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Tierärztliche Hochschule Hannover Einfluss unterschiedlicher ...

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2 Literatur<br />

2.7 <strong>Einfluss</strong> des Zyklusstandes auf die Entwicklungskompetenz boviner<br />

KOK<br />

Es gibt Hinweise auf den <strong>Einfluss</strong> des individuellen Tieres (TAMASSIA et al. 2003, GALLI et al.<br />

2004), der Rasse (LOPES et al. 2006), des Alters (SU et al. 2012) bezogen auf die Adoleszenz<br />

(PALMA et al. 1993, STEEVES und GARDNER 1999, RIZOS et al. 2005, MALHI et al. 2007)<br />

und die damit verbundene Steroidbalance (SU et al. 2009), der Fütterung (DOMINGUEZ 1995,<br />

KENDRICK et al. 1999, ADAMIAK et al. 2005), des Laktationsstatus (BUNGARTZ et al. 1995),<br />

insbesondere bei Hochleistung (LEROY et al. 2008), und einer etwaigen Trächtigkeit (MORENO<br />

et al. 1993) auf die Kompetenz der KOK (siehe auch 2.1). Auch die Herkunft und die Methode<br />

der Gewinnung der KOK wirkt sich auf die Entwicklungsrate zur Blastozyste aus (GAD et al.<br />

2012). Bei der Gewinnung von KOK aus Schlachthofovarien prägten BLONDIN et al. (1997)<br />

den Begriff des „post-mortem-Effektes“. Diese Autoren stellten fest, dass die Zeitspanne vom<br />

Tod des Tieres bis zur eigentlichen Eizellgewinnung über Veränderungen im follikulären Mikromilieu<br />

die Entwicklungskompetenz der Oozyten beeinflusst.<br />

Einer der Hauptfaktoren, die die Qualität von Eizellen beeinflussen, stellt das follikuläre<br />

Entwicklungsstadium dar. So besteht ein deutlicher Zusamenhang zwischen Follikelgröße und<br />

Entwicklungskompetenz der Oozyte. Eizellen aus kleinen Follikeln mit einem Durchmesser<br />

< 3 mm haben demnach ein signifikant geringeres Entwicklungspotential als solche aus größeren<br />

Follikeln (TAN und LU 1990, PAVLOK et al. 1992, LONERGAN et al. 1994, BLONDIN<br />

und SIRARD 1995, RIZOS et al. 2002). Weiterhin ist die Entwicklungsrate bei Oozyten aus<br />

nicht-atretischen, intermediären und leicht atretischen Follikeln gleich (BLONDIN und SIRARD<br />

1995). DE WIT et al. (2000) stellten sogar mit steigender Atresie ein zunehmendes Entwicklungspotential<br />

fest. ASSEY et al. (1994) prägten 1994 hierfür den Begriff der „Pseudomaturation“.<br />

Lediglich hoch atretische Follikel enthalten Oozyten mit herabgesetzter Kompetenz<br />

(DE WIT et al. 2000). Im Zusammenhang mit dem Follikelstadium wurde auch das hormonelle<br />

Umfeld der Eizelle im Follikel betrachtet. HAZELEGER et al. (1995) fanden dabei heraus,<br />

dass sich eine hohe Progesteronkonzentration in der Follikelflüssigkeit ungünstig auf die Eizellqualität<br />

auswirkt. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen von BELLIN und AX (1984), die<br />

mit steigender Atresie höhere Progesterongehalte in der Follikelflüssigkeit nachweisen konnten.<br />

Weiterhin ist bekannt, dass ein dominanter Follikel, insbesondere im späten Dominanzstadium,<br />

negativ auf die Qualität der Eizellen aus den subordinaten Follikeln einwirkt (HENDRIK-<br />

SEN et al. 2004, CHAUBAL et al. 2006). Auch bezüglich der Entwicklungskompetenz kann<br />

daher der Zeitpunkt bzw. das Intervall der Eizellgewinnung bedeutsam sein (siehe Kap. 2.2.3).<br />

Je länger die Dominanzphase, desto mehr degenerierte Oozyten und Embryonen treten auf (AH-<br />

MAD et al. 1995, REVAH und BUTLER 1996, CERRI et al. 2009). REVAH und BUTLER (1996)<br />

vermuten, das eine verfrühte nukleare Reifung der Eizellen dafür verantwortlich sei. Die Beobachtung<br />

von vermehrter Follikelatresie bei verlängerter Dominanzphase durch OUSSAID et al.<br />

(2000) stützt diese These. Auch andere Autoren konnten höhere Teilungs- und Entwicklungsraten<br />

während der Wachstums- im Vergleich zur Dominanzphase feststellen (HAGEMANN 1999,<br />

MACHATKOVA et al. 2004, NEMCOVA et al. 2006). Daher vermuten CERRI et al. (2009) einen<br />

starken <strong>Einfluss</strong> der Länge der Dominanz auf die Entwicklungskompetenz bis Tag 6 der frühen<br />

Embryonalentwicklung. Ein weiterer Faktor, dem ein <strong>Einfluss</strong> auf die Entwicklungskompetenz<br />

zugeschrieben wird, ist die Anzahl der Follikel mit einer Größe von 2-5 mm auf dem Ovar.<br />

12

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