hildesheim - Kehrwieder am Sonntag

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04.02.2014 Aufrufe

HILDESHEIM KEHRWIEDER am Sonntag · 10. November 2013 · Seite 6 Kais Bodensieck lässt seinen Quadrocopter starten. Spionage? Keine Sorge – Fotograf Kais Bodensieck will niemanden ausspähen Drohne in friedlicher Mission (jan) Hildesheim. In Zeiten wie diesen bleiben solche Sprüche nicht aus. „Dann können Sie ja schön spionieren ...“ bekommt Kais Bodensieck häufig zu hören, wenn er in diesen Tagen seine weiße Drohne in Hildesheims Himmel steigen lässt. Doch der 36-Jährige kann beruhigen – er lässt den Quadrocopter, wie das ferngesteuerte Fluggerät korrekt heißt, weder aufsteigen, um Miniraketen zu verschießen, noch um jemanden auszuspähen. Der tut nichts, der will nur fotografieren. Es begann alles mit Aragon. Vor rund vier Jahren schafften sich Bodensieck und seine Frau ihren Hund an – der umgehend als Fotomodell herhalten musste. Es war die Zeit, in der der gerlernte Industriekaufmann knippste, als fotografieren konnte man es nicht bezeichnen. „Ich hatte eine kleine Pocketkamera und die Bilder waren wirklich schlecht“, erzählt er. Dann kaufte er sich eine bessere Spiegelreflexkamera. Aber die Bilder wurden noch schlechter – und der Hildesheimer erkannte: Allein der Apparat macht es nicht. Er begann, sich mit dem Fotografieren zu beschäftigen. Er blieb weiterhin skeptisch und äußerst selbstkritisch. Irgendwann glaubte er aber den Leuten, die ihn für seine Fotos lobten: vor allem Bilder von Hunden, aber Für Unternehmen und Vereine läuft der Countdown bis zur SEPA-Umstellung Konto-Blockade droht (jan) Hildesheim. „Spätestens jetzt“ – so lautet die dringende Empfehlung von Banken und Verbänden in diesen Tagen. Spätestens jetzt, knapp 100 Tage vor Einführung des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrs SEPA (Single European Payment Area), müssen Unternehmen, Organisationen und Vereine die Umstellung anpacken. Dabei treten die internationale Kontonummer IBAN und die BIC (Business Identifier Code) an die Stelle der bisherigen Kontonummer und der Bankleitzahl. Denn, so die mahnenden Stimmen – wer sich nicht rechtzeitig auf die neuen Überweisungs- und Lastschriftformate einrichtet, riskiert einen folgenschweren Geld-Stau. Löhne, Gehälter und Mitgliedsbeiträge könnten ab dem 1. Februar nicht mehr fließen, sollten die Systeme bis dahin nicht auf SEPA umgestellt worden sein. Eine gewisse Nachlässigkeit in der Sache hat allerdings der Hildesheimer Detlef Kentler ausgemacht. Der langjährige Vorstand der Volksbank Seesen und Vorsitzende des Bundesverbands genossenschaftlicher Geschäftsleiter in Norddeutschland bekräftigt die Dringlichkeit. Es sei „allerhöchste Eisenbahn“ für die Umstellung. Ein Blick in die Statistik zeigt: Kentlers Warnung kommt nicht aus der hohlen Hand. Bis Mitte Oktober hatten erst 980.000 Bank-Geschäftskunden ein ab Februar notwendiges, individuelles Identifikations-Kürzel – die Gläubiger-ID – beantragt. Ohne diese ID kann niemand am neuen SEPA- Lastschriftverfahren teilnehmen. Es gibt deutlichen Nachholbedarf: Die Bundesbank geht davon aus, dass erst gut ein Viertel der zu vergebenden IDs verteilt worden sind. Banker wie Kentler sorgen sich denn nicht so sehr um die großen Unternehmen, die Fachleute in ihren Abteilungen sitzen haben – ihr Aufruf richtet sich an kleinere Betriebe und vor allem Vereine, die ernsthafte Schwierigkeiten bekommen könnten – etwa beim Einziehen von Mitgliedsbeiträgen. Denn um am neuen Lastschriftverfahren teilnehmen zu können, benötigen die Vereine aktuelle Mandate der Mitglieder – liegen die Einzugsermächtigungen nicht mehr vor, müssen sie erneut eingeholt werden. Passiert dies nicht Foto: Fuhrhop St. Michaelis, wie Kais Bodensiecks Foto-Drohne (links) sie sieht. Fotos: Bodensieck/Fuhrhop mittlerweile auch Personen-Porträts und auch Akte. Und nun will er hoch hinaus. Den Quadrocopter, eine Art Hubschrauber mit vier Propellern, brachte ihm sein Bruder mit und riet: mach‘ doch mal Luftaufnahmen. Nach einigen Umrüstungen, etwa mit einem leistungsstarken GPS- System und einer vibrationsarmen Kameraaufhängung, startete Bodensieck den ersten Flug – und war begeistert. Als in der Region erster Drohnenfotograf will er neben der herkömmlichen Fotografie ein weiteres Angebot schaffen, um mit seinem Ein-Mann-Unternehmen „Fotodesign Xtrascharf“ bestehen zu können. Ungebeten wird er mit seinem Quadrocopter nirgendwo auftauchen, niemand muss Sorge haben, in seinem eigenen Garten von oben heimlich beobachtet und fotografiert zu werden. „Ich überfliege Gebäude und Grundstücke nur, wenn ich den Auftrag dazu habe“, versichert Bodensieck, während er am Kalenberger Graben demonstriert: selbst bei mäßigen Herbstwinden steht die Drohne dank GPS-Höhensteuerung ruhig in der Luft, ehe er sie sanft auf dem Rasen landen lässt. Einer übrigens findet es besonders super, dass Bodensieck in die Luft gegangen ist: Aragon. „Mein Hund ist heilfroh, dass er sich nicht mehr so oft fotografieren lassen muss.