Magazin 196708
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Wenn<br />
Katastrophensch utz<br />
Ei nsatzü bu n9<br />
Bonn 1967<br />
von Brandoberinspektor<br />
Karlheinz Gehrmann*<br />
Die Stadt Bonn in Ihrer einmalig schönen<br />
Lage, am übergang vom Niederrhein zum<br />
MItteirhein, Bundeshauptstadt, liegt mit einer<br />
Bevölkerungsdichte von rd . 4500 Einwohnern<br />
auf einen km 2 an der Spitze aller<br />
Städte im Bundesgebiet. Die Gesamtfläche<br />
des Stadtgebietes umfaßt 3130 ha. Sie ist<br />
damit die territorial kleinste Großstadt im<br />
Bundesgebiet. Diese Ballung bringt besondere<br />
Probleme in zivilschutzmäßiger Hinsicht<br />
mit sich, insbesondere weil das Stadtgebiet<br />
bis auf kleine Randgebiete eine<br />
Häusermasse bildet. Unter diesen Voraussetzungen<br />
treten bei der Planung von Kataslrophenschutz-Einsatzübungen<br />
größeren<br />
Stils immer Schwierigkeiten auf, geeignete<br />
Objekte zu finden. Dieses Jahr war das<br />
Amt für Feuer· und Zivilschutz der Stadt<br />
Bonn aber in der glücklichen Lage, für die<br />
am 8. Juli 1967 durchgeführte Katastrophenschutz-Einsatzübung<br />
Bonn 1967 ein entsprechendes<br />
übungsobjekt zur Verfügung<br />
zu haben. Es handelte sich um ein ehemaliges<br />
Fabrikgelände mit mehreren in halboffener<br />
Bauweise errichteten Gebäuden,<br />
welches kurz vor dem Abriß stand. Dieses<br />
übungsgelände lag so günstig, daß es allen<br />
beteiligten Fachdiensten die Möglichkeit<br />
einer guten Entfaltung bot. Aus Gründen<br />
eines realistischen Ablaufs der übung<br />
konnten ein Gebäudekomplex von 60 x 30 m<br />
und ein Maschinenhaus edlt in Brand gesteckt<br />
werden.<br />
Die übung erhielt das Thema: "Explosion<br />
und Brandkatastrophe in der Lederfabrik'"<br />
Die Fadldienste wurden vor Aufgaben gesteilt,<br />
wie sie zu jeder Stunde in einer Stadt<br />
auftreten können.<br />
Schon bei der Planung der übung stellten<br />
sich 4 Aufgaben heraus, die besonders interessant<br />
zu werden versprachen :<br />
1. Es sollte festgestellt werden, ob das Arbeiten<br />
der Führungsstäbe (Katastrophen<br />
Abwehrleitung - KAL und der Technischen<br />
Einsatzleitung - TEL) mit den vorhandenen<br />
Führungsmitteln reibungslos abläuft.<br />
2. Die in Bonn stationierte. zur Erprobung<br />
• Oerverfasser ist AbteIlungsleiter lür Zivilschutz<br />
1m AmI für Feuer- und Zivilschutz der Stadt Bonn.<br />
stehende<br />
setzte<br />
erstmalig einsatzmäßig Gasturbinen-Tragkraftspritzen<br />
36/8 und 40fi zur Förderung<br />
von Löschwasser über lange Schlauch·<br />
strecken ein.<br />
3. Durch die geschickte Wahl der übungsannahmen<br />
war es möglich, einen Selbstschutzzug<br />
des Bundesluftschutzverbandes<br />
als Betriebsselbstschutzzug in die übung<br />
mit einzubeziehen.<br />
4. Am Schluß der übung sollte der im<br />
Brandobjekt stehende Schornstein durch<br />
das Technische Hitfswerk, deren Männer<br />
der LS-Bergungsbereitschaft angehören.<br />
gesprengt werden.<br />
Da auch andere Städte im Rahmen der<br />
Ausbildung ihrer Führungsstäbe und Fachdienste<br />
vor ähnliche Aufgaben gestellt wer·<br />
den, dürften die daraus gewonnenen Erfahrungen,<br />
nach Meinung des Verfassers,<br />
von allgemeinem Interesse sein.<br />
Die ü bung<br />
Allgemeine Lage:<br />
Um 07.20 Uhr wurde in Bonn Katastrophenalarm<br />
- Alarmstufe IV, Vollalarm-ausgelöst.<br />
Die Katastrophenabwehrleitung besetzt<br />
die dafür vorgesehenen und eingerichteten<br />
Räume in der Feuerwache. Sie ist ab 08.10<br />
Uhr arbeitsfähig und über Funk und Telefon<br />
zu erreichen.<br />
Erläuterungen : (Grundlage der übung)<br />
Die Berufsfeuerwehr erhielt um 07.12 Uhr<br />
folgenden Notruf:<br />
Explosion und Großbrand in der Lederfabrik,<br />
viele Verletzte, kommen Sie sofort I Sie<br />
rückt sofort mit allen verfügbaren Kräften<br />
aus. Um 07.18 Uhr erfolgt die erste Rückmeldung:<br />
Brandkatastrophe größten Ausmaßes,<br />
viele Verletzte. K-Abwehrleiter ist<br />
zu verständigen mit der Bitte, K-Alarm auszulösen.<br />
Benötigen dringend Verstärkung!<br />
Darauf erfolgt die o. a. Auslösung des K<br />
Alarms.<br />
Mit dem Auslösen des K-Alarms werden die<br />
Fachdienstleiter und Fachdienstführer durch<br />
die K-Meldestelle (Nachrichtenzentrale der<br />
Berufsfeuerwehr) alarmiert. Die Fachdienst-<br />
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