Kernbereiche Philosophie – kompetent - f.sbzo.de
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<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 1<br />
Inhaltsverzeichnis siehe<br />
Kommentare für Lehrpersonen
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 2<br />
Initialzündung Staunen (Seite 7 f.)<br />
Staunen<br />
ist die Vorbedingung zum <strong>Philosophie</strong>ren<br />
1. Der Mensch ist neugierig und sich seiner<br />
Unwissenheit bewusst.<br />
2. Er setzt sich mit unbekannten Phänomenen<br />
auseinan<strong>de</strong>r, er versucht sie rational zu<br />
erklären.<br />
3. Er geht <strong>de</strong>r Sache auf <strong>de</strong>n Grund, d.h., er<br />
lässt das Beiläufige (Akzi<strong>de</strong>ntielle) beiseite<br />
und konzentriert sich auf das Allgemeine und<br />
Wesentliche.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 3<br />
Grundfragen <strong>de</strong>r <strong>Philosophie</strong> (Seite 14)<br />
Was kann ich wissen?<br />
Metaphysik, Erkenntnistheorie<br />
Was soll ich tun?<br />
Ethik, Moralphilosophie<br />
<strong>Philosophie</strong><br />
Was darf ich hoffen?<br />
Religionsphilosophie<br />
Was ist <strong>de</strong>r Mensch?<br />
Anthropologie
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 4<br />
Fragen und Teilgebiete <strong>de</strong>r <strong>Philosophie</strong> (Seite 15)<br />
Was gibt es?<br />
Was ist das Sein?<br />
Metaphysik, Ontologie<br />
Was ist Wahrheit?<br />
Wissenschaftstheorie<br />
Was erkennen wir?<br />
Erkenntnistheorie<br />
Was ist gut?<br />
Ethik, Moralphilosophie<br />
Was ist die Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>ssen, was wir sagen?<br />
Sprachphilosophie<br />
Welche Argumente sind gültig?<br />
Logik<br />
Was ist <strong>de</strong>r Mensch?<br />
Anthropologie<br />
Was ist schön? Was ist Kunst?<br />
Ästhetik (Wahrnehmung)
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 5<br />
Womit beschäftigt sich <strong>Philosophie</strong>? (Seite 14 ff.)<br />
Die erste Frage <strong>de</strong>r <strong>Philosophie</strong><br />
Was gibt es?<br />
Weitere Fragen<br />
Was ist das Wesen physischer Objekte?<br />
Was ist Raum? Was ist Zeit?<br />
Was ist Kausalität?<br />
Folgen solcher Fragestellungen<br />
Können wir etwas Sicheres wissen?<br />
Welche Auswirkungen haben die Erkenntnisse<br />
auf unsere Gemeinschaft?
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 6<br />
Sokrates: Wissen und Scheinwissen (Seite 18 ff.)<br />
Menschenbild<br />
Der Mensch ist von Natur aus gut.<br />
Fehler begeht er aus Unwissenheit.<br />
Erkenntnis<br />
Sei dir <strong>de</strong>r Grenzen menschlicher<br />
Erkenntnis bewusst!<br />
Wahrheit<br />
Nichts ist relativ, es gibt<br />
eine Wahrheit. Durch<br />
ständiges Bemühen<br />
kommt <strong>de</strong>r Mensch <strong>de</strong>r<br />
Wahrheit näher.<br />
Erkenne dich selbst!<br />
Fragen über Fragen<br />
Mit <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Fragens und Wi<strong>de</strong>rlegens<br />
(= Elenktik) kommt man<br />
<strong>de</strong>r Wahrheit näher.<br />
Falsche Überzeugungen<br />
wer<strong>de</strong>n selektiert.<br />
Dialog<br />
Das richtige Fragen ist mit <strong>de</strong>r Hebammenkunst (= Maieutik) vergleichbar:<br />
geduldiges Fragen, aktives Zuhören, im Gespräch bleiben.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 7<br />
Kategorien (Seite 24)<br />
Über eine reale Existenz können wir Aussagen machen. Solche<br />
Aussagen nennt Aristoteles „Kategorien“.<br />
Quantität<br />
Sokrates ist<br />
1,60 m groß.<br />
Qualität<br />
Sokrates ist<br />
beleibt.<br />
Raum<br />
Sokrates hält sich<br />
auf <strong>de</strong>r Agora auf.<br />
Tun<br />
Sokrates<br />
stellt Fragen.<br />
Zeit<br />
Sokrates verlässt um<br />
7.00 Uhr das Haus. Wesen<br />
Sokrates ist<br />
ein Mensch.<br />
Lei<strong>de</strong>n<br />
Sokrates<br />
friert.<br />
Beziehung<br />
Sokrates ist mit<br />
Xanthippe verheiratet.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 8<br />
Tatsachen (Seite 24 f.)<br />
Physische Tatsachen können wir durch<br />
unsere Wahrnehmung und Beobachtung<br />
belegen.<br />
Beispiel: Wir sehen Blumen.<br />
Psychische Tatsachen sind durch unser<br />
Bewusstsein belegbar.<br />
Beispiel: Wir empfin<strong>de</strong>n Schmerzen,<br />
angenehme Gefühle, Freu<strong>de</strong> etc.<br />
Semantische Tatsachen existieren in <strong>de</strong>r Darstellung<br />
unserer Sprache.<br />
Abstrakte Dinge, z. B. „Pythagoreischer Lehrsatz“,<br />
