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2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz

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zusammen aus den grössten Kolonien etwa 280 Pf<strong>und</strong> mailisch oder r<strong>und</strong> 70<br />

Mark Silber, was etwa einem Realwert <strong>von</strong> 1400 Mark Silber entsprechen<br />

würde. Man muss diese Erträge auch in Relation zu andern Erträgen setzen,<br />

warf doch die vazische Alp Rhäzüns bei Splügen allein jährlich einen Ertrag<br />

<strong>von</strong> etwa 150 Pf<strong>und</strong> mailisch ab. Es liessen sich also auch auf Alpen durch<br />

Nichtwalser ansehnliche Erträge erwirtschaften. Durch die Ansiedlung der<br />

Walser in Oberrätien liessen sich die Erträge der <strong>Vaz</strong>er im Jahr um etwa 10%<br />

steigern. Das deutet auf eine nicht sehr hohe<br />

S. 56: Zinsbelastung der Walser Lehen hin. Fast wichtiger waren die Walser für die<br />

<strong>Vaz</strong>er dadurch, dass sie durch <strong>ihre</strong> Vorzugsbehandlung zu <strong>ihre</strong>n treusten<br />

Verbündeten gehörten, was sich in der Folgezeit noch auswirken sollte.<br />

Überblickt man den ganzen Problemkreis, so dürften bei der Ansiedlung der<br />

Walser in Oberrätien militärische Aspekte eine sek<strong>und</strong>äre Rolle gespielt haben.<br />

Ideologische Ziele, wie sie bisweilen auch noch in Publikationen neueren<br />

Datums zu finden sind, dürfte man den <strong>Vaz</strong>ern eigentlich schwerlich<br />

zuschreiben, <strong>und</strong> es wäre verfehlt, sie als Wegbereiter eines demokratischen<br />

Graubündens zu feiern. Zwar hat der Kontakt zu oberitalienischen Städten<br />

zumindest Walter V. <strong>und</strong> seine Nachfolger mit den dort aufkommenden<br />

Selbstverwaltungsformen bekannt gemacht, <strong>und</strong> sie möchten in diesem Sinne<br />

auch ein tieferes Verständnis für die Autonomie der Walsergemeinden<br />

bekommen haben. Doch ist gerade zur Person Donats <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong>, um den sich so<br />

viel demokratische "Legenden" ranken, in den zeitgenössischen Quellen seiner<br />

<strong>Zeit</strong> nichts Spezielles in dieser Richtung zu finden.<br />

Nach den wenigen vorhandenen Dokumenten zu schliessen war er ein ganz<br />

normaler Adeliger seiner <strong>Zeit</strong>. Ihm ging es wie seinen Vorfahren darum, seinen<br />

Besitz in Oberrätien zu mehren <strong>und</strong> autoritär zu regieren, mit dem Ziel, einen<br />

möglichst zusammenhängenden Alpenstaat zu erhalten. In diesem Sinn waren<br />

auch seine Walser Siedler in seine Ziele eingeschlossen. In den wenigen<br />

bekannten Verträgen wurden ihnen einige wichtige Rechte zugestanden, wie<br />

das schon erwähnte Erblehen <strong>und</strong> eine weitgehende Selbstverwaltung. <strong>Die</strong><br />

Errichtung <strong>von</strong> Gerichtsgemeinden in Oberrätien blieb einer späteren<br />

Generation vorbehalten.

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