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2013 - Deutsche Alpenvereinssektion Berchtesgaden

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Wilde Touren 43<br />

entschieden uns für „Moderne Zeiten“ (VII+, 800<br />

HM). Andi, Raffi und David versuchten sich an<br />

„Vinatzer“ (VI+, 800 HM).<br />

Als wir den Einstieg erreichten, trauten wir unseren<br />

Augen nicht. Dort standen drei Frauen und<br />

ein Mann, alle gleich eingekleidet mit der Aufschrift<br />

France auf ihren Rücken. Nach kurzer Unterhaltung<br />

erfuhren wir, dass sie vom französischen<br />

Frauen-Expeditionskader sind und dass dies<br />

ihre erste Tour in den Dolomiten sei. Da die erste<br />

Seillänge gleich die schwierigste war, verbrachten<br />

wir viel Zeit am Einstieg und schauten den Franzosen<br />

zu, wie sie sich die erste Seillänge hochkämpften.<br />

Dann war Tobi an der Reihe und siehe<br />

da, er flashte gleich die erste Länge. Schleppend<br />

ging es weiter und nach erst vier Stunden erreichten<br />

wir den fünften Stand. Uns wurde klar,<br />

in diesem Tempo würden wir den Gipfel nie erreichen.<br />

Also hieß es: Abseilen, das Material am<br />

Einstieg deponieren und am nächsten Tag wieder<br />

ran an den Speck!<br />

Beim Abstieg trafen wir weitere Französinnen des<br />

Kader-Teams und erfuhren von ihnen, dass sie<br />

ebenfalls „Vinatzer“ (in die David eingestiegen<br />

war) versuchten, aber es zu schwierig für sie sei<br />

und ihre zweite Gruppe aus der Route „Moderne<br />

Zeiten“ sich auch zurückziehe. David und die<br />

Truppe mussten mehrere Seilschaften in der Tour<br />

überholen und erreichten somit die Seilbahn leider<br />

nicht mehr. Sie mussten über den Gletscher<br />

absteigen. Aber wie sagt man so schön: „Die<br />

Hoffnung stirbt zuletzt.“ In letzter Minute erreichten<br />

sie die Sesselliftbahn unterhalb des Gletschers<br />

und konnten mit ihr ins Tal fahren.<br />

Da wir am nächsten Morgen unbedingt als erste<br />

Seilschaft einsteigen wollten, klingelte der Wecker<br />

noch früher, und zwar um 3.00 Uhr. Im Galopp<br />

zum Einstieg! Keine Franzosen vor uns! Und siehe<br />

da, wir schafften die Tour auf Anhieb. Nur die<br />

letzten fünf Seillängen mussten wir eine andere<br />

Variante klettern, da das Wetter immer schlechter<br />

wurde. Die Zeit in den Dolomiten verging wie<br />

im Flug, schon war der letzte Klettertag angebrochen.<br />

Eigentlich wollten wir noch am Heiligkreuzkofel<br />

klettern, aber das Wetter machte uns<br />

mal wieder einen Strich durch die Rechnung und<br />

somit entschieden wir uns fürs Massiv Meisules.<br />

Anschließend ging es nach Garmisch zum Bergrettungslehrgang,<br />

den Dr. Ulli Steiner leitete. Am<br />

Samstag lernten wir die Rettung in der Praxis und<br />

am Sonntag war Theorie angesagt: Über Erste Hilfe<br />

bis zur Höhenmedizin war alles dabei. Darüber<br />

hinaus stieß Alexandra Albert als Sport-Mentaltrainerin<br />

zur Gruppe dazu und gab uns eine Einführung<br />

ins gleichnamige Thema. Sie wird uns in<br />

den kommenden zwei Jahren als Mentaltrainerin<br />

begleiten, sowohl individuell als auch im Bereich<br />

Teamcoaching.<br />

Den letzten Tag dieses Trainingscamps, durften<br />

wir am Klinikum Bamberg bei Dr. Schöffl verbringen.<br />

Dieser ist Autor diverser sportmedizinischer<br />

Bücher und Spezialist für Kletterverletzungen. In<br />

Kooperation mit dem Klinikum Bamberg wird die<br />

Leistungsdiagnostik für die Spitzensportler des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Alpenvereins durchgeführt, zu dem<br />

auch wir Expeditions-Kaderteilnehmer gehören.<br />

Wir haben in dieser Woche viel gelernt. Ein Dank<br />

gilt all den Ausbildern und vor allem unseren<br />

Sponsoren. Ohne sie wäre dieser Trip niemals<br />

möglich gewesen. Josef Pfnür „Steno“<br />

Mitglied im DAV-Expeditionskader

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