnis <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e." An Max Mannhehner<br />
denkt at dabei offenbar nicht. ►<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ROSTENDES ANDENKEN: AuBerhalb der Gedenkstatte VERBOTENEFREUNDSCHAFT:AdolfGampenrieder<strong>und</strong>Hans<br />
erinnert in Dachau nur wenig an die Existenz <strong>des</strong> Lagers Landauer begegneten sich 1941 in einem Dachauer SS-Betrieb<br />
Der mub in Dachau eher als<br />
Feindbild auP der Jagd nach 6Vahlerstimmen<br />
herhalten. Oder wie ist<br />
es zu verstehen, wenn, wie im Februar<br />
dieses Jahres, der Landratskandidat<br />
der SPD, Hans Philipp,<br />
unmittelbar vor der Wahl in einem<br />
Leserbrief an die groBte Lokalzeitung<br />
Mannheimer heftig attackiert,<br />
well er mit dem Satz zitiert<br />
wurde, die Stadt konne ihre<br />
Gedenkstatte jungeren Datums<br />
kaum ertragen". Erst nach offenthchen<br />
Protesten nahm Plulipp seine<br />
Vorwurfe zuruck, unter anderem<br />
mit dem I-Iinweis darauf, er<br />
habe nicht gewvfit, daf3 Mannheimer<br />
auch SPD-Mitglied sei. Die<br />
Landratswahl hat Philipp trotzdem<br />
verloren.<br />
Neue Graben brechen auf, bevor<br />
uber the alten Briicken gebaut<br />
werden konnen. Dachau, so<br />
scheint as, tut sich 50 Jahre nach<br />
der Befreiung <strong>des</strong> Konzentratlcnslagers<br />
schwerer denn je mit seiner<br />
Vergangenheit.<br />
Hans Landauer hat dafiir kein<br />
V-erstandnis. „Hier ist der beste<br />
Beweis, daB es auch ein anderes<br />
Dachau gegeben hat", sagt erin<br />
breitem Wiener Dialekt <strong>und</strong> legt<br />
seine Hand auf den Unterarm von<br />
Adolf Gampenrieder. Die beiden<br />
Manner, Landauer Jahrgang 1921<br />
and Gampenrieder 1927, verbindet<br />
eine besondere Fre<strong>und</strong>schaft:<br />
Sie sitzen nebeneinander im<br />
Wohnzinlmer der Familie Gampenrieder<br />
in Dachau. In jeder<br />
Ecke <strong>des</strong> Raums, in jedem Regal<br />
stehen Porzellanfiguren, Lowen,<br />
Reiter, Madonnen. Kennengelemt<br />
haben sich die beiden 1941 in der<br />
zum Wrrtschaftsbereich der SS<br />
gehorenden Porzellanmanufaktur<br />
in Dachau. Der ehemaligen Spanienkampfer<br />
Landauer als KZ-<br />
Haftling Ni, 26170, Gampenrieder<br />
als Lehrling.<br />
Obwohl Haftlinge <strong>und</strong> Zivilisten<br />
in getrennten Stockwerken arbeiteten<br />
<strong>und</strong> strengstes Kontaktverbot<br />
bestand, fre<strong>und</strong>eten sich die<br />
beiden an. „Ich hatte zwar Angst",<br />
erinnert sich Gampenrieder, „aber<br />
meine Neugier war starker." So<br />
mancher Platz, darunter die Ecke<br />
<strong>des</strong> Schusters in der Manutaktur,<br />
gab Gelegenheit fur heimliche<br />
Trefis. Der Spanienkampfer erklarte<br />
dem Lehrling, der his dalun<br />
feme Lander nur aus Karl-May-<br />
Romanen kannte, die Welt. „Du<br />
hast mir die SeidenstraBe aufgemalt,<br />
mir Spanisch beigebracht<br />
<strong>und</strong> mir anhand der Maya-<br />
Tauschkultur erkiart, was Kommunismus<br />
bedeutet", sagt Gampenrieder<br />
zu seinem Fre<strong>und</strong>.<br />
„Und du warst in dieser Zeit<br />
Mensch <strong>und</strong> hast mich wie einen<br />
Menschen behandelt", antwortet<br />
Landauer, der heute an Dokumentationsarchiv<br />
<strong>des</strong> 6sterreichischen<br />
Wrderstands in Wien<br />
forschL „Du hast dein Brot mit mir<br />
geteilt, obwohl du selber mimer<br />
hungrig warst."<br />
Zum Dank schenkte Landauer<br />
seinem Fre<strong>und</strong> Weihnachten 1943<br />
ein Buch: „30 St<strong>und</strong>en Spanisch<br />
fiir Anfanger" mit einer Wrdmung.<br />
Vor em paar Jahren hat der<br />
Fre<strong>und</strong> es ihm zuruckgegeben.<br />
,Aber eines", so Gampenrieder,<br />
,habe ich behalten: Er hat mir damals<br />
eine Tugend nahegebracht,<br />
die w-ir nicht gelemt hatten; Toleranz."<br />
Auch daruber konnte man<br />
reden, dieser Tage. Nicht nur in<br />
Dachau.<br />
n<br />
DACHAUC EINE DEUTSCHE GESCHtCHTE<br />
Das KZ wird + r; .<br />
1945-1948<br />
y<br />
zuminternie---. -..^ i,V`^t.t A<br />
,<br />
rungsiager fur SS-Leute<br />
<strong>und</strong> NSDAP-Funktionare. ! • ^ ! ' - •<br />
In den .Dachauer Prozessen"<br />
werden KZ-Mann-<br />
schaften abgeurteilt<br />
fim'al<br />
ii<br />
1945 Am 29 .<br />
April befreien amerikanische<br />
Truppen<br />
das KZ. Die US-Soldaten<br />
stofien auf<br />
Tausende von Toten<br />
F=7-K7<br />
1948-1964 Fluchtlinge.<br />
uberwiegend aus dem Su<strong>und</strong><br />
aus Schledetenland<br />
---_ sien. werden in den Haftlingsbaracken<br />
einquar-<br />
F. tiert. Ab 1964 werden<br />
leerstehende Baracken<br />
^____.-....._. - abgerissen<br />
1993 Max Streibl besucht<br />
als erster bayerischer Ministerprasident<br />
die Gedenkstatte. Sie<br />
existiert seit Mal 1965<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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Ein vielseitiges Familienauto, eine komfortable Reiselimousine.<br />
Mit dem Vitara V6 - 2.0 pr8sentieri Suzuki einen<br />
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(3-khres-Garantie<br />
bis 100.000 km <strong>und</strong><br />
Mobilitats-Service) <strong>und</strong><br />
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(8,21 auf 100 km<br />
bei konstant 90 km/h<br />
nach 80/1268/EWG). -1<br />
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.-fi^^1,11d 1^ltYfY!r^l^f_.<br />
Abb.: v;)orn V6 - 2.0. Mefallic-Lackierung gegen Aufpreis.<br />
. .-: .. -..-.-^r . 4m.av...,.^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
jl,<br />
L e g e n S i e 1 h r G e 1 d in d e r S c h w e i z an.<br />
20509g4246<br />
Fedrlcf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
zi<br />
138 ^ • COC:US17l1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
KUNST quer durch alien Sparten:<br />
© Foto Die Italiener drehen sich um" von<br />
Mario De Biasi, 1953 ^ Stadthaus-Modell<br />
in Rom, 1952 von Mario Ridolfi u. W. Frank]<br />
OO Kunstobjekt Struktur, die Salat i$t" von<br />
G. Anselmo, 1968 ® Fantasie"-Brosche<br />
von G. Turcato, 1965 ® Piero Manzonis<br />
,KOnstlerscheisse", 1961<br />
® ,07. (gelb)" von<br />
J. Kounellis, 1965 ^ Ferragamo-Schuh.<br />
1942-44<br />
® Capucci-Robe, 1956<br />
09 D'Ascanios Vespa,<br />
1946 * Filmplakat, 1960<br />
G laubt man dem Schriftsteller<br />
Umberto Eco, fand<br />
die erste multlmediale Kunstausstellung<br />
vor mehr als drei-<br />
Big Jahren in Italien statt.<br />
„Gae Aulenti hatte eine<br />
w<strong>und</strong>erbar sinnestauschende<br />
Architektur entworfen",<br />
schwarmt Eco, „die beiden<br />
Vignellts waren verantwortlich<br />
fi'u eine Art Eingangskorridor<br />
voller Bilder, in dem<br />
Musik von Luciano Berio zn<br />
horen war ... In unalaubli-<br />
INITATOR der<br />
Multimediaschau:<br />
Germano Celant<br />
chen Raumen (Pyramiden, unterirdischen<br />
Gangen, Spiegelkorridoren,<br />
Trompe-1'o'il-<br />
Leitern) setzten<br />
sich Maler <strong>und</strong><br />
Bildhauer mit<br />
philosophischen<br />
and historischen<br />
Fragestellungen<br />
auseinander."<br />
FOr Eco ist die<br />
Mailander Triennale<br />
1964" noch heute<br />
„ein spektakulares<br />
Beispiel einer Form<br />
<strong>des</strong> cultural criticism,<br />
zu demalle Bereiche<br />
der Kunst beigetragen<br />
haben", kurz: em Vor<br />
laufer <strong>des</strong>sen", so Eco,<br />
,,was man derzeit als Hypertext,<br />
als vir[uelles Labyrinth<br />
bezeichnet."<br />
Beelndruckt von dem Stilmix<br />
auf der 13. internationalen<br />
Ausstellung fiu moderne<br />
dekorative <strong>und</strong> angewandte<br />
Kunst sowie moderne Architektur"<br />
zum Tlrema Freizeit war<br />
wohl auch der junge Genueser<br />
Germano Celant.<br />
In Mailand batte der Kunstkritiker<br />
jene Cross Culture" gesehen,<br />
mit der er dreiBigJahre spater<br />
den New Yorkem die EnhSdcklung<br />
der italienischen Kunste nach Mus-<br />
solfni vor Augen fuhren sollte<br />
- gem£B seinem Credo:<br />
„Autos, StGhle, Skulpturen,<br />
Filme, Kleider, Gemalde,<br />
Photographien <strong>und</strong> Videos<br />
-die Kiinstler bieten ein ganzes<br />
Universum an, urn ver<br />
standen zu werden."<br />
Vom kreatlven Aufbruch im<br />
neuen demokratischen Stiefelstaat"<br />
erzahlt seine Ausstellung<br />
Die italienische Metamorphose<br />
1943-1968", die<br />
vergangenen Freitag im neuen<br />
Kunstmuseum in Wolfsburg - wie<br />
einst in Mailand gestaltete Gae Aulenti<br />
die Raume - eroffnet worden ist.<br />
Die mittlerweile zu einem der gefragtesten<br />
- <strong>und</strong> teuersten - Ausstellungsarchltekten<br />
aufgestiegene Italicnerin<br />
hat dem luftigen High-Tech-Bau<br />
ein sachlich-knhles Design verpaBt.<br />
In der hohen Haupthalle prangen die<br />
Skulpturen, Gemalde <strong>und</strong> Installationen<br />
aus 25 Jahren Kunstschaffen, oben<br />
im ersten Stock haben Celant <strong>und</strong> sein<br />
neunkopfiges Kuratorenteam die an-<br />
gewandten Kiinste ausgebreitet: Mo-<br />
bel <strong>und</strong> Motorroller, Schreibmaschinen<br />
<strong>und</strong> Schuhe, Filmplakate and Fotodokumente,<br />
bodenlange Roben <strong>und</strong><br />
glitzernde Geschmeide.<br />
Zwischen Ferrari, Ferragamo <strong>und</strong> ,<br />
Fellini, Pucci, Paparazzi <strong>und</strong> Arte povera<br />
pendelnd, breitet Celant sein Konzept<br />
von den Querverbindungen der<br />
einzelnen Ausdrucksfonnen" aus,<br />
Wie zuvor schon In New York, hat der<br />
bekannte Kritiker, inzwischen Kurator<br />
fiir zeitgenossische Kunst am Guggenheim<br />
Museum, den (7berblick Gber<br />
die Nachkriegsknnste Italiens mit r<strong>und</strong><br />
1000 Objekten derart ii.ppig bestiickt,<br />
daB der Besucher kaum alle Sparten an<br />
efnem Nachmittag bewaltigen kann.<br />
Zudern hat das Kunstmuseum Wolfsburg<br />
einen Kinosaal fiir mnd 50 Zuschauer<br />
einrichten lassen, in dem em<br />
Zusammenschnitt der wichtigsten italienischen<br />
Filme der Zeit 13uft. ► i<br />
I il<br />
Von Fellini zu Ferrari <strong>und</strong> Ferragamo:<br />
Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt<br />
in der Mammutschau „Die italienische<br />
Metamorphose 1943-1968", wie sich<br />
die Kunst nach Mussolini entwickelte<br />
139<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
KIJNST, abstrakt <strong>und</strong> realistisch<br />
© Alberto Burris gro&es Materialbild<br />
,Rotes Plastik", 1964 Z Mario Giacomellis<br />
Foto Ein Mann, eine Frau, eine <strong>Liebe</strong>", 1961<br />
^1 Michelangelo Pistolettos Spiegelwand<br />
,Person von hinten", 1962 ® Venini-Vasen, 1956<br />
Aus seinen persbnlichen Vorlieben<br />
macht Germano Celant in Kunstteil<br />
der Ausstellung erst gar keinen Hehli<br />
Im Zentrum stehen Lucio Fontana <strong>und</strong><br />
die Kiinstler der Arte povera, jener<br />
Kunst der armen" Materialien, der<br />
Celant selbst ndt einem Manifest 1967<br />
in der Galerie La Bertesca in Genua<br />
zum Durchbruch verhalf.<br />
Hinter Vitrinen verschlossen lagem<br />
die wichtigsten Manifeste der italienischen<br />
Avantaarde-Bewegungen in<br />
Buchform: L'om „Manifest <strong>des</strong> Realismus<br />
fiir Maler <strong>und</strong> Bildhauer" 1946<br />
nber die Schrift „Kunst ist keine wahre<br />
Kreation" von 1957 bis zum dadaishschen<br />
Text „Manifest gegen nichts<br />
fiir die L^temationale Ausstellung von<br />
nichts", den 1960 in Basel auch der<br />
Mailander Piero Manzoni, der Deutsche<br />
Bazon Brock <strong>und</strong> die Zero-Kunst-<br />
1er Heinz Mack <strong>und</strong> Otto Piene unterzeichneten.<br />
Neben den abstrakten Materialbildem<br />
Alberto Burris <strong>und</strong> den sozialkritischen<br />
Menschenblldnissen Renato<br />
Guttusos quiLt in der Wolfsburger<br />
Kunsthalle Baumwollwatte aus Eisenplatten,<br />
bust Sperrholz biindelweise<br />
aus Bildcollagen, zischt die Flamme<br />
eines Gasbrenners ziingelnd aus einer<br />
Stahlblume an der Wand. Steine,<br />
Stoffetzen <strong>und</strong> Scherben sind the<br />
Bestandteile komplexer Kunstarrange-<br />
AUTOS, AMORE UND DIE ADRU! PRAGTEN DAS<br />
BILD DER DEUiSCNEN VON ITALIEN<br />
140<br />
ments, die oft nur aus der Zeit ihrer<br />
Entstehung zu entratseln sind.<br />
Ende der sechziger Jahre galt die Arte<br />
povera als Protestbewegung junger<br />
Knnstler gegen Konsum <strong>und</strong> grelle<br />
Pop-art. Traditionelle Formen waren<br />
out, bei aller <strong>Liebe</strong> der Italiener zur<br />
Poesie war Provokation ge:ragt. Die altemativen<br />
Kunstrichtungen, the schon<br />
Mussolini (im Gegensatz zu Hitler) unterschatzt<br />
<strong>und</strong> nicht fiir n5tig gehaiten<br />
hatte zu verbieten, ermoglichten neue<br />
Ausdrucksformen.<br />
So l'aBt Giovanni Anselmo 1968 Salat<br />
aus einem Stein wachsen („Struktur,<br />
die Sa1at i6t"), ptlanzt der nach Rom<br />
zugewanderte Grieche Jannis Kounellis<br />
Kakteen im Museum <strong>und</strong> verweist Michelangelo<br />
Pistoletto mit seiner „Uenus<br />
der Lumpen" - einer antiken Gottin<br />
in Gipskopie vor einem riesigen Kleiderberg<br />
- auf die selbst in den Armenvierteln<br />
Italiens allgegenwartige klassische<br />
Geschichte.<br />
Geht as nach Celant, hat "der fur italienisches<br />
Denken charakteristische<br />
Eklektizismus" das Entstehen dieses<br />
Kunstbabels begunstigt. In Alltagssprache<br />
ubersetzt, kbnnte man such<br />
Franz Beckenbauer uber die hohe<br />
Kunst, das r<strong>und</strong>e Leder zu kicken, zifieren:<br />
^Die Italiener haben eine ganz<br />
andere Spielkultur."<br />
FuBball, Autos <strong>und</strong> the Adria bestimmen<br />
in der Zeit <strong>des</strong> 4Putschaftsw<strong>und</strong>ers<br />
das BIld der Deutschen von Italien.<br />
,,Die Caprifischer" erklimmen die<br />
deutsche Hitparade, Comelia Froboess<br />
trallert von „zwei kleinen Italienem",<br />
<strong>und</strong> noch bevor die Deutschen mit<br />
Kind, Kegel <strong>und</strong> Zelt in der Isetta ans<br />
Nleer pilgern, zieht es deutsche FuBballprofis<br />
nach bella Italia.<br />
Bereits 1949 wechselt als erster<br />
Ludwig Janda von 1860 Munchen zum<br />
FC Padua, 50000 Mark zahlt der<br />
AC Turin dem Karlsruher SC 1952 fiir<br />
Horst Buhtz. Spater folgen Erwin Waldner,<br />
Rudi Kolbl <strong>und</strong> Horst Szymaniak,<br />
Helmut Haller <strong>und</strong> Karl-Heinz Schnellinger.<br />
Und als Deutschland 1954<br />
the FuBballweltmeisterschaft gewinnt<br />
darf zum erstenmal seit Kriegsende<br />
wieder so etwas wie Nationalstolz aufscheinen.<br />
Wolfsburg macht fruher die Bekanntschaft<br />
mit den sudlichen Nachbam.<br />
Die Stadt <strong>des</strong> „Kraft-durch-Freude-Wagens",<br />
1945 in Wolfsburg umbenannt,<br />
hatte schon einmal 3000 Italiener beherbergt:<br />
Mussolini verpflichtete sie<br />
1938 fur den Ban der ersten Uolkswagen.<br />
DreiBig Jahre spater stehen<br />
wieder Italiener am VW-FlieBband,<br />
<strong>und</strong> Wolfsburg kann sich ats eine der<br />
groBten italienischen Kolonien nord-<br />
Iich der Alpen bezeichnen.<br />
Doch mit den Gastarbeitern folgt<br />
noch lange nicht the italienische Lebenskultur.<br />
„Spaghetti galten als ekelig<br />
schleimiges Zeug. Wein wurde nur<br />
in Zcveilitertlaschen fiir die italieriischen<br />
Gastarbeiter importiert", erinnert sich<br />
ein italienischer Weinimporteur.<br />
Die erste Plaeda Deutschlands,<br />
Sabbie di Capri" (Sand aus Capri), eroffnet<br />
der Sockenverkaufer Nicolino di iv<br />
Camillo 1952 in Wurzburg. Seine Gaste<br />
And fast nur amerikanische GIs. Den .<br />
Deutschen waren 2,50 Mark fiu ein ►<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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Ons pairriyp<strong>des</strong>Doftes<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MITSUBISHI VERTRAGS-HANBLER:<br />
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:-: sT3s Mnndrn ?:• e: d.. .<br />
AJI99 qontnen :'.^<br />
SY6,¢ ^1=:
I<br />
Fahrerairbag<br />
Seitenaufprallschutz<br />
in alien<br />
Turen<br />
verteifce<br />
Fahrgastzel]e<br />
computerberechnere<br />
Knaatschzonen<br />
zusarzliche<br />
Dachtraversen<br />
Srabilitat durcit<br />
ca.4000<br />
SchweilSpunkte<br />
Sicherheirslenksaule<br />
pyrotechnische<br />
Gurtstratfer<br />
for Fahrer <strong>und</strong><br />
Beifahrer<br />
hohenverstellbare<br />
Sicherheitsgurte<br />
vorn<br />
aufprallgeschurzter<br />
Sicherheitscank<br />
bis zu 2,5 mm<br />
Blechstuke an<br />
stark beanspruchten<br />
Karosseriesrellen<br />
energieabsorbierende<br />
Marerialien<br />
im Innenraum<br />
optimale<br />
R<strong>und</strong>umsicht<br />
seitliche Rammschuczleisten<br />
ATC-Sicherheitsfahrwerk<br />
langster Radstand<br />
seiner Klasse<br />
optimal zentrierter<br />
Schwerpunkt<br />
extrem breire Spur<br />
kinemacisch geftihr.e<br />
Hinterachse<br />
Einzelrada'afhangung<br />
-<br />
Vorderachse mit<br />
McPherson-<br />
Federbeinen<br />
Dreiecksquer<br />
lenkervorn<br />
PEUGEOTFederoeinsystem<br />
mit<br />
Klappenvenrilen<br />
Hinterachs-<br />
Querstabilisator<br />
ABS Bosch<br />
(4 Sensoren)<br />
innenbetiiftere<br />
Scheibenbremsen<br />
vom<br />
Scheibenbremsen<br />
hinten<br />
Leich[merallFelgen<br />
Zweikreis-Diagonal-Bremssystem<br />
Unrerdmck-<br />
Bremskrafrverstarker<br />
Bremsbelag-<br />
Verschlei(3anzeige<br />
Niedetquerschnittsbereifung<br />
integrierte<br />
Seitenblinker<br />
Servolenkung<br />
\k/egfahrsperre<br />
Safesicherung<br />
elektrische<br />
beheizbare AuBenspiegel<br />
Tiirzencralverriegelung<br />
mir<br />
Fernbedienung<br />
elektrische Fenscerhebervorn<br />
Karrenleselampe<br />
Digiratuhr<br />
Colorverglasung<br />
optimierte<br />
Ergonomie<br />
hoheneinstellbares<br />
Sicherheitsienkrad<br />
hoheneinstellbarer<br />
Fahrersitz mit<br />
Lendenwirbelstutze<br />
Drehzahlmesser<br />
Anzeige 65r<br />
Aul3entemperatur<br />
Tankklappe mit<br />
Entriegelung vom<br />
Fahrersirz aus<br />
Heizur,g <strong>und</strong><br />
Liitrung mit<br />
3-Stufen-Geblae<br />
Umlufrschaltung<br />
nit den<br />
Innenraum<br />
Karrenleselampe<br />
corn<br />
Rucksitze einzeln<br />
umklappbar<br />
Ko-`ferraum<br />
beleuchtet<br />
2 Nebelschein- beheizbare Hecksverfer<br />
scheibe mit<br />
aummatischer<br />
Halogen-<br />
Abschaltung<br />
Fernscheinwerfer<br />
akusriscFes WarnsignalfurLicht<br />
schwingungsged'dmpfre<br />
Karosserie<br />
drehmomentoptimierter<br />
2-I-Einspritzmoror<br />
mit<br />
110 kW (150 PS)<br />
erfiilit EG-Abgasrichtlinien<br />
96<br />
geregelter Drei-<br />
Wege-Katalysaror<br />
mit Iambda-Sonde<br />
<strong>und</strong> Hitzeschutz<br />
sequenrielle<br />
Einspritzanlage<br />
Bosch MP 3 2<br />
Kennfeldz<strong>und</strong>ung<br />
obenliegende<br />
Nockenwelle<br />
funffach gelagerre<br />
Kurbelwelle<br />
auromacische Kaltstarrvorrichtnng<br />
Druckumlaufschmiersystem<br />
fur<br />
den dlkreislauf<br />
geschlossener<br />
Kiihlkreislauf mit<br />
AusgleichsgePaf3<br />
rhermostatisch<br />
gesteuerter<br />
Ventilator<br />
Momrlagemng mit<br />
Silencblocken <strong>und</strong><br />
hvdroelastischem<br />
Lager<br />
selbsrr chsrellende<br />
Einscheiben-<br />
Trockenkupplung<br />
Feuchrigkeitsschutz<br />
der elektrischen<br />
Anlage<br />
doppelt gesicherte<br />
Kabelsteckverbindungen<br />
Auspuffrohr<br />
aus rostfreiem<br />
Edelstahl<br />
gekennzeichnete<br />
Kunstscolfreile<br />
Recyclao-Teile aIs<br />
Gerauschd'ammung<br />
Kunstsmf4eile<br />
FCK\Xr-frei<br />
Alle Angaben<br />
beziehen sich auf<br />
den abgebilderen<br />
PEUGEOT 306 S 16<br />
I<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
f<br />
..-. .w_.,.. .. . . ,_._..__-._.. , ,:-., ., . ... - ..<br />
* Die „auto, motor <strong>und</strong> sport`=Leser (405) haben den PEUGEOT 306 unter alten<br />
Importfahrzeugen zum „Besten Auto 1995" in seiner Klasse gewahlt. Das zeigt, daB man<br />
dte Itesten Autos eben nicht mit der Gunscigc Finanziemng ma t9 " O^<br />
..^ffekcii^em Jahrec?ins f{ f^Aneztbesten<br />
Technik baut. -Und daran z,hl ,,^ 2 c.cnna^en dzeir<br />
zw<br />
' ` - j^ Lin^rlnb^bni der<br />
!'Fl GCOT &ank ^EUGEOt,<br />
nft r[ichts attd<br />
_<br />
Q:f-a^ ffi i$^T ,A'-eC --<br />
r..<br />
:-^_ wird sich auch in -zuku ' ern<br />
:X<br />
•^<br />
:ow.^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
Q._..<br />
'.<br />
Niederlage oder Befreiung?<br />
Der Historiher Chiistian Meier zur Debatte <strong>iiber</strong> das Kriegsende 1945<br />
<strong>und</strong> Verluste nicht nur umsonst waren,<br />
sondem aufgebracht and erlitten wurden<br />
in einem Krieg, der dem Vollzug<br />
eines einzigartigen Verbrechens, - urn<br />
as mit einem Wort zu sagen: Auschwitz<br />
- diente <strong>und</strong> - wie zumal der Vemichtungskrieg<br />
im Osten - auch vielfach in<br />
Verbrechen bestand.<br />
Hinzu kamen die unmittelbaren Implikationen<br />
der Niederlage; der Veriust<br />
eines groBen Teils deutschen Lan<strong>des</strong>,<br />
die Vertreibungen, Millionen von<br />
Kriegsgefangenen. Die Liste konnte<br />
noch verlangert cberden.<br />
Kurz: Ich meine, am 8. Mai steht<br />
gerade fur uns mehr auf der Tagesordnung<br />
<strong>des</strong> Gedenkens als die Befreiung:<br />
all das, was auf der Passivseite der<br />
Bilanz <strong>des</strong> Zweiten Weltkriegs zu verzeichnen<br />
ist.<br />
DIE KAPITUL4TION der Wehrmacht: Generaloberst Alfred Jodi<br />
(Mitte) unterschreibt die Urk<strong>und</strong>e am 7. Mai 1945 in Reims<br />
N te babe ich verstehen konnen,<br />
warum der 8. Mai entweder der<br />
Tag der Befreiung oder der der<br />
Niederlage sein soll. Man mu6 sich vor<br />
falschen Alternativen huten. Nach<br />
1968 wollte man mis die Formel „Iieber<br />
rot als tot" einsagen, als ob sich<br />
nicht bei<strong>des</strong> hatte vermeiden lassen.<br />
In diesem Falle ist es umgekehrt: Bei<strong>des</strong><br />
ist richtig; freilich nur zusammen.<br />
Und nur unter einem bestimmten<br />
Aspekt.<br />
Denn der 8. - oder der 7. Mai 1945<br />
war eigentlich nur der Tag der bedin-<br />
, gungslosen Kapitulation; <strong>des</strong> Siegs der<br />
Alliierten, der Niederlage der dentschen<br />
Wehrmacht. Befreit dagegen cvaren<br />
nicht nur fast alle besetzten Lander,<br />
sondem auch der gro âte Tell Deutschlands<br />
schon vorher.<br />
Tag der Befreiung kann der B. Mai<br />
also nur sein, wenn man zu diesem Termin<br />
von heute aus Bilaez zieht, <strong>und</strong><br />
zwar fur den ganzen Krieg. Dann ist es<br />
richtig: Wir waren befreit vom Krieg,<br />
von der Beteiligung an einem bosen<br />
Regime <strong>und</strong> von der Gewattherrschaft.<br />
We immer man es damals erlebt hat,<br />
im nachhinein steht dieser a-v 4-<br />
146 2.VJo^1^2^z<br />
Vordergmnd der Aktiva. Und as ist gut,<br />
daB das in diesem Jahr klarer <strong>und</strong> breiter<br />
anerkannt with als 1985.<br />
DaB eine freiheifliche Ordnung damals<br />
erst noch aufzubauen <strong>und</strong> daB das<br />
nur in den westlichen Besatzungszonen<br />
moglich war, gehort schon in eine Folgebilanz.<br />
Ais "Tag derBefreiung" kann dieser<br />
Tag von der gan2en Welt gefeiert werden.<br />
Aber es bleibt ein entscheidender<br />
Unterscbied: Fiir die einen bedeutete<br />
die Befreiung Sieg, fiir die anderen,<br />
das Gros der Deutschen, war sie mit<br />
der Niederlage <strong>und</strong> dem totalen, nicht<br />
nur militarischen <strong>und</strong> politischen, sondem<br />
auch moralischen Zusammenbmch<br />
verknupft, <strong>und</strong> zwar untrennbar;<br />
leider.<br />
uf der anderen Seite der Bilanz<br />
stehen the unermeBlichen Verluete,<br />
vor allem, aber nicht nur, an<br />
vielen Millionen Menschenleben. Fur<br />
uns kommt die Verantwortung fur all<br />
die namenlosen Untaten hinzu, the Besudelung<br />
<strong>des</strong> deutschen Namens, aber<br />
auch der Veriust an Sinn. Er besteht<br />
darin, daB gewaitige Anstrengungen<br />
W ir haben doch eine Geschichte<br />
nicht nur a1s Demokraten,<br />
sondem auch als Deutsche.<br />
Die ganze Welt ist durch diesen Krieg<br />
erschuttert worden, <strong>und</strong> jetzt machen<br />
rvir uns als Befreite davon? GewiB ist<br />
as schSner, <strong>des</strong> Erfreulichen als <strong>des</strong><br />
Schlimmen zu gedenken.<br />
Und gewiB genie6t es der Kanzler,<br />
daB bei den Siegesfeiem nicht nach<br />
Siegern and Besiegten, sondem nach<br />
groB and klein sortiert wird, so da6<br />
Deutschland ant die eine <strong>und</strong> Polen ant<br />
die andere Seite kommt.<br />
Aber historisches Gedenken sollte,<br />
jedenfalls hier and heute, nicht auf '..<br />
Verdrangung basieren. Die vom Kanzler<br />
berufene "Wurde unseres Lan<strong>des</strong>"<br />
verlangt nicht Flucht vor der Vergangenheit,<br />
sondern ein Einstehen dafur.<br />
Sonst verlangert dieser 8. Mai nur die<br />
unselige Reihe von Bitburg his zur<br />
Neuen Wache.<br />
SchlieBlich haben wir an diesem Tag<br />
zu trauem, and zwar nicht nur um die<br />
Opfer von Rassenwahn, Gewaltherrmid<br />
Krieg, sondem auch um die<br />
schaft<br />
eigenen.<br />
Da kampften nicht, wie es gem hei6t,<br />
Nazi-Armeen, sondem Deutsche. Sie<br />
haben allerdings ungeheure Verbrechen<br />
nicht nur geduldet <strong>und</strong> ermoglicht,<br />
sondem auch begangen; in gro-<br />
Ber Zahf. Aber <strong>des</strong> gilt bei weitem nicht<br />
fiu alle.<br />
w,oxaw.1.a ,ui„ POCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ff<br />
Und sie haben gekampft, <strong>und</strong> sehr<br />
viele sind gefallen - for ihr Land <strong>und</strong><br />
ihrer PPlicht getreu, wie sie glaubten;<br />
wenn auch vielfach ineinem 7.wiespalt,<br />
aus dem so leicbt kein Ausweg<br />
zu finden war.<br />
Man hat im Gedanken an diese<br />
Wehrmacht vielerlei An1aB in wut, in<br />
Emporung, in Bitterkeit. Aber das darP,<br />
meine ich, nicht dazu fuhren, daB man<br />
das Gros iluer Soldaten einfach verurteiit.<br />
Man hat ihnen auch Respekt in<br />
zollen; as sind ihnen zu Recht viele<br />
Denkmaler gesetzt; <strong>und</strong> man sollte in<br />
der Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte<br />
sich anstrengen zuverstehen,<br />
was in verstehen ist, wenn auch zahneknuschend.<br />
Die ganze Mischung von Tapferkeit<br />
<strong>und</strong> Bllndheit, von Zwang,<br />
Verdrangungen, Verfiihrungen<br />
usw., die falsche Erhabenheit derer,<br />
denen so etwas, scheinbar, nicht passieren<br />
kann, ist hier jedenfalls Cehl am<br />
Platz.<br />
Die vielfach selbstgerechte Betrachtung<br />
von den Seminartischen der so<br />
weitgehend asepflschen Bun<strong>des</strong>republik<br />
verrnag uns nicht so leicht gegen<br />
4hrrederholungen welcher Art auch immer<br />
zu wappnen.4Prr sollten uns daher<br />
diesem Stuck deutscber Geschichte<br />
wirklich aussetzen.<br />
Alsoi Kriegsende, Niederlage <strong>und</strong><br />
Befreiung mu6ten das Thema <strong>des</strong> Gedenkens<br />
am S. Mai sein. Freude <strong>und</strong><br />
^ Tiauer sind angezeigt, n<br />
0<br />
if^<br />
11<br />
DER AUTOR<br />
Christian Meier,<br />
66, lehrt Alte<br />
Geschichte<br />
an der Uni<br />
Munchen.<br />
Sein letztes<br />
Buch Athen"<br />
erschien 1993<br />
bei Siedler<br />
®<br />
Heue Aatd NamBlltg<br />
.Yarten We r [WI Va 75 aao*1 [0234117 ssa2:€o71)l<br />
SifUH MUSIChL praseutiert die WeWerfolqe iu Ueutschlutl<br />
POCUs 1711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'.,<br />
I<br />
OPER<br />
Beruf: Intendantin<br />
Die Sangerin Brigitte Fassbaender nbermmmt<br />
die Leitung der Oper in Braunschweig<br />
PARADEROLLE: Fassbaender (M.) im Rosenkavalier",<br />
Bayerische Staatsoper 1989<br />
I<br />
Fdr den gewohnlichen Opemfre<strong>und</strong><br />
war sie 20 Jahre lang der „Rosenkavalier".<br />
Kenner schatzen sie als Eboli<br />
im „Don Carlos" oder als Charlotte in<br />
„Gesangsstudenten Weiner".<br />
halten<br />
sie fur eine strenge, aber mofivierende<br />
Lehrerin, and Operndirektoren engagieren<br />
sie als ideenreiche Regisseurin.<br />
Nun muB Brigitte Fassbaender, 55,<br />
beweisen, daB sie auch eine gute<br />
Opernintendantin ist. Anfang April hat<br />
sie die Leituna der Oper in Braunschweig<br />
ubemommen.<br />
„Natiirlich war mir die Managementseite<br />
<strong>des</strong> Musiktheaters bisher<br />
verschlossen", sagt sie. „Ich mu6 erst<br />
lemen, wie das in so einem Haus funktloniert.<br />
Aber ich habe Gott sei Dank<br />
gute Berater."<br />
Ihr Regiedebut gab die Mezzosopranistin<br />
erst 1990 in Coburg mit Rossinis<br />
,La Cenerentola". Weitere krbeiten<br />
folgten; in Braunschweig steht zunachst<br />
ihre Amsterdamer Inszenierung von<br />
Brittens , A Midsummer Night's Dream<br />
auf dem kommenden Spielplan.<br />
Die Braunschwelger Oper gilt als<br />
durchschnittlich - in puncto Ausgaben<br />
wie in fast jeder anderen 1-Iinsicht. Die<br />
Auslastung betragt knapp 72 Prozent,<br />
es gab bisher 86 Vorstellungen pro<br />
Jahr, davon sechs Premieren, Warum<br />
Braunschweig? „Ohne die Stadt fur<br />
den Nabel der Welt zu halten: Hier<br />
herrscht eLz hervorragen<strong>des</strong><br />
nrusikalisches<br />
Niveau.'<br />
Bisher hatte Braunschweig<br />
ein Stagione-<br />
System: Die Sanger traten<br />
als Gaste bei bestimmten<br />
Produktionen<br />
auf. Brigitte Fassbaender<br />
hat jetzt die Mogfichkeit,<br />
ein Ensemble<br />
atdzubauen. Neun Positionen<br />
sind zu besetzen.<br />
Sieht sie in Ensembletheater<br />
einen Weg<br />
aus der Finanzkrise?<br />
,Rechnen Sie doch mal<br />
nach, was es kostet, jemanden<br />
fur 19 Vorstellungen<br />
einzuladen <strong>und</strong><br />
thn pro Abend zu bezahlen,<br />
oder ob Ste einen<br />
Sanger ans Haus<br />
binden <strong>und</strong> ihm eine<br />
► Geboren am 3.7. 1939 in Berlin als Tochter<strong>des</strong><br />
Baritons Willi Domgraf-Fassbaender<br />
<strong>und</strong> der Fiimschauspielerin Sabine Peters<br />
► Ausbiklung: Musikhochschule Numberg,<br />
1961 Buhnendebut: Bayerische Staatsoper<br />
► Intemationale Erkige an alien groRen<br />
Buhnen: Scala, Covent Garden, Bayreuth,<br />
Salzburg. Breites Repertoire. Gilt auch als<br />
bedeutende Liedsangerin<br />
Monatsgage zahlen, bei der er 15 Vorstellungen<br />
singt. Da werden Sie einen<br />
gewaltigen Unterschied feststellen.<br />
Ich werde auch aufpassen, daB die<br />
Kosten bei Regisseuren <strong>und</strong> Biiimenblldnem<br />
im Rahmen bleiben. An den<br />
Theatern ist jahrelang Geld durch<br />
Inkompetenz <strong>und</strong> Unprofessionalitat<br />
hinausgeworfen worden." Sie weiB,<br />
wovon sie spricht Lange, gesteht sie,<br />
babe sie selbst „aus edelstem Porzellan<br />
auf der Buhne gespeist".<br />
Geplant sind 100 Vorstellungen, davon<br />
zwei his drei 1'rlederaufnalnnen<br />
<strong>und</strong> sechs Premieren: darunter Brechts!<br />
Weills „Die sieben Tods<strong>und</strong>en" <strong>und</strong><br />
Bart6ks ^Heczog Blaubarts Burg'.<br />
Zur zeitgenbssischen Opemregie<br />
hat sie ein zwiespaltigeres VerhaRnis.<br />
„Entweder inszeniert man fur die Krit3-<br />
ker. Dann kann das Stiick nicht konzeptuberfrachtet<br />
genug sein. Oder man<br />
richtet sich nach dem Publikum. Dann<br />
verrat man oft seine kunstledschen Intentionen.<br />
Letztlich reiissieren nur die<br />
Chaoten, die soviel Randale gemacht<br />
haben, daB das Publikum nur ins Theater<br />
geht, um festzustellen, ob die Inszenierung<br />
wirklich so skandalos ist."<br />
Die gleiche Dlstanz halt sie zur traditionellen<br />
Opemregie. Sie will jungen<br />
Regisseuren Produktionen anbieten<br />
<strong>und</strong> reist <strong>des</strong>halb zur Zeit viel herum.<br />
„Ein Stuck sollte so zeitbezogen wie<br />
moglich umgesetzt werden, aber nicht<br />
mit medemen Klischees vollgestopft.<br />
Sie sehen doch kaum mehr eine Inszenierung,<br />
wo nicht eine Rakete steht, eine<br />
Krankenschwester eine Bluttransfusion<br />
vominunt oder etwas Nacktes uber<br />
die Biihne huscht. Das finde ich albem,"<br />
Sie selbst will zwei Opem<br />
pro Saison in Braunschweig<br />
inszenieren (im Mai '96 zunachst<br />
Wagners „Tristan <strong>und</strong><br />
Isolde"), zcvei weitere woanders.<br />
Wnd sich die Regisseurin<br />
an der Sangerin messen<br />
lassen mussen? ^Das ware<br />
Blbdsinn. Die Sangerin bleibt<br />
inrmer die Sungerin." n<br />
E>rta:^UEtA Wit.M<br />
148<br />
ecmtr,y, A znc bam FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
;A<br />
0//<br />
DANIEL HECHTER<br />
H O M M E • P A R I S<br />
F R A N Z 0 S! S C H F U R<br />
.AN30GE, SARROS.H06EN. MANTEL,S?ORTSWEAH.LfOER.STRIC:<br />
GEYOaENEN EqCHHAN^=_!.<br />
F 0 R T G E S C H R I T T E N E<br />
'NEATSHIRiS, ilE6f0EN, PG:GS T,sHIRTS OHO hfrAwATTEN. NUR ^nf<br />
1 7, 11 . . TEISC ':Y1/A0000<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'<br />
MESSETIPS<br />
UND<br />
NEUBEITEN<br />
In ihrem siebten Jahr will die Art Frankfurt mit<br />
einem neuen Konzept mehr Publiktun anlocken<br />
D as freut die Galeristen <strong>und</strong> bestarkt<br />
die Messechefin in ihrer neuen<br />
Strategie: Wenn aus einem Schraubenhandler<br />
ein engagierter Kunstsammler<br />
wird-wie im Falle von Reinhold Wiirth.<br />
Der Unternehmer erhalt in diesem<br />
Jahr den inzwischen als Sammlerbelobigung<br />
deklarierten,jedoch nicht dotierten<br />
Adam-Elsheimer-Preis der Art<br />
Frankfurt, die Messeleiterin Marianne<br />
EI Haziri voller Eifer umgekrempelt<br />
hat.<br />
Sektoreugrenzen verschwinden, Marianne<br />
El Hariri fuhrt sie ein. Erstmals<br />
werden die 170 teilnehmenden Galerien<br />
aus 16 Landem nach formalen<br />
,Themenschwerpunkten" plaziert.<br />
Das Ergebnis: Mehr als ein Drittel<br />
fGhlt sich „abstrakt-gestischen Tendenzen"<br />
zugehorig. Die Kojen mit „figurat3ven"<br />
<strong>und</strong>,konstmkflv-geometrischen<br />
Tendenzen" werden ebenfalls vdel<br />
Raum einnehmen. Dagegen behauptet<br />
Kunst, die die Technik neuer Medien<br />
nutzt, eine Randposition.<br />
Hauptzweck der un3blichen Stffprinzipienreiterei<br />
ist es, den Galerlsten<br />
zu neuen K<strong>und</strong>enkreisen zu verhelfen.<br />
Denn Ausstellerbefragungen haben<br />
ergeben: Die meisten kommen erst<br />
einmal zurn Kontakten <strong>und</strong> dann zum<br />
(Uer-)Kaufen. Dem will die aufgeraumte<br />
Art als ,Kommunikationsinstrument"<br />
entgegenkommen.<br />
Mehr Kontaktborse als Basaz, empfiehlt<br />
sich der siebte Kunstmarkt am<br />
Main durch seine Uberschaubarkeit.<br />
Der potentiellen Klientel muB zudem<br />
optisch auf the Spriinge geholfen werden.<br />
Marianne El Hariri mochte die<br />
Besucher zumnr<strong>des</strong>t rnit einem roten<br />
Faden umgamen: „Der Neuling soll<br />
kein visuelles Chaos vorfinden."<br />
Das gePallt vielen Galeristen, ude<br />
^etwa der Diisseldorferin Karin Fesel.<br />
Nachdem sie einige Jahre pausiert hat,<br />
ist sie nun wieder in Frankfurt dabei -<br />
aus Begeistenmg fur El Hariris Plane:<br />
^ALs Programmgalerie hat man den<br />
Anspruch, Sehkultur zu vermitteln."<br />
Waluend the Kunsthandlerin aus dem<br />
Rheinland glaubt, dalS die veranderte<br />
Darbietungsform eine Chance fSr die<br />
,,.4rt" am Main ist, sich dauerhaft zu<br />
profilieren, gibt sich der alteingesessene<br />
Frankfurter Galerist Herbert Meyer-<br />
, Ellinger eher skeptisch. Das Konzept<br />
sei ihm noch nicht ganz klar, bekennt<br />
er. DaB Marianne El Hariri „sehr professionell"<br />
arbeitet, bietet ihm Sicherheit<br />
genug. So oder so findet er die<br />
Messeteilnahme „enorm wichtig",<br />
• ART FRANKFURT Messegelende,<br />
Ludwig-Erhard-Anlage 1, 26.-30.4.,<br />
Mi. his Sa. 11 his 20 Uhr, So. 11 his<br />
18 Uhr, Eintritt 20 Mark, ermeBigt<br />
13, Katalog 15 Mark. Etwa 170 Galerien<br />
aus 16 La-ndern stellen aus.<br />
• Besucherschule mit Professor Bazon<br />
Brock, tg1. 12.45 <strong>und</strong> 16.15 Uhr<br />
• Symposium Kunst&Kommerz" u. a.<br />
mit Museumsdirektor JearrGhristophe<br />
Ammann, 25. April, 9 his 13 Uhr.<br />
• ARTP00L: Die erste Kunstheratungs<br />
GmbH deutscher Galeristen bietet<br />
u. a. Videos, Kataloge <strong>und</strong> Konzepte.<br />
denn: Die Leute kommen ja nicht<br />
mehr in die Galerie."<br />
Ob jedoch die Prasentatinn von Werken<br />
<strong>des</strong> danischen Bildhauers Robert<br />
Jacobsen oder die Sonderschau <strong>iiber</strong><br />
die „Erforschung der Hand als Motiv<br />
zeitgendssischer Kunst" neue Kaufer<br />
anlocken wird, bleibt fraglich. n<br />
DOROTHEE BA.ER-BGGENSCH'UrZ<br />
KLASSIKER: G. Fargs „Hand",<br />
30 000 Mark, Galerie Grasslin<br />
MALEREI IST WIEDER GEFRAGT: o. T."<br />
von Strawalde, Galede Doris Wuilkopf<br />
IM TREND: Instaliationen wie Yollrad Kutschers Schwarze<br />
Madonna von Passau", 31000 Mark. Galerte Kampl<br />
IN DER SONDERSCHAU;<br />
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ticr von wu tmtorisicrtcn Jtnt-elirrcimd<br />
1 lirenfachhiitiitlcr zit." , = .r : , - -<br />
l,Rltl^l'Iirenllcut+chhrndGmtitI,.lbt..ttai^^,rtingi<br />
^ ::` PosUai•fi t,'t t13 G i. 4f1'• i3 ltwccl^rn -' ;;.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ZUM GLUC^C GIBT'S wEGEN<br />
bttR NIE SO `N T^HEAtER.<br />
E<br />
I<br />
"TNE MESSAGE" 95T NYiC E=NES YON 58 STARKEN 3TN6KEN ANS PER<br />
YNYERWYSTLtCNEN BQTTLES-KOLLEKTION YON SIGG. ZU<br />
SENEN tM FYNRENDEN WARENNAYS ODER FAGNGE54NAFT. B 0 r_r_ L E 5<br />
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KULTUR<br />
h IQ<br />
G E S E H E N G E H O R T G E L E S E N<br />
KUIVST<br />
Simple Spielereien mit<br />
Sowjet-Ikonen<br />
iITEL• Ser4ej Bugaev Afrika - KF2Iiv[AN-L9.<br />
Ikonen, Monumente and MazBfaka<br />
ORT: ti8en, Osteneichisches Museum fur angewandte<br />
Kunst; bis 20. 8.<br />
IN KURZE: GroBausstellung eines 28jahrigen<br />
lnstaâationskunstlers aus St. Petecsburg<br />
Monumental, gerade so, wie man es<br />
jahrzehntelang von ihm envartet hat,<br />
wirft sich Lenin in Pose, ganz Leitfigur<br />
einer Neltmacht, die mit der schieren<br />
Dimensionargumentierte. Medientraclrtig<br />
machen sich nebenan Donald Duck<br />
<strong>und</strong> Donald Trump bemerkbar, <strong>und</strong><br />
auch sie stehen in dem halbseidenen<br />
Erfolg ihrer mehr virtuellen denn realen<br />
Esistenz fur eine andere Weltmacht -<br />
nicht mehr als eine platte Kombinatlon<br />
inszenierter Ikonen.<br />
In der artifiziellen Welt <strong>des</strong> 28jahrigen<br />
Russen Sergej Buaaev, der sich mit jeweils<br />
dem Gesprachspartner angepaBten<br />
Begriindungen Aflika nennt, treibt<br />
der Kalte Krieg weiterhin sein Unwesen.<br />
Das Wiener Museum filr angewandte<br />
Kunst hat ihm nun eine megalomane<br />
Ausstellung angedeihen lassen. Ob sie<br />
allerdings der Karriere <strong>des</strong> Kunstlers<br />
nutzt, der sich allzu offensichtlich dem<br />
K,mstmarkt anbiedert, bleibt fragllch.<br />
Doch wie sollte ein junger, bisher nicht<br />
gerade verwbhnter Absolvent aus dem<br />
ehemaligen Ostblock das Angebot einer<br />
mehr als 700 000 Mark teuren Schau ungenutzt<br />
veistreichen lassen?<br />
Bis aum lJberdruB tummelt sich Sergej_Bugaev<br />
Afrika auf dem westostlichen<br />
Diwan. Er will sich versehrt geben,<br />
in Mitleidenschaft gezogen von<br />
den totalitaren Machenschaften <strong>des</strong> alten<br />
Sowjetregimes. Denn er weili, dan<br />
Uersehrtheit in den Tagen der Body Art<br />
im Westen en vogue ist. So kant er Biider<br />
aus Kliniken heran, in denen einst<br />
Dissidenten ein entmiindigtes Dasein<br />
fuhrten. Und ;ugt hinzu: „Mein Lieblingsplatz<br />
ist die Psychiatrie. ' n<br />
1"2AINER Lt'IETZGEA<br />
LENIN bis zum Uberdru6: Installation <strong>des</strong> <strong>russischen</strong> Kunstlers SergeJ Bugaev Aftika<br />
BUCH<br />
Ein-Geisterbeschworer<br />
aus Wien<br />
AUTOR/TITEL Robert Menasse/Phacomenologie<br />
der Entgeisterung<br />
VERLAO: Suhrsamp, st 2389, 87 S., 10, 80 Mark<br />
IN KURZE: Ein rhilosophischer Schea: Geist<br />
ist was vers&vdndet<br />
Was ist die Ztirirklichkeit? Eine Baustelle,<br />
die wir auPgeben mochten. In<br />
einen solchen Flop investieren ivir<br />
doch nicht. Wir kaufen „Cvberspace" -<br />
die computergebastelte Scheinwelt, kalt<br />
<strong>und</strong> kitschig, aber sie gerat bald wohnlicher<br />
als die WSrklichkeit. Das wirkliche<br />
Sein der Welt gerat immer wahnwdtziger,<br />
unregierbarer, unrettbarer<br />
Wr wechseln Mensch-Sein gegen<br />
Computer-Schein zu einem scheinbar<br />
sehr gunstigen Kurs.<br />
Wir fadeln uns ein in die Datenautohahn,<br />
lauterGeisterfahrersindvrir. Uns<br />
entgegen rast - on Crash, du letzte<br />
Chance zum realen Orgasmus] - die<br />
GSttin Zukunft selber, in hrem 17-Lisie<br />
hat die Cyberter-4-Rad-Roadster,<br />
Brille out, the Cyber-Handschuhe an,<br />
Cyber-Bruste, Cyber-Po... ►<br />
00<br />
li<br />
POCUs?7/1995 rom,:e.mq„^„^fNxe 153<br />
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'..<br />
KULTUR<br />
ROBERT MENASSE, 1954 in Wien<br />
geboren, hatte mit dem Roman<br />
„Selige Zeiten, brGchlge Welt"<br />
(1991) seinen bisher groBten Erfoig<br />
Cvber ist das US-Wort fur Zauber.<br />
Die Gottin Cyber verfuhrt uns oder sogar<br />
wir sie, fesch wie wir sind.<br />
Es war einmal, erzahlte mir Cyber,<br />
ein junger Mann, <strong>und</strong> well dem daheim<br />
in Europa graute (Wien), transportierte<br />
er sich each Siidamerika (Sao<br />
Paulo). Dort graute ihm auch. Aber genug<br />
wenig, urn Professor an der Universitat<br />
zu werden, <strong>und</strong> aenug vdei, um<br />
zwei Romane zu schreiben.<br />
Rasch wird er ein erfolgreicher Autor,<br />
transportiert sich rasch zuruck<br />
nach Wien <strong>und</strong> schreibt gerade noch<br />
einen erfolgreichen Roman. Dazwischen<br />
sitzt er im Kaffeehaus, <strong>und</strong> es ist<br />
ihm fad.<br />
Ach, nicht mehr ganz so junger<br />
Mann - flusterte Cyber than ins Ohr -,<br />
wann wechselst du uber aus dem fad<br />
gewordenen Sein in meinen aufregenden<br />
Schein2<br />
Soeben. Auf seine Art. Zwischen seinen<br />
zwei Romanen <strong>und</strong> dem kommenden<br />
dritten schrieb Robert Menasse,<br />
41, rasch noch ein philosophisches<br />
Werk uber das Sein, das ubertitt in<br />
Schein.<br />
Was Sein ist,<br />
weifi kein Schwein,<br />
bitte. Deshalb haben<br />
es die deutschen<br />
Philosophen<br />
friiher mit y"<br />
geschrieben. Dann<br />
schaut es tatsachlich<br />
viel besser aus,<br />
<strong>und</strong> es macht tatsachIIch<br />
viel weniger,<br />
wenn sie nicht '..<br />
wissen, was es sey. ''.<br />
Aber ho1 der Geier,<br />
mit oder ohne y,<br />
das Sein. Was<br />
Schein ist, mit oder<br />
ohne y, Herrgott,<br />
das wissen wir!<br />
Der blauliche TV-<br />
Scheyn scheynt<br />
viele St<strong>und</strong>en lang<br />
in alle Wohnungen<br />
unseres Seyns.<br />
Robert Menasses<br />
schmales, schweres<br />
Buch ist leichte<br />
Lektiire. Man versteht<br />
nicht, was man<br />
llest, aber es macht<br />
nichtsEs ist so fldssig<br />
unvarstandlich.<br />
Deutsche Unverstandlichkeit<br />
schlagt<br />
dialektisch um in<br />
osterreichische Heiterkeit.<br />
Und beglflckt weill man am<br />
Ende zweierlei: Das Buchlein ist ein gewaltiger<br />
Faschingsscherz, <strong>und</strong> jeder Philosoph<br />
kanm sich alle Finger <strong>und</strong> Zehen<br />
abschlecken, wenn er so gut schreibt wie<br />
dieser bier. Menasse 1aBt sich nicht lumpen.<br />
Der Professor hat sei*ren Hegel gelesen<br />
<strong>und</strong> uberhegelt ihn. Ich glaube ja,<br />
schon Hegel war gar kein Philosoph,<br />
sondem ein preuBischer Practical joker.<br />
Hegel schrieb, verkleidet als Philosoph,<br />
den Roman <strong>des</strong> Geistes. Der<br />
Geist verwirklicht sich, wird Caesar,<br />
Christus, Dschingis Khan, Napoleon,<br />
Hitler, Kennedy, der Papst, Kohl, Jelzin<br />
<strong>und</strong> immer so weiter vorwarts. Der<br />
Geist wird Welt, die Welt wird Geist ...<br />
Inzwischen wissen wir, wo er ist. Er<br />
ist in einem Buch unbekannten Inhalts,<br />
das ein alterer Jude namens Singer<br />
schrieb, der bei Menasse vorkommt, in<br />
<strong>des</strong>sen beiden ersten Romanen.<br />
Der Autor, fasziniert von Singer, hat<br />
zunacbst <strong>des</strong>sen Buch nicht so beachtet.<br />
Aber nun wurde er - dank ihrer,<br />
sagt Cyber -zum Sherlock Holmes <strong>des</strong><br />
Geistes, der riiesen verfolgt, wie er sich<br />
aus K-++f-Rrhe;n in Welt-Sein verwandelt<br />
<strong>und</strong> jetzt, so scheint es, wieder<br />
zun7ck in Cyber-Schein.<br />
Menasse verarscht den Geistplauderer<br />
Hegel out hochstem Niveau. Noch<br />
rue babe ich Unverstandliches mit solchem<br />
Gemtl3 gelesen - endlich auf der<br />
Hohe meiner unverstandlichen Zeit. n<br />
Gtmrrt-Ex NENNTNG<br />
Dionne Farris: raus aus<br />
schwarzen Lederrocken<br />
TI1E3_- Dionne Fanis/Wild Seed - Wild Flokrer<br />
LSBEL• Colrtmbia/Sony 477755-2<br />
IN KURZE: 15 eigenwillige Songs zwischen<br />
Soul, Rock, Blues <strong>und</strong> Rap - jetzt auch out<br />
Tour (29.4. Baden-Baden, 5.5. Hamburg,<br />
6. 5. Kbin, 7.5. Frankfurt, 8,5. Munchen)<br />
Jung, schwarz, weiblich - .aber<br />
dann ist such schon Schiufil Von einer<br />
Me'She1l oder gar Tracy Chapman<br />
trennen mich, obwohl ich beide schatze,<br />
musikalisch Welten," Uergleiche<br />
kann Dionne Farrls, 25, gar nicht leiden.<br />
„Warrrm horen mir die Leute nicht<br />
EINE FRAU,<br />
an die sich<br />
manche<br />
Manner noch<br />
gewohnen<br />
mussen:<br />
Dionne Fards<br />
erst mal zu?" Die Gelegenheit ist gunsfig.<br />
Mit , Wild Seed - Wild Flower" ist<br />
gerade das Debut-Album der Amerikanerin,<br />
zeitweise Stimme von „Arrested<br />
Development", herausgekommen, <strong>und</strong><br />
ab kommenden Samstag gibt sie auch<br />
einige Konzerte in Deutschland.<br />
Dionne Farris hat eine eigenstandige<br />
Melange aus Soul, Rock, einer Prise<br />
Blues <strong>und</strong> Rap-Fragmenten ent- ►<br />
154 2040B14259 k:- ^"^^ M-6^1. E, i^ FOCUS 1711995<br />
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!<br />
KULTUR<br />
wickelt, Spatestens seit Tracy Chapmans<br />
„Talkin' 'bout a Revolution" sind<br />
die schwarzen Ladys Amerikas nicht<br />
langer nur hubsch dekorierte AushanaeschIldervertrauterGenres.<br />
„Ich bin", sagt Dionne Farris, „doch<br />
niclrt in dieses BusineB eingestiegen,<br />
um zum Steinchen in Mosaik zu werden."<br />
Auch wean momentan noch<br />
alle<br />
der Weg ibr Ziel sei, glaube ich, mit<br />
diesem Album den Gr<strong>und</strong>stein dafur<br />
gelegt zu haben, in Zukunft meine<br />
Traume in I9ange zu verwandeln - <strong>und</strong><br />
zwar ohne Kompromisse". Vor allem, i<br />
ohne sich „auf dieses dunlme Image einer<br />
sexy Lady he Lederrock festnageln<br />
zu Iassen. Ich bin ja schon, was ich immer<br />
war: eine Pers6nlichkeit, " Konzentration<br />
auf die Musik kommt bei for vor<br />
jeder Koketterie mit dem schbnen Gesicht.<br />
Dionne Farris komponiert nicht<br />
Stiicke seibst. Dennoch ist sie<br />
die schwarze SongwTiterin der St<strong>und</strong>e,<br />
„Ich frone dabei meiner Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> kann bis heute kaum glauben, daB<br />
man mir dafiir Geld bezahlt." n<br />
STEFAN KRULLE<br />
GEWUNSCH'T:_<br />
RENDEZVOUS<br />
IN 1HRER<br />
-BUCHHANDLUNG:,^-<br />
Unternehmungslustiger<br />
Italien-Fan<br />
mochte alle Highlights der<br />
Toscana erleben: Wer kommt<br />
mit nach Florenz zum Sightseeing,<br />
nach Elba zum Bummeln,<br />
nach Pisa zum Halsverrenken<br />
<strong>und</strong> in eine urige Trattoria<br />
zum Gaumenverw8hnen?<br />
Wer mit mir - einem farbenfrohen<br />
<strong>und</strong> praktisch veranlagten<br />
Reisefuhrer - durch<br />
Pinienw8lder schlendern <strong>und</strong><br />
die Burgen im Chianti-Land<br />
erobern mochte, meldet sich<br />
am besten in der Reisebuch-<br />
Abteilung: Kennwort<br />
DUMONT<br />
Reise-Taschenbuch<br />
Toscana<br />
nMan sieht nur, was man wei6«<br />
Kommunist <strong>und</strong><br />
grolibiirgerlicher Poet<br />
AUTGR/TITEL: Stephan Her,nlin/In den Kampfen<br />
dieser Zeit<br />
VERLAG: Waaenbach,112 5.,29,80 Mark<br />
IN KUR2E: Beispielhafte Lebensgeschichte<br />
eines streitbaren, engagierten Mannes<br />
Er war der Aristokrat unter den Genossen.<br />
Ein kommunistischer Dichter,<br />
der seine Parteifre<strong>und</strong>e mit dem Bekenntnis<br />
schockier:e: ,,Ich bin ein spatbiirgerlicher<br />
Schril'tsteller." Ads er in<br />
den dreifSiger Jahren, wahrend der<br />
Nazizeit, in Berlin eine illegale Parteigruppe<br />
fuhrte, war Erich Honecker<br />
sein Vmgesetzter. ., Wir haben uns in<br />
vielen Dingen nicht verstanden", sagt<br />
er, 1992, nach der Wende in einem<br />
Intetview. „Aber wenn ich Wert darauf<br />
Iegte, ihn zu sprechen, net ich ihn an,<br />
<strong>und</strong> well ich gewissermaflen zur alten<br />
Garde gehorte. war er immer bereit,<br />
mit mir zu reden." Pr hat, so war hinter<br />
vorgehaitener Hand immer<br />
wieder zu horen, auf<br />
these Weise viel bewirken<br />
konnendoch niemals Aufhebens<br />
davon gemacht.<br />
Stephan Hermlin verdient,<br />
LESEBUCH:<br />
Hermlins<br />
Reden <strong>und</strong><br />
Gesprache<br />
geben Auskuntt<br />
uber<br />
deutsche<br />
Geschichte<br />
noch bef seinen lrrtumem, Respekt and<br />
Achtung.<br />
Sein Werk Ist schmal. Vor fast vierzig<br />
Jahren hat er aufgehort, Gedichte zu<br />
schreiben. Auch Prosa veroffentlichte<br />
er wenig. Zuletzt Abendlicht" (19791,<br />
seine Ennnetungen an die dreiBiger<br />
Jahre: die Erfahrungen eines jungen<br />
Mannes von groBbGrgerlicher Herkunft,<br />
der das Elend <strong>und</strong> Leiden sieht<br />
<strong>und</strong> sich <strong>des</strong>halb den Kommunisten<br />
anschlieBL Es ist noch heute ein schdnes<br />
and lesenswertes $uch.<br />
Der Antor, Stephan Hernilin, wurde<br />
gerade 80 Jahre all. Zum Geburtstag<br />
hat i.hm jetzt sein Verlag einen Band<br />
mit Reden, Gesprachen <strong>und</strong> einem<br />
Aidememoire fur Erich Honecker aus<br />
dem Jahr 1972 zusammengestellt. Des<br />
Lesebuch gibt in erster Linie Auskunft<br />
<strong>iiber</strong> den palitlschen Dichter, der immer<br />
Haltung bewahrt, immer Stil bewiesen<br />
hat and darum, nicht zufallig,<br />
bekennen muB: ^Ich habe das Gefnhl,<br />
obwohl mir <strong>des</strong> eine gre.iliche Vorstellung<br />
ist, daB ich mit Jiinger manches<br />
gemeinsam habe."<br />
n<br />
MAR-a. LunKE<br />
156<br />
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i<br />
KuLTUR<br />
VAnfff^ $^NP.^•?.Ylla^ iµ ^^!^'dAS^l.^' e#^<br />
i.,n`:.<br />
Vaterchen Rnliland<br />
die Leviten lesen<br />
AUTOR/TITEL:<br />
Alexander 9olschenizyn/bie<br />
mssische Frage amEnde <strong>des</strong> 20. JaJrrh<strong>und</strong>erts<br />
VERLAG: Aper, 168 S., 17,90 Mark<br />
IN KURZE: Reden <strong>und</strong> Essays von der moralischen<br />
Institutton Ru6fands<br />
Zu Unrecht nennt man ihn einen<br />
groBmssischen Schriftsteller- Alexander<br />
Solschenizyn i.st der groBte russische<br />
Eraahler <strong>und</strong> Essayist der Gegenwart,<br />
<strong>und</strong>: the letzte lebende Jahrh<strong>und</strong>erterscheinung,<br />
was ihn mit Ernst Jiinger<br />
verbindet.<br />
Die Schrecken der diktatorischen<br />
Macht, die er ziemllch vollzahlig erfahren<br />
hat, haben ihn zum schriftstellerischen<br />
Propheten der Wahrhei.t aegen<br />
die totalitaren Liigen <strong>des</strong> Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
gernacht. Starrsinnig hielt er am Kampf<br />
gegen die Unterdriicker fest, ersichtlich<br />
nicht zum eigenen WohL sondem<br />
aus Verantwortung fur das Schicksal<br />
seines Volkes. Solscheni.zyn ist ein<br />
. christlicher F<strong>und</strong>amentalist eigener<br />
PrAgung. Aus 20jahrigem Exil heimgekehrt,<br />
agiert er heute tmter anderem<br />
in einer eiaenen TV-Show als rigoroser<br />
moralischer N^achter uber RuBlands<br />
, schwierige Zukunft.<br />
Seine Reden <strong>und</strong> Essays verk<strong>und</strong>en<br />
158<br />
MANIFEST: An der<br />
SohweVe zum 21. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
zeigt Alexander<br />
5Glsoheniryn die<br />
PerspektiVen der<br />
Menschheit<br />
flefe Besorgnis angesichts <strong>des</strong> <strong>russischen</strong><br />
Desasters nach dem Fall <strong>des</strong><br />
kommunistischen Regimes. Mit alttestamentarischem<br />
Zom geiBelt er die<br />
wahnwitzige Reformpolitik der neuen<br />
Machthaber, the das ntssische Volk<br />
wiederum ins Verderben ftihre. Denn<br />
wer Demokratie <strong>und</strong> Marktwirtschaft<br />
nach 70 Jahren totaliterer Strukturen<br />
Gber Nacht <strong>und</strong> von oben` einfiihre,<br />
statt sie langsam and von unten" zu<br />
organisieren, begehe furchtbaren Verrat<br />
an den Menschen.<br />
Emphatlsch heschwbrt er RuBlands<br />
euvsflge GroBe <strong>und</strong> Ruhm. Das Ungl"uck<br />
sei in<strong>des</strong> nicht der Zerfall <strong>des</strong> Sowjetimperiums,<br />
cietmehr sein Zerfall innerhalb<br />
falscher, von Lenin aufgezwungener<br />
Grenzen, wodurch heute 25 Millionen<br />
Russen auBerhalb Ruelands (in den<br />
autonomen Republiken Ukraine, WeiBruBland,<br />
Kasachstan) lebten: „Das ist<br />
die groBte Diaspora in der Welt." Die<br />
Folge seien nationale Haflgefiihle, die<br />
morderische Kriege zrn2scben den Nationen<br />
entfachten <strong>und</strong> auf Dauer the Demokratie<br />
wegfegten. Der blutige Krieg<br />
.. im Kaukasus bestaflot auf furchtbare<br />
Weise Solschenizyns dustere Prognosen.<br />
Sein Essay ilber die aktuelle Lage<br />
RuBlands, eingeb<strong>und</strong>en in einen gro-<br />
Ben bistorischen Ruckblick, ist em flammender<br />
Appell <strong>des</strong> einsamen Rufers an<br />
sein Uolk. Ein Aufruf ztu Abkehr von<br />
blindem Materialismus <strong>und</strong> erbarmlicher<br />
Ideologie <strong>des</strong> „Geldmachens". Ein<br />
Mahnnrf zur Besinnung auf die guten<br />
alten <strong>russischen</strong> Tradifionen<br />
<strong>und</strong> Werte: l,fitleid,<br />
Hilfsbereitschaft, Selbstbeschrankung,<br />
Bruderlichkeit.<br />
Dem Patrioten geht es<br />
um nichts Geringeres als<br />
RuBlands zukiinftiges Sein<br />
oder Nichtsein. Die efnzige<br />
Rettung sieht er im<br />
Aufbau eines neuen <strong>und</strong><br />
traditionsbetivBten ethischen<br />
Ru4lands. Dabei gilt<br />
die Hoffnung <strong>des</strong> entschiedenen<br />
Antiwestlers der<br />
Ges<strong>und</strong>ung seines Volkes<br />
aus dem Geist der Provinz,<br />
das heiBt der edlen Einfachheit".<br />
Solschentzytt ist eine<br />
seltsam paradoxe Erscheinung:<br />
efn prophetischer<br />
Traditionalist, der die Ankunft (bzw.<br />
Wrederkehr) der guten Vergangenheit<br />
(vor 1917) ersehnt. Gleicbzeitig denkt<br />
<strong>und</strong> lebt er im Geist der Bergpredigt. n<br />
RB,.aTe Pu:KE[aNFa.<br />
2050914263 r«o: aeumm+u vP><br />
KfNO=HlTLISTE<br />
Q Dwnm <strong>und</strong> D"utxner (1)<br />
A!le Macht den Doofen! Mlt e!n paar<br />
hti!fonen Do!lar m Gepack erobern Mn,<br />
Carrey <strong>und</strong> Je(f Daniels die WeIL<br />
© Outbreak .. (2)<br />
htotaba mus! Dustin Hoffman bekampft<br />
den K!Ileri9ms, der sich in eine amed^<br />
kanisohe ..... Weinstadte!ngeschlichen _ ..__........_,.._.... hat.<br />
© ^ .. .._... . (3)<br />
Wir sind das Volk! James Spader <strong>und</strong><br />
Kurt Russell zetteln auf einem femen<br />
Wustenplaneten eine Revolution an.<br />
........__........ .._ .............. _............................<br />
© 101 Dalmatiner (6)<br />
Peiz, nein Dankel En Rudel Dalma<br />
tinerwelpen wird aus den Fangen der<br />
befre!t........................._...........<br />
I. Q. - lie6e ist relatin (7)<br />
Solidaritet mR Ed: Einstein (Walter<br />
Matthau) <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e<br />
unterst0!zen elnen Automechaniker<br />
,,,,_._bei, der.Brautwerbun^.<br />
^ tegeudetf derLeidencfurft (4)<br />
Gerechtigkeitfur Brad! Uebe, Bruderrxist<br />
<strong>und</strong> der Erste We!ikrieg durclVveu<br />
zen <strong>des</strong> sqhdne Landleben <strong>des</strong> Brad Pltt..<br />
Pr@t-a-Poder (5)<br />
Boykottiert Altman! Der Meisterregisseur<br />
zeigt seine Sicht der Modewelt,<br />
LaB.... erfe!dwarb_ele ...Idi. $t............. ............<br />
8.<br />
© _ Fon<br />
LaBtest 1000ump0<br />
Oscars sprechen! ( )<br />
