Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

itp.uni.hannover.de
von itp.uni.hannover.de Mehr von diesem Publisher
02.02.2014 Aufrufe

236 23 Kovariante Maxwellgleichungen Viererpotential Setzen wir die Lösung der homogenen Maxwellgleichungen (16.1,16.8) ⃗B = rot ⃗A , ⃗E = − gradφ − ∂ t ⃗A . (23.19) in F mn (23.5) ein, verwenden wir dabei die Schreibweise A 0 = φ, ⃗A = (A 1 , A 2 , A 3 ) für die Komponenten des Viererpotentials mit oberen Indizes und (A 0 , A 1 , A 2 , A 3 ) = (A 0 , −A 1 , −A 2 , −A 3 ) , A m = η mn A n , (23.20) so erweisen sich die Feldstärken F 01 = E 1 = ∂ 0 A 1 − ∂ 1 A 0 , F 02 = E 2 = ∂ 0 A 2 − ∂ 2 A 0 , F 03 = E 3 = ∂ 0 A 3 − ∂ 3 A 0 , F 12 = −B 3 = ∂ 1 A 2 − ∂ 2 A 1 , F 23 = −B 1 = ∂ 2 A 3 − ∂ 3 A 2 , F 13 = B 2 = ∂ 1 A 3 − ∂ 3 A 1 , (23.21) als die antisymmetrisierte Ableitung des Viererpotentials, F mn = ∂ m A n − ∂ n A m . (23.22) Diese Feldstärken lösen die homogenen Maxwellgleichungen, denn wegen F mn = −F nm ist (23.7) total antisymmetrisch. Da aber der Wert partieller Ableitungen nicht von der Reihenfolge abhängt, verschwindet die Antisymmetrisierung der Ableitungen ∂ l (∂ m A n − ∂ n A m ) + ∂ m (∂ n A l − ∂ l A n ) + ∂ n (∂ l A m − ∂ m A l ) = (23.23) = (∂ l ∂ m − ∂ m ∂ l )A n + (∂ m ∂ n − ∂ n ∂ m )A l + (∂ n ∂ l − ∂ l ∂ n )A m = 0 . Auch ohne Rückgriff auf die Lösungen (16.1,16.8) können wir aus (23.7) schließen, daß die Feldstärken F mn die antisymmetrisierten Ableitungen eines Viererpotentials sind, falls das Gebiet der Raumzeit, in dem die Felder definiert sind und (23.7) erfüllen, sternförmig ist, also mit jedem Punkt x den Verbindungsstrahl vom Ursprung zu x enthält. Um das einzusehen, wiederholen wir den Beweis des Poincaréschen Lemmas (15.40). Wir schreiben F mn (x) als ein Integral über eine Ableitung, führen sie mit der Kettenregel aus, verwenden (23.7), die Antisymmetrie von F mn und identifizieren das Ergebnis als antisymmetrisierte, mit der Kettenregel ausgewertete Ableitung, ∫ 1 F mn (x) = dλ d λ 0 dλ( 2 F mn (λx) ) ∫ 1 = dλ ( ) 2 λ F mn|λx + λ 2 x l ∂ l F mn|λx 0 ∫ 1 0 = dλ ( 2 λ F mn|λx − λ 2 x l( )) ∂ m F nl|λx + ∂ n F lm |λx ∫ 1 = dλ ( 2 λ F mn|λx + λ 2 x l( )) ∂ m F ln |λx − ∂ n F lm |λx 0 (23.24) ∫ 1 ∫ 1 = ∂ m dλ λ x l F ln (λx) − ∂ n dλ λ x l F lm (λx) . 0 0 Es ist also F mn = ∂ m A n − ∂ n A m , wobei hier das Vektorpotential durch ein Integral längs des Strahls vom Ursprung zum Punkt x gegeben ist (15.48), A n (x) = ∫ 1 dλ λ x l F ln (λx) . (23.25) 0

237 Eichinvarianz und Lorenzbedingung Das Viererpotential kann umgeeicht werden, ohne die Feldstärken zu ändern (16.9), φ ′ = φ − ∂ t χ , ⃗A ′ = ⃗A + gradχ . (23.26) Ausgedrückt in Komponenten des Viererpotentials mit unteren Indizes, lautet die Eichtransformation A ′ m = A m − ∂ m χ . (23.27) Klarerweise bleiben alle antisymmetrisierten Ableitungen F mn ungeändert, wenn man zu A n einen Vierergradienten hinzufügt, denn der Wert partieller Ableitungen hängt nicht von der Reihenfolge ab. F ′ mn = ∂ m(A n − ∂ n χ) − ∂ n (A m − ∂ m χ) = ∂ m A n − ∂ n A m − (∂ m ∂ n − ∂ n ∂ m )χ = F mn (23.28) Durch Umeichen kann man die Lorenzbedingung ∂ m A m = 0 (23.29) erfüllen. Gilt zunächst ∂ m A ′m = f, dann ist die Lorenzbedingung für A m eine Differentialgleichung für χ f = ∂ m A ′ m = ∂ m (A m − ∂ m χ) = −∂ m ∂ m χ . (23.30) Hier tritt ∂ m χ mit oberem Index auf. Wir haben A m = η mn A n und A ′m = η mn A ′ n vereinbart, also auch ∂ m χ = η mn ∂ n χ . (23.31) Der Differentialoperator ∂ m ∂ m erweist sich also als der Wellenoperator (16.12), ∂ m ∂ m = η mn ∂ m ∂ n = (∂ 0 ) 2 − (∂ 1 ) 2 − (∂ 2 ) 2 − (∂ 3 ) 2 = . (23.32) Die Lösung der inhomogenen Wellengleichung für χ, χ = −f, χ(t,⃗x) = − 1 ∫ d 3 f(t − |⃗x − ⃗y|,⃗y) y 4π |⃗x − ⃗y| (23.33) ist nicht eindeutig. Sie läßt weiteres Umeichen mit Wellenpaketen χ zu, die die Wellengleichung χ = 0 erfüllen. Inhomogene Wellengleichung Mit der Lorenzbedingung ∂ m A m = 0 entkoppeln die inhomogenen Maxwellgleichungen, denn wenn wir die Lösung der homogenen Maxwellgleichungen F mn = ∂ m A n − ∂ n A m einsetzen und die Reihenfolge der partiellen Ableitungen vertauschen, verschwindet wegen der Lorenzbedingung der zweite Term ∂ m F mn = ∂ m (∂ m A n − ∂ n A m ) = ∂ m ∂ m A n − ∂ n ∂ m A m = A n . (23.34)

