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Erlefried Schröckenfuchs, Gerhard Huber - f.sbzo.de - Verlag E ...

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<strong>Erlefried</strong> <strong>Schröckenfuchs</strong>, <strong>Gerhard</strong> <strong>Huber</strong><br />

Streifzüge<br />

durch die<br />

Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte<br />

Maturafragen


Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

Autor<br />

Philipp Mittnik<br />

Der Autor unterrichtet an einem Wiener Gymnasium die Fächer Geschichte und Sozialkun<strong>de</strong>/ Politische Bildung<br />

sowie Geographie und Wirtschaftskun<strong>de</strong>. An <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule Wien organisiert er Fortbildungsveranstaltungen<br />

in seinen Unterrichtsfächern für AHS-Lehrerinnen und -Lehrer.<br />

Auf Philipp Mittniks Initiative wur<strong>de</strong> die Arbeitsgruppe <strong>de</strong>s BMUKK zur neuen Reifeprüfung gegrün<strong>de</strong>t. Er agierte<br />

auch als Herausgeber und Autor <strong>de</strong>s ersten Fachleitfa<strong>de</strong>ns zur neuen mündlichen Reifeprüfung in Geschichte<br />

und Sozialkun<strong>de</strong>/Politische Bildung. Zu<strong>de</strong>m ist er Autor eines Buches und verschie<strong>de</strong>ner Artikel in historischen<br />

und didaktischen Fachzeitschriften.<br />

Philipp Mittnik lebt in Wien, ist verheiratet und hat zwei Kin<strong>de</strong>r.<br />

www.dorner-verlag.at | © 2011 <strong>Verlag</strong> E. DORNER, Wien<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

Einleitung<br />

Die neue kompetenzorientierte Reifeprüfung in Geschichte und Sozialkun<strong>de</strong>/Politische Bildung (GSK/PB) wird<br />

einen Paradigmenwechsel im schulischen Unterricht mit sich bringen. Der reinen Inhaltsorientierung wird in<br />

Zukunft weniger Gewicht beigemessen; dagegen wer<strong>de</strong>n die Kompetenzen <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler im<br />

Umgang mit historischen Quellen, Darstellungen und Wissen im Fokus stehen.<br />

Zu Beginn wird hier auf die formalen Än<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r mündlichen Reifeprüfung aus GSK/PB eingegangen.<br />

Anschließend wird das Design möglicher Fragen beschrieben: Wie soll eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung<br />

aussehen?<br />

Formale Än<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r neuen Reifeprüfung<br />

Zukünftig müssen sich alle Lehrerinnen und Lehrer <strong>de</strong>r Fachgruppe GSK/PB bis November <strong>de</strong>s Abschluss-<br />

Schuljahres auf einen gemeinsamen Themenpool für die mündliche Reifeprüfung einigen. Der Themenpool soll<br />

offene Fragestellungen enthalten und darf nicht (ausschließlich) inhaltsorientiert sein. Sehr allgemein gehaltene<br />

Aufgaben wie „Die Römische Republik“, „Der Investiturstreit“, „Der Nationalsozialismus“ usw. sind nicht zulässig.<br />

Neu an <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s Themenpools ist die verpflichten<strong>de</strong> Hereinnahme von metho<strong>de</strong>n- und gattungsorientierten<br />

Fragestellungen. Die Arbeit mit historischen Quellen und Darstellungen, aber auch das Wissen über<br />

historische Konzepte o<strong>de</strong>r die Analysefähigkeit in <strong>de</strong>r Politischen Bildung wer<strong>de</strong>n hier eine zentrale Stellung<br />

einnehmen. (Nähere Informationen zu Themenpools und Aufgabenstellungen fin<strong>de</strong>n Sie im Fachleitfa<strong>de</strong>n für<br />

GSK/PB unter http://www.bmukk.gv.at/medienpool/21067/reifepruefung_ahs_lfgeschich.pdf.)<br />

Eine weitere formale Än<strong>de</strong>rung ist, dass alle mündlichen Prüfungen im Fach GSK/PB an einem Halbtag o<strong>de</strong>r<br />

Tag erfolgen wer<strong>de</strong>n. Auch die Durchführung <strong>de</strong>r mündlichen Reifeprüfung verläuft im neuen Modus grundlegend<br />

an<strong>de</strong>rs. Die verschie<strong>de</strong>nen Son<strong>de</strong>rformen <strong>de</strong>r Reifeprüfung („vertiefen<strong>de</strong>“, „fächerübergreifen<strong>de</strong>“<br />

o<strong>de</strong>r „ergänzen<strong>de</strong>“ Fragen) gibt es nicht mehr. Je<strong>de</strong> Schülerin, je<strong>de</strong>r Schüler hat pro Fach nur noch eine<br />

Aufgabenstellung zu bearbeiten. Vorgesehen ist, dass die Kandidatin, <strong>de</strong>r Kandidat zwei Themen aus <strong>de</strong>m<br />

Themenpool zieht. Er o<strong>de</strong>r sie wählt ein Thema, das an<strong>de</strong>re kommt wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Themenpool zurück. Nun teilt<br />

die Lehrkraft <strong>de</strong>r Schülerin, <strong>de</strong>m Schüler eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung zum gewählten Thema<br />

zu. Hier besteht also keine Wahlmöglichkeit <strong>de</strong>r Schülerin o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Schülers! Anschließend fin<strong>de</strong>t ein zehn bis 15<br />

Minuten dauern<strong>de</strong>s Prüfungsgespräch statt. Dieses soll als Dialog gestaltet wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m auch Zwischenfragen<br />

gestellt und besprochen wer<strong>de</strong>n können. Ein monologischer Vortrag <strong>de</strong>r Schülerin, <strong>de</strong>s Schülers wird<br />

nicht angestrebt. (Genauere Informationen zum Ablauf <strong>de</strong>r neuen mündlichen Reifeprüfung fin<strong>de</strong>n Sie unter<br />

http://www.bmukk.gv.at/medienpool/20710/reifepruefung_ahs_lfm.pdf.)<br />

Ziel und Design kompetenzorientierter Aufgabenstellungen<br />

In Didaktik und Schulunterricht ist Kompetenzorientierung nichts Neues: Schon die Lehrpläne von 2004 verankerten<br />