Tom Hanks schenkt uns sch8ne Rlme<br />
<strong>und</strong> wird dafur re!ch he!ohnL<br />
0 Neo (10)<br />
FrelheR fur Ne!I! Jodie Foster lemt die<br />
Ziviiisa5on kennen <strong>und</strong> mochte am<br />
I!ebsten sofort zuruck In ale Wildnls.<br />
... ......................................<br />
Q Dae DscBungelbuch (9)<br />
Nieder mi? Shir Khan! Dschurgei-Teenager<br />
Mogli beendet die Schreckensherrschah<br />
e'mes Tigers - diesmal nidtt im Zeichen-<br />
Vick, sondem m Realfilm.<br />
.....................-_.............. .... .... - ..........<br />
Der6eregteMaao (13)<br />
Frele L'ebe! 1 il Schweiger kann der<br />
Monogamie n'ichts abgemnnen,<br />
Joachitn KrU' braucR auch AbuechsWr^a.<br />
. ............. ,.<br />
RewakNlls Rtlil Itil4fll (11)<br />
Kampf dem Schweinesystem! Rud!<br />
mu6 schneller als alle anderen rennen.<br />
,,,,, Sowill,esdieKonkunenz^ese!ISOhaft<br />
. . . ...................<br />
® I(Ltlee, Miek ud IIIOker (12)<br />
Freie Fahrt fur F-rauen! Drew Barrymore<br />
MinivandeFreiheit <strong>und</strong> Whoopl Goldberg brettem im<br />
..-,..............._....<br />
,..P e B% en. ..._<br />
®BdareSwuire t14)<br />
Come together!En Amenkaner (Ethan<br />
Hawke) <strong>und</strong> 2!ne Franzosin (Julie Delpy)<br />
................ reden _........^,,.:..: viel uniJlieben :: :.............. stch in Wien. ......... .......<br />
Pdp Fiotioe<br />
Travolta lebtl Und geht uns kaum<br />
auf die Nerven _Regisseur Quentin<br />
Tarantinomacht's mdglich.<br />
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<strong>und</strong> steckt voller rechnischer Finessen, Das<br />
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jedoch unbestritten der lehensechte So<strong>und</strong> in<br />
erstaunlicher HiYi-Qualirat, den Sie sich bisher<br />
von keinem Radio vorstellen konnten. Das Bose<br />
Wave Radio ist nur 11,4 cm hoch, 35,6 cm<br />
breit <strong>und</strong> 20,3 can rief. Klein genug, um<br />
as in jedem Raum tmterzubtingen. Durch<br />
die patentierte "Acoustic Waveguide-<br />
Technologie" von Bose wird jeder Raum<br />
zum Konzerrsaal.<br />
Und so urtei!t die Fachpresse.<br />
Die Zeitschrh4 Tango bezeichnet das<br />
Bose Wave° Radio aLs "das Klangsv<strong>und</strong>er°,<br />
<strong>und</strong> entsprechend schreibc die Well anr<br />
Sonnrag: °Wave Radio mit dem Klang<br />
zehnfach grtlfierer Boxen". Wir sind uberzcugt<br />
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Heute Blechschaden - morgen alles sc<br />
Es war ein w<strong>und</strong>erschoner Tag, We geschaffen fur einen Ausfiug aufs Land. Wir waren<br />
alle so gut gelaunt. Plotzlich tag dieser Baum mitten auf der StraBe - <strong>und</strong> zacl4 landeten wir<br />
im Graben. Uns war nichts passiert, aber der Wagen ...<br />
Im Schrittempo sind wir dann nach Hause gefahren, Ich habe gleich den Fachmann<br />
von der Wilrttembergischen angerufen. Er sagte nur: Das regeln wir am besten sofort.<br />
Obwohl es schon sehr spat war, stand er kurze Zeit danaoh vor unserer Tur - mit<br />
' - l..ft,.. ... . . .<br />
einem su0en kleinen Teddy fiir Katharina unterm Arm. Well du so einen Schreck bekommen<br />
hast, sagte er. Dann meinteer. zu uns: Gut, daB wir damals die Vollkaskoversioherung<br />
205031426r7<br />
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nell <strong>und</strong> zuveriassig geregelt. Das ist fur mich Betreuung.<br />
abgeschlossen haben. So ist deir Schaden jetzt gedeckt: Morgen sollten wir gleich in die<br />
Werkstatt fahren, er galie dort Besoheid. Einen Sachverstandigen wurde or auch informieren.<br />
Beruhigend, jemanden zu haben, auf den man sich felsenfest verlassen kann.<br />
() Wiirttembergische<br />
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D E R F E L S I N 0 E R B R A N D U N G<br />
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BUCHER VON BEWEISEN, LOCHERN UND HAPPCHEN<br />
DOPPELLEREN '<br />
Evan Hunter<br />
FATALE BEWEISE<br />
(Europaverlag, 415 S-, 44 Mark)<br />
Der Autor fiihrt seit uber 40 Jahren<br />
erfolgreich ein Doppelleben. Unter dem<br />
Pseudonym Ed McBain schreibt er serienweise,<br />
gut 50 Bucher sind es inzwischen,<br />
uber die Polizisten <strong>des</strong> 87. Reviers<br />
jener imaginaren Gro6stadt Isola,<br />
die New York zum Vercvechseln ahnlich<br />
ist. Evan Hunter hingegen, auch<br />
dies ein Nom de plume (eigentlich<br />
heilit der 1926 geborene Autor Salvatw<br />
re Lombino), hat vorzugsweise Psychothriller<br />
geschrieben, auch Drehbiicher,<br />
zu Hitchcocks Die VdgeP' zum Beispiel.<br />
Ein Doppelleben fiihrt auch Sarah,<br />
die Heldin von Hunters neuem,<br />
nach uber zehnjaluiger Pause nun erschienenem<br />
Thriller. Die New Yorker<br />
Lehrerin glaubt, glucklich mit einem<br />
Staatsanwalt verheiratet zu sein, his sie<br />
Andrew kennenlemt. Auch dann noch<br />
wahnt sie sich glOcklich, <strong>und</strong> nichts<br />
scheint haitbarer zu sein als ibre Ehe,<br />
die sie einmal in der Woche, immer<br />
mittwochs, zu brechen pflegt. Nur ist<br />
ihr Liebhaber, was sie lange nicht weiD,<br />
ein Mafiabo[3. Und ihr lauschiges Verhaltnis<br />
ist, dank neuester Elektronik<br />
<strong>und</strong> genauer Abhorprotokolle, dem<br />
Eh emann in alt n e eroflschen Detafls<br />
bekannt. Nur weif7 er lange nicht, daa ^<br />
die geheimnisvolle Geliebte, nie faIlt<br />
ilrr Name, seine eigene Frau ist Was<br />
wissen Ehemanner schon von den<br />
unerhorten WunschenihrerFrauen.<br />
TANGAS UND TANKWARTE<br />
Matthias Polityckl<br />
JENSEITS VON WURST UND KASE<br />
(LUchterhand, 78 S., 28 Mark)<br />
Gedlchte, die Extrakte geschriebener<br />
Sprache, gelten gemeinhin als elitar.<br />
Das liegt daran, dafi viele Menschen<br />
schlechte Gedichte schreiben, doch nur<br />
wenige gute Gedichte lesen. Demnach<br />
d'urften Matthias Polityckis Verse von<br />
einem sehr kleinen Leserkreis wahrgenommen<br />
werden, Auch in seinem zwei-<br />
164 2050314268<br />
ten Gedichtband beweist der promo- kdnnte Gerhard Polt Prosa schreiben -<br />
vierte Nietzscheaner, daB Tankwarte, tuteszumGluckabernicht.Stilistische<br />
Toilettenfrauen, Mitternachtsnegerin- Anleihen sind nicht zu ubersehen. Bei<br />
nen <strong>und</strong> Mannerbeauftragte nicht nur der Geschichte Ein Brief an Doktor<br />
literatur-, sondern in hohem MaBe auch Barmann" stand Thomas Bernhard<br />
poestefahig sind. Viele der Gedichte Pate. Die eigenstandigste Erzahlung<br />
sind reichlich genial, einige auch ziem- hefBt ^Grabpflege". Hier ist Oswald<br />
lich genital - geschrieben von einem das frappante Portrat einer vereinsam-<br />
Formbesessenen, der die Sprache (fast) ten, verbiesterten Beamtenwitwe geuber<br />
alles liebt, daran feilt <strong>und</strong> sie (samt lungen, die sich zum letzten Gefecht<br />
ihrer Syntax) leidenschaftlich dreht and aufrafft. Leider verdirbt die platte<br />
wendet, Kurzum: das richtige Mitbring- Pointe, obwohl sie den Plot tragt, am<br />
Ende alles, pardon: am Anfang, denn<br />
sie ist vorweggenommen. Alle „Neun<br />
Romane aus der Nachbarschaft" (so<br />
der Untertitel) sind vorgef<strong>und</strong>ene '..<br />
Geschichten. Deshalb fragt man<br />
sich zuletzt: Findet der Munchner<br />
Jurist, der hier debutiert,<br />
emen gro6en Stoff, and hat er<br />
den langen Atem fiir den groilen<br />
Wurf? Ihm zum Trost: Auch<br />
andere Juristen haben als<br />
Autoren klein angefangen '.^<br />
NACHTMAHR: Vorsicht vor<br />
Buch auf dem NachtNsch!<br />
em<br />
sel fur Rendezvous, Einladungen aller<br />
Art <strong>und</strong> Partys, diesseits oder jenseits<br />
von Wurst <strong>und</strong> Kase.<br />
ETUDEN<br />
Georg M. Oswald<br />
DAS LOCH<br />
(Knaus, 191 S., 34 Mark)<br />
Fur die erste Erzahlang hat Oswald<br />
ein Stipendium der Stadt Munchen bekommen,<br />
<strong>und</strong> eine Jury irrt nicht! Die<br />
Geschichte, die dem Buch den Titel<br />
gab, ist nur vier Seiten 1ang and sattsam<br />
bekannt: Blockwart vergrabt vor<br />
dem Einmarsch der Amis S4-Uniform<br />
samt Hakenkreuzbinde <strong>und</strong> Parteiabzeichen.<br />
Sie gewinnt durch ihre vertrackte<br />
Sprache m.it den sich standig<br />
wiederholenden Versatzstucken. So<br />
WENN EINER EINE REISE TU<br />
MlchaelZeller<br />
CAFE EUROPA<br />
(ars vivend6 267 S., 38 Mark)<br />
Ein autobiographisches Buch: Ein<br />
wie der Autor 1944 in Breslau geborener<br />
Schriftsteller reist nach Polen, um<br />
fiir einen geplanten Roman zu recherchieren.<br />
Er teilt uns mit, welche Leute<br />
er trifft <strong>und</strong> welche Gesprache er<br />
fuhrt. Sehr deutlich merkt man die<br />
Absicht, ein Bild <strong>des</strong> heutigen Polen<br />
vemiitteln zu wollen. Mehr kann<br />
Michael Zener nicht, mehr will er cvohl<br />
auch nicht. Sein Stil ist diirfEg <strong>und</strong><br />
die Verlagsbezeichnung Roman" ver<br />
fehlt. Immerhin lassen sich ihm die<br />
besten Absichten zugute halten, his<br />
man mitten im Buch auf seine Meinung<br />
zu Auschwitz stbBt. Man durfe<br />
die Jungen <strong>und</strong> erst recht die kommenden<br />
Generationen mcht weiterin<br />
die Pflicht der Geschichte nehmen:<br />
"Auschwitz wfirde dann zu einem<br />
Mythos..., <strong>und</strong> solche Mythen sind<br />
immer vom Ubel. Sie verstellen den<br />
Weg in die Zukunft." Er hat also auf<br />
seiner Reise nichts gelernt.<br />
B. mywe Focus 1711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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'..<br />
KULTUR<br />
VERHAFTET: Bobby Earl (Blair Underwood) soil<br />
ein M5dchen vergewaltigt and umgebracht baben<br />
ENTSCHLOSSEN: Paul Armstrong (Sean Connery) will Bobby verteldigeit<br />
166<br />
KINO<br />
Sehlarnmschlaehten<br />
„Im Sumpf <strong>des</strong> Verbrechens": Sean Connery<br />
wird sein Image als guter Mensch nicht los<br />
I<br />
m sonnigen Florida fulilen sich nicht<br />
nur Rentner <strong>und</strong> Surfer das ganze<br />
Jahr <strong>iiber</strong> wohl, sondern auch efnige<br />
ziemlich gefraBige Tiere - besonders<br />
im feuchten Dschunaeldickicht der<br />
Evergla<strong>des</strong>, wo der Mississippi-Alligator,<br />
das Spitzkrokodil <strong>und</strong> der Florida-<br />
Panther auf die Jagd gehen.<br />
Naturlich lassen sie sich nicht gem<br />
dabei beobachten. Aus der Vogelperspektive<br />
erblickt der Zuschauer our<br />
eine traumhafte Wasserlandschaft im<br />
Abendrot. Dunkel IaBt sich erahnen,<br />
daB as unter dem Blattwerk der Mangroven<br />
alles andere als friedlich zugeht:<br />
Hetzjagd, Tod <strong>und</strong> prahistorische<br />
Manieren.<br />
Ausgerechnet in diesen „Sumpf <strong>des</strong><br />
Verbrechens" verschlagt as den Harvard-Rechtsprofessor<br />
Paul Armstrong<br />
(Sean Connery), einen prominenten<br />
Gegner der To<strong>des</strong>strafe.<br />
Eine schwarze Siidstaaten-Mama<br />
hat ihn gebeten, ihren Sohn Bobby<br />
Earl (Blair Underwood) vor dem elektrischen<br />
Stuhl zu retten.<br />
Acht Jahre zuvor, so die Anklage,<br />
habe dieser ein kleines Madchen mi6-<br />
braucht <strong>und</strong> getotet. Der Professor soll<br />
Bobbys Unschuld beweisen, <strong>und</strong> obwohl<br />
er seit vielen Jahren den Gerichtssaal<br />
gegen den H6rsaal eingetauscht<br />
hat, macht er sich an die Arbeit:<br />
''. Ein Gentleman kann alten Damen<br />
schkeBlich keinen Wunsch abschlagen.<br />
Seine Ermittlungen fuhren in das floridanische<br />
Nest Ochopee, <strong>und</strong> dort<br />
geht es ganz anders zu als auf dem<br />
schonen Uni-Campus: Kleinstadtmief<br />
<strong>und</strong> subtropische Hitze, sadistische<br />
Sheriffs, Opportunisten <strong>und</strong> Provinzfaschos<br />
machen dern Professor das<br />
Leben schwer.<br />
Mit Tanny Brown (Laurence Fishburne),<br />
dem schwarzen Polizeichef<br />
<strong>des</strong> Kaffs, tritt ein bmtaler Gegenspieler<br />
auf, der den Schniiffier<br />
so schnell wie moglich<br />
loswerden mochte.<br />
Gleich hinter Ochopee<br />
beginnen die Siimpfe.<br />
Hier, am Schauplatz <strong>des</strong><br />
Verbrechens, hofft Armstrong<br />
Antworten zu finden.<br />
Doch er entdeckt nur<br />
eine Welt, die fGr ihn nicht<br />
fremder sein konnte.<br />
Das wirklich Besondere<br />
an Ame Glimchers Thriller<br />
„Im Sumpf <strong>des</strong> Verbrechens"<br />
(nach dem gleichnamigen<br />
Roman von John<br />
Katzenbach) ist die Besetzung.<br />
Laurence Fishburne<br />
spielt den Fiesling Brown<br />
mit Hingabe.<br />
Der Schauspieler, der in seiner<br />
Karriere bereits eine beachtliche Zahi<br />
abstoDender Charaktere verkorpert<br />
hat - zuletzt war or Tina Turners sadistischer<br />
Ex-Mann Ike in „Tina" -,<br />
umgibt sich mit einer Aura von Bbs<br />
artigkeit, die jederzeit in Gewalt umschlagen<br />
kann.<br />
So konzentriert sich zunachst alles<br />
auf den Zweikampf Fishburne/Connery,<br />
in dem auch die Figur <strong>des</strong> f§ofessors<br />
Profil aewinnt.<br />
Connerys Filmcharakter ist ohne die<br />
anderen Rollen <strong>des</strong> guten Menschen<br />
aus Schottland gar nicht zu begreifen<br />
- was dem Film aber nutzt.<br />
Der weltmannisch uberlegene Typus,<br />
den Connery seit Bond-Tagen immer<br />
wieder verkorpert, zeichnet sich in der<br />
direkten Konfrontation mit Hinterwaldlern<br />
<strong>und</strong> deren schmutzigen Geheimnissen<br />
besonders deutlich ab.<br />
Fur Uberraschungen sorgt vor allem<br />
der inhaftierte Psychokiller Blair Sulli-<br />
^t<br />
DER BOSE: Ed Harris als<br />
Psychokiller Blair Sullivan<br />
DER GUTE: Sean Connery<br />
als Harvard-Jurist<br />
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[?eiiaE
'<br />
iT<br />
iY:<br />
SEAN CONNERY<br />
1930 OEBOREN am 25. August in Fountainbridge,<br />
Schottand. Stammt aus bescheidenen<br />
Verhaltnissen. Diverse<br />
Jobs. Theatererfahrungen. SchlieBlich<br />
Schauspielunterricht. Engagements<br />
bei Buhne, Flm <strong>und</strong> N<br />
19925CHLAOARTIQERWELTRUHM mltder<br />
Rolle <strong>des</strong> James Bond in ,007 jagt<br />
Dr. No, Sechs weitere Bond-Fllme<br />
1975 SPIELT IN Der Wind <strong>und</strong> der L-owe" -<br />
ein prominenter Versuch, sein Bond-<br />
Image abzuschutteln. Weitere Rime:<br />
.Der Name der Rose' (1986), Die<br />
Unbestechlichen" (1987),Das RuBland-Haus'<br />
(1991)<br />
iw$w<br />
BREITLING<br />
1884<br />
van Mit seinem stieren Blick <strong>und</strong> den<br />
unfreivrilligen Ztukungen zvirkt er<br />
zwar manchmal wie eine Art Chargenausgabe<br />
von Hannibal the cannibaP'<br />
Lecter, der seit ,.Das Schweigen der<br />
Lammer" offenbar das Kinobild <strong>des</strong><br />
Massemnorders bestimmt. Aber Ed<br />
Harris, nach wie vor einer der unterschatzten<br />
Schanspieler <strong>des</strong> amerikanischen<br />
Films, macht das Beste aus dieser<br />
grotesken Comicfigtu.<br />
Sullivan behauptet, selbst der Nfiirder<br />
<strong>des</strong> kleinen Mddchens gewesen zu<br />
sein, <strong>und</strong> liefert verschlusselte Hincceise<br />
auf das Versteck der Mordwaffe.<br />
Von her an beginnt the Geschichte<br />
1-Iaken zu schlagen, die unsere Er^vartungen<br />
mehnnals auf den Kopf stellen<br />
sollen.<br />
Das gelingt allerdings nur bedingt.<br />
„Im Sumpf <strong>des</strong> Verbrechens" (,Just<br />
Cause") ist letztlich nur einer tmter vielen<br />
routiniert gemachten Genrefilmen.<br />
Regisseur Ame Glimcher („Die<br />
Mambo Kfngs"), dem Sean Connery<br />
als ausfuhrender Produzent ztu Seite<br />
stand, inszenierte einen soliden Thriller<br />
mit leichten Action-Elementen,<br />
dem noch ein paar frische Einfalle<br />
gutgetan hatten.<br />
Gegen Ende ntmmt die Ideendichte<br />
genauso rapide ab, wie the Geschwindigkeit<br />
<strong>des</strong> Geschehens ztmimmt.<br />
Autos hiipfen uber Briicken, Manner<br />
priigeln sich, <strong>und</strong> den schiammigen<br />
Showdown haben wir in Martin Scorseses<br />
„Cape Fear - Kap der Angst"<br />
schon besser gesehen.<br />
Immerhin: Die Alligatoren, die so<br />
lange auf ihren groBen Auftritt warten<br />
muBten, sind schlieBlich hochzufrieden.<br />
n<br />
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Auf einer Arrnaturentafel werden bestimmte Informationen wie H6he,<br />
Geschwindiskeit <strong>und</strong> Zeit immer mit Zeigem angeeeben. Denn ein<br />
Zeiger, der sich auf einer krcisfbrmigen Skala bewegt, bleibt die<br />
tiber5ichtlichste .An der Darstellung wechselnder Datert in einem<br />
Pamaturenmufeld von verwurender Vielfalt.<br />
Die Digitalanzeige mit ihren alphanumerischen Zeichen erlaubt<br />
zusHtzlich eine Messgenauigkeir auf die 9,-Sek<strong>und</strong>e <strong>und</strong> erleichtert die<br />
Programmienmg der Alarmfunktion.<br />
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r-..'- -'^ .;.^^.1`r►'4:,^?^.z^^^<br />
FuuCruiser mit Spal3beilage.<br />
f¢r6r?flenihernVW/Dachl^aRersls4mrXPedmift^^e/e ^('u}bl^Btr^'.WlM67^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
KULTUR<br />
Das Ende der Nazidiktatur<br />
Uber 50 Theater sowie mehrere Ze.itungen <strong>und</strong> Zeitschriften feiern<br />
den Jahrestag der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg<br />
bffCHEL FRIEDMkN;<br />
39, Mitglied im<br />
CDU-Bun<strong>des</strong>vorstand<br />
nnd priisidiumsmitglied<br />
<strong>des</strong> Zentralrats der fuden<br />
in DeutschJand, ist<br />
einer der Initiatoren <strong>des</strong><br />
Aufrufs zum 8. -41ai<br />
Jf1RGEArFLL1iM,<br />
53, Intendant <strong>des</strong><br />
Hatnburger Thalia<br />
Theaters <strong>und</strong> ebenfalls<br />
Initiator, probt in Wien<br />
gerade die Eroffnungspremiere<br />
der Wiener<br />
Festwochen<br />
A m 8. Mai 1945 endete der Zweite<br />
Weltkrieg <strong>und</strong> damit die Herrschaft<br />
<strong>des</strong> Nationalsozialismus. Um das Begehen<br />
dieses Daturns nicht allein den<br />
Parteien zu uberlassen, haben Jurgen<br />
Flimm, Intendant <strong>des</strong> Hamburger<br />
Thalia Theaters, and Michel Friedman,<br />
Prasidiumsmitglied <strong>des</strong> Zentralrats der<br />
Juden in Deutschland, gemeinsam einen<br />
Aufruf gestartet.<br />
Dann heiBt es: „Das AuYatnren <strong>und</strong><br />
die Freude waren <strong>und</strong> sind fiir a1e Generationen<br />
befreiend: fiir die Alteren,<br />
die Kneg <strong>und</strong> Diktatur am eigenen Leib<br />
erlitten, fur jene, die in den Nachkriegsjahren<br />
autvntchsen <strong>und</strong> sie pragten<br />
mid fiir die Jungeren, die das vereinte<br />
Deutschland in die Zukunft tragen."<br />
Dem Aufruf, der unter dem Motto<br />
Die Freiheit hatGeburtstag" steht, haben<br />
sich inzwischen bun<strong>des</strong>weit<br />
mehr als 50 Theater ange -<br />
schlossen. Sre feem den Jahrestag<br />
mit aahlreichen Sonderveranstaltungen<br />
(siehe Kasten).<br />
Allein in Hamburg <strong>und</strong> Herlin,<br />
den beiden Hauptveranstaltungsorten,<br />
sind uber zwei Dutzend<br />
Auifuhrungen, Lesungen<br />
and Gedenkfeiem vorgesehen.<br />
Unterstutzt wird die Kampagne von<br />
ARD <strong>und</strong> ZDF sowie von mehreren Zeitungen<br />
<strong>und</strong> Zeitschriften (u, a. „stem",<br />
"Wochenpost" <strong>und</strong> FOCUS). Jene Theater,<br />
die sich der Flimm-Aktion nicht<br />
170<br />
angeschlossen haben, wie etwa die<br />
Berliner Schaubuhne oder das Wiener<br />
Burgtheater, engagieren sich mit eigenen<br />
Veranstaltungen, urn ebenlalls an<br />
das Ende <strong>des</strong> Naziregimes im Sinne einer<br />
Befreiung zu erinnem.<br />
In<strong>des</strong> bedeutet der 8. Mai fur manche<br />
auch sechs Jahre nach der 4Yiedervereinigung<br />
nicht Befreiung, sondem<br />
Niederlage. Die unterschiedlichen Positionen<br />
werden in Unterschriftensamrnlungen<br />
<strong>und</strong> Aufrufen deutlich.<br />
j<br />
8. Mai 1995<br />
A<br />
.^<br />
D' ^ ^ ^ ^ ^' ^ ^<br />
GEBURTST<br />
Wir engagieren uns.<br />
^<br />
So hieB es in einem in der „Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung" vor kurzem<br />
vebffentlichten „Gegenaufruf',<br />
der 8. Mai 1945 markiere „den Beginn<br />
von Vertreibungsterror and neuer Un- '..<br />
terdruckung im Osten <strong>und</strong> den Beginn<br />
der Teilung unseres Lan<strong>des</strong>"<br />
Zu den Unterzeichnem zahlen such<br />
rechtskonservative Politiker wie Car]-<br />
Dieter Spranger, Peter Gauweiler,<br />
Heinrich Lummer <strong>und</strong> Alfred Dregger.<br />
Sogar von politischen Fre<strong>und</strong>en wie<br />
Norbert Seitz, einem Redakteur der sozialdemokratischen<br />
^Frankfurter Hefte",<br />
bekamen Flirnm <strong>und</strong> Friedman Vorwtirfe<br />
zu horen. Sie forderten, hieB es,<br />
eine ubertlGssige „Ritualisienmg" <strong>des</strong> ''..<br />
Gedenkens <strong>und</strong> veranstalteten ein „Festival<br />
von lauter guten Menschen".<br />
Das muB fast wie ein Kompliment klingen<br />
fiir jemanden, der immer<br />
wieder moralische Defizite im<br />
Umgang mit der Vergangenheit ^,Z<br />
and der Gegenwart anklagt, O<br />
i In dem „Gegenaufruf" sieht<br />
Flimm vor allem den emeuten<br />
Versuch, Schuld zu relativieren.<br />
„Man tut so, als stiinde der<br />
deutschen Schuld die Schuld<br />
der anderen, der Feinde, gegenuber.<br />
Das ist Falschung. Mit dieser ZZ<br />
Relativierung der Schuld beginnt die ^f<br />
Verkleinerung, and damit soll das Ver-<br />
gessen beginnen. Das wollen die. Das<br />
wird ihnen nicht gelingen!"<br />
n<br />
FOCUS 17/1995<br />
1<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
AUG$BURG Stadttheater: Film ,Heimat`,<br />
eine deutsche Chronik (6. <strong>und</strong><br />
7. Mai); Diskussion mit Regisseur<br />
Edgar Reitz am 6. Mai<br />
. ............................................:....<br />
BERLIN Berliner Ensemble:„Meine Kapitulation,<br />
meine Befreiung", Matinee<br />
(7.2vlai); „Der Kessel", Alexander<br />
Kluge <strong>und</strong> Heiner Muller im Gesprach<br />
(8. Mai); Die Reise each<br />
Jerusalem",-cin Else-Lasker-Schuler-<br />
Abend (9.14iai); „<strong>Liebe</strong>sbriefe an<br />
Hitler", szenische Lesung (11. Mai)<br />
.................... --.......... ..... .....<br />
Deutsches Theater: Da gehr ein<br />
Mensch", Briefe aus der Emigration<br />
<strong>des</strong> judischen Schauspielers Alexander<br />
Granach; Friedrich Hebbels<br />
„Kriemhilds Rache" (7. Mai); anschliefiend<br />
Mein letzter Tag <strong>des</strong><br />
Krieges - Mitglieder <strong>des</strong> Deutschen<br />
Theaters erinnern sich"<br />
Maxim Gorki Theater: Meine Ortschaft"<br />
von Peter Weiss (3. u. 4. Mai)<br />
. ...... _ ................. ..,,....;............,.<br />
BIEIEPp.D Stadttheater: „Der Sturz <strong>des</strong><br />
Adtichrists", Oper von likcor Ullmann<br />
(9. Mai)<br />
HAUPTVERANSTALTUNGSORT<br />
Flimms Thalirt Theater in Hamburg<br />
CHEMNIIZSchau'spielhavs: Zieh dich<br />
warm an, Soldatenpost <strong>und</strong> Heimatbriefe<br />
aus zwei Weltkriegen (8. Mai)<br />
.................................................<br />
DUSSELDORF Schauspielhaus: „Grofier<br />
Gesang vorn ausgerotteten judischen<br />
Volk", Wolf Biermann liest (7. Mai);<br />
.,Lola Blau" von Georg Kreisler<br />
(8. Mai); Die Ermittlung" von Peter<br />
Weiss (10. Mai); au6erdem zahlreiche<br />
Sonderveranstaltungen unter dem<br />
Titel „45 ff- Kriegsende, Kontinuitat<br />
<strong>und</strong> Neubeginn" (6. Mai-15. Mai)<br />
ESSEN Grillo-Theater: Nur jenes Erinnern<br />
ist fruchtbar, das zugleich such<br />
erinnert, was noch zu run ist", Lesung<br />
mit.dokumentarischen Texten wie<br />
Wehrmachtsberichten <strong>und</strong> Albert<br />
Einsteins Friedensschrift pWarum<br />
Krieg?" (8. Mai)<br />
......... _. _ _ ........................... _. _.<br />
Studio-Theater: „Unheilbar Deutsch.<br />
Rechte Schicksale <strong>und</strong> Lebenslaufe°,<br />
Lesung aus Peter Sichrovskys gleichnamigem<br />
Buch (9. Mai)<br />
........................................<br />
GORLITZStadttheater:TadeuszRozewicz<br />
liest eigene Gedichte (7. Mai).<br />
........__...... __.._......................<br />
HAMBURG Schauspielhaus: Angesichts<br />
unseres Jahrh<strong>und</strong>errs - Reden uber<br />
Gewalt <strong>und</strong> Destruktivitac", Vortrag<br />
von Michel Friedman (7. Mai)<br />
................................................<br />
Thalia Theater: Die Freiheic hat<br />
Gcbuccstag" (7. <strong>und</strong> 8. Mai)<br />
..,.....^ .............__..___...............<br />
HILDESHEIM Stadttheater: Ich bin ein<br />
Gast auf Erden", musikalisch-licerarischer<br />
Abend mit Texten von ^^.<br />
Dietrich Bonhoeffer (8. Mai); Der<br />
Fall Bruno Oppermann" von Hartmut<br />
El Kurdi (14. Mai)<br />
........ ........... ....... ,...___.....__<br />
KIEL Opernhaus: Der Kaiser von .4clantis"<br />
von ViktorUllmann (10. Mai).<br />
...... .................... ...__................<br />
KOLN Schauspielhaus: Das Ende, das ein<br />
Anfang war", Textcollage in sieben<br />
Kapiteln (6. Mai); Germania Tod in<br />
Berlin" von Heiner Muller (8. Mai)<br />
................................................<br />
MAGDEBURG Stadttheater: „Sarajewo<br />
Good Bye" von Susanne Schneider<br />
(8. Mai)<br />
.... ---- ................ ............ .....<br />
MANNHEIM Nationaltheater: „Nun sinsic<br />
wieder. Versuch eines Regen<br />
quiems" von Max Frisch (8. Mai)<br />
.... ............... ._-.._-------- _........ . ^.<br />
MUNCHEN Residenztheater: Zazou°<br />
von JerSme Savary (Premiere am<br />
5. Mai) _ ...............................................<br />
Cuvilli€stheater. „Broken Glass" von<br />
Arthur Miller (Premiere am 9. ^Mai)<br />
....._........- ................._.............<br />
PGTSDAM Hans Otto Theater: Matinee<br />
„AIs each die Trummer rauchtcn",<br />
aus Hermann Kasacks Tagebuch von<br />
1945 (9. Mai)<br />
SCBWERIN Kammerbuhne: Nach Tausend<br />
Jahren im Mai", szenische Collage<br />
(8. Mai)<br />
.... _......_ ........................_._...<br />
STUTTGART Schauspielhaus: „Harmonie"<br />
von Franz Molnar (8. Mai)<br />
GESIKA<br />
nova<br />
EIN AUSGEZEICHNETES DESIGN<br />
MIT TECHNIK IM VERBORGENEN.<br />
MOCHTEN SIE MEHR WSSEN?<br />
IHREVSRENKARIEGEN06T.<br />
GESIRABOROMbBELWERH GMBH & CO. KG<br />
POSiFACH 12 52, VAf/11, D-69583 GESEKE,<br />
FOCUS 17/1995<br />
Fow:a.a,l.,,.syu."<br />
171<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
KULTUR<br />
^ ^* ^-^ ^ :a^•^ ^^ ^ „ , .,^<br />
DESIGN<br />
Tiuhgesellschaft ohne Gaste<br />
In Hongkong hat der Kult<strong>des</strong>igner Philippe Starck<br />
eine „Brasserie fiir das 21. Jahrh<strong>und</strong>ert" entworfen<br />
ichts ist vor seinem manischen Ge-<br />
N staltungswillen sicher; Ob Pinfamilienhaus,<br />
Zahnburste oder Fernseher -<br />
fast alles, was sich der franzosische<br />
Designer Philippe Starck, 46, vornimmt,<br />
avanciert in kurzer Zeit zum Kultobjekt.<br />
Cafes <strong>und</strong> Bars in Paris, Madrid<br />
<strong>und</strong> New York wurden durch seine<br />
Interieurs zu absoluten In-Adressen.<br />
Bei der Ausstattung <strong>des</strong> Dachrestaurants<br />
tin Luxushotel Peninsula" in<br />
Hongkong hat sich der erfolgreiche<br />
Tausendsassa jetzt einen egozentrischen<br />
Gag geleistet. Die Riickenlehnen<br />
der StQhle sind ovale Portratmedaillons<br />
<strong>und</strong> zeigen den Meister bochstpersonlich<br />
in der R<strong>und</strong>e seiner Mitarbeiter.<br />
So verfugt das neue Lokal auch ohne<br />
Gaste stets uber eine vollzahlige Tischgesellschaft.<br />
n gestylte Restaurant „Fglix" In<br />
Mlt Philippe Starck Im Rncken: das neu-<br />
Hongkong<br />
172<br />
vo:^^,w^Wrc FOCUS 17/1995<br />
. SK!'Ltir-N-Fib..K<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
EBRQN HA,N6CRG t(ULY kUNCH3N<br />
Survival of the fairest<br />
oder : Von der Evolution<br />
der Lebensversicherer.<br />
Bis vor einem halben Jahr existierte<br />
mitren in Europa ein Paradies<br />
fur Lebensversicherer mit Namen sc4ncllsten<br />
Deutsshland, Die handelsubliche<br />
Lebensversicherung<br />
war in s[arre Equitable Life<br />
6<br />
Regeln eingeb<strong>und</strong>en, das<br />
Deutschland<br />
Angebor war entsprechend<br />
einheidich, and<br />
der K<strong>und</strong>e hatre our<br />
wenige WahlmSglichkeiren.<br />
So herrschte Rube<br />
am Markr, and still<br />
wuchsen die Reserven der<br />
Lebensversicherer.<br />
Anders hiagegen<br />
ging es schon immer.im<br />
nahen Grofdbrirannien<br />
zu. Hier waren and sind die Regeln<br />
zwar nichr minder streng, doch lassen<br />
sie genug Spielraum fur marknvirtschaftlichen<br />
KonkurrenzkampE Gar<br />
nicht so angenehm fur die Lebensversicherer,<br />
mussen sie doch die<br />
britischen K<strong>und</strong>en mit immer<br />
neucn, individuellen Angeboten<br />
venvohnen!<br />
Aus dieser Not hat die<br />
Equitable Life Assurance Societv in<br />
den 233 Jahren ihres Besrehens eine<br />
Tugend gemacht: namlich unsere<br />
Versichemngsnehmer mit fairen Lei-<br />
Nicdc.-lanung de Th. Enuirahlc LEc<br />
.^r,^ ee snd.;..<br />
Oam s?®sao Icb-n^-rrsichcr.a^ercrein<br />
xu: G ;cndd^J;dr dcr \r.lc,<br />
Gc"ar<strong>und</strong>eo 17621n Lontlun.<br />
• ,U-mnng ;exalie¢d ,on smodard &<br />
poor , Ineivnnm Reurg Savlcs.<br />
• Islnerlci Prmuionavuhlungcc:m<br />
\faklcr hei:^e:mir.ler ac.<br />
Srimmre
GALERIE.^:.:<br />
HarFe x 12<br />
Margaret-Mitcheli-Haus<br />
In Atlanta: Hier schdeb<br />
dieJunge Reporterin ihren<br />
weltberuhmten Roman<br />
Sic sind schon ein Kuriosum,<br />
die 12 Harfenistinnen<br />
unter der Leitung von Frau<br />
Professor Ruth Konhauser.<br />
Aber weder sind die blaugewandeten<br />
Damen zarter besaitet<br />
als etwa die 12 Cellisten<br />
der Berliner Philharmoniker,<br />
noch reicht die musikalische<br />
Bandbreite weniger<br />
weit. Beweis: die dritte<br />
CD „Edifion HIassik Vol. IF<br />
(SPV 084/89112)<br />
Frischer Wind im Mitchell-Haus<br />
Vom 4Vmde verweht oder<br />
richtiger; Vom Feuer zerstort<br />
ist das Apartmenthaus<br />
in der Crescent Avenue 17<br />
in Atlanta im US-Bun<strong>des</strong>staat<br />
Georgia. Hier lebte<br />
zwischen 1925 and 1932<br />
Margaret Mitchell mit ihrem<br />
Mann John Marsh, <strong>und</strong><br />
hier schrieb die junge Zeitungsreporterin<br />
ihren Roman<br />
Vom Winde verweht"<br />
- nach der Bibel das meistverbreitete<br />
Buch der Welt.<br />
Jahr fur Jahr wird eine ha1-<br />
be Million Exemplare verkauft<br />
- in 22 Sprachen.<br />
Far frischen W'md sorgt<br />
jetzt die US-Niederlassung<br />
der Daimler-Benz AG.<br />
R<strong>und</strong> sechs Millionen<br />
Mark laBt der deutsche<br />
Automobilkonzern sich<br />
den SYrederaufbau <strong>des</strong><br />
Margaret-Mitchell-Hauses<br />
<strong>und</strong> die Eindchtung eines<br />
Museums kosten. Eroffnung:<br />
Olympische Sommerspiele<br />
1996 in Atlanta.<br />
l<br />
VlelsaHlg: das Erste<br />
Deutsche Harfenensemble<br />
Sture Neinsager<br />
Peter Zadeks Abschied<br />
vom Berliner Ensemble gestaltet<br />
sich immer absurder.<br />
Nun haben es die Brecht-<br />
Erben geschafft, dem Regisseur-Import<br />
aus dem Westen<br />
den Aligang griindlich zu<br />
vermiesen.<br />
Peter Zadek war zu einem<br />
internationalen Theaterfestival<br />
im Herbst nach Rom<br />
eingeladen worden - mit<br />
dem Brecht-Stuck „Der Jasager<br />
<strong>und</strong> der Neinsager"<br />
Kein Giuck mit Brecht:<br />
Peter Zadek darf seine<br />
Brecht-Inszenierung<br />
nicht In Rom auffuhren<br />
<strong>und</strong> der brandneuen Inszenierung<br />
von Harold Pinters<br />
letztem Stuck „Mondlicht".<br />
Weil nun aber die Brecht-<br />
Erben eine Auffuhrung <strong>des</strong><br />
Brecht-StGcks in Rom untersagten,<br />
luden die irriflerten<br />
Veranstalter Zadek <strong>und</strong> seine<br />
Schauspieler gleich mit<br />
seinen beiden Auffilhrungen<br />
wieder aus, Zadeks<br />
Kommentar: „Bislang verstanden<br />
die Leute nicht, daA<br />
ich Ostberlin scbleunigst ver<br />
lassen muii. Hoffentlich verstehen<br />
sie es jetzt."<br />
Tiefe Gedanken auf dem flachen Rasen<br />
In Deutschland, der Heimat<br />
der Dichter and Denker,<br />
kame philosophische Werbung<br />
fiir den FuBball nie in<br />
Frage - unabhangig von der<br />
Tatsache, daE es seit einiger<br />
Zeit als erste Pdicht <strong>des</strong> Intellektuellen<br />
gilt, sich fiir<br />
diesen Volkssport zu begeistem.<br />
Fiir philosophische<br />
Sinnsprfiche muB man schon<br />
nach England gehen, Dort<br />
widmet die nichtkommerzielle<br />
Gmppe Philosophy<br />
Football" prominenten Spielem<br />
Sweatshirts mit kiugen<br />
Aufschriften. Eric Cantona<br />
von Manchester United zum<br />
Beispiel gilt Albert Camus'<br />
Diktum: „Alles, was ich<br />
ganz sicher uber Moral <strong>und</strong><br />
Verpflichtungen weiB, verdanke<br />
ich dem FuBball,"<br />
Andere 'fYikots sind mit<br />
Texten von Jean Baudrillard,<br />
Ludwig Wittgenstein<br />
<strong>und</strong> Vladimir Nabokov beschriftet.<br />
Bezugsquelle: Philosophy<br />
Football, 28 Wargrave<br />
Avenue, GB-London<br />
N 15 6UD<br />
Spate Ehre fiir eine<br />
halbvergessene<br />
Leidenschaft von<br />
Camus<br />
174<br />
'cos Allan[k Nlslnlel 5o[kty, tlpe, 5WRl4 C. Metl[MPows^lda]aHn<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Das Gute<br />
liegt<br />
..o na<br />
Wer im Ortlichen sucht, wird<br />
ganz schnell f<strong>und</strong>ig.<br />
Und wer drin wirbt, kommt<br />
schnell groB raus.<br />
i<br />
id<br />
f<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
W^rme<br />
Die VJarme zwischen zwei<br />
Menschen. Man kann sie nicht<br />
- sehen, man kann sie nicht<br />
ahfassen - sie ist einfach da :<br />
Wie das Wasser, wie der Wind,<br />
wie die Sonne <strong>und</strong> wie Erdgas.<br />
Selbstverstandlich, zuverlassig<br />
<strong>und</strong> natOrlich. Egal<br />
wann, in<br />
welcher Menge oder wie Sie es<br />
brauchen„ELdgas liefert lhnen daa<br />
i<br />
:;^tirr.d`(frrr<br />
41Wsir(„470.410+.-1<br />
1<br />
^:;<br />
^^d;r•i^nA^ a ir+f^r"itvr r ^.^ ,...<br />
lrY•7:u(ISYtI/r1rlr^ar^:Prr^,<br />
,.;;^,,:<br />
,i I !.,rrFra^ {718 L^!?^IY,•,rlfini%/<br />
weltschonender <strong>und</strong> wirtschaftlicher<br />
with. Man kann sie nicht<br />
sehen - nur spuren. Jetzt <strong>und</strong> in<br />
der nachsten Generation.<br />
t<br />
ruhrgas<br />
Wir stehen f'cir Erdga;<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
FORSCHUNG & TECHNiK<br />
AUTOI M M U N KRAN KHEITEN<br />
Essen gegen die<br />
Selbstzerstorung<br />
GELENKRHELIMA begmnf ineist<br />
in den kleiireri Gelenken<br />
Neue Therapie gegen Rheuma <strong>und</strong> multiple Skierose.<br />
Helfen Hiihnerknorpel <strong>und</strong> Rinderhirn?<br />
i<br />
D iese Rezepte stehen in keinem<br />
Gourmet-Kochbuch, sondern seit<br />
neuestem in vielen medizinischen<br />
Fachzeitschriften: Zerkleinertes Rinderhim<br />
soll Menschen mit multipler<br />
Sklerose vor Schmerz- <strong>und</strong> Lahmungsattacken<br />
schiitzen. Mit Hithnerknorpel<br />
versuchen Ante, die steifen Gelenke<br />
ihrer Rheumapatienten zu<br />
loclcern. Ein Saft aus Netzhautteilchen<br />
von Kuhen soll schwere Augenentz<strong>und</strong>ungen<br />
bei Kindem <strong>und</strong> Erwachsenen<br />
lindem.<br />
Was wie Quacksalberei klingt <strong>und</strong><br />
was viele Experten auch dafiir halten,<br />
ist fur immer mehr hochkaratige Wissenschaftler<br />
auf der ganzen Welt die<br />
Therapie der Zukunft: die orale To1eranz.<br />
Vexschiedene EiweiBstoffe cvie<br />
Nervenhullen oder Kollagen sollen den<br />
Burgerkrieg <strong>des</strong> Immunsystems gegen<br />
den eigenen Korper verh:ndem.Denn<br />
bei einer weltweit wachsenden Zahl<br />
von Menschen lauft das Abwehrsystem<br />
gegen die eigenen Zellen Amok, Dazu<br />
zahlen Patienten mit Rheuma, multipler<br />
Sklerose (MS) <strong>und</strong> bestinunten<br />
Formen der Zuckerkrankheit.<br />
Bisher k8nnen our<br />
j<br />
hochwlrksame Medikamente<br />
den Krieg der Zellen no Zaum<br />
halten - allerdings zu einem<br />
hohen Preis: Cortison <strong>und</strong> andere<br />
Immunsuppressiva machen<br />
infektanfallig <strong>und</strong> storen bet<br />
Kindern das Wachsturn.<br />
„Der Wunschtraum aller Patienten<br />
<strong>und</strong> Ante konnte wahr<br />
werden. Hin Medikament, das<br />
das Immunsystem individuell<br />
besanftlgt ohne zu schaden",<br />
nennt Caroline Whitacre von der<br />
Columbus University in Ohio das<br />
Ziel der irnmunologen. Uber das<br />
spektakulare, aber umstrittene<br />
Prinzip der oralen Toleranz wurde<br />
178<br />
jetzt auf der bisher gr8hten intemationalen<br />
Konferenz im Mount-Sinai-Krankenhaus<br />
in New York diskutiert.<br />
„Schon heute befinden sich fast 800<br />
Patienten in klinischen Studien, and<br />
inrmer mehr Kranken konnen udr<br />
mit den Proteinmedikamenten helfen",<br />
freut sich Howard Weiner von der<br />
Harvard Medical School in Boston, der<br />
Arrfang der 90er Jahre das Therapiekonzept<br />
der oralen Toleranz zum erstenmal<br />
erfolgreich beim Menschen<br />
angewandt hat.<br />
Was ist das Prinzip der oralen Toleranz?<br />
^Vie konnen winzige Mengen<br />
von EiweiB eine so dramatische Wrrkung<br />
auf das Immunsystem haben?<br />
Die Therapie nutzt eine Besonderheit<br />
unseres Abwehrsystems, die Leben<br />
<strong>und</strong> Evolution uberhaupt erst moglich<br />
gemacht hat: Von Geburt an ist unser<br />
Immunsystem in der Lage, feindhche<br />
Eicveilistoffe abzuwehren, w
UIE ZERSTORUNG der Bauchspeichel- AUTOIMMUNENTZUNUUNG von Gefa- GEHIRNQUERSCHNITT eines MS-Padriise<br />
fiihrt zur Zuckerkrankheit fien <strong>und</strong> Nerven am Augenhintergr<strong>und</strong> tienten zeigt EntrGndungsherde (lila)<br />
Gelenke<br />
....-__,:.<br />
^dRT 60CKENeniz<strong>und</strong>ungsheinmende SUPPRESSORZELLEN (IiefAen tnit dem = S1E HEMMEN die Entz66dung, da ste<br />
Plut:{elletl an: Supprassorzeilen -^x<br />
^-_<br />
- ^- Blutstroryi Ins nntzun{lete Gelenk ,..-,« durch ttnoipelproteine aktfviert wurden<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
^_1*MI'MIMP^<br />
worden cvaren, uberlebten sie die Injektion<br />
unbeschadet.<br />
Eine Erklarung fur das Phanomen<br />
gab es nicht. Jahrzehntelang blieb es<br />
in Vergessenheit. \Tor etwa 15 Jahren<br />
wurde die Professorin Caroline Whitacre<br />
von einer Studentin gefragt, oh<br />
sich Proteine nicht auch gegen Autofmmunkrankheiten<br />
einsetzen lie6en.<br />
Sie filhrte Tierversuche durch, die diese<br />
Vermutung bestatigten.<br />
Ihre Veroffentlichung loste einen<br />
Forschungsboom ans Mit Gensonden<br />
<strong>und</strong> monoklonalen Antikdrpem sind<br />
Forscher in weltberuhmten immunologischen<br />
Labors seitdem den molekularen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen der oralen Toleranz<br />
auf der Spur.<br />
Howard Weiner, der jahrelang MS-<br />
Patienten mit aggressiven Medikamenten<br />
behandelt hatte, lie13 sich von<br />
der Aussicht auf eine schonende Therapie<br />
„vom ersten Augenblick an faszinieren".<br />
Seine Erfahmngen mit Labortieren<br />
machten ihm Mut, 1990 mit<br />
der weltweit ersten Pilotstudie an 30<br />
Patienten mit MS zu beginnen. Die<br />
Halfte von ihnen bekam winzige<br />
Mengen der Myelinhiillen von Rinderr.^wffrl<br />
AGGRESSIVE FORMEN der Krankhelt<br />
fohren zu schweren I.ahmungen<br />
mehreren Kilogramm fremder Proteine<br />
auseinandersetzen, ohne sie zu bekampfen.<br />
R<strong>und</strong> zwei Prozent der Eiweilistoffe<br />
aus dern Nahnmgsbrei werden<br />
namliclt nicht verdaut, sondem<br />
wandem unverandert ins Blut. Die<br />
Toleranz gegenuber diesen Fremdstoffen<br />
verdanken wir Blutzellen, die<br />
das Immunsystem beschwdchtigen, sogenannten<br />
Suppressorzellen.<br />
Ilue Besonderheit besteht darin,<br />
Immun- <strong>und</strong> Entz<strong>und</strong>ungsreaktionen<br />
zu verhindem. Als „mobile Friedenstmppen"<br />
schwimmen sie mit dem<br />
Blutstrom in alle Gewebe. Wenn sie<br />
auf einen Entziindungsherd treffen,<br />
etwa im Gehirn oder Ruckennrark von<br />
MS-Patienten, so entfalten sie auch<br />
dort ihre entzimdungshemmende W7rkung.<br />
Die Beobachtung, daB EiweiBstoffe<br />
sowohl schaden als auch schiitzen k&nnen,<br />
ist keineswegs neu. Schon 1911<br />
veroffentlichte der Amerikaner Gideon<br />
Wells em verbliiffen<strong>des</strong> Experiment:<br />
Meerschweinchen erlitten Atenmot<br />
oder starben sogar an einer Spritze mit<br />
Hiihnereiweifl. Wenn die Tiere aber<br />
zuvor mit demselben EiweiB gefuttert<br />
180<br />
HOWARD WEINER aus Boston hat als erster MS-<br />
Patlenten mR Proteinen aus Nervenhullen behandelt<br />
Betroffene In Deutsehland: r<strong>und</strong> 120 000<br />
Ursache:<br />
Schubweise oder schleichend flackern Entz<strong>und</strong>ungen<br />
in derwei8en Substanz von Gehirn <strong>und</strong> Ruckenmark<br />
auf. Dabei zerstoren kbrpereigene Immunzellen<br />
die Myelinhiillen von Nervenfasern.<br />
Behandlung:<br />
Cortison <strong>und</strong> Medikamente, die <strong>des</strong> Immunsystem<br />
vollstandig oder teilweise dampfen. In Studien erscheinen<br />
Lymphozyten-BOtenstoffe we Bete-Interferon<br />
erfolgversprechend.<br />
nerven zu schlucken. Ein ganz ahnliches<br />
Protein wird im Gehim <strong>und</strong><br />
Ruckenmark von MS-Patienten durch<br />
korpereigene Immunzellen zerstort.<br />
Das aufsehenerregende Ergebnis:'Vur<br />
sechs Patienten erlitten nach der<br />
Proteinkur noch Attacken mit Lahmungen<br />
and Schmerzen. In der Kontrollgmppe<br />
waren es doppelt so viele. Bluttests<br />
bestatlgten den positiven Effekt<br />
der tierischen Nervenproteine: Viel<br />
weniger lmmunzellen attackierten die<br />
Nervenhullen.<br />
Als Weiner seine Ergebnisse 1993 im<br />
renommierten Fachblatt rScience" verbffentlichte,<br />
erntete er aufier Anerkennung<br />
auch viel Kritik. Bis heute halten '..<br />
viele Skeptiker die Ergebnisse seiner Pilotstudie<br />
fur zu schon, um wahr zu sein.<br />
Sie wamen, die Erfahrungen mit der<br />
Therapie bei nur 30 Patienten fiberzubewerten,<br />
Zu verschiedenartig seien<br />
deren Krankheitsbilder gewesen. MS<br />
ist in ihrem Verhalten eine sehr vatiable<br />
Krankheit", urteilt etwa Alastair<br />
Compsion, Leiter <strong>des</strong> Cambridge Center<br />
for Brain Repair. Man braucht viele<br />
Testpersonen, urn die verschiedenen<br />
Erscheinungsformen auseinanderzuhalten."<br />
Die bislang groBte Studie ztrr oralen<br />
Toleranz an Kranken wurde jetzt am<br />
Deutschen Rheumaforschungszentrum<br />
in Berlin abgeschlossen. 90 Rheumatiker<br />
waren in these placebokontrollierte<br />
Doppelblindstudie aufgenommen. 60<br />
von ihnen bekarnen taglich ein oder<br />
zehn '-v111ligramm in Essigsaure gelosten<br />
Knorpel aus der Nasenscheidewand<br />
von Kuhen verabreicht.<br />
Nur jedem vierten nahm die Therapie<br />
zumin<strong>des</strong>t einen Teil seiner<br />
Schmerzen. Fiir statistisch eindeutige<br />
Aussagen waren die Patientengruppen<br />
allerdings zu klein. Studienleiter Professor<br />
Avrion Mitchison verbucht die<br />
Bilanz der Studie dennoch als Erfolg:<br />
,,Jetzt geht es darum, mit modemen<br />
Methoden der Gen- and Zellanalyse zu<br />
ergr<strong>und</strong>en, warum manche Menschen<br />
orale Toleranz entwickeln <strong>und</strong> andere<br />
nicht. "<br />
Der Rheumatologe Joachirn Sieper ^<br />
vom Uniklinil:um Benj amin Franklin in<br />
Berlin hofft, daB sich die Toleranz bei<br />
mehr Patienten auslosen laBt, wenn<br />
das feine Zusammenspiel der Immun- ^<br />
zellen erst ganz aufgeklart ist: Das 2^D<br />
kann aber noch Jahre dauem." p6<br />
Weltweit laufen derzeit weitere gro11-<br />
angelegte Versuchsreihen an Patienten:<br />
• 504 MS-Patientenschluckeninneun<br />
amerikanischen <strong>und</strong> vier kanadischen<br />
Kliniken Rinderhimextrakt.<br />
r^,^e.w"«,,o-p,<br />
FOCUS17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
<strong>und</strong> Knorpel entnommen werden kdanten.<br />
Doch die Tiere miissen sorgfalfig<br />
ausaecvahit werden, urn die Infektion<br />
mit Rinderwahnsi*,n auszuschlieBen.<br />
Nur amerikanische Wiederkauer, die<br />
stets mit Mais gefuttert wurden, kommeninFrage.,DabeigibtesEngpasse,<br />
well europai_
',.<br />
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
ENTZUNDUNGSZELLENim Auge lassen<br />
sich nur mit dem Mikroskop entdecken<br />
Betroffene in Deutschland:<br />
r<strong>und</strong> 200 000 Personen<br />
Ursache:<br />
Die feinen Haute, die den Augapfel<br />
auskleiden, sind Ziel <strong>des</strong> Immunangriffs,<br />
der schon bel Kindern auftreten<br />
Immunologe Lloyd Mayer<br />
fiber neue Arzneiproteine<br />
FoCUS: 0,02 Mflligramm Hiihnerknorpel<br />
taglich gegen Rheuma: Geh6rt<br />
die Therapie, die jetzt an 13<br />
renommierten US-Kliniken erprobt<br />
wird, nicht eher zur Naturheilk<strong>und</strong>eY<br />
Mayer: Nein, schlie6licb konnen<br />
wir nach r<strong>und</strong> zehn Jahren intensiver<br />
Forschung exakt nachweisen, cvie<br />
Proteine aufs Immunsystem wirken.<br />
FOCUS: Kdnnen Patienten nut Autoimmunkrankheiten<br />
schon heute den<br />
Schutz der Proteine nutzen?<br />
Mayer: Von Selbstversuchen<br />
rate ich ab. Man-<br />
Che Arzte in den USA geben<br />
Rheumatikem zwar<br />
VERABREICHT RINDERNETZHAUT:<br />
Robert Nussenblatt aus Bethesda<br />
kann. Die Folge: Verklebungen <strong>und</strong> Narben<br />
im Innern <strong>des</strong> Auges.<br />
Behandlung:<br />
Fur Entz<strong>und</strong>ungshemmergibt es bisher<br />
kaum einen Ersatz. Diese wirken als<br />
Augentropfen, Spritzen oder Tabletten.<br />
schon Knorpelpraparate. Das bringt<br />
aber nicht viel. Schlief3lich hangt die<br />
Schutzi+,irkung von der richtigen<br />
Dosierung and Verarbeitung ab. Einige<br />
D']illigramm zuwenig oder auch<br />
zuviel Protein zerst8ren den Effekt.<br />
AuBerdem nutzt unseren Erkenntnissen<br />
nach nur eine ganz bestimmten<br />
Knorpelart gegen Rheuma. Und<br />
solche Praparate gibt es noch nicht<br />
zu kaufen.<br />
FOCUS: Kann es schaden, rohes tiedsches<br />
EiweiB einzunehmen?<br />
Mayer. Die Studien an Kranken ergaben<br />
bisher keine Hinweise auf<br />
Nebenwirkungen. .lllerdings bekamen<br />
die Patienten nur sorgfaltig ausgewahlte<br />
<strong>und</strong> gereinigte Praparate.<br />
Wer aber gerade in Europa rohes Rinderhim<br />
iBt, lauft Gefahr, sich mit Rinderwahnsinn<br />
zu infizieren.<br />
FOCUS: Wann rechnen<br />
Sie mit der Zulassung geprGfter<br />
Praparate2<br />
Mayer: Wean the Studien<br />
an Patienten gnnstig<br />
verlaufen - in drei his<br />
vderJahren.<br />
EiweiBstoffs an die Darmwand <strong>und</strong> verhindert,<br />
dafi die Proteine im Darm rasch<br />
weitertransportiert werden. Damit<br />
bleibt mehr Zeit fur die Auseinandersetzung<br />
von Immunsystem <strong>und</strong> Eiweifi. ^.,<br />
Die Wahr;cheinlichkeit, daB Toleranz<br />
entsteht, soll steigen.<br />
Cholera-Giftstoffe <strong>und</strong> Zytokine wiirden<br />
zwar das Immunsystem wirksam<br />
beeinflussen, doch sie konnten auch<br />
schaden, befurchtet die Immunologin<br />
Caroline Wfdtacre aus Ohio. Ihrer Ansicht<br />
nach lohnt es sich vielmehr, auf<br />
Zusatzstoffe zu.verzichten <strong>und</strong> bienentleiBig"<br />
nach deroptfmalen Dosis<br />
<strong>und</strong> Art der Proteingabe zu forschen.<br />
Da bietet sich nach Ansicht <strong>des</strong> Eng-<br />
Ianders David Wraith die Nase als Eintrittspforte<br />
fiir die Proteine an. Der<br />
Ausdruck orale Toleranz' ist irrefiihrend",<br />
beklagt der Pathologe aus Cambridge,<br />
„denn auch the Schleimhaute<br />
der Luftwege vermitteln Toleranz."<br />
Seine Versuche an Mausen ndt kiinstlich<br />
hervorgervfener multipier Sklerose<br />
belegen, daB inhalierte Proteinfragmente<br />
das Immunsystem noch nachhaltiger<br />
dampfen als oral verabreichte.<br />
Sogar eine Impfung gegen Autoimmunkrankheiten"<br />
erscheint moalich.<br />
Darauf weisen Untersuchungen<br />
von Ruth Maron aus Boston hin. Nht Insulin,<br />
das sie Mausen futterte, konnte<br />
sie den Ausbruch der Zuckerkrankheit<br />
verhindern Auch fiir die Transplantationsmedizin<br />
lieBe sich die orale Toleranz<br />
womoglich nutzen: Mause konnen<br />
eine frisch transplantierte Niere<br />
langere Zeit im Korper tolerieren, wenn<br />
sie zuvor mit Zellen <strong>des</strong> Spendertiers<br />
gefuttert wurden, beobachtete der<br />
Franzose Cecil Czerkinsky aus Lyon.<br />
, Wenn die Vortrage der New Yorker<br />
Konferenz erst in den Fachblattem stehen,<br />
wird die Akzeptanz der oralen Toleranz<br />
schon im nachsten Jahr rapide<br />
steigen", prophezeit der Dusseldorfer<br />
Hubert Kolb, dann werden auch<br />
Pharmaindustrie <strong>und</strong> Stiftungen die<br />
notigen Millionenbetrage fur die Medikamente<br />
<strong>und</strong> deren Erprobung zur<br />
Verfiigung stellen."<br />
Auch der sonst eher zuruckhaltende O<br />
Howard Weiner gibt sich eupborisch. C51<br />
„Die immunologische Toleranz birgt O<br />
Chancen, die wir uns heute noch kaum<br />
vorstellen kdnnen. Wenn these Therapie<br />
die Erwartungen erHillt, ware sie erne<br />
machtlge <strong>und</strong> zugleich sanfte Waffe<br />
gegen chronische Entziindungen. Das<br />
ware so, als nutze man die eigene Kraft ^<br />
<strong>des</strong> Korpers zur Selbstheflung," n Ct^<br />
ro•.m: vn. H. 51.n:, o. ommrsu FOCUS 17/1995<br />
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► Vur einer Fahrt iiher<br />
Land eii^pfehlen zsir, den Blick<br />
durch don Inncnraum der C KI isse.<br />
Vorbei an feinstem Leder an Lenkrad<br />
imd Srhalthehel. Vorhei an<br />
Die DlC-KI<br />
cLelholz an .lrmaiurenhrett <strong>und</strong> - ^^^<br />
-?t4ittelAonsole. Vorbei an einei sthFn Furstei^hebern: Be narnten_<br />
:'Elegance" titiandern zu lassen.<br />
lrmaullage mit AblageCauh, cinut<br />
Fondarmlehne <strong>und</strong> vier elektri-<br />
Siecaa^ cranre'aus der Dntanz: Da<br />
. ^, ,.. _,<br />
ist genugcnd Platzfiir fiinf Pass
giere. Und dann ist da diese<br />
Ruhe. Vor aliem Ihre hnnoreRuhe<br />
_Sew,Glich1 Nrtieeeu Sn Oine.s dnr<br />
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jetzt lassen Sie Ihren Blick doch<br />
einmal uber die nachsta Seite<br />
wand rn. Dort gibf es nnrh mehr,<br />
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Ihr guter Stern auf ailen Stral3en.<br />
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:3r.3"F :^ '+ryPr^-``^ s'ik+u°-+.'^<br />
_-.,,v .--^<br />
Hart im Nehmen<br />
Keramiken <strong>und</strong> Diamanten mit verbinffenden<br />
Eigenschaften: Die Industrie zogert noch<br />
S tolz verkandete Professor Ralf Riedel,<br />
Materialforscher an derTechnischen<br />
Hochschule Darmstadt, seinen<br />
Erfolg in dem intemationalen Fachmagazin<br />
„Nature": Bis an 1600 Grad Hitze<br />
halt seine nenentwickelte Super-Keramik<br />
aus - nrnd 400 Grad Celsius mehr<br />
als alle bisher bekannten temperaturbestandigen<br />
Materialien.<br />
Das neuartige Slllzlumkarbonftrid bildet<br />
an der Luft eine hauchdGnne Schicht aus<br />
Siliziumdioxid - der chemischen Fonnel<br />
nach gewohnlicher Seesand. Die kdrnige<br />
Kmste wirkt als perfekter Srhutzschild<br />
gegen 8ut3ere Einflirsse. „Normale Keramiken<br />
werden bei exhem hohen Temperaturen<br />
an der Luft nach einiger Zeit so<br />
broselig wie alter Kuchen", beschreibt<br />
Riedel das Problem.<br />
Fieberhaft suchen Materialwissenschaftier<br />
wfe Riedel auf der ganzen<br />
Welt nach neuen<br />
Hochtemperatur-Beschichtungen,<br />
die<br />
R<strong>und</strong> 650 Grad Celsius<br />
herrschen im Innern<br />
der Keramikrohre. -- --- - -<br />
Nur bei so hohen Te_mpe----<br />
raturen verbrennt°- -_-<br />
der RuB aus den Dieselaggregaten<br />
die metallischen Legienmgen<br />
ersetzen<br />
konnten. Der Gr<strong>und</strong>:<br />
Damit lassen sich<br />
trefflich Geschaite<br />
machen, wie amenkanische<br />
4Gissenschaftler<br />
vorgerechnet<br />
haben: Gasturbinen<br />
in Kraftwerken<br />
oder Flugzeugen konnten ihre Leistung<br />
verdoppeln <strong>und</strong> gleichzeitig mit<br />
einem Fiinftel weniger Kraftstoff auskommen,<br />
wenn sich die maximale<br />
Arbeitstemperatur von heute 1100 auf<br />
beispielsweise 1300 oder 1400 Grad<br />
erhohen he3e. „Jede weiteren h<strong>und</strong>ert<br />
Grad verbessem den Wirkungsgrad<br />
enorm", wei13 Riedel.<br />
In der Keramikenhvicklung haben<br />
die Deutschen nun die Nase weit<br />
vom", freut sich der Darmstadter<br />
Materialwissenschaftler. Autiergewohnliche<br />
Eigenschaften machen das High-<br />
Tech-Material zum Favoriten fur extreme<br />
Einsatze ehva in Turbinen, Motoren,<br />
aber auch Computern: Die neuen<br />
Keramiken dienen, je nach chemischer<br />
Mischung, als Isolatoren oder Stromleiter.<br />
Bei Bedarf transportieren sie Niarme<br />
<strong>und</strong> widerstehen argsten mechanischen<br />
Beanspruchungen,<br />
KarlKempervomSiemens-Forschungszentrum<br />
in Munchen schwarmt von<br />
Keramiken, the mitdenken and sich<br />
neuen Belastungen automatisch anpassen.<br />
„Nutzt man die elektrokeramischen<br />
Effekte, 1af1t sich eine ganz neue<br />
Generation von intelligenten Werkstoffen<br />
schaffen", glaubt der Forscher. ►<br />
186<br />
Poct.•s 17/1995<br />
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il<br />
-<br />
Keratniken, die unter dem EinfluB<br />
elektrischer Felder i-nre Stntktur verandem,<br />
zahlen zu den vielversprechenden,<br />
midtifunkfionalen Werkstoffen.<br />
An Aufgaben fur solche „smast<br />
materials" felllt es nicht. Damit lieBen<br />
1990 1995 2000<br />
JUHachkisWnES- l9y Strukbu<br />
werlslotle j ! keramik<br />
keramfsche [^y[<br />
Funklbna<br />
- f f:6eschichW,re'ee 4.vvmik<br />
188<br />
Steigender Bedarf bis zum Jahr 2000<br />
sich zum Beispiel Hubschrauber<br />
entwickeln,<br />
deren Rotorblatter sich<br />
bei starker Belastung<br />
automaflsch versteifen,<br />
oder Flugzeuge mit einer<br />
annassungsfahigen<br />
Auhenhautversehen.<br />
Mit dem altbekannten Stoff fur Bierkruge<br />
<strong>und</strong> Porzellanpuppen haben<br />
Hochleistungskeramiken nur noch<br />
eins gemein: Produkte aus Zirkoniumdioxid,<br />
Siliziumkarbid oder Siliziumniirid<br />
gehen bei kleinsten Fabrikationsfehlem<br />
oder ungunstiger Belastung<br />
rasch zu Bruch. Diese entscheidende<br />
Schwache IaBt den neuen Werkstoff<br />
manchmal ganz alt aussehen. Obwolrl<br />
seit Jahren propagiert, ist der Vollkeramik-Motor<br />
fur Automobile noch<br />
nicht in Sicht. Die Industrie furchtet<br />
teure Ruckrufakflonen.<br />
Als groBer Forschungserfolg gelten<br />
bereits the Keramikventile von Daimler-Benz.<br />
„Sie arbeiten wesentlich<br />
leiser, benzinsparend <strong>und</strong> praktisch<br />
verschleiBfrei im Vergleich zu den<br />
Metallventilen", zahlt der Materialspezialist<br />
Karl Weiskopf vom Daimler-<br />
Benz-Forschungszentrum in Ulm ihre<br />
Vorteile auf. Bis sich die Superventile<br />
in<br />
den Automotoren wiederfinden,<br />
kann jedoch noch ^iel Zeit vergehen.<br />
Jetzt prfifen erst einmal die Kaufleute<br />
im Stuttgarter Autokonzern, ob sich<br />
der Einsatz <strong>des</strong> teureren Materials in<br />
nachster<br />
2050914288<br />
FEllfl{WERIf<br />
In farbigen Funken enY_,...:-<br />
ledt sich die elektrische<br />
Energie zwischen Keramik<br />
<strong>und</strong> Laserstrahl. Das<br />
geb<strong>und</strong>elte Licht mei6elt<br />
filigrane Werkstucke aus<br />
dem ultraharten Material<br />
............................... ...... _...<br />
Trotz iluer uberzeugenden<br />
Eigenschaften<br />
linden neue Werkstoffe<br />
nur schwer den Wea in<br />
den Alltag. Dabei belegt<br />
Deutschland intemational<br />
sogar eine Spitzenstellung<br />
in der Keramikforschung. Bei<br />
der Umsetzung der Forschungsergebnisse<br />
in neue Produkte machen jedoch<br />
andere L-ander das Rennen. Nach einer<br />
Untersuchung der Marktforscher von<br />
Arthur D. Little bestimmt Japan rrit<br />
58 Prozent mehr als the Halfte <strong>des</strong> weltweiten<br />
Keramikmarkts, gefolgt von<br />
den USA mit 30 Prozent. Deutschland<br />
halt nur einen kleinen fiinfprozentigen<br />
Anteil.<br />
Die einheimische lndustrie sei innovationsfeindlich,<br />
die Ingenieure scheuten<br />
je<strong>des</strong> Risiko, <strong>und</strong> die Biirokraten<br />
verhinderten die Markteinfiilnung mit<br />
ubertdebenen Sicherheitsauflagen, klagen<br />