“ bis Ende Januar, können ab Februar keine Beiträge mehr eingezogen werden. Offensichtlich ist dies aber vielen Bankkunden mittlerweile bewusst, immer machen sich bereit: rund 50 Prozent der Geschäftskunden der Sparkasse Hildesheim hatten bis Anfang der vergangenen Woche ihre SEPA-Umstellung abgeschlossen – laut Sparkassen-Sprecher Roland Redetzke steigt die Zahl nach längerer Flaute nun rapide. Man blicke dem 1. Februar optimistisch entgegen, so Redetzke. Die Sparkasse sähe es allerdings noch lieber, wenn mehr Kunden bereits jetzt das SE- PA-Verfahren nutzten und die Umstellung nicht bis zum letzten Tag hinauszögerten. „Wir empfehlen einen Testlauf, bevor es ernst wird“, sagt Redetzke. ■ Die Voraussetzung, künftig überhaupt Geld einziehen zu dürfen, ist die Gläubiger-ID. Diese Nummer identifiziert jeden Zahlungsempfänger eindeutig. Sie kann nur über die Internetseite der Bundesbank www.glaeubiger-id.bundesbank.de beantragt werden. „Papa hat ‘ne Meise“ Hildesheim. Sebastian Schlösser galt als Shooting Star der deutschen Theaterszene. Mit 27 Jahren inszenierte er sein zweites Stück am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Doch der Höhenflug endete abrupt: Sebastian Schlösser leidet an einer bipolaren Störung. In den manischen Phasen ist er größenwahnsinnig, arbeitet Tag und Nacht und ist durch nichts zu bremsen. In den depressiven Phasen hält er sich für einen Niemand, bewegt sich nicht aus dem Bett und denkt an Selbstmord. Er lässt sich in eine psychiatrische Klinik einweisen. Was es bedeutet, psychisch krank zu sein; wie schwierig es ist, seine „Meise“ zu bezwingen und was der „Meisendoktor“ tun kann, um ihm zu helfen – das alles beschreibt Schlösser auf anschauliche Weise in Briefen an seinen kleinen Sohn. Am Mittwoch, 13. November, liest Schlösser in der Stadtbibliothek ab 18.30 Uhr aus „Lieber Matz, dein Papa hat ‘ne Meise“. Karten gibt es im Vorverkauf bei Ameis Buchecke und in der Stadtbibliothek. Zu wenig aufgearbeitet? Hildesheim. Dr. Wolfram Ender hält am kommenden Dienstag, 12. November, um 19 Uhr in der Volkshochschule (Pfaffenstieg 4-5) einen Vortrag zum Thema „Die Deutschen und ihre Vergangenheiten – zu viel oder zu wenig Aufarbeitung?“. Ender möchte Antworten auf diese und andere Fragen geben. Der Eintritt beträgt 5 Euro. GBG lässt Bäume fällen Hildesheim. An der Steuerwalder Straße werden in den kommenden zwei Wochen 18 Zierkirschen gefällt. Nach Angaben der Gemeinnützigen Baugesellschaft (GBG), auf dessen Grundstück die betroffenen Bäume stehen, sind die Zierkirschen erkrankt und können auf Dauer nicht erhalten werden. Nach der Fällung sollen neue Zierapfel-Bäume gepflanzt werden. Die sind bei der Pflanzung bereits etwa fünf Meter hoch. Jeder einzelne Baum bekommt etwas mehr Raum als bisher. Passivhaus geöffnet Hildesheim. Das Energie-Beratungs-Zentrum (EBZ) und der Energieversorger EVI beteiligen sich an diesem Wochenende an den bundesweiten „Tagen des Passivhauses“. Am heutigen Sonntag, 10. November, sind die Türen des Energiesparhauses in der Agnes-Meyerhof-Straße 1 im Baugebiet am Steinberg von 10 bis 15 Uhr für Besucher geöffnet. Seminar für Herz-Patienten Hildesheim. Welche Ursachen hat eine Herzschwäche? Wie kann ich mein Herz wieder stärken? Antworten darauf gibt das Patienten- Seminar „Das schwache Herz“ unter der Leitung von Professor Dr. Jürgen Tebbenjohanns im Rahmen der bundesweiten Herzwochen am Dienstag, 12. November, um 18.30 Uhr in der Eingangshalle des Klinikums Hildesheim. Vorträge und Workshops Hildesheim. Anlässlich seines zehnjährigen Bestehens lädt das Hildesheimer IT-Unternehmen Entiac für Donnerstag, 14. November, zu einer kostenlosen Veranstaltung in die Phönix-Lounge, Phönixstraße 2, ein. Zwischen 9 und 15.30 Uhr werden Vorträge gehalten, es finden Workshops statt. Weitere