Kompetenzen im österreichischen Schulsystem.<br />

Nun wird häufig argumentiert, dass die Kompetenzorientierung auf Kosten <strong>de</strong>s historischen Wissens erfolge.<br />

Kompetenzorientierung kann und soll jedoch im Sinne einer Definition von „Wissen“ verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

welche die erfolgreiche Anwendung und Nutzung <strong>de</strong>s Gelernten als Ausdruck (gut gespeicherten) Wissens<br />

betrachtet: „Das psychologische Verständnis von Lernen umfasst die Aufnahme von Informationen, ihre Verarbeitung<br />

und Speicherung im Gedächtnis, sowie <strong>de</strong>ren Anwendung und Nutzung. Die Gesamtheit aller im<br />

Gedächtnis gespeicherten Informationen eines Menschen ist sein Wissen.“ (Günther-Arndt, Hilke: Historisches<br />

Lernen und Wissenserwerb; in: dies. (Hg.): Geschichtsdidaktik, Berlin 2003, S. 37.)<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

Kompetenzorientierte Aufgabenstellungen machen die Reifeprüfung also nicht einfacher, son<strong>de</strong>rn komplexer.<br />

Daher ist es unbedingt notwendig, solche Fragenformate im Unterricht regelmäßig zu „trainieren“, um <strong>de</strong>n<br />

Schülerinnen und Schülern die neue Prüfungskultur näherzubringen und sie gut auf die Matura vorzubereiten.<br />

Eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung sollte folgen<strong>de</strong> Aspekte beinhalten:<br />

• Reproduktionsaspekt<br />

Geschichtswissen wie<strong>de</strong>rgeben, noch ohne es zu reflektieren. Dieser Aspekt bil<strong>de</strong>t die Grundlage<br />

je<strong>de</strong>r Aufgabenstellung, die hier aber nicht en<strong>de</strong>n soll.<br />

• Transferaspekt<br />

Im Vorfeld sollten Überlegungen angestellt wer<strong>de</strong>n, welche historischen Inhalte und Kompetenzen<br />

für die Schülerinnen und Schüler in ihren Lebenswelten wichtig sein könnten. Ein Beispiel:<br />

Das Wissen, dass (wann) die Punischen Kriege stattgefun<strong>de</strong>n haben, ist für Jugendliche in <strong>de</strong>r<br />

Regel wenig interessant. An diesem Beispiel das Prinzip eines Präventivkrieges o<strong>de</strong>r die Grundlagen<br />

von Expansionspolitik zu erläutern, ermöglicht jedoch Gegenwartsbezüge, erhöht die<br />

Lebensrelevanz und damit das potenzielle Interesse <strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler. Dieser Transfer<br />

ist eines <strong>de</strong>r Grundanliegen <strong>de</strong>s Faches GSK/PB.<br />

• Diskussions- o<strong>de</strong>r Reflexionsaspekt<br />

Schülerinnen und Schüler sollten in einer Fachdiskussion das entsprechen<strong>de</strong> Fachvokabular<br />

richtig verwen<strong>de</strong>n können. Zielvorstellung ist ein komplexes und vernetztes Denken. Die Schülerinnen<br />

und Schüler sollten eigenständig Analysen durchführen sowie Hypothesen bil<strong>de</strong>n und sie<br />

gegebenenfalls auch verifizieren o<strong>de</strong>r falsifizieren können. Die historische „De-Konstruktion“ fällt<br />

in diesen Bereich: Schülerinnen und Schüler sollten in <strong>de</strong>r Lage sein, Geschichte als Konstruktion<br />

<strong>de</strong>s Vergangenen zu begreifen und z. B. auch die Intention zu erschließen, mit <strong>de</strong>r eine Quelle<br />

auf die ihr eigene Weise verfasst wur<strong>de</strong>.<br />

Grundlage je<strong>de</strong>r kompetenzorientierten Aufgabenstellung ist zumin<strong>de</strong>st eine Quelle o<strong>de</strong>r Darstellung. Hier gibt<br />

es eine ganze Reihe von Möglichkeiten: schriftliche Quellen, mündlich überlieferte Quellen (Oral History),<br />

Vi<strong>de</strong>oclips von politischen Parteien, Propagandaplakate, historische Erzählungen, z. B. aus <strong>de</strong>r Lokalgeschichte,<br />

u. v. m.<br />

Die zwei bis vier Leitfragen je<strong>de</strong>r Aufgabenstellung sollten mithilfe von Operatoren verfasst wer<strong>de</strong>n. In Österreichs<br />

Klassenzimmern sind unklare Prüfungsfragen noch recht häufig. Die richtige Verwendung von Operatoren<br />

macht <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern hingegen <strong>de</strong>utlich, worauf sie tatsächlich antworten sollen. Fragen<br />

wie: „Die Französische Revolution: Ursache, Verlauf, Wirkung“ o<strong>de</strong>r „Die Römische Republik“ sind <strong>de</strong>mnach<br />

nicht mehr zulässig. In <strong>de</strong>r Handreichung <strong>de</strong>s BMUKK fin<strong>de</strong>t sich ein übersichtlicher Artikel, <strong>de</strong>r ver<strong>de</strong>utlicht, wie<br />

Operatoren anzuwen<strong>de</strong>n sind (Kühberger, Christoph: Operatoren als strukturieren<strong>de</strong> Elemente von Aufgabenstellungen<br />

für Geschichte, Sozialkun<strong>de</strong> und Politische Bildung; in:<br />

http://www.bmukk.gv.at/medienpool/21067/reifepruefung_ahs_lfgeschich.pdf, S. 11–16).<br />

Die Reform <strong>de</strong>r Reifeprüfung ist ein wichtiger Schritt in Hinblick auf eine noch bessere Unterrichtsqualität an<br />

Österreichs Schulen. Gleichzeitig verlangt die kompetenzorientierte Reifeprüfung auch neue Schwerpunktsetzungen<br />

im Unterricht und damit Ihren ganzen Einsatz als Lehrerin o<strong>de</strong>r Lehrer. Die vorliegen<strong>de</strong> Aufgabensammlung<br />

möchte Sie dabei unterstützen, die genannten Anfor<strong>de</strong>rungen im Unterricht mit <strong>de</strong>r Schulbuchreihe<br />