Minotaurus etc.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 9<br />
Wie alles begann: Vorsokratiker (Seite 33 f.)<br />
Thales<br />
Anaximan<strong>de</strong>r<br />
Anaximenes<br />
Heraklit<br />
Urstoff<br />
Wasser, Luft, Feuer,<br />
Apeiron (etwas Unsichtbares)<br />
Kreislauf von<br />
Wer<strong>de</strong>n und<br />
Vergehen<br />
Alle seien<strong>de</strong>n (sichtbaren) Dinge<br />
Erklären<strong>de</strong> Hinweise zur differenzierten Entstehung<br />
Verdichtung<br />
Verdünnung<br />
Stein ← Er<strong>de</strong> ← Wasser ← Luft → Feuer
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 10<br />
Wie alles begann: Sophistik (Seite 33 f.)<br />
Wahrnehmung <strong>–</strong>> Sensualismus und naiver Realismus:<br />
Nur das mit <strong>de</strong>n Sinnen Wahrgenommene hat Be<strong>de</strong>utung.<br />
Erkenntnis <strong>–</strong>> Relativismus und Skeptizismus:<br />
Es gibt keine Wahrheit, nichts Sicheres existiert.<br />
Protagoras<br />
Homo-Mensura-Satz:<br />
Der Mensch ist das<br />
Maß aller Dinge.<br />
Ethik <strong>–</strong>> Sozialdarwinismus:<br />
Konventionen schützen die Schwächeren, in <strong>de</strong>r Natur herrscht<br />
das Gesetz <strong>de</strong>s Stärkeren.<br />
Religion <strong>–</strong>> Atheismus und Agnostizismus:<br />
Götter sind eine Erfindung <strong>de</strong>r Menschen. Sollten sie existieren,<br />
so ist ihre Existenz für die Menschen irrelevant.<br />
Ziel <strong>–</strong>> Ausbildung:<br />
Alles ist lehr- und lernbar: Rhetorik, Argumentation etc.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 11<br />
Platon: Erscheinungsform und I<strong>de</strong>e (Seite 36 ff.)<br />
Erscheinungsformen:<br />
Bild <strong>de</strong>r Graugans<br />
konkrete Graugans „Emma“<br />
die statistische Erkenntnis:<br />
„98 % <strong>de</strong>r Graugänse sind monogam.“<br />
Die I<strong>de</strong>e:<br />
das Wesentliche<br />
das I<strong>de</strong>ntische<br />
das Unverän<strong>de</strong>rliche<br />
das Vollkommene<br />
das Transzen<strong>de</strong>nte<br />
Erscheinungsformen haben<br />
Anteil an <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 12<br />
I<strong>de</strong>e <strong>de</strong>s Guten<br />
I<strong>de</strong>en: unverän<strong>de</strong>rlich,<br />
i<strong>de</strong>ntisch, transzen<strong>de</strong>nt<br />
Formeln, Theorien,<br />
Hypothesen<br />
Platon: Höhlengleichnis (Seite 39 f.)<br />
Sonne<br />
Gegenstän<strong>de</strong> im Licht <strong>de</strong>r<br />
Sonne<br />
Spiegelbil<strong>de</strong>r<br />
Bereich <strong>de</strong>s Denkens<br />
Bereich <strong>de</strong>r Wahrnehmung<br />
Sonne<br />
Gegenstän<strong>de</strong>,<br />
physikalische Welt<br />
Feuer<br />
Gegenstän<strong>de</strong> im Licht <strong>de</strong>s<br />
Feuers<br />
Bil<strong>de</strong>r, Fotos<br />
Abbil<strong>de</strong>r und Projektionen
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 13<br />
Gehirn im Tank (Seite 43)<br />
Weiß das Gehirn, wo es sich befin<strong>de</strong>t?<br />
Da das Gehirn im Tank exakt die gleichen Impulse sen<strong>de</strong>t und empfängt, wie wenn<br />
es sich in einem Kopf befän<strong>de</strong>, und da diese Impulse seine einzige Verbindung zur<br />
Außenwelt sind, ist es aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s Gehirns unmöglich zu sagen, ob es<br />
sich in einem Kopf o<strong>de</strong>r in einem Tank befin<strong>de</strong>t.<br />
Kann ich wissen, ob die vorgestellte Realität mit <strong>de</strong>r<br />
tatsächlichen Realität übereinstimmt?<br />
Da ich nicht feststellen kann, ob ich ein Gehirn im Tank bin,<br />
kann ich auch nichts Sicheres über die Dinge (draußen)<br />
wissen. Ich kann grundsätzlich nichts Sicheres wissen.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 14<br />
Descartes: Klassischer Rationalismus (Seite 44 ff.)<br />
Dubito, ergo sum. Ich bezweifle alles.<br />
↓<br />
Was kann ich nicht bezweifeln?<br />
↓<br />
Womit ich zweifle.<br />
↓<br />
Womit zweifle ich?<br />
René Descartes<br />
(1596<strong>–</strong>1650)<br />
↓<br />
Mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n ICH.<br />
↓ ↓<br />
Cogito, ergo sum. Ich <strong>de</strong>nke, also bin ich.<br />
Res cogitans ← (Dualismus) → Res extensa<br />
Denken<strong>de</strong>s Ich ist getrennt von <strong>de</strong>n Objekten.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 15<br />
Fle<strong>de</strong>rmaus: Perspektiven (Seite 49)<br />
