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ZAHNÄRZ TEBLATT

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auf Strassen, die mit unseren auf keinen Fall standhalten.<br />

Angekommen im subtropischen Klima Trishulis des auf<br />

500 Meter Höhe liegenden Ortes, begrüßte uns die<br />

gesamte Gastgeberfamilie sehr herzlich. Wir bezogen ein<br />

kleines Zimmer, das nicht weit von der Zahnstation entfernt<br />

lag. Versorgt wurden wir jeden Tag mit nepalischem<br />

Essen, Dhaal Bhat, einem Gericht bestehend aus Reis mit<br />

Linsen und zum Frühstück ein leckeres Omelett. Da wir die<br />

einzigen Ausländer weit und breit waren, wurden wir von<br />

vielen als Paradiesvögel und „german dentists“ bestaunt.<br />

Viele Patienten wünschten sich zum bevorstehenden Fest<br />

schöne weiße Zähne. Die Behandlungen waren kostenfrei,<br />

bei kleinen Prothesen oder sogar Brücken mussten die<br />

Einheimischen einen erheblichen Eigenanteil beisteuern.<br />

Auf dem Kühlschrank war ein kleiner Altar eingerichtet mit<br />

Ganesh, dem Elefantengott, die Räucherstäbchen, „incense“,<br />

räucherten vor sich hin. Die Patienten schienen sehr<br />

ausgeglichen und dankbar, die Angst vor dem Zahnarzt<br />

war nicht sehr ausgeprägt. Wahrscheinlich half bei der<br />

Entspannung der hinduistische oder buddhistische Glaube<br />

I N T E R E S S A N T E S<br />

Der Behandler vor Ort, ein „dental therapist“ mit Namen<br />

Aaruhn, empfing uns mit Straßenkleidung und Sonnenbrille,<br />

die er während der Behandlung immer lässig im<br />

Haar trug. Seine Mitarbeiterin Baghwati, eine ausgebildete<br />

Zahnarzthelferin, trug einen wunderschönen safran-gelben<br />

Sari. Aaruhn freute sich sehr über die Unterstützung. So<br />

konnte er sich während unserer Anwesenheit für andere<br />

Dinge Zeit nehmen. Er behandelte auch noch in einer<br />

weiteren Praxis. Insgesamt waren für 35.000 Einwohner<br />

nur 3 Zahnärzte zuständig. Die Therapie konzentrierte sich<br />

auf Extraktionen, Füllungen und Zahnreinigungen.<br />

Behandelt wurde unter kritischer Kontrolle weiterer<br />

Behandlungsbedürftiger. Familienmitglieder, Freunde und<br />

Bekannte schauten ganz selbstverständlich zu, manchmal<br />

waren es insgesamt 11 Personen. Mit kindlicher Neugier<br />

wurden aber auch die „weißen und weißhaarigen“ Behandler<br />

betrachtet…<br />

oder vielleicht doch der Duft von Räucherstäbchen?<br />

Nach Feierabend haben wir herrliche Spaziergänge im Tal<br />

des Trishuli-Flusses entlang der Reisterrassen unternommen.<br />

Die Natur ist einfach überwältigend. Ein Ausflug zum alten<br />

Königspalast in Nuwakot, der mit seinen typischen Pagodendächern<br />

über dem Tal thront, war am Samstag möglich.<br />

Wir haben sehr viele positive Eindrücke gesammelt. Die<br />

Zufriedenheit der Menschen war trotz der großen Armut<br />

beeindruckend! Vor allem bei den kleinen Patienten haben<br />

wir gestaunt! Es wurde selten geweint und mit einem<br />

Luftballon oder kleinem Geschenk in der Hand verließen<br />

sie lachend die Praxis.<br />

Nepal hat uns überrascht und begeistert. Dankbar und<br />

reich beschenkt durch die große Freundlichkeit der<br />

Menschen sind wir wieder nach Deutschland geflogen. <br />

—<br />

Dr. Susanne Burhop-Hillers und Dr. Gerd-U. Hillers, Oldenburg<br />

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