„Streifzüge durch die Geschichte“ umzusetzen und Ihre Schülerinnen und Schüler systematisch und gezielt auf<br />

die neue Reifeprüfung vorzubereiten.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

1 Kompetenzorientierte Fragestellung 1<br />

zum Quellentext in Streifzüge 6, S. 12 (Erasmus von Rotterdam)<br />

1. Arbeite die Erziehungsmetho<strong>de</strong>n heraus, die laut <strong>de</strong>r Quelle in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Humanismus in <strong>de</strong>n genannten<br />

Nationen üblich waren. Beschreibe, welche Auswirkungen von Gewalt in <strong>de</strong>r (schulischen) Erziehung in<br />

dieser Quelle genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Analysiere, welche Grundwerte <strong>de</strong>s Humanismus in <strong>de</strong>r Quelle von Erasmus von Rotterdam genannt wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Vergleiche die in <strong>de</strong>r Quelle genannten Erziehungsmetho<strong>de</strong>n mit jenen, die in <strong>de</strong>r heutigen Zeit in Europa als<br />

anerkannt gelten.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Es soll erkannt wer<strong>de</strong>n, dass Gewalt in Erziehung und Bildung jener Zeit weit verbreitet war. Die Auswirkungen<br />

sind vielschichtig, insbeson<strong>de</strong>re „erstickt“ Gewalt die „Lust zum Lernen“. Erasmus von Rotterdam kritisiert<br />

nicht nur Schläge, son<strong>de</strong>rn meint, dass auch „allzu heftiges Schelten“ nicht allzu oft vorkommen sollte. Er ist<br />

<strong>de</strong>r Auffassung, dass durch „Wohlwollen und freundliches Zure<strong>de</strong>n“ wesentlich mehr erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

2. Der Grundwert <strong>de</strong>s Humanismus, <strong>de</strong>n Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen, beinhaltet auch die Vorstellung,<br />

mit an<strong>de</strong>ren wertschätzend umzugehen. Liebe, Wohlwollen, freundliches Zure<strong>de</strong>n führen eher zum Ziel<br />

als Gewalt. Erasmus von Rotterdam gesteht Kin<strong>de</strong>rn eine eigene Psyche zu und sieht sie als eigenständige<br />

Menschen an.<br />

3. Heute gilt es als anerkannt, dass Gewalt in <strong>de</strong>r Schule keinen Platz hat. Man erwartet sich , dass durch<br />

Bildung ohne Gewalt und Angst eine größere Anzahl junger Menschen höhere Ausbildungsgra<strong>de</strong> erreicht.<br />

Auch Gewalt in <strong>de</strong>r Familie ist verpönt, da man <strong>de</strong>r Ansicht ist, dass Gewalt Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

immer scha<strong>de</strong>t. Der Geist soll keineswegs „abgestumpft“, son<strong>de</strong>rn aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Kritisch <strong>de</strong>nken<strong>de</strong><br />

Menschen waren im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt jedoch unerwünscht: die Bevölkerung sollte vielmehr <strong>de</strong>n Befehlen <strong>de</strong>r<br />

Obrigkeit bedingungslos gehorchen.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

2 Kompetenzorientierte Fragestellung 2<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 19 (bei<strong>de</strong> Textquellen und die Tabelle)<br />

1. Lies die Quellen und stelle fest, was für einen Lebensstil Papst Leo X. pflegte und wofür er Geld ausgab.<br />

Arbeite heraus, welche Tätigkeiten – nach heutiger Auffassung – nicht in die Geschäfte <strong>de</strong>s Papstes fallen<br />

sollten. Erörtere, warum die Lebensweise von Papst Leo X. maßgeblich zur Krise <strong>de</strong>r katholischen Kirche<br />

beigetragen hat.<br />

2. Analysiere die Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Reichsstän<strong>de</strong> über <strong>de</strong>n Papst und erkläre, was ihre Hauptkritikpunkte<br />

waren.<br />

3. Erörtere, welche politischen Hintergedanken bei <strong>de</strong>r Kritik <strong>de</strong>r Reichsstän<strong>de</strong> mitgespielt haben könnten.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Liest man die Quelle, so stellt sich unweigerlich die Frage, wann <strong>de</strong>r Papst seiner eigentlichen Aufgabe, <strong>de</strong>r<br />

Führung einer großen Glaubensgemeinschaft, nachging. Der Gedanke liegt nahe, dass sich Leo X. vorrangig<br />

bereichern und vergnügen wollte, am „Dienst an Gott“ jedoch nicht son<strong>de</strong>rlich interessiert war. Die ersten<br />

drei Posten in <strong>de</strong>r Aufschlüsselung <strong>de</strong>r Ausgaben beziehen sich auf Krieg. Nach heutiger Auffassung sollten<br />

Päpste keinesfalls Kriege führen. Auch die hohen Ausgaben für Feste entsprechen nicht unbedingt <strong>de</strong>n<br />

Grundlagen einer christlichen Kirche. Die Lebensweise von Leo X. illustriert, dass im Vatikan damals nicht tiefgläubige<br />

Christen die Macht innehatten, son<strong>de</strong>rn Menschen, <strong>de</strong>nen es eher um wirtschaftlichen Profit und<br />

politischen Einfluss ging. Leo X. war Vorbild vieler nachfolgen<strong>de</strong>r Päpste, die nicht einsehen wollten, warum<br />

sie auf einen ähnlich luxuriösen Lebensstil verzichten sollten.<br />

2. Der erste Kritikpunkt war, dass die kirchlichen Ämter nichtgeweihten Personen übertragen wur<strong>de</strong>n. Die<br />

Seelsorge war dadurch in vielen Gebieten nur unzureichend gewährleistet. Der Ablasshan<strong>de</strong>l wird ebenfalls<br />

kritisiert. Das Hauptargument dagegen lautet, dass <strong>de</strong>r Mensch seine Sün<strong>de</strong>n durch „Beten, Fasten und gute<br />

Werke“ büßen sollte, nicht durch Geldzahlungen.<br />

3. Auch <strong>de</strong>r Konflikt zwischen weltlichem und geistlichem Machtanspruch spielte eine Rolle. Eine Absicht <strong>de</strong>r<br />