Wir können durchaus die Funktionsweise <strong>de</strong>s Fle<strong>de</strong>rmausgehirns sowie sein<br />
Wahrnehmungssystem vollkommen begreifen (Dritte-Person-Perspektive).<br />
Das physische Verständnis vermittelt uns trotz<strong>de</strong>m kein Gefühl, wie es ist, eine<br />
Fle<strong>de</strong>rmaus zu sein (Erste-Person-Perspektive).<br />
Ist das ICH überhaupt imstan<strong>de</strong>, unbekannte Situationen richtig<br />
einzuschätzen? Sind wir zur Perspektivenübernahme fähig?<br />
Ist das gegenwärtige ICH in <strong>de</strong>r Lage, zukünftige Situationen<br />
richtig einzuschätzen?<br />
• Ehevertrag<br />
• Patientenverfügung
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 16<br />
Aristoteles: Stufen <strong>de</strong>r Erkenntnis (Seite 52 ff.)<br />
Naturanlage:<br />
Der Mensch ist ein Neugierwesen, er strebt nach Wissen.<br />
Aufgrund von Wahrnehmung bil<strong>de</strong>t sich ein Gedächtnis<br />
(= die Fähigkeit, sich zu erinnern).<br />
Durch Beobachtungen, verknüpft mit Erinnerungen, entsteht Erfahrung.<br />
Erfahrung stützt sich auf die Kenntnis von Einzelfällen.<br />
Durch das Denken können Einzelfälle verallgemeinert wer<strong>de</strong>n.<br />
Es entstehen Allgemeinvorstellungen und Allgemeinbegriffe.<br />
Die höchste Form <strong>de</strong>s Wissens besteht in <strong>de</strong>r Kenntnis <strong>de</strong>r<br />
zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Ursachen und Prinzipien.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 17<br />
Aristoteles: Ursachen (Seite 52 ff.)<br />
Die Vielfalt <strong>de</strong>r fachspezifischen Ursachen lässt sich auf<br />
vier allgemeine Ursachen reduzieren.<br />
Die vier allgemeinen<br />
Ursachen am Beispiel <strong>de</strong>s<br />
Tempels<br />
Stoffursache =<br />
Causa materialis:<br />
Marmor<br />
Formursache =<br />
Causa formalis:<br />
Bauplan<br />
Antriebsursache =<br />
Causa efficiens:<br />
Arbeiter<br />
Zweckursache =<br />
Causa finalis:<br />
Wohnhaus <strong>de</strong>r<br />
Gottheit
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 18<br />
Kant: Kritizismus (Seite 60 ff.)<br />
Die Erkenntnis richtet sich nicht nach <strong>de</strong>n Gegenstän<strong>de</strong>n,<br />
die Gegenstän<strong>de</strong> richten sich nach <strong>de</strong>r Erkenntnis.<br />
1. Die Sinne liefern ein strukturloses Gebil<strong>de</strong> von<br />
Empfindungen; diese wer<strong>de</strong>n im Subjekt<br />
(subjektbezogen) geordnet nach <strong>de</strong>n<br />
Anschauungsformen von Raum und Zeit sowie<br />
nach Kategorien (Verstan<strong>de</strong>sbegriffen).<br />
2. Anschauungsformen und Kategorien sind a priori<br />
(= von vornherein) da, vor <strong>de</strong>r Erfahrung,<br />
unabhängig von <strong>de</strong>r Erfahrung.<br />
3. Die Bedingungen unserer Wahrnehmung sind<br />
also a priori, d. h., die Wahrnehmung <strong>de</strong>r Welt<br />
erfolgt nach bestimmten Prinzipien.<br />
4. Durch Erfahrung gewonnene Einsichten nennt<br />
man a posteriori.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 19<br />
Kant: Synthetische Urteile a priori (Seite 63 f.)<br />
Analytische Urteile sind a priori, also allgemein gültig:<br />
Alle Kugeln sind rund.<br />
Subjekt und Prädikatsbegriff sagen dasselbe aus = tautologisch<br />
Synthetische Urteile sind a posteriori, also erfahrungsbedingt:<br />
Heute ist in Salzburg schönes Wetter.<br />
Kant behauptet:<br />
synthetisch = zusammengesetzt<br />
Es gibt synthetische Urteile a priori: Beispiele<br />
Je<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung hat eine Ursache.<br />
Handle nach <strong>de</strong>r Maxime, von <strong>de</strong>r du wollen kannst, dass sie allgemeines<br />
Gesetz wer<strong>de</strong>.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 20<br />
Popper: Kritik an <strong>de</strong>r Verifikation (Seite 66 ff.)<br />
Die Verifikation beruht auf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Induktion: vom Konkreten zum Allgemeinen<br />
Ich sehe einen weißen Schwan.<br />
Ich sehe zwei weiße Schwäne.<br />
Ich sehe Tausend weiße Schwäne.<br />
Hypothese:<br />
Alle Schwäne sind weiß.<br />
Hypothese wird durch weitere<br />
Beobachtungen gestützt.<br />
Kein Erkenntnisfortschritt
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 21<br />
Popper: Falsifikation (Seite 66 ff.)<br />
Die Falsifikation beruht auf <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Deduktion:<br />
vom Allgemeinen zum Konkreten<br />
