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Foto: © Fotolia<br />
Strategien gegen<br />
die „Mädchenblase“<br />
Wenn es in die Hose geht<br />
Beim Husten oder auf dem Weg zur Toilette geht etwas daneben?<br />
Viele Frauen leiden unter einer „schwachen Blase“.<br />
Unfreiwilliger Harnverlust ist kein Thema für einen Mädelsabend.<br />
Derartige Kontrollverluste gestattet man nur Babys, allenfalls Hochbetagten.<br />
Kaum jemand spricht darüber, dabei kennen viele Frauen<br />
das Problem.<br />
Normalerweise speichert die Blase die Ausscheidungsflüssigkeit so<br />
lange, bis sie gezielt entleert wird. Gehirn, Rückenmark und Nerven<br />
liefern ab einer bestimmten Füllmenge Signale an<br />
Beckenboden und Harnblasenschließmuskel, die<br />
den Blaseninhalt kontrolliert durch die Harnröhre<br />
entlassen. Eine Störung in diesem komplexen<br />
System aufgrund von Schwangerschaft,<br />
Unfall, Operation oder Muskelschwäche<br />
verursacht ungewollte Harnverluste.<br />
Schämen hilft nicht<br />
Schon als Kind lernen wir, dass nur Babys in<br />
die Hose machen. Eltern verschweigen spätes<br />
Windeltragen sowie Bettnässen ihrer Sprösslinge<br />
und sind erleichtert, wenn die Kleinen endlich<br />
„trocken“ sind. Im Erwachsenenalter ist Inkontinenz erst<br />
recht ein Tabuthema. Viele Betroffene schämen sich derart, dass sie<br />
trotz erheblicher Einschränkungen den Arztbesuch scheuen. Anfangs<br />
Foto: © AOK-Mediendienst<br />
helfen sie sich mit gängigen Menstruationsbinden, die aber weder<br />
genug Flüssigkeit aufnehmen noch die Geruchsentwicklung vermeiden<br />
können. Die Furcht davor, dass „man es sieht oder riecht“,<br />
wächst, zudem entwickelt sich auf ständig feuchter Haut schnell Pilzbefall.<br />
In ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und aus<br />
Schamgefühl meiden viele Frauen die Öffentlichkeit und ihren Freundeskreis,<br />
ein unnötiger Weg in die soziale Einsamkeit.<br />
Ursachenforschung<br />
Harninkontinenz ist keine Willensschwäche, sondern eine Erkrankung<br />
mit guten Therapiemöglichkeiten. Sie ist meistens heilbar oder<br />
zumindest deutlich zu verbessern. Fachverbände wie die<br />
Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. gehen bewusst<br />
offen mit dem Thema um und sprechen bereits ab<br />
dem ersten ungewollt verlorenen Tropfen von der<br />
Krankheit Harninkontinenz. Erstes Ziel ist die<br />
Motivation einen Arzt aufzusuchen. Denn so<br />
manche Blasenstörung entsteht durch unerkannte<br />
Entzündungen, Fisteln, Harnsteine oder<br />
verstopfte Harnwege. All diese Ursachen können<br />
medizinisch behandelt werden und die Kontrolle<br />
wiederherstellen. Die dauerhafte Einnahme bestimmter<br />
Medikamente wie Betablocker kann ebenfalls ein Grund<br />
sein. Liegen Grunderkrankungen wie Diabetes vor, kann schon<br />
eine Optimierung der Therapieeinstellungen ausreichen, bei Übergewichtigen<br />
kann allein das Abnehmen helfen.<br />
| 8 | frau & gesundheit | Juli 2013 |