Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

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218 21 Wellengleichung Ebene Wellen beliebiger Form Nach Annahme ist das Polynom P l in der Differentialgleichung (21.10) nicht Null. Wenn alle anderen P m mit m < l verschwinden und P l (v,⃗y) für reelle ⃗y reelle Nullstellen v hat, dann hat die homogene, partielle Differentialgleichung P l (∂ 0 , ∂ 1 . . .∂ d ) u = 0 , (21.21) bei der alle Ableitungsterme von gleicher Ordnung sind, die bemerkenswerte Eigenschaft, ebene Wellen u(x) = f(k ·x) von beliebiger Form f zuzulassen, solange f l-fach differenzierbar ist. Denn P l (∂ 0 , ∂ 1 . . .) u(x) = P l (k 0 , k 1 , . . .) f (l) (k ·x) = 0 (21.22) ist erfüllt, wenn P l (k) = |⃗k| l P l (v, −⃗n) verschwindet. Da P l ein Polynom in v ist, gibt es zu jeder Richtung ⃗n des Wellenvektors ⃗k bis zu l reelle Nullstellen v i , das heißt bis zu l Geschwindigkeiten, mit der sich eine ebene Welle in dieser Richtung bewegen kann. Wellengleichung in vier Dimensionen Daher bewegen sich ebene Wellen, die der Wellengleichung in 3 + 1-Dimensionen u = 0 , = ∂2 ∂t 2 − ∂2 ∂x 2 − ∂2 ∂y 2 − ∂2 ∂z 2 , (21.23) genügen, mit Geschwindigkeit v 2 −⃗n 2 = 0, also mit Lichtgeschwindigkeit v = ±1 in jede Richtung. Ebene Wellen der Form f(t−⃗n⃗x) mit beliebigem, zweifach differenzierbarem f und beliebiger Richtung ⃗n, ⃗n 2 = 1, lösen die Wellengleichung in vier Dimensionen. Da die Wellengleichung linear ist, sind Linearkombinationen u = a u 1 + b u 2 von Lösungen wieder Lösungen. Ebenso sind, da die Koeffizienten der Wellengleichung konstant sind, verschobene Lösungen (T a u)(x) = u(x − a) und die Ableitungen ∂ m u Lösungen. Superponieren wir [6] ebene Wellen f(t − ⃗n⃗x), indem wir über alle Richtungen ⃗n integrieren, so erhalten wir eine drehinvariante, nur von t und r abhängige Lösung der Wellengleichung u(t, x, y, z) = 1 2π ∫ 1 d cosθ −1 ∫ 2π 0 dϕ f(t − x sin θ cosϕ − y sin θ sin ϕ − z cosθ) . (21.24) Die Auswertung des Integrals vereinfacht sich, wenn wir die Kugelkoordinaten von ⃗n auf eine z-Achse in Richtung von ⃗x beziehen. Dann ist ⃗n⃗x = |⃗n| |⃗x| cosθ = r cosθ, die ϕ-Integration ergibt einen Faktor 2π und es verbleibt u(t, x, y, z) = ∫ 1 d cosθf(t − r cosθ) = −1 Wir benennen mit F die Stammfunktion der beliebigen Funktion f ∫ 1 dsf(t − r s) . (21.25) −1 f(x) = d F(x) , (21.26) dx

219 dann gilt nach der Kettenregel f(t − r s) = − d F(t − r s) ds r Damit können wir das Integral durch F ausdrücken ∫ 1 u(t, x, y, z) = − ds d F(t − r s) F(t − r s) ∣ = − −1 ds r r ∣ s=1 s=−1 . (21.27) = F(t + r) − F(t − r) r . (21.28) Diese drehinvariante Lösung besteht aus einer einlaufenden Kugelwelle F(t + r)/r und einer auslaufenden Kugelwelle F(t−r)/r und ist bei r = 0 mehrfach differenzierbar, wenn F einmal mehr differenzierbar ist. Die allgemeinste drehinvariante Funktion, die außerhalb ⃗x = 0 die Wellengleichung in 3 + 1-Dimensionen löst, ist die Summe einer ein- und einer auslaufenden Kugelwelle: man bestätigt leicht für den Laplace-Operator in drei Dimensionen, angewendet auf Funktionen f von r = √ x 2 + y 2 + z 2 , für r > 0, ∆f(r) = ∂ (x i ∂x i r f′) ) = xi r x i r f′′ + ( 3 r − xi r xi) f ′ = f ′′ + 2 3 r f′ = 1 ( ∂ 2 r ∂r 2(r f)) . (21.29) Daher gilt für kugelsymmetrische Lösungen u(t,⃗x) = f(t, r) der Wellengleichung u = 1 r ( ∂ 2 ∂t 2 − ∂2 ∂r 2 ) (r u) = 0 , (21.30) also für r > 0 die zweidimensionale Wellengleichung (21.1) für r u mit der Lösung (21.5) r u = g(t − r) + h(t + r) , u = g(t − r) r + h(t + r) r . (21.31) Die allgemeinste, drehinvariante Lösung der Wellengleichung ist also die Summe einer ein- und einer auslaufenden Kugelwelle. Für g = −h (21.28) ist sie auch im Ursprung regulär und löst für dreifach differenzierbares g die Wellengleichung überall. Eindeutigkeit und Abhängigkeitsgebiet Daß die Lösung u der inhomogenen Wellengleichung (16.12) u = g (21.32) bei Vorgabe der Inhomogenität g und der Werte von u und ∂ t u zur Zeit t = 0 eindeutig ist und im Punkt (t,⃗x) nur von der Inhomogenität im Abhängigkeitsgebiet G und den Anfangswerten im Bereich A (14.38) abhängt, folgt so wie der entsprechende Sachverhalt für die elektromagnetischen Feldstärken mit den Argumenten ab Seite 158. Denn die zur Wellengleichung gehörige Energiedichte e und Energiestromdichte ⃗S e = 1 2 ( ( ˙u) 2 + (gradu) 2) , ⃗S = − ˙u −−→ gradu (21.33)