viele deutsche Werkstoffspezialisten.<br />
Die anfangliChe Euphorie ist einer<br />
groBen Emiichterung gewichen",<br />
bedauert Wrlfried Konig. Nur noch in<br />
Nischenanwendungen" sieht der AachenerTechrrologie-Professor<br />
„Chancen fiir<br />
the exzellente Keramik".<br />
Frir solches Lamento hat Helmut<br />
Schmidt, Leiter <strong>des</strong> Instituts ftir Neue<br />
Materialien (INM) in Saarbriicken, kein<br />
Verstandnis. „Wenn neuartige Werkstoffe<br />
ganz neue Anwendungen erm8glichen,<br />
haben sie auch Erfolg", lautet<br />
das schlichte, aber offenbar erfolg- ►<br />
ra^a:w.loeu^^r/ro:^c+d.y^„(n)<br />
FOCUS17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
su<br />
Q i Das erste, was Ihnen bei den neuen<br />
Tarifen ins Auge fallen wird, sind die 99 Pf pro<br />
Minute in der Sunshine-Zeit (Mo-Fr von 7 bis<br />
20 Uhr). Weiter werden Sie feststellen, da0 Vieltelefonierer<br />
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ab sofort. Und zwar, weil es nicht nur neue<br />
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Jorg Janning, Pfukunsf ^er _..... Falkenberg ap r kl<br />
r.ac-<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
i<br />
i<br />
reiche Credo <strong>des</strong> Saarbriicker<br />
INIM-Clrefs. , Uns rennt die<br />
Industrie the Turen ein", berichtet<br />
Schmidt stolz. Seine<br />
jiingste Idee: eine glasklare,<br />
ftuilctionelle Fensterbeschichtung,<br />
die das Putzen der<br />
Scheiben uberflussig macht.<br />
Dreck <strong>und</strong> Staub bleiben auP<br />
der superglatten Schicht nicht<br />
mehr kieben. Statt Scbmutz<br />
auf die Scheiben zu spritzen,<br />
sorgt dann jeder RegenguB<br />
kostenlos fur klare Sicht.<br />
Schon im Sommer will ein<br />
Fenster-Hersteller die pfiffige<br />
Entwicklung auf den Markt<br />
bringen.<br />
Ultradiinne Beschichtungen<br />
sind die Spezialitat <strong>des</strong> Saarbrucker<br />
Instituts. Die Gr<strong>und</strong>lage<br />
bilden luftlge Nanokomchen<br />
mit nur wenigen Millionstel<br />
Millimeter Durchmesser.<br />
Nach ihrer chemischen S}mthese<br />
entwickeln die Wmzlinge<br />
aufgr<strong>und</strong> der veranderten<br />
Molekuistmktur ungewohnliche<br />
Eigenschaften: Bislang<br />
unvertragliche Stoffe lassen<br />
sich plotzlich miteinander verbinden,<br />
Metalle entfalten unvermutet<br />
magnetische Krafte, the sprode Keramik<br />
wird weich wie Gummi.<br />
Als erstes liefi Schmidt Brillenglaser<br />
mit einer Nanokomposition uberziehen.<br />
Die High-Tech-Beschichtung aus<br />
zehn Billionen Keramikpartikeln pro<br />
Kunststoffglas war in Kratztest sogar<br />
xdderstandsfahiger ais herkfirnmliches<br />
Vfineralglas. Der Trick: Die keramischen<br />
Nanopartikel geben auf Druck<br />
ein wenig nach, AnschlieBend nehmen<br />
sie wieder ihren ursprGnglichen<br />
Platz ein.<br />
Die Werkstoffe filr das dritte Jahrtausend<br />
sind nrit dem blofien Auge oft<br />
kaum auszumachen. Sie treten als fein-<br />
190<br />
„Oas dritte Jahrtausend<br />
braucht<br />
neue Stoffe fur<br />
die superschnelle<br />
Mikroelektronik"<br />
Heir:RicH KuRz<br />
MATERIALI9!sSENSCHAFTLER<br />
UNTERHDCHDRUtaf ---<br />
tPrexiramP^i ^ruck erttite t o..s<br />
^nohnlichem e. GranhRdPrr kW=ive<br />
^G^niant-_A1in?railen verenoem. ihre<br />
Fe,be unU 6^^encchaften - .-,.<br />
ste Schichten auf oderverschwinden in<br />
winzigen elektronischen Bauteilen.<br />
Auch der Diamant, einer der hartesten<br />
Konkurrenten der Keramik, macht<br />
sich dunn. Die Diarnantexperten vom<br />
Fraunhofer-Institut fur Schicht- <strong>und</strong><br />
Oberflechentechnik in Braunschweig<br />
ubeiziehen Silizium mit feinsten, durchsichtigen<br />
Schichten aus Diamantkristallen,<br />
Das neue Verfahren machte international<br />
Furore. Sein besonderer Clou:<br />
Die Spitzen der ktinstlich erzeugten<br />
Kristallkbrnchen weisen alle in die<br />
gleiche Richtung. Bislang konnten '..<br />
die Forscher die Ausrichtung der<br />
transparenten Kdmer nicht beeinflussen.<br />
Die Folge: Die<br />
elektrische Leitfahigkeit<br />
war schlechter. Peter<br />
Schafer, der Leiter<br />
der Braunschweiger<br />
Diamant-Gruppe, hat<br />
Gr<strong>und</strong> zur Freude:<br />
„Mit unserem Verfahren<br />
ist jetzt ehle neuartige,<br />
superschnelle<br />
Diamantelektronik<br />
moglich." Waluend Silizium<br />
bei etwa h<strong>und</strong>ert<br />
Grad Celsius seine<br />
Halbleiterfahigkeit<br />
verliert, arbeitet ein<br />
Diamantchip noch bei funfmal<br />
so lrohen Temperaturen -<br />
<strong>und</strong> das auch noch schneller<br />
als die herkommlichen<br />
Chips.<br />
Eine Studie <strong>des</strong> nationalen<br />
Forschungsrats der USA bescheinigt<br />
der edlen Beschich- ^..<br />
tung <strong>des</strong>halb ,eine ahnlich<br />
groRe wirtschafthche Bedeutung<br />
wie den keramischen<br />
Supraleitern". In diesem<br />
High-Tech-Stoff flieBt der<br />
Strom praktisch widerstandslos<br />
<strong>und</strong> damit ohne<br />
Verluste. Die glanzenden<br />
Aussichten sind firr die<br />
Braunschweiger Forscher ein<br />
Gr<strong>und</strong> mehr, ihren patentierten<br />
V-orsprung zu nutzen. Einen<br />
ersten Diamanttransistor<br />
als Prototypen haben die<br />
Edelsteinspezialisten bereits<br />
entwickelt.<br />
Wahrend die Diamantforscher<br />
den Gigahertzbereich<br />
mit mehr als einer Milliarde<br />
Schaltvorgange pro Sek<strong>und</strong>e<br />
anpeilen, hat Heinrich Kurz<br />
am Institut fur Haibleitertechnik<br />
bereits die tausendmai<br />
schnellere Terahertz-Elektronik im<br />
Blick. Solch ein Sttperrechner konnte<br />
„eine Milliarde Buchseiten in einer<br />
Sek<strong>und</strong>e durch ein Glasfaserkabel<br />
sehicken", verdeutlicht der Aachener<br />
Phvsiker <strong>und</strong> Materialforscher die unvorstellbaren<br />
Verarbeitungsgeschwindigkeiten.<br />
Kurz sucht nach den phvsikaL+schen<br />
Grenzen <strong>und</strong> dem passenden<br />
Material fiir die fixen Chips.<br />
Einen ersten Erfoig konnte sein Forschertearn<br />
jungst verbuchen: Es klarte<br />
einen neuartigen, elektrischen Feldeffekt,<br />
die sogenannte Bloch-Oszillation,<br />
auf. Seitdem zahlen die Aachener „auf<br />
diesem Gebiet weltcveit zur Spitze",<br />
freut sich Kurz.<br />
Hauchdiinne, atomare Schichtfolgen<br />
von Galliumarsenid oder Siliziumkarbid<br />
bilden bislang die Basis der neuen, ultraschnellen<br />
Schaltmodule. Doch das ist<br />
fnr Ku:z nur , Spielmaterial', Seine Spezialisten<br />
suchen nach einem weniger<br />
exotischen Material-Mix fiir das neuartige<br />
physikalische Phanomen - moglicbst<br />
auf der Basis <strong>des</strong> traditionellen<br />
Halbleiters Silizium, Der Institutsleiter<br />
ist uberzeugt: Wenn es uns gelingt,<br />
dieses Prinzip auf Silizium-Gemranium<br />
umzusetzen, dann haben wir den internationalen<br />
Wettlauf gewonnen." n<br />
RrrrH H>:N'KE<br />
"m M. w=ur^Y=/r«isws^„ FOCUS 1 7/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Was spricht dafiir, heute Langzeitarbeitslose einzustellen? Viele gute Griinde: Denn unter den Arbeitslosen, die ein<br />
Jahr <strong>und</strong> langer nieht gearheitet haben, waren selten so viele qualifizierte Arbeitnehmer wie heute. Nlcht nur <strong>des</strong>halb, well<br />
immer mchr Betroffene die Zeit der Arbeitslosigkeit fur Umschulungs- <strong>und</strong> WelterbildungsmaBnahmen<br />
nutzen. Viele der Langzeitarbeitslosen stehen infolge von Rezession <strong>und</strong> Strukturverznderung der<br />
Stel len Sle<br />
Wirtschaft zurn ersten Mal im Leben ohne Arbeit da. Die meisten von ihnen haben eine abgeschlossene Erfa h ru ng ei n!<br />
Ausbildung - <strong>und</strong> viel Berufserfahrung. ES lohnt sich also, Langzeitarbeitslose einzustellen. Zumal Sic<br />
in der Startzeit von Lohnkostenzuschussen aus dem 3-Milliarden-Programm profitieren konnen. Interessiert?<br />
Wir beraten Sic unter Telefon 0130-6284. Oder Sic schieken uns ein Fax: 0180-530-6284.<br />
BUNDESMINISTERIUM FOR ARBEIT UND SOZIALORDNUNG<br />
BUNDESANSTALT FOR ARBEIT<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
BRENNPUNKT<br />
ItAuDAMME<br />
.<br />
die<br />
r the Dritte Welt ist Wasserkraft<br />
Zukuntt - trotz hoher Risiken<br />
Ener9ie der<br />
11<br />
n den Entwicklungslandem<br />
1 herrscht Staudammfieber,<br />
V'iele Staaten der Dritten Welt<br />
setzen auf gigantische:Talsperren<br />
zur Deckung ihres<br />
wachsenden Energiebedarfs.<br />
Zur Zeit iverden in Asien,<br />
Afrika <strong>und</strong> Lateinamerika<br />
lediglich zehn Prozent der<br />
nutzbaren Wasserkraft verwertet.<br />
Aber vor allem Asien<br />
olt auf: Von den 1070<br />
a<br />
taudammen, an denen<br />
1992 weltweit gebaut<br />
wurde, enKtel die<br />
Halfte der Projekte<br />
auf riur drei iander:<br />
China, Japan <strong>und</strong><br />
., die Tiirkei.<br />
Viele Staaten sehen in den<br />
J)ammen auch. ein Symbol.<br />
von Macht and nationalem°-'<br />
Stolz. So manches Biesenprojekt<br />
eignet sich dann such<br />
als Druckmittel in zwischen- _<br />
staatlichen Auseinandersetzungen.<br />
DieTurkei kontrolliert<br />
beispielsweise durch den<br />
Ataturk-Staudaann den Euphrat<br />
<strong>und</strong> damit die cvichtigste<br />
Wasserzufuhr fur Syrien<br />
<strong>und</strong> den Irak.<br />
Ministerprasident It Peng<br />
personlich treibt in China das<br />
zur Zeit umstdtienste Projekt<br />
voran: Am Sangtse entsteht<br />
der Drei-Schluchten-Damm.<br />
Mehr als 1,2 Millionen Menschen<br />
in 4500 D`orfem <strong>und</strong><br />
1400 Stadten miissen dem gigantischen<br />
Stausee weichen.<br />
In Deutschland werden so<br />
schnell keine Talsperren<br />
mehr gebaut. Zu groB sind<br />
die Wideistande der Bevoi-<br />
'`-kerung. Die 600 deutschen<br />
Wasserkraftanlagen liefem<br />
nur 4,4.Prozent <strong>des</strong><br />
k Stromverbrauchs,<br />
Tap*-10'<br />
.,:^ . .. ._._ ._<br />
e Suseenptit dem rdBten Fassungsvermogen weltweit<br />
Tvau,e ° . 1Land<br />
-. '-<br />
Owen Falls Uganda<br />
Kapazitat<br />
204 800 Mlo. m' $<br />
Bratsk Ru8land 169000 Mio. m'<br />
Assuan<br />
y^^,^ KaNba<br />
t^ Akosombo<br />
Agypten<br />
Slmbabwe/Sambla<br />
Ghana<br />
162000 MiO. m'<br />
160368 Mlo. m'<br />
147960 Mb. m'<br />
6 Danlel Johnson Kanada 141851 Mio. m'<br />
Gud Venezuela 135000 Mlo. m'<br />
IW Krasnajarsk Ru$land 73 300 Mfo, m'<br />
^<br />
,<br />
W.A.C Benmft<br />
Se/a<br />
Kanada 70309 lo m<br />
RuBiand<br />
resige,faVsperre:<br />
Am Owe" alls'<br />
D m epIatanp,<br />
194 in Ufanda<br />
d^rgrosie Sta<br />
si4'der VYelt. t<br />
FotwicWngsidh`<br />
-der setzen welter<br />
auf Grosprajekte<br />
68400 Mlo m'<br />
WASSERKRAFT<br />
'<br />
Atom<br />
8,9%<br />
Sonstige 4,8%<br />
6133,5%<br />
Die zehn L&nder mit dem<br />
hbchsten Anteil an darch<br />
Wasserkraft ge ^a.ronnener Elektrizitdtam<br />
Energiehaushalt<br />
Gas\<br />
17,7%<br />
' Norwegen 100 % .<br />
100 %<br />
Paraguay 100 % ;<br />
en 84%<br />
Oster eich 64%<br />
Venezuela<br />
62-x<br />
Weitweit werden knapp drel Prozent der<br />
dektrizRat aus Wasserkrart gewonnen<br />
Schweden<br />
050914292<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DIE RISIKEN DES DAMMBAUS<br />
0umweltschaden: • Krankhelten: Die Ausbrei-<br />
Der Stausee zer- tung von Malaria, Cholera<br />
st'ort die Tier- and oderRuhrwirdbegiinstigt.<br />
Pflanzentvelt. Im *Umsledlung: In den ver-<br />
UnterlaufderFlus- gangenen zebn Jahren<br />
ses geht der Fisch-^ rnuflten bei von der Weltreichtum<br />
' zuruck, bank finanzierten Stauweil<br />
keineWande- .. damm-Projekten mehr als<br />
rungme6riin7>lir^h zehn Millionen Menschen<br />
tst<br />
ihre Heimat verlassen.<br />
Der koh^ Druek •Polltisehe Konfllkte: Aus-<br />
Dammbruch <strong>des</strong>gesta:;tpas-- einandersetzungen um die<br />
beiFrejus/ sers¢ufdasl',estein Uerteilung von Wasser<br />
Frankrelch kanri Erdbebenaus- werden sich verscharfen.<br />
(1959) losen<br />
---trom Flu^j_.mage„<br />
tI fnF c: 6cste r u, r^<br />
Da+ .: 's:< nc^, ge! c: Fdge.<br />
Der t+<br />
.^z<br />
^Du^utlt<br />
Erdbeben In der Reglon<br />
^^/' ^^tin^Mn/Indlen (1993)<br />
EW<br />
INTE RV I<br />
„Nicht jeden Flu(3 ausbauen"<br />
FCCUS:Energie- te dagegen im<br />
gewinnung durch Jahr 2020 die<br />
Wasserkraft wird Energie, die von<br />
zunehmend kriti-<br />
Kohlekrafhverken<br />
siert. Warum?<br />
erzeugt wird, er-<br />
Strobl: Staudam•<br />
setzen.<br />
me bedeuten,yei-;,; FCCUS: Wo lienen<br />
Emgriff in die<br />
gen die Grenzen<br />
Landschaft. Der der Wasserkra$?<br />
Menschneigtaber Prof.furWasser• Strobl: Es ware<br />
dazu, das beste- bau,TheodorStrobl falsch,jedenFluB<br />
hende Bild der zur Energienut-<br />
Umwelterhaltenzuwollen. zung auszubauen. alein<br />
FCCUS: Ware Elektrizitat die unter BerGcksichtigung<br />
aus So1az odeF. Wmdkraft- von okologischen <strong>und</strong> wirtwerken<br />
eine Altematrve2 schaftlichen Belangen welt-.<br />
StroBl Drese-_'f;nerqre-, weit -noch vorhandenen<br />
knnr;cii,-nu drei Wasserkraftreserven ent-<br />
Prnzen^ iF„ _•i;e,^e•m sprechesder Kapazitat<br />
s N deckes Kon- von mehr aLs 1000; Kern--<br />
'^ C^ue c :1u_snSitze.^r_ er ^ _ kraftwerken vom'[pp-Ohu<br />
^ Wass st^aB konn-.brM „ ",-.<br />
! A<br />
©aradlWVWCoango<br />
Die Oberjlutung von<br />
^<br />
7600 ha Land bedroh'_.',<br />
den Leb »;t m,<br />
3000 ^r'^^^^^<br />
TlirkeVAtatfirk<br />
DieKontrolleuberdas DerhochsteStaudamm<br />
Euphrat-lYasser wird d--. Welt konnte regiozum<br />
poGtrschen Macht le KGmaveranderun-<br />
^ 1nstrument cverursachen -<br />
T" L Pzltl zl .ren<br />
^ > cbc4 F7ig sooT-9. C":."'I<br />
1 1<br />
ti<br />
J-.-<br />
Experten befGrchten<br />
Umweltschdden and ---<br />
Katastrophen durch<br />
T-,rdbcbc>rSe>;rrsYs^i^e'<br />
Chkw3 Schluchten<br />
0 KepaVArun<br />
Eines der letzten Bergurwaldreseruate<br />
voller<br />
seltener Tierarten ut<br />
r^<br />
O laosRlam Theun<br />
58 Ddmme dezimieren<br />
die Fische im Mekong;<br />
d:eMenscbenvertseren +<br />
+7 . 7_eL -nsq.ra,lagc-^ ^^<br />
1,2 MiUionen Menschen<br />
mussen umsiedeln.<br />
0000. ka Ackerlc>::f<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i1"44^.a.<br />
I<br />
entspannt<br />
I ziirucklefine<br />
.li^:. A -: ;--1.:.:.5<br />
VV)U ¢rUl;,1y 1,^=^]'<br />
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DRE8DNKLUSIV-DEPOT<br />
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¢^i^{^H.rFi4a{+hf}i,}f^<br />
sx^^ti•rfM?b^:,1f^^ .<br />
5 %5K ^<br />
^1<br />
.}, kt 4A4}r<br />
- -<br />
R 1fERMOGENSVERWAkTUN<br />
DEPOT - fiir den anspruchsvollen<br />
WALTUNG - fur alle, die gro(3e<br />
Wer so lange im Wertpapiergeschaft<br />
ist we wir, weil3,<br />
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was die K<strong>und</strong>en erwarten. Und<br />
was der Markt hergibt.<br />
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Bank - haben wir aus unserer<br />
wollen. Und das ist doch wirklich<br />
ein Fortschritt.<br />
Sicht den entscheidenden Schritt<br />
Wenn Sie <strong>des</strong> such so<br />
sehen, sollten wir uns bald unter<br />
getan auf dem Weg zu mehr Individualitat<br />
<strong>und</strong> Preistransparenz im<br />
Wertpapiergeschaft. Denn ab jetzt<br />
vier Augen sprechen. Auf Wiedersehen<br />
in der Dresdner Bank.<br />
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
FORSCHUNG & TECHNlK<br />
ASTRONOMIE<br />
Planeten wie am FlieRband<br />
Schon bald wollen US-Forscher den ersten extrasolaren Planeten finden.<br />
Gelingt dies, stellt sich die Frage nach der Einzigartigkeit <strong>des</strong> Menschen neu<br />
N och in diesem Jahrzehnt", sagen<br />
amerikanische Astronomen, werden<br />
wit den eisten Planeten auAerhalb<br />
unseres Sonnensystems finden.` Der<br />
OptunismusderHimmelsforschergr<strong>und</strong>et<br />
sich auf ein neuartiges optisches<br />
System. Es soll Planeten von der GroBe<br />
STERNENWIEGE im Gdon-<br />
Nebel. Die hellen Scheiben sind<br />
Planetensysteme im Entstehen<br />
<strong>des</strong> machtigen Jupiter (318fache Masse<br />
der Erde) noch in 30 Lichtjahren Entfernung<br />
sichtbar machen - obwohl sie aus<br />
dieser Distanz r<strong>und</strong> eine Milliarde Mel<br />
schcvacher leuchten als ihr Zentmlgestim.<br />
Hat die Suche Erfolg, verandert sich<br />
unser weitbffd. Schon lange fragen sich<br />
die Gelehrten, ob unser heimisches<br />
Sonnensystem einzigartig im Universum<br />
1st oder ob auch feme Sonnen<br />
Trabanten um sich scharen. Wenn ja:<br />
Exisfleren dort fremde Intelligenzen,<br />
oder ist die Menschheit tatsachlich eine<br />
Ausnahmeersclreinung im All?<br />
Im 30-llchtj ahre-Radius um the Erde<br />
gibt es mnd 100 sonnenahnliche Sterne.<br />
Zumin<strong>des</strong>t bei einigen von ihnen<br />
sollte ein Planetensystem entstanden<br />
sein, das dem unseren ahnelt.<br />
Bislang war den Astronomen eine direkte<br />
Beobachtung femer Planeten verwehrt.<br />
Denn <strong>des</strong> gleiBende Licht der<br />
Sonnen uberstrahlt das schwache Leuehhttp://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ten der Trabanten. Zudem bricht die<br />
turbulente Luft der Erdatmosphare das<br />
einfallende Sternenlicht. Die Folge: Teleskope<br />
liefern nut unscharfe Bilder der<br />
Hirnmelskorper.<br />
Der Astrophysiker Roger Angel von<br />
der University of Arizona in Tucson will<br />
den schwachen Widerschein ferner<br />
Pianeten jetzt dennoch sichtbar machen.<br />
Dazu ersann er ein neuartiges<br />
Beobachtungsverfahren: Es scharft das<br />
Stem-Abbild in zwei Stufen.<br />
Zunachst reflektiert ein Teleskop mit<br />
einer adaptiven Optik" das Licht. Bei<br />
derartigen Systemen ruht der Spiegel<br />
auf einer Vielzahl beweglicher Stempe1.<br />
Ein Computer registriert, wenn das<br />
Stemscheibchen - bedingt dutch Luftturbulenzen<br />
- aus dem Brennpunkt<br />
herauswandert. Dann korrigieren die<br />
rechnergesteuerten Stempel blitzschnell<br />
die Form <strong>des</strong> Spiegels, his er<br />
das Stemenlicht wieder in Focus konzentriert.<br />
Danach durchlauft es eine<br />
ausgekliigelte Anordnung von Reflektoren<br />
<strong>und</strong> Blenden. Der Trick: Ein beweglicher<br />
Spiegel korrigiert die wel-<br />
Ienfront <strong>des</strong> ankommenden Lichts his<br />
zu 2000mal pro Sek<strong>und</strong>e. Noch in diesem<br />
Jahr wird ein Prototyp getestet.<br />
Ihre Plrsch erdffnen die Planetenjager<br />
im nachsten Jahr. Dann geht ihr System<br />
in Uerbindung mit dem Mtilti-Mirrar-Teleskop<br />
(MMT) auf dem Mount Hopkins<br />
in Arizona - Spiegeldurchmesser: 6,5<br />
Meter - in Betrieb. Spater ninunt em<br />
Zwiliing <strong>des</strong> MNTT den Sudstemhimmet<br />
unter die Lupe; er wird derzeit aut dem<br />
Gelande <strong>des</strong> Las Campanas-Observatoriums<br />
in Chile gebaut. , Mit einem 6,5-<br />
Meter-Teleskop", erklart Roger Angels,<br />
,laBt sich nach wenigen St<strong>und</strong>en Belichtungszeit<br />
herausfinden, ob beispielsweise<br />
der sonnennachste Stem Alpha<br />
Centauri von einem 1<br />
^--erdgroBen Planeten !<br />
umkreist wird," Bis<br />
,,Die Evolution haherer<br />
Lebensfomren ist ein<br />
wiederholtes wid<br />
sich weiterhin<br />
x'iederholemles<br />
kosmisches Ereignis<br />
von kaum vorsteildarer<br />
Haufigkeit"<br />
zur Jahrtausenwenwollen<br />
die Astrode<br />
nomen aus Arizona<br />
30 der 100 KandidatenstemenberprUfen.<br />
Eine Computersimulation<br />
bestatigt,<br />
daB Angels System<br />
funktioniert. Experten<br />
der Firma Tnermo ''.<br />
Trex in San Diego<br />
berechneten, unter<br />
welchen Umstanden<br />
ein Planet von der<br />
GroBe Jupiters, der einen 24 Lichtjahre<br />
entfemten Fixstern umkreist, von der<br />
Erde aus zu entdecken ware, ►<br />
• Schreiben,iefch<br />
der trio-pen hi-fife`bfeteti<br />
...^^ . -r'^-'•r^r*s .<br />
Schreibgerate in.einem: Kude<br />
.; ,..,,^.. .. 9<br />
li-i:->^^,^yy^^<br />
• ,jij'^j`7i^^ ^1CX:^i. 1t1:^,^l.7X't•<br />
2050314295 A<br />
ROTRING<br />
TRIO-PEN HI-LITE<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Daztr, so fanden<br />
sie heraus, geniigte<br />
ein 6,5-Meter-Teleskop<br />
mit adaptiver<br />
Optik. Ihrer Simulation<br />
legten sie einen<br />
Spiegel mit 10 000<br />
Korrekturelementen<br />
zugrsrtde. Um Uberblendungen<br />
zu vermeiden,<br />
cvurde die<br />
Stemscheibe abgedunkelt,<br />
dann sammelte<br />
das im Rechner<br />
nachgeahmte<br />
Teleskop fiinf St<strong>und</strong>en<br />
lang Licht. Tat- STAUBSCHEIBE um den Stem Beta Pictoris fm Stembild <strong>des</strong> NWiers<br />
sachlich zeigte sich<br />
am BIldschirm ein<br />
heller Heck - der fiktive Planet. zu einigen tausendmal pro Sek<strong>und</strong>e<br />
Auch die US-Raumfahrtbehorde NASA urn seine Achse rotiert. Die gigantische<br />
sucht nach extrasolaren Planeten, Ihre Detonation hatte jeden um den Vorlau-<br />
Forscher durchmustem den Himmel ferstem kreisenden Planeten zerrissen.<br />
mit dem Riesenauge <strong>des</strong> Keck-Tele- PulsaresendenbeijederUmdrehung<br />
skops. Dessen Zwillingskuppeln recken scharf gebiindelte Radioimpulse aus,<br />
sich auf dem ruhenden Vulkan Mauna Wolszczan <strong>und</strong> Frail bemerkten, daB<br />
Kea auf Hawaii den Stemen entgegen. II sich die Pulsar-Signale periodisch an-<br />
Sie bergen Spiegel von je zehn Meter derten. Gezogen von der Schwerkraft<br />
Durchmesser.<br />
der Planeten, folgerten sie, pendelt die<br />
Der erste davon arbeitet seit Mitte Sternleiche urn das gemeinsame Gm-<br />
1993. Im kommenden Jahr wird Keck II '.. vitationszentrum.<br />
vollendet. Um die Autlosung der Bilder Die Entstehung der Trabanten erklaaus<br />
dem All zu erhohen, schalten die ren sich die Forscher mit einer phanta-<br />
Astronomen die beiden Teleskop-Gi- stischen Theorie. Danach ware der<br />
ganten zusammen. Uber ein System PulsarBestandteil eines engen Doppelvon<br />
Spiegein gelangt das Stemenlicht, sternsystems. Mit seinem starken Gradas<br />
beide Teleskope auffangen, zu ei- vitationsfeld zieht er Materie von seinem<br />
gemeinsamen Analpsegerat (sie- nem Stempartrrer zu sich heruber - his<br />
he <strong>Graf</strong>ik). Diese Art von Lichtverstarkung<br />
wirkt, als blicke em 65 Meter gro-<br />
Ber Spiegel ins AL - was dem Abstand<br />
der beiden Teleskopkuppeln entspricbt.<br />
Gemeinsam konnten die Kecks zwei<br />
Autoscheinwerfer noch aus 25 000 Kilometer<br />
Entfernung auseinanderhalten.<br />
Mittlerweile zweifelt kaum ein Astronom<br />
mehr damn, daB im Universum<br />
weitere Planetensysteme existieren. Eine<br />
erste Entdeckungsmeldung ging im<br />
Januar 1992 um die Vre1t: Damals verk<strong>und</strong>eten<br />
die US-Astronomen Alexander<br />
Wolszczan <strong>und</strong> Dale Frail, urn einen<br />
Pulsar, 1500 Lichtjalue enffemt im<br />
Sternbild Jungfrau gelegen, kreisen<br />
min<strong>des</strong>tens zwei erdgroBe Planeten.<br />
Die Fachweft war verbl0fft, galt doch<br />
bis dahin der Leiusatz, ein Planetensystem<br />
um einen Pulsar konne es gar<br />
nicht geben. Pulsare entstehen, wenn<br />
massereiche Sterne in einer Supernova-Explosion<br />
vergliihen. Ihr Kern<br />
bleibt als Neutronenstern zurlick - ein<br />
Stiick hochverdichteter Materie von<br />
nur 20 Kilometer Durchmesser, das his<br />
DER KLEINE._LICHTFLECK in diesem kwrst9-<br />
ehen Bikl.heweist: Adaptive Optiken machen<br />
Planeten, die feme Steme umkrelsen, sk:hibar<br />
FOCU5 17 11995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
zu <strong>des</strong>sen volliger Zerstorung, Die freigesetzte<br />
Materie kreist in Wolkem mm<br />
den gefraBigen Zwerg <strong>und</strong> verdichtet<br />
sich dabei allmahlich zu Planeten.<br />
Dieses Modell, meinen viele Astronomen,<br />
spiegelt auch die Entstehung unseres<br />
eigenen Sonnensystems wider:<br />
Irn Zentrum <strong>des</strong> solaren Umebels verdichtet<br />
sich die Materie so lange, his<br />
die Kemfusion einsetzt - die Sonne<br />
flammt auP. Der junge Stem ist in eine<br />
dichte Hulle aus Gas <strong>und</strong> Staub getaucht.<br />
Erst kleine <strong>und</strong> dann immer<br />
groBere Gesteinsbrocken, so die Theorie,<br />
verbinden sich. Schlielilich sind die<br />
Planeten in ihrer heutigen GroBe <strong>und</strong><br />
Zusanunensetzung entstanden,<br />
Beobachtungen mit dem Hubble-<br />
Weltraumteleskop bestatigen dieses<br />
Bffd. Im 1500 Lichtjahre enffemten<br />
Orion-Nebel blickte das Weitraum-Auge<br />
in eine regelrechte Sternen-Kinderstube.<br />
In der riesigen Gaswolke fanden<br />
sich 110 junge Sonnen; 56 davon sind<br />
noch in ihren Gas- <strong>und</strong> Staubkokon<br />
gehullt. Bei ihnen handelt as sich veenutlich<br />
um Planetensysteme im Entstehen.<br />
Bereits 1984 hatten Astronomen der<br />
Europaischen Sudstemwarte herausgef<strong>und</strong>en,<br />
daB eine Staubscheibe auch<br />
den r<strong>und</strong> 50 Lichtjahre entfemten<br />
Stem Beta Pictoris umgibt. Daneben<br />
weisen weitere Frxsterne in Sonnennahe<br />
- darunter Wega, hellster Stem in<br />
Stembild der Leier - Anzeichen eines<br />
fruhen Planetensystems auf.<br />
Derlei Beobachtungen stimmten die<br />
Himmelsforscher euphorisch. Planetensysteme,<br />
so schien as, And im All eher<br />
die Regel als die Ausnehme. Computersimulationen<br />
stiitzten these Annahme.<br />
Als der Astrophysiker George<br />
Wetherill von der Washingtoner Camegie<br />
Institution neue Sonnensysteme<br />
modellierte, zeigten sich meist vier Planeten<br />
in Sonnennahe, deren Massenverteilung<br />
derjenigen von Merkur,<br />
Venus, Erde <strong>und</strong> Mars entspricht. In<br />
drei von vier Fallen land sich einer<br />
der Himmelskbrper innerhalb der „Lebenszone".<br />
So nennen die Astronomen<br />
das schmale Band in den Planetenumlautbahnen,<br />
in dem allein Leben im irdischen<br />
Sinn entstehen kann. In unserem<br />
Sonnensystem kreist darin au6er<br />
der Erde eben noch der Mars. In gro-<br />
Berer Sonnennahe wiirde die Gluthitze<br />
je<strong>des</strong> Biomolekul zerstbren, weiter au-<br />
Ben verhindert die Kalte- planetarer Eishollenjede<br />
Lebensregung.<br />
Neben Wetherill entdeckte auch der<br />
Planetenfoischer David Hughes von der<br />
Universitat Sheffield, daB sich Planetensysteme<br />
offenbar mit naturgesetzficher<br />
RegelmaBigkeit bilden, Masse <strong>und</strong><br />
Drehmoment der ^solaren Umebel° entscheiden<br />
daruber, ob Einzel- oder Mehr<br />
fachsteme entstehen <strong>und</strong> ob sich spdter<br />
Planeten entwickeln. Zudem bestimmen<br />
die beiden Faktoren die Ausdehnung<br />
eines Sonnensystems - ebenso die Zahl<br />
seiner Planeten (siehe <strong>Graf</strong>ik Seite 200).<br />
Als Mittelwert errechnete Hughes 13,5<br />
Begleiter pro System.<br />
Diese Daten nutzte der englische<br />
Hiramelsk<strong>und</strong>ler fur weitere Berech- ►<br />
PLANETENJAGD MIT SUPERTELESKOPEN<br />
Um die AuFlBsung<br />
gro6er Teleskope -<br />
hler der beklen Keck-<br />
Spiegel -zu erhohen,<br />
nutzen die Astronomen<br />
das PhSnomen<br />
der LlchFlnterterenz.<br />
Das Stemenik:M (1)<br />
whd von den Teleskopen<br />
(2) gesammeft<br />
<strong>und</strong> gelangt durch ein<br />
System von Blenden<br />
<strong>und</strong> Spiegeln (3) zum<br />
gemelnsamen Analysegerat,<br />
dem Interferometer<br />
(4). Zur welteren<br />
Lelstungssteigenrng<br />
sollen ktelne,<br />
fahrBare Ausleger-Teleskope`<br />
(5) die gro-<br />
Sett Kecks erg&LAn<br />
V1<br />
Damit sind Sie unterwegs auf<br />
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Focus 17/1995<br />
rome; ww m<br />
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I<br />
'..<br />
- ^ ...^^<br />
or die Schnffenskra t<br />
ein i(neippmitte[ "<br />
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
GROSSE SONNE - KLEINES PiANETENSYSTEM<br />
•' nem ^ur are ^numuruup<br />
rR r lF-- - . . : -. a . a e a.<br />
= „Leheaszone": Hier hilden<br />
sich eNShnliche Pianeten.<br />
Wasser bleibt nussig<br />
E a-s ®<br />
0<br />
^! • •a :<br />
Inpuerahnriche<br />
Guplaneten<br />
•. r' '- ••^••••<br />
000000000000<br />
Bei nerv5ser Unruhe<br />
Konzentrationsschwache<br />
Die Gr66e von Planetensystemen<br />
verhalt sioh - ebenso We die Zahl der<br />
Trabanten - umgekehrt proportional<br />
zur Masse <strong>des</strong> Zentraigestims. Steme<br />
mit deutlich mehr Masse als unsere<br />
Sonne haben weniger Planeten, well<br />
sie die Innere Zone <strong>des</strong> Umebels stark<br />
authelzen. Dort kann die Matede nicht<br />
zu festen Korpem kondensieren. Sternen<br />
mit sehr viel geringerer Masse<br />
fah@ das zur Bildung sines gro&en Pla<br />
netensystems notlge Material.<br />
Tmdifionell angewehdet als m1d<br />
en<strong>des</strong>lrsneimittel<br />
Das Zarte ist oft das Wirkungsvolle. Aus<br />
den Heilkr3utem wurden durch diejerzigen<br />
Erkenntnisse ArzneipFlanzen. Das Johanniskraut<br />
ist eine solche Urpflauze, die dank<br />
ihrer Wirkstoffe die Lebenskraft erhbht, die<br />
Nerven stark4 die Konzentration fordert.<br />
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Leben von heute,<br />
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bei nervSser <strong>und</strong> innerer Unruhe. KonzentraCronsschwache,<br />
Reizbarkei( Photosepsibilisierung<br />
(erh8hte Lichtemp5ndlichkeit)<br />
ist mSglich, insbesondere bei hellhautigen<br />
Personen.<br />
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Ges<strong>und</strong>heit erhalten<br />
nungen. Er wolite v.dssen: ^^Tie viele<br />
Planeten konnte es in unserer heimischen<br />
Milchstral3e geben? Und: Wie<br />
viele davon konnten Leben tragen?<br />
Die Zahl der Sterne, die das Feuerrad<br />
unserer Galaxis bilden, kennt niemand;<br />
Schatzungen schwanken zwischen<br />
100 <strong>und</strong> 400 MLiarden. Damit<br />
gabe es in unserer GalaKs min<strong>des</strong>tens<br />
vier Milliarden Sonnensysteme mit zusammen<br />
knapp 60 Milliarden Planeten.<br />
Hughes beracksichtigte in seinen Berechnungen<br />
allerlei einschrankende<br />
Bedingungen - etwa die Tatsache, daB<br />
in Systemen mit zwei <strong>und</strong> mehr Stemen<br />
vermutlich keine Planeten vorkommen.<br />
R<strong>und</strong> die Halfte aller Fixsterne unserer<br />
Galaxis gehoren solchen Systemen an.<br />
Bei Einzelstemen aber bilden sich Planeten<br />
offenbar wie am FlieBband.<br />
Ahriliches gilt fdr die Entstehung von<br />
Leben im All. In seinen Simulationen<br />
rt]ckte Hughes nur einen Planeten pro<br />
System in die Lebenszone. Als er die<br />
Stemabstande in der galaktischen<br />
Scheibe einbezog, zeigte die Statistik,<br />
daB die nachste potentielle Lebensoase<br />
im AB r<strong>und</strong> 20 Lichtjahre von der Erde<br />
entfemt ist.<br />
Uermutlich bringen nur wenige dieser<br />
Welten hohere Lebensformen her-<br />
I<br />
vor. Dennoch k8nnte es in unserer Gaeute<br />
Million bis eine Milliarde von<br />
laxis<br />
Zivilisationen bevolkerte Planeten gewie<br />
Reinhard Schlogl, emeritierter<br />
Professor am Frankfurter Max-Planck-<br />
Institut fur BiophVsik, vorrechnet.<br />
Schlogl nbertmg diese Zahlen aui das<br />
gesamte beobachtbare Universum, Es<br />
enthalt r<strong>und</strong> 100lvlilliarden Galaxien; in<br />
jeder leuchten in Mittel r<strong>und</strong> 300 Miliarden<br />
Steme. Daraus ergibt sich die<br />
sinnverwirrende Zahl von zehn Billiarden<br />
(1011) his zehn Trillionen (10's) bewohnter<br />
Planeten. ^Die Evolufion hoherer<br />
Lebensformen", sagt Schlogl, „ist<br />
aufgr<strong>und</strong> dieser Uberlegungen ein wiederholtes<br />
<strong>und</strong> sich weiterhin wiederholen<strong>des</strong><br />
kosmisches Ereignis von kaum<br />
vorstellbarer Haufigkeit."<br />
Andere Forscher lehnen derlei Zahlenspieleab.DieUnsicherheitensindzu<br />
groti", urteilt etwa Giinther Vluchterl, ^<br />
Astrophysiker an der Universitdt 4Vien, CD<br />
,als dal3 man statistiscbe Aussagen F+<br />
<strong>iiber</strong> andere Planeten machen kann."<br />
Somit bleibt uns - his zum Beweis der<br />
Existenz unserer Briider im All - die<br />
UngewilSheit <strong>iiber</strong> den kosmischen<br />
Rang der Menschheit erhalten. n<br />
MICHAEL ODENWALD<br />
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00<br />
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-. -... . ..<br />
.-..,^h ` ?^'.<br />
Auf der erdnahGp Mulldeponie wird es immer<br />
enger:= radioI aktives Ki.ihlriiittel tritt aus<br />
grsettt rmd"naclr-Abfaufihrer<br />
Mission anf ehta 1000 Kilometer<br />
geparkL .:. '• ._ .<br />
MiJlesperlen der anrerikanise:hen<br />
Raumfahrlagentm' NASA<br />
enlderkten kurzlich min<strong>des</strong>lens<br />
70000 zenlinreleryrolle Tropfen<br />
. ... .. . . V R^rS^tt<br />
R°-<br />
imAll - radioaktives Kiilt7mitle1<br />
atts vermullich mehreren leckgeschlagenen<br />
Reakturkernen. Obwohl<br />
die Strahlnng seibsl kein<br />
Problem t4irstelfl, beslehl Kollisionsgefahr<br />
tnil akfiu n Satelliten.<br />
%mh ifie' Knhlmdlellnrpien<br />
mit ehva 30faeher Schallgesehwin<br />
diyAelt - in ein anderesObjekl<br />
rasen, zersplillerl es in viele L•inzetteile.<br />
Die Gefahr weitetrr Zu-•.<br />
sammensfii0e and einer Kellenreaklion<br />
sleilft. i)ie UNO will jelzt<br />
den Anshan <strong>des</strong> au0erirnlischen<br />
-Schrollplatzes brenrsen. n<br />
^<br />
Chinesische Raumkapset<br />
Sell 19931m All; enm§It Diamantschmudc von<br />
M. Sollte nach einer Wache zur Erde<br />
mrOckkehren, erreichte aber erst gar nicht die<br />
Umlauthatm. Wird vermutlich innerhalb <strong>des</strong><br />
nachsten Jahres auf die Erde mrrickiallen-<br />
Wehraum-<br />
Ohservaturinm<br />
US Wlssensr.hahs<br />
satc110 von 1966<br />
U nlcr den meftr aly 7000 Dbjek=<br />
len inr enlnehen Orhil helin- `<br />
densich 33 nukfear belriehenc<br />
Spionages:dellilen. Zwischen 1967<br />
rmd 19118 wurden sie von der<br />
Sowjefunion in einer Umlaufbahn<br />
von elwa 250 Kilometer I ltihe ans-<br />
Ansgesto0ene Nuklearkerne<br />
vnn Radar Snionagesalelliten:<br />
aul emci Urnlaufhahn von I000 km<br />
getwrkt<br />
' Tnislar I Ull.' rruuuZelltelF<br />
USKermuuni uoq^js<br />
I<br />
, r,en : otelh[ wn i v _<br />
<strong>des</strong><br />
w e lyraummu ^^^^• s;. . '-'^ ,. t 1, ,f.^;<br />
0' ExPlorer 22<br />
ap^<br />
Landsat 1<br />
vqi .1064<br />
1972 vnn den Vereinlgtcn<br />
SlavuEn in rlon Orbit gobr:u.l9,<br />
-^ l,^.' , ErJhe.nhnchtnngssarclin<br />
-- - Au'sprs[dlir;^mr fluklenrkcrn ^;rn;^r,htb<br />
iie'TOtl(]-k;mR.n6rxzl' -'hnmr,M.<br />
600 km ^ vencort Kuhimilua<br />
lacruSSe . TransR2pSalclRt<br />
, ^;119B8hYinJen.^'fdev, + ^Illr^ ^ ^ ' ^i;o^ ' .:Spsnj^v<br />
Solarsegel <strong>des</strong> -.:<br />
Exemplarc dieses' -- . ' ^ Hubble-Teleskopc<br />
Rc ra^pmissmn<br />
"-`<br />
NH-11SPionage•<br />
^ - -v ahekn elt; metabile<br />
^`^ „^ • satellit<br />
Umlauthahn<br />
Seil 1976<br />
^J . hefinden sich<br />
amerikanische<br />
Sptonagesatelliten<br />
.__. s<br />
imAll<br />
Bu01a1MAMiSSR •,:.'38060blehte ' ^ f"• ^, r-'<br />
Vereinfgte Staaten 3450 0hlekte • a"• "e'`<br />
E'urop5isehe Staafen 180 0blelde<br />
,<br />
a,<br />
_<br />
3^ ^<<br />
.<br />
•,: .<br />
Uber70000hyekte,voneinem • ••':;•`- ^-rwY • -<br />
verlorenettHandsclmh hisiugrolien'.• •^:-..<br />
SatellHen, kreisen im jRullkarussell<br />
um unseren P.laneten - •<br />
Trros I<br />
S'nollit Wm 1760.<br />
^ ^ - fW4t;raherl<br />
weuerphanmm:rtc<br />
Vanguard 1<br />
Aln!stcs US Oblcht<br />
OR Oibu von 1958<br />
.>^<br />
^<br />
RaumsialionMIR<br />
.!ft- r+119$6im AII ais^ NN&<br />
L*Fe^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
M<br />
Rot::x-dibrso.ner ne-27 kNn<br />
Der Umweltgipfel in Berlin: Auf?,er Spesen<br />
sei nichts gewesen, meint die Presse. Kein<br />
Durchbruch im Treibhaus-Klima. Ganz anders<br />
in Frankfurt, am 28.3.95 - auf der Internationalen<br />
Masse fiir Sanitar <strong>und</strong> Heizung. Hier<br />
prasentierte Viessmann den RotriX-Olbrenner.<br />
Er senkt Emissionen auf bisher nicht fiir moglich<br />
gehaltene Werte. Und unterbietet schon<br />
heute alle his zurn nachsten Jahrtausend<br />
geplanten Grenzwerte. May ja sein, dafb auf<br />
den Gipfeln Ruh' ist. Im Heizungskeller findet<br />
---jedenfalls eine technische Revolution statt.<br />
.-.^-<br />
VIESMAN^<br />
--- ^---^-°^^----- DieHeiztechnik.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
WER DrE ERFOLGREICHSTEN<br />
PCs DER WELT VERANDERT,<br />
MUSS VERRIICKT SEiN.<br />
ODER GENIAL.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
JAHRELANG TEILEN SICH PROLINEA UND DESKPRO NUN<br />
SCHON EINEN DER SPITZENPLATZE IM PC-MARKT - UND<br />
IMMER N O CH IST KEIN HERAUSFORDERER IN SICHT.<br />
Mit der Zeit ganz schon langweilig. Also<br />
umfassenden Support ganz zu schweigen. DaB<br />
haben wir unseren hartesten Konkurrcnten die beiden schon jetzt Windows 95 unterstutbeauftragt,<br />
noch bessere Computer zu bauen:<br />
zen <strong>und</strong> optimal fur das nachste PC-Zeitalter<br />
uns selbst. Urn es kurz zu machen: Die neuen<br />
geriistet sind, na kiar. Investitionsschutz<br />
ProLinea <strong>und</strong> Deskpro sind nicht nur lei-<br />
CUMPA<br />
stungsstzrkcr, sic senken erheblich die<br />
Betriebskosten. Der Deskpro besonders im<br />
Netzwerk. Von den 3 Jahren Garantie <strong>und</strong> dem<br />
gibt's bci Compaq eben serienm£f3ig.<br />
a<br />
C.OMPUTEl4Y LJNO MEHR<br />
I<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
I<br />
EVOLUTION<br />
Der Dandy gewinnt<br />
Damenwahi: Weibchen wahlen die schonsten<br />
Mannchen - <strong>und</strong> finden die gesnn<strong>des</strong>ten<br />
m englischen ^b'hipsnade Park ruckte<br />
' eine Frau den Pfauen bosartigst zu<br />
Leibe. Mit einer Schere schnitt Marion<br />
Petrie aus dem Rad der Hahne jeweils<br />
zwanzig Federaugen <strong>und</strong> 'uberlieti die<br />
Tiere anschlieBend ihrem Schicksal.<br />
Die scherenschwingende Petrie, Evolutionsbiologin<br />
an der zoologischen<br />
Fakultat der Universitat Oxford, wandelte<br />
auf den Spuren Charles Darwins.<br />
Dem Entdecker der Evolutionstheorie<br />
bereitete schon vor mehr als 100 Jahren<br />
Kopfzerbrechen, warum - zumin<strong>des</strong>t<br />
im Tierreich - die Vlanner schoner<br />
sind a!s the Frauen. Wamm, fragte er<br />
sich inuner wieder, tragen Mhnnchen<br />
das schillemdere Federkleid? bVanrm<br />
prahlen sie mit den langeren Schwanzen<br />
<strong>und</strong> den kraftigeren Mahnen?<br />
Schon Darwin wollte dieses Ratsel<br />
durch Experimente mit Pfauen losen.<br />
Doch er scheiterte, weil er keinen Pfauenbesitzer<br />
fand, der bereit war, die<br />
Schonheit seiner Vogel einem geringen<br />
Naturforscher zu opfem", wie er in<br />
seinem werk The Descent of Man",<br />
1871, eingesteht.<br />
Das Schunheitegefalle zwischen Mann<br />
<strong>und</strong> Frau paBte Darwin nicht recht ins<br />
Konzept. Es schien seiner Evotutionstheorie<br />
zu cvidersprechen. Denmach<br />
uberleben our jene, die are besten an<br />
ihre IImwelt angepaBt sind. Ein auifaIliges<br />
P.uBeres galt ihm als Fehlan-<br />
passung, well Prunk <strong>und</strong> Tand schwerfa1Hg<br />
machen, die Aufmerksamkeit<br />
von Feinden erregen mid so Tamung<br />
oder Flucht erschweren.<br />
Doch die Damen kuntmert das wenig.<br />
Sie insistieren auf Schonheit, wie<br />
Petrie jetzt beweisen konnte. Die von<br />
ihrladiertenPfauenmuBtenleiden,wie<br />
sich im darauffolgenden Fruhjahr zeigte.<br />
Ats die Balzzeit kam, hatten die weniger<br />
schmucken Maanchen bei den<br />
Hennen kaum eine Chance. Kein<br />
locken<strong>des</strong> Rufen half mehr, kein imponieren<strong>des</strong><br />
Radschlagen. Das Weibsvolk<br />
hielt sich mehrheitlich an die PPauen<br />
mit intaktem Rad <strong>und</strong> 170 Augen darauf.<br />
Zusammen mit der Augenzahl<br />
sank bei gestutzten Pfauen such the<br />
Zahl der Nachkommen. Damit bestatigte<br />
Petrie Darwins Vermutung, daB<br />
weibliche Auswahl die Pracht der Pfauen<br />
herangeziichtet hatte.<br />
Und entgegen Darwdns Befurchtung<br />
lagen die Damen durchaus richtig,<br />
wenn sie ihrem Geschmack vertrauten.<br />
In weiteren Experimenten<br />
konnte Petrie ermittein, daB der Nach-<br />
PFAUENRAD, NIAHNE UND GEWEIH:<br />
Wer bel den Weibchen ankommen<br />
will, mu8 gro6er, greller <strong>und</strong> lauter<br />
sein. Schdnhe@ <strong>und</strong> Pracht konnen<br />
aherauchzurlast werden<br />
206 Nto,:maPaa,.U,..e,lo.,ur..^a,dea<br />
2050314302<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MARION PETRIE: Die Evolutlonsbiologin<br />
kappte die Pfauenaugen<br />
wuchs der schonsten Hahne tatsach-<br />
Crch die besten Uberlebenschancen<br />
aufwies. Von 349 ausgebruteten Junghennen<br />
<strong>und</strong> •hahnen gediehen diejenigen<br />
Tiere am besten, die von den<br />
\%atern mit dem schdnsten Gefieder<br />
abstammten.<br />
Damenwahl? Das Privileg steht den<br />
Weibchen zu, sagen die Lehrbucher,<br />
ca'efl sie einen hbheren Beitrag zur FortpUanzung<br />
leisten. Denn Weibchen produzieren<br />
nach dem Faktor Qualitat.<br />
Die Herstellung der Eier <strong>und</strong> ihre Versorgung<br />
sind so aufwendig, dalS die<br />
Stuckzahlen nur gering bleiben. Att-<br />
6erdem investieren sie Zeit in die Brut<br />
<strong>und</strong> die Pflege der Nachkommen. Es<br />
lohnt sich fur sie, das Mannchen sorgsam<br />
auszuwahlen, darnit sich die wenigen<br />
Eier zu ges<strong>und</strong>en Nachkommen<br />
entcvickeln.<br />
Mannchen dagegen setzen auf Menge,<br />
well Spermien ganz einfach zu<br />
produzieren sind. Sie erhohen ihre<br />
Chance, indem sie sich mit moglichst<br />
vielen Weibchen paaren.<br />
Das erklart, wannn Weibchen wahlerlsch<br />
sein mussen. Warum aber wahlen<br />
sie nach asthetischen Gesichtspunkten<br />
aus? Bedeutet<br />
oder zeigt Sch6nheit<br />
zu bevorzugende Erbanlagen<br />
an? Darwin machte<br />
die „Laune der Weiber"<br />
fur das Phanomen verantwortlich.<br />
Uiel besser wissen<br />
as Marion Petrie <strong>und</strong><br />
ihre Kollegen aus der Evolutionsbiologie<br />
auch heute<br />
noch nicht.<br />
n<br />
S!Lb'IA Sa\MES<br />
GUPPY <strong>und</strong> Paradiesvogel<br />
(I.): Erschwert ein alizu<br />
prachtiger Schwanz die<br />
Tamung <strong>und</strong> stort bel der<br />
FFlucht vor Feinden?<br />
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Labor wieder.in einern Schaukasten<br />
steht ein teilweise skelettierter<br />
Mensch, Rdntaenblder<br />
hangen an der Wand.<br />
Der anfangliche Grusel<br />
tauscht: Das amerikanische Multimediaprogramm<br />
von Mindscape<br />
enthalt gleich mehrere<br />
hervorragend gestattete NacM<br />
schlagewerke. Auf Mausklick<br />
wird der Korper transparent,<br />
Schaubilder erklaen detailliert<br />
die Anatomie. Per Animation<br />
verfolgt die digitale Kamera ein-<br />
Wie der Korper<br />
funktiontert":<br />
Die CD-ROM<br />
zeigt zum<br />
Beispiel Herzschlag<br />
<strong>und</strong><br />
Blutkreislauf<br />
zelne Blutzellen durch die Adem<br />
oder „fliegt" mit den Nervenimpulsen<br />
vom Auge ins Gehim.<br />
Weitere Lexika informieren, erganzt<br />
durch Videos, uber Krankheiten,<br />
Medikamente, Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong> Fitnea.<br />
Durch die komplexen Videos<br />
ist das Programm leider nicht<br />
ganz absturzsicher. Fur Windows,<br />
Preis: 50 Dollar, deutscher<br />
Vertrieb noch nicht geklart.<br />
Kult-Comic-Heldin<br />
„Tank Girl"<br />
q MEINUNG<br />
Ergebnisse einer<br />
Gallup-Umfrage bei<br />
r<strong>und</strong> 2000 Europaern<br />
(im Auftrag von<br />
Microsoft):<br />
371 % der Franzosen<br />
wbrden elne<br />
zusatzliche St<strong>und</strong>e<br />
Freizelt lieber<br />
mit dem Rechner<br />
als mit der Fre<strong>und</strong>i^n<br />
verbringen.<br />
't AU % alierKinder<br />
ist der Rechner<br />
lieber als Malen<br />
oder Lesen.<br />
52 % der Deutschen<br />
glauben,<br />
daB Technik Ihr<br />
Leben verbessert.<br />
Focus-E-MAIL<br />
Sie erreichen die<br />
Redaktion Forschung<br />
& Technik<br />
per CompuServe<br />
100125,2610<br />
...............................<br />
SNAKE-OIL", dem mysteriosen<br />
Schlangenol, maBen Quacksalber<br />
auf amerikanischen<br />
Landjahrmarkten famose medizinische<br />
Fahigkeiten bei <strong>und</strong><br />
verkauften as entsprechend<br />
teuer an We gutgleubige Klientel.<br />
KBnnte as sein, fragt Clifford<br />
Stoll schon im Titel seines<br />
Buches, da8 die Verhei8ungen<br />
von rechenstarken Siliziumchips.<br />
Modems <strong>und</strong> Datennetzen,<br />
kurz: dem Information<br />
Highway, eine moderne Variante<br />
solch faulen lahrmarktzaubers<br />
ist?<br />
DIE ANALOGIE ist<br />
bedrtickend. 0nline-<br />
Systeme verbessern<br />
die Bildung,<br />
senken die Kosten<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswe-<br />
Kdtische Online-<br />
Gedanken aus<br />
berufenem M<strong>und</strong>e<br />
DISSIDENT IN DIGITALIEN<br />
sen, er6ffnen neue Chancen<br />
furjedermann." So oft dlese Visionen<br />
zitiert werden, so groB<br />
at die Kluft zur Realitat. Minutios,<br />
mitunter penetrant insistierend,<br />
entlarvt Stoll falsche<br />
Versprechungen. Warnt davor,<br />
Unsummen in eine digitale<br />
Utopie zu investieren <strong>und</strong> durch<br />
die daflir n8tigen Einsparungen<br />
irreparable Schaden an der vermeintiich<br />
<strong>iiber</strong>kommenen Kultur<br />
anzurichten.<br />
Dem Insider Stoll kann man<br />
nichtvorwerfen,technikfeindiich<br />
zu sein. Sein Buch<br />
Kuckucksei" uher<br />
eine spannende<br />
Hackerjagd machte<br />
1988 das Internet<br />
zum Medienthema.<br />
Vielleicht st6i3t er<br />
jetzt eine lange<br />
uberfellige Diskussion<br />
an (Doubleday,<br />
22 Dollar).<br />
§^ml-e e<br />
Sexologen<br />
jetzt auch auf<br />
CD-ROM<br />
Bekanntlich boomt bei CD-<br />
ROMs vor allem der Handel<br />
mit digita7en Pornos. Doch in<br />
der Hand seriSser Sexologen<br />
cvird das 'Medium lustfeindlich:<br />
Dr. Ruth, die rl:istige 67jahrlge<br />
Therapeutin, hat gewissen<br />
Kuriositatenwert. Die Positionsk<strong>und</strong>e<br />
anhand mittelalterlicher<br />
Stiche ist jedoch alles andere als<br />
erregend. The Joy of Sex' belehrt<br />
mit einigen Abhandlungen<br />
zum Theme Lust. Des beiliegende<br />
Buchlein, das noch dazu dieselben<br />
Abbildungen enthalt, ist<br />
jedoch wesentlich interaktiver.<br />
^-- 77-<br />
^r^^"^^^-^: ...<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Ein Traum in Leder. Golf Cabrio Highline.<br />
Es war schon immer etwas<br />
Besonderes, ein Golf Cabriolet zu<br />
fahren. Aber jetzt IdfSt sich dieses<br />
Gefiihl sogar noch steigern.<br />
Denn das Golf Cabrio Highline<br />
Oberzeugt nicht nur durch seine<br />
exquisite Lederausstattung, serienmal3iges<br />
ABS <strong>und</strong> Airbag fur Fahrer<br />
<strong>und</strong> Beifahrer.<br />
Auch die beheizbaren Vordersitze,<br />
6J x 154eichtrnetallr6der, dos<br />
schwarze Textilverdeck <strong>und</strong> noch<br />
einiges mehr machen dos Fahren zu<br />
einem echten Hochgenu6.<br />
Dazu gehort sicherlich ouch die<br />
Motorisierung, bei der Sie die Wahl<br />
haben zwischen drei leistungsstarken<br />
Benzinern von 55 kW 175 PSl<br />
his 85 kW (115 PS).<br />
Und wonn erfiillen Sie sic'n<br />
diesen Traurn?<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'..<br />
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
Billiger als gangige Kleinwagen,<br />
Konkurrenz zu gebrauchten<br />
Kompakten: Sparmobile en vogue<br />
Lreferbare Farben: 6VeiB. Rot. Dunkel- SU2UNI ALTO<br />
blau." So einfach ist das Leben, Sparmobil mit<br />
wenn man einen Suzuki Alto bestellt. Platz fur vier;<br />
Kein Deiphingraumetallic gegen Auf- i Cockpit-Dekor<br />
preis, eigentlich gar keine Extras (bis ''. (unten) gegen<br />
auf efne Nregfahrsperre <strong>und</strong> ein paar '... Aufprels<br />
Dekorstreifen). Statt <strong>des</strong>sen ein 53-PS-<br />
Motor, dsef Turen <strong>und</strong> vier Sitze. Fertig<br />
ist das automobile Minimum: Bei Suzuki<br />
kostet as 14 995 Mark.<br />
Die Kieinen kommen. Wahrend<br />
deutsche vlarken noch ratseln, Nrie<br />
die Minis der Zukunft aussehen konnten,<br />
bringen vor allem Hersteller aus<br />
Femost ihre Ideen filr kleine Kisten<br />
auf die Stra âe.<br />
Die Renaissance der Bescheldenhelt:<br />
Der Suzuki Alto, vor drei Jahren<br />
aus dem Programm genommen, kehrt<br />
1995 in neuem Blechkleid wieder<br />
each Deutschland zuruck; Daihatsu<br />
Jorg Schneider, Sprecher <strong>des</strong> deutschen<br />
Suzuki-Importeurs.<br />
renovierte sein Einsteiger-Modell Drei- his viertausend Mark billiger<br />
Cuore, <strong>und</strong> Kia aus Korea bringt<br />
im Mai den alten, klassisch-eckigen<br />
Mazda 121 als Pride wieder in den<br />
Verkehr.<br />
Dazu umwerben sud- <strong>und</strong> osteuropaische<br />
Marken den Krmden mit<br />
schmalem Budget. „Berufseinsteiger,<br />
junge Mutter, vor allem Leute in den<br />
neuen Bun<strong>des</strong>landem", beschreibt sie<br />
als einheinusche Kleinwagen, zielen<br />
die Minis vor aIlem gegen einen Konkurrenten:<br />
Gebrauchtwagen der Klasse<br />
VW Golf.<br />
Dem hat der Alto dreierlei voraus:<br />
drei Jahre Garantie, niedrigere Unterhaltskosten<br />
(siehe such Kostenvergleich<br />
auf der nachsten Seite) - <strong>und</strong><br />
vielleicht den ,Charme" der geringen<br />
HUBRAUM:<br />
LElSTUNG:<br />
LANGE:<br />
N6CHSTGESCNWINDICNER:<br />
VERBRAUCH:<br />
PREIS:<br />
993 cm'<br />
53 PS<br />
3,50 m<br />
150 km/h<br />
5,4 1/100 km<br />
14995 Mark<br />
Abmessungen. „Immer mehr Autofahrer<br />
wollen ein kleines Auto",<br />
glaubt Suzuki-Mann Schneider, „die<br />
Leute haben bei unseren Handlem<br />
ausdrucklich nachgefragt, wann denn<br />
der Alto endlich wieder zu haben ist."<br />
Selbst Volkswagen, bisher cveniger<br />
nut dem Image <strong>des</strong> Billigheimers belegt,<br />
mochte sich von seinen Sparbuchsen<br />
nicht so recht trennen. Noch<br />
immer bietet Konzemtochter Seat den<br />
Marbella an, die spanische Variante ►<br />
DAIHATSU<br />
CUORE GL<br />
R<strong>und</strong>er,<br />
gefalliger.<br />
Neuauflage<br />
1995<br />
'<br />
MT<br />
COWUECENID<br />
hier,<strong>Sport</strong>ing"<br />
(Basis:<br />
40 PS,<br />
13 550 DM)<br />
$ADDA<br />
RLIGULX<br />
Kompakter<br />
Funfturer,<br />
viele<br />
VW-Teile<br />
HUBRAUM:<br />
LEUiTUNG:<br />
LANGE:_<br />
NOCHSTGESCHWINDIGNEIL<br />
YERBRAUCH:<br />
PREIS:<br />
847 cm'<br />
44 PS<br />
3,31 m<br />
135 km/h<br />
5,41/100 km<br />
12 999 Mark<br />
NHBRAUM:<br />
LEISiUNG:<br />
LWE:<br />
HbCHSTGESCHWINDIGNEfi:<br />
YERBYAUCH:<br />
PREIS:<br />
1108 cm'<br />
55 PS<br />
3,23 m<br />
150 km/h<br />
6,2 I/100 km<br />
14990 Mark<br />
NUBRAULk<br />
LEtSTONG:<br />
' CW<br />
N6CHSTGESCHWINDICAEfT:<br />
YENBRAUCH:<br />
PREIS:<br />
1289 cm'<br />
54 PS<br />
3,86 m<br />
145 km/h<br />
7,1 I/100 km<br />
15590 Mark<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
a<br />
a<br />
SOLUi ORIGIN;<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
FORSCHUNG & TECHNIK<br />
<strong>des</strong> technisch richt mehr ganz frischen<br />
Fiat Panda - als soeben neu aufgelegtes<br />
Sondermodell Besito.<br />
Deutsche Ubersetzung: Kiif3chen -<br />
durchaus passend fur ein komplettes<br />
Auto mit einem Neupreis von weniger<br />
als 11000 Mark.<br />
Deutlich mehr Platz <strong>und</strong> Fahrkomfort<br />
bietet Skoda, die andere Billigmarke<br />
<strong>des</strong> Wolfsburger Konzems. Der<br />
FeIIcia, teIlweise mit VW-Teilen aufgebauter<br />
Nachfolger <strong>des</strong> einstigen DDR-<br />
Traumwagens Favorit, verbucht vor allem<br />
im Osten uberraschende Uerkaufserfolge:<br />
Die zum Produktionsstart<br />
aufgelegte Sonderserie zum Einstiegspreis<br />
von 14 950 Mark ist bereits<br />
vergriffen.<br />
Selbstsicher verztchtet Skoda darauf,<br />
em vergleichbares IIasismodell<br />
nachfolgen zu lassen - der billigste<br />
Felicia kostet j etzt 600 Mark mehr. „Es<br />
ist gar nicht notwendig", glaubt Uwe<br />
SEAT MARBELLA<br />
BESITO<br />
Letzte Version<br />
<strong>des</strong><br />
Fiat-<br />
Lizenzbaus<br />
HUBRAUM:<br />
LEISTUNG:<br />
NOCHSTGESCHWINDICNER:<br />
YFRBRAUCN;<br />
PREIS:<br />
903 cm'<br />
40 PS<br />
3,48 m<br />
135 km/h<br />
6,6 I/100km<br />
10755 Mark<br />
Gabler, Sprecher von Skoda Deutschland,<br />
„unbedingt unter der optischen<br />
Grenze von 15 000 Mark zu bleiben."<br />
Verglichen mit einem Polo (ab 18 300<br />
Mark), bleibt der grot3ere Felicia auch<br />
GEBRAUCHT<br />
VW Golf CL (60 PS),<br />
Bj. 1993<br />
Die Tabelle zeigt die wichtigsten Kosten fur einen neuen Suzukl Alto <strong>und</strong> den<br />
beliebtesten Gebrauchtwagen in Deutschland, den VW Golf (aus Baujahr 1993<br />
ungefahr so teuer wie Suzuki Alto). Annahme: Der Wagen wird 15000 Kilometer<br />
pro Jahr gefahren <strong>und</strong> nach drei Jahren wiederverkauft. Der Wertverlust wurde<br />
anhand <strong>des</strong> Sehwacke-Marktberichts ermittelt. Vernachiassigt haben wir Nebenkosten<br />
wie fur Zinsen, Pflege, Garage usw., da sie fur beide Fahrzeuge in etwa gleich<br />
ausfallen wOrden.<br />
212<br />
KOSTENVERGLEICH ZWISCHEN NEU UND ALT<br />
Suzukf Alto<br />
VW Golf, BJ.'93<br />
NAUFPREIS 14995 Mark 15 400 Mark<br />
WERT NACR DREI IAHBEN CA. 9000 Mark 11000 Mark<br />
WERIYERLUSi PRO JAHR 1998 Mark 1467 Mark<br />
NAFIPFtICHIYERSICHERUNG' 1172 Mark 1244 Mark<br />
TEILBASBOYERSICRERUNG' 93 Mark 209 Mark<br />
HF2STEUER 132 Mark 185 Mark<br />
YEABRAUCR 5,4 1/100 km 7,0 1/100 km<br />
LINRL BEIIbNKOSTEN" 1215 Mark 1575 Mark<br />
WEANSTATT RBFEII 600 Mark 1400 Mark<br />
=,HDSTEN PRO JAHR 5210 Mark 6080 Mark<br />
NUSTER PR01lM 35 Pfennig 41 Pfennlg<br />
•Haftpflicht bel 100 Prozent aeitrag, Teilkasko mit 300 Madl Selbstbehalt, jeweils<br />
Regionalklasse 8(HUKLoburg) **Preis fur einen Liter Normalbenzin: 1.50 Mad(<br />
20509143Q7<br />
KIA PRIDE<br />
Mazda 121<br />
neu aufgelegt,<br />
als<br />
Drei- <strong>und</strong><br />
Funfturer<br />
HUBBAUM:<br />
LEISTUNG:<br />
H6CHSTCESCHWINDIGNEIT:<br />
tiERBWUCN:<br />
PREIS:<br />
1324 cm3<br />
60/73 PS<br />
3,57 m<br />
153/159 km/h<br />
7,41/100 km<br />
ab 14990 Mark<br />
zum neuen Kuss ein unschlagbares Angebot.<br />
Auf Fligh-Tech-Image <strong>und</strong> modernes<br />
Design, das deutsche HIeinwagen<br />
auszeichnet, verzichten die Fahrer<br />
der Ostmodelle. Doppelte NockenweLenoder<br />
so 'n Zeugs', so Skoda-<br />
Sprecher Gabler, „das interessiert<br />
unsere K<strong>und</strong>en nicht - obwohl sie<br />
sich in der Autotechnik durchaus<br />
auskennen."<br />
Andere Details, die mittlerweile<br />
schon filr alle Autos als selbstverstandlich<br />
gelten, durften die<br />
Fahrer der Billigmobile schon eher<br />
vermissen: Hohenverstellbare Sicherheitsgurte,<br />
von innen bewegbare<br />
Aufienspieael, selbst eine Uhr finden<br />
sich nicht in jedem der Preisschlager.<br />
A'rrbaa oder ABS-Bremsen bieten die<br />
meisten Kleinstwagen nicht mal gegen<br />
Aufpreis.<br />
Lada Deutschland dreht ganz unbelehrbaren<br />
Sparern sogar noch ein<br />
Auto mit ungeregeltem Katalysator an<br />
- his zum bitteren Ende, dem 31. Dezember<br />
dieses Jahres. Dann erst wird<br />
der 10990 Mark billige Samara Special<br />
Edition von Rechts wegen ausgesteuert.<br />
Der saubere Bruder mit geregeltem<br />
System kostet gleich 2000<br />
Mark mehr.<br />
Dafi magere Ausstattung seibst in<br />
der kleinsten Klasse kein Naturgesetz<br />
ist, zeigt einmal mehr die neue Automacht<br />
Korea. Der Fahrer <strong>des</strong> Pride<br />
kann tatsachlich mit Stolz (so die<br />
deutsche Ubersetzung <strong>des</strong> Namens)<br />
seinen Kleinen fahren. Dessen Serienausstattung:<br />
elektrische Fensterheber<br />
vom, Stereoanlage mitsamt automatischer<br />
Antenne - das bieten nicht mal<br />
dreimal so teure Fahrzeuge von Merce<strong>des</strong>.<br />
n<br />
_.<br />
_- MARQUS EFLER<br />
Fams:H.G.41 J,
Hamburg Hauptbahnhof,13.-17 April 1995.<br />
Ab <strong>und</strong> an, hin <strong>und</strong> her,<br />
kreuz <strong>und</strong> quer, sammeln <strong>und</strong> recyceln.<br />
Die Dose bleibt im Wertstoffkreislauf.<br />
Die Dose ist nicht nur praktisch, sondern auch ressourcenschonend. Dafiir haben<br />
wir gesorgt. Fur uns ist wichtig, daf9 Dosen immer dort hinkommen. wo sie bingehoren.<br />
