2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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dem Schutz der <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong>, was in <strong>ihre</strong>r exponierten Lage sehr<br />
wichtig war. <strong>Die</strong> Verpflichtung zu militärischer Hilfeleistung galt für die<br />
Walser nur auf eng umgrenztem Raum. <strong>Die</strong>ser Schutzbrief überlebte die<br />
<strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> um Jahrh<strong>und</strong>erte. <strong>Die</strong> Rheinwaldner Siedler erhielten auch<br />
Zuzug aus dem vordem Rheinwald. <strong>Die</strong>ses war nur dünn <strong>von</strong> Romanen<br />
besiedelt. Das ganze Rheinwald kam unter den Schutz des Briefes <strong>von</strong> 1277.<br />
<strong>Die</strong> für die <strong>Vaz</strong>er Walser gültigen Rechte wurden wahrscheinlich auch auf die<br />
Misoxer Siedler ausgedehnt. Aber die <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Sax - Misox gaben keine<br />
Ruhe. Noch 1320 nennt sich Simon I. <strong>von</strong> Sax - Misox "Dominus et Rector<br />
Ceneralis" der Nachbarschaft Hinterrhein, ein klarer Hinweis auf den<br />
Machtkampf zwischen den <strong>Vaz</strong>ern <strong>und</strong> den <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> Sax - Misox, die in<br />
den grossen Fehden des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts nicht gr<strong>und</strong>los auf der Seite der<br />
Gegner der vazischen Herren standen. Der alte Streit zwischen den beiden<br />
Dynastien flammte immer wieder auf. Es zeigt sich an diesem Beispiel auch,<br />
wie falsch die Behauptung ist, die Ansiedlung <strong>von</strong><br />
S. 48: Walsern in Oberrätien sei nur <strong>von</strong> den <strong>Freiherren</strong> <strong>von</strong> <strong>Vaz</strong> ausgegangen. Der<br />
Schutzvertrag mit den Walsern im Rheinwald <strong>von</strong> 1277 hatte in der Folge<br />
Modellcharakter für andere vazische Walserkolonien, zum Beispiel Davos. <strong>Die</strong><br />
Walser Kolonisten besiedelten mit der <strong>Zeit</strong> die Waldgebiete im obern<br />
Rheinwald, in die sich bis dahin noch keine Siedler vorgewagt hatten. In<br />
mühsamer Arbeit rodeten sie den dichten Wald, beseitigten Steine <strong>und</strong> Gehölz<br />
<strong>und</strong> mussten das gewonnene Land ausebnen. So gewannen sie Weide- <strong>und</strong><br />
Wiesland für <strong>ihre</strong> Tiere, vor allem Ziegen <strong>und</strong> Schafe. Für sich mussten sie<br />
einfache Häuser bauen, Gr<strong>und</strong>mauern <strong>und</strong> die Küchen aus Stein, die übrigen<br />
Teile, Stube <strong>und</strong> Kammer aus R<strong>und</strong>holz. <strong>Die</strong> Dächer deckten sie mit<br />
Schindeln. Für <strong>ihre</strong> Tiere errichteten sie einfache Ställe aus Holz. So<br />
entstanden kleine Siedlungen mit dem umliegenden Land. Verbindungswege<br />
gab es nur wenige. <strong>Die</strong> Siedler mussten sich mit allem versorgen, was sie zum<br />
Leben brauchten. In den höher gelegenen Gebieten rodeten sie Land für neue<br />
Alpen. In <strong>ihre</strong>r neuen Heimat begannen die Walser Siedler auch, Grossvieh zu<br />
züchten <strong>und</strong> kamen so zu einem grösseren Nutzen. Sie brauchten dazu aber<br />
auch mehr Kulturland. <strong>Die</strong> Walser brachten neben <strong>ihre</strong>r Zähigkeit bei der<br />
Gewinnung <strong>von</strong> neuem Kulturland auch eine neue Sprache aus <strong>ihre</strong>r früheren<br />
Heimat mit, <strong>ihre</strong> deutschen Dialekte.