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Tierärztliche Hochschule Hannover Einfluss unterschiedlicher ...

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5 Diskussion<br />

strukturelle Veränderungen im präovulatorischen Follikel stattfinden. So konnte in der Phase<br />

6-20h nach dem LH-Peak ein Größenwachstum der Granulosazellen belegt werden (DIELE-<br />

MAN et al. 1983). Aus den Granulosazellen entstehen im weiteren Verlauf der Luteinisierung<br />

die sogenannten large luteal cells [LLCs; MILVAE et al. (1991), NISWENDER et al. (2000)], deren<br />

Progesteronproduktion wesentlich für die über längere Zeit hohen Serumprogesterongehalte<br />

verantwortlich ist (MILVAE et al. 1991, DIAZ et al. 2002). Demnach könnte eine unzureichende<br />

oder fehlende LH-Exposition oder eine verkürzte Zeit zwischen LH-Peak und künstlicher<br />

Ovulation über die Beeinflussung der follikulären Zellen letztlich zu geringerer Progesteronproduktion<br />

der induzierten C.l. führen.<br />

Weiterhin zeigten die induzierten, gelbkörperähnlichen Gebilde eine signifikant geringere<br />

Querschnittsfläche (nat. C.l. 246,7 ±56,0 mm 2 , ind. C.l. 140,6 ±55,9 mm 2 , P ≤0,05) als ihre<br />

natürlichen Pendants. Verschiedene Autoren vermuten Zusammenhänge zwischen der Größe<br />

des ovulatorischen Follikels und dem daraus resultierenden Gelbkörper (OUSSAID et al.<br />

2000, VASCONCELOS et al. 2001, PERRY et al. 2005, ECHTERNKAMP et al. 2009, CERRI et al.<br />

2011b). PERRY et al. (2005) stellten fest, dass eine GnRH-induzierte Ovulation bei Follikeln<br />

≤ 11 mm eine geringere Fertilität in Bezug auf die Etablierung und Unterhaltung einer Trächtigkeit<br />

durch geringe Progesteronwerte zur Folge hatte. Durch die Abstände der OPU-Sitzungen<br />

von 3 bzw. 4 Tagen konnten die Follikel, aus denen die Gelbkörper entstanden, hier höchstens 4<br />

Tage lang wachsen. Dies entspricht der Wachstumszeit der Follikel in einem 3-Welligen Zyklus<br />

(SIROIS und FORTUNE 1988). Im vorliegenden Versuch stammten die induzierten Gelbkörper<br />

vermutlich aus den jeweiligen Brunstfollikeln. Deren Größen variierten je nach Individuum von<br />

9 mm bis 15 mm. In allen Fällen waren die Progesteronwerte und die gemessenen Querschnitte<br />

jedoch geringer als im Vergleich zum vorhergehenden, natürlichen Gelbkörper. Ein Zusammenhang<br />

mit der Größe der Brunstfollikel zum Zeitpunkt der Punktion ist daher nicht zu vermuten.<br />

Die geringere Größe des C.l. könnte jedoch ebenfalls eine Folge der verkürzten finalen Wachstumsphase<br />

des dominanten Follikels vor der induzierten Ovulation sein. Die Größe des C.l.<br />

wird einerseits durch die Größe der LLC´s, andererseits über die Anzahl der Small Luteal Cells<br />

(SLCs) determiniert (FARIN et al. 1986, NISWENDER et al. 2000). Deren Vorläuferzellen, die<br />

Theka- und Granulosazellen, werden, wie oben schon beschrieben, durch LH stimuliert und beginnen<br />

schon vor der Ovulation sich zu verändern. So könnte neben der Progesteronproduktion<br />

auch die Größe des Gelbkörpers durch die intrafollikulären Vorgänge vor der Ovulation beeinflusst<br />

werden. Anders als in den Studien von PIETERSE et al. (1991a), RIBADU et al. (1994),<br />

OUSSAID et al. (2000), PERRY et al. (2005), CERRI et al. (2009), HERZOG et al. (2010), LÜTT-<br />

GENAU et al. (2011), RIZOS et al. (2012) konnte kein statistischer Zusammenhang zwischen<br />

der Größe der Gelbkörper und ihrer Progesteronproduktion hergestellt werden. Andere Studien<br />

weisen allerdings darauf hin, dass nicht die Größe, sondern vielmehr Reife und Alter des<br />

ovulatorischen Follikels die Steroidsynthesekapazitäten des resultierenden C.l. determinieren<br />

(CERRI et al. 2011b).<br />

Die Progesteronproduktion bzw. die Lebensdauer eines Gelbkörpers haben eine Schlüsselrolle<br />

in der Regulation der Zykluslänge (NISWENDER et al. 2000). Sowohl die Zykluslänge als<br />

auch die Länge der Lutealphasen beider beobachteter Zyklen zeigten keine statistisch signifikanten<br />

Unterschiede. Verschiedene Autoren konnten zeigen, dass die luteale Funktionsdauer<br />

sowie die Produktion von Progesteron weitgehend autoreguliert sind (ROTCHILD 1981, PATE<br />

1988, 1996, SKARZYNSKI und OKUDA 1999, SKARZYNSKI et al. 2000, SCHAMS und BE-<br />

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