Informationen unter www.entiac.com. SPD-Vorstand will kostenfreie Kita-Betreuung Man kann ja mal fordern (jan) Hildesheim. Es gibt wohl kaum jemanden, der eine kostenlose Kindergartenbetreuung ablehnen würde – wenn sie denn bezahlbar ist. Hildesheims Sozialdezernent Dirk Schröder hat bereits mehrfach erklärt, dass es für eine Stadt immer das Ziel sein sollte, eine kostenlose Betreuung anzubieten –allein, das Geld dafür fehlt hier wie in fast allen anderen Städten auch. Auch Schröders Genossen von der Hildesheimer SPD haben bisher keine Idee, woher das nötige Geld kommen soll (rund 4,6 Millionen Euro jährlich) – gleichwohl fordert die Parteispitze nun die Einführung der Gratis-Betreuung. Auf einer Klausursitzung hat der SPD-Stadtverbandsvorstand beschlossen, das Thema auf die Agenda zu setzen. Der Parteivorsitzende Frank Leitermann erklärte im Anschluss, man sei sich „darin einig, die grundlegende sozialdemokratische Forderung nach beitragsfreien Kita Plätzen nun auch in Hildesheim – unabhängig von der derzeit finanziell angespannten Lage der Stadt – umzusetzen.“ Dezernent Schröder hält angesichts der städtischen Finanzlage und des eng anliegenden Korsetts des Entschuldungsvertrags nicht allzu viel davon, zum derzeitigen Zeitpunkt bei Eltern derart hohe Erwartungen zu wecken, ohne sie handfest zu unterfüttern und Lösungswege vorbereitet zu haben. Generell ist er zwar ganz auf Leitermanns Seite, Schröder sagt: „Natürlich wäre es wünschenswert, kostenfreie Kita- Betreuung anbieten zu können. Das wäre für viele Eltern sicher sogar ein Grund, nach Hildesheim zu ziehen.“ Er ergänzt aber: „Würde ich eine realistische Chance sehen, dass wir das umsetzen könnten – dann hätte ich es schon längst selbst vorgeschlagen.“ Buch zu 90. Geburtstag des Architekten Heinz Geyer Hildesheims Baumeister Heinz Geyer. (reh) Hildesheim. Jeder Hildesheimer ist schon einmal an seinen Gebäuden vorbeigelaufen, aber nicht jeder weiß, dass er es war, der sie erbaut hat: der Hildesheimer Architekt Heinz Geyer. Nun haben die ehemalige KEHRWIEDER-Redaktionsleiterin Dr. Ute Meister und ihr Ehemann Professor Dr. Bernd Meister, beide studierte Historiker, ihm zum 90. Geburtstag ein Buch gewidmet, den er am 22. Februar dieses Jahres feiern durfte. Schon während ihrer Arbeit als Journalistin hat Ute Meister das Thema Stadtentwicklung besonders interessiert; Heinz Geyer kennt sie persönlich von der Berichterstattung über seine verschiedenen Projekte. Sein letztes großes Lebensziel, so erzählt sie, war der Wiederaufbau des „Zuckerhutes“, den er als Vorsitzender und Mitglied der Altstadtgilde voran trieb und der 2010 vollendet wurde. Ute Meister und ihr Mann haben ein Jahr lang recherchiert und mit Geyers Wegbegleitern gesprochen, bevor sie nun das erste Buch über sein Leben und Wirken vorlegen. 1923 in Tilsit in Ostpreußen geboren, hatte Geyer schon als Kind den Wunsch: „Ich will später einmal Häuser bauen!“ Nach dem Krieg kam er nach Hildesheim, baute hier zunächst Drispenstedt und Ochtersum mit auf und errichtete später zahlreiche Bauten im Landkreis wie Foto: Archiv etwa das Solebad in Bad Salzdetfurth oder die Grundschule in Holle. „Nach dem Krieg war der Architekt der gefragteste Mann“, formuliert es die Autorin. Nach dieser „Pflicht“, in den 1960er Jahren günstigen Wohnraum und Zweckbauten zu schaffen, widmete er sich bis zur Schließung seines Büros 1997 im Alter von 74 Jahren der „Kür“: der Leidenschaft, Hildesheim einen Teil seiner historischen Bauten durch Rekonstruktionen wiederzugeben. Das Knochenhauer- und das Bäckeramtshaus, die das Bild des Hildesheimer Marktplatzes seit 1989 wieder prägen, sind die prominentesten Beispiele dafür. Auch seinem Privatleben gibt das Buch Raum: 66 Jahre seines Lebens war Heinz Geyer Junggeselle, 1989 heiratete er schließlich seine Frau Hanna. „Sie ist 27 Jahre jünger, Lehrerin und sportlich ebenso aktiv wie Heinz Geyer“, ist im Anhang des neuen Buches zu lesen, der eine informative Übersicht über Geyers Lebenslauf und seine wichtigsten Bauprojekte enthält. Zahlreiche Bilder seiner Bauten, aber auch private Fotos laden zum Schmökern ein und machen das Buch zu einem lesenswerten Beitrag zur Geschichte Hildesheims. ■ „Packen wir‘s an! Heinz Geyer – Ein Leben rund ums Bauen“, 144 Seiten, Verlag Gerstenberg, 19,90 Euro. Geyer hat Hildesheim geprägt: ob Drispenstedt mit seinen Hochhäusern oder die Fassade des Kaiserhauses.