In den NertstoPfkreisiauP. G'ur die Dose gilt: Geniel3en; Sammeln. Recyceln. Denn sie ist<br />
kein Ex-<strong>und</strong>-hopp-Produkt <strong>und</strong> gehort schon gar nicht in die Landschaft. Wenn jeder<br />
mitsammelt, dann sind hohe Reeyclingquoten keine Ltopic. Unser Pilotprojekt im<br />
Hamburger HauptbahnhoP hat gezeigt: Der Aufruf zuut Sammeln hane ErPolg! Viele haben<br />
gerne mitgemacht.[Jnd dabei cine 1lcnge uuer Recyclmggelelnt.<br />
1Genn auch Sic wissen mochten. nas wirklich hinter der Dose steckt <strong>und</strong> xcie Sic sich<br />
aktiv am Umweltschutz beteiligen konnen - von nns erfahren Sie mehr. Ein Fax genugt.<br />
DIP: GP:TR;I,YFEDOSG 1I8RSTGLLi;R GRR MRii. 060RG-GLOCK-STR{SSFI 18, 40474 DLSSEI.DORF, TELEFIY 02 11/43 25 41<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
PERSPEKTIVEN<br />
^^ Organ Neua edurch s Genthe rapie?<br />
Eine Gentherapie konnte<br />
erstmals Babys das Leben<br />
retten, die an dem unhell•<br />
baren Hurler-Syndrom erkrankt<br />
sind. Der Gendefekt,<br />
der zu einem Mangel <strong>des</strong><br />
Enzrms Alpha-Iduronidase<br />
fiilut, verursacht schwerste<br />
Organ- <strong>und</strong> Gehirnschaden<br />
<strong>und</strong> fiibrt meist noch im<br />
Kin<strong>des</strong>alter zum Tod.<br />
Jean Michel Heard vom<br />
Pasteur-Institut in Paris<br />
siehtjetztfur sechs Kinder<br />
eine Therapiemoglichkeit:<br />
Er will ihnen Hautzellen<br />
entnehmen <strong>und</strong> deren defektes<br />
Gen durch eine<br />
intakte Kopie ersetzen. Die<br />
reparierten Zellen wachsen<br />
zu einem driisenahnlichen<br />
Gewebe, das die Produktion<br />
der lebenswichtigen<br />
Substanz ilbernimmt.<br />
Noch ist nicht sicher, ob<br />
das Enzym aus dem „Neo-<br />
Grgan" tatsaclriich am Zielort,<br />
dem zentralen Nervensystem,<br />
cvirkt.<br />
Kindern mit Hurler5yndrom fehR eIn lebenswichtiges Enzym.<br />
Es wird nach der Gentheraple von dem neuen Organ produziert<br />
i<br />
Vegetarische<br />
Korallen<br />
Korallen ernahren sich<br />
von tierischer Kost. Diese<br />
Lehrmeinung hat ein Biologenteam<br />
aus Munchen <strong>und</strong><br />
Tel Aviv jetzt tlber den Haufen<br />
geworfen: Min<strong>des</strong>tens<br />
drel Arten aus dem Roten<br />
Meer bevorzugen vegetarische<br />
Nahrung, das Phytoplankton.<br />
Die VorIIebe beruht<br />
wahrscheinltch auf den<br />
Die Tentakel von Korallen<br />
bestimmen die Emahrung<br />
schlecht ausgebildeten Nesselzellen<br />
der Pflanzenfresser.<br />
Tierfangende Kor
ANZEIGE<br />
„Ein Anruf gen^;<br />
Wenn Sie bei derAachener<br />
<strong>und</strong> Miinchener LebensversicherungAG<br />
eine Auskunft<br />
suchen, horen Sie<br />
nicht mehr: „Daf'ur istjemand<br />
anderes zustdndig,<br />
ich mufi Sie leider zoeiterverbinden".<br />
Denn f'iirlhre<br />
Anliegen ist ein ganzes<br />
Team zustdndig, <strong>und</strong>jeder<br />
einzelne Mitarbeiter kummert<br />
sich um Sie - r<strong>und</strong>um.<br />
^ei unseren Zweigniederlas- leuchten ein: identische Ansprechpartner<br />
IlAffenn Sie also bei der<br />
Ift sungen in Karlsruhe oder<br />
fiir alle Ihre Fra-<br />
Aachener <strong>und</strong> Munchener<br />
KOIn wird Ihre Lebensversicherung<br />
gen, damit kurzere Bearbei= Lebensversicherung einen Vertrag<br />
betreut. Dort nennen Sie<br />
bei Ihrem Anruf<br />
tungszeit <strong>und</strong> ganzheitliche Betreuung<br />
and Verant-<br />
abgeschlossen haben, denkt<br />
<strong>und</strong> arbeitet fiir Sic ein ganzes<br />
nur die<br />
wortung. Nebenbei: Team. Und wenn kunftig Ihr<br />
Nummer Ihrer<br />
Auch unsere Mitar- Vermogensberater oder Vermittler<br />
Lebensversicherung,<br />
<strong>und</strong> schon<br />
; beiter finden diese<br />
„Ganzheitsmethode" am Ort Ihnen eine Lebens-<br />
versicherung bei uns empfiehlt,<br />
sprechen Sic<br />
besser <strong>und</strong> interessanter.<br />
dann konnen Sic ihm vertrauen:<br />
mit Ihrem<br />
Sie bearbeiten Sic werden bei der AM-Leben<br />
R<strong>und</strong>-um-Team,<br />
nicht mehr einen nicht bloB eine Nummer, sondern<br />
Bis zu zehn<br />
' Vorgang, sondern<br />
gehoren fizr Ihre Betreuer<br />
Mitarbeiterinnen<br />
tmd Mitarbeiter<br />
betreuen einenK<strong>und</strong>en,<br />
Deshalb engagie-<br />
fast zu den „guten Bekannten".<br />
Abt. Offentlichkeitsarbeit<br />
konnen<br />
ren the sich noch mehr<br />
Fordern Sie RobertSchumanStr. 51<br />
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fiir Ihre Belange. tionen an. Fvci (0241) 60 01 56 22<br />
Leistungs- <strong>und</strong><br />
Beitragsfragen umfassend beantworten<br />
<strong>und</strong> Berechnungen<br />
anstellen. Das ist genau die Service-Qualitat,<br />
die Sic mit Recht<br />
von uns erwarten.<br />
Aachener <strong>und</strong> Miinchener lebensversicherung<br />
Aktiengesdlschaft<br />
ie Vorteile dieser fur<br />
60 Deutschland noch neuen<br />
K<strong>und</strong>enbetreuung im Team<br />
^ Aachener <strong>und</strong> MGnchener Gruppe<br />
O<br />
C,rt<br />
0<br />
G.D<br />
EA<br />
r 0<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
6<br />
Sie durFen wieder uliunten. Er ist zuriick. Schoner, starker, sicherer, verlockender. Die Fortsetzung der Fiat Spider-Tradition: der<br />
eEl _<br />
Fiat barchetta. Die 16 Ventile seines neuen d-Zylinder- tNkR M FIAi NANDLFR<br />
A! 29.4.95<br />
Motors sind variabel gesteuert. Ein I^Ierz aus pm-e^<br />
Kraft, 96 MV (131 PS) stark <strong>und</strong> konstriilert tur viel Leistung bei wenig Drehzahlen. Sieher: Fahrerairbag, Sioherheitskarosserie,<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
extra starker Oberrollbugel im Rahmen der Windschutzscheibe. Stilsicher: Das Verdeck verschwindet ganz im schonen Qleehkleid,<br />
die Tiirgriffe sind aut' Knopfdruck griftbereit. Details: <strong>Sport</strong>sitze, RDS-Radio mit vier Lautsprechern, serienma{3ige Rlegfahrsperre<br />
mit elektronisclt codiertem ZUndschlilssel. Sein Preis: 36.500 DM (unverbindliche Preisempfehlung ab Zentralausliefenmgstager).<br />
i<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
FIAT BARCHE T1'A. , ®E0®
MODERNES LEBEN<br />
Der Mensch mit<br />
Manieren ist eine<br />
aussterbende Speziers.<br />
Die rohen Brigaden<br />
greifen nach der Macht:<br />
grob, lautstark,<br />
ohne Feingefuhl<br />
D re Gattung Flegel <strong>und</strong> F7egelahnliche<br />
zerfallt nach neuerer Erkenntnis<br />
in drei Untergrlppen:<br />
• Der gemelne Rupel. Verbreitung:<br />
Burgersteige, P'.atze, ofienfliche Verkehrsmittel.<br />
Erkennungszeichen, korpencch<br />
unanaenehm -drangt sich vor, '..<br />
macht sich breit, rempelt sich durch,<br />
mest <strong>und</strong> gahnt, ohne die Hand vorzuhalten.<br />
Hinterlafit im Schutz der Anonymitat<br />
schweinische Ausdunstungen.<br />
• Der Psycho-Flegel. Nistet in Innenreumen.<br />
Besondere Kennzeichen: gril3t<br />
nicht oder kaum. Redet in Restaurants<br />
so laut uber beruflichen Kram oder Sex,<br />
daB der halhe Saal zuhbren muB. Unterhricht<br />
in seinem Biira Unterredunoen,<br />
wenn das Telefon dude}t, <strong>und</strong> la6t<br />
dann sein Gegenuberminutentang nnbeachtet<br />
herumsitzen.<br />
• Der Manieren-Muftel. Von fre<strong>und</strong>licne*er<br />
1lesensart als die Vorgenannten,<br />
gerat aber in StreB bei forrrr!ichen Sozialkonta'.den.<br />
GdiBt (alsch, halt das<br />
Weinglas am Kelch, macht unpassende<br />
Scherze, tragt braune Schuhe zum<br />
schwarzen Anzug_<br />
Sichec Aer,ef <strong>und</strong> Unm..nierliche gab<br />
es schon immer Cr
GESELLSCHAFT<br />
Stil <strong>und</strong> Umgangsformen verfallen, rupelhaftes Betragen greift urn sich.<br />
Besorgte Beobachter warnen vor den Folgen: Unhoflichkeit <strong>und</strong><br />
Respektlosigkeit gefahrden den Zusammenhalt unserer Geselischaft<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MODERNES LEBEN<br />
t<br />
ak0113OZ10<br />
kGrzlich Provokantes hinterher. Soldaten<br />
sahen „besser aus als der Rest der<br />
Bevblkeruna, weil sie bei der Aus,.vahl<br />
von HIeidung <strong>und</strong> Frisur ihren Geschmack<br />
nicht durchsetzen konnten".<br />
Den „rattenhaft gemeinen Ton" der<br />
Deutschen beklagt neuerdings Elfriede<br />
Jelinek'. Die ehemal3ge Kommunistin<br />
ist heute eine renommierte <strong>und</strong> wegen<br />
sprachlicher Obszonitaten auch wnstrittene<br />
Roman- <strong>und</strong> Theaterautorin.<br />
Der GieBener Politikprofessor Claus<br />
Leggewie, nach eigener Einschatztmg<br />
'E folleeLl. HeintlcFJA; E. Mevec5lurm uctl Za+ovg, 9cFacL<br />
..en a6 Gesch:aelaerkampt Kle's Cerleg, tIDnbutg, 25,B0 MerS<br />
4<br />
Vollendetes Kirschkernspucken<br />
Besuch im Benimm-Seminar: zu viele alte Hute,<br />
aufgepeppt mit den neuesten Psycho-Moden<br />
in Hauch von Peinlichkeit liegt in der<br />
Luft. Funf Frauen <strong>und</strong> funf Manner raschein<br />
verlegen mit den Seminarunteriagen<br />
<strong>und</strong> warten darauf, da6 as endlich<br />
iosgeht. Meist jungeren Alters, tatig in<br />
gehobenen Berufen mit Kontaktaufgaben,<br />
hat sie em gemeinsames Problem<br />
zusammengefuhrt: Ihre Umgangsformen<br />
lassen zu wunschen Obrig - zumin<strong>des</strong>t<br />
entsprechen sie nicht der hohen Etikette.<br />
Auch der inkognito anwesende FOCUS-<br />
Redakteur muB sich beim Biattern in den<br />
Arbeitspapieren WissenslOcken eingestehen.<br />
Brot wird wahrend <strong>des</strong> Bestreichens<br />
mit der Gabel festgehalten, lese<br />
ich schuldbewuBt, Kase zurn Dessert<br />
muS ganz ohne Brot verspeist werden,<br />
Kirschkerne warden diskret in die linke<br />
Hand gespuckt <strong>und</strong> dann auf den Teller<br />
(aber nicht den Untertellerl) gelegt.<br />
Elisabeth Bonneau ist ein guter Name<br />
fur eine Benimm-Lehrerin. Auch das Au-<br />
Bere der sch!anken, ein wenig streng<br />
wirkenden 44j5hrigen paBt hervorragend<br />
zu Ihrer Funktion als Leiterin <strong>des</strong> Kurses<br />
„Art de Vivre" im Steigenberger-Hotel<br />
,Badischer Hof" zu Baden-Baden (1165<br />
Mark, inbegriffen zwei Ubernachtungen<br />
<strong>und</strong> drei Schulungsmahlzeiten).<br />
Unsere Gouvernante IaBt von Beginn<br />
an keinen Zwe!fel daran, daB wir nicht<br />
zum Vergnugen hier sind. Doch immer<br />
wenn die komplizierten Regain der Etikette<br />
besonders inkonsequent daherkommen,<br />
lachelt sie fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> zuckt wie<br />
zur Entschuidigung mit den Achs@In:<br />
KniJdel <strong>und</strong> Kartoffeinsind nur mit der<br />
Gabel zu zerteilen; Damen darf man eln,<br />
f<br />
ACHTUNG, fertig, los: Smail-talk-Ubung<br />
unter Vldeo-Uberwachung<br />
drei, funf, sechs, sieben, aoht oder mehr<br />
Blumen <strong>iiber</strong>re!chen (also auch Mengen<br />
in geraden Zahlen), aber nicht zwei oder<br />
vier. Die Benimm-Klasse stohnt unter<br />
dem harten Pensum wie Quintaner unter<br />
den Tucken <strong>des</strong> Ablativus absolutus.<br />
Abends machen wir fast alles falsch.<br />
An der Vespertafel m!t Schwarzwalder<br />
Spezialitaten setzen sich Damen neben<br />
Damen, Herren neben Herren. Sogar an<br />
den Enden der L-angsseiten sitzen Damen<br />
- quel faux pas! Manche essen die<br />
belegten Brote aus der Hand, Butter-<br />
Gabelchen fallen klappernd zu Boden.<br />
Frau Bonneau bewahrt Stil angesichts<br />
der Katastrophe.<br />
Am nachsten Tag greift sle dann tief in<br />
die Psycho-Klste. Wir sollen Selbstsicherheit<br />
lernen <strong>und</strong> uns dazu an ein Erlebnis<br />
erinnern, das uns einst mit Stolz erfullte,<br />
sowie an begleitende Gefuhle <strong>und</strong> SinneseindrOcke,<br />
Licht, Farben, GerOche.<br />
Ich schlieBe die Augen, denke an eine<br />
weit zurOckliegende Gehaltserhohung <strong>und</strong><br />
an die Farbe <strong>des</strong> sie umschlieBenden<br />
Briefkuverts (bin mir aber nicht sicher, ob ..<br />
Frau Sonneau so etwas gemeint hat). In<br />
dem Moment, in dem wir am tiefsten in<br />
der wohligen Reminlszenz schwelgen,<br />
sollen wir uns an einer Stelle unseres<br />
KBrpers zwicken - das ist hinfort unser<br />
,Anker'. Und immer, wenn wir uns in Zukunftmies,<br />
k!ein <strong>und</strong> unsicherfOhlen, betatigen<br />
wir den Anker; die guten Emotionen,<br />
verspricht Frau Bonneau, werden<br />
dann automatisch in uns aufsteigen.<br />
Der Hokuspokus nennt sich NLP (neurolinguistisches<br />
Programmieren) <strong>und</strong> hat<br />
sich in den letzten Jahren zur psychotherapeutischen<br />
Landplage entwickelt.<br />
Etwas spater wird's bitterernst. In<br />
Zweiergruppen antreten zum Small talken!<br />
Und das vor der Videokamera!<br />
Protest erhebt sich. Ein bislang folgsamer<br />
Teilnehmer findet die Gesprac.hssituation<br />
unnaturlich <strong>und</strong> das Verlangte<br />
zu brutal: Wir sind hier doch nicht im<br />
Sadomaso-Kursl"<br />
Doch, irgendwie schon. Domina Elisabeth<br />
bringt den Renitenten <strong>und</strong> ein an- ;<br />
deres Opfer zum Reden. Die beiden revanchieren<br />
sich, indem sie ihre Aufgabe<br />
veralbern: Sie geben zwei muffige Hotelgaste,<br />
die s!ch Ober - hoffentlich erf<strong>und</strong>ene<br />
- Schwachen <strong>des</strong> veranstaltenden<br />
Hotels mokieren.<br />
Das Programm hatte viel versprochen:<br />
Benimm bei der BegruBung <strong>und</strong> bei<br />
Tisch, Gesprachsubungen, Selbstsicherheitstraining,<br />
Menu- <strong>und</strong> Getrankek<strong>und</strong>e.<br />
Frau Bonneau hat den Stoff durchgepeitscht<br />
- vermutlich wohl wissend, da6<br />
statt anderthalb eigentlich funf oder<br />
sechs Tage dafOr notwendig gewesen<br />
waren. BIoB: Eine Woche Fortbildung im<br />
.Steigenberger" bezahlt ein Arbeitgeber<br />
euBerst ungern.<br />
n<br />
,^ Fgp^(-GE^flERT_,<br />
^G<br />
20^0324313<br />
FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
',<br />
I<br />
ein Antiautoritarer", beklagt einen<br />
„profanen, kumpelhaften Ton", der<br />
sich in politischen Debatten <strong>und</strong> privaten<br />
Zirkeln his Gegenteil verkehrt.<br />
Unter der ungezwungenen Oberflache<br />
macht sich hohe Aggressivitat breit."<br />
Ist Telefonieren Terror? Ausgerechnet<br />
das rauhbauzige Satireblatt ,Titanic"<br />
leistet sich mit dem Kolumnisten Max<br />
Goldt einen Feinsinnsapostei, der seinen<br />
Lesem immer wieder neue Gesittung<br />
predigt. Beispiel: Uor jedem Telefonat<br />
solle man sich eingehend fragen,<br />
ob denn die Stotung <strong>des</strong> Anzuv.ahlenden<br />
v,'irklich unvermeidbar sei<br />
Uernunftige Umgangsformen muBten<br />
an den Schulen starker gelehrt werden,<br />
verlangt Fritz Hertle, griiner Spitzenpolitiker<br />
in Hessen.<br />
Cora Stephan, Publizistin aus der<br />
Spat-68er-Generation, hat gerade em<br />
ganzes Buch zum Thema veroffentlicht`.Ihre<br />
Hauptthese: Die vielen unterschiedlichen<br />
Milieus and Lebenssfile<br />
der auseinanderdriftenden Gesellschaft<br />
bed'urfen einheitllchei Hoflichkeitsregeln<br />
- als letztes Mittel, <strong>iiber</strong><br />
das sich noch Kommunikation hertellen<br />
IaBt.<br />
Nicht allein die Intellektueilen haben<br />
the Zeichen der Zeit erkannt.<br />
Dutzende von Benimmbuch-Autoren<br />
lehren die Deutschen Mores, Knigge-<br />
Seminare verzeichnen Anmeldungsrekorde:<br />
Beweis dafur, dafl sich viele in<br />
Sachen Umgangsformen unsicher fuhlen.<br />
Sie haben gemerkt: Ein gewisses<br />
MaB an Manieren macht den Kontakt<br />
-COraS:eph.v:4sedee[uheEti4eCeRmroFJt9etlleleclag.<br />
29.80 hfuk<br />
WENfG BOCK AUF MANIERRN<br />
Werte-Rangfolge beilugendlichen<br />
After 13 bis 29 Jahre<br />
Nennung als "SuBerst wichtig" (in Prozen)<br />
Ene WeH in Frieden :- • -"'^- ""'<br />
Wahre Fre<strong>und</strong>sehaft<br />
- --, 68 73<br />
FntiheH we^ 66<br />
- 62<br />
Famliiire Sicherheit 57<br />
Innere Hannonie 55<br />
49<br />
Ahweohsiungsreiches<br />
. ^^ ^-.«:m!!mmV7`" 39<br />
Le ben<br />
5o<br />
EnheH mit der Natur<br />
45<br />
En anregen<strong>des</strong> Leben<br />
37<br />
42<br />
Nationale SicherheH 32<br />
41<br />
Sozlak Ordnung<br />
^^431<br />
44<br />
KreativitSt 31<br />
31<br />
Ene WeH der Schdnhe<br />
29<br />
31<br />
jl^ Hufllchkeh 28<br />
44<br />
Reichtam<br />
22<br />
Achtung vor der Tradition 11 .,,-<br />
Loslosung von vreltlichen<br />
Belangen 6 aHe Bun<strong>des</strong>l5nder<br />
Autecitat 1 12 neue Bun<strong>des</strong>lander<br />
Sodale Macht 5<br />
m1t anderen einfacher <strong>und</strong> niltzt auch<br />
dem beruflichen Fortkommen.<br />
Bei fachlicher Gleichheit werde immer<br />
der Bewerber mit den besseren<br />
Umgangsformen eingestellt - so die<br />
Einschatzung der Personalberatungsfirma<br />
IGenbaum and Partner.<br />
Mitarbeiter mit Manieren-Mangeln<br />
mussen nachsitzen. Zu den K<strong>und</strong>en der<br />
19<br />
Quelle. ^ugenawck tlv Deue-en S.ieP<br />
%<br />
BerlinerBenimm-Lehrerin Gisela Tautz-<br />
WieBner, die j5hrlich etwa 50 Kurse abhalt,<br />
gehbren die Uersicherungen Hamburg-Mannheimer<br />
<strong>und</strong> Colonia, die<br />
Berliner Bank <strong>und</strong> Firmen wie Langnese-Iglo<br />
oder Philips.<br />
Selbst an simpelster Hdflichkeit mangelt<br />
es in neien Untemehmen. „Ihrn<br />
konnten unsere ',ertriebsleistung im ►<br />
SCKLECMTI\!ORDAIDAk D€UTSCHL KULT-ROP€L<br />
SCHIMANSKI (Gutz George):<br />
mit Hert, aber ohne Manieren<br />
auf Gangsterjagd<br />
STEFAN<br />
EFFENBERG<br />
schrleb mit<br />
dem „Stlnke•<br />
finger" FufSballgeschichte<br />
„WERNER":<br />
Geschopf <strong>des</strong><br />
Cartoonisten<br />
Brosel - popular<br />
bel der<br />
„Hau weg"-<br />
Generation<br />
PETER STROHM (Klaus Lo--<br />
wltsch): groBe Fan-Gemelnde<br />
fur den mppigen TV-0etektiv<br />
DAS „KLEINE ARSCHLOCH"<br />
<strong>des</strong> Zeichners Walter<br />
Moers provoziert Inzwischen<br />
auch Im Ausland <strong>und</strong> wird<br />
bald zum Leinwandstar<br />
FOCUs 17/1995<br />
rm^:xannen.spandPlnu,.,sor,gawdpa<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
:'•<br />
Inland um 25 Prozent steigem, v,*enn<br />
sich alle Beschaftigten angewohnen<br />
kdnnten, jeden K<strong>und</strong>en, den sie sehen, '..<br />
fre<strong>und</strong>lich zu griiQen", schimpft i-9ilmar<br />
Kopper. L'orstandssprecher der Deutschen<br />
Bank. Atrogantes Verhalten sef<br />
von den SchalterhaLen his hir-auf in<br />
den Vorstand festzustellen.<br />
iaut einer Umfrage <strong>des</strong> Autoclubs<br />
ADAC ist die Unfre<strong>und</strong>lichkeit <strong>des</strong><br />
Hotel- <strong>und</strong> Gaststattenpersonais eine<br />
Hauptursache fiir den Schw<strong>und</strong> auslandischer<br />
Touristen in Deutschland.<br />
Alt-Progressive verfolgen die Wiederbelebunasversuche<br />
am Patienten 1-I6flichkeit<br />
mit Hame. „SpieBigkeit kennt<br />
keine Grenzen', betitelte die „Suddeutsche<br />
Zeitung" einen Artikel <strong>iiber</strong><br />
einen Benimm-Kurs.<br />
„Warum eigentlich sollen sich Wo1fe<br />
<strong>und</strong> Schweine miteinem manierllchen<br />
Schafspelz tamen?" schrieb die Hamb-urger<br />
„Woche".<br />
Die bloB rhetorisch gemeinte Frage<br />
kann beantwortet werden: Well die<br />
Chance besteht, daB sie sich dadurch<br />
weniger wolfisch <strong>und</strong> schweinisch verhalten.<br />
Oder, wie es der Padagoge <strong>und</strong><br />
Hoflichkeitsforscher Karlheinz Vaitl<br />
formuhert: „Der Ausdruck einer positiven<br />
Emotion" - zum Beispiel ein Lacheln<br />
-„leistet eine Vorgabe anpositiver<br />
Stimmung, die das Auftreten wirklich<br />
posiflver Emotionen begiinsfigt."<br />
Spatestens seit '68 waren die guten<br />
Manieren als <strong>und</strong>emokratische Geheimlehre<br />
geschmdht worden - aus der<br />
durchaus zutreffenden Erkeuntnis heraus:<br />
da;i die feine Etikette mft ihren oft<br />
wirren Becein schon ims^r der sozia-<br />
len Abgrenzung diente: Wer nicht mit<br />
dir aufgewachsen ist, erlemt sie spflter<br />
kaum jemais fehlerfrei. So hatten as<br />
Adel <strong>und</strong> spater GroBbiirgertum leicht,<br />
einem Emporkdmmling den Eintritt in<br />
ihre Kreise zu venvehren.<br />
Das erklart aber noch nicht den<br />
Abschied von den simpleren Formen<br />
<strong>des</strong> Anstands - GruB, Lntschuldiaung,<br />
hoflichem Lmgangston. Ursache dafiir<br />
ist wohl der gesellschaftliche<br />
Schwenk zur Selbstvenvdrklichung -<br />
dem ne-n Para3igc,=, d- die Protestgeneration<br />
durchzusetzen<br />
half,<br />
Lizenz zum Flegeln:<br />
H6chster Ltiert im Leben<br />
von vielen ist seither,<br />
,,authentisch" <strong>und</strong> "mit<br />
sich selbst identisch" zu<br />
sein sowie jeden vermeintlichen<br />
Zwang abzuweluen. Leitsatz:<br />
„Ich bin so, wie ich bin; <strong>und</strong> ich will<br />
rnich nicht verstellen." Weniger hoflich<br />
ausgedruckt: IhrkonntmichaIlemai!"<br />
Gute Umgangsformen gelten als unehrlich,<br />
als reine Fassade. Das hochste<br />
der Gefuhle sfnd statt <strong>des</strong>sen „menschliche<br />
Nahe" <strong>und</strong> she inniger Kumpelton:<br />
On, data find' ich auch, du!"<br />
Hauptsache ungezwungen, heiflt der<br />
GroBtrend. In Mehr_-amilienhausem<br />
vaid nicht mehr gegruGt, Neckermann<br />
offeri,rt „Krci7fahrten ^hre usawatte",<br />
IN I tL1-k.K`rlJkl_V-k: f forri)ECKkN PkN uI Rru5l" L?l:R 11011:00 --,<br />
„Formlichkeit entlastet uns<br />
vom Unmoglichen - wir konnen<br />
nichtjeden Menschen Iieben"<br />
„Unterderungezwungenen<br />
Atmosphare macht sich<br />
hohe Aggressivitat breit"<br />
„Es ist (in<br />
Amerika) ein<br />
ausgesprochen<br />
ziviler Umgang<br />
untereinander,<br />
wahrend die<br />
Deutschen einen<br />
geradezu rattenhaft<br />
gemeinen<br />
Ton anschlagen"<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'..<br />
^<br />
'..,<br />
'..<br />
Firmen beschallen Kantinen <strong>und</strong> Korridore<br />
mit Popmusik.<br />
Die Aleinschuld der 68er am Stilverfall<br />
ist in<strong>des</strong> nicht unbestritten. Der<br />
US-Soziologe Richard Sennett weist<br />
darauf hin, daB in einer Massengesellschaft<br />
ganz allgemein die Tendenz<br />
besteht, den formiichen Kontakt mit<br />
vielen aufzugeben - urn dann mit<br />
Zufallsbekanntschaften oder Kollegen<br />
aIlzuschnell distanzlos zu werden.<br />
Elne „Tyrannei der Intimitat" ist die<br />
Folge. Sennett: „Je naher die Menschen<br />
einander kommen, <strong>des</strong>to ungeselliger,<br />
schmerzhafter, <strong>des</strong>tnilctiver werden ihre<br />
Beziehungen zueinander."<br />
Dae mittlerweile such die Spitzen<br />
der Gesellschaft unter Formschwachen<br />
leiden, zeigt sich symbolhaft in manchem<br />
Fauxpas unseres Bun<strong>des</strong>kanslers.<br />
So nahm Helmut Kohl wahrend <strong>des</strong><br />
Besuchs <strong>des</strong> damaligen japanischen<br />
Ministerprasidenten Nakasone als erster<br />
are Verhandlungstisch Platz. Auf<br />
dem Neujahrsempfang <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>prasidenten<br />
1994 streckte er Marianne<br />
von Weizsacker die Hand zum GruB<br />
entgegen - eine Geste, die ihr als Gastgeberin<br />
<strong>und</strong> uberdies als Gattin <strong>des</strong><br />
Hoherrangigen zugestanden hatte.<br />
In Sachen Bekleidung hat sich der<br />
Mainstream ebenfalls weit entfemt vom<br />
Standard der 6Der Jahre (dunkelgrauer<br />
Anzug fih' den Herm, dezentes Kostum<br />
fiir die Dame). -<br />
Dressing down, abwarts mit der Bekleidung,<br />
so nennen die Amerikaner<br />
die Entwicklung. ,Sind wir eine Nation<br />
von Dreckschweinen geworden?" fragte<br />
das Nachrichtenmagazin „News-<br />
„In unangemeldeten Besuchen<br />
erkenne ich einen graBlichen Mangel<br />
an Weltiaufigkeit <strong>und</strong> Urbanitat"<br />
M/J( GOLDT, SCHRn1STEtLER<br />
week" barsch <strong>und</strong> brachte Fotos von<br />
Knchgangem in kurzen Hosen <strong>und</strong><br />
Computerspezialisten im Batman-T-<br />
Shirt.<br />
An1a3 fiir die Attacke: Anfang Febmar<br />
hatte IBM-Chef Louis V Gersmer seinen<br />
manulichen Untergebenen gestattet,<br />
befreit von Anztrg <strong>und</strong> Krawatte zur<br />
Arbeit zu erscheinen. Laut Schatzungen<br />
dar'- schon die Halfte der US-BUroangestellten<br />
zumin<strong>des</strong>t freitags im Grillpariy-<br />
Look den Teleionhbrer schwingen-vor<br />
einigen Jahren noch <strong>und</strong>enkbar.<br />
In Deutschland ist der „Dress Down<br />
Friday" noch weitgehend unbekannt.<br />
Dafiir tragen hierzulande fast nur noch<br />
diejenigen Anzug respektive damenhaftes<br />
Outfit, die dutch betriebliche<br />
Konventionen dazu gen6t3gt werden -<br />
'., <strong>und</strong> das sind nicht mehr allzu viele.<br />
Die Zahl der verkauften Krawatten<br />
'., sank von etwa 40 Millionen jdhrlich zu<br />
Beginn der 70er Jahre auf zuletzt unter<br />
15 Millionen. 1,85 Millionen Anzuge<br />
wurden 1993 an den Mann gebracht,<br />
1994 nur 1,53 Mil]ionen-minus 17 Prozent.<br />
Davon geht die Welt nicht unter; doch<br />
fur gleichwohl bedauernswert halt die<br />
Autodn Cora Stephan das stilistische<br />
Verschwdmmen von Arbeit, Privatsphare<br />
<strong>und</strong> Freizeit <strong>und</strong> die abnehmende<br />
Lust, mit seinem Auâeren Status <strong>und</strong><br />
Geschmack zum Ausdruck zu bringen.<br />
Resuitat <strong>des</strong> Schlabber-Looks: Langewe1e.<br />
Widerstand gegen die Verflachung<br />
reot sich allerding=- auch auf diesem<br />
Feld - ausgerechnet bei der notorisch<br />
lassig gewandeten Presse. Jifrgen<br />
Richter, Vorstandsvorsitzender <strong>des</strong> Axel<br />
Springer Verlags, erliefi kiirzlich eine<br />
,. _ Jackett- <strong>und</strong> Krawattenpflicht fi"u den<br />
Ctubraum im Berliner Hochhaus <strong>des</strong><br />
Unternehmens.<br />
Amre Volk, Chefredakteurin der<br />
Frauenzeitschrift Brigitte", untersagte<br />
ihrer Crew armellose T-Shirts <strong>und</strong> Radlerhosen<br />
-„selbst bei 50 Grad im<br />
Schatten".<br />
Cora Stephan nenni in ihrem Buch<br />
„Neue deutsche Etikette" gleich ein<br />
ganzes B<strong>und</strong>el von Phanomenen, die<br />
aus dem Verlust von Stil <strong>und</strong> Umgangsformen<br />
entspringen.<br />
• Flegel-Talk: In TV-Streitsendungen<br />
lessen sich Kontrahenten atti das<br />
niederste Niveau der Kommunikation<br />
nerabdrucken: das Briillen <strong>und</strong> Beleidigen.<br />
Andere enthullen vor Millionen<br />
die befremdlichsten Intimitaten.<br />
Stephan: „Nur der Hiihnerficker von<br />
Kdlzenhain ist noch heute ein einsamer<br />
^--Mann - alle anderen haben schon<br />
langst in tabubrecherischer Absicht die<br />
R<strong>und</strong>e durch die Talkshows der Republik<br />
gemacht."<br />
• Hosen runter: Vor allem On Sommer<br />
unterw-hft sich lralb Deutscluand dem<br />
Kommando Ausziehenl" Unverhullt<br />
schwabbeln Hangebauche durch die<br />
Fuegangerzone, im Park fallen die<br />
letzten Hullen. Im immer enger werdenden<br />
offentlichen Raum bomberdieren<br />
wir einander mit unserer tmgefllterten<br />
Leiblichkeit", schreibt Cora +<br />
TEI6. f - DIE FRAGEN<br />
Benimm im Buro<br />
Testen Sle Ihre Umgangsformen!<br />
(D[e Antworten linden Sie auf der nac!osten<br />
Textseite)<br />
^^'^Eine Gruppe von Menschen beiderlei<br />
Geschlechts,verschiedenerA!ters- <strong>und</strong><br />
Hierarchiestufen wartet vor dem<br />
->_- Fahrstuh!. Gibt as eine Reihenfolge<br />
fur das Einsteigen? . . __ _ :.<br />
Sollte ein Einsteigender die anderen<br />
Fahrstuhlpassagiere gruBen -<br />
a) wenn er mit ihnen bekannt ist?<br />
b) wenn er sie nicht kennt?<br />
c) Solite er sich beim Aussteigen<br />
verabschieden?<br />
C.Sind Manner verpflichtet, einer Kolte-<br />
. gin aus dem/in den Mantel zu helfen?<br />
4;Solite auf einer schmalen Treppe der<br />
`^Mann oder die Frau vorgehen?<br />
a) Auf einer Treppe nach oben?<br />
b) Auf einer Treppe nach unten?<br />
ICDarfein langwieriger poppelname eF<br />
nerFrau (z. B.Leutheusser-Schnarre^.<br />
b=rger) von Kollegeri odei VQrgeserrden?.<br />
^:..tAn-abgekurrtrtw( '<br />
[^Gruf3verha@en In den Korridoren eines<br />
mitteigroBen Betriebs - falsch oder<br />
richtig?<br />
a) Ein Blick <strong>und</strong> ein kurzes Kopfnicken<br />
genugen.<br />
b) Unter Gieichrangigen geniigt ein<br />
„Hallo!`<br />
c) Ab dem spaten Vormlttag mut3<br />
man nicht mehr gruBen.<br />
d) Mittags gru8t man mit „Mahizeit!"<br />
e) Nledrige Range (z. B. Pfortner,<br />
Boten, Putzfrauen) brauchen nicht<br />
gegr(l8t zu werden.<br />
f) GriiBen auf der Toilette hat zu<br />
unterbleiben.<br />
FOCUS 1711995<br />
k,,: P. vdrun<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Nachrichten auf<br />
PRO SIEBEN. Fiinf<br />
Minuten fruher als<br />
die anderen. Pure<br />
Information statf<br />
Meinungsmache.<br />
Serios, objektiv,<br />
zoverlas^ig.' Ko<br />
petent prasen ienrt^';<br />
von Jan Fromm unmtII<br />
Jeanette Riesch.<br />
Aktuellvon den.<br />
Brennpunkten der<br />
Welt. Und neu mit<br />
dem 3D-Wetter.<br />
m<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
''.<br />
li<br />
MODERNES LEBEN<br />
Stephan. Dabei mache die<br />
aufdringliche Nacktheit<br />
„nichts als aggressiv".<br />
• Service? Abgeschafftl<br />
17berall werden wir zur<br />
Selbstbedienung genStigt.<br />
Im Supermarkt mussen wir<br />
die Zucchini selber eintiiten,<br />
abwiegen <strong>und</strong> mit dem<br />
Preisschildchen bekleben.<br />
Bargeld spuckt der Automat<br />
aus (sofem wir die Geheimzahl<br />
noch wissen). In<br />
st<strong>und</strong>enlanger Kleinarbeit<br />
schrauben cv'u das Regal<br />
aus dem Mobelhaus selber<br />
schief zusammen. Das alles<br />
spart zwar Kosten, aber kostet<br />
Nerven.<br />
• Furcht vor den Mitmensahen:<br />
Mieses Benebmen hat in der Regel<br />
nichts mit Gewalttaflgkeit zu tun.<br />
Doch das Fehlen von Gesten der Beschwichtigung<br />
fordert wahrscheinlich<br />
ein Gefiihl der Bedrohung <strong>und</strong> trdgt damit<br />
zu einer <strong>iiber</strong>triebenen Angst vor<br />
Kriminalitat bei.<br />
• Elne rr]de Streit-Unkultur erschwert<br />
das Erreichen gemeinsamer Ziele, auc;l<br />
in ^birtschaftsuntemehmen, Wer anderen<br />
vonvirft^ Ihr baut ja nur noch<br />
ScheiBe, ihr Uersager!", darf sich nicht<br />
OFFENTLICHE NACKTHEIT (h!er: an der Isar In<br />
Munchen). Wer den Verlust der Scham-Standards<br />
kritislert, gilt a!s „verk!emmt" - zu Unrecht<br />
Nv<strong>und</strong>ern, wenn solche R<strong>und</strong>umschlage<br />
iediglicii Had <strong>und</strong> Gegenattacken<br />
auslbsen. Krifik, die Einsicht bewirken<br />
will, sollte niemals die gesamte Leistung<br />
oder die Person <strong>des</strong> Gegenubers<br />
zurn Ziel habenErschwerend kommt<br />
hinzu, dafl manch moderner Narzili<br />
selbst sachlichen Tade1 als Anschlag<br />
auf sein Selbst miBversteht.<br />
Ho:flichkeit sef auch in unseren Genen<br />
anaelegt, glaubt der Uerhaltensforscher<br />
Irenaus Eibl-Eibesfeldt; sie zntspreche<br />
den Demuts-Ritualen bei Tieran,<br />
musse allerdings dush Erziehung<br />
gefordert werden. Wer erlebt hat, wie<br />
ein kleiner Rupel, mit den Eltem auf<br />
Besuch, die Bucher <strong>des</strong> Gastgebers als<br />
Wiufgeschosse benutzt <strong>und</strong> seine Erzeuger<br />
darliber lediglich milde lacheln,<br />
sehnt sich zuriick nach vergangenen<br />
ZeitenIn denen hatte man Kindem<br />
durch ne:vtotende, aber offenbar uner-<br />
16Bliche Kommandos wie Gib die<br />
Handl", „Sag danke schdn'!", „Entschuldige<br />
dich! " noch ein Min<strong>des</strong>tmaB<br />
an Benimm beigebracht.<br />
Ob as erlaubt ist, belegte Brote aus<br />
der Hand zu essen (nein) oder Suppe<br />
aus der Tasse zu trinken (ja, wenn es<br />
1. klare Bruhe ohne Einlage ist <strong>und</strong><br />
2. die Tasse zwei Henkel hat, von denen<br />
man in<strong>des</strong> nur amen eagrelfen dart) -<br />
these oft willkdrlichen Regeln der<br />
hbheren Etikette mdge erlemen, wer<br />
Lust darauf hat oder wessen Beruf as<br />
verlangt. Aber alles, was , darunter"<br />
liegt - Anstand, Honichkeit, Feinfuhligkeit<br />
- sollte wieder zum Stan- ►<br />
Benimm im Buro<br />
(Fragen auf der vorherigen Textselte)<br />
Ell Bei einer Gruppe his zu vier Personen<br />
haben Chefs <strong>und</strong> dann A!tere Vortrftt.<br />
Das Geschlecht spielt dabei in Berufsleben<br />
keine Ro!le. Fur groBere<br />
Gruppen gilt: Wer am nachsten steht,<br />
steigt zuerst ein.<br />
3INein. Dazu gibt as allerdings keine<br />
offizielle Empfehlung der deutschen<br />
Benimm-Lehrer.<br />
I4la) Die Frau, damit der Mann ihren<br />
`- etwa!gen Sturz abfangen kann.<br />
Die fruher entgegengesetzte Rege!<br />
(der Mann sollte der Frau nlcht auf<br />
die Beine schauen konnen)<br />
gilt nicht mehr.<br />
b) Der Mann geht vor.<br />
q5 Nein. Allenfalls, wenn die Frau die Erlaubnis<br />
dazu gegeben hat.<br />
n a) Falsch. Standard ist der Tagesgru8<br />
(z. B. Guten Morgen"), bei einzelnen<br />
Personen erganzt durch den<br />
Namen („Herr Muller" bzw. Uwe")<br />
b) Kommt darauf an. Unter Jungeren<br />
wird das zunehmend akzeptiert.<br />
c) Falsch.<br />
d) Zwar verbreitet, aber unschon. Vorschlag:<br />
ein fre<strong>und</strong>liches Hallo!"<br />
e) Faisch. Jeder hat Anspruch darauf,<br />
gegruf3t zu werden.<br />
f) Kommt darauf an. Im Raum mit<br />
den Waschbecken kann gegrufit<br />
werden.<br />
Auskunft: Inge Wolff, Vorsitzende <strong>des</strong> Arbe!tskreises<br />
Umgangsformen International<br />
Focus 17/1995<br />
fob:lmd9e0.:nk<br />
225<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
',.<br />
I<br />
I<br />
!<br />
'^.<br />
FRAU WOLFF rAt:<br />
in Zweifel konservativ<br />
kleiden<br />
INTERVIEW I<br />
Gestreiftes Hemd? <strong>Liebe</strong>r nicht<br />
Die Stil-Expertin Inge Wolff uber Bekleidungsco<strong>des</strong><br />
Inge Wolff, 49, isi Vorsitzende<br />
<strong>des</strong> Arbeitskreises Umgangsformen<br />
International, einer<br />
Art Zentralkomitee der deutschen<br />
Benimm-Fachleute, an-<br />
Berdem Buchautorin <strong>und</strong> Chefredakteurin<br />
der uber 1000-<br />
seitigen Loseblattsammlung<br />
Stil & Etikette".<br />
Focus: Deutschland tragt<br />
Freizeitkluft, Formliche Garderobe<br />
ist weitgehend and gehobene<br />
Berufe beschrankt.<br />
Wolff: Den BusineB-Bereich<br />
zum Beispiel denen einer Bank. Die<br />
denken imrtrer noch; Je korrekter die<br />
Aufmachung, <strong>des</strong>to korrekter gehen<br />
die auch mit meinem Geld um.<br />
Eine GroBbank hat mal einen Versuch<br />
unternonunen mit Jugendschaltem",<br />
hinter denen Angestellte in Jeans<br />
<strong>und</strong> T-Shirt warteten. Aber die jungen<br />
K<strong>und</strong>en gingen Heber zu den traditionell<br />
angezogenen Beratem ...<br />
FOCUS: Wie ktassisch muB das Outfit<br />
im oberen Management sein?<br />
Wolff: Je hoher wir in the Manage-<br />
ment-Etagen reingehen, <strong>des</strong>to konser-<br />
ausgenommen, haben wir , vativer ist die Kleidung.<br />
naturllch ganz andere Bekleidungsge- Der Gr<strong>und</strong>satz fiir Manner ist: gewohnheiten<br />
als vor 15 oder 20 Jahren. deckter, dunkler Anzug. Die Krawatte<br />
Heute konnen Sie im Joggingarizug muB zwar nicht mehr wie friiher Ton<br />
einkaufen gehen, ohne Aufsehen an in Ton sein, sondem kann die Erscheierregen,<br />
Und noch vor zehn Jahren ware<br />
nung auflockem. Aber schreiend bunt<br />
es in vielen feinen Restaurants un-<br />
darf sie nicht sein. Ein gestreiftes Hemd<br />
mogIich gewesen, daB Gaste in Jeans ist schon zuviel, es muB weiB sein oder<br />
<strong>und</strong> Blazer ohne Krawatte kommen. pastellfarben. Der Anzug ist dunkelblau<br />
FOCUS: Die Geschaftswelt ist die letzte<br />
oder dunkelgrau. Muster sind nur<br />
Bastion <strong>des</strong> formlichen Aufieren? sehr dezente erlaubt: zsn Beispiel Nadelstreifen<br />
Wolff: Im Freizeitbereich gibt es ja<br />
oder Fischgrat.<br />
keine Institutionen mehr, the Bekleidtmg<br />
FOCUS: Darf man den Sachen anse-<br />
vorschreiben. Die letzte Bastion hen, daB sie teuer sind?<br />
waren dort the Spielbanken mit ihrer Wolff: Understatement ist angesagt,<br />
Krawattenpflicht - aber auch the wird schlichte Eleganz. Es ist unangebracht,<br />
jetzt vielerorts aufgehoben.<br />
sich mit Designer-Teilen zu behangen,<br />
FOCUS: ^h3e sehen the Dressco<strong>des</strong> in the auâen Label-Schilder haben.<br />
der Vvittschaft aus?<br />
FoCUS: Wenn wir nun die oberste Etage<br />
Wolff: Je tradifloneller ein Untemehmen<br />
verlassen and zwei, drei Stockwer-<br />
ist, um so traditioneller sind nach ke tiefer gehen ...<br />
wie vor die Bekleidungsvorstellungen. Wolff: Dakann es auch eine Kombination<br />
Das hat auch mit den K<strong>und</strong>en zu tun,<br />
sein, also Jacke <strong>und</strong> Hose verschieden.<br />
Als Muster sind beispielsweise<br />
erlaubt: Karos, Hahnentntt oder<br />
Pepita, je nach Branche kann Farbe<br />
reinkommen.<br />
Focus: Sind in letzter Zeit Dressco<strong>des</strong><br />
in der Wirtschaft gelockert worden?<br />
Wolff: Bei hochsommerlichen Temperaturen<br />
gestatten mittlerweile einige<br />
Banken, das Jackett abzulegen. Da<br />
gibt es aber Unterschiede, w-ie icb festgestellt<br />
habe.<br />
Ansonsten ist man inuner noch sehr<br />
konservativ. Fiir Mitarbeiter mit K<strong>und</strong>enkontakt<br />
gilt nach wie vor Krawattenpflicht.<br />
Ein Fall aus jiingerer Zeit:<br />
Ein Chef e'mes mittelstandischen Betriebs<br />
versetzte einen K<strong>und</strong>enberater<br />
in eine andere Abteilung, well er sich<br />
weigerte, eine Krawatte zu tragen. Ein<br />
Arbeitsgericht erklarte die MaBnahme<br />
fiir rechtens.<br />
Im Gegensatz dazu gibt as natiirllch<br />
Branchen, in denen man betont modische<br />
Sachen tragt, ehva bei den Werbeagenturen.<br />
Danrit wird demonstriert:<br />
Wir haben Ideen, wie haben die Nase<br />
vom.<br />
Andere wollen mit legerer Kleidung<br />
Unabhangigkeit demonstrieren, zum<br />
Beispiel Joumalisten. Es gibt Pressefotografen,<br />
the auch beim feinsten Ball<br />
... in Jeans and T-Shirt ankommen. n '<br />
dardprogramm der Erziehung gehoren<br />
- zu Hause, in Kindergarten <strong>und</strong> Schulen.<br />
Hdflichkeft ist nicht moralisch, sondem,<br />
im GegenteIl, von einer gew-issen<br />
Falschheit - die jedoch das Miteinander<br />
erleichtert.<br />
„i'r'er die Gesten der Zuvorkommenheit<br />
behenscht", schreibt Cora Stephan,<br />
„mag insgeheim genauso ein Ekel sein<br />
wde viele andere auch. Wo ich mich aber<br />
auf seine Geste verlassen kann, muB<br />
irh mich auf semen Charakter nicht<br />
einlassen. Denn in einer zunehmend<br />
engeren Welt wollen wir gar nicht so<br />
viel <strong>iiber</strong>einander wissen."<br />
n<br />
F.a:*^.^xrci:<br />
FOC1;51711995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Freirvme<br />
odor glauben Sie,<br />
daB es our einen Weg zu Ihiem Berufsziel gibt?<br />
Manche Hochschulabsolventen<br />
mochten haute schon wissen,<br />
was sie im Jahre 2010 machen.<br />
Andere sind mehr an individuellen<br />
Entwicklungschancen Inter--<br />
essiert - heute <strong>und</strong> m Jahre<br />
2010- Sle such? Gut, dann<br />
sprechen wir von ;hnen <strong>und</strong> von<br />
uns - der b'<strong>des</strong>tLB.<br />
I'nre Eritwickiung mit uns ist<br />
bewuf3t individuell - <strong>und</strong> das<br />
von Anfang an. Fordernde Aufgaben,<br />
ein innovatives Umfeld<br />
<strong>und</strong> flache Hierarchien lessen<br />
;mmer weder neue Optionen fur<br />
Ihre berufliche Enhv!cklung entstehen.<br />
Dabei unterstutzen wir<br />
Sie durc'n are persbnliche :=orderung,<br />
die auf Ihre indviduellen<br />
Leistungea <strong>und</strong> Ambitionen zu-<br />
Geschnitt2n sL<br />
Wenn Si- eir wirtsc'naftsMssensciaftliches<br />
Studium absolviert<br />
haben, <strong>und</strong>,venn Ihre Erfclge<br />
<strong>und</strong> Vorstellungen entscheidend<br />
Ihre pe*sontiche Zukunft rnitbestimmen<br />
sollen, rufen Sie uns an:<br />
Tel. (02 11! 826-4345/6784,<br />
WestLB<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Autos made in Germany genief3en weltweit einen<br />
ausgezeichneten Ruf. Die deutschen Autofahrer leider<br />
nicht. Viele Deutsche fahren rucksichtslos <strong>und</strong> aggressiv,<br />
loutet<br />
st allu h anndiesem gewiB ein FunkenvWlahrheit.<br />
Wir bei Shell mochten mithelfen, diesen Ruf aus der<br />
Welt zu schaffen. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden wir in<br />
Kurze gezielte Aktionen starten. Wir wollen Autofahrer<br />
zuvorkommen<br />
der zu se ngeAuf3erdemrwe dlen wir<br />
fui<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
iicksichtsloses <strong>und</strong> aggressives Verhalten im Stra(3en-,<br />
mrkehr wis'aenschaftlich untersuchen lassee: Wenn Sie<br />
qruber erfahrenniochten oder wenn Sie wissed<br />
Shell• wir kummernuns<br />
{rehr ^<br />
^{let^ i^BE^ _tso-l^,en wiruns sonsl r^oc h enya<br />
Um m0^11 q4S QUfOS,<br />
ren ^ortn chien is un den Coupor.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
wurde mir<br />
guttun"<br />
<strong>Steffi</strong><strong>Graf</strong> <strong>iiber</strong>iltren<br />
rieuen E4hryeiz <strong>und</strong> das<br />
lange Warten tiuf<br />
Monica Seles A<br />
^.=., ^..<br />
ZUFRIEDEN nach dem<br />
90. Turniersieg: <strong>Steffi</strong><br />
<strong>Graf</strong> nimmt jetzt vier<br />
Wochen Tenntsauszeit<br />
Tnumphaie Rucklcehr nach vielen ge- <strong>Graf</strong>: Ja, bestinimt. Es ist naturlich sehr<br />
s<strong>und</strong>heitlichen Problemen: <strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong> schwer, die Taktik zu andem, wenn ein<br />
begann die Tenrissaison 1995 mit ctier Match eug ist. Gerade dann verPallt<br />
'.^ Tur?uersiegen. In Paris,Delray Beach, '.. man in das Einerlei, in das, was nan<br />
Key Biscayne <strong>und</strong> Houston besiegte sie eben kennt. Ar.statt irgendwas zu proinsgesamt<br />
18 Gegnerinnen. Jetzt g8nnt bieren. Den Gegner mal auf dern falsie<br />
sich eiie vienvochige Pause. In Florida<br />
schen Fuii zu envischen. das ist das,<br />
sprach <strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong> mit FOCUS-Mit-<br />
was ich gem von Zeit zu Zeit tate.<br />
arbeiterin Conny Scballer.<br />
FOCUS: In Frankreich haben Sie ein<br />
FOCUS: Warum haben Sic trotz Ihres anderes Image als in Deutschland. Die<br />
verletzungsanfalliaen Ruckens das Spielen<br />
Deutschen sehen Sie eher als das trau-<br />
nichtaufgeaeben?<br />
iige Madchen", die<br />
<strong>Graf</strong>: Die MotivaSon ist einfach noch Franzosen als die „aufbluhendejunge<br />
so groB. Und ich habe das Gefuhl, dafl<br />
Frau",<br />
'.. ich mit meinen Mbglichkeiten noch die immer hubscher<br />
nicht am Ende bin. Naturlich hat man eid. welchem Image<br />
mich, seit icH die Ruckenprobleme habe, stehen Sie n3her?<br />
immer bfter gefragt, ob this alles noch <strong>Graf</strong>: So etwas kann<br />
Sinn hdtte, Maine Antwort: Ich habe ich nicht beurteilen.<br />
noch einiges vor in rneiner Tenniskarriere!<br />
Hier in Amerika re-<br />
Und ich meine, daB da sogar noch ein spektieren mich die<br />
biBchen Platz ist, mich zu cerbessem, Leute viel mehr ftir<br />
FoCUS: Verbesserung der Technik? das, was ich geleistet<br />
<strong>Graf</strong>: Nein, das ist mehr eine taktische<br />
habe. Und sie freuen<br />
als technische Uerbesserung. Ich<br />
mochte noch mehr die NIoglichkeiten,<br />
die ich auf dem Platz habe, ausnutzen. STRETCHING am Strand<br />
FOCUS: Haben Sie Spiele verloren, weil gehortzu <strong>Steffi</strong>s<br />
Sie die falsche Taktik aewalilt haben? liebsten FltneBubungen<br />
sieh mit mir. Ich mdchte jetzt nicht sagen,<br />
dafi sich rLe Deutschen nicht freuen,<br />
aber sie sind einfach viel kritischer.<br />
Die suchen immer nach etwas. Dos verstehe<br />
ich nicht.<br />
FOCUS: Lesen Sie viel <strong>iiber</strong> sicb?<br />
<strong>Graf</strong>: Nein, aber ich bekomme ^iel<br />
zugetragen, <strong>und</strong> so bin ich recht gut informiert.<br />
Ich gebe kaum noch Interviews<br />
in Deutschland. Das letzte erschien<br />
nach den French Open im ►<br />
w«'. a, FOCUS 17;1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
D^sseldorf<br />
macht Druck.<br />
Der Messeplatz Diisseldorf prasentiert<br />
Innovationen fur die Kommunikation.<br />
Die Kompetenz <strong>des</strong> Angebotes braucht die Qualitat der Nachfrage.<br />
Weltweit. Aktuelles Beispiel dafur ist der Weltmarkt fur Druck <strong>und</strong> Papier,<br />
400.000 Fachbesucher (50% aus dem Ausland!) entscheiden Ober das<br />
Innovationsangebot von 1.600 Ausstellern aus 42 L"andern.<br />
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Druck <strong>und</strong> Papier<br />
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MODERNES LEBEN<br />
. f.. r^..w:^ Q ^s^^•^^t a °a ^F: _<br />
KEINE ANGST vor grof3en Tieren: <strong>Steffi</strong> <strong>Graf</strong> Im Zoo von Miami<br />
MIT DEM FAHRRAD unterwegs: Kraftubung fhr die Beine<br />
?`4ai vergangenen Jahres. Was dans so<br />
aIles geschdeben worden ist, als ich<br />
zum Beispiel beim Federation-Cup<br />
nicht spieite. ;ngebiich <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong><br />
wegen. Dann, als ich in Wunbledon<br />
verlor. Da habe ich angeblich den<br />
Coach angeschrien, Lhn beschimpftmit<br />
Worten, die kh nie bemitze.<br />
FOCUS: l4er sind die Per'sonen, out die<br />
Sie hbren?<br />
<strong>Graf</strong>: Ich alaube, daf3 ich einige gute<br />
Berater habe. Egal, ob das geschaftlich<br />
oder beim Tennis oder in ---<br />
anderen Bereichen ist. Die<br />
Leute, die mich beraten, sind<br />
schon so lange mit rrtir zusammen,<br />
dafa ich genau weif3,<br />
'., wen ich in welcher Situation<br />
brauche. Sie stehen voll hinter<br />
nria Und sagen, da6 ich<br />
selber wissen mu3, wann ich<br />
aufhoren will. Gerade zu der<br />
Zeit, als ich extreme Riickenprobleme<br />
hatte, haben wir<br />
natiirlich viel daruber geredet.<br />
Und sie sagten mir, wenn<br />
as wirklich nicht mehr geht,<br />
dann soll ich rri bloB keine<br />
Sorgen machen. Ich habe genug<br />
1vl8glichkeiten, danach<br />
etwas anderes anzufangen.<br />
FOCUS: Ninunt Ihr Vater<br />
noch groflen EinSluB auf Ihr<br />
Leben?<br />
<strong>Graf</strong>: Ich versuche <strong>des</strong> schon<br />
seit Sahren rich5gzustellen,<br />
dah das nicht der Fall ist!<br />
Sonst hatte ich nie den Erfolg<br />
, gehabt, wenn man mich zu<br />
! etwas geziwngen hatte.<br />
FOCUS: Wie nutzlich ist Ihr Fre<strong>und</strong> anderen gegenriber. Gegenuber dem<br />
Vhchael Bartels fii Ihre Karriere? Tennis, den Sponsoren, den Leuten, mit<br />
<strong>Graf</strong>: Uber Tennis reden w'.r ganz s=_1- . denen ich zttsammenaroeite.<br />
ten.Abermanbrauchtebenjemanden, FOCUS: Welcher Unterschied besteht<br />
mit dem man each die Probleme here- I zwischen der <strong>Steffi</strong>, die in der Zeitung<br />
den kann. Denn meinBeraf gehort nun beschrieben wird, and der <strong>Steffi</strong>, die<br />
mal zo meinem Leben. Und <strong>des</strong>wegen Sie kennen?<br />
glbtesoftgenugSituationen,indenen <strong>Graf</strong>:DietneistenLeute,dieubermich<br />
man <strong>iiber</strong> den <strong>Sport</strong> redet. Ganz egal, schreiben, kennen mich gar nicht Und<br />
ob das sein oder mein <strong>Sport</strong> ist. ich wiederurn weifl, da3 ich mich<br />
FOCUS: Sind Sie nflichtbewufit? den Leuten_gegenuber nicht dffne.<br />
<strong>Graf</strong>: Ich habe eii Pflichtbew2i13tsein, Also erwarte ich auch nicht, dali da<br />
- - - - alles stimmt.<br />
FOOUS: Wie leben Sie miY<br />
Falschmeldungen?<br />
<strong>Graf</strong>: Aktuelles Beispiel: Da<br />
fraat mich ein Journalist in<br />
Delray Beach, ob ich eine<br />
Bandage trageIch sage is,<br />
das ist so eine emfache Gummibandage,<br />
die ich seit unaefahr<br />
acht Monaten trage. Die<br />
hatte ich auch srhon friiher.<br />
Zwei Tage spater, fragt mich<br />
mein Vater: Was ist los, die<br />
rufen hier alie zu Hanse an.<br />
Du kdnntest dich nicht mehr<br />
bewegen, muAtest ein KorsetL<br />
tragen. Ich war vollig erstaunt. jZ<br />
Ich hatte von einer Bandage 0<br />
gesprochen, aus der dann eirr<br />
Korsett gemacht iwrde. Das<br />
schreibt eine Zeitung <strong>und</strong> danach<br />
aLe anderen auch.<br />
FOCUS: Ist Deutschland immer<br />
noch Ihr Zuhause? ► ^P<br />
C:?<br />
ENTSPANNUNG zwischen- i•D<br />
durch: Fotopause am Strand r^<br />
von Miami in Florida<br />
232<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
neue Men: e .<br />
Bestellen. I-.;:_<br />
in petra. Jetrt.!<br />
get<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
<strong>Graf</strong>: Zu Hause ist, wo ich gerade bin!<br />
Zu Hause ist fur mich dort, wo eben cHe<br />
ganze Familie ist <strong>und</strong> alles andere auch.<br />
FOCUS: Vor Jahren sagten Sie noch,<br />
Deutschland sei Ihre wahre Heimat.<br />
<strong>Graf</strong>: Das kann ich nichi mehr so sagen.<br />
Weil ich sehr vdel Zeit in Florida<br />
verbdnge. Leider noch zuwenig Zeit in<br />
New York.<br />
FOCUS: Warum New York?<br />
<strong>Graf</strong>: New York ist Leben, Leidenschaft,<br />
Atmosphare! Mir gefallt diese<br />
Stadt wahnsinnig gut. Ich finde mein<br />
Apartment toll. New York hat mir schon<br />
immer unheimlich gut gePallen. Schon<br />
mit 13, 14 Jahren,<br />
FOCUS: Stimmt as. daB Sie im selben<br />
Haus wie Cindy Crawford <strong>und</strong> Linda<br />
Evangelista wohnen?<br />
<strong>Graf</strong>: Ja.<br />
FOCUS: Sind Sie mit Claudia Schiffer<br />
befre<strong>und</strong>et?<br />
<strong>Graf</strong>: Es gab Zeiten, da sind wir uns oft<br />
begegnet. Wenn sie in Paris <strong>und</strong> New<br />
York war, war ich auch gerade dort. Aber<br />
in den letzten zwei, drei Jahren haben<br />
wir uns etwas aus den Augen verloren,<br />
FOCUS: Was denken Sie <strong>iiber</strong> Mary<br />
Pierce? Kann sic bald die Numrner eins<br />
werden?<br />
<strong>Graf</strong>: Ja, ich glau'oe, dall sie es werden<br />
kann. Sie hat das Talent. Und<br />
wenn sich die Situation ergibt, ob Sanchez<br />
oder Pierce die Nummer eins eird<br />
- dann wird das ganz klar Mary Pierce<br />
sein, Vielleicht braucht sie im Moment<br />
noch etwas Zeit.<br />
FOCUS: Vermissen Sie Monica Seles?<br />
<strong>Graf</strong>: Wenn sie da ware, hatten wir<br />
mehr Konkurrenz, and das hilft auch<br />
dem Tennis. Und sicher wurde es mtr<br />
auch guttun. Sie w-urde mir nicht zu<br />
anderen Leistungen verhelfen. Ganz<br />
<strong>und</strong> gar nicht. Denn ich glaube nicht,<br />
daB sie mich in irgendeiner Beziehung<br />
noch mehr herausfordern kann, als ich<br />
es schon tue. Aber ich bin mir sicher,<br />
da5 dann auch die Vorfreude fiir solche<br />
Matchs da ware. Sie fehlt dem Tennis<br />
ganz eindeutig.<br />
FOCUS: Empiinden Sie Zufriedenheit<br />
<strong>und</strong> Gliic4, wenn Sic vom Training<br />
nach Hause kommen?<br />
GraE Da ist schon was Wahres dran. We<br />
ra,o, mpa<br />
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► DtE GROSSiEN ERFGLGE<br />
15 Siege bei Grand-Slam-Turnieren<br />
(Melbourne, Pads, Wimbledon, New<br />
York) sowie Olympiasiegerin 1988 in<br />
Seoul. Insgesamt 90 Turniersiege.<br />
Preisgeld: 15 084 490 Dollar<br />
► ERRUNGEN<br />
Weltsportlerin <strong>des</strong> Jahres 1989,<br />
Deutschlands <strong>Sport</strong>lerin <strong>des</strong> Jahres<br />
von 1986r1989, Goldene Kamera<br />
1989, Tragerin <strong>des</strong> Grand Prix der<br />
franzbsischen <strong>Sport</strong>akademie"<br />
► DAS BESTE JARR<br />
14 Siege 1989: Melbourne, Washington,<br />
San Antonio, Boca Raton, Hilton<br />
Head Island, Hamburg, Berlin, Wimbledon,<br />
San Diego, Mahwah, New York<br />
(US Open, Masters), Zurich, Brighton<br />
► GRAND SLAM<br />
Als ddtte Frau (nach Maureen Connolly/<br />
USA/1953 <strong>und</strong> Margaret Court-<br />
Smith/Australien/1970) gewann <strong>Steffi</strong><br />
1988 alle vier Grand-Slam-Turniere<br />
gestem. Zweimal TTaining, eine Dreiviertelst<strong>und</strong>e<br />
joggen. Ich war total mude,<br />
aber es war ein angenehmes Gefiihl.<br />
FOCUS: Was macht Ihnen aulier Tennis<br />
noch SpaB?<br />
<strong>Graf</strong>: Wenn ich Zeit fiir etwas habe.<br />
Wenn keine Hektik ist. Das ist das<br />
Wichtigste. Zeit ist das, was ich am wenigsten<br />
habe. Und wenn ich vom Platz<br />
weg bin, mochte ich fur etwas viel Zeit<br />
haben. Und dabei kann ich darm viel<br />
SpaB empfinden.<br />
FOCUS: Sammeln Sie noch Bilder <strong>und</strong><br />
Kunstgegenstande?<br />
<strong>Graf</strong>: In Moment habe ich dafiir einfach<br />
zuwenig Zeit. Seit Dezember war<br />
wirklich nichts mehr drin. In Paris bin<br />
ich gerade mal in einenganz tollen<br />
Designerladen gekommen. Das war fGr<br />
mich das Absolute uberhaupt. Ich liebe<br />
Des;gn.<br />
Focus: Hat sich Ihre Beziehung zum<br />
Geld geandert?<br />
<strong>Graf</strong>: Nein, die hat sich nicht geandert.<br />
Meine Anspriiche sind nicht gestiegen.<br />
Im Gegenteii.<br />
FOOUS: Wofirr geben Sie Geld aus?<br />
Gra@ Fur CDs <strong>und</strong> fiir Fotoapparate.<br />
FOCUS: Womit hat man Ihnen zuletzt<br />
eine groBe Freude gemachti<br />
<strong>Graf</strong>: Da f0t mir spontan nichts ein.<br />
FOCUS: Hat Ihnenjemand angeboten,<br />
mit Ihnen zusammen Ihre Biographie<br />
zu schreiben?<br />
GraF. Ja, es gab sehr viele Angebote.<br />
FOCUS: Haben Sie zugesagt?<br />
GreY. Nein. Das interessiert mich <strong>iiber</strong>haupt<br />
nicht. Ich mochte mein Leben<br />
nicht in irgendeinem Buch lesen. Dies<br />
And Erinnerungen, an die ich zuruckdenken<br />
will. AuBerdem konnte ich nicht<br />
total offen fiber mein Leben reden.<br />
FO0US: Wie heben Sie sich die schonsten<br />
Erinnerungen auf?<br />
<strong>Graf</strong>: Manchmal schreibe ich mir Dinge<br />
auf. Ich babe oft geschrieben, als ich<br />
17 oder 18 Jahre alt war. Ich notierte<br />
Gedanken, die mir so in den Kopf kamen.<br />
Aber ich fuhre kein Tagebuch.<br />
FOCUS: Schreiben Sie Briefe?<br />
<strong>Graf</strong>: Nein.<br />
FOCUB: Auch nicht an Michael Bartels?<br />
<strong>Graf</strong>: Der bekommt Faxe.<br />
n<br />
Mieten statt laufen. ' Unfallersatz direkt vor Ort.<br />
^ Be! lhrem Partner fur Volkswagen <strong>und</strong> Audi.<br />
hoBen einen fMfd and sfnd euf thr A;Ao angewieun! E(n Oafalnsatz-fdvzag eddfren Sk jelzt IS<br />
IurYalrswegm wd A#& Egol, Sc Autamarke Sie Fahren, uod waon tmnl['Sie eirren ltielwagen tenbtigen EffR^^'T<br />
anii9xr(f50Statrfoeeniniuhmlond.Fmgen5ielhn:aParhrar(urYakwnger+tvdAbe6;obetdan5lofiorrsnelz O Q,/<br />
cB Puovmuefuag,dieSyniditmet,ra^enminsen. Q (r<br />
REN7-d - CAR<br />
235<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
GE$EN IST d'C'LC Or.<br />
C'1` ALS NEHMEN<br />
„Der Wille <strong>und</strong> nicht die Gabe macht den Geber" (Gotthold Ephraim Lessing)<br />
Welche Prominente ein gutes Herz haben - die FOCUS-iJste, In der elgentlich kelner fehien darf.*<br />
PETER MAFFAY, 45. Spendet unauffallig,<br />
mochte nie genanntwerden.<br />
Eine gute Tat kam doch heraus: Ein<br />
behindertes Madchen saB plBtzlich<br />
im neuen Spezialrollstuhl, <strong>des</strong>sen<br />
Ruckenlehne mit einem riesengroBen<br />
Portrat <strong>des</strong> Idols bedrucktwar-<br />
ein 4000 Mark teures Geschenk<br />
<strong>des</strong> Sangers.<br />
.- ................. .._..........<br />
HANS-OTTO SCHOMANN, 78. Der Hamburger<br />
Untemehmer fordert Krebsforschung, Hochseesegelsport<br />
<strong>und</strong> den Wiederbaufbau der<br />
hanseatischen Staatsoper.<br />
MICHAEL STICH, 26. Gr<strong>und</strong>ete<br />
Anfang dieses Jahres ei- i,<br />
no nach ihm benannte Stif !<br />
tung (fur aidskranke Kinder).<br />
Folgt damit dem Beispiel<br />
anderer Tenniscracks<br />
(z. B. Boris Becker)<br />
IRENE LBDWIC, 67. Kunstliebhabende Schokoladenfabrikantin,<br />
vermachte zuletzt dem<br />
Kolner Museum ihre umfangreiche Picasso-<br />
Sammlung. Erhielt als Dankesch3n soeben<br />
die EhrenbOrgerrechte tlerStadt.<br />
OLI HOENESS, 43, cleverster Bun<strong>des</strong>liga-Manager<br />
<strong>und</strong> Wurstfabrikant. Rauhe Schale,<br />
weicher Kern: greift nicht nur in die eigene Tasche,<br />
sondern IaBt such die Jungmillionare<br />
von Bayern Munohen regelmaBig zu Wohltatigkeitszwecken<br />
antreten, z. B. fur Ruanda<br />
WOLFGANG JOOP, 50. Edelschneider<br />
mit edler Gesinnung<br />
<strong>und</strong> offener Brieftasche:<br />
schickt u. a. Schecks<br />
an Aids-Initiative oder unterstutzt<br />
Hilfsaktionen fur<br />
Bosn Ien-H e rzegovri na<br />
. . _. _.. _..-... _....... , _......<br />