Reichsstän<strong>de</strong> war sicherlich, ihre weltliche Macht auszubauen und die <strong>de</strong>s Papstes zu beschränken.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

3 Kompetenzorientierte Fragestellung 3<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 22 (die Zwölf Artikel)<br />

1. Definiere folgen<strong>de</strong> Begriffe und erläutere ihre Be<strong>de</strong>utung im Leben <strong>de</strong>r Bauern und Bäuerinnen im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt:<br />

- Kornzehent,<br />

- Leibeigenschaft,<br />

- Frondienst,<br />

- Gerichtsbarkeit,<br />

- Erbschaftssteuer.<br />

2. Die Veröffentlichung <strong>de</strong>r Zwölf Artikel gilt als einer <strong>de</strong>r wichtigsten Auslöser für die Bauernkriege.<br />

Erkläre, warum die Zwölf Artikel eine so große Wirkung erzielen konnten.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Diese Frage kann erst behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, nach<strong>de</strong>m die Grundlagen <strong>de</strong>r mittelalterlichen Gesellschaft<br />

(Lehenswesen und Grundherrschaft) besprochen wur<strong>de</strong>n.<br />

- Kornzehent: Ursprünglich mussten 10 % <strong>de</strong>r Ernte an <strong>de</strong>n Grundherrn abgegeben wer<strong>de</strong>n; dafür erhielten<br />

die Bauern ihre Anbaufläche und Schutz. Mit <strong>de</strong>r Zeit erhöhte sich <strong>de</strong>r abzuführen<strong>de</strong> Prozentsatz jedoch.<br />

Schließlich musste ein so großer Teil <strong>de</strong>r Ernte abgegeben wer<strong>de</strong>n, dass die Ernährung <strong>de</strong>r bäuerlichen<br />

Bevölkerung gefähr<strong>de</strong>t war.<br />

- Leibeigenschaft: Die Bauern und Bäuerinnen waren im persönlichen Besitz <strong>de</strong>s Grundherrn. Das be<strong>de</strong>utete<br />

z. B., dass sie nicht wegziehen durften und für die Heirat eine Erlaubnis einholen mussten. Die Leibeigenen<br />

unterstan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Gerichtsbarkeit <strong>de</strong>s Grundherrn und mussten Frondienst und Naturalabgaben leisten.<br />

Allerdings durften sie nicht verkauft wer<strong>de</strong>n (= Unterschied zur Sklaverei).<br />

- Frondienst: Die bäuerliche Bevölkerung musste in festgelegtem Umfang unbezahlt verschie<strong>de</strong>ne Arbeiten<br />

(Pflügen, Säen, Unkraut jäten, Ernten, Herstellung von Garn und Textilien …) für <strong>de</strong>n Grundherrn verrichten.<br />

Die Bauern und Bäuerinnen mussten also einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Teil ihrer Arbeitskraft für <strong>de</strong>n Grundherrn einsetzen,<br />

anstatt für <strong>de</strong>n eigenen Bedarf zu produzieren.<br />

- Gerichtsbarkeit: Im 16. Jahrhun<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong> oft nicht nach gelten<strong>de</strong>m Recht judiziert, son<strong>de</strong>rn nach <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Gemütslage <strong>de</strong>r Grundherren. Dies empfan<strong>de</strong>n die Bauern als Ungerechtigkeit.<br />

- Erbschaftssteuer: Wenn ein Bauer ein Grundstück o<strong>de</strong>r ein Anwesen erbte, musste er <strong>de</strong>m Grundherrn Erbschaftssteuer<br />

bezahlen. Nach<strong>de</strong>m die Bauern aber bereits laufend hohe Abgaben zu zahlen hatten,<br />

wur<strong>de</strong> diese zusätzliche Belastung beson<strong>de</strong>rs abgelehnt.<br />

2. Infolge <strong>de</strong>r Erfindung <strong>de</strong>s Buchdrucks durch Gutenberg kam es nicht nur zur raschen Verbreitung etwa von<br />

Luthers Thesen; auch die Zwölf Artikel erlangten durch die neue Technik bald hohe Bekanntheit. Die Zwölf<br />

Artikel erzielten <strong>de</strong>shalb eine so breite Wirkung, weil <strong>de</strong>r Bauernstand seit Jahrhun<strong>de</strong>rten unterdrückt wor<strong>de</strong>n<br />

und durch laufend erhöhte For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Grundherren an <strong>de</strong>n Rand seiner Existenz gebracht wor<strong>de</strong>n<br />

war.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

4 Kompetenzorientierte Fragestellung 4<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 31 (Las Casas und Sepulveda)<br />

1. Benenne die Vorwürfe, die Las Casas in Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r Indios in seinem „Kurzgefassten<br />

Bericht über die Verwüstung westindischer Län<strong>de</strong>r“ erhebt. Arbeite heraus, wie sein Gegner Sepulveda<br />

die Behandlung <strong>de</strong>r Indios rechtfertigt.<br />

2. Analysiere die Quellen und erläutere, welche Einstellung Las Casas und Sepulveda <strong>de</strong>n Indios gegenüber<br />

zum Ausdruck bringen.<br />

3. Erkläre anhand <strong>de</strong>r Quelle von Sepulveda, wie er die Diskriminierung und Ausbeutung <strong>de</strong>r einheimischen<br />

Bevölkerung zu rechtfertigen versuchte.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Die Indios waren Unterdrückung und Brutalität ausgesetzt. Las Casas führt in seinem Bericht an, dass seit<br />

<strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung Amerikas „durch die tyrannischen und teuflischen Christen Millionen Männer, Frauen und<br />

Kin<strong>de</strong>r“ ermor<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Er kritisiert, dass die Spanier nicht im Sinne <strong>de</strong>s Christentums han<strong>de</strong>ln, in<strong>de</strong>m er sie<br />

als „teuflisch“ bezeichnet. Sepulveda hingegen ist <strong>de</strong>r Auffassung, dass die Christen über die „barbarischen<br />

und unmenschlichen Völker“ herrschen sollen, ebenso wie <strong>de</strong>r Mann über die Frau. Auch Waffengewalt sei<br />

gerechtfertigt, um die Indios zu einem „menschlichen und tugendhaften Leben zu führen“.<br />