1. Wenn ich weiß, dass Schwäne weiß sind, stelle<br />
ich die Hypothese auf:<br />
Schwäne sind weiß o<strong>de</strong>r schwarz.<br />
2. Ich versuche, die ursprüngliche Hypothese<br />
(Schwäne sind weiß) zu falsifizieren <strong>–</strong> es gelingt:<br />
Schwäne sind weiß o<strong>de</strong>r schwarz.<br />
Erkenntnisfortschritt<br />
3. Ich stelle eine neue Hypothese auf:<br />
Schwäne sind weiß, schwarz o<strong>de</strong>r blau.<br />
4. Diesmal gelingt mir die Wi<strong>de</strong>rlegung <strong>de</strong>r<br />
vorherigen Hypothese nicht.<br />
Der Erkenntnisfortschritt liegt in <strong>de</strong>r negativen<br />
Selektion:<br />
Jetzt weiß ich, Schwäne sind nicht blau.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 22<br />
Korrespon<strong>de</strong>nztheorie <strong>de</strong>r Wahrheit (Seite 77)<br />
Eine Aussage „p“ ist dann und nur dann wahr, wenn p.<br />
Thomas ist größer als Gabriel.<br />
Aussage „p“<br />
(metasprachlich)<br />
Sachverhalt p<br />
(objektsprachlich)
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 23<br />
Wahrheitskriterien (Seite 77)<br />
EINSICHTIGKEIT, EVIDENZ<br />
NÜTZLICHKEIT, PRAGMATIK<br />
Wahr ist, was nützlich ist. Aussagen,<br />
die in <strong>de</strong>r Praxis nützlich sind, setzen<br />
sich durch.<br />
Bestimmte Aussagen sind so plausibel,<br />
dass man diese als Grundannahmen<br />
voraussetzen kann. Solche Aussagen<br />
nennt man auch Axiome.<br />
WIDERSPRUCHSFREIHEIT, KOHÄRENZ<br />
Aussagen müssen wi<strong>de</strong>rspruchsfrei<br />
zusammenpassen. Die Aussage, die<br />
Er<strong>de</strong> drehe sich um die Sonne, ist dann<br />
wahr, wenn sie mit an<strong>de</strong>ren Aussagen<br />
<strong>de</strong>s kopernikanischen Weltbil<strong>de</strong>s<br />
wi<strong>de</strong>rspruchsfrei zusammenhängt.<br />
ZUSTIMMUNG, KONSENS<br />
Die Wahrheit kann in einem Gespräch<br />
(Diskurs) gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn alle Forscher einer Aussage<br />
zustimmen können, ist diese wahr.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 24<br />
Konstruktivismus (Seite 78)<br />
Annahme einer<br />
Einheit hinter<br />
<strong>de</strong>r Vielfalt<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit <strong>de</strong>r Welt<br />
Vielfalt,<br />
Beliebigkeit,<br />
Konstrukte<br />
Im Konstruktivismus tritt die<br />
Nützlichkeit als Ziel von<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r<br />
Umwelt an die Stelle von Wahrheit.<br />
Das Fin<strong>de</strong>n einer ontologischen<br />
(absoluten) Wahrheit wird im<br />
Konstruktivismus bezweifelt.<br />
Ist eine Weltsicht gangbar (viabel)<br />
und ohne Wi<strong>de</strong>rspruch, dann ist sie<br />
auch nützlich.<br />
Wahrheit<br />
Nützlichkeit
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 25<br />
Nietzsche: Mensch und Übermensch (Seite 84 ff.)<br />
Der Mensch ist gehorsam,<br />
fremdbestimmt.<br />
Er ist bela<strong>de</strong>n mit Geboten und<br />
Verboten.<br />
Er ist versklavt durch die<br />
christliche/i<strong>de</strong>alistische Moral.<br />
Er vergeu<strong>de</strong>t seine Energie an<br />
Jenseitsillusionen und am Telos<br />
(Zielsetzungen).<br />
Er ist die Brücke vom Tier zum<br />
Übermenschen.<br />
Der Übermensch bejaht das<br />
Leben im<br />
Hier und Jetzt.<br />
Er unterwirft sich <strong>de</strong>m<br />
Prozess <strong>de</strong>s Wer<strong>de</strong>ns.<br />
Er ist kreativ, spontan und<br />
enthusiastisch.<br />
Er hat <strong>de</strong>n Willen zur Macht,<br />
d.h. <strong>de</strong>n Willen zur<br />
Unerschrockenheit und<br />
Selbstbestimmung.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 26<br />
Nietzsche: Entwicklungsstufen (Seite 86)<br />
Metaphysische Stufe<br />
Der fremdbestimmte Mensch, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Normen und<br />
Geboten gehorcht, <strong>de</strong>r gut bela<strong>de</strong>n sein will<br />
Ablehnen<strong>de</strong> Stufe<br />
Der Mensch, <strong>de</strong>r frei sein will, alle Werte vernichtet,<br />
ein heiliges Nein sagt<br />
Experimentelle Stufe<br />
Neubeginn, eine erste Bewegung,<br />
ein heiliges Ja-Sagen
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 27<br />
Schiff <strong>de</strong>s Theseus (Seite 100)<br />
Ausgangssituation<br />
Dock A<br />
Dock B<br />
Nach 200 Stun<strong>de</strong>n<br />
Dock A<br />
Dock B<br />
Nach 1000 Stun<strong>de</strong>n<br />
Dock A<br />
Dock B
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 28<br />
