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Tierärztliche Hochschule Hannover Einfluss unterschiedlicher ...

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2.11 <strong>Einfluss</strong> der Maturationsbedingungen auf die Eizell- und Embryonenqualität<br />

abhängig. Anfangs wurden komplexe Medien wie das Tissue Culture Medium 199 (TCM199)<br />

mit dem Zusatz von undefinierten Stoffen wie zum Beispiel Serum, semidefinierten Stoffen wie<br />

Bovines Serum Albumin (BSA) oder definierten Stoffen wie das Makromolekül Polyvinylalkohol<br />

(PVA) verwendet (EYESTONE und FIRST 1989). Obwohl diese Medien erfolgreich in<br />

der IVP eingesetzt wurden, erfolgte eine Weiterentwicklung der Kultursysteme, um die Embryonenqualität<br />

zu verbessern. Dies diente besonders dem Ziel, die Problematik des Large Offspring<br />

Syndromes (LOS) zu lösen. Das LOS wird durch signifikant höheres Geburtsgewicht,<br />

Polyhydramnion, Hydrops fetalis, verändertes Organwachstum, Defekte von Plazenta, Skelett<br />

und Immunsystem sowie eine hohe perinatale Mortalität charakterisiert (WALKER et al. 1996,<br />

KRUIP und DEN , DAAS 1997, YOUNG et al. 1998, RENARD et al. 1999, SINCLAIR et al. 2000).<br />

Deshalb wurden einfache Medien entwickelt, die häufig auf Modifikationen des Synthetic Oviduct<br />

Fluid (SOF)-Mediums (TERVIT et al. 1972) basieren, bei denen Polyvinylpyrrolidon (PVP)<br />

oder PVA zugesetzt werden (KESKINTEPE und BRACKETT 1996). Auch das Hamster Embryo<br />

Culture Medium (HECM) zählt zu diesen einfachen Medien. Bei Verwendung von TCM199,<br />

SOF oder HECM können Entwicklungsraten von mehr als 40 % erreicht werden (KESKINTEPE<br />

und BRACKETT 1996, KRISHER et al. 1999, FERGUSON et al. 2004). Es konnte gezeigt werden,<br />

dass die Entwicklungsraten in definierten Medien niedriger sind als bei der Verwendung<br />

semidefinierter (mit BSA-Zusatz) oder undefinierter (mit Serum-Zusatz) Medien (ECKERT und<br />

NIEMANN 1995, KESKINTEPE und BRACKETT 1996, WRENZYCKI et al. 1999). Trotz dieser<br />

Verbesserungen ist die Qualität in vitro produzierter Embryonen immer noch deutlich schlechter<br />

als die in vivo gewonnener (NIEMANN et al. 2002, RIZOS et al. 2002). So können nach<br />

dem Transfer von IVP-Embryonen Trächtigkeitsraten von 30-40 % erziehlt werden, nach Embryotransfer<br />

oder nach künstlicher Besamung (KB) 50-70 % (MOORE und THATCHER 2006).<br />

Im Allgemeinen wird auch von höheren Verlusten während der Trächtigkeit berichtet (HASLER<br />

et al. 1995, GALLI et al. 2001). MARQUANT-LE GUIENNE et al. (1989) stellten eine geringere<br />

Anzahl an Zellen der Inner Cell Mass (ICM) bei IVP-Embryonen im Vergleich zu in vivo<br />

generierten fest. Die Qualität eines Embryos zeichnet sich nicht nur durch die Fähigkeit, eine<br />

Trächtigkeit zu induzieren und zu erhalten aus. Auch Parameter wie die Morphologie, die zeitliche<br />

Abfolge der Entwicklung sowie die Kryotoleranz sind qualitätsanzeigend (WRENZYCKI<br />

et al. 2005a). Eine langsamere Entwicklung in vitro (BARNES und EYESTONE 1990, GRIS-<br />

ART et al. 1994) sowie eine geringere Kryotoleranz (RORIE et al. 1990, VOELKEL et al. 1992)<br />

konnten schon in den 1990er Jahren belegt werden. JIANG et al. (1992) zeigten in ihrer Arbeit,<br />

dass die Gesamtzellzahl des Trophoblasten ein gutes Kriterium zur Beurteilung der Qualität<br />

darstellt. Andere Autoren konnten einen Zusammenhang der Qualität mit der Fähigkeit zum<br />

Glukosestoffwechsel nachweisen (KRISHER et al. 1999, STEEVES und GARDNER 1999, HER-<br />

RICK et al. 2006). Auf molekularer Ebene konnte die Expression bestimmter Gentranskripte als<br />

Indikator für die Embryonenqualität identifiziert werden (WRENZYCKI et al. 2007).<br />

2.11 <strong>Einfluss</strong> der Maturationsbedingungen auf die Eizell- und Embryonenqualität<br />

Wie vorhergehend angedeutet, nehmen die IVP-Bedingungen entscheidenden <strong>Einfluss</strong> auf die<br />

sich entwickelnden Embryonen und ihre spätere Güte. So kann allein die Dauer der Reifung die<br />

Ergebnisse bezüglich der Teilungs- und Entwicklungsraten wesentlich verändern (WARD et al.<br />

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