2. Las Casas sieht die Indios als grundsätzlich gleichwertige Menschen an. Sepulveda hingegen sieht sie als<br />

min<strong>de</strong>rwertig an und vergleicht sie sogar mit Tieren.<br />

3. Sepulveda vertrat die Überzeugung, dass nur Menschen, die <strong>de</strong>m Christentum angehören, als vollwertig gelten<br />

können. Der Gedanke, das Christentum zu verbreiten, war die Triebfe<strong>de</strong>r von Geistlichen wie Sepulveda.<br />

Nahmen die Einheimischen <strong>de</strong>n christlichen Glauben nicht an, so waren sie Sepulvedas Meinung nach nicht<br />

mehr wert als „Affen“ und ihre Unterdrückung und Ausbeutung daher nicht unmoralisch.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

5 Kompetenzorientierte Fragestellung 5<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 46/47 (Magna Charta und James I.)<br />

1. Arbeite die drei wichtigsten Punkte <strong>de</strong>r Magna Charta vor <strong>de</strong>m Hintergrund von Politik und Herrschaft im 13.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt heraus.<br />

2. Vergleiche das politische System Englands – unter Bezugnahme auf <strong>de</strong>n Quellentext – mit <strong>de</strong>m System eines<br />

an<strong>de</strong>ren europäischen Staates zur gleichen Zeit.<br />

3. Bewerte die Aussage von König James I. Welche Absichten verfolgt er? Wie begrün<strong>de</strong>t er seinen Anspruch?<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Das Neue an <strong>de</strong>r Magna Charta ist, dass ein Teil <strong>de</strong>s Volks Mitbestimmung in öffentlichen Angelegenheiten<br />

for<strong>de</strong>rt und diese in Form eines Allgemeinen Rates, aus <strong>de</strong>m sich später das Parlament entwickelt, erstmals<br />

auch erhält. Die Beteiligung wenn auch nur eines kleinen Teils <strong>de</strong>r Bevölkerung an politischen Entscheidungsprozessen<br />

war zu jener Zeit in Europa einzigartig. Die wichtigsten Punkte <strong>de</strong>r Magna Charta umfassen die<br />

Festlegung von Steuern, die geregelte Rechtsprechung und das Recht <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>ligen, Rechtsbrüche <strong>de</strong>s<br />

Königs zu ahn<strong>de</strong>n.<br />

2. In allen an<strong>de</strong>ren europäischen Staaten bestimmte <strong>de</strong>r absolute Herrschaftsanspruch <strong>de</strong>s Königs o<strong>de</strong>r Kaisers<br />

das politische System. In England hingegen konnte <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>l verbriefte Mitspracherechte erzwingen. So wur<strong>de</strong>n<br />

die Grundpfeiler <strong>de</strong>s Parlamentarismus errichtet. Überraschend an <strong>de</strong>r Magna Charta ist vor allem, dass<br />

nicht nur A<strong>de</strong>lige und Kirchenherren, son<strong>de</strong>rn auch an<strong>de</strong>re Freie (Richter, Beamte) mitbestimmen können.<br />

3. König James I. vertritt einen absoluten Machtanspruch und lehnt die Mitbestimmung <strong>de</strong>s Parlaments ab. Er<br />

stellt sich <strong>de</strong>r Quelle zufolge über die Stän<strong>de</strong> (insbeson<strong>de</strong>re A<strong>de</strong>l und Kirchenherren) und behauptet, dass<br />

nur Könige genügend Einsicht hätten, um Gesetze beurteilen zu können. Er begrün<strong>de</strong>t seinen Anspruch auf<br />

Vorrangstellung damit, dass das Königtum älter als die Stän<strong>de</strong> und das Parlament sei.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

6 Kompetenzorientierte Fragestellung 6<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 51 (Immanuel Kant)<br />

1. Beschreibe mit eigenen Worten, was Kant unter „Unmündigkeit“ versteht.<br />

2. Analysiere die Ursachen, die Kant zufolge dafür verantwortlich sind, dass Menschen in ihrer Unmündigkeit<br />

verharren.<br />

3. Beurteile die Aktualität dieser Quelle. Was versteht man heute unter „Unmündigkeit“? Kannst du dich aus<br />

<strong>de</strong>iner „Unmündigkeit“ im Sinne Kants befreien, z. B. gegenüber Eltern, Lehrern und Lehrerinnen o<strong>de</strong>r<br />

Mitschülerinnen und Mitschülern? Begrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>ine Antwort!<br />

Erwartungshorizont<br />

1. „Unmündigkeit“ ist die Unfähigkeit o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Unwille, selbstständig zu <strong>de</strong>nken und zu han<strong>de</strong>ln. Kant kritisiert<br />

Menschen, die zu bequem o<strong>de</strong>r zu feige sind, selbstständig zu <strong>de</strong>nken und zu han<strong>de</strong>ln, und gibt ihnen damit<br />

die Schuld an ihrer Unmündigkeit. Die Masse <strong>de</strong>r Menschen lässt sich durch eine kleine Min<strong>de</strong>rheit von<br />

Machthabern unterdrücken. So lange sich niemand dagegen wehrt, wird sich an dieser Situation nichts<br />

än<strong>de</strong>rn.<br />

2. Bequemlichkeit, Feigheit und Faulheit sind laut Kant die Hauptursachen, warum sich <strong>de</strong>r Mensch nicht<br />

gegen die Obrigkeit auflehnt. Kant versteht, wenn dies aus einem „Mangel an Verstand“ geschieht, nicht<br />

aber, wenn man zu bequem ist o<strong>de</strong>r die Konsequenzen selbstständigen Denkens und Han<strong>de</strong>lns fürchtet.<br />

Allerdings ist sich Kant bewusst, dass es auch sehr gefährlich sein kann, sich „seines Verstan<strong>de</strong>s zu bedienen“.<br />

3. „Unmündigkeit“ be<strong>de</strong>utet heute v. a., dass eine Person rechtlich nicht voll handlungsfähig und verantwortlich<br />

ist. In Österreich gelten Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche bis 14 Jahre als unmündig. Ziel von Bildung in einer<br />

<strong>de</strong>mokratischen Gesellschaft ist es, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu selbstständig <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>n und han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />

