Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

itp.uni.hannover.de
von itp.uni.hannover.de Mehr von diesem Publisher
02.02.2014 Aufrufe

262 24 Darstellungen Zur Berechnung der Transformation von ˆk ⊥ brauchen wir nur, daß ˆk ⊥ mit H ∝ ⃗n⃗σ antivertauscht (24.87), ˆk ⊥ H = −H ˆk ⊥ , weil ⃗k ⊥ und ⃗n senkrecht aufeinander stehen, Die Matrix ˆk ‖ vertauscht mit e H . Wegen (⃗n⃗σ) 2 = 1 gilt e Hˆk⊥ e H = e H e −Hˆk⊥ = ˆk ⊥ . (24.91) e Hˆk‖ e H = ˆk ‖ e 2H = (k 0 − k ‖ ⃗n⃗σ) (coshβ − (sinh β)⃗n⃗σ) = ( ) ( ) (coshβ) k 0 + (sinh β) k ‖ − (sinh β) k 0 + (cosh β) k ‖ ⃗n⃗σ (24.92) = k ′0 − k ′ ‖ ⃗n⃗σ . Hieraus lesen wir ab ( ) k ′0 = k ′ ‖ ( ) ( ) cosh β sinh β k 0 sinh β cosh β k ‖ . (24.93) Der zu ⃗n senkrechte Anteil ⃗k ⊥ bleibt unverändert. Dies ist die drehungsfreie Lorentztransformation in ⃗n-Richtung mit Geschwindigkeit v = tanhβ. Bis auf das Vorzeichen der Geschwindigkeit stimmt diese Transformation mit der passiven Lorentztransformation (6.14) überein. Anders als bei Drehungen oder drehungsfreien Lorentztransformationen kann nicht jede Matrix M ∈ SL(2, C) als Exponentialreihe einer infinitesimalen Transformation N = exp((⃗k + i⃗l )⃗σ) = cosh z + sinh z z geschrieben werden. Die Ausnahmen sind von der Form M = ( ) −1 b 0 −1 (⃗k + i⃗l )⃗σ , (⃗k + i⃗l ) 2 = z 2 , (24.94) , b ≠ 0 . (24.95) Denn damit M = N gelten kann, muß sinhz von Null verschieden sein, sonst wäre N z diagonal. Damit die Hauptdiagonalelemente übereinstimmen, muß k 3 = l 3 = 0 sein. N 12 = 0 besagt k 1 +il 1 +i(k 2 +il 2 ) = 0. Als Folge ist z = 0 und N 11 = cosh z = 1 ≠ M 11 . Möbiustransformationen von Lichtstrahlen Für jeden Wellenvektor k m eines Lichtstrahls verschwindet die Determinante der Matrix ˆk = k m η mn σ n , denn sie ist das Längenquadrat des Vierervektors k (24.73) und k ist lichtartig, k 2 = 0. Weil die Matrix ˆk nur Rang 1 hat, lassen sich ihre Matrixelemente als Produkte ˆk α ˙β = u α u ∗˙β , α, ˙β ∈ {1, 2}, der Komponenten eines zweidimensionalen, komplexen Vektors u schreiben ( ) ( ) ( ) k 0 − k 3 −k 1 + i k 2 u1 (u ) −k 1 − i k 2 k 0 + k 3 ∗ = u 1 , u ∗ u1 2 , 2 u 2 (√ ) = e i γ k0 − k 3 − √ k1 +i k 2 k 0 −k 3 . (24.96)

263 Dabei ist u durch ein gegebenes ˆk, ˆk = ˆk † ≠ 0, det ˆk = 0, bis auf eine Phase bestimmt. Lorentztransformationen ändern ˆk α ˙β = u α u ∗˙β in ˆk ′ α ˙β = M α γ M ∗˙β ˙δ k γ˙δ (24.69) und transformieren demnach u in u ′ α = M β α u β ( ) ( ) ( ) u ′ 1 a u1 + b u = 2 a b , M = , a, b, c, d ∈ C , ad − bc = 1 . (24.97) c u 1 + d u 2 c d u ′ 2 Einen zweidimensionalen, komplexen Vektor, der wie u linear unter M ∈ SL(2, C) transformiert, nennen wir Spinor. Das Verhältnis z = u 1 /u 2 der Komponenten des zum Lichtstrahl gehörigen Spinors hängt umkehrbar eindeutig mit der Richtung ⃗e zusammen, aus der man den Lichtstrahl einfallen sieht, der Real- und der Imaginärteil von 1/z sind stereographische Koordinaten (5.27) von S 2 . Denn der Wellenvektor eines Lichtstrahls hat die Form (k 0 ,⃗k) = k 0 (1, −⃗e). Drücken wir die Richtung wie in (5.30) durch die Winkel θ und ϕ aus, ⃗e = (sin θ cosϕ, sinθsin ϕ, cosθ), und verwenden wir die trigonometrischen Identität so ergibt sich 1 + cosθ sin θ = 1 + cos2 (θ/2) − sin 2 (θ/2) 2 cos(θ/2) sin(θ/2) = cot(θ/2) , (24.98) z = u 1 = − k0 − k 3 u 2 k 1 + i k = 1 + cosθ 2 sin θ e = cot θ i ϕ 2 e−i ϕ . (24.99) Da die Richtung z eines Lichtstrahls das Verhältnis von Spinorkomponenten ist, ändern es Lorentztransformationen Λ durch die zum Matrixpaar ±M(Λ) ∈ SL(2, C)/Z 2 gehörige Möbiustransformation T M : z ↦→ a z + b c z + d . (24.100) Aberration und Drehung sind Möbiustransformationen von z = cot θ 2 e−i ϕ . Zu gegebener Möbiustransformation mit Koeffizienten a, b, c, d ∈ C gehört jeweils ein Paar von linearen Transformationen mit Matrizen ±M. Die Möbiusgruppe ist zur Gruppe SL(2, C)/Z 2 und demnach zur eigentlichen Lorentzgruppe SO(1, 3) ↑ isomorph. Sind z 1 , z 2 , z 3 drei verschieden Punkte der Riemannschen Zahlenkugel C ∪ {∞} und sind w 1 , w 2 , w 3 ebenfalls verschieden, dann [17] gibt es genau eine Möbiustransformation T : z ↦→ w(z) , (w − w 1 ) (w 2 − w 3 ) (w − w 2 ) (w 1 − w 3 ) = (z − z 1) (z 2 − z 3 ) (z − z 2 ) (z 1 − z 3 ) , (24.101) die z 1 in w 1 = w(z 1 ), z 2 in w 2 = w(z 2 ) und z 3 in w 3 = w(z 3 ) überführt. Demnach gibt es an einem Ort genau einen Beobachter, der drei vorgegebene Sterne in drei vorgegebenen Richtungen sieht. Die Örter der anderen Sterne liegen dann fest. Die Lorentzgruppe in N Dimensionen Die Lorentzgruppe O(p, q) besteht aus den reellen, linearen Transformationen Λ der Punkte x des N-dimensionalen Minkowskiraumes R p,q , N = p + q, x ′ = Λ x , (24.102)

