Henrik Dahl: Unabhängigkeit Unterrichten - Stochastik in der Schule
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Farbe <strong>der</strong> Perlen unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> s<strong>in</strong>d. Sie erkennen bald, daß die Ketten<br />
sich h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Mischung <strong>der</strong> Farben unterscheiden. In e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d die Farben<br />
sehr gut gemischt, wobei es wenige lange Abschnitte gleicher Farbe gibt. In e<strong>in</strong>er<br />
an<strong>der</strong>en s<strong>in</strong>d die Farben nicht so gut gemischt, wobei es e<strong>in</strong>e Menge langer Abschnitte<br />
gleicher Farbe gibt. Die dritte Kette sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Mittelmaß an Mischung<br />
aufzuweisen.<br />
Wenige Studenten glauben, daß die Kette mit den langen Abschnitten gleicher<br />
Farbe <strong>der</strong> Unabhängigkeit entspricht. Da liegen sie richtig. Tatsächlich hat <strong>der</strong><br />
Generator, <strong>der</strong> für diese Kette benutzt wurde, e<strong>in</strong>e Reihenkorrelation von +0,7. Es<br />
ist jedoch nicht so leicht, aus den beiden an<strong>der</strong>en die richtige herauszubekommen.<br />
Dies ist <strong>in</strong>teressant, denn die e<strong>in</strong>e, wo die Farben sehr gut gemischt s<strong>in</strong>d, wurde<br />
von e<strong>in</strong>em Mechanismus mit e<strong>in</strong>er Reihenkorrelation von -0,7 erzeugt. Es sche<strong>in</strong>t,<br />
e<strong>in</strong>ige Leute denken, daß Unabhängigkeit e<strong>in</strong>e Kraft e<strong>in</strong>schließt, die lange Runs<br />
vermeidet. O<strong>der</strong>, an<strong>der</strong>srum, die Leute erwarten, daß <strong>der</strong> Zufall Mitleid hat mit<br />
jenen, die schon mehrere Spiele verloren haben.<br />
5. Unabhängigkeit <strong>in</strong> Lehrbüchern<br />
Ich b<strong>in</strong> sehr besorgt über die Art, wie wenig Statistiker die Wichtigkeit von Unabhängigkeit<br />
unterstreichen. Um solch e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu erhärten o<strong>der</strong> zu wi<strong>der</strong>legen,<br />
führte ich e<strong>in</strong>e Untersuchung durch, wie Unabhängigkeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Lehrbüchern<br />
zur Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnung und Statistik abgedeckt wird. Die Erhebung<br />
sollte nicht allzu ernst genommen werden, ich mache ke<strong>in</strong>e Ansprüche auf<br />
Repräsentativität geltend. [Aber] man bekommt den E<strong>in</strong>druck, daß Unabhängigkeit<br />
e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Rolle spielt:<br />
Zahl <strong>der</strong> Seiten 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 ... 26<br />
Zahl <strong>der</strong> Bücher 3 11 4 3 2 4 3 2 1 0 2 ... 1<br />
Das ist e<strong>in</strong> Fall, <strong>in</strong> welchen <strong>der</strong> Ausreißer sehr <strong>in</strong>teressant ist! Es ist das Buch von<br />
Hodges und Lehman (1970), welches e<strong>in</strong> ganzes Kapitel enthält mit e<strong>in</strong>er Diskussion,<br />
wann Modelle, die Unabhängigkeit brauchen, realistisch s<strong>in</strong>d.