KEHRWIEDER am Sonntag · 10. November 2013 · Seite 7 Für Hazrat Abasi war die Flucht aus Afghanistan eine fast einjährige lebensgefährliche Odyssee Kung-Fu-Lehrer mit „Aufenthaltsgestattung“ Von Ralf Neite Hildesheim. „Gott sei Dank, wir sind zusammen und haben ein Kind“, seufzt Schafiga Abasi. Das macht es einfacher in der Fremde. Es sei schwer, sich in Deutschland einzuleben, findet auch ihr Mann Hazrat Abasi. „Ich glaube, es dauert vielleicht fünf, sechs Jahre.“ Allein sei diese Zeit schwer zu überstehen, die Situation mache einen krank. Doch sie sind ja nicht allein. Beide kommen aus Afghanistan, kennen gelernt haben sie sich aber erst in Deutschland, 2009 im Asylbewerberheim Oldenburg. Seitdem sind sie ein Paar. Ihr Sohn Mosawer ist vor drei Jahren im Hildesheimer St.-Bernward- Krankenhaus zur Welt gekommen. Als einziger in der Familie hat der Junge schon eine Ausreiseaufforderung mit Abschiebungsandrohung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge bekommen, das war im vorigen Jahr. Die Entscheidung ist vorerst zurückgenommen – wie bei seiner Mutter wurde der Asylantrag abgelehnt, beide sind in Deutschland aber noch offiziell „geduldet“. Für Hazrat Abasi läuft das Asylverfahren noch; so lange hat er hier eine „Aufenthaltsgestattung“. Die Perspektiven sind unsicher, doch die junge Familie versucht, sich davon nicht kleinkriegen zu lassen. Seit dem Sommer hat Hazrat Abasi eine uneingeschränkte Arbeitserlaubnis. Jetzt will er versuchen, eine Ausbildung zum Krankengymnasten oder zum Sportfachverkäufer zu beginnen. Wie seine Frau absolviert er Deutschkurse, um seine Sprachkenntnisse und damit seine Chancen zu verbessern. Die dürftige Familienkasse kann er außerdem mit Kung- Fu-Kursen aufbessern, die er unter anderem in zwei Grundschulen und beim MTV 48 anbietet. Seit seiner Kindheit hat der 32-Jährige die chinesische Kampfkunst trainiert, „jeden Tag drei bis vier Stunden“. Seine erste Kung-Fu-Schule betrieb er in seiner Heimatstadt Logar, direkt an der Grenze nach Pakistan. Eigentlich ist er Bäcker, doch Hazrat Abasi hat schon alle möglichen Jobs hinter sich. Als Kind hat er nach der Schule an Straßenkreuzungen Wasser verkauft, weil der Vater früh gestorben war. Danach schuftete er auf Baustellen, reparierte Fahrräder, fuhr Taxi – nahm die Jobs an, die er kriegen konnte. „In Afghanistan findet man selten richtige Arbeit“, berichtet er. Im Jahr 2008 entschied er sich zur Flucht nach Deutschland. „Ich habe politische Probleme gehabt“, sagt Hazrat Abasi, Details möchte er nicht öffentlich machen. Es seien jedenfalls Probleme mit den Taliban gewesen: „Wenn ich geblieben wäre, ★ Schafiga, Mosawer und Hazrat Abasi stöbern im Internet nach Kinderfilmen. ■ SERIE: TEIL 3 344 Asylbewerber leben derzeit in Hildesheim, die meisten kommen aus afrikanischen Staaten, dem ehemaligen Jugoslawien, Syrien und der Türkei. Hinter der Zahl stecken 344 Schicksale und Geschichten: Mit welchen Erwartungen sind sie nach Hildesheim gekommen – und haben sie sich erfüllt? Der KEHRWIEDER hat einige Flüchtlinge vorgestellt – die Serie endet mit diesem Teil. Der Medien-Aufruf der Stadt Hildesheim an Eigentümer, leerstehende Wohnungen an die Stadt zu vermieten, damit diese darin Asylbewerber unterbringen kann, war erfolgreich: Mitarbeiter der Stadt haben sich bisher 18 Wohnungen angesehen, „einen Großteil davon können wir nehmen“, teilte Sozialdezernent Dirk Schröder am Dienstagabend im Sozialausschuss mit. Bereits noch im November werden Asylanten in fünf dieser Wohnungen einziehen. Schröder berichtete vom rührenden Angebot einer älteren Dame, Lichterglanz im Weihnachtswald Alle Jahre wieder ... Auch in diesem Jahr weihnachtet es sehr im Weihnachtswaldder FirmaGroßmann. Lassen Sie sich vom weihnachtlichen Ambiente der 800 Quadratmeter großen Ausstellung verzaubern. Hier warten dekorative Wohnideen und schöne Dinge zum Verschenken für die festlichste Zeit des Jahres. Die Besucher können sich jede Menge Inspirationen holen, denn stimmungsvolle Lichter und weihnachtliche Dekorationen machen aus jedem Zuhause eine Winterwunderwelt. Esist ein Paradies für alle, denen das Schmücken und dekorieren der eigenen vier Wände zur Advent- und Weihnachtszeit immer wieder eine große Freude bereitet. ★ hätte ich nicht überlebt.