Schiff <strong>de</strong>s Theseus: Lösungsansätze (Seite 101)<br />
1. Bei<strong>de</strong> sind die Schiffe <strong>de</strong>s Theseus.<br />
Logisch falsch: Ein Ding kann nicht gleichzeitig ein zweites Ding sein.<br />
2. Keines ist das Schiff <strong>de</strong>s Theseus.<br />
Logisch falsch: Das Schiff ist nicht verschwun<strong>de</strong>n.<br />
3. Das Schiff in Dock A ist das Schiff <strong>de</strong>s Theseus.<br />
Argument: Das Ersetzen eines Teils beeinflusst nicht die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s<br />
Gegenstan<strong>de</strong>s.<br />
Problem: Die wie<strong>de</strong>rholte Anwendung <strong>de</strong>s Arguments; eine Planke än<strong>de</strong>rt nicht<br />
die I<strong>de</strong>ntität, alle Planken schon.<br />
4. Das Schiff in Dock B ist das Schiff <strong>de</strong>s Theseus.<br />
Argument: Ein Ganzes ist die Summe seiner Teile.<br />
Problem: Fehlen<strong>de</strong> zeitliche Fixierung. I<strong>de</strong>ntität hat etwas mit einem<br />
Raum-Zeit-Kontinuum zu tun.<br />
Resümee: An einem bestimmten Punkt kommen wir ins Grübeln.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 29<br />
Freiheit? (Seite 106)
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 30<br />
Experiment von Libet (Seite 110)<br />
Die Entscheidung<br />
zur Handlung ist<br />
etwa eine halbe<br />
Sekun<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m<br />
Bewusstwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung<br />
gefallen.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 31<br />
Mo<strong>de</strong>rne und Postmo<strong>de</strong>rne (Seite 135 f.)<br />
Charakteristika <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne<br />
(ca. 1500 bis 1980)<br />
Rationalisierung<br />
Fortschrittsglaube<br />
Glaube an die Überlegenheit <strong>de</strong>r<br />
Wissenschaft<br />
Charakteristika <strong>de</strong>r Postmo<strong>de</strong>rne (ab 1980)<br />
Subkulturen stellen Wertmaßstäbe und<br />
traditionelle Konzepte in Frage.<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r sinnstiften<strong>de</strong>n „großen Erzählungen“<br />
(Lyotard) <strong>de</strong>r Religion<br />
Wissenschaft wird durch fragmentarische und<br />
vorläufige Wissensmo<strong>de</strong>lle ersetzt.<br />
Wertewan<strong>de</strong>l: Genussmentalität, Konsumlust,<br />
Erlebnisgesellschaft<br />
Hinwendung zu Aspekten menschlicher<br />
Emotionalität<br />
Koexistenz verschie<strong>de</strong>ner Lebensentwürfe<br />
Individualisierung und Pluralisierung<br />
Dissens statt Konsens: Beliebigkeit, Verzicht auf<br />
Wi<strong>de</strong>rspruchsfreiheit
Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 32<br />
Flow (Seite 138)<br />
hoch<br />
Flow =<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
große Fähigkeiten<br />
Angst<br />
Kick<br />
FLOW<br />
Entspannung =<br />
niedrige Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
große Fähigkeiten<br />
Sorge<br />
Kontrolle<br />
Apathie =<br />
niedrige Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
geringe Fähigkeiten<br />
niedrig<br />
Apathie Langeweile Entspannung<br />
Fähigkeiten<br />
hoch<br />
Angst =<br />
hohe Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
niedrige Fähigkeiten<br />
Kick = Erregung
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 33<br />
Aspekte einer Handlung (Seite 160)<br />
Handlungen<br />
Motive<br />
Folgen<br />
Subjektive Prinzipien, Maximen<br />
• guter Wille, Gewissen<br />
• Pflichtbewusstsein<br />
• praktische Vernunft<br />
Folgen, Wirkungen<br />
• Glück, Gutes für <strong>de</strong>n Einzelnen und<br />
die Gemeinschaft<br />
• Zweck, Nutzen<br />
Ethische Theorien<br />
Prinzipienethik, Gesinnungsethik,<br />
Utilitarismus, Verantwortungsethik,<br />
Pflichtethik (<strong>de</strong>ontologische Ethik)<br />
Zweckethik (teleologische Ethik)<br />
Sokrates, (Jesus), I. Kant<br />
Vertreter<br />
Aristoteles, J. Mill, H. Jonas
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 34<br />
Sokratische Prinzipien (Seite 162)<br />
Grundsatz: Man darf nie Unrecht tun!<br />
Sokratische Regeln<br />
1. Ich darf nieman<strong>de</strong>n schädigen.<br />
2. Ich muss <strong>de</strong>n Erziehern<br />
gehorchen.<br />
3. Ich muss ein Versprechen halten.<br />
Argumente<br />
1. Die Flucht scha<strong>de</strong>t <strong>de</strong>m Staat.<br />
2. Der Staat ist 70 Jahre Erzieher<br />
gewesen.<br />
3. Freiwillig hier zu leben, kommt einem<br />
Versprechen gleich.<br />