Menschen zu erziehen. Allerdings kann ein Auflehnen z. B. gegen ungerechte Behandlung o<strong>de</strong>r Beleidigungen<br />

durch Erwachsene auch heute noch unangenehme Folgen haben. Kant meint aber, dass man <strong>de</strong>n<br />

Mut aufbringen muss, sich seines Verstan<strong>de</strong>s zu bedienen, auch wenn eventuell Konflikte die Folge sind.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

7 Kompetenzorientierte Fragestellung 7<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 55 (bei<strong>de</strong> Textquellen)<br />

1. Beschreibe auf Basis <strong>de</strong>ines Vorwissens (Buch S. 54 und 56) die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r „Türkenkriege“ für das habsburgische<br />

Kaiserhaus.<br />

2. Vergleiche die bei<strong>de</strong>n Quellen und erläutere, wie die jeweils an<strong>de</strong>re Seite beschrieben wird.<br />

3. Erörtere, warum diese Sichtweisen <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren Armee auch <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglich gemacht<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Die „Türkenkriege“ waren für <strong>de</strong>n Aufstieg <strong>de</strong>s Hauses Habsburg von zentraler Be<strong>de</strong>utung. Nicht nur religiöse<br />

Motive spielten hier eine Rolle, son<strong>de</strong>rn auch politische. Einerseits expandierte das Osmanische Reich immer<br />

weiter und an<strong>de</strong>rerseits war seit <strong>de</strong>r ersten „Türkenbelagerung“ Wiens eine ständige Bedrohung gegeben,<br />

die Österreich gerne beseitigt hätte, um seinerseits die Expansion <strong>de</strong>s Reiches voranzutreiben.<br />

2. Bei<strong>de</strong> Seiten sehen die jeweils an<strong>de</strong>re als „ungläubig“ an. Bei<strong>de</strong> Berichte beschuldigen die jeweils an<strong>de</strong>re<br />

Armee, Gräueltaten verübt zu haben (Töten von gefangenen Frauen bzw. verwun<strong>de</strong>ten Kämpfern). Die<br />

Stilisierung <strong>de</strong>s Gegners zum „brutalen Feind“ ist ein wichtiges Mittel <strong>de</strong>r politischen Manipulation. (Hier ist es<br />

wichtig, <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern nahezubringen, dass Geschichte eine Konstruktion und kein Abbild<br />

<strong>de</strong>s Vergangenen ist.)<br />

3. Bei<strong>de</strong> Berichte beschrieben <strong>de</strong>n Feind so, dass <strong>de</strong>r Krieg gegen ihn gerechtfertigt erscheint. Es wird ein<br />

Angstszenario entworfen, nach <strong>de</strong>m Motto: „wenn wir sie nicht bekämpfen (töten), wer<strong>de</strong>n sie uns alle<br />

töten“. Politische Propaganda ist immer mit konkreten Wirkabsichten (Einstellungsän<strong>de</strong>rung, Handlungen)<br />

verbun<strong>de</strong>n, daher ist es natürlich unerlässlich, sie auch in <strong>de</strong>r Bevölkerung zu verbreiten.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

8 Kompetenzorientierte Fragestellung 8<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 59 (Vorwort zum Reichsvolksschulgesetz)<br />

1. Benenne die Be<strong>de</strong>utung von Erziehung und Bildung aus Sicht Maria Theresias anhand <strong>de</strong>r ausgewählten<br />

Quelle.<br />

2. Analysiere, warum die Herrscherin viele gut ausgebil<strong>de</strong>te Personen in „ihrem“ Staat benötigte. Beziehe dich<br />

dabei auch auf die Darstellung auf S. 60–61.<br />

3. Erörtere, inwieweit es für einen Staat wünschenswert ist, eine gut ausgebil<strong>de</strong>te, kritisch hinterfragen<strong>de</strong><br />

Bevölkerung zu haben. Wie schätzt du die Situation in Österreich ein?<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Maria Theresia beziehungsweise die Beamten, die das „Reichsvolksschulgesetz“ verfasst haben, sehen in <strong>de</strong>r<br />

„Erziehung <strong>de</strong>r Jugend bei<strong>de</strong>rlei Geschlechts“ die Grundlage für die „wahre Glückseligkeit <strong>de</strong>r Nationen“.<br />

Sie meinen also, dass Bildung zu einem besseren Leben <strong>de</strong>s/<strong>de</strong>r Einzelnen und <strong>de</strong>r Gemeinschaft beiträgt.<br />

2. Sicherlich flossen I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Aufklärung in die Entscheidung zur Einführung <strong>de</strong>r Schulpflicht ein, auch wenn<br />

Maria Theresia keine aufgeklärte Monarchin war. Bildung soll das Leben <strong>de</strong>r Massen verbessern, sie ist aber<br />

auch die Grundlage für die „Bildung <strong>de</strong>r Genies“, also von herausragen<strong>de</strong>n Intellektuellen und Künstlern. Der<br />

wichtigste praktische Grund für die Einführung <strong>de</strong>r Schulpflicht war jedoch <strong>de</strong>r Bedarf an Personen, die Funktionen<br />

in <strong>de</strong>r reformierten Verwaltung erfüllen konnten. Die Beamten mussten zumin<strong>de</strong>st so gut ausgebil<strong>de</strong>t<br />

sein, dass sie Anweisungen verstehen und umsetzen konnten.<br />

3. Gute Bildung bzw. Ausbildung ermöglicht <strong>de</strong>r/<strong>de</strong>m Einzelnen eine qualifizierte Berufstätigkeit und damit oft<br />

bessere Lebensqualität. Eine möglichst gut (aus)gebil<strong>de</strong>te Bevölkerung ist auch die Grundlage einer erfolgreichen<br />

Volkswirtschaft. Bei<strong>de</strong>s scheint wünschenswert, da Steuern, die ja durch Arbeits- und Wirtschaftsleistung<br />

erzielt wer<strong>de</strong>n, zur Finanzierung <strong>de</strong>s Staates nötig sind. Je kritischer die Bevölkerung ist, umso<br />

„schwieriger“ ist sie zu führen. In Österreich wird zwar oft über „die Politik“ und „<strong>de</strong>n Staat“ geklagt, an<strong>de</strong>rerseits<br />

gibt es relativ wenige konkrete Initiativen zur aktiven Mitbestimmung (z. B. Volksbegehren, Mitarbeit in<br />