“ Und warum gerade Deutschland? Die deutschen Soldaten seien in Afghanistan so viel freundlicher als die Truppen aus anderen Ländern gewesen, erklärt er, sie hätten immer den Kontakt zur Bevölkerung gesucht. Und deshalb sei für ihn nur Deutschland in Frage gekommen. Seine Flucht wurde eine wahre Odyssee und dauerte fast ein Jahr. Beim ersten Mal kam er über den Iran, die Türkei und Griechenland bis Italien, wurde dort festgenommen und über die gleichen Länder zurück nach Afghanistan geschickt. Stadt erfreut über Wohnungsangebote Hilfsbereit ★ ■ ZUM THEMA Anzeige ★ Unterschiedliche Farbrichtungen lassen die Entscheidung schwerfallen: Unter dem Motto „Silberne Eleganz bringt besonderen Glanz“ gibt esbeispielsweise Dekorationen mit Schneemännern, Engeln,Sternen undTeelichtern in dieser edlen Farbe. Beim Stöbern stößt man automatisch auf Yankee Candles, Amerikas führende Marke für Premium-Duftkerzen, die mit ihrem Duft die weihnachtliche Stimmung noch verstärken. Das besondere Einkaufserlebnis beginnt bereitsvor demDuingerFachgeschäft, denn hier steht unter hohen Tannen die „Waffelbäckerei“,inder Sie jeden Freitag und Sonnabend Kakao, Kaffee, Glühwein und die frisch zubereiteten Leckereien genießen können. Auch die Kleinen kommen auf ihre Kosten, denn die Spielzeugerlebniswelt lässt Kinderherzen höher schlagen – und die Wunschzettel immer länger werden. An der Tür zum Weihnachtsmannschlafzimmer hängt eigens ein Briefkasten, in den die Kinder ihre Wünsche an den Weihnachtsmann werfenkönnen. ★ Der Weihnachtswald hat an den Sonnabenden imNovember und Dezember durchgehend bis um 18 Uhr geöffnet. Heute, am verkaufsoffenen Sonntag, haben Sie die Möglichkeit, die Advents- und Weihnachtsausstellungvon 12 bis17Uhr zu besuchen. die ein Zimmer in ihrer Wohnung zur Verfügung stellen wollte, der Asylant oder die Asylantin müsse sich aber mit ihr Bad und Küche teilen. Schröder konnte das Angebot nicht annehmen, weiß aber die Hilfsbereitschaft der Hildesheimer Bürger zu schätzen: „Weil die Stadt selbst diese Kriegserfahrung hatte, sind die Hildesheimer offen für die Situation von Menschen, die in die Stadt kommen und Hilfe suchen.“ Das sei ein „sehr positives Zeichen“. Gleichwohl brauche die Stadt noch weitere Wohnungen. (reh) Foto: Neite Nur drei Tage blieb er und versuchte es dann mit Hilfe eines Schleppers, also eines Menschenhändlers, gleich noch einmal. Nachtmärsche durch unbekannte Berge, Bootstouren in einer Nussschale auf dem aufgewühlten Mittelmeer, Fahrten als blinder Passagier im Fahrgestell von Lastwagen – es sei ein Wunder, dass er die Flucht überlebt habe, meint Hazrat Abasi. Doch schließlich ist es ihm gelungen, nach Deutschland zu gelangen. Schafiga Abasi hatte es leichter. Sie ist mit ihren zwei Brüdern und einer Schwester nach Deutschland geflüchtet, der ältere Bruder hatte mehr Geld zur Verfügung. Die Schlepper böten unterschiedliche Fluchtwege an, berichtet das Paar. Je mehr Geld man zahlen kann, desto unkomplizierter wird es. Für mittellose Flüchtlinge wird die Tour hingegen zur Tortur, wie Hazrat Abasi sie erlebt hat, Kürzlich habe er via Skype mit einem Freund in Logar telefoniert, erzählt er. Der habe für die Amerikaner gearbeitet und fürchte nach dem Abzug der Truppen um sein Leben. Trotzdem habe er dem Freund von einer Flucht nach Deutschland abgeraten. Die Reise sei zu gefährlich. Hazrat Abasis Stimme klingt nüchtern, ohne Verbitterung, während er das sagt. Überhaupt macht die Familie, trotz aller unsicheren Perspektiven, einen zufriedenen Eindruck. Hauptsache, sie sind hier, weg von Afghanistan. Zusammen. Und, wenn alles gut geht, bald zu viert. Bis 31.12.2013: +1Flasche Sekt BGut vorsorgen! HILDESHEIM Hildesheims größtesVibrationsplatten-Studio Das Wetter wird schlechter – Ihre Figur besser! 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HILDESHEIM KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 10. November 2013 · Seite 6<br />