Praktische Konsequenzen <strong>de</strong>s Sokrates<br />
Wenn ich fliehe,<br />
• scha<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>m Staat,<br />
• bin ich gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Staat ungehorsam,<br />
• breche ich ein Versprechen.<br />
Normatives Urteil: keine Flucht
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 35<br />
Kant: Deontologische Ethik (Seite 163 ff.)<br />
Das Han<strong>de</strong>ln wird durch praktische Grundsätze bestimmt.<br />
Subjektive Grundsätze = Maximen<br />
selbstgesetzte Handlungsregeln, die<br />
ein Wollen zum Han<strong>de</strong>ln ausdrücken<br />
Objektive Grundsätze = Imperative<br />
praktische Notwendigkeiten,<br />
z. B. Regeln und Prinzipien <strong>de</strong>r Klugheit<br />
moralisch relevant<br />
Selbstliebe:<br />
Unterordnung unter Triebe<br />
und Neigungen;<br />
Mensch han<strong>de</strong>lt sinnlich.<br />
Tugend:<br />
Unterordnung unter Vernunft;<br />
Mensch han<strong>de</strong>lt vernünftig und aus Pflichterfüllung.<br />
Guter Wille ist allein das, was moralisch gut ist.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 36<br />
Kant: Pflichtbegriff (Seite 163 ff.)<br />
Gewissen<br />
Vernünftige<br />
Überlegung<br />
Verantwortung<br />
Ich bin mir<br />
verpflichtet.<br />
1. Ich treffe aufgrund meines Gewissens und<br />
überlegt die Entscheidung:<br />
Ich wer<strong>de</strong> nicht stehlen.<br />
2. Dieser Grundsatz ist vernünftig:<br />
Er ist für die Gesellschaft gut.<br />
3. Meine subjektiven Prinzipien und die<br />
Folgen für die Gesellschaft sind<br />
berücksichtigt.<br />
4. Aus moralischer Sicht habe ich nun die<br />
Pflicht, nach diesem Grundsatz zu<br />
han<strong>de</strong>ln.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 37<br />
Kant: Objektive Grundsätze (Seite 164)<br />
Objektive Grundsätze = Imperative<br />
Hypothetische Imperative sind<br />
Ratschläge <strong>de</strong>r Klugheit.<br />
Hypothetische Imperative sind<br />
durch <strong>de</strong>n Zweck bedingt.<br />
Streben eines Vernunftwesens<br />
nach Glück (vgl. Aristoteles)<br />
Gol<strong>de</strong>ne Regel<br />
Der kategorische Imperativ ist ein<br />
synthetisches Urteil a priori.<br />
Handlungen sind zu vollziehen, die nicht<br />
als Mittel zu einem an<strong>de</strong>ren Zweck gut<br />
sind, son<strong>de</strong>rn gut an sich sind.<br />
An sich gut heißt: Ich folge <strong>de</strong>r Maxime,<br />
von <strong>de</strong>r ich wollen kann, dass sie<br />
allgemeines Gesetz wer<strong>de</strong>.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 38<br />
Klassischer Utilitarismus (Seite 168)<br />
Diejenige Handlung o<strong>de</strong>r Handlungsregel ist moralisch richtig,<br />
<strong>de</strong>ren Folgen für das Wohlergehen aller Betroffenen optimal sind.<br />
Konsequenzprinzip:<br />
Moralische Richtigkeit wird<br />
von <strong>de</strong>n Folgen her<br />
bestimmt; Fachleute<br />
liefern Informationen über<br />
zu erwarten<strong>de</strong> Folgen.<br />
Hedonismusprinzip:<br />
maximale Bedürfnis- und<br />
Interessenbefriedigung<br />
Universalistisches Prinzip<br />
impliziert ein<br />
Min<strong>de</strong>stmaß an sozialem<br />
Engagement.<br />
Utilitätsprinzip:<br />
Beurteilung <strong>de</strong>r<br />
Folgen nach ihrem<br />
Nutzen
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 39<br />
Präferenz-Utilitarismus (Seite 169 f.)<br />
Die Beachtung von Wünschen und Interessen muss über <strong>de</strong>n Kreis <strong>de</strong>r<br />
Angehörigen einer Spezies (z. B. Mensch) hinausgehen.<br />
Teilperson<br />
Charakteristika einer PERSON<br />
potenzielle<br />
Person<br />
Rationalität<br />
Selbstbewusstsein<br />
Schmerzempfindung<br />
Lustempfindung<br />
Wahrnehmung<br />
PERSON
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 40<br />
Diskursethik (Seite 172 f.)<br />
Axiome für <strong>de</strong>n Diskurs:<br />
Was stellen wir nicht in Frage?<br />
1. Es gibt so etwas wie eine<br />
„Wahrheit“, <strong>de</strong>r wir uns annähern<br />
können.<br />
2. Minimalwerte wie Fairness,<br />
gegenseitiger Respekt u. Ä. wer<strong>de</strong>n<br />
vorausgesetzt.<br />
Ein Problem wird im<br />
Gespräch<br />
differenziert<br />
umkreist.<br />
Abgeleitete Basisregeln:<br />
• Argumentiere vernünftig!<br />
• Strebe nach einer zustimmungsfähigen<br />
(gewaltfreien) Lösung!<br />
• Beziehe alle vertretenen Positionen und<br />
betroffenen Personen in <strong>de</strong>n Diskurs<br />
ein!