ROLF OEYHLE, 56. Spendabler Medien-Milliardar<br />
aus Stuttgart (<strong>Sport</strong>, Malerei). Kann<br />
such mal grantig werden, wenn sich seine<br />
Ideen nicht durchsetzen - wie zuletzt beim<br />
Deutschen <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong><br />
,....... __ ......................... .<br />
JAN PHILIPP REEMTSMA, 42, interessierte sich<br />
nie fur Zlgaretten, sondern fur Literatur (besonders<br />
Arno Schmidt). Verkaufte 1980 seine<br />
Konzernanteile fur 300 Millionen Mark.<br />
Gilt als eigenbrotlensch <strong>und</strong> eigensinnig -<br />
well er lieber Riesensummen spendet, als <strong>des</strong><br />
Erbe auf einer Luxusjacht zu verprassen?<br />
REINHOLD WORTH, 60, Milliard-araus<br />
Kunzelsau (Schraubenfabrik). Bekennender<br />
Christ, der such handelt<br />
<strong>und</strong> Bedurftigen hilft (hat<br />
selbst behinderte Tochter), ist aber vor allem<br />
bekannt als Kunststifter (eigenes Museum)<br />
PETER LHDWIC^..........................:....<br />
69, rheinischer Untemehmer<br />
<strong>und</strong> Deutschlands wichtigster Kultursammler,<br />
beschenkt derzeit <strong>des</strong> Russische Museum<br />
In St. Petersburg. Will damit den interkontinentalen<br />
Kunstdialogfordern<br />
.................................. ..<br />
THOMAS GOTTSCHALK, 44.<br />
Der gro8e Blonde ist der<br />
Spitzenverdiener <strong>des</strong> deutschen<br />
Showbiz. Die<br />
Supemase spendet<br />
via eigener Stiftung<br />
jahrlich funf Mlllionen<br />
Mark an kranke<br />
Kinder.<br />
*Deutsche spendeten<br />
Im ll Jahr durch<br />
SchnRUlch 73 Mark jur<br />
wahltalige Zwecke -<br />
-(llmfrage <strong>des</strong> Samplr<br />
InsfrtutsfurFOCUS)<br />
--<br />
C^STEEISTE'-<br />
GERMAN STARS<br />
6dt. Finnen, die<br />
den Amis imponieren<br />
'"diesntah Horst Dieter<br />
Escb, 51, MalGonenjongleur<br />
in New York<br />
Geniales<br />
^ Musikmanagement:<br />
BERTELSMANN<br />
Trotzen den Japanern:<br />
2 DAIMLER-BENZ<br />
Reiner Gerstensaft:<br />
U BECK'S BIER<br />
^ Hansefiair im Big Apple:<br />
^ WOLFGANG JOOP<br />
Neuer US-Chef<strong>des</strong>igner:<br />
c^ ESCADA<br />
. ^_. _..<br />
WHO IS WHO DES IQ?<br />
k+r.g-^ ^.: zn 15 der beruhmtesten Menschen, die s i d i cr :sn en_,7450-<strong>und</strong> 1850<br />
D; ,nerrkanische Psychologin Cau - r M C '^ kumente.rru, unz<br />
the Imelligenz der=}^erstarben _zizu ^<br />
rq'iir,gplXlassiker°.(Derdurchsed : ^.;_1I ^i:u c •Sli^ri^J?is-715.<br />
r1.;:iahr}ederh<strong>und</strong>ertsteMenscherretca t4Gc hrP:u -e<br />
IQ<br />
1 John Stuart Mill britischerPhilosop'n <strong>und</strong> 6 e,' (1806-1873) 190'<br />
=lohann Watfgangv-.Goethe.deutscberDrcbte.- _ ... .j17au- ti32' 185<br />
3 Thomas Chatterton engliscberDim'ter (1752-1770) 170<br />
-+{Voltarte franz.Schriftsteller<strong>und</strong>Philosoph (1694-1778) 170<br />
5GeorgeSand franzbsischeSchrlftsteUerin (1804-1876) 150<br />
-piYOHgangAmadeusMozartdrierreuhscfier$orapbnist<br />
[L'5^7791).^,6()<br />
7 George Gordon, Lord Byron englischer Dechter (1788-1824) 150<br />
-^S'11om2a etleisa7.•. dr.t;trPras t^^lnje_ytkas:_ e<br />
- (1.41-826^ 146-'<br />
9BenJaminFranklin -e,zre Je. <strong>und</strong>5 17C6-1790) 145`d<br />
^ Ctiatles`Dickens _:`.: ci;k:isch< ^c7ar}fy^r.r ^ : s, : . ..n .tty^7^._ -TF>..^ w7,^6 ^.,.<br />
11 Galileo Galllel ual. Ma^krfrmtike-. ,- en: -^1(1561-102; 14_5^<br />
i . , r a+.,rc<br />
^leonJ , -- .anz du-.^aa^c •^1 ^fi'' v-2.-^+2^^ , ^^0 :<br />
13 Rlchard Wagner deutscherKomponur 3 _ 135'?^;<br />
1;chsrlesROberiDarWin<br />
15 Ludwig van Beethoven deutscherKomponist --.r ^., 135<br />
vccm: s. uroxn,, zer.en:?leq$ ecnon c,•ss. r-ana,k^at w. xm
Wieviel Pflege<br />
braucht die Menschenwiirde<br />
?<br />
Denken Sie auch manchmal daruber nach,<br />
was ware wenn? Wenn Sie sich pl8tzltoh<br />
nicht mehr auf Ihre eigene Kraft verlassen<br />
k6nnten? Ihs nneues« Lehen brauchte fremde<br />
Hande, die he(fea Starke Hznde. Dazu<br />
,K6pfe(, die mitdenken <strong>und</strong> wissen, daB Sie<br />
bei aller Belastung lhr eigenes Leben weiter- halb zusatzlich vor - mit unserem privaten<br />
ftihren wollen- Und nicht zuletzt: fmanzielle Pfiege-Ergatuungstarif, der Ihren Schutz<br />
Sicherheit. Denn soviel Ptlege ist teuer. ganz individuell <strong>und</strong> vor allem bedarfsge-<br />
Die neue gesetzliche Ptlege Ptlichtversiche- rerht erganzt. Fragen Sie uns ...<br />
rung nird im Ptlegefall nur eine Gr<strong>und</strong>versorgung<br />
gewahrleisten. Sorgen Sie <strong>des</strong>- Experten fi'ir KrarrRenuarsicherzrrtgen<br />
Unternehmensverb<strong>und</strong> Alte Leipziger<br />
Versichemngen, Kapitalanlagen, Bausparen<br />
`^<br />
HALLESCHE-NATIONALE<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
HIER SCHREIBT HARALD SCHMIDT<br />
' n einern Hotel, <strong>des</strong>sen Namen wir aus ! Die Ruhrei-mit-Beilagen-Ecke weist<br />
Gr<strong>und</strong>en der Diskretion verschweigen I in jedem Hotel individuel!eZusammenwollen,<br />
<strong>des</strong>sen erster Name aber so<br />
heiBt wie Ferien auf englisch <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />
zweiter Name identisch ist mit dem<br />
Namen <strong>des</strong> Fiusses, an dem die Perle Tirols<br />
liegt, in diesem Hotel envarten uns<br />
laut Eigenauskunft „mehr als 20 laufende<br />
Meter FrGhstilckserlebnis". Eine poetische<br />
Umschreibung fiir das, was den<br />
Reisenden mittlenveile in fast allen Hotels<br />
erwartet: das Friihstiicksbuffet. Eine<br />
gigantische Errungenschaft der Neuzeit,<br />
die genauere Beachtung verdient.<br />
Wer seinen Tag vitaminbewuBt mit<br />
einem Fruchtsaft beginnt, der freut sich,<br />
wenn die Konzentratautomaten in eine<br />
rustikale Plastikverschalung eingebettet<br />
sind. Beim Obstsalat sehen wir, was<br />
man unter Monokultur zu verstehen<br />
hat: 15 Scheiben Ananas mit sechs Kirschen<br />
<strong>und</strong> zwei Apfelschnittchen.<br />
Gleich nebenan die Schusseln mit<br />
Quark <strong>und</strong> min<strong>des</strong>tens vier verschiedene<br />
joghurtsorten, von denen wir aber<br />
Abstand nehmen, weil im Himbeerjoghurt<br />
Petersilienreste<br />
vom Krauterquark<br />
nebenan<br />
schwimmen.<br />
setzung auf. immer dabei: schrumpeliger<br />
Speck <strong>und</strong> diese Wurstchen, die<br />
endlich mal eine Frage zulassen mussen:<br />
Gibt es auch okku!tes Blut im<br />
H<strong>und</strong>ekot?<br />
Was ware ein Fruhstucksbuffet ohne<br />
Lachs! Dieser Lachs sieht haufig aus<br />
wie in OI getauchte Waschlappen, <strong>und</strong><br />
- das ist das To!le - er schmeckt auch<br />
so! Woher ich das weifi? Well ich zu<br />
Hause in 01 getauchte Waschlappen<br />
fruhstucke, klar?!<br />
An Marmela<strong>des</strong>orten herrscht kein<br />
Mangel, allein ihre einfa!Isreiche Anordnung<br />
bringt an jedem Friihstucksbuffet<br />
gut zwei Meter. Auch der Kase<br />
sieht lecker aus, ihn kennen wir schon<br />
von der Kaseplatte am Vorabend. Demnachst<br />
ritze ich mal eine Markierung<br />
in den Kase, der am Vorabend zuruckgeht,<br />
well ich einen gewissen Verdacht ''.<br />
babe ...<br />
Risikofaktor Nummer eins an jedem<br />
Buffet ist der Toaster. Vielleicht hat er<br />
Stufe eins bis sechs, aber wer wei(6<br />
schon, auf welcher Stufe einem ein<br />
Brikett entgegenspringt? Da he!fen nur<br />
ein his zwei Testtoastlaufe.<br />
Hat man seinen Tisch erreicht, wachst<br />
die Spannung: Was wird einem wohl<br />
heute unter dem Begriff „Kaffee" in die<br />
Tacse geschOttet? Wie viele St<strong>und</strong>en <strong>des</strong><br />
Tages noch signalis!ert einem ein Brennen<br />
in der Speiserohre: „Hallo, hier<br />
spricht dein Kaffee!°? Fiir zusatzliche<br />
Gaste („La6 uns mal zusammen fruhstucken")<br />
kostet die Teilnahme an einem<br />
solchen Erlebnis zwischen 20 <strong>und</strong><br />
30 btark!<br />
Darf's noch Kaffee sein?<br />
,,Was wird einem<br />
wohl heute unter<br />
dem Begriff<br />
,Kaffee' in die Tasse<br />
geschuttet?"<br />
AufrtllenWegenzuAa7/sd<br />
Fregen Sie Ihren<br />
YOKOHAMA-SliitzpunkThdndler.<br />
Fota:S.VOwep'FCCmMxgetlr.<br />
s.-._:^`<br />
"F<br />
:S1^.s'+M<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Y<br />
Berlin im April 1945. Nach Bombenhagel, Angst <strong>und</strong><br />
Hunger steht das Ende <strong>des</strong> Krieges bevor. Aber<br />
auch der EinmR[sch der Rusten. Die Menschen der<br />
Edisonstrai3e blicken voller Ungewii3heit in die<br />
Zukunft. Dabei ha6en sie nur einen Wunsch: endlich '<br />
Frieden. Das TV-Flmereignis in Kinoquahtat.<br />
^= c •<br />
lni<br />
vziv S. ^... . ... ... • ..<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
„Der Wille <strong>und</strong> nicht die Gabe macht de<br />
Welche Prominente ein gutes Herz hahen - die".1<br />
PETER MAFFAY, 45. Spendet unauffallig,<br />
mocete nie genannt werden.<br />
One gute iat kam doch heraus: Ein<br />
behindertes Madchen saB<br />
lich im neuen Spezialrolls<br />
sen Puckenlehne<br />
sengroBen Por "<br />
drucktwar-ein 4000<br />
<strong>des</strong> Sengers.<br />
IIARS-0<br />
Unteg<br />
^<br />
ieiroimeL•1'<br />
D Champida N<br />
nicht wunschgemail: D<br />
nach dem Sieg in Brasilien, da<br />
spzuch vor dem Schredsggencht.__<br />
VJeltverbandsFlA Beim zwelten Re'n=nen<br />
in Argentinien Platz 3mit emem offenbar<br />
technisch unterlegenen 4uTo:-! zin-Dop<br />
as jemand disqua-<br />
'nichts Illegales getan<br />
war ich auclr letztes<br />
ten Dingen sicher <strong>und</strong><br />
dere Entscheidungen erie<br />
envartet hatte.<br />
onnen Sie als Fahrer Beng<br />
<strong>iiber</strong>haupt feststellenZ<br />
FOCUS-Mitarbeiter Jurgen Paul sprach-- Schuma cher, 4Vi haben dense]ben<br />
mit Schumacher vergangene Woche bei<br />
Testfahrten im spanischen Jerez. -<br />
FOCUS: In wenigen Tagen starten Sie<br />
in Imo1a, we letztes Jahr Ayrton Senna<br />
starb. Was with dort in Ihnen vorgehen?<br />
Schumacher: Es wird<br />
mental ein sehr schwieriges<br />
Rennen werden.<br />
Vlele hqaf?nahmen an<br />
der Streclce sind getroffen<br />
worden, damit so<br />
etwas tiaie vergangenes<br />
Jahs nie cvieder passieren<br />
kann. Was geschehen<br />
ist, kann man nicht<br />
riickgangig machen. Ich<br />
kann meine Gefuhle fiir<br />
Imola nicht beschreiben,<br />
well ich seit damals<br />
nicht mebr dort gewesen<br />
bin<br />
FoCUS:<br />
Hat Sie die<br />
nachtragliche Anerkennung Ihres Sieges<br />
in Brasilien <strong>iiber</strong>rascht?<br />
Schumacher: Ich habe fest daran geglaubt,<br />
die Punkte zuriickzukriegen,<br />
well ja sehr fruh klar wurde, dal3 der<br />
Sprit absolut legal war. Ich konnte mir<br />
Sprit firrs komnlette Wochenende. Also<br />
kann ich gar keine Leistunasunter-<br />
! schiede bemerken. Wenn ich verschiedene<br />
Sorten hatte, beispielsweise beim<br />
normalen Training, bei Testfahrten <strong>und</strong><br />
beim Rennen, dann<br />
konnte ich vielleicht Leistungsunterschiede<br />
feststellen,<br />
falls welche da<br />
sind.<br />
„Senna, Prost <strong>und</strong><br />
Lauda sind die besten<br />
Fahrer alier Zeiten"<br />
MICHAEL SCHUMACHER OBER SEINE<br />
VorceANO.aIN DEC FozrnE'- 1<br />
FOCUS: Wie lebte as<br />
sich mit dem neuen<br />
Schimpfwort Schuremel-<br />
Schumi?<br />
Schumacher: Ich bin<br />
selix enttauscht <strong>iiber</strong> so<br />
ein Negaflv-Wort. Es ist<br />
schon komisch, wie das<br />
<strong>iiber</strong>haupt entstanden<br />
ist, narnHch nach der<br />
Tankaffare von Hockenheim<br />
im letzten Jahr. Ich<br />
kann mir ehiiach nicht vorstellen, was<br />
em Fahrer mit dieser?.ffare zu t,m hat,<br />
Eine SchlagzeIle ist leider mehr wert<br />
als die Wahrheit, Das omindse Vdort<br />
soIlte nie wieder benutzt werden!<br />
Focus: Gab -- nach den vielen Vorp[F-<br />
RENCTTQFJ-AfFe4R€Pt<br />
010. Juli 1994: In Silverstone (Eng-<br />
land) ignoriert <strong>des</strong> Benetton-Team<br />
die schwarze Flagge, nachdem Schumacher<br />
in der Einfiihrungsr<strong>und</strong>e Damon<br />
Hill regelwidrig Gberholt hatte.<br />
• 31. Juli 1994: In Hockenheim brennt<br />
der Wagen von Jos Verstappen. Des<br />
Benetton-Team hatte einen Filter<br />
am Benzin-Einfullstutzen entferni,<br />
um schneller auftanken zu konnen.<br />
028. August 1994: In Spa (Belgien)<br />
wird Schumacher disqualifiziert, well<br />
das vorgeschriebene Holzbrett am<br />
Unterboden <strong>des</strong> Wagens zu diann war<br />
<strong>und</strong> nichtdem Reglement entsprach.<br />
0 26. Marz 1995: In Sao Paulo (Brasilien)<br />
wird Schumacher der Sieg aberkannt,<br />
well das Benzin seines Rennwagens<br />
nicht regelgerecht gewesen<br />
sein soll. Am 13. April erholt Schuvom<br />
Weltverband Sieg <strong>und</strong><br />
macher<br />
Punkte zuriick, aber Benetton muB<br />
200 000 Dollar Strafe bezahlen.<br />
wtirfen bei Ihnen eine Jetzt-erst-recht-<br />
Motivation?<br />
Schumacher: Ja. Es war zu beweisen,<br />
daf3 nie etwas Illegales vorgefallen ist<br />
1 LUir haben so etwas nicht n8tig. DafS einiae<br />
Anschuldigungen zuriickgenommen<br />
wurden, hat mich nicht zufriedengestellt.<br />
Es wurde ein grofies Drama<br />
um etwas gemacht, das nicht statt- ►<br />
rao,. s.nane,;v«w, ao,¢zve FOCUS 17/1995<br />
I<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Der Weg in die Zukunft:<br />
In das Buroeinrichtungssystem VOKO Tec 10 haben wir<br />
die neue Dynamik <strong>des</strong> Informationszeitalters gleich mit eingebaut.<br />
Die Entwicklung von der Industriegesellschaft<br />
zur Informationsgesellschaft<br />
ist in vollem Gange.<br />
VOKO paf3t seine Programme dieser<br />
Dynamik an. Ein gutes Beispiel ist das<br />
dynamische Buroeinrichtungsprogramm<br />
VOKO Tec 10.<br />
Y<br />
Wenn Sie mehr wissen mochten <strong>iiber</strong><br />
die Auswirkungen der neuen Dynamik auf<br />
Ihre Arbeitsplatze, rufen Sie uns an:<br />
0130-86 60 00<br />
VOKO V<br />
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<strong>und</strong> gratis die VOKO-Broschiire<br />
,,Neue Strukturen" von Francis Duffy.<br />
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35415 Pohlheim<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
'..<br />
WIR WISSEN NICHT,<br />
WELCHES REZEPT IHA ARZT<br />
IHNEN VERSCHREIBT..<br />
UNSER VORSCHLAG WARE,<br />
AUF Eh9EA DER 1001NSELN<br />
BER BAHAMAS MAL SO<br />
RICHTIG AUSZUSPAN1iEN:<br />
SONNE TANKEN,sURFEN,<br />
SEGELN,TAUCHEN,GGLFEN<br />
UNB, UNO, UNO...<br />
ACH-SIE LEIDEN SGVtlIESC AN<br />
CHRONISCh'GUTER LAUNE!<br />
NA OANN._<br />
FOA LEUTE. DIE MENA 913E9 DIE<br />
BAHAMAS WISSEN INCLLEN, GIAT'S<br />
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gef<strong>und</strong>en hatte. Dnsere Erklarungen<br />
sind in der Offentlichkeit<br />
leider inT Sand verlaufen,<br />
well die Schlagzeilen eines<br />
illegalen Antos sicherlich<br />
interessanter waren als die<br />
Beweise <strong>des</strong> Gegenteils.<br />
FOCUS: We zerriittet ist die<br />
„Ehe" Schumacher <strong>und</strong> Benetton?<br />
Schumacher: Es gab Zeiten,<br />
in denen ich dem Team klipu<br />
<strong>und</strong> klar gesagt habe, daB ich<br />
nicht zufrieden bin, tveil die<br />
HIarstellung der Probleme<br />
nicht deutlich genug gemacht<br />
worden ist. Was habe ich mit<br />
der Benzinaffere zu tun? Dar<strong>iiber</strong><br />
habe ich eindeutige<br />
Worte gesagt. Wenn <strong>iiber</strong>-<br />
haupt jemanden die Schuld trifft, dann<br />
das Team <strong>und</strong> nicht den Fahrer Schumacher.<br />
Focus: Sind Sie in alle Team-Geheimnisse<br />
eingeweiht?<br />
Schumacher: Ich war <strong>und</strong> bin in alle<br />
Sachen integriert. Es gibt naturlich<br />
Dinge, die em Team macht, auf die<br />
man einfach vertrauen muB. Zum Beispiel<br />
die Sache mit dem ausgebauten<br />
Benzinfilter letztes Jahr in Hockenheim.<br />
Es war nicht illegal, <strong>und</strong> auch<br />
andere Teams hatten die Erlaubnis, es<br />
zu tun. So etwas muB ich nicht w-issen.<br />
Wenn es aber ums Gerdcht der Traktionskontrolle<br />
geht: Das hatte ich gespih't<br />
werm es das gegeben hatte. In<br />
der Saison 1994 kamen einige Teams<br />
nicht damit zurecht, daB Tszr so out<br />
waren. Wrr haben ganz deutlich den<br />
Faktor Neid zu spiiren bekommen, and<br />
der wird bei verschiedenen Leuten<br />
leider ganz groB geschrieben.<br />
FOCUS: Ihr Kollege Gerhard Berger<br />
hat neulich gestdnkert, Sie hatten<br />
letztes Jahr in Imola auf dem Siegerpo<strong>des</strong>t<br />
pietatlos mit Champagner gespriiht.<br />
Schumacher: In Imola gab's gar keinen<br />
Champagner, <strong>und</strong> der Tod von<br />
Senna ist erst nach der Siegerehrung<br />
bekanntgegeben worden. Soviel zTUn<br />
Thema Berger.<br />
FOCUS: Was ist dran am Gerucht, Sie<br />
wollten in die amerikanische Indy-Car-<br />
Serie wechseln?<br />
Schumacher: Bei einer Pressekonferenz<br />
wurde ich gefragt, ob das nicht alles<br />
zuviel fiir mich sei. Meine Antwort:<br />
Ich bin enttauscht, well ich <strong>Sport</strong> ohne<br />
Fehier biete <strong>und</strong> nachher um meinen<br />
Lohn gebracht werde. Es ist aber noch<br />
nicht so weit, daB ich alles an den<br />
Nagel hangen mochte. Ich wurde wei-<br />
„ich bin kein Fre<strong>und</strong> der HlghSociety.<br />
Corinna <strong>und</strong> ich gehen ein- oder zweimai im<br />
Jahr zu geselischaftiichen Aniassen"<br />
MICHAEL HChUMdCHER<br />
GBER SEINE FREIZEITGESTALTUNG<br />
ter gefragt, ob es fur mich eine Grenze<br />
gabe. Das habe ich bestatigt, <strong>und</strong> aus<br />
diesem Statement wurde dann die<br />
Folgerung gezogen, ich vriirde nach<br />
Amerika zur Indy-Car-Serie wechseln.<br />
Den Gedanken hatte ich im letzten<br />
Jahr, das muB ich zugeben, aber es<br />
gibt ja auch noch genGgend andere<br />
Moglichkeiten, sich als Rennfahrer zu<br />
betatigen.<br />
FOCUS: Werden Sie im nachsten Jahr<br />
Piir ?v1 cLaren-Merce<strong>des</strong> fahren?<br />
Schumacher: Diese Moglichkeit ist<br />
genauso vorhanden wie eine La?son<br />
mit Benetton. Williams oder Ferrari.<br />
Focus: Wer sind fur Sie die drei besten<br />
Fahrer aller Zeiten?<br />
Schumacher: Ayrton Senna, Alain<br />
Prost <strong>und</strong> Nlki Lauda.<br />
FOCUS: Stbrt es Sic, den Sunnyooy<br />
der Nation zu spielen?<br />
Schumacher: Ich habe mir das nicht<br />
so ausgesucht <strong>und</strong> such nicht an die<br />
Nebenaspekte gedacht. Aber prinzipiell<br />
komme ich damit ganz gut zurecht.<br />
FOCUS: Warum sieht man Sie fast Inc<br />
auf Prominenten-Partys?<br />
Schumacher: Ich bin kein Fre<strong>und</strong> der<br />
High-Society. Meine Fre<strong>und</strong>in Corinna<br />
<strong>und</strong> ich gehen em- oder zweimal im<br />
Jahr zu gesellschaftlichen Anlassen,<br />
Wir fuhlen uns zu Hause am wohlsten.<br />
Focus: Welche Traume bleiben einem<br />
noch, wenn man mit 26 Jahren<br />
schon Weltmeister ist?<br />
Schumacher: Der 'IYaum, bei jedem<br />
Rennen den Job h<strong>und</strong>ertprozentig zu<br />
machen. Das ist meine Zufriedenheit.<br />
FOCUS: Wann gibt es die Traumhochzeit<br />
Inlt Gorlnnaz<br />
Schumacher: Das wird man fruh genug<br />
erfahren. Das wird der HBhepunkt<br />
meines Lebens sein.<br />
n<br />
ram.emoWiu.somney<br />
FOC'll918J1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
BOULEVARD<br />
Wenn am 4. Mai Herr<br />
Simon de Purp von Sotheby's<br />
im SchloB derer von<br />
Thum <strong>und</strong> Taxis semen<br />
Auktionshammer<br />
schwingt, werden<br />
ausnahmsweise<br />
keine Pre- R<br />
tiosen aus V,<br />
dem Besitz von '?<br />
Fiirstin Gloria i<br />
versteigert. DasI<br />
britische Auk-<br />
5onshaus bietet vielmehr<br />
eine Kollekiton<br />
ausgewahlter<br />
Blondinen<br />
an: Barbie-Puppen,<br />
die von<br />
Kiinstlern, Mo<strong>des</strong>chopfem<br />
<strong>und</strong> Friseuren<br />
neu gestylt<br />
wurden. Das Angebot<br />
reicht von der<br />
Jeans-Barbie aus<br />
dem Hause Joep! ffir<br />
ein Anfangsgebot von<br />
Athena-Barbie: ffir ein Gebot ab 5000 Mark<br />
1500 Mark bis zur<br />
King-Kong-Barbie<br />
<strong>des</strong> Designers Peter<br />
Engelhardt, fiir die<br />
die Organisatoren ei-<br />
The moved man<br />
nen Erlos von bis zu 20 000<br />
Mark erwarten.<br />
Der Gewinn der Auktion<br />
aeht an die Deutsche Kinderkrebshilfe.<br />
FastsechsMillionenKhrobesucherlachtenin<br />
Deutschland<br />
schon <strong>iiber</strong> Til Schweigers<br />
Abenteuer zwischen<br />
homo- <strong>und</strong> heteroerotischen<br />
Beziehungskisten in<br />
,,Der bewegte Nfann". Die<br />
Komodie von Bernd Eichinger,<br />
46, erzielte seit dem Ki-<br />
nostart am 6, 10. 94 einen<br />
Umsatz von 61 Millionen<br />
Mark. Und der Streifen<br />
lauft <strong>und</strong> lauft.<br />
Jetzt plant Eichinger, die<br />
Geschichte mit neuen<br />
Schauspielern<strong>und</strong>amerlkanisierter<br />
Handluna auf den<br />
US-Markt zu bringen.<br />
Eine Sprecherin der Neuen<br />
Constantin Film: „Der<br />
Stoff ist einfach zu gut, as<br />
dafi er nur hier Erfola hat."<br />
Deutsche Komodie ffir US-<br />
.1 Markt: „Der bewegte Mann"<br />
Die Doofen: Wigald Boning <strong>und</strong> 011i Dittrich<br />
Doof, damlich, erfoigreich<br />
Es aibt Nienschen, die<br />
stellen sich doof <strong>und</strong> verdienen<br />
sich damit dunun <strong>und</strong><br />
damlich. Dazu zahlen auch<br />
011i Dittrich, 38 <strong>und</strong> Wigald<br />
Boning, 28. Das Chaoten-<br />
Duo aus ,RTL Samstag<br />
Nacht" tritt derzeit musikalisch<br />
als Die Doofen in Erscheinung.<br />
Der gut gewahlte<br />
Titel ihrer CD: ^Lieder, die<br />
die Welt nicht braucht'.<br />
Schon nach einer Woche<br />
war die erste Auflage <strong>des</strong><br />
Liederzyklus ausverkauft.<br />
Trotz <strong>des</strong> Erfolgs sehen die<br />
zwei ihre Zusanmienarbeit<br />
eher pragmatisch: „Wenn einer<br />
von uns abkackt, ist immer<br />
noch einer ubrig."<br />
Weiner Drache, gro(ie Folgen<br />
Der kleine Drache Tabaluga<br />
ist effi wahres Multitalent.<br />
Er ziert Alben <strong>des</strong> Deutsch-<br />
Rockers Peter Maffay, geht<br />
mit seiner Show 1Tabaluga<br />
<strong>und</strong> Lilli" er-iolgreich auf<br />
Toiunee <strong>und</strong> spielt bald die<br />
Hauptrolle in einer neuen<br />
Femsehserie,<br />
Die Abenteuer <strong>des</strong><br />
Knuddeldrachen aus<br />
der Feder <strong>des</strong> Kinderbuchautors<br />
Helme<br />
Heine sind ab<br />
Herbst im ZDF zu se-<br />
Tabaluga, Maffay <strong>und</strong><br />
Lilli. Von den Drachen-<br />
Aiben <strong>des</strong> Sangers<br />
verkauften sich uber<br />
zwei Millionen<br />
244 2,050914334<br />
hen. Die Mainzer fungieren<br />
auch als Co-Produzenten <strong>und</strong><br />
planen, the Rechte an dem<br />
Feuerspucker international<br />
zu vermarkten. In einem Prospekt<br />
attesfieren die Tabaluga-Manager<br />
ihrem Heiden<br />
,eine kolossale Chance ffir<br />
eine tiqettweite Erfolgsstory"<br />
-o,o, r eo,I.,, acftn „^:, aae<br />
FOCL5 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
LEBEN MIT TRADITION<br />
ETHNO WATCH<br />
BBAUCHT[714 AL4 VISION EIVES NEUEN ZEITGEISTES.<br />
AUANTGARDE. CP.VD NATCYRiSCHE SCHO\7{EIT.<br />
=iV1ICHEI:=JORDI<br />
DE Ei-AFO WATCH VON F1ICHELJO2p1. ]FRT FRHALIllCH N DFU'RCHLWD.<br />
IN V'_Rli{GF EC
Beitrag zur Renaissance <strong>des</strong> klassischen <strong>Sport</strong>coupes. Als Transporter<br />
odor als Kleinbus mil acht Sitzen bietet der Hy<strong>und</strong>ai H 100 Pfatz in Hulle <strong>und</strong><br />
FUlle. Der Hy<strong>und</strong>ai Lantra hat Ma6st5be fiir die Sicherheits- <strong>und</strong> Serien-<br />
ausstattung in der Mittelklasse gesetzt. Und Hy<strong>und</strong>ais Spitzenmodell ist die<br />
Sie haben. Nat6rlich'bei Hy<strong>und</strong>ai. Hier dad es ein bifichen mehr sein - <strong>und</strong><br />
zwar von mchts nach links: In der Kompaktklasse glanrt der neu eingefghrie<br />
Hy<strong>und</strong>ai Accent als 3-, 4- oder 5-Turer mit uppiger Serienausstattung<br />
<strong>und</strong> uberdurchschnittlichem Raumangebot. Das S-Coupe ist Hy<strong>und</strong>ais<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
6-Zylinder-Limousine Sonata mit Ledersitzen <strong>und</strong> Klimaanlage. Kurz,<br />
in jeder wichtigen Klasse hat Hy<strong>und</strong>ai ein uberzeugen<strong>des</strong> Angebot. Uberzeugend<br />
um so mehr, als alie Hy<strong>und</strong>ai-Modelle in einem entscheidenden<br />
Punkt weit unter dem Durchschnitt der Konkurrenten bleiben: dern Preis.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ENTERTAINMENThttp://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Die Vorreiter <strong>des</strong> New-Wave-So<strong>und</strong>s<br />
zelebrieren mit einer glamourosen<br />
Tournee ibr Comeback in Deutschland<br />
_ ISCO-URVATER:<br />
. -._.nQie Sparks - der stoische<br />
•=Ron Mae[ <strong>und</strong> sein - :,^,.•-..<br />
falsettsingender Bruder .=<br />
." 7ius5el(- sied seit 25 ^'.<br />
lahren im Musikgeschaft.<br />
mitwechselndemErfoig<br />
Ein englischer Musikkritiker wollte<br />
beirn ersten Europakonzert <strong>des</strong> Duos<br />
im November vor Begeistenmg „schier<br />
in Ohnmacht fallen". Andere riB<br />
<strong>des</strong> Buhnenspektakel samt ktschigem<br />
Hollywood-Dekor, griechischen Saulen<br />
<strong>und</strong> Blumenampein zu seltsamen Vergleichen<br />
mit den Motiven der Maler Caspar<br />
David Friedrich oder Edvard Munch<br />
hin. Und ein Joumalist fragte unglaubig:<br />
„Haben wir as mit einer Sinnestauschung<br />
zu tun, oder gibt es tatsachlich<br />
Menschen, die nicht alter werden?"<br />
In eir.em Punkt sind sich die Beobachter<br />
einig: Die Konzerte der skurrilen<br />
amerikanischen Popgruppe Sparks<br />
(deutsch: Funken) gelten als echtes<br />
Ereignis der laufenden Musiksaison.<br />
Selt 25 Jahren ist das ungleiche Bruderpaar<br />
Ron <strong>und</strong> Russell Mael aus Los<br />
Angeles im Geschaft. Auf ihrer Tournee<br />
bieten die Sparks Disco-Operette<br />
par excellence, Stepeinlagen zu Walt<br />
Disneys Sieben Zwergen", den pirouettendrehenden<br />
Stakkatosanger, einen<br />
scheinbar emo¢onslosen Keyboarder<br />
<strong>und</strong> eine Schiagzeugerin, die in<br />
Abendkleid <strong>und</strong> langen Handschuhen<br />
wuchtige Dance-Beats trommelt.<br />
Bei den schragen Sparks-Brothers<br />
scheint alles wie friiher. Was also, mit<br />
* SPARKS ON TOUR *<br />
UP Hamburg -Gro6e Freiheit 36<br />
^.5. 08 Berlin - Metropol<br />
^ Mannheim - Capitol<br />
® Stuttgart - Theaterhaus<br />
Wagner<br />
® Munchen - Aktionsforum<br />
Praterlnsel<br />
^ Frankfurt - Alte Oper<br />
^ Koln - Uve Music Hall<br />
Verlaub, ist das Geheimnis ihres neuerlichen<br />
Erfolgs? Uberraschenderweise<br />
gelang ihnen ja mit ihrem 16. Aibum<br />
„Gratuitous Sax & Senseless Violins"<br />
ein glanzvolles Comeback. Sie avancierten<br />
zu Kulthelden der heute Drei-<br />
Bigjahrigen.<br />
Prominente Bekenntnisse. Plotzlich<br />
outen sich britische Musiker wie The<br />
Pet Shop Boys, Erasure, Soft Cell,<br />
Depeche Mode <strong>und</strong> Suede als Sparks-<br />
Fans der ersten St<strong>und</strong>e, eilig bemnht,<br />
ihre wahren musikaHschen VorbIlder<br />
preiszugeben. Denn im direkten Vergleich<br />
mit dem Original heti aich<br />
schwer leugnen, woher das ErPO1gskonzept<br />
vieler Teenageridole der 86er<br />
Jahre eigentlich stammt.<br />
Die schragen Geschwister, in ihrer<br />
amerikanischen Heimat our sporadisch<br />
erfolgreich, nehmen die spate<br />
Genugtuung gelassen. Das hettige Aut<br />
<strong>und</strong> Ab ihrer 25jahrigen Karriere ►<br />
DAMALS WIE<br />
HEUTE: ironische<br />
Texte, poppige<br />
Musik, Stakkatogesang<br />
<strong>und</strong> eine<br />
skurrile Buhnenshow<br />
^.Xl_9:#.:<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
SPARKS-MIX: glamourose Buhnenshow mit Kitsch-Accessoire...<br />
... UND Drummerin Christl Haydon in Abendrobe<br />
uberstanden sie voller Optimismus.<br />
„Wir wurden alle Dekade lang in einem<br />
anderen Land entdeckt", lacht Ron, 45,<br />
der mit Mmcent-Price-Bartchen <strong>und</strong><br />
dem stoischen Pokerface schon vor 20<br />
Jahren so alt aussah, v,rie er heute ist.<br />
Den Namen Sparks verpalite ihnen<br />
anfang der 70er Jahre der Bob-Dylan-<br />
Manager Albert Grossman - in Anlehnung<br />
an die beruhmten Marx Brothers.<br />
Well sie es leid waren, ,in Disneyland<br />
<strong>und</strong> Delikatehladen attfzutreten", emigrierten<br />
die Maels 1974 ins Popmekka<br />
London <strong>und</strong> wurden mit ihren hysterisch-uberdrehten<br />
Comic-Songs This<br />
Tocvn Ain't Big Enough for the Both of<br />
lis", „Amateur i3our" and „Something<br />
for the Girl with Everything" an gefeierten<br />
Stars. Auch bei Ilja Richters<br />
legendarer TV-„Disco 74" gerieten<br />
damals weibiche Fans auGer Rand <strong>und</strong><br />
Band.<br />
Vorreiter der Dance-Musik. Als sie<br />
Donna Summers' „I Feel Love" horten,<br />
fanden die Sparks den eiekironischen<br />
Disco-So<strong>und</strong>mit Gesang so aufregend,<br />
daB sie „unbedingt" mit Giorgio Moroder<br />
arbeiten wolllen. So batten die ehemaligen<br />
Glam-Rocker wdeder mal die<br />
Nase vom <strong>und</strong> produzierten 1979 als<br />
erste Rockband Disco-Hits wie „Number<br />
One Sona in Heaven" oder ^Beat<br />
the Clock".<br />
,,The Little Moroders", iade sie sich<br />
selbstironisch nannten, nahmen damit<br />
nicht n-,rr New-Wave-Bands wie<br />
Spandau Ballet <strong>und</strong> Duran Duran<br />
vorweg, sie lancierten auch einen<br />
Trend, der bis in die neunziger Jahre<br />
schwappte - die Dance-Music.<br />
Wahrend aber nun Elektronik-Pop-<br />
Ron Mael (i. Ronald Day, 45)<br />
Russell Mael (D. Russell Day, 40)<br />
. ....................................................................<br />
1970 GrUndung der Rockband Halfnelson.<br />
Dylan-Manager A. Grossman<br />
nahm sie unter Vertrag, nannte sie<br />
Sparks. VerBffentilchten 16 Alben<br />
Erfolge: u. a. This Town Ain't Big<br />
Enough for the Both of Us", Something<br />
for the Girl with Everything"<br />
Aktuelles Album: „Gratuitous Sax &<br />
Senseless Violins"; Gold fur die<br />
Single-Auskoppiung „When Do I Get<br />
to Sing,My Way"'<br />
Duos in Sparks-Manier mit Sanger<br />
<strong>und</strong> regungslosem Keyboardspieler<br />
die Szenen eroberten, gerieten die<br />
wirklichen Vorreiter dieses Stils in<br />
Vergessenheit.<br />
SPARKS-Origlnal (r.) <strong>und</strong> Sparks-Remix<br />
^ Whomp that Suckerl<br />
M Angst in My Pants<br />
un Sparks In Outer Space<br />
* DISCOGRAPHIE *<br />
ihr Comeback ist eine Erfolgsstory<br />
made in Germanv. Nach fiinfjahriger<br />
Plattenpause brachte der in London lebende<br />
deutsche Manager Erik Halle die<br />
Sparks beim Plattenlabel „Logic" unter<br />
Fur die erste mittlerweile mehr als<br />
370 000mal ^rerkau;te Single „Wnen Do I<br />
Get to Sing Mv Way" nalunen sie erst<br />
kurzlich eine goldene CD in Emptang.<br />
Inzwischen schieRt die zweite Single<br />
in die Charts: „(When I Kiss You) I Hear<br />
Charlie Parker Playing". Auch die CD-<br />
Neuauflagen ihrer alteren Alben bringen<br />
hohe Umsatzzahlen. Weil viele Popstars<br />
Cover-Versionen ihrer Songs planten,<br />
beschlossen die Sparlcs, diese<br />
Adapnonen <strong>und</strong> Remixes alter Live-Hits<br />
gleich selbst zu produzieren. Als hiterpreten<br />
bereits im Gesprach: Bjork, Morrissey,<br />
Erasure - tmd der exzentrische<br />
Modemacher Jean-Paul Gaultter. n<br />
1984<br />
1n<br />
M<br />
1991<br />
FIN<br />
10<br />
1994<br />
INGLBORG 5Ci10 âER li<br />
Pulling Rabbits Out of a Hat<br />
Music that You Can Dance To<br />
Interior Deslgn<br />
Profile - The Ultimate Sparks<br />
Collection I/if<br />
The Heaven Collection - Best<br />
of The Mael Brothers<br />
The Heil Collection - Obscurities,<br />
Oddities & Raritles<br />
Gratuitous Sax & Senseless<br />
Violins<br />
211 2050914338 rot.. J„ FOCO517/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Von der Lust zc scnreiben: Das Jawort.<br />
^ - _ . . . ._ _. . .<br />
Vlele entdeck ndds Schr i m'r-P<br />
Kugelful(e mitversen
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
net<br />
eip-e<br />
COSh10P01<br />
Fnx-Nr.089/3 190<br />
TeI Nr 089<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Programmflut. dem,Orbit<br />
ausy<br />
qT ^ .,r.. . ^ .^-l.^y.' .:{. Ti.Whenr.°^K' r'.i°,i e-va. ' _p•.a -.r-<br />
Inunei- mehr Deutsche holen sich ihre TV Kos.t per<br />
Satelhtenaritenne auf den heimischen Bilschinri:<br />
Ende-April konunen 30 Progranlme hiiizu<br />
.^..<br />
',<br />
TV SATT: Schon<br />
vor Anbruch <strong>des</strong> ^<br />
digitalen Zeitalters<br />
konnen<br />
Europaer direkt<br />
aus dem All r<strong>und</strong><br />
100 Fernsehprogramme<br />
empfaogen<br />
^^€.' . aS^•^.'^^<br />
Neue odei nachgerustete<br />
80-Zentimeter-Parabolantennen<br />
bringen Programme<br />
von Astra pndEutelt<br />
in die Wohnstu-<br />
Nn. Je ein Konverter<br />
ist auf den EinfallsWinkel<br />
der Signale<br />
eines der beiden<br />
Satellitensysteme<br />
ausgerichtet<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
J<br />
ean Grenier, Generaldirektor<br />
der europaischen Sate1-<br />
litenorganisafion Eutelsat,<br />
rasselte im Herbst bei der TV-<br />
Messe Mipcom mit dem Sabel.<br />
„Der Krieg", so Grenier,<br />
„ist noch nicht beendet"<br />
Gr<strong>und</strong> fi.ir die martialischen<br />
Tbne: Eutelsat, auf dem rasch<br />
wachsenden Markt der TV-<br />
Satelliten bisher ein Mauerbliimchen,<br />
will das alles beherrschende<br />
System rlstra der<br />
luxemburgischen Societe Eu-<br />
ropeenne <strong>des</strong> Satellites (SHS) herausfordem<br />
<strong>und</strong> Marktfukuer werden.<br />
Die Tone sind mitLerweile moderater<br />
geworden: „F1>s streben eine friedliche<br />
Koexistenz an", IieB Eutelsat<br />
kdrzlich verlauten. Die<br />
Astra-Antwort: \.1an sehe<br />
die neue Konkurrenz<br />
niichtem <strong>und</strong> positiv".<br />
Abseits der HSflichkeiten<br />
kampfen die Kontrahenten<br />
urn einen<br />
Markt mit traumhaften<br />
Gewirmmargen. Die SES<br />
erwirischaftete 1994 bei einem Umsatz<br />
von 430 ^vfilLonen Mark einen Gewinn<br />
von 190 Mtli-ionen Nfark.<br />
Von diesem Kuchen will Eutelsat em<br />
dickes Stuck. Die Aussichten sind nfcht<br />
schlecht, denn der Satelliten-T'V-Direktempfang<br />
boomt. 1994 wvchs die Zahl<br />
der Satellitenhaushalte (plus 18,6 Prozent)<br />
schneller als die Neuansciilusse<br />
an das Kabei (plus 16,3 Prozent).<br />
JEAN GRENIER von<br />
Eutelsat blast zum<br />
Angriff auf die<br />
Astra-Satelliten<br />
Marktfuhrer Astra weist eine<br />
eindmcksvoIle Bilanz auf:<br />
97 Prozent aller Direktempfanaer<br />
haben iare Schiisseln<br />
aufydie Orbitposition 19,2<br />
Grad Ost mit zur Zeit vier<br />
Astra-Satelliten ausgerichtet.<br />
Dieses Konzept war der<br />
Schlussel fur den Er2ola von<br />
Astra: 4b'ei l mehrere Satelliten<br />
dicht an dicht auf einer<br />
Position stationiert sind, konnen<br />
TV-Haushalte mit einer<br />
Parabolantenne alle Programme<br />
der Himmelskorper empfangen.<br />
Des gro6e Angebot bewog cdele<br />
Sat-Haushalte, ihre Schusse:n auf<br />
Astra auszurichten, Wegen der rasant<br />
wachsenden Reichweite dr$ngten imme*<br />
mehr Sender auE Astra - was wieden:m<br />
die Attraktivitatd€s Systems bei<br />
, den TV-Konsumenten erhohie.<br />
Zur Zeit st_ralvt .4stra auf 57 Transpondern<br />
mehr ais 60 Progranune aus, davon<br />
sindaL'erdings,nur" 26ur.verschlusselt.<br />
Sechs der Pay-TV-Progranmie sind von<br />
Deutschland aus offiiiell zu abonnieren.<br />
Allerdings korrnez sich TV-Freaks auf<br />
dem grauen Markt Decoder <strong>und</strong> Piatenkarten<br />
fur viele der versclilusselten<br />
Programme organisieren, von denen einioe<br />
nachts auch harte Pomos senden.<br />
Eutelsat mit Sitz in Paris kopiert <strong>des</strong><br />
Astra-Erfolgsrezept. Ende April nimmt<br />
der Satellit mit dem Namen Hotbird 1<br />
den kommerzieIlen Diensi auf. Zusammen<br />
mit dem bereits positionierten Eutelsat<br />
fI-F1 with dieses System kunfl3g ►<br />
DIE WELT AUF DER d1AiTSCBEIBE<br />
Wer das ganze Angebot nutzen will,<br />
muB Sprachen konnen and Geld haben<br />
ASTRA<br />
EINFACNE AUSFUNRUNG<br />
One einfache Anlage ist fest<br />
auPeine Orbitalposltion aus<br />
gerichtet <strong>und</strong> kann zur gleichen<br />
Zeit nur ein Programm<br />
empfangen: SAT.1 sehen<br />
<strong>und</strong> ARD aufzeichnen ist<br />
nicht mSglich. Losung: Die<br />
Nachrustung mit einem<br />
Tvrin-Konverter <strong>und</strong> einem<br />
nveiten Receiver. Beide<br />
Empfanger benbtigen e^ne<br />
eigene Leitung znr Schussel.<br />
DIE RICHTIGE PARABOLANTENNE<br />
BILLIGSTE Losung:<br />
Antenne<br />
mit Solokonverter<br />
MULTIFEEOSCHUSSEL<br />
- Neu: Eineeinzige Parabolantenne<br />
kann rnel Satellitensysteme<br />
empfangen. Die<br />
SchOssel mu& m!n<strong>des</strong>tens<br />
80 Zentimeter Durchmesser<br />
haben and uber zwei<br />
TWinKonverter (LNBs) verfugen.<br />
Wer sowohl Eutelsat<br />
als such Astra-Programme<br />
emgfangen will, mu3 `Gr<br />
Schu`ssel<strong>und</strong> Heceiv2rr<strong>und</strong><br />
800 M:ark bezahlen.<br />
ZWILLING:<br />
Antenne<br />
mit zwei<br />
LNBs<br />
URENRARELUXUSANTENNE<br />
Der Sa eliterrLiebheber kann<br />
mit Iner ausreichend gro-<br />
Ben Mult:feed-Schussel <strong>und</strong><br />
mehreren WBS noch weitere<br />
Satelliten anzapfen. Doch<br />
der Fan exotischer Fernsehsender<br />
nutzt dann eine in<br />
aJe Richtungen drehbare<br />
Sat-Antenne, mit der er den<br />
ganzen Hinyoe! nach TVSateili<br />
r aUgrasen kann. Kosterr.<br />
at 1500 Mark<br />
SN<br />
Nicht je<strong>des</strong> Progmmm<br />
aus dem AIE ist fiir<br />
deutscheiV-Zusehauer<br />
geeignet Asiatisohe<br />
Programme wm Beispiel<br />
hahen kaum Nul .<br />
Lam<br />
wert - auBer den Refz<br />
<strong>des</strong> Exotisehen. Zudem<br />
sind viele der Sender<br />
: . verschlusselt (nmssen<br />
decodiert werden) and<br />
in Dentschland nicht<br />
in atqidefelty Wef BNE<br />
Papt-7V-Sender adoimie<br />
ren/n0ehte,nB^dat'urtheoretisd(ruhd<br />
450 LNarkpropAonat<br />
hinl^ttem. Allerdingss<br />
Fur einige der Pay-TW<br />
i<br />
. $pI1dM$lilt as PRaten- qeefe: Ea1e1-<br />
harfeh auf dem-lqauen<br />
-'MarNtiukaurren .. ^':A;.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MEDIEN<br />
FERNSEH-DIREKTEMPFANG HOLT AUF<br />
so didrt bei Astra, daB von beiden<br />
Systemen ausgestrahlte Sender mit<br />
einer einzigen „schielenden<br />
SchusseP' zu empfangen sind -<br />
Parabolantennen mit einem<br />
Durchmesser von r<strong>und</strong> 80 Zenti,metern,<br />
die uber zwei Konverter<br />
(LNBs) verfugen, von denen einer<br />
i die Signale von Astra, der andere<br />
, ^- die von Eutelsat empf5ngt.<br />
Zweite MogIichkeit: Ein beweglicher<br />
Konverter steuert je nach<br />
Bedarf die eine oder die andere<br />
Orbitposition an. Der Fachhandel<br />
bietet fur beide Optionen viele<br />
M&glichkeiten zur tiachrustung an.<br />
Fur optimalen Satellitenempfang<br />
ist nicht nur die dchtige Schussel<br />
in einer hand<br />
Spezialist Ist man nicht einfach,<br />
Spozialist wird man erst durch<br />
Ertahrung. Die haben wir fur den<br />
sohlusselfertigen Bau von Industriegehauden<br />
seit Bher 15 Jahren.<br />
6ese Erfahrung hilft, fGrje<strong>des</strong> neve Projekt<br />
euch eine neua, irdividuelle Losung iu<br />
tindan.Undauchrach15Jahrenelwe^,^st_<br />
slcfi unser Konaept planen & haucn in<br />
einer hand immer wieder als erqigreich .. .<br />
das SchJUsselwort its Harmonle. Denn vrir<br />
von 8orgers leoen vam ersten Kontekan<br />
Wert auf einen konstanten <strong>und</strong> offenen<br />
Dialog mit dem 6auherrn. Un gemeinsam<br />
Ideeo zu entwickeln, um einen reitungslosen.4hlaui<br />
der Gauzeit sicha¢ustellen, um<br />
jederzaitdexlhel <strong>und</strong> schnell reegieren zu<br />
k6nnen. Und wenn Sie jetzt das Gefiihl<br />
'nahen, deC{ wir Ihre Sprache sprechen -<br />
wir freuen uns auf ihren Anruf.<br />
Borgers GmhH: 48703 Stadtlohn<br />
PiGhlerstralie35<br />
'e1.04583/t070.Fax40730<br />
Borgers SGd GmbH; 63322 Rodermark<br />
Dleourge' Strz3e 129b<br />
TeIO6c7e/a9o&n.FaxS7653<br />
Borgers Ost GmbH: 16469 PotsdamfEiche<br />
Kaisar-FradriccStrzlde 96<br />
T^I. 03 31 l 5 67 09-0, Fax 56 70 9-30-<br />
^or^crf,E, 0 qb<br />
°"`"`: """`r"'s """°'" ^'" ^ ' stungmerkmale der Decoder spie-<br />
SATELLITENSCHUSSELN erzieRen erstmals ]en eine groBe Rolle. Beispiel: Ein-<br />
1994 eine hohere Zuwachsrate als das Kabel. fache Receiver kbnnen nur ein<br />
8,2 Millionen Haushalte empiangen direkt Programm zur selben Zeit empfangen.<br />
Die Videoaufzeichnung eines<br />
Parallelprogramms ist damit nicht<br />
his zu 32 TV-Programme verbreiten, '., moglich. Deshalb lieber einen Tw-indarunter<br />
auch deutschsprachige Ange- Konverter (<strong>und</strong> einen zweiten Receiver)<br />
bote wie Kabe11, die Musiksender Viva kaufen, auch wenn der mit r<strong>und</strong> 500<br />
<strong>und</strong> Viva 2 sowie Euronews. 1996 sollen Mark deutlich mehr kostet als manches<br />
Hotbird 2 <strong>und</strong> vielleicht auch Hotbird 3 Billigangebot im Baumarkt, n<br />
folgen, Der Clou: Mit der Position 13 i<br />
Grad Ost llegen die Eutelsat-Trabanten I<br />
S. Bu,actiscxw=/S, HOF>`tatR<br />
WAS MIETER UND HAUSBESITZER WISSEN Ml1SSEN<br />
Wenn es um die Montage von Satellitenschussein<br />
geht, ist Zoff zwischen<br />
Mietem <strong>und</strong> Vennietem nicht<br />
selten: „4Vahrend die Parteien bei anderen<br />
Rechtsfragen meistens Kompromisse<br />
finden, wird bei der Parabolantenne<br />
haufig erbittert gestritten<br />
- <strong>und</strong> zwar his aufs Messer', weiB<br />
Ulrich Ropertz, Sprecher <strong>des</strong> Deutschen<br />
Mieterbun<strong>des</strong>, zu berichten.<br />
Die Flut der Prozesse hat zu einer<br />
halbwegs gesicherten Rechtsprechung<br />
gefuhrt. Gr<strong>und</strong>satzlich bewerten<br />
die Gerichte das Gr<strong>und</strong>recht auf<br />
Informationsfreiheit hoher als stadtebauliche<br />
Argumente. IA'enn das Haus<br />
nicht verkabelt ist oder verkabelt<br />
werden soll, besteht fur Mieter ein<br />
Rechtsanspmch darauf, eine Satelliten-Empfangsanlage<br />
zu montieren.<br />
Der Vermieter muB zwar gefragt werden,<br />
er dart dem Mieter jedoch nur<br />
vorschreiben, we am Gebaude er the<br />
Schussel anbringen soll. AuBerdem<br />
kann der Hausbesitzer darauf bestehen,<br />
daB ein Fachbetrieb die Anlage<br />
INFORMATIONSFREIHEIT hat Vorrang<br />
vor stadtebaulichen Argumenten<br />
installiert - auf Kosten <strong>des</strong> _llieters.<br />
Besitzer von Elgenhetmen sind in ihrer<br />
Entscheidung fref. Bei Parabolantennen<br />
mit einem groBeren Durchmesser<br />
als 90 Zenti.metem kann nach<br />
Auskunft <strong>des</strong> Zentralverbands der<br />
Deutschen Haus-, Wohnungs- <strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>eigentiimer eine Genehmi- rJ:<br />
gung erforderlich sein. Die Rege- rp<br />
lungen unterscheiden sich je nach .,<br />
Bun<strong>des</strong>land. Ktarheit schafft nur ein<br />
Anmf beim zustandigen Bauamt.<br />
256 aom taa FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
..Y..'.<br />
d<br />
„DER ALTE":<br />
5,5 MiElionen<br />
weibliche Fans<br />
„LINDENSTRASSE":<br />
4 Millionen<br />
weibliche Fans<br />
TV-FORSCHUNG<br />
Mutter uei,mer rat<br />
Lebenshilfe durch die „Lindenstra(3e'": Frauen<br />
konsumieren Fernsehen ganz anders als Manner<br />
„Wer Frauen fnr TY-<br />
News interessieren will,<br />
muR abstrakte Themen<br />
plastisch darstellen"<br />
Hws MArduB Ka -auneee<br />
MEDI_NW19?ENSCN'AFruF<br />
,Ist Helga Beimer eine ums Familienwohl<br />
besorgte Mutter oder eine nervtotende<br />
Glucke? Berta Griese - tapfere<br />
Alleinerziehende oder labile Hysterikerin?<br />
Mit vollig unterschiedlichen<br />
Ansdtzen verarbeiten Frauen <strong>und</strong><br />
Manner Femsehunterhaltung wie die<br />
„Lindenstra6e", haben die Mainzer<br />
Medienw-issenschaftler Hans Mathias<br />
Kepplinger and Chris:iane Tullius herausgeftmden:<br />
Viei<br />
eher als Manner beziehen<br />
Frauen die<br />
fiktiven Handlungen<br />
in Femsehserien auf<br />
die eigene Realitat.<br />
Uberraschende Erkenntnis:<br />
Die Unterschiede<br />
in der Verarbeitung<br />
nehmen<br />
mit steigendem Bildungsniveau<br />
eher<br />
zu als ab. „Frauen",<br />
weifi Kepplinger,<br />
betrachten IInterhaltungssendungen<br />
als Anlan, um uber<br />
die eigenen Lebensumstande<br />
nachzudenken."<br />
\^4anner<br />
fiihlten sich eher<br />
durch Informationsbeitrage<br />
zur Ref1exion<br />
uber ihre Realitat<br />
motiviert.<br />
258<br />
TOP TEN DER MANNER 1994 TOP TEN DER FRAUEN 1994<br />
L FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCHLAND-BULCARIEN ZDF 10.7. 10,19Mio:<br />
2.FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCHLAND - SPANIEN<br />
3. FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCNLAND-H6REA<br />
4, FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCHLAND - BOLIVIEN<br />
5. FUSSBALL-WM<br />
BRASILIEN - ITALIEN ZDF 17.7.<br />
6. FUSSBAL4•WM<br />
DEUTSCRLAND - BELGIEN ARD 02.7.<br />
7. FUSSBALbLANDERSPIEL<br />
OEUTSCHLAND - ITALIEN AID 23.3.<br />
8. FUSSBALL-BUNDESLICA<br />
BAYERN M.-1. FO NURNBERC SAT103.5.<br />
9. FUSSBALL.WM<br />
BRASILIEN - USA<br />
ZDF 04.7.<br />
10. FUBBALL-LANDERSPIEL<br />
BANADA - DEUTSCHLAND ARD 08.6.<br />
Gr<strong>und</strong>lage der im Rahmen eines<br />
Forschungsprojekts <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
filr Frauen and Jugend<br />
durchgefuhrten Untersuchung „Fesnsehunterhaltuncr<br />
als Briicke zur Realitat"<br />
war eine Befragung von 820 Versuchspersonen<br />
durch das Institut fiir<br />
Demoskopie Allensbach zur Rezeptlon<br />
der Sendungen „LindenstraBe° (ARD)<br />
<strong>und</strong> Der Aite" (ZDF).<br />
GOTfSCHALK ODER FUSSBALL<br />
ZDF<br />
ZDF 27.6.<br />
ARD 17.6.<br />
as. 10,09Min.<br />
9,71Mio.<br />
9,09 Min.<br />
6,93 Mia.<br />
8,40 Mio.<br />
7,05 Mio,<br />
6,61 Mio.<br />
1. UNTERHALTUNC<br />
WETTEN, DASS.,?<br />
2. FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCHLAND - BOLIVIEN<br />
3. FUSSBALLWM<br />
DEUTSCHLAND - KOREA<br />
4. FUSSBALL-WM<br />
DEUTSCHLAND - SPANIEN<br />
5. SERIE<br />
EIN FALL FUR ZWEI<br />
6, SERIE<br />
DIESE DRDMBUSCHS<br />
7. UNTERNALTUNG<br />
MAINZ BLEIBT MAIN2...<br />
8. FUS58ALL-WM<br />
BRASILIEN - ITALIEN<br />
9. FUSSBALL-WM<br />
6,33Mio. DEUTSCHLAND - BULCARIEN IDF<br />
P. 10. ODMPISCNE SPIELE<br />
6,32 Mio. ` EISNURSTLAUF NUR d. DAMER AID<br />
`EinsoTaltauoten frrr M'anoer <strong>und</strong> Rauan getrenat ausgewiesen: Zuscbaoar ab 14 Jahre<br />
q.nilc: mm:a oontrci/cfKlc>ISK<br />
Auch ohne eiissenschaftliclren Beleg<br />
haben die Sender ihre Strategie diesen<br />
Erkenntnissen angepa6t. Die Invasion<br />
der Femsehheldinnen, Identifikationspar<br />
excellence (,Inge Meysels<br />
figuren<br />
Enkelin", FOCUS48/94), hatlangstden<br />
Bildschirm erobert. 4,16 lvlillionen der<br />
durchschnittlich 6,75 '-vlillionen „Lindenstra3en"-Fans<br />
uber 14 Jahre sind<br />
weibllch; Frauen verbrachten 1994 im ^<br />
Schnitt faglich 184<br />
Minuten vor dem<br />
Fernseher, Manner i<br />
171 Minuten.<br />
Ende 3ugust will<br />
70F 17.9. 8,23MIo: mit Tti13 efn eigener<br />
Femsehkanal far<br />
ARD 17.6. 8,17 Mia Frauen starten, mit<br />
„femininem, aber<br />
ZDF 27.6. 8,05 titio. nicht feminisiischem I<br />
Programm" (Geschaftsfuhrer<br />
ZDF 2L6. 7,90Mio.<br />
Jochen Z\7<br />
Krdhne).<br />
ZDF 28.L 7,80Mio. Moralische Unter- C32<br />
st6tzungHe*ert, wen<br />
IDF 16.L 7,71Mio. w<strong>und</strong>ert's, noch eine<br />
Studie. N-issen- r<br />
ZDF 11.2. 7,68 Mla. schaftlerinnen der<br />
Universitat Ham- „<br />
ZDF 17.1. 7,61 Mio. burg ermittelten: zu<br />
wenige kluge <strong>und</strong><br />
1D.1.<br />
7,4D MI6.<br />
25.2. 7,38 Min.<br />
starke Frauen auf F;^dem<br />
Bildschirm, zu I<br />
viele Nackte, zu viele<br />
Dummchen. n<br />
Fmm,aa,wWeerh,r.e,POCL817/1995<br />
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_'r ^"^a:.^:^3Pe, z,CtiP<br />
CitI2eI1Cr allI Qell Yllrili<br />
wl^ f Tr.e-.'VhAl^ w<br />
Unterschrift<br />
612162 E<br />
r:_:_,.L _....::.,__ _..-__.__:.,__.-_^ _^._,._^,... __. t•^.^r:c nv.., c,..,,;,.e n,.^:r>^n v on z:Fae nteo.,n...,.<br />
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Wer ist der Mann,<br />
der als Architekt <strong>des</strong><br />
Friedensabkommens<br />
zwischen Israel <strong>und</strong><br />
dem Palastinenser-,<br />
fuhrerArafatgilt?<br />
Der israelisyhe Auf3A<br />
:^mtnisteY $htmoir Perea<br />
; . erz^hifin s 3 °`, -+:. '°•. :<br />
Erinnerungen von der<br />
Kindheitun'dJugend w='l^<br />
in einem osteuropaischen<br />
Dorf,von der<br />
Auswanderung nach<br />
Palastina <strong>und</strong> vom<br />
Werden <strong>des</strong> Staates<br />
Israel, <strong>des</strong>sen<br />
Geschichte er ma8-<br />
geblich mitgepragt hat.<br />
Sein Lebensbericht<br />
schildert, in vielen<br />
spannenden Episoden<br />
A 3 0n41.B es un rit2I<br />
= ic^lkeRen dpr,ganzen<br />
)IVett, die,Rt7ckkehr d'er<br />
Ju4en in die politisch<br />
eschichte..<br />
Shimon Peres<br />
Shalom<br />
Erinnerungen<br />
Herausgegeben<br />
von David Landau<br />
Aus dem Englischen<br />
von Ulrich Mihr <strong>und</strong><br />
Partnern<br />
480 Seiten<br />
mit 33 Abbildungen<br />
DM 49,80/<br />
sFr.49,-/BS 389,-<br />
HAND IN HAND<br />
mit den turkisehen<br />
Soldaten:<br />
56st<strong>und</strong>ige<br />
Sondersendung<br />
von TRT-INT<br />
Wegen einer Kampagne fiir the Armee gerat<br />
der tiirkische Sender TRT INT unter Druck<br />
D as Schlagwort hie â El Ele" - „Hand anstalt den „Entzug der Erlaubnis auf<br />
in Hand" mit unseren Soldaten. Unter<br />
Einspeisung in das niedersachsische<br />
diesem Motto strahlte der tarkische Kabelnetz". Wegen Aufstachelung<br />
Sender TRT-INT vergangene Woche von<br />
Montagmittag bis Mittwochabend eine<br />
56st<strong>und</strong>ige Sondersendung aus - Schutzenhilie<br />
fuz eine mehrwochige Unterstutzungskampagne,<br />
die TRT-EvT, ein<br />
tiirkischer Joumalistenverband tmd the<br />
Tageezeitung „HUrriyet" fiir die Armee<br />
zum RassenhaB" <strong>und</strong> „Kriegsverherrlichung"<br />
verstoBe TRT-IDPr gegen das<br />
niedersachsische Lan<strong>des</strong>r<strong>und</strong>iunkgesetz.<br />
Eilig schloB sich die Frakrion von<br />
B<strong>und</strong>nis 90/Die Grunen dem Appell an.<br />
Zafer Ilgar, Deutschland-Reprasentant<br />
von TRT, wies FOCUS gegen<strong>iiber</strong><br />
initiiert batten.<br />
die Vorwtirfe zurirclc. Ilgar: Wir betre;<br />
Das ofientlich-rechrliclre Femsehen<br />
vom Bosporus - uber die meisten deutschen<br />
Kabelnetze zu empiangen -<br />
warb in der mit Interviews <strong>und</strong> kulturellen<br />
Beitragen garnierten Sendung<br />
um Spenden fur die Soldaten in der<br />
Heimat.<br />
AuRer Geld gab's auch Zoff. Verschiedene<br />
ben keine Hetze gegen die Kurden.<br />
Das sind auch unsere Landsleute." Es<br />
ginge um die Unterstutzung der turkischen<br />
Ar-mee in Kampf gegen die PER,<br />
„eine Gruppierung", so Ilgar, „die terroristisch<br />
tdtig ist <strong>und</strong> gegen the these<br />
Aktion eigentlich lauft",<br />
Jetzt sind die Lan<strong>des</strong>medienanstaltionen<br />
Menschenrechtsorganisaten<br />
gefordert. Am 3. Mai will die zn-<br />
warfen dem Sender vor, dem<br />
Krieg in Nord- <strong>und</strong> Siid-Ktudistan unter<br />
der tiirkischen Bevdikerung mehr<br />
standige „Stelle Sugendschutz <strong>und</strong> Programm"<br />
der Lan<strong>des</strong>medienanstalten<br />
bei der nordrhein-westfelischen Lan-<br />
Akzeptanz zu verschaffen<br />
<strong>des</strong>anstalt fur R<strong>und</strong>funk<br />
<strong>und</strong> ihn zu<br />
verherrlichen", so die<br />
(LfR) die TRT-INTverherrlichen",<br />
Sendung prufen.<br />
Gottinger Arbeitsgruppe<br />
Einen Rauswurf aus<br />
Kurdistan - Ar-<br />
dem Kabel, so LfR-<br />
beitskreis Solidarische<br />
Direktor Norbert<br />
We1t e. V ".<br />
Schneider, ^muB man<br />
Die Delmenhorster<br />
eigentlich vergessen".<br />
„medienagentur fur<br />
Schneider: „Lm Zweifel<br />
menschenrechte" veriangte<br />
bin ich fur die Meiben<br />
in einem Schreinungsfreiheit."<br />
n<br />
an die niedersach- DFFENFS VERHALTNIS wr<br />
sische Lan<strong>des</strong>medien- Armee: Trailer von TRT-INT<br />
u<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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'<br />
'..<br />
i<br />
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MEDIEN<br />
WERBUNG<br />
tr' ^1 ; n %f!'^A,.t 10<br />
Alles Kase, oder was?<br />
ARD/ZDF <strong>und</strong> deutsche Landwirtschait liegen<br />
sich wegen eines Werbeslogans in den Haaren<br />
D ie Marketing-Experten<br />
von ARD <strong>und</strong> ZDF verfielen<br />
in nastalgische Traume<br />
- zuruck ins Jahh, 1990.<br />
Da lagen nicht nur die<br />
Marktanteile ihrer Programme<br />
hoher als heute,<br />
auch um das Image schien<br />
es besser bestellt. Das Ansehen<br />
profitierte vor allem<br />
von einem pfiffigen Werbeslogan<br />
: „Bei ARD <strong>und</strong> ZDF<br />
sitzen Sie in der 1, Reihe".<br />
Die Nachiolcekampagne<br />
dagegen erregt vor allem in<br />
Juristenkreisen Aufinerksamkeit,<br />
well schon lengst<br />
eine andere Institution da-<br />
mit wirbt. „Wora& Sie sich verlassen<br />
konnen", versprachen ARD <strong>und</strong> ZDF<br />
his Anfang letzter Woche in gro5formafigen<br />
Zeitscluiftenanzeigen.<br />
Genau diese Botschaft ani-miert allerdings<br />
seit Beginn <strong>des</strong> Jahres schon zum<br />
Kauf von deutscher Wurst <strong>und</strong> deutschem<br />
Kase. Auftraggeber ist die Centrale<br />
Marketinggesellschaft der deutschen<br />
Agrars,,irtschaft (CMA). Prompt<br />
protes8erten die CMA-Manager gegen<br />
das vermeintliche Plagiat. ARD <strong>und</strong> ZDF<br />
J^ :. -<br />
,.BEDAUERLICH":<br />
ARD-Mann Hermann<br />
Funfgeld muBte<br />
sich entschuldigen<br />
zogen bereits gebuchte Anzeigenseiten<br />
zuruck oder<br />
lle6en die Motive ohne die<br />
umstrittene Parole drucken.<br />
Auf der Suche each den<br />
Schuldigen - immerlnn liegt<br />
das entsprechende Werbevolumen<br />
bei mnd fiinf Mllllonen<br />
Mark - hatte Hans<br />
Lutz, beim federPiiluenden<br />
Siiddeutschen R<strong>und</strong>funk fiir<br />
die Gemeinschaftswerbung<br />
der Offentlich-Rechtichen<br />
zustandig, den Schwarzen<br />
Peter der veranrivortiichen<br />
6Verbeagentur Young & Rubicam<br />
in Frankfurt zugeschoben.<br />
Lutz in einem Brief an die CMA: Mit<br />
dem doppelten Slogan sei genau has<br />
einaetreten, was „wri vermeiden ocollten,<br />
Wir hatten unsere Agentur beauf-<br />
tragt, das zu prufen."<br />
One sorgfaitige Nachforschung hztte<br />
freilich weitere geistige Vater zutage<br />
gefdrdert: Mit „Worauf Sie sich ver-<br />
lassen konnen" hatte zum Beispiel<br />
auch schon ein Computer-Versand<br />
seine K<strong>und</strong>en beruhigen wollen -<br />
anno 1992.<br />
So war SDR-Intendan*.<br />
Herrnann Funfgeld aezwungen,<br />
die Panne beim f'tRD-<br />
WER IN DER<br />
Vorsitzenden Albert Scharf<br />
<strong>und</strong><br />
rasTr^ eElri^ slrrr- '' 1 1<br />
bei ZDF-Intendant<br />
Dieter Stolte einzugestehen.<br />
RADIO + TV<br />
Funfgeld als Leiter der Arbeitsgruppe<br />
APOiZOF<br />
0 WORAUF SIE SICH<br />
VERLASSEN KONNEN.<br />
UMSTRITTENER offentlich-rechtlichegressive<br />
Gebuhrenmar-<br />
keting:,Bedauerlich."<br />
Doppelt peinlich: „Kommando<br />
zuruck" muGte die<br />
ARD bereits ein paar Tage<br />
vorher geben. Eine ag-<br />
Eigenwerbung,<br />
Werbeslogan: zunachst<br />
auf Els gelegt<br />
gerichtet gegen den Privatsender<br />
Pro Sieben <strong>und</strong> seinen<br />
Nachrichtenmann Jan<br />
Fromm (FOCUS 14/95), zogen<br />
die Macher <strong>des</strong> Ersten<br />
schnell wieder aus dem<br />
Verkehr. Sonst hatte Pro<br />
'...WORAUF SIE SICH VERLASSEN KONNEN.1 Sieben geklagt.<br />
n<br />
{{ouay 21)ru,,<br />
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HOCU57717995<br />
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,. âie DreharBeiren geben sehr,<br />
sehr weitsud(ich`; hahen sie<br />
gesagc. -Hatte icb blof3nicbc<br />
solaut„Hier!"geschrien.