218 21 Wellengleichung<br />

Ebene Wellen beliebiger Form<br />

Nach Annahme ist das Polynom P l in <strong>der</strong> Differentialgleichung (21.10) nicht Null. Wenn<br />

alle an<strong>der</strong>en P m mit m < l verschwinden <strong>und</strong> P l (v,⃗y) für reelle ⃗y reelle Nullstellen v<br />

hat, dann hat die homogene, partielle Differentialgleichung<br />

P l (∂ 0 , ∂ 1 . . .∂ d ) u = 0 , (21.21)<br />

bei <strong>der</strong> alle Ableitungsterme von gleicher Ordnung sind, die bemerkenswerte Eigenschaft,<br />

ebene Wellen u(x) = f(k ·x) von beliebiger Form f <strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen, solange f l-fach differenzierbar<br />

ist. Denn<br />

P l (∂ 0 , ∂ 1 . . .) u(x) = P l (k 0 , k 1 , . . .) f (l) (k ·x) = 0 (21.22)<br />

ist erfüllt, wenn P l (k) = |⃗k| l P l (v, −⃗n) verschwindet. Da P l ein Polynom in v ist, gibt es<br />

<strong>zu</strong> je<strong>der</strong> Richtung ⃗n des Wellenvektors ⃗k bis <strong>zu</strong> l reelle Nullstellen v i , das heißt bis <strong>zu</strong> l<br />

Geschwindigkeiten, mit <strong>der</strong> sich eine ebene Welle in dieser Richtung bewegen kann.<br />

Wellengleichung in vier Dimensionen<br />

Daher bewegen sich ebene Wellen, die <strong>der</strong> Wellengleichung in 3 + 1-Dimensionen<br />

u = 0 ,<br />

= ∂2<br />

∂t 2 − ∂2<br />

∂x 2 − ∂2<br />

∂y 2 − ∂2<br />

∂z 2 , (21.23)<br />

genügen, mit Geschwindigkeit v 2 −⃗n 2 = 0, also mit Lichtgeschwindigkeit v = ±1 in jede<br />

Richtung. Ebene Wellen <strong>der</strong> Form f(t−⃗n⃗x) mit beliebigem, zweifach differenzierbarem f<br />

<strong>und</strong> beliebiger Richtung ⃗n, ⃗n 2 = 1, lösen die Wellengleichung in vier Dimensionen.<br />

Da die Wellengleichung linear ist, sind Linearkombinationen u = a u 1 + b u 2 von Lösungen<br />

wie<strong>der</strong> Lösungen. Ebenso sind, da die Koeffizienten <strong>der</strong> Wellengleichung konstant<br />

sind, verschobene Lösungen (T a u)(x) = u(x − a) <strong>und</strong> die Ableitungen ∂ m u Lösungen.<br />

Superponieren wir [6] ebene Wellen f(t − ⃗n⃗x), indem wir über alle Richtungen ⃗n<br />

integrieren, so erhalten wir eine drehinvariante, nur von t <strong>und</strong> r abhängige Lösung <strong>der</strong><br />

Wellengleichung<br />

u(t, x, y, z) = 1<br />

2π<br />

∫ 1<br />

d cosθ<br />

−1<br />

∫ 2π<br />

0<br />

dϕ f(t − x sin θ cosϕ − y sin θ sin ϕ − z cosθ) . (21.24)<br />

Die Auswertung des Integrals vereinfacht sich, wenn wir die Kugelkoordinaten von ⃗n<br />

auf eine z-Achse in Richtung von ⃗x beziehen. Dann ist ⃗n⃗x = |⃗n| |⃗x| cosθ = r cosθ, die<br />

ϕ-Integration ergibt einen Faktor 2π <strong>und</strong> es verbleibt<br />

u(t, x, y, z) =<br />

∫ 1<br />

d cosθf(t − r cosθ) =<br />

−1<br />

Wir benennen mit F die Stammfunktion <strong>der</strong> beliebigen Funktion f<br />

∫ 1<br />

dsf(t − r s) . (21.25)<br />

−1<br />

f(x) = d F(x) , (21.26)<br />

dx

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