<strong>de</strong>n Parteien o<strong>de</strong>r Interessensvertretungen, Gründung neuer Parteien etc.).<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

9 Kompetenzorientierte Fragestellung 9<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 74 (Bildquellen)<br />

1. Beschreibe, nach<strong>de</strong>m du die Bildbeschreibungen gelesen hast, in eigenen Worten, was auf diesen bei<strong>de</strong>n<br />

Darstellungen zu sehen ist und was sie zum Ausdruck bringen wollen.<br />

2. Analysiere, welche Eigenschaften <strong>de</strong>m jeweiligen Stand in <strong>de</strong>n Karikaturen zugewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Vergleiche die Situation in Frankreich am Vorabend <strong>de</strong>r Revolution mit <strong>de</strong>r aktuellen Situation in Österreich.<br />

Wie sind heute Reichtum, Steuerlast und Lebensstandard in <strong>de</strong>r Bevölkerung verteilt? Ist Österreich revolutionsgefähr<strong>de</strong>t?<br />

Recherchiere und begrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>ine Ausführungen!<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Die Darstellungen vermitteln, dass <strong>de</strong>r Dritte Stand in Frankreich alle Lasten zu tragen hat. Der Erste und <strong>de</strong>r<br />

Zweite Stand leben auf Kosten <strong>de</strong>r Ärmeren. Dies wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass Bauer und<br />

Bäuerin A<strong>de</strong>lige und Geistliche auf <strong>de</strong>m Rücken tragen. Der Wohlstand und die Privilegien <strong>de</strong>s Ersten und<br />

Zweiten Stan<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>ren bequeme Position, luxuriöse Kleidung und Untätigkeit vermittelt.<br />

2. Der Dritte Stand ist arm und geknechtet und wird von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Stän<strong>de</strong>n ausgenützt. Die Landarbeit<br />

ist mühselig und hart, so das Werkzeug <strong>de</strong>s Bauern mit <strong>de</strong>r Aufschrift „mit Tränen getränkt“. Für Angehörige<br />

<strong>de</strong>s Dritten Stan<strong>de</strong>s ist das Leben eine einzige Last. Die Geistlichkeit, so das Beispiel <strong>de</strong>r Nonne rechts,<br />

ist zu Gott hingewandt, betet und sieht die Probleme <strong>de</strong>s Dritten Stan<strong>de</strong>s nicht einmal, weil sie sich bereits<br />

so weit von <strong>de</strong>r Gesellschaft entfernt hat. Die luxuriöse Kleidung <strong>de</strong>r übrigen Personen (Geistlicher, A<strong>de</strong>liger,<br />

a<strong>de</strong>lige Dame) bringt ihren hohen Lebensstandard zum Ausdruck (Kleidung war damals sehr kostspielig und<br />

ein wichtiges Repräsentationsmittel). Der Säbel <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ligen („gerötet von Blut“) steht für die gewaltsame<br />

Unterdrückung <strong>de</strong>s Dritten Stan<strong>de</strong>s.<br />

3. Verschie<strong>de</strong>ne Studien belegen, dass 60 % <strong>de</strong>s Reichtums in <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n von 10 % <strong>de</strong>r Bevölkerung liegen.<br />

Der Mittelstand trägt durch die hohe Besteuerung <strong>de</strong>s Faktors Arbeit die Hauptlast. Österreich scheint trotz<strong>de</strong>m<br />

nicht revolutionsgefähr<strong>de</strong>t. Dies ist wohl hauptsächlich <strong>de</strong>r Verdienst <strong>de</strong>s Wohlfahrtsstaates.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

10 Kompetenzorientierte Fragestellung 10<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 81 (Darstellung von M. Göhring)<br />

1. Fasse auf Basis <strong>de</strong>s bisher Gelernten die Ziele <strong>de</strong>r Französischen Revolution zusammen (siehe dazu auch<br />

Buch S. 76).<br />

2. Inwieweit steht das Terrorgesetz <strong>de</strong>s Wohlfahrtsausschusses in Einklang mit o<strong>de</strong>r in Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>n<br />

Werten <strong>de</strong>r Aufklärung und <strong>de</strong>n früher geäußerten For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Revolutionäre?<br />

3. Beurteile, inwiefern die in <strong>de</strong>r Zusammenfassung <strong>de</strong>s Terrorgesetzes genannten Punkte <strong>de</strong>n Grundsätzen von<br />

Demokratie und Rechtsstaatlichkeit wi<strong>de</strong>rsprechen. Wie wür<strong>de</strong> man heute einen Staat bezeichnen, <strong>de</strong>r sich<br />

auf solche Gesetze stützt?<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Zentrale For<strong>de</strong>rungen waren die Entlastung <strong>de</strong>s Dritten Stan<strong>de</strong>s und die Einführung einer konstitutionellen<br />

Monarchie, in <strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Dritte Stand Mitspracherechte haben wür<strong>de</strong>. Ein weiterer wichtiger Punkt waren<br />

die Menschen- und Bürgerrechte als Basis <strong>de</strong>r französischen Gesellschaft. Die For<strong>de</strong>rung nach einer Republik<br />

entstand erst später.<br />

2. Die Terrorgesetze stehen nicht in <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r Aufklärung. So waren beispielsweise faire Gerichtsverfahren<br />

durch unabhängige Gerichte (vgl. Montesquieus Gewaltentrennung) nicht gewährleistet. Auch die<br />

willkürliche Umsetzbarkeit <strong>de</strong>r Terrorgesetze – was ist z. B. unter Gefährdung <strong>de</strong>r öffentlichen Freiheit o<strong>de</strong>r<br />

Ver<strong>de</strong>rben <strong>de</strong>r öffentlichen Sitten zu verstehen? – machte sie zu einem Instrument <strong>de</strong>r Repression.<br />

3. Solche Gesetze und Maßnahmen kennen wir nur von Diktaturen. Wer <strong>de</strong>finiert etwa, was unter „öffentlicher<br />

Freiheit“ zu verstehen ist und wer o<strong>de</strong>r was dagegen verstößt? Die Beleidigung <strong>de</strong>r Volksvertretung mit <strong>de</strong>r<br />

