2013-Die Freiherren von Vaz und ihre Zeit - Burgenverein Untervaz
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Den wohl vielseitigsten <strong>und</strong> bedeutsamsten Teil der alpinen Wirtschaft machte<br />
die zu unterschiedlichsten Zwecken betriebene Viehhaltung aus. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
war zu unterscheiden zwischen alpabhängigen <strong>und</strong> nur im Bereich der<br />
Dauersiedlungen gehaltenen Nutztierarten. Zu letzteren gehörten neben den<br />
Bienen vor allem die Schweine, deren Alpsömmerung erst seit dem 16.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert erwiesen ist. Ebenfalls nur in den Zonen der Dauersiedlungen<br />
finden wir die verschiedensten Geflügelarten, neben Enten <strong>und</strong> Gänsen vor<br />
allem die Hühner. Das im mittelalterlichen Alpenraum wohl häufigste Nutztier<br />
war das Schaf. Es lieferte nicht nur Fleisch <strong>und</strong> Wolle, sondern auch Häute als<br />
Rohmaterial für den Schreibstoff Pergament, namentlich für die Klöster <strong>und</strong><br />
die bischöfliche Kanzlei. In gewissen Gebieten wurden auch Milchschafe<br />
gehalten. Als Milch- <strong>und</strong> Fleischlieferanten viel wichtiger waren die Ziegen.<br />
Sie spielten für grosse Teile der Bevölkerung für deren Versorgung eine<br />
wichtige Rolle. Ziegenmilch wurde auch zu Käse <strong>und</strong> Ziger verarbeitet. Ziegen<br />
<strong>und</strong> Schafe konnten auch auf Gebieten gehalten werden, die wenig Nutzen<br />
abwarfen. Auch Rinder wurden für die Milch-, Fleisch- <strong>und</strong> Lederproduktion<br />
im Alpenraum schon sehr früh gehalten. Vom 13. Jahrh<strong>und</strong>ert an fand eine<br />
Verlagerung zu vermehrter Rindviehhaltung statt. Da vor allem neu<br />
erschlossenes Grasland <strong>und</strong> auch Alpen immer mehr für die anspruchsvollere<br />
Rinderhaltung gebraucht wurden, ging die Schaf- <strong>und</strong> Ziegenhaltung zurück.<br />
Für die Grossviehhaltung war nicht nur das Grasland in den Tälern <strong>und</strong> in<br />
höher gelegenen Gebieten zur Gewinnung <strong>von</strong> genügend Futter für die<br />
Winterung der Tiere <strong>von</strong> Bedeutung. <strong>Die</strong> Alpen brauchte man für die<br />
Sömmerung des Viehs. Alpen waren zum Teil in Privatbesitz wie zum Beispiel<br />
in der Landschaft Davos. Dort gab es vor dem Einzug der Walser noch keine<br />
Alpen. Um autonom leben zu können, brauchten die Siedler zu <strong>ihre</strong>n Höfen die<br />
entsprechenden Alpen. <strong>Die</strong>se befanden sich in der Nähe der Talsiedlungen,<br />
siehe Beispiel Spina. Im Prättigau <strong>und</strong> in andern Bündner Tälern waren die<br />
Alpgebiete bei der Ankunft der Walser schon durch Kooperations- oder<br />
Gemeindealpen erschlossen, <strong>und</strong> die Walser mussten in diesen Alpen<br />
Weiderechte erwerben. Solche waren begehrt. Mit ihnen wurde auch<br />
gehandelt. Wiesner Bauern besassen auf den Alteinalpen, die den Gemeinden<br />
aus dem äusseren Albulatal gehörten, Alprechte. <strong>Die</strong>se führten wahrscheinlich<br />
zu einem Durcheinander <strong>von</strong> romanischen <strong>und</strong> deutschen Flurnamen. <strong>Die</strong>se<br />
Alpen gehörten ursprünglich dem