Kais Bodensieck lässt seinen Quadrocopter starten.<br />

Spionage? Keine Sorge – Fotograf Kais Bodensieck will niemanden ausspähen<br />

Drohne in<br />

friedlicher Mission<br />

(jan) Hildesheim. In Zeiten wie<br />

diesen bleiben solche Sprüche nicht<br />

aus. „Dann können Sie ja schön spionieren<br />

...“ bekommt Kais Bodensieck<br />

häufig zu hören, wenn er in diesen<br />

Tagen seine weiße Drohne in Hildesheims<br />

Himmel steigen lässt. Doch der<br />

36-Jährige kann beruhigen – er lässt<br />

den Quadrocopter, wie das ferngesteuerte<br />

Fluggerät korrekt heißt,<br />

weder aufsteigen, um Miniraketen<br />

zu verschießen, noch um jemanden<br />

auszuspähen. Der tut nichts, der will<br />

nur fotografieren.<br />

Es begann<br />

alles mit Aragon.<br />

Vor rund<br />

vier Jahren<br />

schafften sich<br />

Bodensieck<br />

und seine Frau<br />

ihren Hund an<br />

– der umgehend<br />

als Fotomodell<br />

herhalten musste. Es war die<br />

Zeit, in der der gerlernte Industriekaufmann<br />

knippste, als fotografieren<br />

konnte man es nicht bezeichnen. „Ich<br />

hatte eine kleine Pocketk<strong>am</strong>era und<br />

die Bilder waren wirklich schlecht“,<br />

erzählt er.<br />

Dann kaufte er sich eine bessere<br />

Spiegelreflexk<strong>am</strong>era. Aber die Bilder<br />

wurden noch schlechter – und<br />

der Hildesheimer erkannte: Allein<br />

der Apparat macht es nicht. Er begann,<br />

sich mit dem Fotografieren<br />

zu beschäftigen. Er blieb weiterhin<br />

skeptisch und äußerst selbstkritisch.<br />

Irgendwann glaubte er aber den Leuten,<br />

die ihn für seine Fotos lobten:<br />

vor allem Bilder von Hunden, aber<br />

Für Unternehmen und Vereine läuft der Countdown bis zur SEPA-Umstellung<br />

Konto-Blockade droht<br />

(jan) Hildesheim. „Spätestens<br />

jetzt“ – so lautet die dringende<br />

Empfehlung von Banken und Verbänden<br />

in diesen Tagen. Spätestens<br />

jetzt, knapp 100 Tage vor Einführung<br />

des einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrs<br />

SEPA (Single European<br />

Payment Area), müssen Unternehmen,<br />

Organisationen und Vereine<br />

die Umstellung anpacken. Dabei<br />

treten die internationale Kontonummer<br />

IBAN und die BIC (Business<br />

Identifier Code) an die Stelle der<br />

bisherigen Kontonummer und der<br />

Bankleitzahl.<br />

Denn, so die mahnenden Stimmen<br />

– wer sich nicht rechtzeitig auf die<br />

neuen Überweisungs- und Lastschriftformate<br />

einrichtet, riskiert<br />

einen folgenschweren Geld-Stau.<br />

Löhne, Gehälter und Mitgliedsbeiträge<br />

könnten ab dem 1. Februar<br />

nicht mehr fließen, sollten die<br />

Systeme bis dahin nicht auf SEPA<br />

umgestellt worden sein. Eine gewisse<br />

Nachlässigkeit in der Sache hat<br />

allerdings der Hildesheimer Detlef<br />

Kentler ausgemacht. Der langjährige<br />

Vorstand der Volksbank Seesen<br />

und Vorsitzende des Bundesverbands<br />

genossenschaftlicher Geschäftsleiter<br />

in Norddeutschland bekräftigt die<br />

Dringlichkeit. Es sei „allerhöchste<br />

Eisenbahn“ für die Umstellung. Ein<br />

Blick in die Statistik zeigt: Kentlers<br />

Warnung kommt nicht aus der hohlen<br />

Hand. Bis Mitte Oktober hatten<br />

erst 980.000 Bank-Geschäftskunden<br />

ein ab Februar notwendiges, individuelles<br />

Identifikations-Kürzel – die<br />

Gläubiger-ID – beantragt. Ohne diese<br />

ID kann niemand <strong>am</strong> neuen SEPA-<br />

Lastschriftverfahren teilnehmen. Es<br />

gibt deutlichen Nachholbedarf: Die<br />

Bundesbank geht davon aus, dass<br />

erst gut ein Viertel der zu vergebenden<br />

IDs verteilt worden sind.<br />

Banker wie Kentler sorgen sich<br />

denn nicht so sehr um die großen<br />

Unternehmen, die Fachleute in ihren<br />

Abteilungen sitzen haben – ihr Aufruf<br />

richtet sich an kleinere Betriebe<br />

und vor allem Vereine, die ernsthafte<br />

Schwierigkeiten bekommen könnten<br />

– etwa beim Einziehen von Mitgliedsbeiträgen.<br />

Denn um <strong>am</strong> neuen<br />

Lastschriftverfahren teilnehmen<br />

zu können, benötigen die Vereine<br />

aktuelle Mandate der Mitglieder –<br />

liegen die Einzugsermächtigungen<br />

nicht mehr vor, müssen sie erneut<br />

eingeholt werden. Passiert dies nicht<br />

Foto: Fuhrhop<br />

St. Michaelis, wie Kais Bodensiecks Foto-Drohne<br />

(links) sie sieht. Fotos: Bodensieck/Fuhrhop<br />

mittlerweile auch Personen-Porträts<br />

und auch Akte. Und nun will er hoch<br />

hinaus. Den Quadrocopter, eine Art<br />

Hubschrauber mit vier Propellern,<br />

brachte ihm sein Bruder mit und riet:<br />

mach‘ doch mal Luftaufnahmen.<br />

Nach einigen Umrüstungen, etwa<br />

mit einem leistungsstarken GPS-<br />

System und einer vibrationsarmen<br />

K<strong>am</strong>eraaufhängung, startete Bodensieck<br />

den ersten Flug – und war<br />

begeistert. Als in der Region erster<br />

Drohnenfotograf will er neben der<br />

herkömmlichen Fotografie ein weiteres<br />

Angebot schaffen, um mit<br />

seinem Ein-Mann-Unternehmen<br />

„Fotodesign Xtrascharf“ bestehen zu<br />

können. Ungebeten wird er mit seinem<br />

Quadrocopter nirgendwo auftauchen,<br />

niemand muss Sorge haben,<br />

in seinem eigenen Garten von oben<br />

heimlich beobachtet und fotografiert<br />