To<strong>de</strong>sstrafe zu ahn<strong>de</strong>n, verletzt <strong>de</strong>n Grundsatz <strong>de</strong>r Verhältnismäßigkeit von Straftat und Strafe, usw.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

11 Kompetenzorientierte Fragestellung 11<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 107 (Köllmann, Lan<strong>de</strong>sarchiv und Erhebung)<br />

1. Fasse die <strong>de</strong>iner Meinung nach wichtigsten Erkenntnisse dieser drei Quellen zusammen!<br />

2. Vermute, welche Absichten hinter <strong>de</strong>r Erstellung <strong>de</strong>r jeweiligen Berichte liegen.<br />

3. Beschreibe auf Basis <strong>de</strong>r Quellen die Auswirkungen von Kin<strong>de</strong>rarbeit. Überlege, wieso mit <strong>de</strong>r Zeit auch <strong>de</strong>r<br />

Staat gegen Kin<strong>de</strong>rarbeit eintrat.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Die Lösungen könnten wie folgt lauten (allerdings ist auch eine an<strong>de</strong>re Auswahl möglich, wenn die Schülerinnen<br />

und Schüler diese begrün<strong>de</strong>n können):<br />

- harte bzw. monotone Arbeit,<br />

- schlechte Arbeitsbedingungen (keine Pause für Frühstück und Jause),<br />

- lange Tagesarbeitszeit,<br />

- wenige freie Tage,<br />

- gesundheitliche Belastung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r (Augenprobleme, Wirbelsäulenschä<strong>de</strong>n).<br />

2. Textquelle 1: Kin<strong>de</strong>rarbeit sei gesund und nützlich, daher ist kein Verbot nötig. Textquelle 2: Die Kin<strong>de</strong>r leisten<br />

keine allzu anstrengen<strong>de</strong> Arbeit, vielmehr hätten sie genügend Bewegung und wür<strong>de</strong>n zu Fleiß erzogen.<br />

Kin<strong>de</strong>rarbeit wird also nicht als schädlich dargestellt. Textquelle 3: Kin<strong>de</strong>rarbeit führt zu schweren gesundheitlichen<br />

Schä<strong>de</strong>n, ein Verbot wäre begrüßenswert. In <strong>de</strong>n Quellen spiegelt sich die Entwicklung einer kritischen<br />

Haltung zur Kin<strong>de</strong>rarbeit im Lauf <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts wie<strong>de</strong>r.<br />

3. Kin<strong>de</strong>r, die regelmäßiger Arbeit nachgehen mussten, waren gesundheitlich gefähr<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r beeinträchtigt.<br />

Dazu trug auch die generelle Armut <strong>de</strong>r Arbeiterfamilien bei (schlechte Ernährung und Unterbringung, kaum<br />

Gesundheitsversorgung). Die soziale Lage <strong>de</strong>r Industriearbeiterinnen und -arbeiter beschäftigte schließlich<br />

auch die staatlichen Stellen, da eine große ungebil<strong>de</strong>te, leistungsschwache und benachteiligte Bevölkerungsgruppe<br />

<strong>de</strong>n sozialen Frie<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n (wirtschaftlichen) Fortschritt in Frage stellte.<br />

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Kompetenzorientierte<br />

Maturafragen<br />

Schulstufe 10<br />

Streifzüge durch die Geschichte 6<br />

kompetenzorientierte Maturafragen<br />

12 Kompetenzorientierte Fragestellung 12<br />

Quelle: Streifzüge 6, S. 124 (Cecil Rho<strong>de</strong>s und Gabriel Hantaux)<br />

1. Beschreibe die für dich bemerkenswertesten Punkte, die in <strong>de</strong>r britischen und in <strong>de</strong>r französischen Quelle<br />

genannt wer<strong>de</strong>n. Begrün<strong>de</strong> <strong>de</strong>ine Entscheidung!<br />

2. Analysiere, welche Grundhaltung in diesen Quellen zum Ausdruck kommt. Wie wer<strong>de</strong>n die kolonialisierten<br />

Völker reagiert haben?<br />

3. Überlege, welchen Einfluss <strong>de</strong>r Rassismus <strong>de</strong>r Imperialisten auf spätere politische I<strong>de</strong>ologien gehabt haben<br />

könnte.<br />

Erwartungshorizont<br />

1. Bei<strong>de</strong> Quellen behaupten eine angebliche Überlegenheit <strong>de</strong>r Europäer gegenüber an<strong>de</strong>ren Ethnien. Wenn<br />

die „überlegene Rasse“ die Welt beherrscht und besie<strong>de</strong>lt, dann verhin<strong>de</strong>rt dies Cecil Rho<strong>de</strong>s und Gabriel<br />

Hantaux zufolge Kriege und führt zu einem höheren Grad an Zivilisation. Generell verban<strong>de</strong>n die Vertreter<br />

<strong>de</strong>s Kolonialismus <strong>de</strong>n Begriff Zivilisation mit <strong>de</strong>r „weißen Rasse“. Dies be<strong>de</strong>utete im Umkehrschluss, dass alle<br />

an<strong>de</strong>ren Völker <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> nicht zivilisiert seien.<br />

2. Auf die behauptete Überlegenheit <strong>de</strong>r „Weißen“ gab es unterschiedliche Reaktionen. Die einen fügten sich,<br />

an<strong>de</strong>re versuchten, die Kolonisatoren zu bekämpfen, wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re, auf <strong>de</strong>m Verhandlungsweg erträgliche<br />

Lösungen zu erreichen.<br />

3. Der Rassismus <strong>de</strong>s imperialistischen Zeitalters bil<strong>de</strong>te eine <strong>de</strong>r Grundlagen <strong>de</strong>r nationalsozialistischen Rasseni<strong>de</strong>ologie.<br />

Im Zeitalter <strong>de</strong>s Imperialismus teilten die Europäer die Welt untereinan<strong>de</strong>r auf (Konferenz von Berlin<br />

1884/85) und brachten ihre angemaßte „Überlegenheit“ auch auf kriegerische Art und Weise zum Ausdruck.<br />

Ähnlich behauptete Hitler, die Deutschen seien aufgrund ihrer vermeintlichen Überlegenheit berufen, mit<br />

Krieg und Genozid die Herrschaft über Europa zu erringen.<br />

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