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 41<br />
Verantwortung (Seite 180)<br />
Jemand ist für jeman<strong>de</strong>n / für etwas vor jeman<strong>de</strong>m verantwortlich.<br />
Subjekt Bereich Instanz<br />
Individuum,<br />
Gemeinschaft<br />
Handlungsfolgen für<br />
Mikro-, Meso-,<br />
Makrosystem<br />
religiöse Verantwortung vor Gott<br />
rechtliche Verantwortung vor <strong>de</strong>m Staat<br />
moralische Verantwortung<br />
vor mir selbst<br />
Ich bin für meine Handlungen vor mir selbst verantwortlich.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 42<br />
Schopenhauer: Mitleidsethik (Seite 181)<br />
Handlungen sind motiviert durch<br />
Egoismus<br />
Mitleid<br />
Frem<strong>de</strong>s Leid wird<br />
zum eigenen Leid.<br />
Im Mitleid wer<strong>de</strong> ich mir<br />
<strong>de</strong>r Trennung bewusst<br />
und fühle die Einheit.<br />
Quelle für<br />
uneigennütziges, ethisches<br />
Han<strong>de</strong>ln<br />
Wurzel für<br />
Gerechtigkeit und<br />
Menschenliebe<br />
• Mitleid erfolgt über die I<strong>de</strong>ntifikation mit <strong>de</strong>m Leid<br />
<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren, mit <strong>de</strong>m Versuch, <strong>de</strong>ssen Not zu lin<strong>de</strong>rn.<br />
• Menschenliebe und Gerechtigkeit sind Tugen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s<br />
Mitleids und Ausdruck <strong>de</strong>r Überwindung <strong>de</strong>s<br />
Egoismus.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 43<br />
Wittgenstein: Abbildtheorie <strong>de</strong>r Sprache (Seite 229)<br />
Eine Aussage bil<strong>de</strong>t einen Sachverhalt ab.<br />
Thomas ist größer als Gabriel.<br />
Name <strong>–</strong> Relation <strong>–</strong> Name<br />
Die Aussage (<strong>de</strong>r Satz)<br />
ist Abbild eines<br />
bestehen<strong>de</strong>n Sachverhaltes.<br />
Daher ist die<br />
Aussage wahr.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 44<br />
Hegel: Dialektik (Seite 236 ff.)<br />
Subjektiver Geist<br />
(menschliches<br />
Bewusstsein)<br />
bringt hervor / birgt in sich<br />
Objektiver Geist<br />
(gesellschaftliches<br />
Bewusstsein)<br />
Als subjektiver Geist ist sich<br />
<strong>de</strong>r Weltgeist im<br />
Individuum bewusst.<br />
hebt auf,<br />
führt zu<br />
Als objektiver Geist äußert sich<br />
<strong>de</strong>r Weltgeist in <strong>de</strong>r<br />
Gesellschaft mit ihren Gesetzen.<br />
Die höchste Form <strong>de</strong>r Erkenntnis<br />
erreicht <strong>de</strong>r Weltgeist als<br />
absoluter Geist in Kunst, Religion<br />
und <strong>Philosophie</strong>. Der Weltgeist<br />
erkennt sich selbst.<br />
Absoluter Geist<br />
(Kunst, Religion,<br />
<strong>Philosophie</strong>)<br />
Der Weltgeist verwirklicht<br />
sich im Laufe <strong>de</strong>r Geschichte.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 45<br />
Marx: Historischer Materialismus (Seite 240)<br />
Diktatur <strong>de</strong>s<br />
Proletariats<br />
Klassenlose Gesellschaft<br />
Bürgerliche<br />
Gesellschaft<br />
Dialektik (Wi<strong>de</strong>rspruch)<br />
Proletarier <strong>–</strong> Bourgeois<br />
Feudalismus<br />
(Mittelalter)<br />
Dialektik (Wi<strong>de</strong>rspruch)<br />
Leibeigener <strong>–</strong> Grundbesitzer<br />
Sklavenhaltergesellschaft<br />
(Antike)<br />
Dialektik (Wi<strong>de</strong>rspruch)<br />
Sklave <strong>–</strong> Patrizier (Freier)<br />
Urgesellschaft <strong>–</strong> gol<strong>de</strong>nes Zeitalter
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 46<br />
Platons Staatsutopie (Seite 242 f.)<br />
Platon entwirft ein Staatsmo<strong>de</strong>ll, um theoretisch zu<br />
untersuchen, wie ein Staat strukturiert sein muss, damit<br />
in ihm Gerechtigkeit herrschen kann.<br />
Gerechtigkeit heißt:<br />
„Je<strong>de</strong>m das Seine.“<br />
Die einfache Stadt:<br />
Das soziale Gefüge ist dadurch gekennzeichnet, dass die<br />
biologischen Grundbedürfnisse <strong>de</strong>r Menschen befriedigt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die üppige Stadt:<br />
Es gibt kulturelle Einrichtungen, Literatur und Theater,<br />
aber auch Zivilisationskrankheiten.<br />
Die gesäuberte und schöne Stadt:<br />
Es gibt drei Gesellschaftsgruppen,<br />
die Wirtschaftstreiben<strong>de</strong>n,<br />
das Militär und<br />
die politisch Verantwortlichen (Philosophen).