zu werden. „Ich überfliege Gebäude<br />

und Grundstücke nur, wenn ich<br />

den Auftrag dazu habe“, versichert<br />

Bodensieck, während er <strong>am</strong> Kalenberger<br />

Graben demonstriert: selbst<br />

bei mäßigen Herbstwinden steht die<br />

Drohne dank GPS-Höhensteuerung<br />

ruhig in der Luft, ehe er sie sanft auf<br />

dem Rasen landen lässt.<br />

Einer übrigens findet es besonders<br />

super, dass Bodensieck in die Luft<br />

gegangen ist: Aragon. „Mein Hund<br />

ist heilfroh, dass er sich nicht mehr<br />

so oft fotografieren lassen muss.“<br />

bis Ende Januar, können ab Februar<br />

keine Beiträge mehr eingezogen<br />

werden.<br />

Offensichtlich ist dies aber vielen<br />

Bankkunden mittlerweile bewusst,<br />

immer machen sich bereit: rund 50<br />

Prozent der Geschäftskunden der<br />

Sparkasse Hildesheim hatten bis<br />

Anfang der vergangenen Woche<br />

ihre SEPA-Umstellung abgeschlossen<br />

– laut Sparkassen-Sprecher Roland<br />

Redetzke steigt die Zahl nach<br />

längerer Flaute nun rapide. Man<br />

blicke dem 1. Februar optimistisch<br />

entgegen, so Redetzke. Die Sparkasse<br />

sähe es allerdings noch lieber, wenn<br />

mehr Kunden bereits jetzt das SE-<br />

PA-Verfahren nutzten und die Umstellung<br />

nicht bis zum letzten Tag<br />

hinauszögerten. „Wir empfehlen<br />

einen Testlauf, bevor es ernst wird“,<br />

sagt Redetzke.<br />

■ Die Voraussetzung, künftig überhaupt<br />

Geld einziehen zu dürfen, ist<br />

die Gläubiger-ID. Diese Nummer<br />

identifiziert jeden Zahlungsempfänger<br />

eindeutig. Sie kann nur über<br />

die Internetseite der Bundesbank<br />

www.glaeubiger-id.bundesbank.de<br />

beantragt werden.<br />

„Papa hat<br />

‘ne Meise“<br />

Hildesheim. Sebastian Schlösser<br />

galt als Shooting Star der deutschen<br />

Theaterszene. Mit 27 Jahren<br />

inszenierte er sein zweites Stück<br />

<strong>am</strong> Deutschen Schauspielhaus in<br />

H<strong>am</strong>burg. Doch der Höhenflug<br />

endete abrupt: Sebastian Schlösser<br />

leidet an einer bipolaren Störung.<br />

In den manischen Phasen ist er<br />

größenwahnsinnig, arbeitet Tag<br />

und Nacht und ist durch nichts zu<br />

bremsen. In den depressiven Phasen<br />

hält er sich für einen Niemand, bewegt<br />

sich nicht aus dem Bett und<br />

denkt an Selbstmord. Er lässt sich<br />

in eine psychiatrische Klinik einweisen.<br />

Was es bedeutet, psychisch<br />

krank zu sein; wie schwierig es ist,<br />

seine „Meise“ zu bezwingen und<br />

was der „Meisendoktor“ tun kann,<br />

um ihm zu helfen – das alles beschreibt<br />

Schlösser auf anschauliche<br />

Weise in Briefen an seinen kleinen<br />

Sohn. Am Mittwoch, 13. November,<br />

liest Schlösser in der Stadtbibliothek<br />

ab 18.30 Uhr aus „Lieber Matz, dein<br />

Papa hat ‘ne Meise“. Karten gibt es<br />

im Vorverkauf bei Ameis Buchecke<br />

und in der Stadtbibliothek.<br />

Zu wenig<br />

aufgearbeitet?<br />

Hildesheim. Dr. Wolfr<strong>am</strong> Ender<br />

hält <strong>am</strong> kommenden Dienstag, 12.<br />

November, um 19 Uhr in der Volkshochschule<br />

(Pfaffenstieg 4-5) einen<br />

Vortrag zum Thema „Die Deutschen<br />

und ihre Vergangenheiten – zu viel<br />

oder zu wenig Aufarbeitung?“. Ender<br />

möchte Antworten auf diese und<br />

andere Fragen geben. Der Eintritt<br />

beträgt 5 Euro.<br />

GBG lässt<br />

Bäume fällen<br />

Hildesheim. An der Steuerwalder<br />

Straße werden in den kommenden<br />

zwei Wochen 18 Zierkirschen gefällt.<br />

Nach Angaben der Gemeinnützigen<br />

Baugesellschaft (GBG), auf dessen<br />

Grundstück die betroffenen Bäume<br />

stehen, sind die Zierkirschen erkrankt<br />

und können auf Dauer nicht erhalten<br />

werden. Nach der Fällung sollen<br />

neue Zierapfel-Bäume gepflanzt<br />

werden. Die sind bei der Pflanzung<br />

bereits etwa fünf Meter hoch. Jeder<br />

einzelne Baum bekommt etwas mehr<br />

Raum als bisher.<br />

Passivhaus<br />

geöffnet<br />

Hildesheim. Das Energie-Beratungs-Zentrum<br />

(EBZ) und der Energieversorger<br />

EVI beteiligen sich an<br />

diesem Wochenende an den bundesweiten<br />

„Tagen des Passivhauses“. Am<br />

heutigen <strong>Sonntag</strong>, 10. November,<br />

sind die Türen des Energiesparhauses<br />

in der Agnes-Meyerhof-Straße 1 im<br />

Baugebiet <strong>am</strong> Steinberg von 10 bis<br />

15 Uhr für Besucher geöffnet.<br />

Seminar für<br />

Herz-Patienten<br />

Hildesheim. Welche Ursachen<br />

hat eine Herzschwäche? Wie kann<br />

ich mein Herz wieder stärken? Antworten<br />

darauf gibt das Patienten-<br />

Seminar „Das schwache Herz“ unter<br />

der Leitung von Professor Dr. Jürgen<br />

Tebbenjohanns im Rahmen der bundesweiten<br />

Herzwochen <strong>am</strong> Dienstag,<br />

12. November, um 18.30 Uhr in der<br />

Eingangshalle des Klinikums Hildesheim.<br />

Vorträge<br />

und Workshops<br />

Hildesheim. Anlässlich seines<br />

zehnjährigen Bestehens lädt das<br />

Hildesheimer IT-Unternehmen Entiac<br />

für Donnerstag, 14. November, zu einer<br />

kostenlosen Veranstaltung in die<br />

Phönix-Lounge, Phönixstraße 2, ein.<br />

Zwischen 9 und 15.30 Uhr werden<br />

Vorträge gehalten, es finden Workshops<br />

statt. Weitere Informationen<br />

unter www.entiac.com.<br />