Behaglichkeit<br />
Eine beispielhafte<br />
Veredlungsidee.<br />
Bauchemische Produkte<br />
von SKW stehen bei<br />
der dekorativen Innenraumgestaltung<br />
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bauchemischen Produkten bei. Und gibt so dem Leben in alten <strong>und</strong> neuen<br />
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reicht von FlieBmitteln fur Beton <strong>iiber</strong> Bauwerkstoffe and Beschichtungen his<br />
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Nutzen <strong>des</strong> Endverbrauchers veredeln.<br />
SKW ist auf Spezialitatenchemie konzentriert. Forschungsergebnisse<br />
werden bei uns universell genutzt. Bereits entwickelte Veredlungsverfahren<br />
dienen als Kompetenzfelder. Und werden im Sinne optimaler<br />
Synergie Bestandteil immer neuer Veredlungsideen. Wir nennen das mixology<br />
durch Technologie In den drei Unternehmensbereichen<br />
Naturstoffe<br />
Bauchemie<br />
Chemie<br />
mit Extrakten, Salz and Nahrungsmitteizusatzen<br />
mit bauchemischen Produkten <strong>und</strong> Systemen<br />
mit Industrie- <strong>und</strong> Feinchemikalien,<br />
Dunge- <strong>und</strong> Pflanzenschutzmitteln, bletallchemikalien<br />
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an, wo wir sie nicht schon erreicht haben.<br />
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Chemiekonzern. Be! dem Fachleute mit umfassender Forschungserfahrung<br />
in der Verantwortung stehen. Und der mit seinem Angebot Nischen besetzt:<br />
das Veredeln von Produkten fur den Endverbraucber. Dabei stehen wir in<br />
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Wachstum. Und die Einmaligkeit unserer Angebotspalette sichert seit vielen<br />
Jahren gute Gewinne. SKW ist ein Tochterunternehmen der VIAG. Mit dem<br />
geplanten Borsengang offnen wir uns fiir zusatzliche Anleger.<br />
I<br />
TROSTBERG<br />
5KW TROSTBERG AG<br />
Abteilung Offentlichkeit <strong>und</strong> Information<br />
Postfach 1262, D-83303 Troscberg<br />
Telefon (0 86 21) 86-26 1 1<br />
Telefax (0 86 21) 86-20 20<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Eine neue Studie beweist: Der multimediale<br />
PC setzt sich scbneller durch als erwartet<br />
REISEN BUCHEN,<br />
Geld dberweisen,<br />
splelend lernen<br />
<strong>und</strong> Hausaufgaben<br />
machen - der<br />
Multimedia-PC<br />
fasziniert<br />
deutsche WohlstandsbGrger<br />
immer mehr<br />
D ie Bachis haben aufgeriistet. Das<br />
Wohnzimmer der MQnchner FarriIle<br />
wdrd in letzter Zeit haufiger von<br />
feindlichen Orks angegriffen. Abcvehren<br />
kdnnen sie die Angreifer erst<br />
seit kurzem: Sie tauscbten den atten<br />
Prozessor ihres PC gegen ein schnelleres<br />
Modell aus, bauten ein CD-ROM-<br />
Laufwerk ein <strong>und</strong> schlossen den Computer<br />
an die Stereoanlage an. 8either<br />
lauft das grafisch aufwendige Wutschafts-<br />
<strong>und</strong> Kamptspiet „Warcraft'<br />
problemlos.<br />
Die Aufrustung liegt voll im Trend.<br />
Denn entaegen weitverbreiteter Skepsis<br />
setzt sich Multimedia irn Privatleben<br />
mit Macht durch. Die Zukunft einer di-<br />
gitalen W<strong>und</strong>erwelt hat in den Arbeits<strong>und</strong><br />
Wohnzimmem nutverdienender<br />
Familien langst begonnen - <strong>und</strong> entwickelt<br />
sich rasant, Immer mehr deutsche<br />
Haushalte woiien sich einen PC<br />
ins traute Heim stellen, der neben Textverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Tabellen'_talkrilation<br />
such VVideoclips zeigen, Musikstucke<br />
vorspielen <strong>und</strong> die Bankgeschafte erledigen<br />
kann.<br />
R<strong>und</strong> 1,7 Millionen Deutsche - die<br />
meisten davon Farnilienvater - planen<br />
den Kauf eines solchen multimediaien<br />
Heimcomputers, so dieErgebnisse einer<br />
Studie <strong>des</strong> internationalen Marktforschur.gsinstituts<br />
Inteco. Das renommierte<br />
Untemehmen interviewte ►<br />
Wie die Deutschen ihre Computer ausstatten<br />
._..q .e .<br />
CD-R6M- ,_.,.<br />
. . _ _ 63<br />
laufwerk. - ,pC4ssNmr 33Y<br />
<strong>Graf</strong>ik- nwjg4m- 58<br />
karteL 49%I<br />
Modem<br />
22%<br />
W7.<br />
So<strong>und</strong>-<br />
33 % Fur Neukaufer<br />
karte yg gJ von PCs Ist heute<br />
M ^It imedia4usstzt-<br />
31 Y.I tong schon fast<br />
Scanneri<br />
;i 10X<br />
Standard. Zumin<strong>des</strong>t<br />
CD-LaufK:erk<br />
Ydeo- ^8y<br />
<strong>und</strong> <strong>Graf</strong>ikkarte<br />
karte :._49.<br />
mussen drin sein<br />
Soviel wollen die Deutschen fiir den PC zahlen<br />
Die Deutschen geben heute im Schnitt 3800 Mark fur<br />
einen neuen Computer aus - ein Viertel mehr als 1993<br />
3666 bis<br />
4666 Mark P-<br />
4800 bis<br />
5666 Mark<br />
bis 3666 1 :-<br />
LVrr-<br />
5666Ws<br />
ax<br />
6666 Mark! '. -<br />
666eMark^ ::._._.. 13Y<br />
ader mehr ^<br />
DurchschniNsareis: 3866 Mark ^<br />
36:I<br />
Qvelh. Inco<br />
FoCtis 17r1995<br />
mwuown: r. Mam^^d%,m: n+. sparow,^<br />
267<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
VYIRTSCHAFT<br />
Schon in drei Jahren besitzen 73 Prozent<br />
aller Wohlhabenden einen Computer<br />
Wer sich einen PC leislet<br />
hahes F'ink mit IOndem<br />
nitu. Emk mit Kudem I,<br />
-<br />
hohes EnkJkeine IOtxler<br />
... _<br />
-_^<br />
I ._...<br />
i"s<br />
mit0. EinkJAeme Kinder<br />
f _ - - __ I<br />
J 1994<br />
j AnieikinProxent<br />
0 10 20 3040 50 60 70<br />
zwsclren Oktober 1994 u:id hlarz 1995<br />
insgesamt 25 000 Haushalte in Deutschland.<br />
Frankreich nnd GroBliritannien<br />
uber ihre Computer- <strong>und</strong> Mediennutzung.<br />
Ein erstaunliches Ergebnis: Zwei Drittel<br />
der heutigen Kaufer wollen ihren<br />
PC nrit CD-Laufwerk, So<strong>und</strong>karte, Modem,<br />
Videokarte <strong>und</strong> Scanner ausgestattet<br />
sehen. Damit schafft der Vater<br />
die aus der Firma mitoebrachten Unteriagen<br />
weg, kontrolliert die Mutter<br />
den Kontostand, buffelt der Sohn Vokabeln,<br />
<strong>und</strong> das Tochterchen<br />
schaut sich das<br />
Leben der Wd':fe auf<br />
CD-ROM an. Am Sonntag<br />
verhelfen dann alle<br />
zusammen dem Zauberer<br />
Malcolm im Ratselspiel<br />
„K7randia" zu seiner<br />
Rache. Ruind zehn<br />
St<strong>und</strong>en pro Tag unterhalt,<br />
bildet <strong>und</strong> arbeitet<br />
der Multimedia-Rechner<br />
jetzt schon in deutschen<br />
Fanrilien.<br />
Der digitale Alleskdnner<br />
dart dann auch gem<br />
etwas teurer sein. Etwa<br />
3800 Mark laflt der private<br />
Computerkaufer<br />
derzeit fur eine Mu1umedia-Maschine<br />
springen<br />
- 23 Prozent mehr<br />
als vor gut einem Jahr.<br />
Entsprechend sind vor<br />
allem Familien mit einem<br />
Einkommen von<br />
mehr als 7300 Mark monatlich<br />
die bevorzugte<br />
268<br />
Sonstige<br />
Vohis<br />
Compaq<br />
tlrA-^. .^`.^,^..<br />
Escom^`=n'<br />
SNI<br />
IBM<br />
Peacock<br />
JONIQ<br />
APPk<br />
Aotebis® . ^<br />
Yakumo<br />
Toshi6a ®<br />
HeM'iett-<br />
Packard<br />
I<br />
'fWir haben die<br />
Marktfiihrerschaft<br />
bel den Markenherstellern<br />
mit un•<br />
seren Muitimedia-<br />
PCs erobert 6d<br />
HpRT DOBiTSSH<br />
CoN.aa4-DsuTSCHUNo-0PeF<br />
nur 102 'vlilliarden<br />
Mark entfallen. „Aufierdem ist es noch<br />
keineswegs erwiesen, welches Endgerat<br />
sicb durchsetzt, der Computer oder<br />
der Femseher", aibt der<br />
Volkswirt zu bedenken.<br />
Escom-Vorstandschef ^<br />
Manired Schmitt ist das<br />
egal. Er will sein Unternehmen<br />
vom Computerladen<br />
zum „Multi-<br />
rsteAeramdeutschenMakt :^^<br />
media-Konzem" umwandeln.<br />
Er mbchte<br />
neben intelligenten<br />
Endgeraten - wie auch<br />
immer sie aussehen mSgen<br />
- vor allem Zugang<br />
on Datennetzen <strong>und</strong>interaktive<br />
Programminhalte<br />
verkaufen. Da<br />
-<br />
erst stecke grofiere<br />
Wertscbopfung <strong>und</strong> damit<br />
mehr Umsatzrendite<br />
drin.<br />
Gut geschetzt. Das<br />
gr63te Stuck vom Multimedia-Kuchen<br />
werden<br />
sich die Hersteller von<br />
Spielen, BIldungspro- '..<br />
grammen <strong>und</strong> Nachschlagewerken<br />
auf CD-<br />
ROM abschneiden. ►<br />
Wichtigstes Argument beim Computerkauf ist fur die Deutsohen noch immer<br />
der Preis. Deshalb greift mehr as die Halfte nach No-names <strong>und</strong> den Produkten<br />
von Vobis <strong>und</strong> Escom. Die Markenhersteller bleiben unter zehn Prozent<br />
Q^ei,e:Dnuquet<br />
`ar?la,<br />
^3<br />
Des Marktforschungsinstitut Inteco erwertet.<br />
da8 1998 fast 40 Prozent aller deuU<br />
schen Haushalte einen PC besi,zen. Der<br />
Trend zum Zweitcomputer halt an. Alies in<br />
allem werden denn gut zwolf Millionen PCs<br />
in Deutschland installiert sein<br />
im_ ,1ZX<br />
4,48<br />
^ 103<br />
.21 Y. ^ Haushalte mrY<br />
P0e (in Prozent)<br />
J Ges,„ttr,W atler<br />
PCs in FSEi^ n<br />
^ r,ia aer rc:<br />
pro Ilaushan<br />
Zielgrnppe. Aber auch Haushalte mit<br />
mittlerem Einkonunen um 5500 Mark<br />
monatHch verzichten nicht auf die neue<br />
Technologie. So schatzt Inteco, daJi die<br />
Deutschen 1995 fiir r<strong>und</strong> vier'vtilliarden<br />
Mark Multimedia-Produkte erstehen.<br />
Frohe Botschaft fur Herstelier. „Unser<br />
Multimedia-Modell war nach zwei<br />
Tagen ausverkauft. l4rir konnten die<br />
Nachfrage kaurn befriedigen", hei[3t es<br />
bei IBM. , Es la-Ldt ^vrie gescluzitten Brot,<br />
<strong>und</strong> das bei steigenden Durchschnittspreisen",<br />
freut sich Manfred Hasseler,<br />
i<br />
Leiter <strong>des</strong> Geschaftsbereichs Privatkuuden<br />
bet Compaq. Selbst bei Siemens<br />
Nixdorf (SNI) war man „reichlich<br />
uberrascht uber die Bereitschaft der<br />
Kaufer, soviel Geld auszugeben".<br />
Immerhin kostet der SNI-Multimedia-Rechner<br />
derzeit noch 4600 Nlark.<br />
Dennoch gingen nach der Fachmesse<br />
CeBIT btitte Marz auf einen Schlag<br />
2000 Maschinen <strong>iiber</strong> die Ladentische,<br />
Die Computerproduzenten<br />
wittem nach<br />
Jahren sinkender Preise<br />
<strong>und</strong> Gewinnmargen<br />
the Chance, endlich<br />
wieder richtig Geld zu<br />
verdienen.<br />
Vor alizu groSen Hoffnungen<br />
warnt allerdings<br />
Axel Glanz von<br />
der Untemehmensberatung<br />
Diebold. Er erwartet<br />
zwar in den<br />
nacltsten zehn Jahren<br />
einen Anstieg <strong>des</strong> Gesamtvolumens<br />
<strong>des</strong><br />
Multimedia-Markts<br />
von heute weltweit 5.6<br />
Milliarden Mark auf<br />
329 Milliarden Mark.<br />
Doch auf the Hersteller<br />
der Endgerate wLuden<br />
20509143054 rorm-ax.,.saw+u,rxr-MTaui^N<br />
Focus 17;1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Zurucklehnen <strong>und</strong> Nichtstun.<br />
- Kann man so<br />
ganz nach oben kommen?<br />
,ff. Ein Aufstieg w!e aus dem Bi.rderbuch: QerTransfer-Service' ho!t Sie <strong>und</strong> Ihre Ko!fer<br />
von zu Hause ab. Bequem: Fur manche F,'ughOen b!eten wir Check-in zu Hause' <strong>und</strong> Vorabend-<br />
Check-in" an. Topstimmung dann in 12.000 Metern Hbhe: mit Unterhaltungsprogramm, tollem Service<br />
<strong>und</strong>, auf Langstreckenflugen, mit MenOauswaht, Fragen Sia ma( In !hrem ReisebOro nach Condor.<br />
Condor<br />
Ihr Ferienffieger<br />
^MMw_M3!gaj t^"A;Z^l~tf" e3m NomO^tnEim<br />
A^<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
icYtRTSCHAFT<br />
`-PG=STfCCPLATZ B0RO<br />
WohnBmmer<br />
^ SansHges<br />
Kinderrimmer<br />
In den meisten Wohnungen steht der PC<br />
im Arbeitszimmer. Be! knapp einem Funftel<br />
macht er dem Fernseher Konkurrenz<br />
> PC-RQTZER ARBEIT<br />
Wozu der HeimPC dfent<br />
Burn,<br />
arbekl401<br />
Haushalts-F-1 -...1368<br />
finanzen,^^#o -<br />
splele^<br />
34w<br />
Wefter- +bl^: . .--: 31 Y<br />
bildung^a2+k<br />
Hobbys<br />
KommunF<br />
24 X<br />
kation<br />
hkhrtacM<br />
^ 12'. ^ennurrgen<br />
Erdehung^<br />
m°glich<br />
to<br />
Fur die meisten PC-Besitzer ist der Rechner<br />
zuerst Arbeitstier, dann Funmaschine<br />
FAMILIE BACHL vor<br />
dem Multimedia-PC.<br />
Edutainment fiir die<br />
Kinder. Actionspiele<br />
fur die Mutter<br />
„Die Walt Disneys<br />
<strong>und</strong> Bertelsmanner<br />
dieser Welt machen<br />
das dicke Geld",<br />
glaubt Berater Glanz<br />
zu Recht.<br />
Er erwartet, daA<br />
der Markt fur Programminhalte<br />
bis ins<br />
Jahr 2005 auf weltwelt<br />
r<strong>und</strong> 130 Milliarden<br />
Mark steigt.<br />
Das Potential bei CD-<br />
ROMs gibt er mit<br />
uber 100 M1liarden Mark an. Da nehmen<br />
sich die 600 Millionen Mark, die<br />
1995 mit den Silberdiscs in Deutschland<br />
umgesetzt werden sollen, noch<br />
auBerst bescheiden aus, Und das, obwohl<br />
the Republik mit knapp 20 Nlillionen<br />
verkauften Scheiben der zweitgr65te<br />
Markt nach den USA ist.<br />
Kraftiges Wachstum ist somit den<br />
Anbietem von CD-ROM-Laufwerken<br />
sicher. Besitzen derceit etvva 17 Prozent<br />
der deutschen Haushalte einen PC,<br />
werden es 1998 laut Inteco-Prognose<br />
38 Prozent sein. „Die haben so gut wie<br />
alle ein CD-Lauftverk", bestatigt Hartmut<br />
Hellweg, Vorstand beim PC-Hersteller<br />
Peacock.<br />
Denn erst dank der groBen Datenmengen,<br />
die sich out CD speichem lassen,<br />
konnen „Computer tanzen <strong>und</strong><br />
singen lemen", wie Mic-rosoft-Chef BE<br />
Gates die unbegrenzten Moglichkeiten<br />
der Multimedia-Software bildreich<br />
beschreibt. Nur mit Piogrammen, die<br />
Text, Sprache, bewegte Bilder <strong>und</strong> Ton<br />
intelligent <strong>und</strong> interaktiv miteinander<br />
verknupfen, with der Durchbruch gelingen.<br />
Tatsachhch wollen schon heute die<br />
meisten von Inteco befragten Carnputerbesitzer<br />
Nutzliches mit Angenehmem<br />
verbinden. 59 Prozent erledigen<br />
auf dem PC nach Hause mitgenommene<br />
Buroarbeit. 36 Prozent bringen <strong>des</strong><br />
Haushaltsbuch in Schwung <strong>und</strong> verkehren<br />
online mit ihrer Bank.<br />
Frelzelt mit Mausklick. EinDrittel der<br />
PC-Besitzer g8nnt sich einen digitalen<br />
Museumsbesuch oder erforscht die Untenvasserwelt.<br />
An solchen Bildungsprogranrmen<br />
haben zunehmend auch<br />
Kinder ihren Spali; immerhin zwolf<br />
Prozent der Heimrechner werden fiir<br />
Hausaufgaben <strong>und</strong> Lemspiele genutzt,<br />
Noch beliebter sind Actionspiele bei<br />
den Kids. Ein mites Drittel der Computerfreaks<br />
schiefit Monster ab <strong>und</strong> 1°osE<br />
knifflige Ratsel.<br />
Die gro(ie Unbekannte: Wer schaut<br />
sich die Unmengen von Erotikprogrammen<br />
an? „Sex macht zehn Prozent<br />
der Titel aus", tippt Ralph Scymanski<br />
vom Grol3handler Direct Media in Berlin.<br />
„Heute wird auf CD-ROM noch<br />
sehr vdel Schrott angeboten", gibt Peacock-Chef<br />
Hellweg zu.<br />
Was der Euphoric keinen Abbruch<br />
tut: ^Multimedia°, frohlockt Karl<br />
Schlagenhauf, Geschaftsfilhrer fm<br />
Softwarehaus ADI, ,das ist wie die<br />
Erfindung <strong>des</strong> Fenrsehens. Der PC wird<br />
zum Massenprodukt." SchHe6lich<br />
hatte as damals dem Erfolg <strong>des</strong> TV keinen<br />
Abbmch getan, da6 die Sendungen<br />
meist B-Produktionen waren.<br />
Standing ovations von den Vermarktungsstrategen<br />
der PC-Hersteller. ►<br />
YERWIRRERDUtEEF E?IEf<br />
TAUSENDE CD-ROMs bietet der Handel<br />
fell. Elnige herausragende Titel:<br />
♦ FAS2INIERENDE KREATUREN. Multimedla-Lexikon<br />
exotischer Tiere<br />
♦ GUINESS BUCH DER REKORDE 5000<br />
sinnige <strong>und</strong> sinniose Rekorde. Darunter<br />
die grBBte Pizza der Welt<br />
♦ WING COMMANDER 3 Actionspiel in<br />
den verschiedenen Winkeln der Galaxie.<br />
HochauFlBsende <strong>Graf</strong>ik<br />
♦ CYBERIS Mischung aus interaktivem<br />
Spieifilm <strong>und</strong> kniffligem Ratsel<br />
♦ MYST Spannen<strong>des</strong> Adventure-Spiel in<br />
exzellenter <strong>Graf</strong>ik<br />
♦ EUROPEAN BUSINESS WHO'S WHO<br />
Verzeichnis von 20 000 Topmanagern<br />
mit Position, Unternehmen u, v. m.<br />
♦ BERTELSMANN UNIVERSAL LEXIKON<br />
GroBtes interaktlves Nachschlagewerk<br />
in deutscher Sprache<br />
♦ A HARD DAY'S NIGHT Digitale Fessung<br />
<strong>des</strong> Beatles-Films<br />
Foros, w HOCLS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Die Notebooks, bei clenen drinsteckt, was draufsteht: Toshiba.<br />
BEI MANCHEN NOTE-<br />
E30OKS ERKENNEN SIE<br />
AUCH OHNE CEHAUSE<br />
DEN HERSTELLER®<br />
Take it from Toshiba. Tja, diese Neugier, mit einem Schraubenzieher bewaffnet das Innenleben<br />
eines Gerats zu erforschen. Fur das Kind im Manne haben wir <strong>des</strong>hatb mat eins unserer Gerate<br />
aufgeschraubt. Und was sieht man da? „Toshiba:' Der bekannte Schriftzug ziert erstaunlich viele hochintegrierte<br />
Bausteine. Auf3erdem die Festplatte. Und, was man hier nicht sehen kann, das Farbdisplay.<br />
Kurz: Niemand hat soviel fur das tnnenleben von Notebooks getan wie wir. Was daran liegt, daf3 wir nur<br />
das Feinste einbauen. Und wenn es das nicht gibt, dann entwickeln<br />
wir es eben selbst. Nebenbei bemerkt - auch fur andere. H2tten sie<br />
etwas anderes yom fuhrenden Notehook-Spezialisten erwartet? Eben.<br />
^<br />
. . ,. . .b-:^^.._ . .. . .<br />
Rufen Sie uns an: OI 30/85 89 50.<br />
In Touch with Tomorrow<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
BANANENKISTE:<br />
Das „Lifestyle-Produkt"<br />
Muitimedia-PC schropft<br />
das Budget. Kostenpunkt:<br />
ab 3000 Mark<br />
^RNIE$M(11C PER PC - =<br />
1 ^..:19%I<br />
15XJ<br />
I URCI#W<br />
Bis die Deutschen so richtig auf der Info-Autobahn<br />
verkehren, dauert as noch einige<br />
Jahre. Online-Dienste nutzen heute erst<br />
sieben Prozent der Computerbesitzer, weitere<br />
neun Prozent wollen sich demnachst<br />
einloggen. Das Gros aber wartet ab, bis<br />
Technik <strong>und</strong> Angebote ausgereifter <strong>und</strong> einfacherzu<br />
bedienen sind<br />
Nuhung von Oeline-Diensten<br />
in absehbarer Zeit<br />
sehr bald<br />
9%i<br />
hereits heute<br />
1111I AIIrpNeP NIPIOHnRdlrWY3rldIIE<br />
Die Deutschen wollen uber PC online kaufen T %I<br />
40%<br />
A'ateu in Prnxnt<br />
Fur die sind Anzeigen <strong>und</strong> Werbespots.<br />
die mit technischen Daten <strong>und</strong> Preis-<br />
Leistungs-Uerhaltrus protzen, von gestem.<br />
Die Rechner sollen nicht mehr<br />
als komplizierte Technikwvnder daherkommen,<br />
sondem als In-Produkt firr jedermann.<br />
„Wir trimmen den PC mittels<br />
Mtltimedia zum I-ifestyle-Prodtilct",<br />
fokussiert<br />
HIaus Hommer,<br />
PC-Marketing-Chef bei<br />
Siemens Nixdorf. Auch<br />
IBD4 preist seine Rechner<br />
als ^Begunn einer<br />
groBen Leidenschaft".<br />
Mit dem Leiden koimten<br />
die LVerber vorerst<br />
Aecht bebaIten. Denn<br />
die Multimedia-Technik<br />
ist noch langst nicht<br />
so perfekt, w-ie die Hersteller<br />
tun. Videobiider<br />
nulceln, die Kontrolle<br />
<strong>des</strong> Kontoauszugs dauert<br />
zu lange, and im gedruckten<br />
Lexikon findet<br />
sich ein Stichwort<br />
allemal schneller als im<br />
elektronischen Nachschlaaewerk.<br />
Auch vom<br />
p'DieComputer<br />
derZukunft<br />
werden singen<br />
<strong>und</strong> tanzen<br />
konnen"<br />
BILL GAtEE<br />
GaSwD_R voni Mlcaosor-<br />
.,Einschalten <strong>und</strong> Spielen", das die Industie<br />
versprlcht, ist die Realitat noch<br />
weit entfemt. Nach einer Umfrage von<br />
Compaq geht der GroBteil der Erstkau- i<br />
for von Computem davon aus, daB die<br />
„Kiste erst mal nicht funktioniert". n<br />
W er seinen Multimedia-PC mit einer TV-<br />
Karte ausstattet, kann auf seinem<br />
Biidschirm such interaktiv fernsehen: Vdeoon-demand,<br />
News-on-demand, Homeshopping.<br />
So versprechen as jedenfalls die Hersteller<br />
vollm<strong>und</strong>ig. Dezent verschwiegen<br />
wird dabei, daB interaktives TV in absehbarer<br />
Zeit nicht zu empfangen sein wird.<br />
Lediglich einige augewahlte Haushalte in<br />
Berlin haben derzeit die Maglichkeit, sich<br />
per Kabel Flime eder Nachrichtensendungen<br />
ihrer Wahi zu bestellen.<br />
In der Hauptstadt namlich hat die Telekom<br />
das bun<strong>des</strong>weit erste Pilotprojekt ge-<br />
1NTERAKTIdES FERNSEREN: MOLTIVEQ(Ai I^-ldRRE SGNAUEN<br />
'<br />
startet. In einer Handvoll Privativohnungen<br />
konnen Zuschauer Produktionen von RTL,<br />
Pro Sieben, der Deutschen Welle tv, <strong>des</strong> TNT<br />
& Cartoon Network, <strong>des</strong> Senders Freies Berlin<br />
(SF8) <strong>und</strong> <strong>des</strong> Ostdeutschen R<strong>und</strong>funks<br />
Brandenburg (ORB) abrufen. Auserdem konnen<br />
sie beim Otto Versand bestellen. Zu-<br />
TEST IN BERLIN. Nur 50 Teilnehner kunnen<br />
das Femsehen der Zukunft probieren<br />
satzlich gibt es einen Stadtinformationsdienst.<br />
Der Testlauf wird vorerst ein Jahr<br />
dauern. Weitere Pilotprojekte d leser Art sind<br />
fOr Hamburg, Koin, Stuttgart, Bonn, Munchen,<br />
Nurnberg <strong>und</strong> Leipzig in Planung.<br />
Flop. In den USA stellte der Kommunikationskonzern<br />
Time Warner bereits Ende vergangenen<br />
Jahres sein Full Service Network<br />
vor. Allerdings entpuppt sich der Sender in<br />
Orlando (Bun<strong>des</strong>staat Florida) bislang als<br />
Reinfall. Vor aliem fiir das Einkaufen per<br />
Bildschirm wollen sich die interaktiv erschlossenen<br />
Amerikaner noch nicht so<br />
recht begeistern.<br />
n<br />
272 FoMfou[ine,DertvcheTdeWm KarIkaNCB.Skott<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
Auch vor eineni Jahr waren die fahrenden Anlagestrategen fast alle einer Meinung: Der<br />
US-Dollar sei unterbewertet <strong>und</strong> er wurde aufgr<strong>und</strong> einer sich verandernden Zinskonstellation<br />
tendenziell steigen. Doch so <strong>iiber</strong>zeugend die Argumente damals auch waren: Die Prognosen<br />
lagen erheblich daneben.<br />
Angesichts der historischen Tiefstkurse von heute bildet sich nun wieder ein Konsens unter<br />
den Dqarktteilnehmern. Diesmal werden ftir die These »Der Dollar kann nur weiter fallen« triftige<br />
Argumente angefuhrt: Die kGnftige Rolle der US-Devise als Leitwahrung wird in Frage gestellt<br />
<strong>und</strong> die »Zwillingsdeflziteh der USA werden neu< entdeckt.<br />
Doch wie soll sich der internationale Kapitalanleger jetzt verhalten? Unser aktueller<br />
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Empfehlungen,wie Sic vor diesem Hintergr<strong>und</strong> llire Vermogensanlagestrategie ausrichten sollten.<br />
Das Spektrum reicht dabei von Aktien- uber Renten- his hin zu Immobilieninvestments.<br />
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KINDERSEGEN:<br />
Familienromantik<br />
urn<br />
die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />
KINDERSORGEN: Bonner Reformplane benachtelligen Familien<br />
KINDERGELD<br />
' N^:^r sch^ne Worte<br />
Der geplante neue r,Lastenausgleich" stellt in<br />
Wirklichlieit viele Familien schlechter<br />
D er Zahlenzauber verblaBt: R<strong>und</strong><br />
sechs Milliarden Mark melrr wollen<br />
die Bonner Koalitionare an nachsten<br />
Jahr an Familien za-hlen; das Kindergeld<br />
fur den ersten Nachwuchs wird<br />
auf 200 Mark mehr als verdoppelf ab<br />
dem Dritten mht es gar 300 Mark<br />
Eltem haben die Wahl zwischen Kindergeld<br />
<strong>und</strong> -freibetrag.<br />
Fiir 95 Prozent der Fanrilien,<br />
so hat FLnanz„iirtister<br />
Theo Waigel errechnet, sei<br />
das aufgestockte Kirrdergeld<br />
dann die bessere A1-<br />
temaflve. Familienmiristerin<br />
Claudia Nolte land das<br />
„hervorragend".<br />
Das Blendwerk „Familienlastenausgleich<br />
1996"<br />
STEUERREFORM ist entiamt: Beim Vorfordert<br />
Prof. Lang schlag der Koalition zahlen<br />
Familien ihre „Entlastung"<br />
selbst, entdeckte der Fanvlienb<strong>und</strong>.<br />
Denn: Bei einem Grenzsteuersatz<br />
von 40 Prozent, der schon bei Einkommen<br />
von mnd 80000 Mark erreicht<br />
wird, muflte nach der Reform eine Ein-<br />
Kind-Familie 208 Mark mehr Steuem<br />
bezahlen als lreute. Well der Freibetrag<br />
entfallt, gibt as nur 200 Mark Kindergeld<br />
zuruck.<br />
Im Uergleich zur heutiaen Regelung<br />
aus Freibetragen <strong>und</strong> Kindergeld<br />
,. , konterkarieren Waigels Steuerplane<br />
die Fanrilienpolitik: Ausgerechnet einkommensschwache<br />
GroBfamilien sYUr-<br />
de der Finanzmiruster starker zu Kasse<br />
bitten aL bisher (siehe Tabelle).<br />
Gespannt envarten die Farnilienverbande,<br />
mit welchen Verrenkungen die<br />
Regierung ihr Reformmodell fur gesetzeskonforrr,<br />
erklaren will. SchlieGlich<br />
hatten die Verfassungsrichter der ?olitik<br />
1992 aufgetragen, die Situation von<br />
Farnilien „mit jedem Reformschritt erkennbar<br />
zu verbessem."<br />
Einspruch. Der R^cPter am hessischen<br />
Lan<strong>des</strong>sozialgericht Jurgen Borchert,<br />
der Kolner Steuegprofessor Joachim<br />
Lang <strong>und</strong> der Richter am Bun<strong>des</strong>finanzhof<br />
Heinz-Jiirgen Pezzer kommen<br />
in einem gemeinsamen Memorandum<br />
zu dem Schluli, daB Waigels Plane die<br />
schon heute existenten „Strafsteuem"<br />
auf den Kin<strong>des</strong>unterhalt (siehe Rech-<br />
SIND DREI KINDER ZUVIEL?<br />
Durchsshnfttsunterbalt pra Jahr , .<br />
<strong>und</strong> Kind br®!fe mind.' --' 12 000<br />
abzgi. Kinderfreibetrag ^q 104<br />
bieiben za versteern<br />
,'= rd; s 0`00<br />
macht an direkten Steuern auf<br />
den Kin<strong>des</strong>unterhalt bei 20 % _ - `<br />
LohndEinkommensteuer =1600<br />
naogL indirekten Steaem aut<br />
Kin<strong>des</strong>unterba@ (Mehrrrertstenerr<br />
We CSN.)<br />
Steuem auf Kin<strong>des</strong>unferhait<br />
abzOla. Kindergeld<br />
Der steuerliche Belastungsvergleich zeigt: Die 1996 geplante<br />
Kindergeldreform stellt vor allem Cronfamilien schlechter<br />
`-ee<br />
^ +372<br />
enH+eiokNiotn p lahr L<br />
6E100 ^ '°s-72000<br />
+370<br />
: -::+ 2 G00<br />
F`=^3600<br />
macht effeYthe eine Kinderstrafsteuer"prolahr<br />
= 2 760<br />
I . Iyrk.:4k<br />
an^^.^:He,aeae,gervamnlznbaro<br />
nung) noch urn durchschnittlich knapp<br />
1000 Mark pro JahJ <strong>und</strong> Kind erhohen<br />
wden.<br />
Die Fachleute fordem, das „voliia in<br />
Unordnung geratene Einkommenstenerrecht<br />
gr<strong>und</strong>legend zu reformieren".<br />
-8400p `-ifiDCD-;<br />
+ 30 7 +372<br />
+22 +740 +740 +740<br />
-210 -210 +1470 +1470<br />
-680 -680 -442 +2198 r<br />
-1120 -1150 -1152 -430 ^<br />
Qu^.'c: Heltlclbcger FamIIPo:,bSm/i. Snning<br />
20509i4360 010z<br />
Die Krux: Einerseits<br />
verpflichte der Staat<br />
Eltem via Familien<strong>und</strong><br />
Strafrecht dazu.<br />
ihren Kindem angemessenen<br />
Unterhalt<br />
zu zalIlen. Andererseits<br />
muP>ten sie die<br />
Kinderkosten noch<br />
zusatzlich versteuem.<br />
Borchert, Lang<br />
<strong>und</strong> Pezzer: „Die angebliche<br />
Familienentlastung<br />
ist pure<br />
Gaukelei." n<br />
vlArrx!.as Kowa.ts:a<br />
A I. H. oara, -.- FoCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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Otls Hlgh Mech Lexikon. Ni. 12<br />
Der Anker.0er . Pnkertst eln Teil der Hemmung,<br />
dle as KraP, com RSdenveB in regemPSSigen<br />
izeY,gle;cren?AbstBnd, aufdas Regulierorgen<br />
(Vrnihl nherLbgL (Lerglelohe One Hzgh Mach<br />
Letkon Nr. IS7. Der Arker a bestehl aus den<br />
iclgsnCen Teilen: Gahel b. Aokersteiae avs<br />
synthetlsc'.en Fubin c/d. Ankerstange C.<br />
8abelelnschniC V. Hdmer g. Slebemeltsstlft h.<br />
K6tzchen k.Anrceruelle m, Dle Ankrstelne ec<br />
zeugec Ga5 bekannte T13Tek 1xi'd wechseise:ugen<br />
EerJnren <strong>des</strong> Hemmungsratles.<br />
ARGERNIS<br />
Bio-Beutel, nein danke<br />
Landratsamter lassen verrottenden Kunststoffsack<br />
nicht auf die offentlichen Kompostieranlagen<br />
N ase zu <strong>und</strong> durch: Nach dieser Devise<br />
entsorgt bereits ein Viertel der<br />
deutschen Haushalte faule Salatblatter,<br />
volle Kaffeefilter <strong>und</strong> venvelkte<br />
Blumen auf den BiomAll - 70 Prozent<br />
sollen es im Jahr 2000 sein.<br />
Das anriichige Problem: Die organischen<br />
Abfalie stinken, verschmutzen<br />
die Behalter, Maden entstehen, Deshalb<br />
entwickelte der verpackungshersteller<br />
4P Folie in frankischen<br />
Forchheim einen Kunststoffbeutel aus<br />
Mais- <strong>und</strong> Kartoffelstarke. Anders als<br />
Papiersacke weicht er nicht durch<br />
<strong>und</strong> garantiert so einen gemchsfreien<br />
Transport ohne Dreckbriihe zur 8ffentlichen<br />
Kompostieranlage. Da verrottet<br />
der Biobag innerhalb von zw61P W'o-<br />
EW DRITTEL KOMPOST<br />
Etwa 35 Prozent <strong>des</strong> liausmulls kbnnen<br />
kampostiert, 38 Prozent recycelt werden.<br />
Zusammenseaung <strong>des</strong> Hausmulls in Prozent<br />
Griin-, Lebensmittelabfaile 30<br />
Papier, Pappe 16<br />
Asche, Sand u. a. 10<br />
Glas 9<br />
Kunststoff, Metall 8<br />
Textilien, Windeln 5<br />
ntcht verweribarer Restmdll 22<br />
g,:eoe: unweimnme„mt<br />
chen durch die Hitzebildung im Kom-<br />
posthaufen - so die Ergebnisse eines<br />
Tests im Landkreis Forchheim.<br />
Dort setzt denn such Walter Herhvig<br />
seine Biobags ab -r<strong>und</strong> 300 000 in vergangenen<br />
halben Jahr. Der 4P-Marketingmanager<br />
Hvrde mutig: „ Wir woliten<br />
bun<strong>des</strong>weit verkaufen."<br />
Arger ohne Ende hat er seither mit den<br />
Landratsamtem, die fiir die Zulassung<br />
der Verpackungen auf ihren Kompostieranlagen<br />
zustandig sind. Nur in<br />
Forchheim, Bamberg, Erlangen <strong>und</strong><br />
Hamburg >,wrden die Biobags genehmigt.<br />
Ansonsten: Schweigen oder Ablehnung<br />
- mit teilweise hanebuchenen<br />
Begr<strong>und</strong>ungen.<br />
So schreibt zum Beispiel das Landratsamt<br />
Bayreuth, das Sortierpersonal<br />
mtisse die Tuten aufreiBen, um Storstoffe<br />
zu erkennen - dabei ist der Beutel<br />
durchsichtig. Das Landratsamt Roth<br />
befurchtet, daB dte Einfiihnmg <strong>des</strong><br />
Biobags dem Image der bereits einaefuluten<br />
Papiertuten schaden konnte.<br />
Wreder andere rechnen damit, daB die<br />
Burger komposflerbare <strong>und</strong> normae<br />
Kunststofftiiten trotz eindeutigem Aufdruck<br />
venvechseln.<br />
Hartnackigen Widerstand gegen kompostierbare<br />
Kunststoffe leisien the Behorden<br />
aber nicht nur bei 4P-Folie.<br />
,AIle Hersteller, die solch innovative<br />
Produkte auf den ivlarkt bringen wollen,<br />
haben Probleme mit der Venvaltung",<br />
erklart Professor Johannes Schmeter.<br />
Was den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft<br />
biologisch abbaubare<br />
Werkstoffe dabei besonders<br />
argert: „Die Bun<strong>des</strong>regienurg<br />
ruft seit 1990 nach komnostierbaren<br />
Kunststoffen _ n<br />
Eva MUt.tza<br />
I<br />
KEINEN ZUGANG<br />
ffentlichen<br />
postanlagen<br />
verrottbare<br />
unststoffbeutel<br />
276 . vm. s,o,:avv«u:r.ta3aa^ Focus 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
DIETER THOMfiS HECK HAT<br />
(IN LOS DER SUDDEUTSCHEN<br />
KLASSENLO1TERI E,<br />
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
-<br />
Wie this Weltwahrungssystem zur Ruhe kommen kann<br />
von Stuart Holland<br />
Stuart Holland, 55,<br />
war Berater der<br />
EU-Kommission <strong>und</strong><br />
lange Mitglied <strong>des</strong><br />
britischen Pariaments.<br />
In seinem<br />
Buch „Towards a<br />
new Bretton Woods"<br />
fordert er neue<br />
LBsungen fur die<br />
Probleme der Weltwirtschaft<br />
D er Prasident der Vereinigten Staaten,<br />
Bill Clinton, fordert seit Monaten<br />
eine Revision der Sdulen <strong>des</strong><br />
internationalen Finanzsystems - <strong>des</strong><br />
Internafionalen Wahrungsfonds (nNF)<br />
<strong>und</strong> der Weltbank. Beide Institutionen<br />
schufen die A1liierten 1944 auf<br />
ihrer legendaren Konferenz in Bretton<br />
Woods. Clinton stellt seine Forderung<br />
nicht von tmgefahr.<br />
Bretton Woods gilt als Synonym fiir<br />
ein Wahnmgssvstem mit fest vereinbarten<br />
Wechseikursen. Wahrungen,<br />
die unter these Paritaten fielen, wurden<br />
von den Mitgliedsstaaten <strong>und</strong><br />
dem IWF gestutzt.<br />
Das System funktionierte ganz<br />
prachtig <strong>und</strong> stabilisierte die Weltwirtschaft<br />
fiber ein Mierteljahrh<strong>und</strong>ert.<br />
Der Welthandel stieg um ein<br />
Dreifaches, die globale Produktion<br />
verdoppelte sich. In vielen Landem herrschte<br />
vollbeschaftigung.<br />
Das System kollabierte, wed alle Wechselkurse<br />
einseitig an den Dollar geknupft waren.<br />
Als der Greenback 1971 abgewertet wvrde,<br />
verminderten sich die Einnahmen aus der<br />
Olproduktion. Es kam zum ersten Olschock<br />
1973, Eine koordinierte Reaktion blieb aus.<br />
Statt <strong>des</strong>sen fuhren the fuhrenden WirtschaftsnaUonen<br />
ihre Importe <strong>und</strong> damit die Exporte<br />
der Handelspartner zuruck. In der Folge<br />
sanken Wachstum <strong>und</strong> Staatseinnahmen, die<br />
Arbeitslosigkeit stieg.<br />
RhP <strong>und</strong> Weltbank verstarkten die Krise<br />
noch, well sie Entwicklungslandem einen<br />
eisernen Sparkurs verordneten - mit antsprechend<br />
negativen Auswirkungen auf den<br />
weltweiten Handel. Das fehlende VJachstum<br />
sturzte die Dritte Welt noch tiefer in die<br />
Verschuldungskrise.<br />
Auch die globalen Markte entwickelten sich<br />
anIWF and Weltbank vorbei. Noch immer gflt<br />
Abwertung als das Allheilmittel bei Handelsdefiziten.<br />
Denn entgegen efner weitverbreiteten<br />
Meinung haben multinationale Konzerne<br />
jedoch <strong>iiber</strong>haupt kein Interesse, bei stark fallenden<br />
Wechselkursen auf nationalen Markten<br />
Konkurrenz gegen sich selbst zu fuluen. Was<br />
hat em Global Player wie General Motors<br />
2050914364<br />
davon, wenn seine britische Tochter Vauxhall<br />
eine Abwertung <strong>des</strong> Pf<strong>und</strong>s benutzt, um ihre<br />
Marktanteile auf dem deutschen Markt auszubauen?<br />
Denn Vauxhall. konnte auf diese Weise<br />
zu einem Konkunenten einer weiteren Unternehmenstochtsr<br />
werden: von Opel.<br />
Multinationale Investments bestimmen<br />
schlie6lich den Handel zwischen USA, Europa<br />
<strong>und</strong> Japan weit mehr als Devisenkurse. Ein<br />
Beispiel: Ein gro6er Teil <strong>des</strong> ame-rfkanischen<br />
Handelsdefizits mit Japan resultiert aus der<br />
Ansiedlung japanischer Autofirmen in den<br />
USA, die Waren aus Nippon importieren.<br />
Wader steigende <strong>und</strong> fallende Wechselkurse<br />
noch der Versuch, mit der Brechstange Zu-<br />
-gang zu abgeschotteten Markten zu erzwingen,<br />
konnen dieses neue Phanomen im Welthandel<br />
aus dem Weg schaffen.<br />
Eine neue Bretton-WoodsKonferenz sollte diese<br />
Probleme anpacken <strong>und</strong> em neues Finanzsystem<br />
far die veranderten Bedingungen<br />
auf den TAreltmarkten schatfen. Lateinamerika<br />
ist zum Beispiel fur die US-amerikanische<br />
Wirtschaft einer der wichtigsten Exportmarkte.<br />
Eine finanzielle Untertutzung der<br />
siidamerikanischen Staaten anstelle einer<br />
restriktiven Ausaabenpolitik <strong>und</strong> em veranderter<br />
Zeitplan fur die Schuldenruckzahlungen<br />
wiirden den US-Exporten zugute kommen<br />
<strong>und</strong> den Dollar starken.<br />
Ebenso notwendig ist es, mit intemationalen<br />
Mitteln die Markte in Zentral- <strong>und</strong> Osteuropa<br />
sowie RuBland aufzubauen, denn sic<br />
werden eher mit den USA als mit Japan<br />
Geschafte machen. Zur Finanzierung einer<br />
snlchen neuen Handelsregion konnten 2vlittel<br />
aus den Handels<strong>iiber</strong>schiissen Deutschlands<br />
and Japans herangezogen werden. Beide Nationen<br />
wvrden gleicbfalls profitieren, da ein<br />
starkerer Dollar den Dmck von Mark <strong>und</strong> Yen<br />
nehmen wurde. Eine Ruckzahlung der Kredite<br />
solite zudem aewahrleistet sein.<br />
Schlie6lich sollte die Konferenz wieder einen<br />
Vorschlag von John Maynard Keynes<br />
aufgreifen, den er bei dem ersten Treffen in<br />
Bretton Woods auDerte: eine weltweite Geldreserve.<br />
Sie mu6te aus verschiedenen nationalen<br />
Wahnmgen bestehen and ware so weitaus<br />
weniger Spekulationen ausgesetzt ais<br />
Dollar, Yen oder Mark allein.<br />
som. K r^nvrocJsHaqa:m FOCUS 1 7i 1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
WIRTSCHAFT<br />
DIE BKV ZAHLT zu den ffinf grbBten Abpack-Untemehmen der Branche<br />
ZEHN MILLIONEN Kilo alte, keimbehandelte Zwiebeln soil d<br />
Faule Geschafte im Zwiebelreich<br />
Die Staatsanwaltschaft <strong>und</strong> Interpol ermittein gegen einen der gr6l3ten<br />
Gemnselieferanten <strong>des</strong> Handels wegen Uerbrauchertauschung<br />
Beste Qualitat, gut verpackt", vd,rbt<br />
die Bauerliche Kartoffelverwertung<br />
GmbH & Co. KG (bkv) in ostwestfalischen<br />
Beelen fiir fhre Produkte.<br />
Die Bielefeider Staatsanwaltschaft<br />
sie_hC das anders. Sie ermittelt gegen<br />
die Abpack-Firma,die mit einem Urnsatz<br />
von his zu 100 ivlillionen Mark zu<br />
denfiinf GroBen der Branche zahlt <strong>und</strong><br />
Handelsriesen wie Coop, Edeka, Rewe,<br />
Spar <strong>und</strong> Tengelmann beliefert.<br />
Die bkv, die jahrlich r<strong>und</strong> 150 Millionen<br />
Kilo Zwiebeln <strong>und</strong> Kartoffeln abfiillt,<br />
soll 1994 his zu zehn Millionen IGlo alte<br />
,hollandische Zwiebeln als fnsche neuseelandische<br />
Zwiebeln verkauft" haben,<br />
so Staatsanwalt Karl-Heinz Schneider.<br />
Massenweise ZNv2ebeln aus alter Emte<br />
sollen durch „keimhemmende Behandlung"<br />
kunstlich aufgefrischt worden<br />
sein, bevor sie in den Einkaufswagen der<br />
Minden landeten. Mit dem Etlkettenschwindel<br />
habe die Firma pro Kilo his zu<br />
einer Mark mehr herausgeschlagen.<br />
Mehrere Gutachten stutzen diesen<br />
Uerdacht: Das InsYrtut fur Ivlikrobiologie<br />
<strong>und</strong> Biochemie in Herbom etwa fand<br />
„deutliche Ruckstande" <strong>des</strong> keimhemmenden<br />
Wirkstoffs Ivtaleinsaurehydrazid<br />
in den <strong>iiber</strong>priiften bkv-Zwiebeln.<br />
Mittendrin im Skandah Nordrheintti'estfalens<br />
Landwirtschaftsminister<br />
Klaus Matthiesen (SPD), der fur seine<br />
Partei - einen Monat vor der Landtaoswahl-zunehmend<br />
zur Belastung gerat.<br />
„Uerbrauchertauschung muB hart bestraft<br />
werden", t&nte der ivfinister noch<br />
in vergangenen Oktober. Seine Kontrolleure<br />
hatten festgestellt, daB in NRW<br />
DAS PANNEN-TAGEBUCH<br />
n Marz 1992: Ein parlamentarischer<br />
Untersuchungsausschus ermittelt gegen<br />
NRW-Umweltminister Klaus Matthiesen<br />
wegen Erschleichung von Werbeetat<br />
fGr eine Hausmullkampagne.<br />
n Apdi 1993: Ein Kienbaum-Gutachten<br />
wirft Matthiesens Burokratie Verschwendung<br />
in Millionenhohe vor.<br />
n Oktober 1993: Hohe Dioxinwerte bei<br />
der portm<strong>und</strong>er Hoesch-Westfalenhiitte:<br />
Der Minister soll Akten uber den Fall monatelang<br />
zuruckgehalten haben.<br />
n Marz 1995: Fortsetzung <strong>des</strong> Dioxin-<br />
Falls. Auch bei der Duisburger Berzelius-<br />
Hutte soll Matthiesen schon lange von<br />
den MeBergebnissen gewuBt haben.<br />
nmd 12,5 tvtillionen Kilo Zwiebeln talsch<br />
deklariert <strong>und</strong> mit satten Gewirmspannen<br />
verhokert worden waren,<br />
Inzwischen, kurz vor der Wahl, ist<br />
Matthiesen kleinlaut geworden. Fragen<br />
zur bkv mochte er vor dem Dusseidorfer<br />
Landwtirtschaftsausschufl nicht<br />
beantworten. Ebenso einsilbig blfeb sein<br />
Staatssekretar Hans-Hennann Bentrup,<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
NIX WIE HIN:<br />
ECHTES LAST MINUTE<br />
NUR HIER BEI L'TUR.<br />
fdsche vekauft haben<br />
BIS ZU 150 MILLIONEN Kilo Kartoffeln <strong>und</strong> Zwiebeln packt bkv ab<br />
,<br />
als der AusschuB inn land'.sche Zwiebeln seien unzulassiaeriochem<br />
wollte: Was weise mit Malelinsaurehydrazid behanweiB<br />
die Lan<strong>des</strong>regie- delt worden." Zwei Monate spater stellnmgvondenbkv-Ge-<br />
te LEJ-Dezernent Woltering auch das<br />
schaften?"<br />
BuBgeldverfahren gegen die bkv em.<br />
Eckhard Uhlen- Jetzt geht Matthiesen zu den Verantberg,<br />
agrarpolitlscher wortlichen in seinem Lan<strong>des</strong>amt auf<br />
Sprecher der Land- Distanz. Des LEJ babe die Entscheitags-CDU,<br />
argert sich dungen „selbstandig getroffen", sagt<br />
Ciber Matthiesens Thomas Konig, Sprecher <strong>des</strong> VYinisters.<br />
„Mauertaktik".<br />
Bkv-Geschaftstuhrer Wilh elm Linnen-<br />
Das Schweigen hat bank mag sich zu den Vontitirfen nicht<br />
Gr<strong>und</strong>e: Unter Be- auBem. „Wenden Sie sich lieber ande-<br />
TIKETTENSCHWINDEL schuB steht nun das ren Affaren zu", ernpfahl sein Rechtsermutet<br />
der Staats- Lan<strong>des</strong>amt fiirErnah- anwalt Klaus Pielemeier FOCUS<br />
inwalt bei bkv-Chef nmgscvirtschaft <strong>und</strong> Inzwischen beruhigt Linnenban-k sei-<br />
-Yllhelm Linnenbank Jagd (LEJ). Das Arnt ne GroBk<strong>und</strong>en: „Das Ministerium <strong>und</strong><br />
untessteht dem Mat- das Lan<strong>des</strong>amt haben darum gebeten",<br />
thieseri-Ministeriumd"uekt<strong>und</strong>hattezu- denEtikettenschwindelnichtweiterBfnachst<br />
ein BuBgeldverfahren gegen die fentlich zu diskutieren", la6t er dort ver-<br />
Abpackereingeleitet,<br />
tauten. Diese Behauptung sei „falsch",<br />
fallengelassen. Gegen den LEJ-Dezer- dementiert Matthiesens Sprecher Konig,<br />
nenten Antonius Woltering hat ein Kon- Die Landtags-CDU lauft Sturm: Die<br />
kurrent der Firma Strafanzeige erstattet, Christdemokraten vermuten, daB das<br />
wegen ,Rechtsbeugung <strong>und</strong> Vorteilsge- LEJ „der Staatsanwaltschaft in Bielefeld<br />
wahrung" zugunsten der bkv,<br />
nicht sofort alle Ermitfiungsakten <strong>iiber</strong>-<br />
„WirpriifendieVoratirfeaegenWol- geben hat". Unlenberg zweifelt, ^wer<br />
tering <strong>und</strong> das LEJ", bestatigt Jochen die Unwahrheit sagt, die bkv oder die<br />
Ruhland, Sprecher der Diisseldorfer Lan<strong>des</strong>regierung". Vielleicht beide.<br />
Staatsanwaltschaft.<br />
Nachdem nun die Berichte der hol-<br />
Ministerielle Seiltanze: Wahrend die landischen Ermittler in Bielefeld auf<br />
Bielefelder Staatsantvalte sogar Inter- ''. dem Tisch liegen. geht Staatsanwalt<br />
pol eingeschaltet haben, um den Kauf Schneider nicht davon aus, daB das<br />
derangeblich „neuseelandischen° Zwie- bkv-Verfahren eingestellt wird.<br />
beln in Holland aufzudecken, uber- Peinlich fur die SPD-Regiemng: Matreict'ite<br />
Matthiesens Lan<strong>des</strong>amt den thiesen,langstalsPannen-Ministereliostwestfalischen<br />
Gemuse-Abpackem kettiert, gab mittlenver7e zu, daB seine<br />
. noch vor AbschluB seiner Ermittlungen Behbrde der bkv knapp 2,5 Millionen<br />
einen Freibtief.<br />
Mark FBrdergelder aus Bun<strong>des</strong>- <strong>und</strong><br />
Kostprobe: Dem LEJ „llegen keine Lan<strong>des</strong>geldem vermittelt hat. n<br />
Erkenntnisse var, die darauT hindeuten !<br />
wurden, angeblich umaelclarierte ho1- '. _ Her-a 5^ea/Sr^=av Wnrxe<br />
' BUCHEN PE[t TELiEfON ObER FAX-<br />
1NF0`I'ELd 01W= 5 85 85 85<br />
FOCUS 1711995<br />
E,o„ummnck pL Fo,urs,wk, ^mi vccu,-i.<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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1L'PEN G L A S E S<br />
lands. Und wichtiger Partner it<br />
kommt dadurch ein ewiges Leben. Und wir aflc --^<br />
eine bessc<br />
bekornmen durch das Einsparen von Deponierauni<br />
_-----<br />
^y,<br />
.,4;.A^<br />
J-AT<br />
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BRITTA STEILMANN<br />
Unternehmerin<br />
D1zWoCxE ist selrr informativ <strong>und</strong><br />
wohl die leserfre<strong>und</strong>lichste Wochenzeitung<br />
auf dem deutschen D4arkt. Die<br />
GrMe <strong>und</strong> das Layout de- Zeinmg<br />
sind praktisch <strong>und</strong> interessant gestaltet.<br />
Sic hat gute Redakteure <strong>und</strong> freie<br />
Mitarbeiter - ein Gewinn<br />
fiir das Meer der Printmedien.<br />
ROLAND BERGER<br />
Unternebrreens6erater<br />
Sic haben eine anspruchsvolle<br />
Zielgruppe mit Erfolg aufgesclilossen.<br />
Als Leser von der 'WoCHE ffihre ich<br />
dies auf die Pragnanz Ihrer Analysen,<br />
den Stellemvert der Personllchkeiten,<br />
mit denen es Ihnen immer wieder<br />
gelingt, Gesprache oder Portrzts zu<br />
arrangieren, dem Mut zur Meinung,<br />
ein neues kommunikauves Layout<br />
<strong>und</strong> last but not least eine fibersichtliche<br />
Ordnung in der Art,<br />
wie Sic Informationen aufbereiten<br />
<strong>und</strong> <strong>iiber</strong>mitteln, zuriick.<br />
DEUTSCHLANDS<br />
DERNE WOCHENZEITUNG<br />
JEDEN DONNERSTAG.<br />
Inruune: 040/27172043<br />
KOS M ETI K<br />
Der Traum vom Schaum<br />
Mit umweltfre<strong>und</strong>lichem Shampoo-Konzentrat<br />
macht Tengelmann den Markenartiklern Druck<br />
as Geschaft mit eingedampften<br />
Produkten<br />
brummt - die Industrie verkauft<br />
etwa bei Vollwaschmitteln<br />
taut Marktforschungsinstitut<br />
Nielsen zu<br />
65 Prozent Konzentrate,<br />
Jetzt hat efn kleines<br />
Munchner Entwicklungsuntemehmen,<br />
die Lorenz<br />
Kosmetik, ein umweltfre<strong>und</strong>lichesKonzentratfiir<br />
Haarshampoo, genannt<br />
Shimus, entwickelt - doch<br />
die Creme der Kosmetikfirmen<br />
zeigt die kalte<br />
Schulter. W'ella (Crisan,<br />
Sanara) lehnte Produktion <strong>und</strong> Vermarktung<br />
der Innovation ebenso ab wie<br />
L'Oreal (El vdtal), Schwarzkopf (Schauma)<br />
<strong>und</strong> Procter & Gamble (Vidal Sassoon).<br />
Dabei ist der Bere-ch Haarpflege eiu<br />
wachsender Markt. Laut Nielsen erwirtschafteten<br />
die Kosmetik-HersteIler 1994<br />
im Einzelhandel, in Drogerien sowie in<br />
Kauf- <strong>und</strong> Nrarenhausem mit Shampoo<br />
amen Umsatz von 811 Millionen Mark.<br />
Bei Markenartiklem wie Wella wird<br />
bezweifelt, daG die Masse der Verbrau-<br />
I<br />
cher solch ein Produkt akzeptiert", begr<strong>und</strong>et<br />
ein Manager die Ablehnung.<br />
Beim okologisch odertierten Handelsriesen<br />
Tengelmann sieht man das anders.<br />
Bei der Drogerie-Tochter Kaiser's drugstore<br />
(kd) Iauft Shimus jetzt in r<strong>und</strong> 70<br />
nordrhein-evestfalischen Geschaften als<br />
Eigenmarke im MarkttestVerlauft er erfolgreich,<br />
soll das Shampoo in allen 5200<br />
SETZEN AUF UMWELTSCHUTZ:<br />
Handelsrlese Tengelmann <strong>und</strong><br />
seine Tochter Kaiser's drugstore 4<br />
OKO-KONZEPT:<br />
Shampoo-Konzentrat<br />
schont<br />
durch Wasserverzicht<br />
Kosten<br />
<strong>und</strong> Umwelt<br />
VF,P^\<br />
Laden gelistet werden - zu<br />
Lasten der Markenartikler<br />
Vorteil Urnwelt: Das neue<br />
Produkt basiert auf einenr<br />
innovativen, umweltschonenden<br />
Konzept. Der mikroporige<br />
Haarschaum<br />
kommt aus einem Spender,<br />
dem Wirkstoffaktivator,<br />
in den zuvor Wasser<br />
<strong>und</strong> Shampoo-Pulver eingefiillt<br />
werden. Mittels einer<br />
Pumpvorrichtung wird<br />
noch Luft zugefuhrt.<br />
Der Verbraucher schafft<br />
diesen Sharnpooner einmal<br />
an <strong>und</strong> kann ihn beliebig<br />
oft wiedervenvenden - die Urnwelt<br />
wird von rtillionen Plastikflaschen<br />
verschont, die nicht in den Mull wandern<br />
mussen, Denn das Shampoo<br />
selbst wird in kleinen Zehn- oder 20-<br />
Gramm-Nachfillltiltchen angeboten.<br />
Kosten sparen: „Shimus kann zu einer<br />
gewaltigen Kostensenkung bei<br />
Transport, Lagerung <strong>und</strong> Handling<br />
fuhren. So braucht man zur Anliefenrng<br />
<strong>des</strong> Konzentrats r<strong>und</strong> zehnmal<br />
weniger Laster auf den StraBen, well<br />
kein Wiasser mehr iumkutschiert wL:d",<br />
erklart Bodo W. Lambertz von der Marketing-<br />
<strong>und</strong> Personalentwicklungsberatung<br />
High Teach, the das Vermarktungskonzept<br />
fiir das Produkt entwikkelt<br />
hat.<br />
Zum Vergleich: 100 000 Flaschen<br />
Shampoo in 200-Milliliter-Flaschen<br />
v.degen r<strong>und</strong> 22 Tonnen <strong>und</strong> ben8tigen<br />
fiir den Transport etwa 35 Europaletten,<br />
Ebensovdel Shampoo als Konzentrat<br />
in 100 000 Tiitchen bringt nur eine<br />
Tonne auf die Waage <strong>und</strong> paBt auf nur<br />
drei Europaletten.<br />
Prelsvorteli: Das umweltschonende<br />
Produkt kann zudem fur mnd zwei<br />
Mark pro 200 Milliliter angeboten werden,<br />
weniger als die Halfte <strong>des</strong> Preises<br />
herkbmmlicher Shampoos. Fiir die<br />
Hersteller hatte <strong>des</strong> Produkt eme<br />
^. gute Chance geboten, den Han-<br />
delsfirmen<strong>und</strong>derenbilligenEi-<br />
1 genmarken Paroh to bteten. n<br />
FZ/<br />
M^.:in 2 05 0 914370 FOCts, 7„99$<br />
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ZF-Systeme <strong>und</strong> System-Module direkt ans Band - Jetzt!<br />
Neue optimierte Produktionsprozesse der Falrzeugherstelt<br />
er bedingen neue Modul- <strong>und</strong> Svsternstrategien. ZF als<br />
Svsternanbieter erf'uRt die Anforderungen der Hersteller<br />
<strong>und</strong> erma'glicht effiziertte Systern-Partnerschaften.<br />
Fiir Pkw, Nut;faltrzeuge <strong>und</strong> Arbeitsmaschinen liefert ZF<br />
Systene rard einbaugerechte Systern-Madule. Nach generellerr<br />
oder ktutdenspezifischen Qualitdtsnorrnen gepruft<br />
<strong>und</strong> just-in-tinte geliefert. Zum Beispiel filr Pkw: Kornplette<br />
1,orderachs- <strong>und</strong> Hinterachs-Module, Lenkungssysteme<br />
<strong>und</strong> Getriebe - im Prinzip die gesatrtte Drive Line.<br />
ZF ist bereit- in enger Zusammenarbeit rnit der Industrie<br />
- f'ur die neaen Herausforderungen im Fah rzeugbau.<br />
ZF Friedrichshafen AG . D-88038 Friedrichshafen<br />
Telefon (07541) 77 30 47 - Fax (07541) 77 29 48<br />
Der Systempartner<br />
Getriebe - Lenkungen - Achsen<br />
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^i5^i '•".a-i<br />
YTHOS-GUIb:'tfie<br />
NACH DER STARKEN Abwertsbe- 1<br />
..<br />
1996 ^! wegung Anfang der 80er lahre ver- 19o<br />
^ sucht der Goldprels dle 400Aollar-<br />
Marke emeut za <strong>iiber</strong>schrehen<br />
GOLD<br />
Auf Nummer Sicher<br />
Edelmetalle vor einer Renaissance? Noch haben wenige die Vorzuge<br />
von Gold erkannt. We sich jeder gegen Finanzkrisen absichern kann<br />
I<br />
I<br />
V or 4000 Jahren wuDten die Agypter<br />
Gold schon als sicheres Zahlungsmittel<br />
zu schatzen. Im vorigen Jahrh<strong>und</strong>ertvntrde<br />
noch zumeist mit Goldmunzen<br />
bezahlt. Im Zeitalter von Gigabvtes<br />
<strong>und</strong> interaktiven Netzen aber ist kein<br />
Platz mehr fiir derart archaische Wah-<br />
I<br />
rungen. Plastik oder Papier haben das<br />
kostbare Edelmetall verdrangt. Geld ist<br />
fast beliebig vermehrbar.<br />
'viuflten sich zurn Beispiel die Vereinigten<br />
Staaten von 1793 his 1913 noch<br />
3477 Tonnen Gold beschaffen, um ihre<br />
Munzen daraus zu pragen, reicht den<br />
Notenbanken heute ein Knopfdruck an<br />
ihrer Druckerpresse. lnuner heffigere<br />
Wdhrungsschwankungen waren die<br />
Folge <strong>und</strong> zunehmende Turbulenzen<br />
an den Devisenmarkten<br />
Das Chaos wird durch explosionsarflg<br />
wachsende Markte mit sogenannnw:<br />
o E^:^m^acn,ou Fcua,c^^:, *.v^ukwt•s,..^. H. I. krte^a^(z} ;rAw^Rn
^^ -- _^--^-<br />
;,='...<br />
WECHSELKURS-EFFEKTE<br />
Goldpreis in I1SDollar<br />
RABATT: Dank <strong>des</strong> Dollar ist Gold fur<br />
deutsche Investoren sehr billig geworden<br />
ten „Derivativen" zusatzlich genahrt -<br />
vor ailem durch Optionen ;Lnd Termingeschafte.Sie<br />
Er?no=,lichgn es-jatlezn<br />
Hasardeur, mit relativ geringem Einsafz<br />
enorme Kapitalstrbme in Bewegung<br />
zu setzen<br />
Wie leicht das System zu mi6brauchen<br />
<strong>und</strong> zu gefalLrden ist, belegte<br />
kuriIIch eindrucksvoll der 28jahrige<br />
Banker Niclc Leeson. Er ruinierte mit<br />
Termingeschaften innerhaib kiirzester<br />
Zeit das alteingesessene englische Bankhaus<br />
Ba-ring Brothers.<br />
Die Warnsignale<br />
werden von idelen<br />
Anlecem inzwischen<br />
ernster genommen.<br />
Gold findet nicht zufalLg<br />
neue Kaufer in<br />
einer Zeit, in welcher<br />
der Dollar als Reserveeinheit<br />
rapide an<br />
Bedeutung verliert.<br />
Was fur eine Renaissance<br />
spricht:<br />
• Der Preis ist gun-<br />
„Eine Ruckkehr<br />
stig,<br />
<strong>des</strong> globalen<br />
• Anleger suchen<br />
Wahrungssystems<br />
einen sicheren Hort<br />
zum Goldstandard<br />
vor Krieg <strong>und</strong> Krisen,<br />
• Untergewichtung ist zu<br />
<strong>des</strong> Gol<strong>des</strong> in den empfehlen"<br />
^.nlegerdepots,<br />
ALAN GREENSPAN<br />
• die nach ivde ma- US-NOTENBANN-CHEF<br />
gische Anziehungskraft<br />
<strong>des</strong> sagenumwobenen Edehnetalis<br />
auf viele Menschen,<br />
• steigende Nachfrage der Industrie.<br />
Von einem Boom wie in den achtziger<br />
Jaluen kann allerdings noch lange keine<br />
Rede sein. Selbst die Notenbanken<br />
verzichten aaf Gold zur Absicherung<br />
ihrer [4'ahrungen. So loste die kanadische<br />
Notenbank seit 1985 kontir,tuerlich<br />
einen Grot3tell ihrer Reserven ►<br />
Der ahtSgliche StreB erhoht den Magnesium•<br />
Bedarf ganz erheblich. Damit Nerven, Herz<br />
<strong>und</strong> Muskeln such bei erhohten Anforderungen<br />
entspannt <strong>und</strong> locker bleiben, mu8<br />
dem-Kcrper im.mer 4enug=Mac7ne3iuqi<br />
nor 4- r.ugun_ '- i ..t taalich<br />
B^ol r.^a N ac^ .. - , • --.Alu^tneca<br />
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Als Brausetabletten <strong>und</strong> Dragees<br />
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FoCU517/7995 1 287<br />
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I<br />
I<br />
I<br />
450<br />
a' 400- Jan.'95 1 Feb. I Man<br />
II<br />
Silber edebte seine Wiedergeburt am<br />
Grilndonnerstag. In den USA sprang der<br />
Preis binnen Kurze von 535 auf 555 Pence<br />
je Feinunze. Die Spekulanten hatten sich<br />
einmal mehr selbst ausgetdckst.<br />
Hintergr<strong>und</strong>: Kurz vor 86rsenschluB wurden<br />
Kaufoptionen uber 25 Millionen Unzen<br />
ausgeubt. Des fuhrte bel Akteuren,<br />
dle zur Lieferung verpflichtet waren, zu<br />
Panik - mit den bekannten Resu!taten.<br />
auf. Die Geldhiiter Belgiens, Hollands<br />
<strong>und</strong> Portugals folgten dem Beispiel<br />
Selbst in Deutschland wird die Frage<br />
nach dem Sinn von i;delmetallreserven<br />
immer lauter. In den Kellem der Bun<strong>des</strong>bank<br />
Iagem immerhin 95 Millionen<br />
Unzen Gold. Das entspricht einem<br />
Marktwert von fast 51 Milliarden<br />
Mark, die keine Zinsen bringen.<br />
Dennoch wird in kritischen Tagen<br />
der Ruf nach einem Goldstandard wieder<br />
lauter - wenn auch aus unerwatteter<br />
Ecke: von US-Notenbankchef Alan<br />
Greenspan.<br />
Seine Empfehlung sollten sich Privatanleaer<br />
durchaus ztt Herzen nehmen.<br />
Noch vor wenigen Jahren enthielt die<br />
Standardempfehlungfurdas konservative<br />
Portfolio min<strong>des</strong>tens zehn Prozent<br />
Gold. Heute vermeiden<br />
Anlageberater angstlich,<br />
das Wort Gberhaupt<br />
in den M<strong>und</strong> zu nehmen.<br />
Alizu deutlich llegen<br />
ihnen die HIagen ihrer<br />
K<strong>und</strong>en noch in Ohr,<br />
als das edle Metall an<br />
Wert verlor, Und <strong>des</strong> war<br />
in den letzten Jahren<br />
fast immer der Fall.<br />
tilrer semen Goldbesitz<br />
in<strong>des</strong> als Uersieherungspramie<br />
fiir Krieg <strong>und</strong> Krisen<br />
betrachtet, kummert<br />
sich wenig um tagliche<br />
ZAHNGOLD: teures<br />
Statussymbot in<br />
vielen Landern<br />
Kursschivankungen. Die US-Luftwaffe<br />
zumBeispielaabimGolfkriegjedemPiloten<br />
Goldmiinzen im wert von 1000<br />
Dollar mit atti den Flua. Nichts verloren<br />
von seinem Glanz als ultimafiver Sparstrvmpf<br />
hat Gold in Femost. Die Chinesen<br />
schatzen as als Statttssymbol <strong>und</strong><br />
Altersvorsorge, sie mifStrauen noch im- !<br />
mer Papienvahrungen.<br />
►<br />
4Mc:bis`FY.-<br />
11 liisl4 l:thr,<br />
Wixtschaftsnachrichten<br />
<strong>und</strong> Huxsentwicklungen<br />
live von der<br />
Frankfuxter<br />
Borse.<br />
^^ ..<br />
^ :.^.}iNLA^GEIVIOG,^G iICE(TEN^,Zlfltfi GQ^^H,ORT€IY;;;;<br />
Goldmunzen <strong>und</strong> Barren konnen Anieger bei alien Banken <strong>und</strong> Sparkassen ohne gro(3en<br />
Aufwand kaufen <strong>und</strong> verkaufen. Des Angebot reicht von 32 Mark fur ein Gramm his<br />
217 000 Mark fur den 12,5-Kilogramm-Barren. Die Preise werden taglich neu ermittelt.<br />
KRIIGERRAND, SIIDAFRN(A<br />
GroBen: 1/10 Uz., 1/4 Uz.,<br />
1/2 Uz., 1 Uz.;<br />
Preis pro Unze: 564 Mark<br />
EAGLE, USA<br />
GroBen: 1/10 Uz., 1/4 Uz.,<br />
1/2 Uz., 1 Unze; Preis pro<br />
Zehntel-Unze: r<strong>und</strong> 68 Mark<br />
BRITANNU►, ENGLAND<br />
GroRen: 1/10 Uz., 1/4 Uz.,<br />
1/2 Uz., 1 Unze:<br />
Preis pro Unze 574 Mark<br />
NUGGET, AUSTRALIEN<br />
GroBen: 1/20 Uz., 1/10 Uz.,<br />
1/4 Uz., 1/2 Uz., 1 Uz.,<br />
2 Uz., 10 Uz., 1 Kilo<br />
^<br />
Gut zu wissen.<br />
PHILIIARMONINER, OSTERR.<br />
Gr88en: 1/10 Uz., 1/4 Uz.,<br />
1 Unze; Preis pro Viertel-<br />
Unze: r<strong>und</strong> 156 Mark<br />
MAPLE LEAF, KANADA<br />
GroBen: 1/10 Uz., 1/4 Uz.,<br />
1/2 Uz., 1 Unze; Preis pro<br />
halbe Unze: r<strong>und</strong> 297 Mark<br />
BARRENGOLD<br />
Die Angebotspaiette<br />
reicht hier von 12,5 Kilo<br />
bis hin zu 1 Gramm<br />
SRG•KINEBAR<br />
Goldbarren mit Ruckkaufgarantie<br />