262 24 Darstellungen<br />

Zur Berechnung <strong>der</strong> Transformation von ˆk ⊥ brauchen wir nur, daß ˆk ⊥ mit H ∝ ⃗n⃗σ<br />

antivertauscht (24.87), ˆk ⊥ H = −H ˆk ⊥ , weil ⃗k ⊥ <strong>und</strong> ⃗n senkrecht aufeinan<strong>der</strong> stehen,<br />

Die Matrix ˆk ‖ vertauscht mit e H . Wegen (⃗n⃗σ) 2 = 1 gilt<br />

e Hˆk⊥ e H = e H e −Hˆk⊥ = ˆk ⊥ . (24.91)<br />

e Hˆk‖ e H = ˆk ‖ e 2H = (k 0 − k ‖ ⃗n⃗σ) (coshβ − (sinh β)⃗n⃗σ)<br />

= ( ) ( )<br />

(coshβ) k 0 + (sinh β) k ‖ − (sinh β) k 0 + (cosh β) k ‖ ⃗n⃗σ (24.92)<br />

= k ′0 − k ′ ‖ ⃗n⃗σ .<br />

Hieraus lesen wir ab ( ) k<br />

′0<br />

=<br />

k ′ ‖<br />

( ) ( )<br />

cosh β sinh β k<br />

0<br />

sinh β cosh β k ‖<br />

. (24.93)<br />

Der <strong>zu</strong> ⃗n senkrechte Anteil ⃗k ⊥ bleibt unverän<strong>der</strong>t.<br />

Dies ist die drehungsfreie Lorentztransformation in ⃗n-Richtung mit Geschwindigkeit<br />

v = tanhβ. Bis auf das Vorzeichen <strong>der</strong> Geschwindigkeit stimmt diese Transformation<br />

mit <strong>der</strong> passiven Lorentztransformation (6.14) überein.<br />

An<strong>der</strong>s als bei Drehungen o<strong>der</strong> drehungsfreien Lorentztransformationen kann nicht<br />

jede Matrix M ∈ SL(2, C) als Exponentialreihe einer infinitesimalen Transformation<br />

N = exp((⃗k + i⃗l )⃗σ) = cosh z + sinh z<br />

z<br />

geschrieben werden. Die Ausnahmen sind von <strong>der</strong> Form<br />

M =<br />

( )<br />

−1 b<br />

0 −1<br />

(⃗k + i⃗l )⃗σ , (⃗k + i⃗l ) 2 = z 2 , (24.94)<br />

, b ≠ 0 . (24.95)<br />

Denn damit M = N gelten kann, muß sinhz von Null verschieden sein, sonst wäre N<br />

z<br />

diagonal. Damit die Hauptdiagonalelemente übereinstimmen, muß k 3 = l 3 = 0 sein.<br />

N 12 = 0 besagt k 1 +il 1 +i(k 2 +il 2 ) = 0. Als Folge ist z = 0 <strong>und</strong> N 11 = cosh z = 1 ≠ M 11 .<br />

Möbiustransformationen von Lichtstrahlen<br />

Für jeden Wellenvektor k m eines Lichtstrahls verschwindet die Determinante <strong>der</strong> Matrix<br />

ˆk = k m η mn σ n , denn sie ist das Längenquadrat des Vierervektors k (24.73) <strong>und</strong> k ist<br />

lichtartig, k 2 = 0. Weil die Matrix ˆk nur Rang 1 hat, lassen sich ihre Matrixelemente<br />

als Produkte ˆk α ˙β<br />

= u α u ∗˙β , α, ˙β ∈ {1, 2}, <strong>der</strong> Komponenten eines zweidimensionalen,<br />

komplexen Vektors u schreiben<br />

( ) ( ) ( )<br />

k 0 − k 3 −k 1 + i k 2 u1 (u )<br />

−k 1 − i k 2 k 0 + k 3 ∗<br />

=<br />

u 1 , u ∗ u1<br />

2 ,<br />

2 u 2<br />

(√ )<br />

= e i γ k0 − k 3<br />

− √ k1 +i k 2<br />

k 0 −k 3<br />

. (24.96)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!