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F5 Food column.ES.indd - Hotel Traube Tonbach

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food kolumne<br />

eine Stunde später gleich wieder im Betrieb<br />

sein müssen?<br />

Die Rahmenbedingungen, unter denen<br />

die Mitarbeiter der Spitzengastronomie<br />

arbeiten, sind definitiv unangenehm und<br />

keineswegs attraktiv. Kein Wunder also,<br />

dass das Interesse bestenfalls zögerlich ist.<br />

Vor einigen Jahren, als die Arbeitslosigkeit<br />

bei 4,5 Millionen lag, und viele auf der Straße<br />

gestanden und gar nichts bekommen haben,<br />

da hatten wir eine Vielzahl an Einsteigern zur<br />

Verfügung, die so einen Beruf sonst gar nicht<br />

gewählt hätten. Aber jetzt, wo sich die Betriebe<br />

wieder nach Auszubildenden umsehen und<br />

die Auszubildenden die Wahl haben, bleibt die<br />

Gastronomie auf der Strecke.<br />

Die Lösung? Es müssen schlicht und<br />

einfach attraktivere Arbeitszeiten eingeführt<br />

werden. Das heißt, statt zwei Schichten am<br />

Tag nur noch einen Service – mittags oder<br />

abends, je nachdem, wann das Geschäft<br />

besser läuft.<br />

Und selbstverständlich müssen<br />

attraktivere Löhne geschaffen werden. Ein<br />

auszubildender Koch verdiente letztes Jahr*<br />

€638 im Monat (und nur €505 in den neuen<br />

Bundesländern!); im Vergleich zum Gehalt<br />

eines Bürokaufmanns mit €841 ist das<br />

markant weniger. Man kann sich folglich als<br />

Koch nicht unbedingt reich verdienen. Nur<br />

wenige Köche haben es in diesem Sinn zu<br />

etwas gebracht.<br />

Zudem wünsche ich mir, dass alle<br />

Ausbildungsplätze, die zur Verfügung<br />

stehen, auch belegt werden, zumindest in<br />

den Betrieben, wo das Berufsbild qualitativ<br />

hochwertig ist.<br />

Jetzt sind die Unternehmen gefordert:<br />

Schafft bessere Anreize, damit wir wieder<br />

positiv in die Zukunft blicken und gut<br />

ausgebildete Köche bekommen können!<br />

Wenn nicht bald etwas passiert, um<br />

wieder junge Talente in die Küchen zu holen,<br />

dann wird die Vielfalt unserer Speisekarten,<br />

und womöglich auch die Qualität und<br />

Kreativität hierzulande, verlustreich werden.<br />

Womit kann ich nun also schließen, nach<br />

solch scheinbar trostlosen Gegenwartsund<br />

Zukunftsszenarien? Ich finde, der<br />

Beruf Koch ist einer der schönsten, die<br />

man sich vorstellen kann. Die meisten<br />

gastronomischen Betriebe sind heutzutage<br />

mit modernsten Geräten ausgestattet,<br />

deren Handhabung fast spielerisch Spaß<br />

macht. Andererseits sind Restaurants oft<br />

in Kulturstätten angesiedelt, wo schon<br />

das Ambiente und der Arbeitsplatz an sich<br />

einen Reiz vermitteln. Außerdem arbeitet<br />

man mit Menschen – teils ambitioniert, teils<br />

fantasievoll – aber immer im Team. Und nicht<br />

zuletzt kann man seiner eigenen Kreativität<br />

freien Lauf lassen und die Veredelung von<br />

Produkten neu erfinden.<br />

Was gibt es folglich Schöneres und<br />

Außerordentlicheres als den Beruf des<br />

Kochs?<br />

* Datenbank Ausbildungsvergütungen<br />

2012, Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

© Liesa Johanssen<br />

FOUR I 18

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