236 23 Kovariante Maxwellgleichungen<br />

Viererpotential<br />

Setzen wir die Lösung <strong>der</strong> homogenen Maxwellgleichungen (16.1,16.8)<br />

⃗B = rot ⃗A , ⃗E = − gradφ − ∂ t<br />

⃗A . (23.19)<br />

in F mn (23.5) ein, verwenden wir dabei die Schreibweise A 0 = φ, ⃗A = (A 1 , A 2 , A 3 ) für<br />

die Komponenten des Viererpotentials mit oberen Indizes <strong>und</strong><br />

(A 0 , A 1 , A 2 , A 3 ) = (A 0 , −A 1 , −A 2 , −A 3 ) , A m = η mn A n , (23.20)<br />

so erweisen sich die Feldstärken<br />

F 01 = E 1 = ∂ 0 A 1 − ∂ 1 A 0 , F 02 = E 2 = ∂ 0 A 2 − ∂ 2 A 0 , F 03 = E 3 = ∂ 0 A 3 − ∂ 3 A 0 ,<br />

F 12 = −B 3 = ∂ 1 A 2 − ∂ 2 A 1 , F 23 = −B 1 = ∂ 2 A 3 − ∂ 3 A 2 , F 13 = B 2 = ∂ 1 A 3 − ∂ 3 A 1 ,<br />

(23.21)<br />

als die antisymmetrisierte Ableitung des Viererpotentials,<br />

F mn = ∂ m A n − ∂ n A m . (23.22)<br />

Diese Feldstärken lösen die homogenen Maxwellgleichungen, denn wegen F mn = −F nm<br />

ist (23.7) total antisymmetrisch. Da aber <strong>der</strong> Wert partieller Ableitungen nicht von <strong>der</strong><br />

Reihenfolge abhängt, verschwindet die Antisymmetrisierung <strong>der</strong> Ableitungen<br />

∂ l (∂ m A n − ∂ n A m ) + ∂ m (∂ n A l − ∂ l A n ) + ∂ n (∂ l A m − ∂ m A l ) =<br />

(23.23)<br />

= (∂ l ∂ m − ∂ m ∂ l )A n + (∂ m ∂ n − ∂ n ∂ m )A l + (∂ n ∂ l − ∂ l ∂ n )A m = 0 .<br />

Auch ohne Rückgriff auf die Lösungen (16.1,16.8) können wir aus (23.7) schließen, daß<br />

die Feldstärken F mn die antisymmetrisierten Ableitungen eines Viererpotentials sind,<br />

falls das Gebiet <strong>der</strong> Raumzeit, in dem die Fel<strong>der</strong> definiert sind <strong>und</strong> (23.7) erfüllen,<br />

sternförmig ist, also mit jedem Punkt x den Verbindungsstrahl vom Ursprung <strong>zu</strong> x<br />

enthält.<br />

Um das ein<strong>zu</strong>sehen, wie<strong>der</strong>holen wir den Beweis des Poincaréschen Lemmas (15.40).<br />

Wir schreiben F mn (x) als ein Integral über eine Ableitung, führen sie mit <strong>der</strong> Kettenregel<br />

aus, verwenden (23.7), die Antisymmetrie von F mn <strong>und</strong> identifizieren das Ergebnis als<br />

antisymmetrisierte, mit <strong>der</strong> Kettenregel ausgewertete Ableitung,<br />

∫ 1<br />

F mn (x) = dλ d λ<br />

0 dλ( 2 F mn (λx) ) ∫ 1<br />

= dλ ( )<br />

2 λ F mn|λx + λ 2 x l ∂ l F mn|λx<br />

0<br />

∫ 1<br />

0<br />

= dλ ( 2 λ F mn|λx − λ 2 x l( ))<br />

∂ m F nl|λx + ∂ n F lm |λx<br />

∫ 1<br />

= dλ ( 2 λ F mn|λx + λ 2 x l( ))<br />

∂ m F ln |λx − ∂ n F lm |λx<br />

0<br />

(23.24)<br />

∫ 1 ∫ 1<br />

= ∂ m dλ λ x l F ln (λx) − ∂ n dλ λ x l F lm (λx) .<br />

0<br />

0<br />

Es ist also F mn = ∂ m A n − ∂ n A m , wobei hier das Vektorpotential durch ein Integral<br />

längs des Strahls vom Ursprung <strong>zu</strong>m Punkt x gegeben ist (15.48),<br />

A n (x) =<br />

∫ 1<br />

dλ λ x l F ln (λx) . (23.25)<br />

0

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!