von der Schweizerischen<br />
8ankgeselischaft<br />
ac:o>. G. wmnqht,um, wwu cma com,ai.ena FOCUS 17/1995<br />
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Placer Dome<br />
Driefontein<br />
Barrick Gold<br />
Echo Bay Mines<br />
Western Mining (ADR)<br />
Homestake Mining<br />
Kloof Gold Mining<br />
Gold Mines of Kalgoorlie<br />
Kidston Gold Mines<br />
WERTPAPIER- HERKUNFTS- FORDER- KURS<br />
KENN-NR. LAND KOSTEN* IN MARK<br />
890 325 Ghana 180 34,70<br />
873 850 Nordamerika 194 34,40<br />
862 484 Sfidafdka 197 20,50<br />
870 450 Nordamerika 199 35,00<br />
867 757 Nordamerika 215 14,35<br />
866 843 Austrailen 220 31,80<br />
851329 Nordamerika 231 25,60<br />
862 439 Sudafrika 253 16,50<br />
870 914 Australlen 272 1,30<br />
869 928 Australlen 276 2.58<br />
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Telefax 0 26 26/76 11 03<br />
Baut auf das Leben<br />
5utzeu S!e die )1aglichl:c; zur Oegzgnun; mit der<br />
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in gecamtec B<strong>und</strong>zsgebiet <strong>und</strong>ln det3chweiz.<br />
Die Profiteure einer Renaissance ivaren<br />
neben Notenbanken vor allem the<br />
Forderlander An erster Stelle steht seit<br />
Jahrzehnten Sudafrika, wo r<strong>und</strong> ein<br />
\derte1 der Jahresproduktion<br />
zutage gebracht<br />
wird. Es folgen<br />
die Vereinigten Staaten,<br />
Australien, die<br />
GUS-Staaten and Kanada.<br />
R<strong>und</strong> 2300 Tonnen<br />
werden jahrlich<br />
neu aewonnenFast00<br />
Prozent davon verarbeitet<br />
the Schmuckindus`uie.<br />
Strategie: Als Anlage<br />
I<br />
GUTESIEGEL Fl1R BARREN:<br />
Hersteller, Reinhelt <strong>und</strong> Gewicht<br />
VorteIl liegt in dem geringen Aufpreis<br />
von wenigen Prozent zum Metallwert.<br />
Ein anderer; Seit 1993 rvird keine<br />
Mehrcvertsteuer auf the bekannten<br />
Bullion Coins csde Maple<br />
Leaf oder Krtigerrand<br />
mehr verlangt. Aus<br />
deutscher Sicht kouunt<br />
ein weiterer flonus hinzu:<br />
Das Kilo verbilligte<br />
sch seit 1985 von<br />
32 000 auf 17 400 Mark.<br />
Wem die 1`Uinze oder<br />
der Barren im Tresor an<br />
langweilig ist, der kann<br />
mit Aktien von Goldminen<br />
spelk-ulieren. Fur<br />
eignen sich Ringe, Broschen <strong>und</strong> Colliers these strategische Variante spricht<br />
nat"w-lich eher nicnt, sie ritcken hochstens<br />
den Haussegen gerade. Im tiotfiall<br />
zahlt blo13 der Sclmnelzwert, der meist nttr<br />
nicht nur the manchma7 statr1iche Dividendenrendite,<br />
sondern auch the t3berdurebschnittliche<br />
i{ursentwicklung bei<br />
einen BruchteIl <strong>des</strong> Kaufpreises betragt. leicht steigendem Goldpreis (siehe<br />
Wer niichtem kalkuliert, deckt sich <strong>Graf</strong>ik links).<br />
mit Barren- oder Miinzengold ein. Ein Bei einem Kurs von r<strong>und</strong> 400 Dollar<br />
verdient zurn Beispiel the australische<br />
Mine Kidston Gold nur 124 Dollar je<br />
Unze. Steigt die Goldnotiz um zeii_n<br />
Prozent auf 440 Dollar, explodiert der<br />
Profit der Mine urn satte 33 Prozent.<br />
Noch stehen die Spekulanten Ge.vehr<br />
bei Futi. Sollte der Goldpreis jedoch the<br />
magische Marke von 400 Dollar <strong>iiber</strong>springen,<br />
werden die Aktien der Produzenten<br />
in die Hdhe schieBen,<br />
Aber Vorsicht: Grofle Chancen bergen<br />
such Risiken. Deshalb kann es<br />
kein Fehler sein, wenn lm Tresor ein<br />
paar Goldmiinzen oder -banen glanzen.<br />
Sie haben im Vergleich zu Aktien<br />
den unschatzbaren Vorteil: Man kann<br />
VORAUSLAUFER: Wer an der Goldhausse sie anfassen <strong>und</strong> spilren. n<br />
uberproportionai partizipieren mBchte, kauft<br />
Minenaktien (siehe Beispiel von 1993)<br />
M.ABL\N V. KORFF/THORSTEN W1D0W<br />
FmP,w Vowendl,n^,g FOCUS 17i 1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
`.'<br />
^J&ff !"-^fIrAW<br />
Wftw-fl-m-m<br />
o gh'^<br />
r " e tsplatzfl<br />
_3 hLoht sind vor allem<br />
;:fonlezts--:<br />
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vom:c,r.crer;snde:te^<br />
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uVonig ohne Krone<br />
Der Baulowe Herbert Hillebrand kampft mit<br />
Millionenschulden. Sein Imperium wankt<br />
U ntemehmerische Leistungen brachten<br />
dem Kolner Bauunternehmer<br />
Herbert Hillebrand 1984 das Bun<strong>des</strong>verdienstkreuz.<br />
Haute wiirde ihn wohl<br />
niemand mehr auszeichnen: Hillebrand<br />
steckt samt seiner Untemehmensgruppe<br />
in einer dicken Krise. Sogar Pleitegeruchte<br />
machen die R<strong>und</strong>e,<br />
Der Mann, der 1973 seine erste Million<br />
out Soziahvohnungen ve*diente,<br />
als Burge?vsammler Schlagzeilen lieierte<br />
<strong>und</strong> sich seit 25 Jahren erfoigreich im<br />
Immobiliengeschaft bewegt, wird nun<br />
von Schuiden geplagt. 140 Mi âionen<br />
Mark gibt er zu, zuve;l6ss3ge Quellen<br />
sprechen jedoch von einem weitaus<br />
hoheren Betrag.<br />
Zum Verhangnls konnte Hillebrand<br />
sein ostdeutscher Industriebesitz werden:<br />
Am 12. Apiil beantragte die Wei-<br />
mar-Porzellan im thuringischen Blankenhain<br />
den Konkurs. Bereits seit Februar<br />
hatten die 150 Beschafflgten keinen<br />
Lohn mehr gesehen.<br />
24 St<strong>und</strong>en spater meldete die 1Nellner<br />
Bestecke- <strong>und</strong> Silbenvaren in Aue<br />
Konkurs an. Die hatte Hillebrand erst<br />
vor zwei Jahren von der Treuhand zum<br />
symbolischen Preis von einer Mark<br />
gekauft, mit 20 Millionen Mark vollig<br />
entschuldet<br />
Fur Hillebrand ist die Entwicklung<br />
zwangslaufigi Weimar habe 1994 bei<br />
vier Millionen Mark Umsatz einen Uerlust<br />
von vier'vLllionen Ivfark genracht.<br />
Bei Aue seien es jeweils acht MilHonen<br />
Mark gewesen, rechnet er vor.<br />
Richtig ist aber auch, daf3 er sich verpfHchtet<br />
hatte, allein bei Wellner 22<br />
Millionen Mark zu inve
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150 Arbeitnehmer fiinf Jahre zu beschaftigen.<br />
„Dafur kassierte er von der<br />
Treuhand 183 000 Mark pro Arbeitsplatz",<br />
weiB Karl Hegner von der IG<br />
Metall. Doch investiert wurde kaum.<br />
Die ostdeutschen Pleiten bringen die<br />
ganze Gruppe in die Klemme, schlieBllch<br />
sind beide Firmen <strong>iiber</strong> verschiedene<br />
Uertrage mit der Zentralgesellschaft<br />
Herbert Hillebrand Baubetreuungs<strong>und</strong><br />
Beteiligungs-KG verb<strong>und</strong>en. Die<br />
Konkursverwaiter der beiden Ostfirmen<br />
versuchen nun, die Gelder bei der KG<br />
einzutreiben.<br />
Die Geschaftsfuhrung<br />
seiner dritten Ostfirma<br />
der Crystal Castel GmbH<br />
im brandenburgischen<br />
Annahutte, haben ihn ultimativ<br />
aufgefordert, bis<br />
zum 25. April ausstehende<br />
Ldhne <strong>und</strong> Gehal-er<br />
zu zahlen, ansonsten sei<br />
der Gang zum Konkursrichter<br />
unvermeidlich.<br />
Glucklos agiert Hillebrand<br />
nun auch im Immobilienbereich,<br />
So ru-<br />
,,Hillebrands<br />
Firma Crystal<br />
Castel produziert<br />
nicht<br />
mehr <strong>und</strong><br />
ist zahlungsunfahig`r<br />
MARGRIT $CHCLZ<br />
1.F' o CI-IEMIE<br />
hen seit Mitte vergangener Woche die I,<br />
Arbeiten an seinem GroBprojekt im<br />
Kolner Mediapark, wo er unter auderem<br />
einen 150 Meter hohen Burotunn<br />
enichten wollte <strong>und</strong> bereits 15 MIliionen<br />
Mark verbaut hat<br />
Hillebrand bestreitet, daB ihn Finanzprobleme<br />
dazu zwangen: Die Fortfiihrung<br />
der Bauarbeiten ware unverantwortlich"<br />
gewesen, schlieBlich seien<br />
„erst 25 Prozent der Flachen vemuetet".<br />
Nach Beobachtung der Medianark Ko1n<br />
Entwicklungsgesellschait sind es allerdings<br />
r<strong>und</strong> 60 ProzenL Ei*r Mitarbeiter<br />
<strong>des</strong> mehrheitlich stadtischen Unternehmens:<br />
„Da konnte man wirklich<br />
weiterbauen."<br />
Nun glledert der Bauunterneh-mer<br />
florierende Firmen rvie die Schcvarzwalder<br />
Cristall Dorotheenhiitte aus se<br />
ner KG aus, verkauft hastig Immobilien:<br />
Das von ihm einst fur einen Spottpreis<br />
erworbene KongreB-Zentrum in<br />
Suhl, die Willrelminischen Kasemen in<br />
Zerbst <strong>und</strong> eine 6bbhnanlage auf der<br />
Nordseeinsel Juist sind inzwischen bei<br />
der Leasingtochter der Commerzbank<br />
gelandet. Karl Hegner von der IGMetall<br />
spekuliert: „Jetzt geht das ganze<br />
Imperium den Each mnter."<br />
Derwell verbreitet Hillebrand Optimismus:<br />
ein Interessent wotle sich nrit<br />
50 Prozent an semen Besteck-.Porzellan-<br />
<strong>und</strong> KristaIlfirmen beteiligen. n<br />
C. GARD;NG/A.TE'sKE<br />
295<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
I(reat^r, quer <strong>und</strong> elitar<br />
Prominente wollen in einer Akadem.ie Querdenker ausbilden -<br />
der Startschn13 fur das ehrgeizige Projekt f511t these Woche<br />
G anz sch8n schrag: Was<br />
haben the Watschaftsberaterin<br />
Gertrud Hohler,<br />
der Prasident <strong>des</strong> Deutschen<br />
Patentamts Erich<br />
HauBer <strong>und</strong> der erste Biirgermeister<br />
von Eggenfelden<br />
gemeinsam? Ilmen ist<br />
Deutschland zu iangweilig<br />
- es soll mehr „quergedacht"<br />
werden. In einem<br />
niederbayertschen Gemauer<br />
bei Eggenfelden<br />
wollen sie eine ,.Alcademie<br />
fiir Innovation <strong>und</strong><br />
Querdenken" aus der<br />
Taufe heben,<br />
Ab 1996 sollen je<strong>des</strong><br />
Jahr 80 „Studenten" vom<br />
Handwerker his zum Vorstandschef<br />
an Querschadeln<br />
heranreifen. 50000<br />
Mark kostet die elfmonatige<br />
tinterweisung.<br />
Die Initiatoren, der<br />
MCmchner Chip-Broker Erich J. Lejeune<br />
sowie der Wirtschaftsberater Peter Kapfhammer,<br />
wollen jetzt uber einen bun<strong>des</strong>weiten<br />
Wanderzirkus' mit bekannten<br />
Querkopien insgesamt 35'_viillionen<br />
Mark fiir das Projekt zusanunenbringen.<br />
FOCUS: Was sind Querdenker?<br />
Lejeune: Leute, die an der Wahrheit<br />
bohren. Weg vom „Ja, aber"-Denken,<br />
hinzum „Ja, eigentlich"-Denken. Querdenken<br />
fangt da an, wo die Mehrheit<br />
sagt: Das war schon immer so; das geht<br />
nicht. Fiir mich ist eigentlich jeder<br />
Erfinder em Querdenker, weil er Dinge<br />
in Frage stellt.<br />
FOCUS: Sie bilden Erfinder aus?<br />
Kapfhammer: Unsere Absolventen sollen<br />
nicht die Doppelienker-Querachse<br />
neu erfinden, sondem Fafindern beim<br />
Erfinden helfen. Etwa indem sie ein<br />
Kllma im Untemehmen schaffen, das<br />
Innovationenfordert.<br />
FocUS: Und das kann man lemen?<br />
Kapfhammer. Wir sind sogar uberzeugt,<br />
daB wir einen neuen Beruf schaffen<br />
konnen, den „Manager fiir hinovaflon<br />
<strong>und</strong> Querdenken". In zehn Jahren<br />
296 2050914382<br />
NEUE SICHTWEISEN will die Akademfe fur Querdenker vermittein<br />
wird der in Betrieben gang <strong>und</strong> gabe<br />
sein wie heute der Betriebsarzt.<br />
FoCUS: Wozu brauchen Untemehmen<br />
Querdenker?<br />
Lejeune: Wenn sie in Betrieben herumgehen,<br />
horen sie uberall: Wetthewerb<br />
findet im Kopf statt. Trotzdem gibt<br />
es unglaubliche Blockaden. Wu haben<br />
immer norh zu Ndele Auslaufmodelle m<br />
MEHR RAUM fur<br />
Kreatlve fordert<br />
Erich HeuBey Chef<br />
<strong>des</strong> Patentamts<br />
PRO QUERDENKERTUM<br />
TREIBENDE KRb.FTE in der neuen<br />
Akademie sind High-Tech-Untemehmer<br />
Erich J. Lejeune (I.) sowle Marketing-Experta<br />
Peter Kapfhammer<br />
illuetmforr. NlFOIx Neubauer<br />
der Wirtschaft, the die<br />
Schritnnacher hemmen.<br />
FCCUS: Um das zu andem,<br />
investieren Firmen<br />
doch schon Milliarden in<br />
Weiterbildung. Wozu eine<br />
neue Akademie?<br />
Kapfhammer: Sie meinen<br />
die Seminar-Pest: Da horen<br />
such Leute Vortrage on<br />
<strong>und</strong> d'urfen danach maximal<br />
zwei St<strong>und</strong>en einen<br />
Workshop machen. Nach<br />
diesern Ringelpiez mit Anfassen<br />
komnren sie in die<br />
Firma zuruck <strong>und</strong> haben<br />
alles vergessen Bei mv<br />
bleiben Studenten elf Monate,<br />
wobei sie mehrmals '..<br />
fur einige Tage in Ilire Beiriebe<br />
zuruckkehren.<br />
FCOUS: Was macht Sie sicher,<br />
daB Untemehmen Ihnen<br />
Mitarbeiter schicken?<br />
Lejeune:Wu'habenschon<br />
vor Gr<strong>und</strong>ung der Akademie 200 Unterstiitzer<br />
aus der Wrrtschaft gewonnen.<br />
Skepsis ist naturlich da, aber der A1:adenrie<br />
wird as ergehen, wie allen berfilunten<br />
Querdenkem^ Zuerst wird sie<br />
belacht, dann bekampft, danach bestaunt<br />
<strong>und</strong> schlielSlich bestatigt. n<br />
Fomm evJon<br />
S. Scxw.uriz/M. Kowai.s;a<br />
(2).n.^o^ico
I<br />
\<br />
UBERNAHME<br />
ZWEI ALTE KAMPEN<br />
wollen as noch mal<br />
wissen: Kirk Kerkorian<br />
(c) mit Intimus<br />
Lee lacocca<br />
Letzte R<strong>und</strong>e in Detroit<br />
Der schillernde Milliardar Kirk Kerkorian steigt<br />
gegen den Automobilkonzern Chrysler in den Ring<br />
Als Jugendlicher zog Kirk Kerkorian<br />
besonders gem die Boxhandschuhe<br />
anBald beschloB er aber, sich lleber<br />
ec,e goidene Nase zu verdienen, statt ^..<br />
sie sich blutig schlagen zu lassen. Behende<br />
tanzelt der mittlerweile 77jahrige<br />
Investor nun seit Jahrzehnten durch<br />
die amerikanische Geschaftswelt. 1v1a1<br />
schlug er eine harte Rechte nach Hollywood<br />
<strong>und</strong> kaufte die Studiogesellschaft<br />
MGVI, nur um sie wenig spater<br />
mit 500 Iv1i]lionen Dollar Gev,amr<br />
•aeiterzugeben. Mal landet er eme ',.<br />
verdeckte Linke in Las Vegas, wo er<br />
inzwischen mit Hotels and Casinos<br />
Unsummenverdient.AlleinseinPrivatvetmogen<br />
betragt mittlernveiie 2,5 2`4illiarden<br />
Dollar.<br />
Das clevere F9nanzschwergewicht versucht<br />
jetzt, mit einem plazierten Haken<br />
den Autogiganten Chrysler ruederzustrecken.<br />
Fiir umgerechnet<br />
KIRKS STRATEGIE<br />
MAX<br />
14. Dezember 199QKerJconan kauft -. _. ^<br />
22 Millionen ChryslerAjctten<strong>und</strong> halt<br />
damit 98P,=ozenttie^4nte4e:-<br />
10. Oktober 1991 Der Investor sackt<br />
weitere sechs Millionen Aktien ein .<br />
S. FebrNar 1993 Wieder wandern vier<br />
Millionen Anteilsscheine in sein Depot.<br />
29. Dezember 1994 Das Dollar-Schwergewicht<br />
setzt zum GroBangriff an <strong>und</strong><br />
erhoht mit noch einmal vier Millionen<br />
Aktien seinen Anteil auf zehn Prozent.<br />
12. Apn71994 Attacke: Kirk Kerkorian<br />
gibt sein Ubernahmeangebot uber<br />
22,8 Milliarden DOllarbekannt.<br />
FOCCSI7/1995e.esrr:ee,sc^+nahenso<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf<br />
32N1illiarden blark will er den Konzem<br />
aus Detroit sclilttcken. Die Chrysler-<br />
Fiihning um Vorstandschef Robert<br />
Eaton straubt sich mit I-Ianden <strong>und</strong><br />
FuBen. Dabei entpuppt sich Kerkorian<br />
als Boser, <strong>des</strong>sen Schlage die Gegner<br />
kennen. Denn die Finanzienmg seines<br />
feindlichen Ubemahmeanaebots vrakkelt<br />
mal tiaeder.<br />
Angriff auf Disneyland. Bereits 1984<br />
versuchte er erPoiglos, the SNalt Disney<br />
Productions aufzukaufen, Drei Jahre<br />
spater dann wollte er groB bei der Flughnie<br />
PanAm einsteigen. Doch auch hier<br />
wurde nichts aus seiner wortgewaltigen<br />
Ankiindigung.<br />
Im Fall Chrvsler hat Boxer Kerkorian<br />
allerdings ein schweres Gewicht im<br />
Handschuh. Der ehemalige BoB <strong>des</strong><br />
Konzerns, Lee facocca, unterstutzt seinen<br />
Kampt in der Hoffnung, auf den<br />
Chefsessel zuruckkehren zu kbnnen.<br />
Von dort war er 1992 geflogen, als das<br />
Unternehmen einen Verlust von 795<br />
Millionen Dollar verbuchen muffle.<br />
, Dennoch verleiht Iacocca dem Vorhaben<br />
seines Freun<strong>des</strong> Kerkorian einige<br />
Glaubwiirdiglceit", attestiert der<br />
Untemehmensberater <strong>und</strong> Branchenkenner<br />
John Schnapp. Als einen<br />
,,Zocker erstenRanges" charakterisiert<br />
Schnapp den ungestiinren Kerkorian.<br />
Letztendlich set or nur am Profit interessiert<br />
.<br />
Und den wittert Kerkorian in Chryslers<br />
?-liissigkapital von inunerhin sieben<br />
NJilliarden Dollar. So11te die Ubern<br />
ahme fehlscin-iagen, hatte er inunerhin<br />
den Kurs seiner 36 PA"illionen ChryslerrL'wtien<br />
machtig angeschoben. n<br />
_N.nre-re SchrpPx,acr
1(< . r t.Tti7ftff'<br />
^ O_Nr 17 r7r FI 1•rl^ ^iJt sf^e ^I [ I ^ . .<br />
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.^13'rl Ei►^%5^^^:^^ Ai^.l^.-^^ ^^ (7a^'t111"^i^ffilth "Z^',_li-StiT'^Ft1F^^^ia^1 taratl^'Pr^r e'S^:g11'4 uf1.>1^!^d„Qw.U,.f raA i^ a f ^<br />
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I<br />
I<br />
Kommt die<br />
Bahn noch?<br />
In den Landerparlamenten beginnt<br />
das Tauziehen um. Milliardensubventionen<br />
fiir Bus <strong>und</strong> Bahn<br />
J eder Fahrschein im offentlichen<br />
Personennahverkehr (OP-NV) wird<br />
zu durchschnittlich zwei Dritteln aus<br />
Sffentlichen Mitteln subventioniert.<br />
Die Gesamtkosten<br />
--<br />
belaufen<br />
----__,_<br />
sich mittlerweile<br />
out etwa 38 MIlliarden Mark<br />
- Tendenz steigend.<br />
Ein Hoffnungsschimmer: Im Zuge<br />
der Bahnreform hat sich Finanzminister<br />
Theo Waigel verpflichtet, ab 1996<br />
den gesamten Nahverkehr mitjahrlich<br />
fast 15 Ltilllarden Mark zu unterstutzen.<br />
Damit sollte den Bun<strong>des</strong>btirgem<br />
garantiert werden, daB sie auch<br />
kiinftig ihren gewohnten Bus oder<br />
ihre Bahn erreichen kSnnen.<br />
Der Haken: Die Lander stellen fiir<br />
dffentHche Verkehrsmittel alljahrlich<br />
weitere funf his sieben Milliarden<br />
Mark zur Verfiigung - freiwillig. Ob es<br />
angesichts der Finanzspritze aus Bonn<br />
dabei bleibt, ist fraglich. Experten<br />
befurchten, daB kiamme Landerfinanzminister<br />
einen Teil ihrer Fordermittel<br />
heimlich streichen, urn die eigene Etat-<br />
Optik zu verschonem,<br />
MILLIARDEN FUR DEN NAHVERKEHR<br />
-----------------<br />
Bun<strong>des</strong>zuschusse ;<br />
(gesetziich fixiert)<br />
„^^^r•^, ,^,.^ sa^<br />
Ml1H? Waigels<br />
Geldspritze fur<br />
den Nahverkehr<br />
1992 in 1996 in<br />
Mrd. DM Mrd. DM"<br />
------------------<br />
10,51 14,98"<br />
Lsnderzuschusse 5,32 7,00<br />
(willkiirlich reduzierbar)<br />
Kommunale Zuschusse 8,10 10,00<br />
(wiilku r lich red uz ierbar)<br />
Fahrkartenumsatz 11,16 13,00<br />
Verkehrsunternehmen<br />
ohne DB/DR<br />
Fahrkartenumsatz DB/DB 2,00 3 , 00<br />
^-------------°----------i------------ - ------------'<br />
Gesamtumsatz Nahverkehr 37,82 46,98<br />
davon ZuschuRanteil 68 , 07 °b<br />
`--------------------'---------`-----"------`-----------'<br />
Hochrechnucgsn "gemas B<strong>und</strong>/Lgntleo-Vereinbarung zur Ba reform<br />
Q I.' â ! JS iG, Cl F,$,itl,eruy $rn' [ F AVnduam e Ree}RK^en<br />
FoCtis 17/1995<br />
Die verkehrspolltische Sprecherin der<br />
SPD-Bun<strong>des</strong>tagsfraktion, Elke Femer,<br />
driickt es klar aus: „Es ware fatal,<br />
wenn die Lander jetzt versuchen, ei-<br />
qene Mittel fur andere<br />
Zwecke oder zur Dek•<br />
kung von Haushaltsliicken<br />
zu nutzen."<br />
Gesetzlich mogllch ist<br />
alles: SchlieBlich weigem<br />
sich the Lander<br />
bislang erfolgreich, ihre<br />
Zahlungsverpflichtungen<br />
fur Busse <strong>und</strong><br />
Bahnen festzuschreiben.<br />
Sie bestehen darauf,<br />
von Fall zu Fall<br />
zu entscheiden, wieviel<br />
sie zum Defizitausgleich<br />
aus eigenen Etats beisteuem.<br />
Urn dieser Willkirr ein<br />
Ende zu bereiten, fordert<br />
der Verkehrsexperte<br />
<strong>des</strong>Deutschen Stad-<br />
'llcttruLOn. 9. A skol[<br />
tetags, Folkert Kiepe, nun, den OPNV<br />
zur kommunalen Pflichtaufgabe" zu<br />
erklaren. Damit hatte der Burger auf<br />
eine ausreichende Versorgung mit offentlichen<br />
Verkehrsnutteln den gleichen<br />
Rechtsanspruch wie beispielsweise auf<br />
regelma6ige Miillabfuhr oder Polizeischutz.<br />
Erstmalig besteht jetzt die Chance,<br />
eine soiche Nahverkehrspflicht einzufuhren.<br />
Denn infolge der Bahnreform<br />
mussen the Landerparlamente zur Zeit<br />
OPNV-Gesetze verabschieden, in denen<br />
besagte Atdgabe festzuschreiben<br />
ware.<br />
Abgewinkt: Der beispielhafte Kornmentar<br />
<strong>des</strong> Verkehrsministers von Baden-4VilrttembercL<br />
Hermann Schauder,<br />
lautet kurz <strong>und</strong> knapp: „Kosten, die<br />
durch die PfHchtaufgabe entstehen,<br />
mussen vorn Land ausgeaHchen werden.<br />
Mittel hierfur stehen nicht zur<br />
Verfugung."<br />
a<br />
HANS-GEORG UNGEFUG<br />
299<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Hauptversammlung: gleich doppelt kassieren<br />
Die Saison der Hauptversammlungen<br />
(HV) ist eroffnet:<br />
Aktionare durfen<br />
gleich doppelt kassieren,<br />
Neben Barem in Form der<br />
Dit'idende locken die Untemehmen<br />
mit Gaumenfreuden.<br />
WSchtiger aber<br />
sollte sein, daLi the HV die<br />
einzige Veranstaltung ist,<br />
auf der der rllctionar die<br />
Geschicke <strong>des</strong> Untemehmens<br />
durch S;immabgabe<br />
beeinilussen kann. Ist der<br />
Aktienbesitzei verhindert, ten zunun<strong>des</strong>t kulinarische<br />
besteht die Mdalichkeit. Kostllchkeitenkredenztwerder<br />
jeweiligen Depotbank den. Aber aufgepafit: Nicht<br />
das Stimmrecht zu <strong>iiber</strong>- jede Finna bringt Erlesenes<br />
tragen. Dann entgeht ihm auf den Tisch.<br />
zwar das Buffet, die Divi- Faustregel: Die Qualitat<br />
dende, sofem die Finanz- von Speis <strong>und</strong> Trank nirrunt<br />
lage <strong>des</strong> Untemehrnens mit der .4nzahl der zu be<strong>iiber</strong>haupt<br />
eine Auszahlung wirtenden Aktionare ab. Eizulaflt,<br />
gibt es aber den- ,_-j nige Gesellschaften ver-<br />
I noch, n3mlich am Tag<br />
nach dem Schlemmen.<br />
Wenn schon die BBrsuchen,<br />
die Schlacht am<br />
HV-Buffet durch Ausgabe<br />
von Essensbons<br />
se sc'nlecht iaufi, soll-<br />
^.,<br />
zu entscharfen.<br />
Tertnin Frma Ort Divide<br />
In e1aA<br />
.................................. ...... .......... -.... _....., _<br />
25.APAlliHoechst fFrankfurt 10<br />
26. APAIL ` Bever Leverkusen ; 14<br />
03. Nql Scnering Bedin 15,i1<br />
IL MAI BASE Ludv,igshafen 19<br />
11. MAI Bay. Vereinsb. MSnchhe, 14,i1<br />
16.MAI binde htunchen 15<br />
17. MAI AEG Berlin 2171<br />
ll. MAI BMW<br />
htunchen 14<br />
17. Mql ^`. Commerzbank Hamhurg 17.9<br />
1& MAI Deu[sche Bank; Berlin<br />
1s. NRI Veba Esse:^<br />
19. MAI Dresdner Bank ` Frankfurt<br />
! 13,5<br />
23. MAI H9po-Bank 1 MGnch.en 1S,S<br />
24. MAI Daimler-Benz Stuttgart 11<br />
01.lIINI Voikswagen Hamburg<br />
12.lONl ! Henkel Dusse!dorf : ll<br />
^w,xn,aa<br />
Deutsche Borse: DAX ieidet unter dem Dollar<br />
Nach wie vor behetxscht<br />
der Machtkampf zwischen<br />
den USA <strong>und</strong> Japan das Barsengeschehen.<br />
Die Gleichgiiltigkeit<br />
der Amerikaner<br />
gegenuber dem schwachen<br />
Dollar <strong>und</strong> die kompromiBlose<br />
Haltung Tokios in Sachen<br />
Marktoffnung lie6en<br />
die US-Devise wieder auf<br />
neue -Iiefststande fallen. Die<br />
gierten prompt.<br />
Besonders unter<br />
Druck gerieten wieder<br />
einmal die Exportuntemehmen,<br />
allen voran<br />
die Kfz-Branche. Aber mit<br />
jedem Erholungszucken<br />
<strong>des</strong> Dollars<br />
springen auch BMW,<br />
Daimler & Co. wieder<br />
an.<br />
Tatsachlich glauben<br />
inzwischen viele<br />
BBrsianer an eine Erholung<br />
<strong>des</strong> Greenback.<br />
Zwar muB<br />
noch mit einer weiteren<br />
Ubertreibungsblase<br />
gerechnet warde.i,<br />
die den Kurs an der Frankfurter<br />
Devisentafel in Richtung<br />
1,30 Mark je Dollar<br />
drucken kann Doch das<br />
waren politfsche Kurse, <strong>und</strong><br />
these haben bekanntlich<br />
kurze Beine.<br />
Fazit: Ausverkaufspreise<br />
nutzen.<br />
1,60 Nurs -^ n rMark<br />
1,55<br />
1,501<br />
1145 I<br />
1,40 ,<br />
1,85=<br />
tan. teor. wtarz<br />
Que^k: m•:sv.ar<br />
^ie Abgabenscbraube dreht<br />
sich weiter: Auch auf Renten<br />
aus berufssta'nduehen<br />
Versorg ungseverken - etwa<br />
fur rlrzte oder Rechts-,<br />
anwa&e-miissen%raakenversicherungsbeitritge<br />
gezahk<br />
werden. Ein Steaerberater<br />
unterlag mit seiner<br />
Klage jetzt beirn Bun<strong>des</strong>soziaigericht.<br />
Dagegen blecben<br />
private Zusatzversicherungen,<br />
die Arbeitgeber<br />
furAngestellteabschlief.ien,<br />
versebont. Voraussetzung:l<br />
Es handelt sicb urn Einmalzablungen<br />
wie et-wa bei Lebensversicherungen.<br />
(Az. 12 RK 40/94 <strong>und</strong> 10/94)<br />
2050914386 FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
GELDMARKT<br />
Kanguruh-Sprunge <strong>des</strong><br />
australischen Dollars<br />
Heftigen Kursschwankungen<br />
unterliegt derzeit die<br />
Weltwaluung. Auch die<br />
Notiz <strong>des</strong> Austral-Dollars<br />
wurde stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Sie sackte<br />
seit Jahresbeginn von 1,20<br />
auf eine Mark.<br />
WSrtschaftliche oder gar<br />
politische Gr<strong>und</strong>e fiir diesen<br />
Absturz gibt es nicht - no<br />
GegenteIl. Auf dem funften<br />
Kontinent boomt die Konjunktur,<br />
<strong>und</strong> die Inflation ist<br />
im Grill.<br />
Dazu ist Australien im<br />
Olympiafieber (2002 in Sydney),<br />
<strong>und</strong> die Borse <strong>iiber</strong>sprang<br />
zum erstenmal die<br />
Marke von 2000 Punkten.<br />
Sobald sich die Devisenmarkte<br />
beruhigen, sollte sich<br />
auch der australische Doliar<br />
schnell erholen kbnnen.<br />
Kanguruh:<br />
Wappentler<br />
Austraiiens<br />
Sdton die hohen Zinsen werden<br />
die Anleger ins Land<br />
ziehen. Davon protitieren<br />
Wahrungsspe kulanten.<br />
Anlagedauer: 3-6 Monate<br />
Potential: his 100 Prozent<br />
Risikofaktor: 5<br />
OPTIONSSCHEINE AUF AUSTRAL-DOLLAR<br />
^Bn tterrt ^ Kenn. ^ uf. ^Basis-, KursE<br />
,., In hlaik<br />
Deutsche8, 152016 09/96 1,00 5,90 ^<br />
Beo iati -- SSa 0fl^^i/9i e, f,<br />
k •• 1..}7 ^<br />
SBV &; 409 09/96<br />
SL537t,t-^ ii/?i<br />
i b, ._--•=y:.:r.t^" J-a,:<br />
LI!<br />
fa Mega-Biuff4<br />
i Das [)bernahmeangebot<br />
von 22,8 Milliarden Mark<br />
von Kirk Kerkorian fiir<br />
Chrysler scbeint eher ein<br />
grof3erBluffzusein.Bisber<br />
fand der Spielcasinobesitzer<br />
keine lnvestmentbank,<br />
die den Dea1 abwickelt.<br />
Die Aktie Ziegt mit r<strong>und</strong> 45<br />
- DoRaraueh weit unterdem<br />
tlbernahmepreis von 55<br />
ollar.^<br />
n Spenden-Bluff<br />
Die Union Investmentgese7lschaft<br />
legt einen neuen<br />
Ethik-Fonds auf. 50 Prozent<br />
der Ertrdge kdnnen an die<br />
UhICEFgespendet werden.<br />
Tap: selber anlegen <strong>und</strong> gegen<br />
Quittung spenden.<br />
n Borsen-Ftop<br />
Aktien von Brau <strong>und</strong> Brunnen<br />
fielen am vegangenen<br />
Freitag um 10,5 Prozent,<br />
nacbdem die Gesellschaft<br />
eine Kapitalerhohung bekanntgegeben<br />
haite.<br />
BEWERTUNG,<br />
Risikofaktor: Von I fiir<br />
sicJiereAnlagen bis 6 fitrhocbspekulativ,<br />
ein Engagement<br />
lohnt nur fur Spieler<br />
0lpreis zieht<br />
drastisch an<br />
Autofahrer mussen wieder<br />
urn die Benzinpreise<br />
bangen. Aktionare von 01-<br />
firmenfrohlocken.Der Roholpreis<br />
ist zuletzt auf nber<br />
20 Dollar je FaB (159 Liter)<br />
geklettert. Gegenirber dem<br />
Winter bedeutet dies ein<br />
Plus von 20 Prozent.<br />
Begr<strong>und</strong>ung: Die unkooperativen<br />
Iraker wollen<br />
vorerst kein 01 auf den<br />
Weltmarkt pumpen. Ein entsprechen<strong>des</strong><br />
Angebot der<br />
Vereinten Nationen Iehnten<br />
sie ab. Ohne 0lschwemme<br />
von Saddam Hussein sind<br />
die Hoffnungen auf billigeres<br />
Benzin zerplatzt.<br />
GUTE KONDITIONEN FUR BAUGELD<br />
fg,r&plo[uzeren aucb die Baxberren- DerAnsturm<br />
aufr[eutscbq j r7ea¢gilElj27ce£ unBcbetdeuAnlagezins,imSeblepptau<br />
cTi4i uu XypuL^^,ke•u, ;..Die effektiven Zinsen filr fiinflabrlqt_(n,e7der,rn<br />
-n u r tec, ;rb,t,('m¢rit Tinden;; ]eiebttsnkend.<br />
. Kreditias67vt _ SJaYe 1(Ilare<br />
niweot/dRAtir namndleHefctir<br />
DC, HYp, Hamburg 715/7,42 : 7,72/8,02<br />
uwneekerN^Otbekenkank; . . _;._7,23/7,48<br />
MiincefnerHypotlrekenbank ? 7,25/75<br />
Baycrische Handelsbank, Munchen 7,3/7,57<br />
NumhergerHypothekenbank 7,3/7,55<br />
Nordhyqw-Bank, Hamburg 7,75/7,61<br />
Hypabank, MGnchen 7,35/7,61<br />
Rheinische Hypo, Franldurt 7,4/7,66<br />
Braunschweig-Hannoversche Hypo 7,4/7,66<br />
Deutscire Bau upd Bodenhanl FFM 7,417,66<br />
Hypothekenbank in Hamburg 7,4/7,66<br />
7,75/8,04<br />
7,75/8,04<br />
7,9/8,22<br />
7,9/8,2<br />
7,9/8,2<br />
7,95/8,25<br />
7,9/8,2<br />
7,95/8,25<br />
7,95/8,25<br />
7,95/8,25 -<br />
Doppelt verdienen mit Hyoo-Wandelgenussen<br />
Schwer gebeutelt wurden<br />
jiingst die Aktien der Hypobank.<br />
steht derzeit bei 365 Mark.<br />
Steigt die Aktie, erhbhen<br />
Dabei hat es auch die sich Kurs <strong>und</strong> Wert der<br />
WandelgenuBscheine der Papiere. Nach unten sind<br />
bayerischen Bank erwischt. die Genusse jetzt durch<br />
Deren Kurs liegt jetzt bei<br />
niedrigen 122 Prozent. Hier<br />
rentiert das 9,25prozentige<br />
die uberproportional hohe<br />
Rendite abgesichert.<br />
Risikofaktor: 1<br />
Papier bei maximaler<br />
Laufzeit his 2001<br />
mit '1,4 Prozent. Der<br />
Clou: Die Wandelgeniisse<br />
bieten ein lukratives<br />
Tauschrecht,<br />
Je 1000-Mark-Nennwert<br />
der Genusse<br />
k8nnen sie bis 1999<br />
in drei Aktien der<br />
Hypobank getauscht 1 340.<br />
..,,..a,.,, r,---- v.-- 1992<br />
Pocos 17/1995<br />
301<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
MARKTPLATZ<br />
Jeder gegen jeden<br />
Neue Wendung im Streit<br />
urn Birkenstock: 130 Mitarbeiter<br />
der Happy Schuh<br />
GmbH wenden sich in einem<br />
offenen Brief gegen ihren<br />
fruheren Betrfebsrat. Der<br />
habe Uberst<strong>und</strong>en verboten,<br />
Mitarbeiter bevorm<strong>und</strong>et<br />
<strong>und</strong> sie als „Produkflonssklaven<br />
ohne Riickgrat<br />
beschimpfY'.<br />
Sie stellen sich damit auf<br />
the Seite ihres fubeitgebers<br />
Karl Birkenstock. Der liegt<br />
Kiassiker: Verkaufsschiager<br />
Bio-achlappe<br />
mit Offentlichkeit <strong>und</strong> Gewerkschaft<br />
im Dauerclinch<br />
urn die Arbeitnehmervertretung.<br />
En;t im Marz wolite<br />
er eines seiner acht<br />
deutschen Werke<br />
schlieBen. Gr<strong>und</strong>: Die Belegschaft<br />
habe vor zv,,ei Jahren<br />
^<br />
gegen semen 44rllen einen<br />
Betriebsrat gewahlt. Um die<br />
meist angelemten Arbeiter<br />
ohne Snteressenvertretung<br />
weiterzubeschaftigen, griindete<br />
Cr vier neue Werke,<br />
darunter die Happy Schuh<br />
GmbH, deren Mitarbeiter<br />
ihm nun beistehen.<br />
Neuer Pr-imus der Public-<br />
Relations-Branche: Detmar<br />
Grosse-Leege, 57. Die Zeitschrift<br />
PR Magazin" kiirte<br />
den Kommunikationschef<br />
der Daimler-Benz Aerospace<br />
(DAS4) zum PR-Manager <strong>des</strong><br />
Jahres. Gr<strong>und</strong>: die „hervorragende<br />
Darstellung seines<br />
tintemehrnens". Der Ausgezeichnete<br />
ist der Medienberater<br />
<strong>des</strong> kiinftigen Dairnler-<br />
Bosses Jurgen E. Schrempp.<br />
Manager: Man spricht deutsch<br />
Deutsche Untemehmen<br />
halten in puncto Komnrunikation<br />
wenig von einem<br />
gemeinsamen Europa.<br />
Von den 354 filr FOCUS<br />
befragten Managem beherrscht<br />
nur ein kleiner<br />
Tell Fremdsprachen sicher.<br />
Uber die Halfte der<br />
Bosse tut gar nichts, not<br />
ihrsprachliches Konnen<br />
aufzufrisrhen.<br />
Milliarden-Run auf Vietnam<br />
In Vietnam bewerben sich<br />
deutsche Untemehmen um<br />
AuRrage von mehr als vier<br />
Milliarden Mark. Wahrend<br />
der Asienreise von Wrrtschaftsminister<br />
Giinter Rexrodt<br />
waren lediglich Projekte<br />
im Wert von <strong>iiber</strong> einer<br />
Milliarde Mark im Gesprach.<br />
Die grbBten Ausschreibungen:<br />
Siemens bewirbt<br />
sich urn den Bau eines<br />
, Gas- <strong>und</strong> Dampflaaftwerks<br />
fur eine Milliarde Mark Auftragswert,<br />
ebenso Preussag<br />
<strong>und</strong> Krupp fur eine Anlage<br />
zur Erzanfbereitung. Thyssen<br />
Rheinstahl will ftir 800<br />
Mio. Mark eine modeme<br />
Fischindustrie aufbauen.<br />
andere<br />
1i07 r/i<br />
Was machen Sie, urn Ihre Sprachkenntnisse za verhessern?<br />
mchte<br />
Lesen ausf6ndlscher<br />
Zettschd/ten<strong>und</strong>Bucher<br />
ragelmsRtSer<br />
Sprachunterdcht<br />
Si X<br />
Spmchkurae im Ausland 04 °/.<br />
38y<br />
QueIlc:TrenoPeseartE - . FOCUSMx9a_n<br />
ww,.vene-rreslp luumenon,kupen,uue, POCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Allcs grtitiult<strong>iiber</strong>^diepeu,^,.Vatweschutzverord-<br />
^.__..^.m.:<br />
nung. Var nicht Den[ihochgedammte Wandkonsuvktionen<br />
aus Kalksandstein sind, was den beriihmten<br />
(t-Wert angeht, schon seitJahren deutlich<br />
besser, als es der Geseageber jetzt verlangt Das<br />
mochten Sie genauer wissen? Dann schicken Sie<br />
uns den Coupon oder ein Fax: 05 11175 03 33.<br />
Bauen... natiirlich mit Kallcsandstein.<br />
KALKSANDSTEIN<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
c-A<br />
Eine fast 1800<br />
i Hilogramm schwere<br />
Bomhe zerstorte<br />
den neunstockigen<br />
Verwaltungs6au<br />
Nach dem Terroranschlag in Okiahoma<br />
City planen die Vereinigten Staaten<br />
scharfere Einwanderungsgesetze <strong>und</strong> eine<br />
starkere geheimdienstliche Uberwachung<br />
t<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
V erzweifelt, die Angst noch ins Gesicht<br />
geschrieben, voll Schmerz <strong>und</strong><br />
Zorn steht die junge Frau vor den<br />
Trurmnem <strong>des</strong> Alfred-P.-Murrah-Verwaltungsgebau<strong>des</strong><br />
in Oklahoma City:<br />
„rhr habt meine beiden Kinder da drin<br />
getotet", sagt sie mit ausdrucksloser<br />
Stinune, <strong>und</strong> meinen Mann. Was immer<br />
euch dazu getrieben hat, ich hoffe,<br />
ihr fakilt euch wenigstens gut:"<br />
„ICN WERBE NICNT ZULASSEN, DASS<br />
MENSCHEN IN DIESEM LAND VON<br />
B6SARTICEN FEIGLINGEN BEBRONT WERBEN"<br />
Amerika im Schockzustand. Das<br />
schwerste Bombenattentat in der US-<br />
Geschichte hat der 250-Millionen-\^ation<br />
mit einem grausamen Schlag das<br />
bisher nicht fiir m8glich Gehaltene bewuBt<br />
gemacht: the Verwvndbarkeit auf<br />
eigenem Boden.<br />
Ohnmachtige Wut breitet sich aus:<br />
,,Das war ein klassischer Propaganda-<br />
Akt", glaubt Robert J. Heibel, fiber<br />
25 Jahre Terrorismusfahnder beim FBI:<br />
,,Die Botschaft lautet, niemand ist vor<br />
uns sicher, <strong>und</strong> die Regierung kann<br />
nichts tun, um euch zu schutzen."<br />
Hiltlosigkeit auch in Expertenkreisen,<br />
„Es kann jeden Amerikaner treffen",<br />
meint der Washinotoner Politologe<br />
William Schneider, „jederzeit <strong>und</strong><br />
<strong>iiber</strong>aii Oklahoma City war nur der<br />
Anfana."<br />
Die Autobombe detonierte kurz<br />
nach neun Uhr morgens. Sie riB<br />
die Niorderiront <strong>des</strong> neunst8ckigen ►<br />
AN SEINEM GEBURTSTAG wurde dieses<br />
Baby gerettet, as starb 24 St<strong>und</strong>en spater<br />
FoCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
I<br />
Komplexes buchstablich in Fetzen <strong>und</strong><br />
schlug einen zweieinhalb NIeter tiefen<br />
Krater in den Boden. 850 Menschei<br />
hielten sich an diesem Morgen im<br />
Gebaude auf. Unter ihnen 50 Kinder in<br />
einer Tagesstatte. Am Freitag gegen<br />
Mittemacht waren 61 Leichengeborgen.<br />
150 Mensclren galten noch als<br />
verrniBt -<br />
Einige Opfer wurden durch die Wucht<br />
der Explosion „regelrecht zerfetzt", wie<br />
es ein Feuerwehrmann beschreibt. Andere<br />
wurden von einstuizenden Decken<br />
,I zerquetscht oder verbrannten. L^<br />
Das Murrah-Haus krachte wie eine EINE FRAU IN TIEFER VERZWEIFLUNG<br />
Ziehharmonika in sich zusammen. Nur in Oklahoma City: Ihre belden Kinder<br />
eine rauchende Ruine blieb iibrig. <strong>und</strong> ihr Mann wurden tot geborgen<br />
Solche Bilder hat Brian Espe bisher<br />
nur aus Beirut oder Belfast gekannt.<br />
Der Chef im Regionalburo <strong>des</strong> US-Landv,drtschaftsministeriums<br />
ist der einzige<br />
Uberlebende seiner achtkopfigen AbteIlung.<br />
„Ales unsrhuldige Menschen°,<br />
I<br />
meint er: Wer konnte nur so etWas 85G MENSCHEN<br />
tul-z^<br />
befanden sich<br />
Schon am Tag nach der Tragodie ver- ^^ zur Tatzeit in<br />
offentlicht das FBI Phantombilder von<br />
dem Gebaude.<br />
zwei weiBen Mannem unter dem Code-<br />
Bis Freitag<br />
namen „John Doe I" <strong>und</strong> John Doe II".<br />
bargen Such-<br />
Spekulationen machen die R<strong>und</strong>e: Sind trupps 61<br />
esAuftragskillereinerislamischenTer-<br />
Lelchen,<br />
roraruppe? i -.. ^ darunter zwdif<br />
Die Fahndungsrnaschinerie lauit auf<br />
Kinder<br />
Hochtouren.<br />
Dann, am spaten Frettag abend, dre<br />
erste Erfolasmeduna. Justizministerin MIT SCHWEREN BAGGERN sucht die Feuerwehr nach den 150 Vermi6ten<br />
'^A bliT ^ENTItALE i^ON ^AFiNG1T1NG^^O^DEN D^5 $^NDES^<br />
Das neunstockige Alfred P.<br />
Murrah Federal Building in<br />
Oklahoma City nach dem<br />
.Attentat urn 09.04 Uhr<br />
am vergangenen Mittwoch:<br />
Die Wucht der Explosion <strong>des</strong><br />
fast 1800 Kilo schweren Sprengsatzes<br />
riB die breite Fassade<br />
in die Tiefe <strong>und</strong> drilckte<br />
Wande nach innen. Vor<br />
dem Gebaude schlug<br />
die in einem Kleinwagen<br />
deponierte<br />
Bombe einen<br />
znveieinhalb<br />
Meter tiefen<br />
Kraterin<br />
den<br />
Asphaltboden.<br />
Glassplitter flogen zehn Hauserblocks<br />
weit. Die Detonation war noch<br />
25 Kilometer vom Tatort entfernt zu h8ren.<br />
Im Verwaltungsbau arbeiteten<br />
Mltarbelter<br />
von Drogenfahndung,<br />
Bun<strong>des</strong>polizei, Finanzfahndung<br />
<strong>und</strong> Geheimdienst.<br />
Eine Kinderkrip<br />
pe befand sich im ersten<br />
Stock. Die Baukosten<br />
<strong>des</strong> im Marz'77<br />
fertiggesteilten Geb&u<strong>des</strong><br />
betrugen 13 Mio.<br />
US-Dollar. Unten: Querschnitt<br />
der Stockwerke<br />
vier his neun mit gro-<br />
(3en Buroraumen.<br />
Quz1le^.USATOaxyhA :,m<br />
Compu[eilIUsNatl0^: t15ATCiay(IATimeSyrd,<br />
Paron.AP<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ITALIENISCHE<br />
Pohzisten auf<br />
dem riimischen<br />
Flughafen<br />
Fiumicino<br />
pnifen Gepack<br />
eines US-<br />
Bprgers<br />
jordanischer<br />
Abstammung.<br />
Die Polizei<br />
nach dem<br />
Verh6r <strong>des</strong><br />
Verd'achtigen:<br />
Fehlaiarm<br />
Janet Reno verkiindet die Festnakune<br />
<strong>des</strong> ersten „John Doe". Dann stellt sich<br />
,,.iohn Doe II" (siehe Kasten).<br />
Dennoch: Weder FBI noch das WbiBe<br />
Haus cvollen sich darauf festlegen, daf3<br />
„John Doe" eins and zwei mehr sind<br />
als Tatverdachtige. Schlief3llchk8nnten<br />
die Tdter auch Sympathisanten der<br />
Davidianer-Sekte tmter David Koresh<br />
gewesen sein. Vor genau zwei Jahren<br />
starben 81 Mitglieder bei einem Sturmversuch<br />
<strong>des</strong> FBI in 6UacoTTexas in einer<br />
Orgie aus Mord and S"elbsimord.<br />
Und es gibt noch weitere Hinweise:<br />
Auf einen Racheakt von Drogenterroristen<br />
(im Nlurralr-Gebaude war eine<br />
Abteilung der nationalen Drogenbehorde<br />
untergebracht). Und auf ein Attentat<br />
von Extremisten.<br />
Die r<strong>und</strong> 1800 Kilo schwere Bombe<br />
von Oklahoma City erinnert fatal an<br />
den Sprengkorper beim Anschlag auf<br />
das New Yorker World Trade Center<br />
1993. Beide bestanden aus einer Mischung<br />
aus TreibstofIi31 and Dimger.<br />
Die mutmaBlichen Tater von New York,<br />
Scheich Omar Abel al-Rahman <strong>und</strong><br />
zehn weitere Muslime, stehen derzeit<br />
vor Gericht.<br />
,Ftiu Terrorexperten war dieses Attentat<br />
keine Uberraschung", meint<br />
die Washingtoner Kriminologin and<br />
Rechtsantvaltin VictoriaToensing: „Wir<br />
sind eine offene <strong>und</strong> da*-nit verwvndbare<br />
Gesellschaft."<br />
Erst vor drei Wochen hatte FBI-<br />
Direktor Louis Freeh den US-KongreB<br />
ein dringlich vor neuen Anschlagen gewamt:<br />
Ich bin zutiefst besorat uber<br />
den Terrorismus in den USA. Sein Gesicht<br />
<strong>und</strong> seine Schlagkraft andem sich<br />
drantatisch."<br />
US-Prasident Bill Clinton setzt aui<br />
harte 6b'orte: ,Ich werde nicht zulassen,<br />
daB Menschen in diesem Land von<br />
bosartigen Feiglingen bedroht werden."<br />
4Vie aber will er dieses Versprechen<br />
einlosen? „Amerika ist ein freies<br />
Land", meint Henry J. Hyde, Vorsitzender<br />
<strong>des</strong> Justiz-Ausschusses im US-<br />
Abgeordnetenhaus: „Das ist wie eine<br />
Hotellobby. Es ist leicht reinzukommen<br />
<strong>und</strong> genauso leicht, wieder rauszugehen."<br />
Darnit k8nnte es bald vorbei sein,<br />
FBI-Direktor Fresh forded bereits hartere<br />
Einwanderungsgesetze. Mayer<br />
Nudell, Chef der Internafionaten Vereinigung<br />
derr Antiterror- <strong>und</strong> Sicherheitsspezialisten,<br />
will zusatzlich Auslander,<br />
die mit einem Uisum in die<br />
USA einreisen, geheimdienstlich uberwachen<br />
lassen.<br />
Der Washingtoner Terrorexperte Neil<br />
Livingston schlagt eine zweigleisige<br />
Taktik vor: Wir mussen unsere Sicherheitssysteme<br />
daheirn verbessern, 'Ilefgaragen<br />
unter offentlichen Gebauden<br />
c;om8glich schHefien. Und wir miissen<br />
unsere Geheimdienste sowohl daheim<br />
als such international verstarken."<br />
1649 US-Staatsdiener sind derzeit<br />
zur Verbrechensbekampfung in Ubersee.<br />
Zuwenig, meint Livingston.<br />
,. E m neues Z erta l ter h ac lur _Unenaa<br />
begonnen", glaubt der britischstammige<br />
Jurist Richard Evangelista. Die<br />
Leute mussen sicb erst daran gewohnen,<br />
so wie wir es in Gro3britannien<br />
langst getan haben.<br />
n<br />
MUTMASSLtCHE-TATER GEHOREN EfNER WEHROORTGRUPPE AN-'<br />
Knapp 24 St<strong>und</strong>en lang waren sie die<br />
meistgejagten Manner Amerikas: „John<br />
Doe I" <strong>und</strong> John Doe II" lauteten die<br />
FBI-Codenamen der Hauptverdachtigen<br />
<strong>des</strong> Attentats in Oklahoma City.<br />
Richtig heiBen sie Timothy McVeigh,<br />
27, <strong>und</strong> Terry Nichols.<br />
McVeigh ging der Polizei bereits eineinhalb<br />
St<strong>und</strong>en nach dem Anschlag<br />
100 Kilometer nbrdlich von Oklahoma<br />
City ins Netz - wegen zu schnellen Fahrens,<br />
wie Justizministerin Janet Reno in<br />
einer lan<strong>des</strong>weit ausgestrahlten Pressekonferenz<br />
am spaten Freitag abend<br />
berichtete.<br />
Die ahnungslosen Beamten nahmen<br />
McVeigh nur <strong>des</strong>halb fast, well sie eine<br />
SchuBwaffe in seinem Auto enideckt<br />
hatten. Erst als das FBI spaterdie Phantombilder<br />
der „Does" herausgab, wurde<br />
ihnen klar, wen sie da in Gewahrsam<br />
hatten.<br />
: JOHN DOE1 JOHN DOE II .-<br />
... alias Timothy ... alias Terry Ni-<br />
McVeigh ist seit chols stellte sich<br />
Mittwoch in Haft der Polzei<br />
Nichols stelite sich am Freitag kurz<br />
vor Mitternacht (MEZ) in Harrington (Bun<strong>des</strong>staat<br />
Kansas) frelwiliig der Pollzei.<br />
Beide Hauptverdachtigen sollen der<br />
,Michigan Militia" angehoren, einer paramilitarischen<br />
Wehrsportgruppe. Ihre<br />
Mitglieder sind nur Weif3e. Einige<br />
gelten als rechtsextrem<br />
<strong>und</strong> regierungsfeindlich.<br />
Auch nach den beiden Festnahmen<br />
fahndete die Bun<strong>des</strong>polizei<br />
Ian<strong>des</strong>welt nach<br />
weiteren Verd-achtigen. Unter<br />
ihnen Nichols' Bruder James<br />
Nichols.<br />
Ein sichtlich erleichterter<br />
US-Prasident Bill Clinton kiindigte<br />
nach der Reno-Erklarung<br />
am spaten Freitag ERFOLGREICH:<br />
abend auf einer Pressekonfe- Justizministerin<br />
renz im Weif3en Haus harte Janet Reno<br />
Schritle gegen VlcVeigh <strong>und</strong><br />
Nichols an:<br />
,,Wir werden alle Tater finden, wir werden<br />
sie verurteilen, <strong>und</strong> wir werden die<br />
To<strong>des</strong>strafe fiir sie fordern."<br />
FOCUS 1711995 romo,; 1^ a, c NSN<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
^<br />
AUSLAND<br />
DANEMARK<br />
Protest: Aus Sofidarit5t mit 80<br />
enUassenen Busfahrern ruft die<br />
Gewe rkschaR zu m gru8ten Streik<br />
seit 1985 auf. Das Land Ist<br />
teihmise Iahmge{egt..<br />
BOLIVIEN<br />
Ausnabmefvstand:<br />
Um einen „subrers!-<br />
ven PWn" der Ge•<br />
werkschatlen ar rerh-udern,werden<br />
die<br />
Gr<strong>und</strong>rechteauOerKreR<br />
gesetzt and 374 Gewetk•<br />
schaRerfesfgenommen<br />
EREIGNISSEDER VERGANGENEN WOCHE<br />
PanUc Gasanschlage In einem<br />
Emkauhzenhum <strong>und</strong> im Naupt•<br />
bahnhof roa Yokofiama fordertt<br />
H<strong>und</strong>erte Verletzte. BOW<br />
nsatxhra"fte faheden<br />
nach den T•atern<br />
SRILANKA<br />
ipreWbW.Uberdie<br />
Yiedensrerhandlunm<br />
enUfiuscht, neh•<br />
n die tamilischen<br />
ellen Rrren blutigen<br />
wierlerauf<br />
i<br />
•10GQS(AWW<br />
Verstorben: Mitoran Diilas, Titos engster Vertrauter ua<br />
sp5terer Gegenspieler, stirbt 9375hrig- Der Ex-Vz rasldent<br />
war gegen TotalRarismus <strong>und</strong> hir ParteleniduraBsmus<br />
'-^,LI¢YEi'ir<br />
T^ I nr4eel.:a-Gaw4i-v.wun• !dS aac4Ya-Paan:law.inn<br />
im saudi•arabischen Dschidda. Frshnals hricht das<br />
Land damit den UN•LuRverkehrsboykott<br />
EUROPAISCHE UNION<br />
Der nachste Fischereikrieg<br />
Der Heilbuttkrieg mit Kanada ist beendet. Jetzt fordert<br />
Marokko den Verzicht auf Tintenfisch <strong>und</strong> Garnelen<br />
N<br />
ach dem beigelegten Heilbuttkrieg<br />
mit Kanada droht der Europaischen<br />
Union der nachste Konflikt auf<br />
den Weltmeeren. Marokko hat das Fischereiabkommen<br />
mit der EU vorzeitig<br />
gekiindigt <strong>und</strong> fordert fast eine Halbieder<br />
Unionsflotte in seinen atlantirung<br />
schen Kiistengewassern. Fur die Spanier<br />
ist dies vollig inakzeptabel.<br />
Die Kontrahenten mussen his Ende<br />
April einen Kompromif3 finden. Sonst<br />
werden die r<strong>und</strong> 750, groBtenteils<br />
spanischen Fangscbiffe am<br />
1. Mai in ihre Heimaihafen<br />
zuriiclcgeschickt - mit ahnlich<br />
dramatischen Aktionen %vie<br />
vor der kanadischen Kiiste.<br />
Die Wut unter den spanischen<br />
Fischern ist grofl.<br />
Sie warfen ihrer Regierung<br />
NACHHILFE In Rschkenntnissen<br />
erteilt Kanadas<br />
Fischerei-Minister Brian Tobin<br />
schon nach den Verhandlungen mit<br />
Kanada „Feigheit" vor <strong>und</strong> sprachen<br />
vom „heimtuck'schen Mord" an ihTer<br />
Flotte.<br />
Die Unterhandler beider Seiten ivollen<br />
in dieser Woche in Brussel nach<br />
einem Ausweg suchen. Das werden<br />
harte Verhandlungen", befiirchtet ein<br />
EU-Diplomat. Der spanische Regierungschef<br />
Felipe Gonzalez will sogar<br />
zu Konig Hassan von Marokko reisen,<br />
um weiteren Arger abzuwenden.<br />
Diesmal geht es nicht um schwarcen<br />
Heilbutt, sondem um den Schlenpnetzfang<br />
von Gamelen, um die Fiscnerei<br />
auf KopffufSer wie den besonders in<br />
Spanien geschatzten Tintenfisch <strong>und</strong><br />
urn den Leinenfang von Seehechi. Da<br />
sich der Streit in der 200-Meiien-Zone<br />
vor Marokko abspielt, ist Rabat allein<br />
fiir die Fisclzbestande verantwoYlich.<br />
In den Kustengewassern Marokkos<br />
oibt es keine Fangquoten fur einzelne<br />
Fischarten, sondem nur eine Obergrenze<br />
fiir Schiffe in Bruttoregistertonnen<br />
(BRT). Die EU darf zum Beispiel<br />
jakulich Boote mit einem Schiffsraum<br />
von insgesamt 33200 BRT auf Tintenfischjagdschicken.<br />
Marokko argumentiert, seine Kustengewasser<br />
^+zrrden ubedischt. Die<br />
EU sieht nach -Sngaben ihrer Expe rten<br />
aber keine biologischen Beweise" dafur.<br />
Vrelmehr wolle Rabat die eigene<br />
Flotte fardem<br />
Aullerdem geht as urns<br />
Geld. Marokko lalSt sich seit<br />
1992 die EU-Fangrechte mit<br />
knapp 190 Millionen Mark<br />
jahrlich bezahien. Hinter den<br />
Kulissen fordert Rabat jetzt<br />
auch einen besseren Zugang<br />
fGr seine Agrarprodukte zum<br />
EU-Binnenmarkt. n<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
UNERSCHROCKEN:<br />
Josi Maria Aznar,<br />
Chef der Yolkspartei<br />
8.05 UHR am vergangenen Mittwoch in Madrid: Eine ETA-<br />
Bombe verietrt 15 Personen <strong>und</strong> zerst8rt elf Autos<br />
SPANlEN<br />
Zum Sterben bereit<br />
Das Land feiert den kalten Gleichmut Jose<br />
Maria Aznars nach dem P,TA Attentat in Madrid<br />
IBASKENLAND UND FREIHEIT (ETA):<br />
815 Morde gehen auf ihr Konto<br />
Z um Sterben bist du zu jung", sagte<br />
iemand zuJose MariaAznar, 42, an.<br />
10. Ap-i1 st Jerusalemer Hotel King<br />
David", ais as darum ging, ob der Vorsitzende<br />
<strong>des</strong> spanischen Partido Popular<br />
(Volkspartei) zu nachtlicher St<strong>und</strong>e Pa-<br />
Iastiuenserfiihrer Jassir A4afat im Gaza-<br />
Streifen einen Besuch abstatten solle.<br />
.Ich bin zum Sterben bereit - in Spanien<br />
<strong>und</strong> nicht in Gaza", antwortete der<br />
OppositionsP:ihrer. Und fuhr nicht.<br />
Am vergangenen htittwoch um 8.05<br />
Uhr tvollten ihn Killer der ETA (Baskenland<br />
<strong>und</strong> Freiheit) in einem stillen Madtlder<br />
wohnviertel beim Wart nehmen:<br />
Die von ihnen femgez<strong>und</strong>ete Autobombe<br />
zerstdrte den gepanzerten Audi 200<br />
Aznars Der Politiker erlitt leichte<br />
Schnittw-rnden im Gesicht, blieb aber<br />
sonst unverletzt.<br />
•Mi* geht as gut. Wie geht as den<br />
anderen?' Das waren<br />
Aznars erste Worte<br />
nach de±n Attentat <strong>des</strong><br />
ETA-Comando Madrid.<br />
das sich nach einer<br />
DER AUDI <strong>des</strong><br />
apanischen Oppositionsfuhrers<br />
nach dem<br />
Attentat in Madrid<br />
langen Periode <strong>des</strong> Schweigens mit dent<br />
25-Kilogramm-Sprengsatz zuruckmeldete,<br />
den es uber ein 300 Meter langes<br />
Elektrokabel ziindete.<br />
Uor 22 Jahren ermordeten ETA-Terroristen<br />
auf the gleiche Weise Regierungschef<br />
Luis Carrero Blanco. Ntm fGrchtet<br />
the spanische Polizei, da5 der Anschlag<br />
auf Aznar den Beginn einer neuen Welle<br />
der Gewalt gegen hochrangige Politiker<br />
markiert: Seit 1968 Panden 21 Politiker<br />
von ET4-Hand den Tod. Die meisten<br />
der insgesamt 815 Opfer der schleichenden<br />
Guerilla sind Angehorige von<br />
Polizei and Armee.<br />
Aznar stellte bereits St<strong>und</strong>en nach dern<br />
miLilungenen Attentat klar, daB er unerschrocken<br />
weiter fur die Verfolgung von<br />
ETA-Terroristen mit allen „vom Gesetzgeber<br />
erlaubten Mitteln" eintritt. „Die<br />
ETA taLUcht sich, wenn sie glaubt, sie<br />
kann uns murbe machen and zur Aufgabe<br />
unserer Polidk aegen sie bewegen."<br />
Ganz Spanien verstand die Programmatik<br />
der Vdorte Azna:s: Der wahrscheinliche<br />
Sieger der nachsten Parlamentswahl<br />
1a8t sich von den Ki11em<br />
nicht einschuchtem. Und: Anders als<br />
die regierenden Sozialisten werden die<br />
Konservativen nicht Staatsterrorismus<br />
als 4Vaffe gegen die ETA svahlen.<br />
Die 27 Morde der Antiterioristischen<br />
Befreiungsgruppen in den BQer Jabren<br />
zwangen die ETA nicht in die Knie, ihre<br />
politischen Nachwehen konnten aber<br />
die Regienmg Gonzalez zu Fall bringen:<br />
Bereits jetzt scheint klar, daB <strong>des</strong> Innennurtisteritun<br />
die Killer aus Reptilienfonds<br />
bezahlte. IInbeantwortet bleibt weiter<br />
the fur die Sozialisten schicksalsschwangere<br />
Frage, ob Gonzalez davon wvBte.<br />
Nach dem Anschlag feierte Spaniens<br />
Presse Aznar wegen seines nicht ernvarteten<br />
Gleichmutsim Angesicht <strong>des</strong> To<strong>des</strong>.<br />
Jetzt glauben ihm die Spanier sogar,<br />
daB er In Dienst fiir sein Land zu sterben<br />
bereit ist. Sogar das regierungstreue<br />
Blatt El Pais" findet Gefallen an dieser<br />
Haltung and preist Aznar anerkennend<br />
<strong>und</strong> uberschwenglich als den „espanol<br />
tranquilo" - den ruhigen Spanier. n<br />
JOCHEN OBERSTEIN<br />
^<br />
C;-f<br />
^CGS 1711995<br />
Fo^v C Semnaffmt-Mayaiq Aq a 6rznca/COUr<br />
309<br />
C<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
SYMPATHIE <strong>und</strong><br />
Anerkennung<br />
fiu Fortschritte in<br />
Usbekistan:<br />
Bun<strong>des</strong>prasident<br />
Roman Herzog In<br />
Taschkent mit<br />
Prasident Islam<br />
Karimow<br />
-rWTERVIEW^<br />
Zuerst Vertr^uen schaf feu<br />
Bun<strong>des</strong>prasident Herzog zieht Bilanz seiner ersten Staatsbesuche:<br />
,,Ich habe offene Antworten auf kritische Fragen bekoinmen"<br />
FOCUS:Ihre ersten Staatsbesuche fiihrten<br />
Sie in schevderige Lander. Der nachste<br />
geht nach Rumanien. Welche Ziele<br />
vertolgen Sie in solchen Staaten?<br />
Herzog: Bei jedem Staatsbesuch gibt<br />
es iunmer em ganzes Biindel von Zie-<br />
!en. Kasachstan <strong>und</strong> Usbekistan brauchen<br />
unsere Hilfe. Sie suchen aber<br />
auch vor allem deutsche Wrrtschaftsbeziehungen.<br />
Fur sie ist as em bedeuten<strong>des</strong><br />
Element, wenn der Prasident<br />
eines so bedeutenden Lan<strong>des</strong>, wie<br />
as Deutschland ist, kommt, urn auch<br />
den wirtschaftHchen Beziehungen zum<br />
Durchbruch zu verhelfen.<br />
Hs gibt aber in jedem einzelnen Fall<br />
auch noch wesentliche politisch moralische<br />
Fragen, die besprochen werden<br />
miissen, Das erird meistens sehr ungenau<br />
unter dem Begriff der Menschenrechte<br />
zusammengefaBt. Es ist aber<br />
weitaus mehr als Menschenrechte. Es<br />
geht auch um demokratische Reformen<br />
<strong>und</strong> ahnliche Problemkreise.<br />
Die mussen, meine ich, in Deutschland<br />
offensiv angesprochen werden,<br />
<strong>und</strong> zwar <strong>des</strong>wegen, well wir in dieser<br />
Welt, die ja immer kleiner wird <strong>und</strong> in<br />
der wir fast mit jedem anderen Staat<br />
zusammenarbeiten <strong>und</strong> Kontakt haben<br />
mussen, wenigstens ein Minimum an<br />
Libereinstimmungen in gnrndsatzlichen<br />
Fragen brauchen,<br />
FOCUS: Sind Sic damit zufrieden, was<br />
Sie in den zentralasiatischen Republiken<br />
erreicht haben?<br />
Herzog: Da sind ja Gegenden, in denen<br />
as noch inc auch nur den Anschein<br />
einer Demokratie gegeben hat, Sic sagen<br />
zu Recht von sich, sie hatten jetzt<br />
the nationale Lina_bhangigkeit urrd ilue<br />
Versuche, eine Demokratie zu bauen,<br />
steckten erst im dritten Lebensjahr <strong>und</strong><br />
wirrden wohl auch noch geraume Zeit<br />
beanspruchen, well eben erst ein langes<br />
Umdenken notwendig ware.<br />
Ich habe dort gesagt, was zu sagen<br />
ist zum Tnema Menschenrechte, <strong>und</strong><br />
vor alien Dingen in Kasachstan auch<br />
darauf gedrangt, dat3 der Prasident dort<br />
nicht nber eine iangere Zeit ohne Parlament<br />
bleibt. Dazu habe ich zufriedenstellende<br />
Auskiinfte bekommen.<br />
In Usbekistan ist die Situation insofem<br />
gunstiger, als die ein freigewahltes<br />
Parlament haben, das von einer europaischen<br />
Korninission auch unter deutscher<br />
Beteiligung als richtig gewahlt<br />
anerkannt worden ist.<br />
FOCUS: Erklart die junge Demokratie<br />
Ihre fre<strong>und</strong>lichen Worte fiir die beiden<br />
Herren, the ia eher als Diktatoren gesehen<br />
werden?<br />
Herzog: Man mull, wenn man Ratschlage<br />
erteilen will - <strong>und</strong> zwar nicht<br />
nur so, daD man Frontalunterricht macht,<br />
ohne Riicksicht darauf, wie as auf der<br />
anderen Seite ankommt -, zunachst<br />
auch ein gewisses menschliches Uertrauensverhaltnis<br />
zu den Gesprachspartnern<br />
schaffen. Des mache ich eigentlich<br />
immer, wo-}irr ich komme, <strong>und</strong><br />
das ist mir im Verhaltnis zu Nasarbajew<br />
relat3v rasch geltmaen. Uor allen Dingen,<br />
ich habe ihm sehr kritische Fragen<br />
gestellt <strong>und</strong> darauf sehr offene<br />
Antworten bekommen. Und er hat es<br />
auch sofort einaesehen, als ich ihm<br />
die Mangel seiner Verwaltung - vor<br />
allen Dingen auch in der Frage „effektive<br />
Wirtschaftspolitik" - vorgehalten<br />
habe. Es waren konstruktive<br />
Gesprache.<br />
FOCUS: Wie 18sen Sic den Konflikt,<br />
daB Sie auf Fragen antworten mussen,<br />
the eigentlich an the Bun<strong>des</strong>regierung<br />
gerichtet sind?<br />
Herzog: Meine Gesprachspartner sind<br />
ja informiert fiber the Stellung <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>prasidenten in Deutschland, Sic<br />
konnen sich darauf verlassen, daB das,<br />
was an Signalen ausgesendet wird,<br />
auch an die richfsgen Stellen konimt,<br />
im tabrigen nicht nur an Regierung <strong>und</strong><br />
Koaliflon, sondern auch an die Opposition,<br />
<strong>und</strong> ich lege ihnen meine Situation<br />
auch klar.<br />
Aber wissen Sie, gerade the beiden<br />
zentralasiatischen Staaten sind Repu-<br />
',.<br />
2U50y14396<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'..<br />
i<br />
bliken, wo Macht an sich<br />
such nicht irn Vordergr<strong>und</strong><br />
steht, sondem wo es einem<br />
sehr deutlich gesagt wird:<br />
Wir ^ssen, daB Ihres mehr<br />
ein Amt ist, das mit Autoritat,<br />
aber nicht mit Entscheidungsbefugnissen<br />
ausgestattet<br />
ist, <strong>und</strong> gerade<br />
darauf setzen ivir.<br />
FOCUS: Wad es einen besonderen<br />
Stil der Staatsbesuche<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>prasidenten<br />
Herzog geben?<br />
