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Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

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184 18 Distributionen<br />

<strong>der</strong> Punkte x, in denen t nicht verschwindet. Die Funktionen aus ϑ nennen wir im<br />

weiteren Testfunktionen. Eine Folge von Testfunktionen t n konvergiert definitionsgemäß<br />

gegen eine Testfunktion t, wenn die Vereinigung <strong>der</strong> Träger von t n kompakt ist <strong>und</strong><br />

t n − t mit allen Ableitungen überall gegen Null konvergiert.<br />

Jedes stetige, lineare Funktional L : ϑ → R nennen wir eine Distribution. Dabei ist<br />

ein Funktional L stetig, wenn für konvergente Folgen von Testfunktionen<br />

lim<br />

n<br />

L[t n ] = L[lim<br />

n<br />

t n ] (18.3)<br />

gilt. Beispielsweise definiert jede integrable Funktion f ein lineares Funktional, die Distribution<br />

{<br />

ϑ → R<br />

L f :<br />

t ↦→ L f [t] = ∫ , (18.4)<br />

dxf(x) t(x)<br />

die Testfunktionen stetig in die reellen Zahlen abbildet. Umgekehrt sind nach dem F<strong>und</strong>amentallemma<br />

(13.17) <strong>der</strong> Variationsrechnung stetige Funktionen eindeutig durch ihre<br />

<strong>zu</strong>gehörige Distribution bestimmt.<br />

Jede Funktion <strong>der</strong> Schar f ǫ , g ǫ <strong>und</strong> h ǫ definiert eine Distribution. Zudem existiert<br />

nach dem Mittelwertsatz (12.8) auch <strong>der</strong> Grenzwert ǫ → 0 dieser Distributionen, obwohl<br />

<strong>der</strong> Grenzwert <strong>der</strong> Funktionen nicht existiert,<br />

L gǫ [t] =<br />

∫<br />

∫ ǫ<br />

2<br />

dxg ǫ (x) t(x) = dx 1<br />

− ǫ ǫ t(x) = t(x) ǫ = t(x) → t(0) . (18.5)<br />

ǫ<br />

2<br />

Ebenso bilden L hǫ <strong>und</strong> L fǫ im Grenzfall ǫ → 0 jede Testfunktion auf t(0) ab,<br />

∫<br />

∫<br />

1<br />

dx √ e −( x ǫ )2 t(x) x=ǫ u 1<br />

= √ du e −u2 t(ǫ u) → t(0) 1 ∫<br />

√ du e −u2 12.85<br />

= t(0) . (18.6)<br />

π ǫ π π<br />

Allerdings muß man hier, um den Grenzwert <strong>zu</strong> bestimmen, etwas umständlicher den u-<br />

Integrationsbereich in ein Intervall [−R, R] <strong>und</strong> die Randbereiche x < −R <strong>und</strong> x > R unterteilen.<br />

Wählt man R genügend groß, dann sind ∣ ∫ ∞<br />

R du t(ǫ u) ∣ ∫ ∞<br />

≤ e−u2 |t|max<br />

R<br />

du e−u2<br />

<strong>und</strong> ∫ −R<br />

du t(ǫ u) kleiner als je<strong>der</strong> vorgegebene Fehler. Aus dem Integral über das<br />

−∞ e−u2<br />

Intervall [−R, R] zieht man t(ǫ u) an einer Zwischenstelle |u| < R heraus.<br />

Die Distribution lim ǫ→0 L gǫ , die angewendet auf eine Testfunktion t ihren Funktionswert<br />

t(0) ergibt, schreiben wir als<br />

∫<br />

L δ [t] = t(0) = dxδ(x) t(x) . (18.7)<br />

Sie ist wohldefiniert. Aber ihre Schreibweise als Integral ist nur formal: δ(x) existiert<br />

nicht als Funktion, auch wenn wir δ(x) so schreiben <strong>und</strong> von <strong>der</strong> δ-Funktion reden. Sie<br />

existiert nur als Distribution L δ , angewendet auf Testfunktionen. Das Integral <strong>der</strong> δ-<br />

Funktion mit einer Testfunktion ist nicht als Grenzwert einer Riemannsumme definiert,<br />

son<strong>der</strong>n bezeichnet die lineare Abbildung, die die Testfunktion auf ihren Funktionswert<br />

bei x = 0 abbildet.

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