Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

itp.uni.hannover.de
von itp.uni.hannover.de Mehr von diesem Publisher
02.02.2014 Aufrufe

208 20 Fouriertransformation henfolge vertauscht. Für Iȳ folgt ebenso π Iȳ(x) = lim ¯k→∞ = lim ∫ ¯k 0 ∫ ȳ ¯k→∞ 0 ∫ ȳ = lim ¯k→∞ 0 dk dy ∫ ȳ 0 ∫ ¯k 0 dy sin(¯ky) y dy cos(k y) (f(x + y) + f(x − y)) dk cos(k y) (f(x + y) + f(x − y)) (f(x + y) + f(x − y)) Die Auswertung des Grenzwerts des Integrals ist heikel: substituiert man y = z/¯k ∫ ¯k ȳ 0 dz sin z z (20.54) (f(x + z/¯k) + f(x − z/¯k)) (20.55) so strebt zwar f(x + z/¯k) + f(x − z/¯k), falls die links- und rechtsseitigen Grenzwerte existieren, für jedes z mit ¯k → ∞ gegen f(x + 0) + f(x − 0), und das ist 2f(x), wenn f dort stetig ist oder kann zur Definition von 2 f(x) in Unstetigkeitsstellen verwendet werden, aber das gilt nicht gleichmäßig im ganzen Integrationsbereich. Zwar nimmt der Betrag | sin z/z| mit zunehmendem z ab, aber das Integral darüber divergiert, wenn die obere Integrationsgrenze gegen Unendlich strebt. Wenn also f(x + z/¯k) + f(x − z/¯k) die Vorzeichenwechsel von sin z mitmacht, tragen auch große z zu dem Integral bei. Für die genaue Auswertung des Grenzwert des Integrals benötigt man das Riemann- Lebesgue-Lemma, das wir hier nur zitieren [1, Seite 472]. Es besagt für jede Funktion h, deren Betrag in einem Intervall [a, b] integrabel ist (wobei a = −∞ oder b = ∞ zugelassen ist und h Singularitäten haben darf), daß die mit dem oszillierenden Sinus zerhackte Summe ihrer Werte mit zunehmender Zerhackerfrequenz ν im Grenzfall verschwindet, b lim dy sin(ν y + β) h(y) = 0 . (20.56) ν→∞∫ a Ist also h x (y) = |f(x + y) + f(x − y) − 2f(x)|/y (20.49) eine in [0, ȳ] integrable Funktion von y, so verschwindet und man erhält lim ¯k→∞ ∫ ȳ 0 dy sin(¯ky) y ∫ȳ lim ¯k→∞ 0 ∫ȳ = 2 f(x) lim ¯k→∞ 0 (f(x + y) + f(x − y) − 2f(x)) = 0 (20.57) dy sin(¯ky) (f(x + y) + f(x − y)) y dy sin(¯ky) = 2 f(x) dz sin z y z ∫ ∞ 0 = π f(x) . (20.58) Demnach hat Iȳ(x) den Wert f(x) und (20.51) ist gezeigt. Den Wert von ∫ dz (sinz)/z kann man übrigens mit dem Residuensatz durch Auswerten des Hauptwertes P. V. ∫ dx e i x /x bestimmen. Ergänzt man den Integrationsweg der

209 Hauptwertintegration um einen kleinen Halbkreis, der x = 0 in der oberen Halbebene im Uhrzeigersinn umläuft, und um den Halbkreis Γ r (19.42) in der oberen Halbebene, so verschwinden ∫ Γ r dz e iz /z, weil der Integrand genügend schnell abfällt, und das gesamte Umlaufintegral, weil keine Residuen umlaufen werden. Es ist also das Hauptwertintegral dem Integral über den im Gegenzeigersinn durchlaufenen kleinen Halbkreis über 1/z + (e iz − 1)/z gleich. Der Beitrag des zweiten Terms verschwindet mit kleiner werdendem Radius des kleinen Halbkreises und das Integral über den ersten Term ergibt π i. Wegen P. V. ∫ dx e i x /x = − P. V. ∫ dx e −i x /x ist daher ∫ ∫ dx (sin x)/x = π und ∞ dx (sin x)/x = π/2. 0 Auf gleiche Weise zeigt man, daß eine periodische Funktion g in jedem Punkt x durch ihre Fourierreihe dargestellt wird, in dem |g(x + y) + g(x − y) − 2g(x)|/y eine im y- Intervall [0, ȳ] integrierbare Funktion ist. Einfachheitshalber untersuchen wir Funktionen mit Periodizitätslänge L = π . Setzen wir die Fourierkoeffizienten g n in die Fourierreihe ein, so besagt (20.33) nach geeigneter Verschiebung der Integrationsvariablen g(x) = 1 π lim N∑ ∫ π 2 N→∞ n=−N − π 2 dy e 2iny g(x + y) (20.59) Die Summe betrifft einen Abschnitt einer geometrischen Reihe mit q = e 2iy N∑ n=−N q n = q −N 2N ∑ n=0 q n = q −N1 − q2N+1 1 − q = q−(N+1 2 ) − q (N+1 2 ) q −1 2 − q 1 2 (20.60) Also ist diese Summe N∑ D N (y) = n=−N e 2iny = sin( (2N + 1) y ) sin(y) . (20.61) Sie heißt Dirichlet-Kern. Das Integral auf der rechten Seite von (20.59) ist also I(x) = 1 ∫ π π lim 2 dy sin( (2N + 1) y ) ( ) g(x + y) + g(x − y) N→∞ sin(y) 0 (20.62) Eine Funktion f(y)/y ist in [0, π ] genau dann integrabel, wenn dort f(y)/sin(y) integrabel ist, denn die Differenz (1/y − 1/sin(y))f(y) ist in [0, π ] das Produkt einer 2 2 analytischen Funktion mit f. Nach dem Riemann-Lebesgue-Lemma (20.56) kann also in Nenner sin(y) durch y ersetzt werden und im Zähler g(x + y) + g(x − y) durch 2 g(x) . Denn die Unterschiede sind integrable Funktionen, die mit sin((2N+1)y) zerhackt werden. Folglich ist I(x) = 2 ∫ π 2 g(x) lim dy sin( (2N + 1) y ) = 2 ∫ (2N+1) π 2 g(x) lim dz sin z π N→∞ 0 y π N→∞ 0 z = 2 ∫ ∞ π g(x) dz sin z (20.63) = g(x) . 0 z