SPD-Vorstand will kostenfreie Kita-Betreuung<br />

Man kann<br />

ja mal fordern<br />

(jan) Hildesheim. Es gibt wohl<br />

kaum jemanden, der eine kostenlose<br />

Kindergartenbetreuung ablehnen<br />

würde – wenn sie denn bezahlbar<br />

ist. Hildesheims Sozialdezernent<br />

Dirk Schröder hat bereits mehrfach<br />

erklärt, dass es für eine Stadt immer<br />

das Ziel sein sollte, eine kostenlose<br />

Betreuung anzubieten –allein, das<br />

Geld dafür fehlt hier wie in fast allen<br />

anderen Städten auch.<br />

Auch Schröders Genossen von<br />

der Hildesheimer SPD haben bisher<br />

keine Idee, woher das nötige Geld<br />

kommen soll (rund 4,6 Millionen<br />

Euro jährlich) – gleichwohl fordert<br />

die Parteispitze nun die Einführung<br />

der Gratis-Betreuung.<br />

Auf einer Klausursitzung hat der<br />

SPD-Stadtverbandsvorstand beschlossen,<br />

das Thema auf die Agenda<br />

zu setzen. Der Parteivorsitzende<br />

Frank Leitermann erklärte im Anschluss,<br />

man sei sich „darin einig, die<br />

grundlegende sozialdemokratische<br />

Forderung nach beitragsfreien Kita<br />

Plätzen nun auch in Hildesheim –<br />

unabhängig von der derzeit finanziell<br />

angespannten Lage der Stadt – umzusetzen.“<br />

Dezernent Schröder hält angesichts<br />

der städtischen Finanzlage<br />

und des eng anliegenden Korsetts<br />

des Entschuldungsvertrags nicht allzu<br />

viel davon, zum derzeitigen Zeitpunkt<br />

bei Eltern derart hohe Erwartungen<br />

zu wecken, ohne sie handfest<br />

zu unterfüttern und Lösungswege<br />

vorbereitet zu haben. Generell ist<br />

er zwar ganz auf Leitermanns Seite,<br />

Schröder sagt: „Natürlich wäre es<br />

wünschenswert, kostenfreie Kita-<br />

Betreuung anbieten zu können. Das<br />

wäre für viele Eltern sicher sogar<br />

ein Grund, nach Hildesheim zu<br />

ziehen.“ Er ergänzt aber: „Würde ich<br />

eine realistische Chance sehen, dass<br />

wir das umsetzen könnten – dann<br />

hätte ich es schon längst selbst vorgeschlagen.“<br />

Buch zu 90. Geburtstag des Architekten Heinz Geyer<br />

Hildesheims<br />

Baumeister<br />

Heinz Geyer.<br />

(reh) Hildesheim. Jeder Hildesheimer<br />

ist schon einmal an seinen<br />

Gebäuden vorbeigelaufen, aber nicht<br />

jeder weiß, dass er es war, der sie erbaut<br />

hat: der Hildesheimer Architekt<br />

Heinz Geyer. Nun haben die ehemalige<br />

KEHRWIEDER-Redaktionsleiterin<br />

Dr. Ute Meister und ihr Ehemann<br />

Professor Dr. Bernd Meister, beide<br />

studierte Historiker, ihm zum 90. Geburtstag<br />

ein Buch gewidmet, den er<br />

<strong>am</strong> 22. Februar dieses Jahres feiern<br />

durfte.<br />

Schon während ihrer Arbeit als<br />

Journalistin hat Ute Meister das<br />

Thema Stadtentwicklung besonders<br />

interessiert; Heinz Geyer kennt sie<br />

persönlich von der Berichterstattung<br />

über seine verschiedenen Projekte.<br />

Sein letztes großes Lebensziel, so<br />

erzählt sie, war der Wiederaufbau<br />

des „Zuckerhutes“, den er als Vorsitzender<br />

und Mitglied der Altstadtgilde<br />

voran trieb und der 2010 vollendet<br />

wurde. Ute Meister und ihr<br />

Mann haben ein Jahr lang recherchiert<br />

und mit Geyers Wegbegleitern<br />

gesprochen, bevor sie nun das erste<br />

Buch über sein Leben und Wirken<br />

vorlegen.<br />

1923 in Tilsit in Ostpreußen geboren,<br />

hatte Geyer schon als Kind<br />

den Wunsch: „Ich will später einmal<br />

Häuser bauen!“ Nach dem Krieg<br />

k<strong>am</strong> er nach Hildesheim, baute hier<br />

zunächst Drispenstedt und Ochtersum<br />

mit auf und errichtete später<br />

zahlreiche Bauten im Landkreis wie<br />

Foto: Archiv<br />

etwa das Solebad in Bad Salzdetfurth<br />

oder die Grundschule in Holle.<br />

„Nach dem Krieg war der Architekt<br />

der gefragteste Mann“, formuliert es<br />

die Autorin.<br />

Nach dieser „Pflicht“, in den<br />

1960er Jahren günstigen Wohnraum<br />

und Zweckbauten zu schaffen,<br />

widmete er sich bis zur Schließung<br />

seines Büros 1997 im Alter von 74<br />

Jahren der „Kür“: der Leidenschaft,<br />

Hildesheim einen Teil seiner historischen<br />

Bauten durch Rekonstruktionen<br />

wiederzugeben. Das Knochenhauer-<br />

und das Bäcker<strong>am</strong>tshaus, die<br />

das Bild des Hildesheimer Marktplatzes<br />

seit 1989 wieder prägen, sind die<br />

prominentesten Beispiele dafür.<br />

Auch seinem Privatleben gibt das<br />

Buch Raum: 66 Jahre seines Lebens<br />

war Heinz Geyer Junggeselle, 1989<br />

heiratete er schließlich seine Frau<br />

Hanna. „Sie ist 27 Jahre jünger,<br />

Lehrerin und sportlich ebenso aktiv<br />

wie Heinz Geyer“, ist im Anhang<br />

des neuen Buches zu lesen, der eine<br />

informative Übersicht über Geyers<br />

Lebenslauf und seine wichtigsten<br />

Bauprojekte enthält. Zahlreiche<br />

Bilder seiner Bauten, aber auch private<br />

Fotos laden zum Schmökern<br />

ein und machen das Buch zu einem<br />

lesenswerten Beitrag zur Geschichte<br />

Hildesheims.<br />

■ „Packen wir‘s an! Heinz Geyer – Ein<br />

Leben rund ums Bauen“, 144 Seiten,<br />

Verlag Gerstenberg, 19,90 Euro.<br />

Geyer hat Hildesheim geprägt: ob Drispenstedt mit seinen Hochhäusern<br />

oder die Fassade des Kaiserhauses.

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