03.02.2014 Aufrufe

Residentenkurier Nr. 9, Juli/August 2009

Residentenkurier Nr. 9, Juli/August 2009

Residentenkurier Nr. 9, Juli/August 2009

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

P á g i n a 6<br />

A u s f l u g<br />

Ein alter Taubenschlag, mitten im Pinienwald. Er liegt ziemlich abseits, die Zufahrt erfordert eine<br />

gute Federung des Autos, aber ein Ausflug lohnt sich trotzdem: Auf dem Weg von Barbate nach<br />

Canos de Meca fährt man durch einen herrlichen Pinienwald vom aturpark de la Breña. Mittendrin<br />

kommt rechts ein Abzweig nach San Ambrosios, und von da an ist die Zufahrt zum Palomar bestens<br />

ausgeschildert.<br />

D er Naturpark “Breña y<br />

Marismas del Barbate” ist<br />

landschaftlich einmalig und<br />

sehr vielfältig. Zwischen<br />

Barbate und Vejer weist er<br />

eine Fläche von 5.077 Hektar<br />

aus. Wichtigste Ökosysteme<br />

sind darin: das Meer mit<br />

seinen Steilküsten, Dünen,<br />

Pinienwälder und Feuchtgebiete.<br />

Der Park ist auch als<br />

Vogelschutzgebiet (ZEPA)<br />

ausgewiesen.<br />

EL PALOMAR DE LA<br />

BREÑA<br />

M i t t e n i n d i e s e m<br />

wunderbaren Pinienwald<br />

liegt eine alte Hacienda mit<br />

einem Taubenschlag, el<br />

Palomar de la Breña. Es<br />

wurde liebevoll als kleines,<br />

gemütliches Hotel restauriert,<br />

ideal für Ausflügler, die die<br />

Natur lieben und die Ruhe in<br />

t ypisch andalusischen<br />

Ambiente genießen möchten.<br />

Man geht davon aus, dass<br />

das Taubenhaus zu einer<br />

Finca mit etwa 2500 Hektar<br />

Fläche gehörte und es dort<br />

etwa 5.000 Taubenpaare gab.<br />

Aufgrund der Piratengefahr<br />

an der Küste lag das<br />

Buschland vermutlich brach.<br />

Der Taubenschlag jedoch<br />

war ein wichtiges Wirtschaftsunternehmen.<br />

Mit<br />

7770 Nisthöhlen auf 400 m²<br />

Fläche gilt dieser Taubenschlag<br />

– laut Guiness-Buch<br />

der Rekorde – als das größte<br />

Taubenhaus der Welt.<br />

Tauben vermehren sich<br />

rapide. Jedes Elternpaar kann<br />

alle drei Wochen ein bis zwei<br />

Junge haben. So kamen die<br />

Bestände im Palomar de la<br />

Breña pro Monat jeweils auf<br />

ca. 15.000 Tiere (10.000<br />

Elterntiere und 5.000 Junge).<br />

Wozu aber nutzte man so<br />

viele Tauben?<br />

Das wichtigste Produkt, das<br />

man bei einer derart<br />

intensiven Taubenhaltung<br />

erwirtschaftet hat, war der<br />

Taubenmist („palomina“<br />

genannt). Er galt als äußerst<br />

hochwertiger, organischer<br />

Dünger. Man geht davon aus,<br />

dass ca. 10 bis 15 Tonnen<br />

Tabuenmist pro Jahr im<br />

Palomar de la Breña anfielen.<br />

Das zweite Produkt, das man<br />

erwirtschaftete, war Fleisch.<br />

Meist besaß der Adel solche<br />

Taubenhäuser, und so war es<br />

auch nur ihm und manch<br />

kirchlichem Würdenträger<br />

vorbehalten, Taubenfleisch<br />

zu verzehren. Dies galt als<br />

Beweis für die Zugehörigkeit<br />

zu einer privilegierten<br />

s o z i a l e n S c h i c h t .<br />

Ein weiteres Produkt, das in<br />

einem solchen Taubenhaus<br />

anfällt, und das von<br />

höchstem Interesse für die<br />

damaligen Streitkräfte war,<br />

ist Salpeter. Obwohl es<br />

derzeit keinen konkreten<br />

Beweis für die Herstellung<br />

von Salpeter in diesem<br />

Taubenhaus gibt, weiss man<br />

doch, dass der qualitativ<br />

beste Salpeter für die<br />

Produktion von Schwarzpulver<br />

für Kanonen und<br />

Pistolen auf diese natürliche<br />

Weise gewonnen wurde.<br />

Heute ist diese Wirtschaftsform<br />

überholt, so dass<br />

auch keine Tauben mehr<br />

gezüchtet werden.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!