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 47<br />
Hobbes: Homo homini lupus (Seite 244 f.)<br />
Der Mensch ist von Natur aus egoistisch.<br />
Je<strong>de</strong>r Mensch hat das gleiche Recht auf alles.<br />
Es gibt einen Kampf „je<strong>de</strong>r gegen je<strong>de</strong>n“.<br />
„Das Recht auf alles“ tendiert zu einem<br />
„Recht auf NICHTS“.<br />
1. Aus Vernunftgrün<strong>de</strong>n wird Frie<strong>de</strong>n gesucht und bewahrt.<br />
2. Der Gesellschaftsvertrag beinhaltet einen Rechtsverzicht.<br />
3. Verträge sind einzuhalten.<br />
Die Einschränkung <strong>de</strong>r Freiheit gewährleistet Sicherheit.<br />
Ich übertrage einem Souverän Rechte.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 48<br />
Marx: Dialektischer Materialismus (Seite 246)<br />
Materie entwickelt sich dialektisch:<br />
1. durch <strong>de</strong>n Zusammenprall entgegengesetzter Kräfte,<br />
2. dadurch, dass sich die Gegensätze durchdringen,<br />
3. durch <strong>de</strong>n Umschlag von Quantität in Qualität.<br />
Prinzip <strong>de</strong>r Negation: Korn <strong>–</strong> Negation <strong>de</strong>s Korns<br />
Ein Korn fällt in die Er<strong>de</strong> und wird „vernichtet / negiert“.<br />
Aus <strong>de</strong>r Negation ergibt sich wie<strong>de</strong>r ein Korn.<br />
Prinzip <strong>de</strong>r Gegensätze: Korn <strong>–</strong> Pflanze<br />
Das Korn keimt, es entsteht eine Pflanze. Korn und Pflanze<br />
greifen ineinan<strong>de</strong>r über.<br />
Prinzip <strong>de</strong>s Umschlags: vom Samen zur Pflanze<br />
Die Samenzellen verän<strong>de</strong>rn sich vom Samen zur Pflanze.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 49<br />
Marx: Religionskritik (Seite 251)<br />
Projektionen: Gott, frem<strong>de</strong> Mächte, Gebote, Normen<br />
Mensch projiziert, von gesellschaftlichen Verhältnissen bestimmt,<br />
Vorstellungen nach außen.<br />
Projektionen: Gott, Gebote, Normen wer<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Menschen<br />
fremdbestimmend.<br />
Mensch ist ein Gehorchen<strong>de</strong>r, unterwirft sich frem<strong>de</strong>n Geboten, wird ein<br />
Mittel zum Zweck, entfrem<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>r Natur und <strong>de</strong>n Mitmenschen, ist<br />
reif für Ausbeutung.
<strong>Kernbereiche</strong> <strong>Philosophie</strong> <strong>–</strong> <strong>kompetent</strong> 50<br />
Freud: Religionskritik (Seite 251)<br />
Psychischer Apparat<br />
Gewissen<br />
Über-Ich<br />
Reflexion<br />
Wissen<br />
Ich<br />
Ziele und Reaktionen<br />
Realitätsprinzip: Wille, Bewusstes<br />
Sollprinzip: Einordnung in Gesellschaft,<br />
Schuldgefühle, Angst, Unterwürfigkeit, wirkt<br />
repressiv und orientierend<br />
Religion und Moral sind durch <strong>de</strong>n Wunsch nach Glück motiviert.<br />
De facto ist dies eine Illusion. Illusionen verschleiern eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r<br />
Realität. Der Mensch orientiert sich an einer auf Gehorsam ausgerichteten Moral.<br />
Ethische Einstellungen beruhen nicht auf Einsicht, son<strong>de</strong>rn auf Gehorsam.<br />
Es<br />
Lustprinzip: lebenserhaltend, Wünsche