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Tierärztliche Hochschule Hannover Einfluss unterschiedlicher ...

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2.6 Beurteilung der Entwicklungskompetenz boviner Oozyten<br />

dieser Methode an (COTICCHIO et al. 2004). So könne anhand der genutzten Kriterien keine<br />

endgültige Aussage über die Entwicklungskompetenz gemacht werden (HAGEMANN 1999,<br />

MERMILLOD et al. 1999). Zum Beispiel zeigen morphologisch gute KOK aus atretischen Follikeln<br />

eine geringere Entwicklungskompetenz als morphologisch ähnliche aus gesunden Follikeln<br />

(JEWGENOW et al. 1999, FENG et al. 2007). Auch die Expansion des Cumulus oophorus<br />

wird als unzuverlässiges Kriterium beschrieben (RUSSELL et al. 2006). Insbesondere vor dem<br />

Schritt der In vitro-Reifung können Eizellen mit In vitro-Entwicklungskompetenz morphologisch<br />

stark variieren (DE LOOS et al. 1992).<br />

SANTOS et al. (2008) nahmen eine Einschätzung der Entwicklungskompetenz über die Anzahl<br />

der Poren in der Zona pellucida sowie deren Durchmesser vor. Andere Autoren zogen die<br />

Dichte der Granulosazellen in der Follikelflüssigkeit (FENG et al. 2007), den Gehalt an Wachstumshormonen<br />

(MODINA et al. 2007), Aminosäuren (SINCLAIR et al. 2008) oder Progesteron<br />

(HAZELEGER et al. 1995) in der Follikelflüssigkeit oder die Aktivität des Enzyms Glucose-<br />

6-Phosphatdehydrogenase mittels Brilliant-Kresyl-Blau-Färbung (BHOJWANI et al. 2007) für<br />

die Beurteilung heran. Während der IVP können die Formung (DOMINKO und FIRST 1992)<br />

des Polkörpers und eine frühe Vollendung der Kernreifung während der IVM (DOMINKO und<br />

FIRST 1997) sowie das Auftreten der Furchung nach der Fertilisation (WARD et al. 2001) als<br />

Hinweise auf die Entwicklungskompetenz dienen.<br />

Die Entwicklungskompetenz basiert auf multiplen Faktoren, von denen viele auf zellulärer<br />

bzw. molekularer Ebene angesiedelt sind und deshalb nur invasiv gemessen werden können<br />

(COTICCHIO et al. 2004). Methoden zur Beurteilung der Kompetenz auf zellulärer und molekularer<br />

Ebene gehen zumeist mit der Zerstörung der Eizelle einher. Sie geben jedoch die<br />

Möglichkeit, objektive Parameter zur Beurteilung der Oozytenqualität zu finden (COTICCHIO<br />

et al. 2004). Zur Umgehung dieser destruktiven Prozesse muss eine Korrelation zwischen invasiven,<br />

zerstörenden Methoden und nichtinvasiven, erhaltenden Methoden gefunden werden<br />

(ANGUITA et al. 2007).<br />

Eine gute Methode, ein weites Spektrum von Daten bezüglich der Eizellqualität zu erfassen,<br />

stellt die Analyse der MessengerRNA(mRNA)-Expression dar (LECHNIAK 2002). Jedoch<br />

bedingt eine erhöhte mRNA-Expression bestimmter Gene nicht immer auch erhöhte Proteingehalte<br />

(GYGI et al. 1999), und Proteine sind nicht immer enzymatisch aktiv (SUMNER et al.<br />

2003). Es wird deshalb nach Korrelationen zwischen der Kompetenz und den in der Follikelflüssigkeit<br />

bzw. dem IVM-Medium zu findenden Proteinen (ELLEDEROVA et al. 2004, GUPTA<br />

et al. 2009) und Metaboliten (SINGH und SINCLAIR 2007) gesucht.<br />

Mit der vollständigen Sequenzierung des bovinen Genoms entstand auch die Möglichkeit<br />

der globalen Analyse des Transkriptoms mit Hilfe von Microarray-Techniken. Im Gegensatz<br />

zur einzelnen Analyse der Gentranskripte mittels RT-qPCR kann hier eine Vielzahl von Genen<br />

gleichzeitig betrachtet werden. Globale Transkriptomanalysen boviner MII-Oozyten (MI-<br />

SIRLIOGLU et al. 2006, KUES et al. 2008) sowie vergleichende Analysen reifer und unreifer<br />

Eizellen (MAMO et al. 2011) lieferten neue Informationen über die molekularen Veränderungen<br />

während der Eizellreifung und konnten das Vorhandensein aktiver Transkription während<br />

der Eizellreifung belegen (MAMO et al. 2011). O’SHEA et al. (2012) gelang über eine Meta-<br />

Analyse veröffentlichter Microarray-Daten die Identifizierung 63 potenzieller Markergene für<br />

die Entwicklungskompetenz boviner Oozyten.<br />

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