209<br />

Hauptwertintegration um einen kleinen Halbkreis, <strong>der</strong> x = 0 in <strong>der</strong> oberen Halbebene<br />

im Uhrzeigersinn umläuft, <strong>und</strong> um den Halbkreis Γ r (19.42) in <strong>der</strong> oberen Halbebene,<br />

so verschwinden ∫ Γ r<br />

dz e iz /z, weil <strong>der</strong> Integrand genügend schnell abfällt, <strong>und</strong> das<br />

gesamte Umlaufintegral, weil keine Residuen umlaufen werden. Es ist also das Hauptwertintegral<br />

dem Integral über den im Gegenzeigersinn durchlaufenen kleinen Halbkreis<br />

über 1/z + (e iz − 1)/z gleich. Der Beitrag des zweiten Terms verschwindet mit kleiner<br />

werdendem Radius des kleinen Halbkreises <strong>und</strong> das Integral über den ersten Term ergibt<br />

π i. Wegen P. V. ∫ dx e i x /x = − P. V. ∫ dx e −i x /x ist daher ∫ ∫<br />

dx (sin x)/x = π <strong>und</strong><br />

∞<br />

dx (sin x)/x = π/2.<br />

0<br />

Auf gleiche Weise zeigt man, daß eine periodische Funktion g in jedem Punkt x durch<br />

ihre Fourierreihe dargestellt wird, in dem |g(x + y) + g(x − y) − 2g(x)|/y eine im y-<br />

Intervall [0, ȳ] integrierbare Funktion ist. Einfachheitshalber untersuchen wir Funktionen<br />

mit Periodizitätslänge L = π . Setzen wir die Fourierkoeffizienten g n in die Fourierreihe<br />

ein, so besagt (20.33) nach geeigneter Verschiebung <strong>der</strong> Integrationsvariablen<br />

g(x) = 1 π lim<br />

N∑<br />

∫ π<br />

2<br />

N→∞<br />

n=−N<br />

− π 2<br />

dy e 2iny g(x + y) (20.59)<br />

Die Summe betrifft einen Abschnitt einer geometrischen Reihe mit q = e 2iy<br />

N∑<br />

n=−N<br />

q n = q −N 2N<br />

∑<br />

n=0<br />

q n = q<br />

−N1<br />

− q2N+1<br />

1 − q<br />

= q−(N+1 2 ) − q (N+1 2 )<br />

q −1 2 − q 1 2<br />

(20.60)<br />

Also ist diese Summe<br />

N∑<br />

D N (y) =<br />

n=−N<br />

e 2iny = sin( (2N + 1) y )<br />

sin(y)<br />

. (20.61)<br />

Sie heißt Dirichlet-Kern. Das Integral auf <strong>der</strong> rechten Seite von (20.59) ist also<br />

I(x) = 1 ∫ π<br />

π lim<br />

2<br />

dy sin( (2N + 1) y ) ( )<br />

g(x + y) + g(x − y)<br />

N→∞ sin(y)<br />

0<br />

(20.62)<br />

Eine Funktion f(y)/y ist in [0, π ] genau dann integrabel, wenn dort f(y)/sin(y) integrabel<br />

ist, denn die Differenz (1/y − 1/sin(y))f(y) ist in [0, π ] das Produkt einer<br />

2<br />

2<br />

analytischen Funktion mit f. Nach dem Riemann-Lebesgue-Lemma (20.56) kann also in<br />

Nenner sin(y) durch y ersetzt werden <strong>und</strong> im Zähler g(x + y) + g(x − y) durch 2 g(x) .<br />

Denn die Unterschiede sind integrable Funktionen, die mit sin((2N+1)y) zerhackt werden.<br />

Folglich ist<br />

I(x) = 2 ∫ π<br />

2<br />

g(x) lim dy sin( (2N + 1) y )<br />

= 2 ∫ (2N+1)<br />

π<br />

2<br />

g(x) lim dz sin z<br />

π N→∞<br />

0 y π N→∞<br />

0 z<br />

= 2 ∫ ∞<br />

π g(x) dz sin z<br />

(20.63)<br />

= g(x) .<br />

0 z

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!