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Fachdidaktik 1 MAE 2013 Wolfgang Klafki (* 1. September ... - Blog

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<strong>Fachdidaktik</strong> 1 <strong>MAE</strong> <strong>2013</strong><br />

<strong>Wolfgang</strong> <strong>Klafki</strong> (* <strong>1.</strong> <strong>September</strong> 1927 in Angerburg, Ostpreußen) ist einer der bekanntesten<br />

deutschen Erziehungswissenschaftler der Gegenwart.<br />

Maßgeblicher Einfluss vor allem auf die Bildungsreformdebatte zu Beginn der 1970er Jahre und auf<br />

viele weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die seine Theorien rezipierten und eigene<br />

darauf basierend entwickelten, u.a. auf Martin Wagenschein (Physikdidaktik) und einen großen Kreis<br />

an Doktorandinnen und Doktoranden (weit über 60), die in unterschiedlichen praktischen<br />

pädagogischen Arbeitsfeldern und Disziplinen der Erziehungswissenschaft wirken. Obgleich <strong>Klafki</strong><br />

selber keine Schule gründen will, schafft er durch die alljährlichen Winterberger Treffen seiner<br />

ehemaligen Doktorandinnen und Doktoranden einen Diskursrahmen für seine vielfältigen<br />

konzeptionellen Ansätze.<br />

Gemeinsam mit <strong>Wolfgang</strong> Kramp (1927-1983) hat er die bildungstheoretische Didaktik maßgeblich<br />

geprägt. Sie basiert auf den Ideen der geisteswissenschaftlichen Pädagogik. <strong>Klafki</strong> gilt als maßgeblich<br />

für die Entwicklung erster Curriculum-Reformprojekte. Er arbeitete an der Revision der Richtlinien in<br />

Hessen und setzte sich engagiert für das neue Fach Arbeitslehre ein. <strong>Klafki</strong> leitete ab 1972 das<br />

Marburger Grundschulprojekt, in dem innovative Grundschulkonzepte und komplexe<br />

Unterrichtsprojekte für den Sachunterricht entwickelt wurden. Auch generell bildungspolitisch hat er<br />

von 1970 im kritisch-konstruktiven Begleiten der Entwicklung von Gesamtschulen bis heute Einfluss<br />

genommen. Länder wie Bremen und Nordrhein-Westfalen haben ihn in Kommissionen zur<br />

Entwicklung von Bildungsplänen für die Zukunft berufen. Seit 1990 ist er Mitglied im<br />

Wissenschaftlichen Beirat der von Hartmut von Hentig gegründeten Bielefelder Laborschule.<br />

<strong>Klafki</strong>s bildungstheoretische Didaktik<br />

Dieses Modell der Didaktik entwickelte <strong>Klafki</strong>, nachdem er sich schon in den 1950er Jahren mit dem<br />

traditionellen Widerspruch zwischen materialen (fragt nach den Bildungsinhalten, die so wichtig sind,<br />

dass Schüler sie lernen müssen) und formalen (fragt nach Verhalten und Handlungsformen, die für<br />

Schüler wichtig sind) Bildungskonzepten historisch-systematisch auseinandergesetzt hatte und<br />

versucht hat, diesen zu überwinden. Er sieht, dass beide Theorien miteinander verbunden werden<br />

müssen und schafft die kategoriale Bildung.<br />

Kategoriale Bildung<br />

Nicht jeder Bildungsinhalt hat auch Bildungsgehalt. Um herauszufinden, was lehrenswert ist, nennt<br />

<strong>Klafki</strong> folgende drei Auswahlprinzipien:<br />

* das Elementare: einfache und grundlegende Sachverhalte, die über sich hinausweisen<br />

* das Fundamentale: Grunderfahrungen und grundlegende Einsichten der Wahrnehmung der Welt<br />

* das Exemplarische: das Typische, der Einzelfall, der für eine große Auswahl eines Sachgebiets<br />

mit gleicher Struktur steht.<br />

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Fünf didaktische Grundfragen (Didaktische Analyse)<br />

<strong>Klafki</strong> verlangt von jedem Lehrer in der Vorbereitung von Unterrichtsstunden die Beantwortung der<br />

Frage, welchen Wert der geplante Unterrichtsinhalt für die Schüler hat. Hierzu hat <strong>Klafki</strong> fünf Leitlinien<br />

definiert:<br />

<strong>1.</strong> Exemplarische Bedeutung ("Was können die Schüler mit dem heute Gelernten anfangen?"): Auf<br />

welchen allgemeinen Sachverhalt, welches allgemeine Problem lässt der spezifische Inhalt schließen?<br />

2. Gegenwartsbedeutung ("Was bedeutet es für die Schüler heute?"): Welche Bedeutung hat der<br />

betreffende Inhalt im Leben der Schüler, welche Bedeutung soll er - vom pädagogischen<br />

Gesichtspunkt aus gesehen - darin haben?<br />

3. Zukunftsbedeutung ("Was wird der Inhalt für die Schüler morgen bedeuten?"): Worin liegt die<br />

Bedeutung des Themas für die Zukunft der Schüler?<br />

4. Struktur des Inhalts ("Was ist die Struktur meines Inhalts?"): Welches ist die Struktur des (durch<br />

Frage 1 und 2 in die spezifisch - pädagogische Sicht gerückten) Inhalts?<br />

5. Zugänglichkeit ("Wie bringe ich es bei, welche Eselsbrücken gibt es?"): Welches sind die<br />

besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen<br />

Inhalts den Kindern dieser Bildungsstufen, dieser Klasse interessant, fragwürdig, zugänglich,<br />

begreiflich, "anschaulich" werden kann?<br />

Sein Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung<br />

Als Leitfaden für die Vorbereitung von Unterricht schlägt <strong>Klafki</strong> in der Kritisch-konstruktiven Didaktik,<br />

analog zu den Fünf Didaktischen Grundfragen, einen Katalog von sieben Aspekten vor, den er zum<br />

"(Vorläufigen) Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung" zusammenfasst und um eine<br />

Bedingungsanalyse ergänzt [2]:<br />

<strong>1.</strong> Gegenwartsbedeutung<br />

2. Zukunftsbedeutung<br />

3. exemplarische Bedeutung<br />

4. thematische Struktur<br />

5. Erweisbarkeit und Überprüfbarkeit (anhand der epochalen Schlüsselprobleme)<br />

6. Zugänglichkeit bzw. Darstellbarkeit<br />

7. Lehr-Lern-Prozessstruktur (als methodische Struktur)<br />

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übernommen von Urs Meier, aD BAE<br />

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