Herzog: Ich habe mir keiner.<br />
besonderen Stil vorgeno-n.unen,<br />
weder beun Amtsantritt<br />
noch in der Zwischenzeit.<br />
Es ist auch noch zu friih.<br />
Ich habe-Sie sagen es mit<br />
Recht - eine Reihe von sehr komplizi,_Tten,<br />
sehr offiziellen Staatsbesuchen<br />
. hinter mir, wo jede Situation wieder<br />
ne-i bewertet werden muBte, wo man<br />
sich immer wieder auf neue Situationen<br />
einstellen muGte. In zwei, drei Sahren<br />
k8nnte ich dar<strong>iiber</strong> wahrscheinlich<br />
genauer Auskunft geben.<br />
FOCUS: Bei Staatsbesuchen zeigt<br />
sich je<strong>des</strong> Land von der Schauseite.<br />
Haben Sie den Eindruck, daB Ste<br />
richtig informiert warden sihd, vor ailem<br />
uber das Schicksal der Deutsch-<br />
',.. stammigen`2 ___ _-. _ .<br />
Herzog: Uber das Schicksal der<br />
Deutschstanunigen bin ich mit Sicherheit<br />
richtg info-nniert worden. Und<br />
zwar einmal dadurch, daB der zustandige<br />
Staatssekretar an Bun<strong>des</strong>innenniliristerium,<br />
Horst Waffenschmidt, dabei<br />
war, der ja nun wirklich em erster<br />
Sachkenner ist <strong>und</strong> mit dem ich mich<br />
lange vorher beraten habe <strong>und</strong> von<br />
dem ich lange vorher unterrichtet worden<br />
bin.<br />
OFFENHEIT durch gute persSnliche Beziehungen:<br />
Prasidentenpaare Herzog <strong>und</strong> Nasarbajew in Almaty<br />
Zweitens such <strong>des</strong>vaegen, weil die<br />
Gastlander in hem heutigen Zustand<br />
ja nichts zu verbergen haben. Die sagen<br />
ja, wir lassen die Deutschen ausreisen.<br />
wenn sie das wollen, aber w-ir<br />
warden sie geme Merbehalten. Das ist<br />
fiir die Deutschen, jedenfalls far die<br />
jungeren Leute in Kasachstan <strong>und</strong> insbesondere<br />
in Usbekistan, naturlich<br />
such eine groBe Chance. Aul3erdem<br />
konnte ich vollig offen <strong>und</strong> ungeniert<br />
mit diesen Leuten sprechen.<br />
FOCUS: Was hat Ihnen besonders<br />
gefallen, was hat Sie geargeit?<br />
Herzog: Besonders gefallen hat mir<br />
naturlich das gestrige Programm, das<br />
man ais tounstisch betrachten kann,<br />
das aber fiir VoL'tier wie die Usbeken<br />
such eine groBe politische Bedeutung<br />
hat. Sie haben uns Samarkand <strong>und</strong><br />
Buchara gezeigt. Ftir mich von meinen<br />
historischen Interessen her von hohem<br />
privaten Interesse.<br />
Aber man macht sich ja keinen Begriff,<br />
was these Volker von ihrer Kultur<br />
halten, wie die in ihrer Kultur leben,<br />
wie sie auch stolz darauf sein wollen.<br />
Wenn daeiner kommt, der sich emsthaft<br />
damit befa6t <strong>und</strong> auf Schritt <strong>und</strong><br />
THtt werm auch vielleicht etwas oberiehrerhaft,<br />
zu erkennen gibt, daB er die<br />
Geschichte kennt, das ist natiirlich ein<br />
politisches Instrument der Sympathiewerbung<br />
far mich. Das hat schon Bedeutung,<br />
<strong>und</strong> es hat mich such besonders<br />
angeriihrt.<br />
Geargert haben mich einige MiBgriffe<br />
der ortLchen Polizeien.<br />
n<br />
I^IER'AE':V: HANSP='l=R OSCPRV4LD<br />
SENSIBEL fi1r fremde Kulturen: Herzog<br />
in kasachischer Natienaltracht: Tschafah-<br />
Mantel <strong>und</strong> Tjubitejka-Kopf4edeckung<br />
Wenn man<br />
Ihnen diese<br />
Zigarre<br />
anbietet,<br />
dann wissen<br />
Sie, daB<br />
Sie ganz<br />
oben sind.<br />
EM<br />
WALLSTREET<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
'<br />
BAGUETTE UND BIER werden kOnftig<br />
wie Kulturguter geschiitrt<br />
TRADITION auf griechisch: Feta-<br />
Kase gehort zu den exklusiven acht<br />
EUROPA<br />
Sinnlicher <strong>und</strong> burgernaher<br />
Die Europaische Union schiitzt endlich traditionelle Nalu-iuigsmittel.<br />
Das Reinheitsgebot <strong>des</strong> deutschen Bieres bleibt unangetastet<br />
N ach Rinderwahnsinn and Schweinepest<br />
endlich einmal auto Nachrichten<br />
aus der GroBkiiche der Europdischen<br />
Union: Das deutsche Bier<br />
steht an der Spitze einer von der EU-<br />
Kommissionvorgeschlagenen„Speisekarte"<br />
fiir tradiiionelle Lebensmittel<br />
aus den'vLitgliedsstaaten<br />
Der Gerstensaft darf demnach in<br />
Deutschland auch in Zukunft our nach<br />
dem traditionellen Reinheitsgebot gebraut<br />
werden. Ob hell oder dunkel,<br />
ober- oder untergarig, as bleibt bei den<br />
Zutaten Hopfen, Malz, Hefe and Wasser.<br />
Kiinstliche Beigaben wie Sufistoff<br />
oder Geschmacksveredier, die nach<br />
den Bestimmungen der Union erlaubt<br />
sind, durfen in Deutschland weiterhfn<br />
verboten werdec. Das deutsche Bier gehort<br />
damit zu einem exklusiven Kreis<br />
von acht anerkannten Traditionsprodukten<br />
wie das franz6sische Baguette<br />
and Tiiiffel- and Sclureckenkonserven<br />
aus dem Land der Haute Cuisine.<br />
Die Griechen sind mit ihrem Feta-<br />
Kase vertreten. Der EU-Neuling Oster-<br />
refch prasentiert sich nrit seinem Bergka.se.<br />
GroBes Ratselraten herrscht in<br />
Briissel allerdings <strong>iiber</strong> den finnischen<br />
Hit, das Mamnn, eine OstersilBspeise,<br />
von der selbst Kommissionssprecher<br />
nicht recht wuBten, ob sie braun oder<br />
weiB, groB oder klein ist. Es ist eine Art<br />
gebackener Pudding aus Roggenmehl<br />
and Malz, der mit Sahne and Zucker<br />
gegessen whd.<br />
Die deutschen Bierbrauer mussen<br />
sich aber auch in Zukunft der auslandischen<br />
Kankurrenz stellen. Der Import<br />
2050J14398<br />
;oms. H. P nteII=,,, P. ^,9 (1) FOCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
I<br />
SIE BLEIBEN GESCHUTZT<br />
. _ ._, . _._ . ..._<br />
^ieueue^wayftionss^ieise/tn^te- .<br />
Beufs and Bier<br />
Griech' Fetr '<br />
franYreick franzo kaditio<br />
^ Tniffdkanserren<br />
Schnec enk_attserren<br />
emgelegtes Canse-,<br />
Enten- <strong>und</strong> PutenBeisck<br />
Osterreich Bergk5se<br />
Finnland Mammi ^<br />
von Bier aus anderen EU-Staaten, das<br />
mit Zusatzstoffen vergoren ist, darP<br />
nicht behindert werden.<br />
Die Kommission hat die acht Traditionsgerfchte<br />
aus mnd 300 Vorschligen<br />
ausgewahlt. Die iibrigen Bewerber<br />
wurden meistauf die Verordnung zum<br />
Schutz regionaler Produkte verwiesen.<br />
Tvpische Beispiele dafiir sind der<br />
Champagner <strong>und</strong> der Cognac. Beim<br />
Parma-Schinken tvar man- sich noch<br />
nicht sicher, ob das Schwein d'uekt aus<br />
Parma stammen oder nur dort gerauchert<br />
werden mull.<br />
Das neue TraditlonsbewuBtsein der<br />
Union hat jedoch auch seine Keluseite.<br />
Das in Deutschland so beliebte Pils<br />
bleibt in dei Union umsiritten. Die<br />
Tschechen haben ihr Pilsener namlich<br />
als Ursprangsbezeichnung schutzen<br />
lassen. Frankreich, Italien <strong>und</strong> Portugal<br />
haben die Konvention unterzeichnet.<br />
Prag pocht seit Jahren darauf, daB in<br />
diesen drei Staaten kein Pils verkauft<br />
werden darf, das nicht aus Pilsen<br />
stammt. In Italien ist der Handel mit<br />
Plls aus anderen EU-Staaten gerichtlich<br />
untersagt worden. Die deutschen<br />
Brauer, die Pils nicht als Herkunitsbezeichnung,<br />
sondern als Rezeptur ansehen,<br />
beklagen sich bitterlich in Briissel.<br />
Der Ausgang <strong>des</strong> Streits ist ungewiB.<br />
Die neue Speisekarte der Kommission,<br />
die noch von Ministerrat <strong>und</strong><br />
Europaparlament genehinigt werden<br />
muli, ist die Antwort der Union auf<br />
the Harmonisierungswut <strong>und</strong> den Einheitsbrei<br />
der SOer Jahre. Im Namen <strong>des</strong><br />
gemeinsamen Binnenmarkts <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
freien ^1rarenverkehrs sollte ursprunglich<br />
alles vereinheithcht werden.<br />
Bayerische Bierkenner <strong>und</strong> franziisische<br />
Triiffelexperten schlugen schlieBlich<br />
Alarm. Europa miisse wieder sinnlicher<strong>und</strong><br />
burgernaher werden, n<br />
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wurde,<br />
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Focus 17/1995 1<br />
313<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
i<br />
ALS LEBENDEN BUDDHA verehren die Tiheter den<br />
elfjahrigen Hirtensohn Urgyen Thinley. Der Ualai-Lama<br />
,VgenehmFgte seine WCrhe. Jetzt konnte der • ;<br />
,lunge zum Rivalen <strong>des</strong> hutldhis4rschen FNheers werden<br />
TIBET<br />
Pekings Buddha<br />
China versucht, einen elfjahrigen Monch als<br />
Alternative zum Dalai-Lama durchzusetzen<br />
Wer ist der Mann?" platzte es respektlos<br />
aus Urgyen Thinlep, 11,<br />
heraus, als er <strong>des</strong> chinesischen Prasi-<br />
^ denten Jiang Zemin vorgestelit Nvurde.<br />
Die Anwesenden ignorierten die riide<br />
Bemerknng einfach, denn sie wuBten<br />
um die Bedeutung <strong>des</strong> Jungen fur Chinas<br />
Machthaber - aLs Instnunent gegeri<br />
die Exilregentschaft <strong>des</strong> Dalai-Lama.<br />
Die Tibeter verehren Urgyen Thinley<br />
namlich als Kannapa, als die Reinkarnation<br />
<strong>des</strong> drlttwichtigsten buddhistischen<br />
Fuhrers. Er ist der erste Monch,<br />
den auch die atheistischen Herrscher<br />
in Peking als lebenden Buddha aner-<br />
kennen. Und sie <strong>iiber</strong>haufen ihn mit<br />
. Ehrungen.<br />
In den Augen der Tibeter aus gutem<br />
Gr<strong>und</strong>: Sie sehen darin einen Versuch,<br />
die Loyalitat <strong>des</strong> Jungen zu erkaufen,<br />
urn so die Unabhang'igkeitsbewegung<br />
in Tibet zu unterwandem.<br />
Versprach doch der lebende Buddha<br />
dem Prasidenten Jiang Zemin bei einem<br />
Besuch in Peking im vergangenen Jabr,<br />
„fleiBig zu lemen <strong>und</strong> inrmer der Kommunishschen<br />
Partei Chinas zu folgen".<br />
Der Burgermeister von Peking uberreichte<br />
dem Jungen gro0zugige Geschvnlce,<br />
darunter ein Farbfemsehgerat.<br />
Gleiclrzeitig zieht Pe'idn g alle Register.<br />
den EinfluB <strong>des</strong> im indischen ExIl lebenden<br />
obersten buddhistischen Fiihrers zu<br />
BIJDDHISMUS IN TInT_--li<br />
► um 560 Y. Chr. Der Begr<strong>und</strong>er Siddharthawird<br />
als Sohn eines Fursten im heutigen<br />
Nepal geboren. Er fndet Erleuchiung<br />
<strong>und</strong> wird zum Buddha.<br />
► 7. Jh. Buddhlsmus gelangt erstmals nach<br />
Tibet.<br />
► 836-841 Buddhistenverfolgung unter<br />
KBnig langdarma<br />
► um 1090 Neue Blute <strong>des</strong> Buddhlsmus;<br />
der Lamaismus, ein monchischer Buddhismus,<br />
etabliert sich.<br />
► 1S. Jh. Die Inkarnationslinie der Dalai-<br />
Lamas wird zum politischen <strong>und</strong> religiBsen<br />
OberhauptTibets.<br />
► 1950 Chinesische Truppen besetzen<br />
Tibet.<br />
► 1959 Ein Aufstand gegen die chinesische<br />
Herrschaft wird blutig niedergeschlagen,<br />
der Dalai-Lama flieht nach<br />
Indien.<br />
2050914400<br />
verrinaem. So wird In tibetisclren Femsehen<br />
die geistliche Fiihrungskraft <strong>des</strong><br />
Dalai-Lama in Frage gestellt. Es diirfen<br />
keine Bilder mehr von ihm aufgehi;ngt<br />
werden, <strong>und</strong> trbetische Regierungskader<br />
miissen offentlich ihrem geistlichen<br />
Oberhaupt abschworen.<br />
Chinas Interesse am Karmapa fiihrte<br />
bereits zum erbitterten Streit tuiter den<br />
dbetischen Monrlren.<br />
Als 1992 nach jahrelanger Suche die<br />
Anhanger <strong>des</strong> 1981 verstorbenen Karmapa<br />
Rinpoche den damals siebenjahrigenThinley<br />
als <strong>des</strong>sen Reinkarnation<br />
mit Genehmigung <strong>des</strong> Dalai-Lama<br />
weihten, behauptete einer der Schuler<br />
<strong>des</strong> Karmapa Rinpoche, der neuernannte<br />
Karmapa sei in Wrrklichkeit von<br />
Peking ausgewahlt. Am 17. Marz 1994<br />
stellte er dann in Neu-Delhi den elfjaluigen<br />
Tenzin Khyentse als wahren ^<br />
Karmapa vor (FOCUS 17/94).<br />
I<br />
Der Streltfall ist his heute nicht geklart.<br />
Fur Chinas Machtige ist Urgyen<br />
der wahre Karmapa, <strong>und</strong> sie zeigen es<br />
den Tibetern, Im Februar bekam der<br />
kteine Buddha vom Buro fur Religionsangelegenheiten<br />
eine drei Meter lange<br />
Gedenktafel uberreicht, die an seine<br />
Besteigung <strong>des</strong> heiligen Throns erinnem<br />
soll.<br />
Und das ist erst der Anfang von Chinas<br />
neuer Strategie. 19B9 verstarb der<br />
zehnte Pantschen Lama. Jetzt unterstiitzen<br />
Chlnas Machthaber auch die Suche<br />
nach der Reinkamaflon <strong>des</strong> zweitmachtlasten<br />
buddhisHschen Fiihrers. n<br />
1v1ECH'I74Il.D CS I .<br />
Fotm' Camma (1^ Focus 17,11995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
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es sich, Standig wachsende Zinsen sorgen<br />
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Und daB die Laune beim Geldvermehren<br />
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I<br />
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Farbige werfen Mandela neuen Rassismus vor<br />
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I<br />
ISRAELISCHE TRUPPEN<br />
haben seit 1967 die Befehisgewalt<br />
auf den strategisch<br />
wichtigen Golanhohen. Zuvor<br />
reichte die sydsche Grenze<br />
fast his an den See Genezareth<br />
i<br />
iSRAEL<br />
Angst vor den 5yrern sitzt tief<br />
Schimon Peres deutete eine mogliche Ruckgabe der Golanhohen an -<br />
viele israelische Siedler im besetzten Gebiet wollen davon nichts horen<br />
S chreckliche Geschichte, aber weniastens<br />
ist nun die Katze aus dem<br />
Sack", findet Lilcud-Oppositionsfuhrer<br />
Benjamin Netanjahu. AuBenminister<br />
Schimon Peres hatte vergangene Woche<br />
mit einer neuen `raedensofferte in<br />
Richtung Syrien die Opposition verschreckt.<br />
In einem Fernsehnterview<br />
hatte er angedeutet, daB Israel bereit<br />
sei, die 1967 eroberten Golanhtlhen his<br />
zux .intemationalen Grenze" von 1947<br />
wieder an ra-amen.<br />
Tausende von OppositionsanhAngem<br />
gingen in Katzrin vor dem Venvaltungszentrum<br />
der GolanhBhen aui die<br />
StraBe, urn lauthals zu protestleren.Insgeheim<br />
hoffen viele israelische Siedler<br />
auf die Unvereinbarkeit syrischer <strong>und</strong><br />
israelischer Positionen Svrien verlangte<br />
bislang vor einem FriedensschluB<br />
den volligen israelischen Riickzug von<br />
den Golanhbhen; Jerusalem wollte daz<strong>iiber</strong><br />
erst verhandehi, wenn der Frieden<br />
unter Dach <strong>und</strong> Fach sei,<br />
„Ich pflege meine Zukunft zwar<br />
nicht aus der Kristallkugel zu lesen,<br />
doch vermute ich stark, daB ich meine<br />
Pensionierung hier oben erleben werde",<br />
orakelt Joel Scheinfeld, 51.<br />
,,Hier oben" ist der Kibbuz (Gemeinschaftssiedlung)<br />
Kfar Hatuv am Siidende<br />
der Golanh8hen. Seit 1967 entstanden<br />
aui dem eroberten Gebiet 35<br />
israelische Ortschaiten <strong>und</strong> die ffietnstadtKatzrin.<br />
1981 dehnte the Knesset,<br />
das Jerusalemer Parlament, Israels Gesetzgebung<br />
auf die knapp 1180 Quadratkilometer<br />
der Hiigel aus, wo irzi+rischer^<br />
mnd 13 000 Burger <strong>des</strong> jiidischen<br />
Staats ihre Zelte aufgeschlagen<br />
haben. Trotz der politischen Unsicherheit<br />
sind die Neuzuzugler den Abwanderem<br />
zahlenmaAig uberlegen.<br />
Der Ex-Arnerikaner Scheinfeld arbeitete<br />
friiher als Koch in der Kibbuz-Kiiche.<br />
Heute erklart er jede Woche r<strong>und</strong><br />
2000 Touristen, warum Syriens Prasident<br />
Assad die wenigen Kilometer, um<br />
die as am Golan geht, nicht mit den unendlichen<br />
Weiten <strong>des</strong> Sinai vergleichen<br />
kann, die Agypten von Israel<br />
his aufs letzte Sandkom<br />
zuriickbekommen<br />
hat. Sein Demonstrationsobjekt<br />
ist ein ehemaliges<br />
syrisches Artille)ienest.<br />
Die israelischen Orb<br />
schaften am Ufer <strong>des</strong> Sees<br />
Genezareth liegen zum<br />
Greifen nah. Bis 1967 waren<br />
sie bequeme, oft taglich<br />
anvisierte Zfelobjekte<br />
fiir die heute stumm dahinrostenden<br />
syrischen<br />
Kanonen. „PrakBsch alle Gaste verstehen,<br />
da13 eine Grenze, die an verschiedenen<br />
Stellen nur knapp zehn Meter<br />
vom See entfemt verlatdt, for uns<br />
endguffig Vergangenheit ist", sagt<br />
Scheinfeld. Auch Aut3enminister Peres<br />
will nicrit den Riickzug auf die Waffenstillstandsgrenze<br />
von 1949. Der UN-<br />
TeIIungsplan von 1947 fiir Palastina<br />
sah zurnin<strong>des</strong>t am Ostufer <strong>des</strong> Sees Genezareth<br />
einen Grenzverlauf an den<br />
Hohenklippen <strong>des</strong> Golans vor.<br />
Scheinfeld halt einen Abzug vom<br />
Golan erst im Laufe von Generationen<br />
fur moglich. Wir bauen auf Assads Unfahlgkeit,<br />
Kompromisse einzugehen",<br />
sagt er im Brustton der Uberzeugung.<br />
Ahnlich ist die Stimmung in Tel Kasir,<br />
einem Kibbuz am FuB <strong>des</strong><br />
Golan. „Uns fehlt jeder<br />
Glaube an die Ehrlichkeit<br />
der Syrer", erklart Dvora<br />
Ortenberg im kleinen<br />
Museum, das sie leitet <strong>und</strong><br />
das die bewegte Geschichte<br />
<strong>des</strong> 1949 gegr<strong>und</strong>eten<br />
Tel Kasir dokumenflert.<br />
SCHIMON PERES halt<br />
den RGckzug von den<br />
Golanhbhen fGr moglich<br />
2050914404<br />
Fotoe'. 5vgma (2), K &nGaq ). Eif FoCUS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
esonders oft von den Syrern<br />
beschossenes Fekl De Gaulle's<br />
Nase". Meldungen dar<strong>iiber</strong>,<br />
daB man die Nase <strong>des</strong> Generals<br />
wieder getroffenhabe, sollen in<br />
Paris mehr als einmal Verargerung<br />
ausgelost haben.<br />
Der Galgenhumor konnte<br />
die Eskalation nicht bremsen.<br />
Ab 1960 waren Frauen von den<br />
Feldern verbannt; M3nner<br />
durften nur noch mit bewaffnetem<br />
Begleitschutz <strong>und</strong> in gepanzerten<br />
Traktoren hinaus.<br />
Im Mai 1967 befahl die Armee,<br />
fiir drei Monate Lebensmlttel-<br />
SYRISCHE ARTILLERIE nahm von den HGgeln <strong>des</strong> reserven anzulegen, sie ver-<br />
Golan tieferliegende israelische Siedlungen unter teilte bYaffen <strong>und</strong> -uberlie6 die<br />
Beschu&. Heute rosten die Kanonen still vor sich hln Leute ihrem Schicksal. „Uber<br />
eine Woche verharrten wir in<br />
den Bunkern", erinnert sich Dvora Or-<br />
Arlangs ging alles recht gut, nach tenbera an den Sechstagekrieg, „<strong>und</strong><br />
dem Waffenstillstand einigten sich die als die Kinder an hereindringenden<br />
Israelis mit dem syrischen Nachbarort beif3enden Dampfen fast erstickten,<br />
sogar tiber the Bearbeitung der zwi- dachten wir an syrisches Giftgas <strong>und</strong><br />
schen den Dorfem gelegenen Felder, feindliche Soldaten vor der Tdr." Des<br />
Die Wende kam 1952. Syrien tausch- Ratsels L'osung: H<strong>und</strong>erte von Plastikte<br />
die Bauern durch Soldaten aus, the all stiihlen verbrannten im Speisesaal<br />
Zivilisten getarrrt ins Dorf eingeschleust neben dern Bunker.<br />
wurden. „Jede Woche kem as zu Zwi- Nach 1967 lag Tel Kasir zwar nicht<br />
schenfallen", erzahlt Dvora Ortenberg. mehr permanent unter syrischem Be-<br />
„Die Syrer waren scharf auf Tel Kasir, schuf3, zwischen 1968 <strong>und</strong> 1970 muBweIl<br />
unser Ort den Zugang zu den ten die Kinder aber fast ununterbro-<br />
Wasserquellen <strong>des</strong> Sees Genezareth be- chen ihr Leben in Bunker fristen. Dahenscht."<br />
Als Protest gegen ungenu- mit sich ihnen hin <strong>und</strong> wieder die Gegende,<br />
oft nur halbherzig untemomme- legenheit bot, im Freien zu spielen,<br />
ne Vermittlungsve*suclre franzosischer entstand eine heute nut Blumen be-<br />
UN-Tmppen taufte der Kibbutz ein wachsene Betonschutzmauer.<br />
,,Der Gedanke an eineRuckkehr der<br />
'41E GOLANHOHEN<br />
Syrer <strong>und</strong> daran, dae wir Bunker <strong>und</strong><br />
- Schutzengraben instand setzen miissen,<br />
la6t mich erschauern°, gibt Dvora<br />
IsraelischeTmppen eroberten 1967 ca.<br />
1180 km2 <strong>des</strong> syrischen Territoriums.<br />
12 GGO judisohe Siedler wohnen heute dort<br />
i<br />
Ortenberg zu. „Rabin war schon oft her,<br />
<strong>und</strong> ich glaube nicht, daB er uns im Stich<br />
1aBt." Ebenso often spricht the zierliche<br />
Frau aber von den heilten Diskussionen,<br />
die der FriedensprozeB in Tel Kasir ausgelost<br />
hat. „Vor allem die Jungen meinen,<br />
daB wir dem Frieden eine Chance<br />
geben mussen. Von den 20 alteingesessenen<br />
Familien glaubt keine den<br />
Syrern, doch alle wollen Frieden."<br />
Dvora Ortenberg, die Tel Kasir unter<br />
keinen Umstanden verlassen will , weiB,<br />
daB Kompromisse schmerzen, ist aber<br />
zum Risiko bereit. Die totale Aufgabe<br />
<strong>des</strong>Golan schlief3tsiejedochaus, ^Und<br />
jetzt mussen Sie mich entschuldigen",<br />
wechselt sie abrupt das Thema. „Drau-<br />
6en wartet eine Schulldasse aus Tel<br />
Aviv, der ich die Geschichte von Tel<br />
Kasir beibringen muli."<br />
n<br />
JAC4UE5 UNGAR/WOI.FRA1.3 EBERHARDT<br />
FOCGS 17/1995 1<br />
„Warum ist Thr<br />
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319<br />
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Abkurzung in den Schiffbruch<br />
Die Fahre „St. Malo" rammte vor Jersey einen Felsen.<br />
300 Passagiere kamen mit dem Schrecken davon<br />
napp schipperte die franzosische I Deutsche, wollten trotz <strong>des</strong> leicht stur-<br />
K Fahre ^St. Malo" am Ostermontag m schen Wetters e nen Ausflug zur<br />
vor der Insel Jersey an einer Katastro- Insel Sark unternehmen. Der Kapitan<br />
phe vorbei. 300 Urlauber, darunter 185 I wablte beim Auslaufen aus dem Hafen<br />
eine Abkiirzung durch eine schmale,<br />
als riskant bekannte Fahrrinne.<br />
Die Gegenstrbmung war entweder zu<br />
stark, oder die Navigationskunste <strong>des</strong><br />
Kapitans reichten nicht aus. Jedenfalls<br />
schrammte der Katamaran uber einen<br />
Felsen <strong>und</strong> drohte schnell zu sinken.<br />
Wegen der Hafennahe konnten Schiffe<br />
<strong>und</strong> Hubschrauber die Schiffbruchigen<br />
sofort bergen.<br />
Dem Kapitan wurde vorlaufig das<br />
Patent fiir diese Kanalzone entzogen.<br />
Die Touristen sind wieder daheim. n<br />
aoto^ Kpw-rrm. HocU917i 1995<br />
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ABSCHIED von ihrem toten Kameraden nehmen franzosische Blauhelme ZUM SCHUTZ gegen Heckenschiitzen haben Bewohner<br />
.,am Flughafen von Sarajevo. Er wurde von Heckenschutzen ermordet von Sarajevo <strong>des</strong>ige Vorhange vor ihre StraBe gehangt<br />
! BOSNIEN-HERZEGOWINA<br />
Dem Frieden keine Chance<br />
Eine Woche vor Ende der Waffenruhe setzen Serben <strong>und</strong> Muslime nur<br />
noch auf Krieg. Sarajevo bereitet sich auf verscharfte Belagerung vor<br />
Reglos liegt der Mann am Boden. Das<br />
Geschof3 eines serbischen Heckensrlrutzen<br />
hat seine Schutzweste durchschlagen<br />
<strong>und</strong> die Brust getroffen. Ein<br />
Kamerad leistet erste Hilfe. Vergebens:<br />
Eric Hardouin, 30 Jahre, verheiratet<br />
zwei Kinder, erliegt noch auf<br />
dem Weg ins Krankenhaus semen<br />
schweren Verletzungen. Der Blauhelm<br />
ist bereits der zweite Soldat<br />
der franzosischen UN-Schutztruppe,<br />
der in Sarajevo vergangene v4roche<br />
innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en gezielt ermordet<br />
^azrrde.<br />
Die feigen Attentate haben in Frankreich<br />
wie ein politischer Herzinfarkt<br />
gei+ukt. Kurz vor Ende <strong>des</strong> franzosischen<br />
Prasidentschaftswahlkampfes<br />
fuhlt sich die Regierung in Paris mehr<br />
denn je fiir ihre Soldaten in Bosnien-<br />
Herzegowina verantwortlich. Nach einer<br />
Krisensitzung hinter verschlossenen<br />
Tiiren drohte Frankreichs Premier<br />
Edouard Balladur: „Die Ruckzugsfrage<br />
ist gestellt."<br />
Auch der UN-Sicherheitsrat reagierte<br />
prompt <strong>und</strong> verlangte in einem einstimmiaen<br />
BeschluB die Verlangerung<br />
<strong>des</strong> am 30. April auslaufenden Waffensfillstands<br />
in Bosnien. Alle Kriegsparteien<br />
hhtten „jeden Akt der Einschiichterung<br />
oder Gewalt gegen UN-Schutztruppen<br />
zu unterlassen", forderte die<br />
Weltorganisation in der Hoffnung, so<br />
den Verbleib der 4500 franzosischen<br />
Blauhelme for Kriegsgebiet an sichem.<br />
DaB die Resolution nicht viel wert ist,<br />
bewiesen serbische Truppen kurze Zeit<br />
spater: Sie sturmten ein von der UN<br />
bewachtes Sammellager fur schwere<br />
6Vaffen <strong>und</strong> setzten die bosnische<br />
Hauptstadt Sarajevo dem heftigsten<br />
Bombardement in diesem Jahr aus.<br />
Das serbische Artillerlefeuer auf die<br />
seit drei Jahren belagerte Stadt zeigte<br />
sofort Wirkung. Bosniens MinisterprYsident<br />
Hads Silajdzic lehnte sine Uerlangerung<br />
<strong>des</strong> Waffenstillstands ab <strong>und</strong><br />
wamte: „Die Option, den Belagerungsring<br />
von Sarajevo zu durchbrechen,<br />
steht noch jmmer."<br />
Die bosnische Regierung hat die<br />
Hoffnung auf Hilfe vom Westen aufgegeben.<br />
Ihr Armeechef Rasim Dehc ist<br />
uberzeugt nur schwere Verluste konnten<br />
die Serben dazu bringen, „die Aufgabe<br />
ihrer radikalen Eroberungsziele<br />
an beschleunigen <strong>und</strong> eine politische<br />
L"osung zu akzeptieren".<br />
Die Kriegsparteien sind entsclilossen,<br />
die strittige GebietsaufteIlung mit<br />
Gewalt festzuschreiben.<br />
Bosniens Politiker haben den Glauben<br />
an den Verhandlungswillen der<br />
Karadzic-Serben verloren <strong>und</strong> vertrauen<br />
lieber der Starke ihrer Armee. Die<br />
militarischen Siege der letzten Wochen<br />
scheinen ihnen dabeirechtzu geben.<br />
Im Nordosten, bei Tuzla, eroberCen<br />
sie weite Teile der Majevica-HBhenziige,<br />
in Zentralbosnien das Vlasic-<br />
Massiv sowie strategisch wichtige Positionen<br />
sudlich von Sarajevo. Selbst in<br />
Bihac gelang es den Regierungstruppen,<br />
verlorenes Terrain wiedergutzu-<br />
SETZT AUF KRIEG<br />
BOSNIENS PREMIER<br />
Harls SilaJdzic<br />
99 Die Option„<br />
den Beiage- i<br />
rungsring<br />
von Sarajevo<br />
zu durchbrechen,<br />
steh<br />
noch immeri<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
machen <strong>und</strong> die Serben aus vielen Gebieten<br />
der UN-Schutzzone zu vertreiben.<br />
Keine Frage, die Erfolge der bosnischen<br />
Armee haben bei den Serben<br />
Panik ausgelost. Ihr Fuhrer Radovan<br />
Karadzic kiindigte in einer martialischenRede<br />
eine „vernichtende Gegenoffensive"<br />
an <strong>und</strong> drohte den Muslimen<br />
wie bislang nach jeder Niederlage<br />
mit einem ,,totalen Krieg". 6Uenige<br />
St<strong>und</strong>en zuvor hatte sein Parlainent<br />
in einer Mammutsitzuno hinter verschlossenen<br />
Tiiren getagt. Eine grolie<br />
Fraktion war bereit, den Friedensplan<br />
derKontaktgnlppeanzunehmen.Doch<br />
Karadzic konnte emeut sein kategorisches<br />
„Nein" gegen Gebietsabtretungen<br />
durchsetzen.<br />
Bel elnem Besuch selner Soldateska<br />
in den Bergen vor Sarajevo rief der<br />
GroB-Serbe im Kampfanzug seine<br />
Truppen emeut auf, his zum „Endsieg"<br />
weiterzukamqfen, <strong>und</strong> tonte: „Wenn<br />
die Muslime Krieg wollen, sollen sie<br />
» Wenn die<br />
Muslime Krieg<br />
wa4len, solien<br />
sie ihn bis<br />
zu ihrer volligen<br />
Niederlage<br />
habenLL<br />
BLEIBT HART<br />
FOCUS 1711995 viz,: nr•.a., R.<br />
SERBENFUHRER<br />
Radovan Karadzic<br />
ihn his zu ihrer vSlligen Niederlage<br />
haben."<br />
Am dritten Jahrestag ihrer<br />
Griindung schwort auch<br />
Bosniens Armee the zermurbten<br />
Zivilisten auf eine<br />
weitere Kriegsr<strong>und</strong>e ein. Im<br />
Femsehen wird Starke mit<br />
neuen Raketenwerfem <strong>und</strong><br />
schweren Geschntzen demonstriert.<br />
Im ganzen Land<br />
werden Reservisten mobilisiert.<br />
In Sarajevo herrscht<br />
Versammlungsverbot auf<br />
den Strafsen, denn von den<br />
Bergen schlagen wieder<br />
Granaten ein,<br />
Die bosnische Regierung<br />
richtet sich auf eine langerfristige<br />
Belagerung der Stadt<br />
em: Sie ladt bereits einen<br />
zweiten Tunnel unterhaih<br />
der Flughafenpiste in das freie Zentralbosnien<br />
bauen, durch den dann auch<br />
Autos faluen sollen..<br />
Das UN-Fluchtlingshilfswerk legt zum<br />
erstenmal ein Zusatzlager von 6000<br />
Tonnen Lebensmitteln fur die eingeschlossene<br />
Bevolltemng an. Das soil<br />
taut Plan fur genau vier Wochen reichen.<br />
Doch darauf wollen die Burger<br />
Sarajevos nicht vertrauen <strong>und</strong> nutzen<br />
den bestehender. 'I7znnel nach<br />
Hrasnica, das aufBerhalb <strong>des</strong> Belagerungsrings<br />
liegt, um sich fiir einen<br />
weiteren Blutfruhling mit Proviant<br />
einzudecken.<br />
Eine Woche vor Ende <strong>des</strong> Waffenstillstands<br />
haben Vertreter der UNO<br />
<strong>und</strong> der Bosnien-Kontaktgruppe eine<br />
wilde Reisediplomatie begonnen. Fieberhaft<br />
suchen sie nach einer Moglichkeit<br />
zur Verlangerung der Feuerpause.<br />
Doch <strong>des</strong> politische Patt auf dem Balkan<br />
ist alles andere als ermutigend.<br />
Zu unterschiedllch sind die Posifronen<br />
der Kriegsparteien, zu gering ihre<br />
Bereitschaft nachzugeben.<br />
Die Regienutg in Sarajevo fordert<br />
von Restjugoslawien, as solle die Grenzen<br />
zu den bosnischen Serben endgultig<br />
sciiliefSen and die territoriale<br />
Integritat Bosnien-Herzegowinas anerkennen.<br />
Doch eben dies will Serbiens<br />
Prasident Milosevic nicht tun.<br />
Beobachter And uberzeugt: Am 1. Mai<br />
vvird der Krieg in Bosruen in gewohnter<br />
Heftigkeit w'eitergehen. Opfer werden<br />
in jedem Fall neben Soldaten and Zivilisten<br />
auch wieder UN-Blauhelme sein.<br />
Denn sie werden wie immer zwischen<br />
den Fronten stehen.<br />
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sSchuOwaffenhandler ;245 000<br />
Staatliche SchuRwaffenkontro0eure: 400<br />
fmnahmen durch<br />
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QUELLEN: Nationai Association of Federally Licensed Fireamis Dealers;<br />
Bureau of Akohol, <strong>Tobacco</strong> and Freanns; FBI<br />
jr Seit 1994 in Amerika<br />
verboten <strong>und</strong> doch vori<br />
jedem leicht zu<br />
6ekommem hal6auto-^^<br />
aU cheKugelspritzeir=<br />
Prasident Bill Clintons SchTil3waffenverbot<br />
stoppt nicht den Kauf von Killer-Flinten<br />
W er in .4merika ein SchieBeisen<br />
haben will, braucht nur bei Pat<br />
Gradvvorbeizuschauen. An, leichtesten<br />
trifft man ihn auf einem dieser kieinen<br />
Tiodlermarkte im Dreieck zwischen<br />
Virginia. Tennessee <strong>und</strong> North Carolina.<br />
Dort verkauft der Sljahrige alles, was<br />
das High-Tech-Cowboyherz begehrt,<br />
im Laden aber nicht bekommt.<br />
Ein Halbautomatikgewehr vom Typ<br />
AR-15 zum Beispiel, das erst 1994 per<br />
Gesetz verboten wurde.<br />
Oder eine SPAS-12-Pistole,<br />
die ebenfalls mit<br />
einem Bann belegt ist.<br />
„Es gibt keinen Papierkrieg,<br />
keine Fragen<br />
<strong>und</strong> keine Belege",<br />
meint Grady, ein perfekter<br />
Deal, noch dazn<br />
vollig rechtmal9ig."<br />
Dabei sind erst sieben<br />
Monate vergangen, seit<br />
der US-Kongrefi Herstellung<br />
<strong>und</strong> Verkauf<br />
von AR-15, SPAS-12<br />
sowie von r<strong>und</strong> 200 weiteren<br />
Automatik- <strong>und</strong><br />
Halbautomatikwaffen unter Strafe<br />
stelli.e. Prasident Bill Clinton, der das<br />
Gesetz initnerte, feierte die Entscheidung<br />
als „groBen Tag" fur <strong>des</strong> von<br />
Mord <strong>und</strong> Gewalt geplagte Amerika:<br />
I„Hndlich bekommen wir diese Angriffswaffen<br />
von der Stra13e."<br />
Ein Vnrnsch, eine Hoffntrng, ein Traum.<br />
Tatsachlichwerden die verbotenen Killer-Flinten<br />
nicht nur weiterhin legal<br />
1 verkatdt: „Sie sind leichter zu bekommen<br />
als je<strong>des</strong> normale<br />
Gewehr°, bemerkt die<br />
Zeitung „US
KEIN PAPIERKRfEG '<br />
Die Quellen: Wie Amerikaner<br />
an Schu6waffen kommen<br />
Diebstahl<br />
-<br />
r = Sonstige<br />
31%<br />
• _ Famdte/<br />
?^^ Frg<strong>und</strong>G .,p ''<br />
...^i^..g'.1 x<br />
^.'^<br />
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r, debite('- Mehr ist einfach mehr i<br />
?'-<br />
debitel ist die Nr t<br />
i6 na h-angigenTelefongesellscharterimEvropa<br />
Auch Clintons SchieBeisenverbot<br />
scheint these Entwicklung nicht zu<br />
stoppen. Im Gegenteil: Langst nutzen<br />
findige Hersteller seine Lucker aus.<br />
Da der Gesetzestext die verbotenen<br />
W^afien bis ins Detail akribisch genau<br />
beschreibt, reichen oft schon ein neues<br />
Desian, ein modifizierter Griff oder ein<br />
kleineres Magazin aus, um ein verbotenes<br />
SchieBwerkzeug unter neuem<br />
Namen in ein legales zu verwandeln.<br />
Dieses Dilemma veranlaBt Gegner t+de<br />
Beftirworter <strong>des</strong> Gesetzes, auf neue Initiativen<br />
zu sinnen. „Es war das Beste,<br />
was wir zu diesem Zeitpunkt politisch<br />
durchsetzen konnten",sagte zunachst<br />
defensiv Josh Sugarman vom Washingtoner<br />
Violence Policy Center zu FOCUS.<br />
Dann: Natiirlich sei das Gesetz nur<br />
der erste Schritt" zum eigentlichen Ziel:<br />
der lan<strong>des</strong>weit einheitlichen WaffenkoniTolle<br />
nach deutschem Uorbild.<br />
Der Weg dahin ist weit: „Unser<br />
Schwerpunkt muB auf der Bestrafung<br />
Krimineller liegen", fordert der republikanische<br />
Mehrheitsfiihrer im Senat, Bob<br />
Dole, „<strong>und</strong> nicht aut der Beschneidung<br />
der Freiheit ehrlicher Amerikaner."<br />
Noch in diesem Sommer wollen die<br />
Republikaner dieses Unsirms"-Waffengesetz<br />
abschaffen.<br />
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lerFranz Vranitzky, 57 (SPO), Berafung <strong>des</strong> derzeitigen<br />
der vor drei Wochen vier (^ Wirtschaftsministers WolfsozialdemokratischeMinister-<br />
gang Schilssel, 49, in das<br />
ausgetauschthatte;EVirdsei- Amt <strong>des</strong> 6VP-Vorsitzenden<br />
ne Regierung nun ein zwei- folgen.<br />
tes Mal umbilden. Der Vize- Mit dem altgedienten Parkanzler<br />
<strong>und</strong> bisherige OVP- teifnnktionar-. Schussel soll<br />
Vorsitzende ErhardBusek, 54, the Partei, die zahheiche Niewird<br />
ebenso wie der kranke<br />
Atreenminister Alois Mock,<br />
60 (dV P), voraussichtlich die<br />
Regier[mg verlassen.<br />
Schfissel beweist mit<br />
der Karikatur <strong>des</strong><br />
„idealen EU-tlnterhendiers"<br />
auch zeichnedsche<br />
Qualitaten<br />
Skandinaische<br />
Verhantllungshilfe<br />
SpurtlerletIIen<br />
Transitverhandlung<br />
(911aterap<br />
Kohasicnsblurnen<br />
(ha GlashausT)<br />
Schietibein-schutzer<br />
(furs Natlonale<br />
Pa^.-enen^<br />
schl&fs2ckfOr<br />
Marathon-Nacht<br />
verhandlung<br />
Vchtigstes<br />
Statussymbol<br />
Or Chairman<br />
(Potm)<br />
Ellbogenstarkung<br />
fer Geg. EGKOmm.<br />
derlagen hinter sich hat, wieder<br />
Tritt fassen,<br />
Der stets mit bunter BrfIle<br />
<strong>und</strong> auffailiger Fliege auftretende<br />
Jurist gilt als<br />
scharfziingiger, intellektueller<br />
Liberaler. Schtissel<br />
setzte sich massiv fiir den<br />
EU-Beitritt seines Lan<strong>des</strong><br />
ein <strong>und</strong> steht fiir die Privatisierung<br />
von Staatsbetrieben.<br />
Asbest-<br />
Handschuhe<br />
for hei,4e<br />
Elsen<br />
Iqbal Maslh: Kinderarbett<br />
selt dem vierten Lebensjahr<br />
Mafia ermordet<br />
12jahrigen<br />
lqbal Masih, 12, der gegen<br />
die Kinderarbeit in pakistanischen<br />
Teppichfabriken gekampft<br />
hatte, ist erschossen<br />
worden. 413r wissen, daB<br />
sein Tod eine Verschworong<br />
der Teppich-Mafia war",<br />
sagte ein Mitstreiter. Der<br />
Jtmge hatte unter sklavenahnlichen<br />
Bedingungen in<br />
der Teppichherstellung gearbeitet.<br />
In Pakistan gibt es<br />
etwa 6 Millionen Kindersklavenarbeiter<br />
unter 14 Jahren.<br />
McNamara hat zugegeben,<br />
daf3 der Krieg ein Fehler<br />
war - erzahlt as weiter...,<br />
„Wir haben uns schrecklich geirrt"<br />
Mit Witz hofft Ru6lands<br />
Ex-Finanzminister Boris Fjodorow<br />
sich seiner politischen<br />
Gegner zu enfledigen.<br />
Zum Auftakt <strong>des</strong> Parlamentswahlkampfs<br />
rief der<br />
Chef der liberalen Bewegung<br />
bbrwarts Rnilland"<br />
zu einem Witzewettbewerb<br />
auf: 3000 Dollar winlcen<br />
dem, der die beste Anekdote<br />
<strong>iiber</strong> Politiker wie den<br />
i Rechtsradikalen Wiadimlr<br />
SchidnowskiJ, Kommnnistenflihrer<br />
Sjuganow oder den<br />
Nationalisten Ruzkoj zt.un<br />
besten gibt.<br />
Eine Kostprobe gibt es<br />
bereits:<br />
In die 140 Tafeln <strong>des</strong> Washingtoner Vietnam-Mahnmals sind<br />
die Nmnen aller 58191 getoteren oder ve»niJ3ten US-Soldaten Schirinowskij mft im<br />
eingraviert. Ex-Verteidig•r.ngsminister Robert McN amara, 78, Kremi an: Welche Voraushatte<br />
den Krieg klirziich als grofien Irnurn bezeichnet I setzungen muBte ich als<br />
2u5U9144 12<br />
rotwEG Jner,AP,dpa<br />
IGtlWtmen:W,5ca0afebDk?asR,CCUrkrlnternJonal<br />
Prasidentschaftskandidat erfiiIlen?"<br />
Gegenfrage: Sind Sic verruckt<br />
geworden?"<br />
Schirinowskij: „MuBte ich<br />
das?"<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
ochenende.<br />
_::;dn^rlwt<br />
Lucky Strike. Sonst nichts.<br />
Die EG-Ges<strong>und</strong>heitsminister Rauchen gefahrdet die Ges<strong>und</strong>heit.<br />
Dec Rauch e+ner Zigarette dieser Marke enthalt 1,0 mg Nikotin <strong>und</strong> 13 mg Kondensat (Teer). (Durchschnittswerte nach ISO)<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
j<br />
LESERBRIEFE<br />
..^<br />
Ul"" ;:;^'[I^^;il'.^<br />
s I,vbertWmnrvnTrvl tr MAidvfdaP.ulrrw+W<br />
bWnaw,KK6b^wYnMenn L Vlrnt,C,MM1.nv^,rvntYrl<br />
Unverhesserliche Wilde<br />
(15/95) Titelgesctichte<br />
Die Grunen sind alter geworden. Na<br />
<strong>und</strong>? Das bedeutet doch nin, daB sie<br />
nicht langer als Spartenpartei einiger<br />
unverbesserHcher junger Wilder betrachtet<br />
werden konnen.<br />
Meines Wissens stehen derzeit alle<br />
Parteien vor dem gleichen Problem:<br />
,.Altere" verlieren den Zuspruch bei<br />
den jugendlichen Wahlern imd mussen<br />
sich was einfallen lassen. Die<br />
Griinen sind zumin<strong>des</strong>t mit der erfolgreichen<br />
grunnahen GAJ (Grun-<br />
Alternafive Jugend) schon auf dem<br />
richtigen Weg.<br />
G<strong>und</strong>ehingen<br />
TILL WESTERMAYER<br />
GAS Lan<strong>des</strong>verband Baden-WUrttemberg<br />
Die von FOCUS berausgestellte<br />
Llleralteruag der Grunen sowie marginaler<br />
Mitgliederschw<strong>und</strong> treffen auf<br />
alie Altparteien in einem erheblich<br />
^ beunmhigenderen Umfang zu - mehr<br />
als es jedem Demokraten lieb sefn<br />
kann.<br />
PS: Bitte ofter mal so nette Menschen<br />
auf die Titelseite!<br />
Dinslaken<br />
PETERPASTERNAK<br />
I<br />
^<br />
Die Okopartei ist in, tmdihre Wahler<br />
sind demnach Imagewahler, the einer<br />
Partei die Stimme aeben, mit deren<br />
oberflachlicher Wirkung sie sich identifizieren<br />
konnen.<br />
Gerade Frauen pflegen ihr Image,<br />
indem sie mit den Griinen eine Partei<br />
wahlen, the als jung, intellektuell <strong>und</strong><br />
weiblich gilt, so wie sie selbst sind oder<br />
sich geben.<br />
Liibeck<br />
OLIVERFRAEDERICH<br />
Die Griinen haben eine Sonderform<br />
der Schizophrenic, the Schizogreente",<br />
entwickelt.<br />
Ich spreche von der Unlogik bei<br />
ihren Umweltkuilcerlitzchen, mit denen<br />
328<br />
I<br />
sie die wahren Probleme Uberbevdlkerung<br />
<strong>und</strong> linke Ideologie vertuschen<br />
wollen.<br />
Haitersheim<br />
ERHP.RD LANDMANN<br />
Fur mich ist die urspriinglich okologisch<br />
kompromiBlose, grune Partei inzwischen<br />
ohne Elan <strong>und</strong> Engagement.<br />
Schade, da6 die Griinen ihren BiB<br />
verloren haben.<br />
Hambura<br />
ROSWITHA COSSEL<br />
Deutschland gehort auch weiterhin<br />
zu den Spitzenreitern bei der COz-<br />
Emission. Den Griinen <strong>und</strong> den Urnweltgruppen<br />
ist es zu verdanken, daB<br />
Okologie ein politisches Thema wurde.<br />
Das Engagement von Okopartei <strong>und</strong><br />
Okoverbanden ist weiterhin erforderlich,<br />
damit endlich Taten folgen.<br />
Bruggen ROBERT DEITERS-SELNECKE<br />
Vergleicht man unser Gemeinwesen<br />
mit einem Auto, dann sind the Gninen<br />
der Katalysator <strong>und</strong> haben damit eine<br />
wichtige Funktion.<br />
Der Gedanke allerdings, daB der<br />
Katalysator fahig sei, die Arbeit <strong>des</strong><br />
Motors zu irbemehmen, ist genauso<br />
absurd wie die Vorstellung,bei kaputter<br />
Leber uber die Milz weitersaufen<br />
zu k6nnen.<br />
L-ubeck<br />
GERHARD BENDIX<br />
Bude wegsprengen<br />
(14/95) Sparawang <strong>und</strong> Begierde"<br />
Typisch Hessen: Fur eine Justiz, die<br />
nrit immer weniger verstandenen<br />
Urteilen die Biisger verprellt, wird nun<br />
mit Rupert von Plottnitz ein gruner<br />
Minister zustandig, der am liebsten<br />
die armen Tater vor den Opfern<br />
schutzen wurde.<br />
Aber vielleicht glaubt man ja,<br />
.AnschlAge auf Gefangnisse wie in<br />
Weiterstadt verhindem zu kbnnen,<br />
wenn ein ehemaliger RAF-Anwalt an<br />
die Spitze der Gefangnisaufsicht gestellt<br />
wird. Unter dem Matto: Wer<br />
sprengt schon einem alten Fre<strong>und</strong><br />
die Bude weg?<br />
Munchen CHRISTIAN BARE't T 1<br />
Ortsvo:sitzender Junge Union Trudenng-Riem<br />
Angebliche Einsch5tzung<br />
(9/95) Tddliche Strahlen rur 100 Patienteni"<br />
In diesem Artikel wird nber mich<br />
behauptet, daB nach Einschatzung<br />
von Ermittlern <strong>des</strong> Hamburger Kriminalamts<br />
(LKA) etwa 100 zwischen<br />
1986 and 1990 im Hamburger Universitatskrankenhaus<br />
Eppendorf von mir<br />
2050914414<br />
behandelte Pafienten an den Folgen<br />
zu hoch dosierter radioa._ktiver Strahlen<br />
starben. Hierzu stelle ich ausdrucklich<br />
fest, dati diese Behauptung unzutreffend<br />
ist, zumal es fiir eine solche angebliche<br />
Einschatzung nach dem derzeitigen<br />
Stand der Ermit[lung keine rechtlich erheb&che<br />
Gnmdlage gibt.<br />
Hamburg Prof. Dr. Dr. K.-H. HIYBENER<br />
Arunerkung d. Red.: Der Inhalt<br />
dieses Leserbriefs ist zutreffend <strong>und</strong><br />
entspricht dem derzeltigen Stand der<br />
ErmfKiungen.<br />
Lauwarmer AufguB<br />
(15/95) ,Versteben Sie Spa6" in der Krise<br />
Endlich em Entertainer, der in kritischer<br />
Selbsteinschatzung seine"<br />
Sendung <strong>und</strong> seine Stellung ium<br />
Sender beurteilt, ohne gleich nach<br />
dem Honorar and seinen personlichen<br />
Vorteilen zu fragen.<br />
Kurt Felix ist zu schade fiir einen<br />
letzten zweifelhaften, lauwarmen Aufgub<br />
dieser Auslaufsendung.<br />
D-usseldorf<br />
CLEMENS KOYER<br />
Sle verstanden Spa6: Kurt Felix <strong>und</strong> Paola<br />
An allen gro6en Samstagabend-<br />
Unterhaltungssendungen blattert der<br />
Lack schon lange ab.<br />
Hoff entlich haben moglichst viele<br />
Zuschauer in der letzten Zeit n Verstehen<br />
Sie SpaB"-Sendungen von Harald<br />
Schmidt aufgezeichnet <strong>und</strong> sicher<br />
deponiert, damit auch unsere Nachkommen<br />
sich em Bild davon machen<br />
kannen, welch hohes geistiges Niveau<br />
wir hatten.<br />
Schluchtem<br />
Mtinchhausens Geschichten<br />
HERBERTJAHMiF<br />
(15/95) Konkurs: Den Kuckuck im Nacken"<br />
Als Unternehmensberater kann ich<br />
FOCUS nur zustimmen: Haufig sind die<br />
Kreditgeber mit schuld am Konkurs<br />
ihrer K<strong>und</strong>en.<br />
In der Sturm- <strong>und</strong> Drangzeit nach<br />
der Wende haben die Banken den ►<br />
Focus 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
LESERBRiEFE ' t -<br />
^<br />
Existenzgriindem das Kapital our<br />
so nachgeworfen, wirtschaftliche Fakten<br />
wurden so gut cvie nie <strong>iiber</strong>pruft.<br />
Und die 1\•lillionengewinne, die dann<br />
in den Papieren auftauchten, erinnerten<br />
an die Geschichten von Miinchhansen,<br />
tngolstad!<br />
P3.OY5 SCHAFER<br />
Dip7.-BerriebswYrt<br />
Ich war viele Jahre ehrenamtlich<br />
als Berater fur E)jstenzgriinder taflg.<br />
Piieine Erfahrung hat gezeigt: 80 Prozent<br />
aller Ratsuchenden haben <strong>iiber</strong>haupt<br />
keine Chance, als Untemeluner<br />
eriolgreich zu werden.<br />
Rocba Breva/Portugal ROLF RTrSCI^IER<br />
Toter Mann<br />
(15/85j„MondpreiseffirFtlegest<strong>und</strong>en"<br />
Da wil] nun also SPD-Soziaminister<br />
Florian Gerster fGnY Jahre nach der<br />
Wiederverei-rligu-ng den „Tag der<br />
deutschen Einheif" auY eines Sonntag<br />
verlegen; diesen Nationaifeiertag also<br />
quasi abschaffen. Wer in einem anderen<br />
europaischen Land ein &hnliches<br />
Ansinnen a0ern wtirde, acare politisch<br />
efn toter Nann!<br />
Frohburg<br />
FWNS-J6RG KdHLER<br />
Gef<strong>und</strong>enesfressen<br />
(15/95) Tauben: „Sieg der Plagegeister•`<br />
I<br />
TrBge <strong>und</strong> satt<br />
(15/95) Wirtscha!t:EU-Finanziesnng<br />
Die „Deutsche Kuh" denkt leidergar<br />
nicht daran zu bocken. Dazu ist sie<br />
langst zu trage <strong>und</strong> zu satt.<br />
Es scheint, als bewahre sich europaische<br />
Einigkeit hauptsachlich dann,<br />
wenn as darum geht die „Deutsche<br />
Kuh" each weiterhin kraftig zu melken.<br />
- Und Bonn macht's moglich!<br />
Berlin<br />
KLAUSl1'OCHE<br />
Absaugen<strong>des</strong> Zerre3fSen<br />
(14/951 Tierversuche am Pranger"<br />
Mal angenommen, Abtreibungsgegner<br />
hatten auf ahnlich dzastische<br />
Tauben: Die Mitesser werden zur Plage Weise wie the radilcalen Tierschutzer<br />
iur ihr Anliegen geworben <strong>und</strong> das<br />
Pin Argument habe ich vermiAt; Die absaugende ZerreiBen der Embrponen<br />
UberpopulationderTaubenwarenicht plastisch geschildert; sie waren von<br />
denkbar ohne die massenhafte Ver- den Medien unweigerlich in der Luit<br />
mehnmg der Stadtmenschen. Unsere zerrissen worden.<br />
EII-„Kultur° (Imbil3buden) bietet den Nicht nur Frau Stil3mnSh wiirde dann<br />
Tauben schlieBlich an allen StraBen- wegen „Militanz <strong>und</strong> Intoleranz" nach<br />
eckenjedeMengege#<strong>und</strong>enesFressen. dem Verfassungsschutz rufen.<br />
Kassel STEFADI FREILLVG H51u-Grenzhausen âr. RAWER ZOCH<br />
330<br />
Mediziner streiten uber die<br />
Wirksamkeit von Vitamin E<br />
Hifft Eusovit 300<br />
auch bei Arthrose?<br />
N4illionen Deutsche nehmen ihre Eusovit<br />
300-Kapsein bei VergeOlichkeit, Ohrgerauschen,5chwindelgefuhlen<br />
<strong>und</strong> anderen<br />
Folgen allgemeiner Gefaliverkalkung. Doch<br />
kann Vitamin E auch bei GeleukverschleiB<br />
(Arthrose) helfen? Eine Frage, <strong>iiber</strong> die in der<br />
Medizin his heute noch heftig gestritten wird.<br />
Zwei Fakten machen Hotfnung:<br />
• H<strong>und</strong>erttausende nehmen regzlma6ig Eusovit 300<br />
als Gelenkschutz. Gibt as eine bessere Empfehlung?<br />
41 Arthrose-Patienten zeigen einen lierabgesetzten<br />
Vitamin E-Gehalt in der "Gelenkschmiere", den es aus-<br />
,<br />
f<br />
zugleichen gilt, um die Schmerzen to lindem and den<br />
Gelenklatorpel zu schtitzen.<br />
Zweckgeb<strong>und</strong>enapenden:<br />
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Deshalb sind wir sicher: Im kbrpereigenen Abwehrsystem<br />
wirkt Vitamin E als "Rostschutz". Es macht die<br />
aggressiven Molektile unschadlich, die sonst den Gelenkknorpel<br />
angreifen <strong>und</strong> die wichtige"Gelenkschmiere"<br />
zerstSren. So kann Eusovit 300 (Apotheke) die schmerzfreie<br />
Beweglichkeit derGelenke his ins hohe Alter fordem.<br />
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bei Durchblutungsstdtungen durch allgemeinc Gefiepverkelkung.<br />
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'"`<br />
Focus 17,11995<br />
2050914416<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Teure Beule<br />
(14/95) Fiihrerschein:Divchgefallen"<br />
Ihrer informativen Darstellung der<br />
Fahrschulproblematik mochten wir in<br />
einein wichtiaen Punkt widersprechen:<br />
Wer heute in GrofSstadtea die<br />
Fahrpriifung ablegt, ist meiner Meinung<br />
nach nicht unbedingt benachtei-<br />
Hgt. Die eventuell hfihere Zab1_s8'n<br />
Fahrst<strong>und</strong>en ergibt dafur auch mehr<br />
Verkehrserfahrung.<br />
Eine einzige Beule am Auto ist doch<br />
heute teurer als zehn Fahrst<strong>und</strong>en.<br />
Berlin<br />
ERNST BECKER<br />
TUV Berlin/Brandenburg<br />
Der Artikel „Durchgefallen" klingt<br />
so, als w5re es schlecht, daB der Fuluerschein<br />
immer schwieriger wird, dem ist<br />
aber nicht so!<br />
Wenn man sich anschaut, was fur<br />
Trottel tagtaglich auf unseren Straâen<br />
andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr<br />
bringen, dann fragt man sich doch,<br />
wie die jemals durch die Prufung<br />
gekommen sind.<br />
Hamburg<br />
!'!]STA D'^ "<br />
Hoffahige Philosophie<br />
15/95) Interview mit Erich von Daniken<br />
Ihr Interview mit Erich von D'aniken<br />
veranlallte mich, at einen Vortrag <strong>des</strong><br />
Ufo-Magiers anzuhoren. Zu meiner<br />
Verbluffung referierte Daniken sachlich<br />
<strong>und</strong>uberzeugend. Von Ufos keine Spur!<br />
Die Wissenschaft sollte these PhilosopMe<br />
(„Suche nach aulierirdischer Intelligenz")<br />
endlich hoffahig machen.<br />
Kaln<br />
ANITA HEI-Bv<br />
Au&ertrdlsche tntelligenz: E. von Daniken<br />
Mit Ihren auf politische Kategorien begrenzten<br />
Denkmustern wissen Sie mit<br />
einem hohsfisch^n Lrniversiidenker -<br />
wie D'anil:en es ist - nichts anzufangen.<br />
Wahrscheinlicli aus Angst, er konnte<br />
Ihr W eltbild zerstoren, zwangen Sie ihn<br />
in die Rolle eines Religionsstifters.<br />
Sie vergessen dabei: Es sind fast<br />
immer die Querdenker <strong>und</strong> Spinner,<br />
die die Welt verandern, <strong>und</strong> nicht diejeniaen,<br />
die die ausgelatschten Paradigmen-Pfade<br />
nachtrampeln.<br />
Gartringen<br />
GUnstige Treter<br />
Dipl.-Ing. HANS-JORGEN L-LL D<br />
(15/95( DerLira-Schnappchen-Duce`<br />
Jeder tut's: Einkaufen, wo es preisgunslig<br />
ist. Altbun<strong>des</strong>prasident Richard<br />
von U'eizsacker macht da keine Ausnahme.<br />
In einem Interview hat er verraten,<br />
seine Schuhe kaufe erin Italien. Ergo:<br />
Auch Promis sind Schnappchenjager!<br />
FIIderstadt<br />
HEINZ WALDMI[ILLER<br />
Hvsg.der Heihe ,Sch_nappchenfuhrer'<br />
Auf die Barrikaden<br />
(15/95) Justlz: , Das Privatgeiangnis kommt"<br />
Zu Ihrem Bericht <strong>iiber</strong> private Bau-<br />
+r"estoren iir RP•e;c,jl c• a+^ nl]^vrc ►<br />
PalyRl^tt<br />
fuhren neue Wege in geheimnisvolle Welten.<br />
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B REI<br />
F<br />
mbchte ich anmerken, daB vielversprechende<br />
BaumaBnalunen in Schlescvig-<br />
Holstein durch Burger <strong>und</strong> Politiker<br />
blockiert werden. Was nnL t em privater<br />
Investor, wenn die .uilieger gegen<br />
seine Plane auf die Barrikaden gehen?<br />
Flensbura<br />
KLAUS JESSEN<br />
M1t Unbehagen<br />
(16195) 8. Mai: Streit um das Gedenken<br />
Meine Unterschrift<br />
unter den<br />
Aufruf .8. Mai<br />
1945 - gegen das<br />
Vergessen" habe<br />
ich nicht aus Par-<br />
teidisziplin zuruckgezogen.<br />
Distanziert habe<br />
ich mich von<br />
dieser Initiative,<br />
well die Verantwortlichen<br />
auch<br />
Hans Apel (SPD)<br />
Rechtsradikale einbezogen haben <strong>und</strong> I<br />
ich nicht bereit bin, mich in iluer Gesellschaft<br />
wiederzufinden. Verschwiegen<br />
haben die Initiatoren auch, daB<br />
dem Aufruf am 7. Mai in Munchen<br />
eine bffentliche K<strong>und</strong>gebung folgt.<br />
Dieser Veranstaltung sehe ich mit<br />
Unbehagen entgegen.<br />
Hamburg<br />
Prof. Dr. HANS APEL (SPD)<br />
Riickzug nach Sibirlen<br />
(15/95) Interview mit Wa= Sagladin<br />
i.z+:,_ __j<br />
... jetzt erh5ltlich in allen Filialen von<br />
^<br />
S^Mf KSIn<br />
IM<br />
Man muB nicht erst Gorbatschow-<br />
Berater Wadi-m Sagladin bemiihen,<br />
um die zwielichtige Haltung Valentin<br />
Falins in der Zeit <strong>des</strong> Zusammenbruchs<br />
der DDR" aufzudecken.<br />
Ich erinnere mich an em offentliches<br />
Interview, in dem er damals sagte, die<br />
Vereinigung Deutschlands set nicht<br />
kompatibel zu den mssischen Interessen.<br />
Jetzt hat sich Falin mit dem Wind<br />
gedreht, halt Vortrage in Deutschland<br />
oder schreibt Bucher. Angemessener<br />
ware wohl ein Rnckzug nach Sibirien.<br />
Amberg<br />
Dr. med, RUDOLF B?ALEK<br />
6nadenlos schbngeschrieben<br />
(15l95) FuLiball: Rote Karte fi'ss Jownalisten"<br />
Wer den Journalisten <strong>des</strong> „WesHalen-<br />
Blatts° unobjektive Berichterstattung<br />
uber Arniini.a Bielefeld vorwirft, der sollte<br />
sich mal the LektGre <strong>des</strong> hiesigen<br />
Kreisbkittchens „Die Glocke" antun!<br />
Hierwerden Woche fiu Woche selbst<br />
die unattraktivsten Spiele <strong>des</strong> SC<br />
Verl" gnadenlos schongeschrieben.<br />
Rheda-Wiedenbruclc MICI-LAELTERI-IECHTE<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Zwiespaltige Auf3enpolitik<br />
(14/951 .Kinkels Krise"<br />
Kinkels Problem ist nicht nur seine<br />
mangeinde Souveranitat, sondern die<br />
zwiespaltige AuBenpolitik, die er vertreten<br />
muB.<br />
Wenn die Bomben out die tschetschenische<br />
Hauptstadt Grosny eine<br />
„innere Angelegenheit" von RuBjad'd<br />
waren, Walllrll ist dann die Offensive<br />
der Tiirkei gegen die PKK eine Verletzung<br />
der Menschenrechte? Um die<br />
Rechte der 8400 Menschen, die von<br />
der PKK umgebracht worden sind,<br />
hat Bonn sich nie gekiimmert.<br />
Sluttga.-f - AHI"ferARPAD<br />
Auch der deutsche Au6enminister<br />
hat einen Amtseid geleistet, in dem er<br />
sich verpflichtet, „Schaden vom deutschen<br />
Volk abzuwenden". Was sich<br />
jetzt auf dem Gebiet der AuBenpolitik<br />
abspielt, becvirkt das genaue (I<br />
teil, Das Bild vom L-letanten irr. Porzellanladen<br />
drangt sich auf.<br />
Odenthal<br />
HORST ZANDHR<br />
Wie kommen Sie dazu, Herrn<br />
Kinkel derart zu kritisieren?<br />
Er hat doch bereits als Jusflzminister<br />
sein Kbnnen tmter Beweis gestellt:<br />
Kinkel scheute keine Miihen<br />
<strong>und</strong> Kosten, lun Honecker von RuBland<br />
nach Deutschland zu holen,<br />
damit man ihn dann (mit Rente<br />
ausgestattet) nach Chile weiterreisen<br />
lassen konnte.<br />
St. Wendei<br />
FRCDRIC?i SCHt:<br />
I<br />
Kompliment aus CH<br />
Was miiBt Ihr gut sein, wenn das<br />
brandneu erschienene Schweizer<br />
Magazin „FACTS" in der Aufmachtz-ng<br />
vorwiegend nach Eurem<br />
Muster geraten ist! Vom Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>iiber</strong> das „Bild der Woche"<br />
his zu den Trends <strong>und</strong> Top-ten-Listen<br />
stoBe ich inuner wieder auf das von<br />
mir hochgeschatzte Vorbild FOCUS.<br />
Ich bleibe Euch trotzdem als interessierter<br />
Leser erhalten.<br />
StSfa/Srhweiz<br />
.4rTDRE GIVEL<br />
<strong>Liebe</strong> Leserila, lieber Leser<br />
Schrei6en Sie Ihre hteinung zu den Themen in<br />
diesem Hefi- bittc vnbedina"t mit Angabe Ihrer<br />
Acresse uud Telefonnunm.zr.<br />
Redaktion FOCUS, Arabellastrafse 23, 81925 B/unchan<br />
oder Leserbrid-Fae 089 192 50-3196<br />
oder o-maHCompuserve 101335,3131<br />
nder Btx/Datez-J =e Focus i<br />
FOCtJs 17/1995<br />
185N 09435576<br />
Arabellastra8e 23, 81925 Muncnen Postfacn 810307. 81903 Pdunchen<br />
Telefon: 089/9200-0, Fax: 089/ 9250-20 26<br />
Chehedakteuc Helm,.t Msrkuort<br />
AUS:ANDSKORRESPC9DENTE\<br />
Stellvertreter <strong>des</strong> Chehedekteurs: or Baur<br />
Bangkak: Gunnar Hewch. 36 So: Prempong SuktuntNt<br />
Stellvertretende Chefredakteure: Polar 0. Ellel, Manfred 39, Barlg'M,ob'-0110. Thailand, Telefcn:OCE'o/2/258 iE 92.<br />
Ec'.umacher,'ugan Georg Schmarz<br />
Fax: 00G612/25816 93<br />
Art Dlreoton Manfred N=cs51<br />
Den Haag: Karstln =_chwelghd`,er, Postbus 345, NL2501 CH<br />
Deutsehe Polltik (Tel: 92 503425, Fa :-2913):<br />
Den Haag, TeI.:OJ31/71/6102 40, Fax CQd1/711610885<br />
Eugen Georg Sc''•.aaa; Bettlna BBumllshxrgeh Ottmar Jahannesburg: Or. Rank B. Rat er, P.O. 6ox 1496, Z^:2123<br />
Bsrbalk, Eva Gre3knsky. ,lxel Hofmann. Hatlmut Kistecfeger.<br />
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Doris Kdpf, 8aete Schlndlep Herbert Weber; 0027/82/:430069, Fax: W21/11/5 8 8 14 5 1<br />
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571 Moskeu, Telefan. 007/503/956 50 38, Fa.: 007/<br />
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mft Stars wie Jean-Mlchel Jane,<br />
Michael Jones u a. 24. 4.-29.4.,<br />
div. Orte, Tel.: 00 33/92/99 31 35<br />
DEN HAAG:<br />
Kuniglnnennacht"<br />
Diese Nacht lautet tradSdonsgemBB<br />
den Kdniginnentag ein, an<br />
dem ganz Holland seine Koniain<br />
feiert: mit grol+em Rhythm-&-<br />
Blues-Festival" auf sechs Bubnen<br />
and zirka 120 Cates and Kneipen<br />
mit int. Live-Muslk. 28.4.<br />
2050914420<br />
FOCllS 17/1995<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
Wo prickelnde Lebensfreude einen ganz normcden Tag a7a personFicben Hohepunkt ausklingen IdJ,it, da kann es schon<br />
gut sein, daf die besonderen Tropfen aus dem sonnenverurohnten Weinland Baden eine„tragende"Rolle dabei spie7en. Und<br />
daf die handgeruttelten badischen Winzersekte, erzeugt nach der traditionellen<br />
Methode der Champagne, GenujS atnd Lebensfreude pur sind, das 7-^ 7<br />
u^^n^d Ibnen schon der erste Sdiluck in kostlicher Deutlichkeit beweisen. 13^ZSC^RW^'L.^<br />
Probieren Sie es aus!<br />
von d er onne vercvohnt<br />
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http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf
,II/c^(fli^ll^''^^11'^^rrllr<br />
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